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Westfalenstadion in Dortmund

Westfalenstadion in Dortmund © goruma (M.Barton)

Das Westfalenstadion in Dortmund mitten im Ruhrgebiet heißt offiziell Signal-Iduna-Park/Westfalenstadion. Während der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland hieß es FIFA-WM—Stadion Dortmund. Aber im Sprachgebrauch der Fans und anderer Fußballbegeisterter bleibt es das Westfalenstadion und wird es sicher auch bleiben.

Dieses Fußballstadion zählt zu den imposantesten und größten Fußballstadien der Welt. Der wuchtige Dortmunder Koloss steht den jungfräulichen, zur Weltmeisterschaft 2006 gebauten und hochästhetischen Fußball-Arenen wie eine "Grande Dame" gegenüber, die durch ihre Größe, Funktionalität und bescheidene Schlichtheit besticht. Und gerade diese ehrwürdige "Grande Dame" lässt die Leidenschaften der Fans stets höher kochen als es die Atmosphäre der jungen und frisch aufpolierten deutschen Luxus-Arenen je zustande bringt.

Standort Dortmund
Bauzeit 1926; Ausbau: 1971-1974; 1995-1996, 1998-1999 und 2002-2003
Architekten Schröder, Schulte-Ladbeck und Strothmann (letzte Ausbauphase)
Besonderheiten Heimatstadion des BVB Dortmund, FIFA-WM Station 2006
Nutzung Sportstadion
Platzangebot Insgesamt etwa 83.000, davon ca. 60.000 Sitzplätze
Platzangebot zur WM 06 Etwa 50.000
Anschrift des Stadions Westfalenstadion Dortmund
Strobelallee 50
44139 Dort-mund
Tel. 0049 –(0)231 – 902 00 (Informationszentrum Borussia Dortmund)

Anfahrt zum Stadion

Westfalenstadion in Dortmund © goruma (M.Barton)

Anfahrt mit dem Pkw
Das Westfalenstadion ist je nach Anfahrtsrichtung aus Westen über die A 40 oder von der Nord-Süd-Achse über die A 45 zu erreichen. Man verlässt die Autobahn an der Ausfahrt Dortmund-Süd und folgt von dort der Ruhrallee, der B 54. Eine Beschilderung führt von der Ruhrallee bis zum Stadion.
Am Stadion steht eine große Anzahl an Parkplätzen zur Verfügung. Des Weiteren kann auf dem Universitätsgelände und auf dem Gelände Phoenix-West geparkt werden. Von dort aus fahren Shuttle-Busse in regelmäßigen Abständen zum Stadion. Ein umfassendes Park & Ride-System ermöglicht auch das Parken im Dortmunder Stadtzentrum, von wo die Weiterfahrt zum Westfalenstadion mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden kann.

Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
Kommt man in Dortmund am Hauptbahnhof an, fährt man mit der U-Bahnlinie 45 direkt bis zum Westfalenstadion. Alternativ erreicht man mit der U-Bahnlinie 46 das Stadion ab Halltestelle Stadtgarten.

Anfahrt vom Flughafen Dortmund
Vom Flughafen fährt man mit dem Airport Express Bus zunächst bis zum Hauptbahnhof und steigt dort um in die U-Bahnlinie 45, mit der man das Westfalenstadion direkt erreicht.

Geschichte des Bauwerks

Signal Iduna Park, Dortmund
Signal Iduna Park, Dortmund © goruma (Dr.Ramm)

Die Idee der Volks- und Gesundheitsförderung brachte in den 1920er Jahren den riesigen Dortmunder Sportpark mit dem sperrigen Namen "Kleingartendaueranlage und Spiel- und Sportplätze im Volksparkgelände hinter dem Steinernen Turm" hervor. Das Stadion "Rote Erde" fasste anfangs bereits 35.000 Zuschauerplätze und befand sich als Herzstück im Zentrum des Geländes. Benannt wurde das Stadion nach dem roten Ruhrkohlesandstein, der im Stadion verbaut wurde. Es galt bereits in seinen frühen Jahren als wuchtiges und über alle Maßen beeindruckendes Stadion, obgleich es sich verhältnismäßig flach in die Landschaft einfügte. Allein die Haupttribüne, die damals 2.200 Zuschauern überdachte Plätze bot, und der Musikpavillon auf der gegenüberliegenden Seite ragten in den Himmel.

Der Fußball zog jedoch erst in den 1930er Jahren mit den ersten DFB-Spielen und schließlich mit dem BVB (Ballspielverein Borussia 09) ein. Bis dahin rechtfertigten höchstens kulturelle Massenveranstaltungen und Kirchentage den 1,8 Mio. Reichsmark teuren Bau. Und als schließlich der Dortmunder Fußball nach dem 2. Weltkrieg in die Oberliga-West aufstieg, wurde das Stadion in kürzester Zeit zu klein für die neuen Anforderungen und die zahlreich strömenden Zuschauer. Im Vorfeld der Weltmeisterschaft 1974 erwies sich Dortmund als absoluter Pionier im Stadionbau.

Bereits 1971 entschied sich der Stadtrat gegen den Zeitgeist und für ein reines Fußballstadion, das jedoch nicht aus der "Roten Erde" heraus entwickelt werden sollte, sondern sich sozusagen Rücken an Rücken an das alte Stadion anschmiegte. 30 Mio. DM kostete der Bau des Dortmunder Kolosses, der jedoch die Stadtkassen nur geringfügig belastete: 80% der Kosten wurden durch Zuschüsse des Bundes, des Landes, durch Spenden und die Glücksspirale finanziert, die Stadt brachte lediglich sechs Mio. DM für den Bau auf. Als "Westfalenstadion" wurde das Prachtstück auf den Vorschlag eines Lesers der Lokalzeitung hin getauft.

Während der Weltmeisterschaft 1974 war das neue Westfalenstadion in aller Munde und wurde hoch gelobt, so beispielsweise durch Franz Beckenbauer, der es die "Mailänder Scala" unter den Stadien nannte. Die Atmosphäre des Stadions und die Leidenschaft der Dortmunder Fans gilt seither als eine der berauschensten Erfahrungen für Fußballliebhaber. 1995 wurde Dortmund zum zweiten Mal zum Pionier des Stadionbaus: Mit der ersten privat finanzierten Stadionerweiterung und dem Ausbau auf 55.000 Plätze begann in Dortmund die Kommerzialisierung des deutschen Stadionbaus.

Mit der Vergrößerung der beiden Haupttribünen und der 1999 folgenden Erweiterung der Nord- und Südtribüne wollte man in Dortmund die Bedeutung des Standortes für den europäischen Fußball sichern und selbst während der dritten Ausbaustufe im Jahr 2002 dachte dort noch niemand ernsthaft an die Weltmeisterschaft 2006.

Beschreibung des Gebäudes

Westfalenstadion in Dortmund © goruma (M.Barton)

Die Dimension des Westfalenstadions ist nicht gleich ersichtlich, wenn man über den so genannten Ruhrschnellweg angereist kommt, denn es ist nach wie vor eingebettet in einen riesigen Sport- und Naturpark. Betritt man das Stadion jedoch auf der Ostseite, erschließt sich mit einem Mal die Größe mit aller Wucht. Neben der roten Sandsteintribüne des alten Stadions "Rote Erde" schließt sich der graue Betonkoloss des Westfalenstadions an. Das gigantische "Rechteck" bildet durch seine schlichte und funktionale Form eine Ausnahme in der deutschen Stadionlandschaft und ist inzwischen längst zum eigentlichen Wahrzeichen Dortmunds avanciert.

Nach den Tribünenerweiterungen in den späten 1990er Jahren wurden 2002 die vier freien Ecken geschlossen. Die vier alten Eckpylone wurden durch acht 62 m hohe Dreier-Pylone ausgetauscht, an denen die Tribünendächer aufgehängt werden konnten. In diesem Zuge verschwanden auch die alten Flutlichtmasten und neue, enorm lichtstarke Scheinwerfer wurden an den Tribünendächern angebracht. Mit dem Zuschlag für die Weltmeisterschaft 2006 wurden schließlich die altmodischen Kabinen den WM-Richtlinien angepasst und auch das Interieur erneuert. Neue Sitze im Schwarz-Gelb des BVB ersetzten die alten Schalensitze und werden somit selbst während der Weltmeisterschaftsspiele 2006 immer wieder dezent an die Borussia erinnern. Die Entwürfe der dritten Ausbauphase stammen vom Architektenteam Schröder, Schulte-Ladbeck und Strothmann, verantwortlich für die Bauausführung war die Hochtief Construction AG.

Nutzung, Größe

Das Dortmunder Westfalenstadion verfügt über ca. 60.000 Sitzplätze bei einer Gesamtkapazität von fast 83.000 Plätzen. Im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 stehen etwa 50.000 Plätze zur Verfügung. Die 78 Flutlichtleuchten haben eine Beleuchtungsstärke von 2.100 Lux. Das Stadion verfügt über zwei Anzeigetafeln à 48 m2. Die Baukosten für die dritte Ausbauphase des Stadions von 2002 bis 2003 betrugen ca. 32 Mio. € und wurden komplett von der Westfalenstadion Dortmund GmbH getragen. Mit dem Ausbau der vier Tribünenecken wurden neue Clubräume geschaffen, durch den Ausbau der Nordtribüne schuf man gleichzeitig den verglasten "Borussia-Park", in dem die Fan-Gastronomie und das BVB-Museum untergebracht sind.

Besonderheiten

Kaum ein anderes Stadion bietet ein vergleichbares Fußball-Erlebnis wie das Dortmunder Westfalenstadion. Das mag an der Leidenschaft der Dortmunder Fans liegen, an der Größe des Baus, der die Fanmassen durch seine funktionale Schlichtheit nur noch mehr anstachelt oder aber auch an der Verbindung von Moderne und Tradition, die in jener Fußballarena für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen. Auf der von Gegnern gefürchteten Südkurve des Stadions finden 25.000 lautstarke Fans ihren Platz. Gemeinsam setzten die Dortmunder Fans und ihr Stadion in der Bundesligasaison 2004/2005 eine absolute Rekordmarke, nämlich eine Zuschauerzahl von 1,4 Millionen Personen.

Architekten

Das Büro des Architektenteams Schröder, Schulte-Ladbeck und Strothmann befindet sich in Dortmund und war neben dem dritten Ausbau des Westfalenstadions unter anderem am Bau des Dortmunder Konzerthauses (2002) und der Stadtbadgalerie (2002) beteiligt.




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