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Commerzbank Arena in Frankfurt/Main

Frankfurt/Main: Commerzbank-Arena © goruma (M.Barton)

Das ehemalige Waldstadion in Frankfurt am Main hat sich unter der Regie des Architektenteams gmp in eine hochmoderne Fußballarena mit multifunktionalen Nutzungsmöglichkeiten und dem größten Stahl-Seil-Membran-Innendach der Welt verwandelt.

Standort Frankfurt am Main
Bauzeit 1925 und wiederum von Juni 2002 bis Juni 2005
Architekten gmp - Gerkan, Marg und Partner
Besonderheiten FIFA WM-Stadion 2006
Nutzung Multifunktionales Fußballstadion
Heimstadion des Eintracht Frankfurt
Besucher-Kapazität  52.300, davon etwa 9.000 Stehplätze.
Platzangebot zur WM 06 Vorrunde: Etwa 39.000; Viertelfinale: 38.800
Anschrift des Stadions Commerzbank-Arena
Mörfelder Landstrasse 362
60528 Frankfurt am Main

Anfahrt zum Stadion

Commerzbank-Arena in Frankfurt, Außenansicht © goruma (M.Barton)

Das Stadion hat eine speziell auf die Bedürfnisse der Besucher hin ausgebaute Verkehrs-Infrastruktur und ist damit sehr gut erreichbar.

Anreise mit dem PKW

Wenn Sie von außerhalb kommen, fahren Sie auf der A3 oder A5 zum Frankfurter Kreuz. Von dort aus geleitet Sie das Parkleitsystem, gekennzeichnet mit einem stilisierten Fußball, zu einem der vier großen Parkplätze.
Von der Innenstadt aus fahren Sie über die Mainbrücken nach Sachsenhausen und dann über die Kennedyallee stadtauswärts bis Oberforsthaus. Von dort aus geleitet Sie der Verteiler zu den Parkplätzen.

Anreise vom Flughafen

Vom Flughafen aus erreichen Sie die Arena am bequemsten mit der S-Bahn. Der Zugang zum Bahnhof befindet sich im Terminal 1. Auf Gleis 1 können Sie in eine der S-Bahnen in Richtung Frankfurt Hauptbahnhof (S8 nach "Hanau" oder S9 nach "Offenbach Ost") einsteigen. Bis zur Arena (Station "Sportfeld") dauert die Fahrt nur ca. drei Minuten (eine Station). Wenn Sie eine Eintrittskarte zu einem Fußballspiel haben, benötigen Sie keinen zusätzlichen Fahrschein.

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Ab Frankfurter Hauptbahnhof
Im Tiefbahnhof des Frankfurter Hauptbahnhofs befinden sich die Haltestellen der S-Bahn-Linien S8 oder S9 in Richtung "Mainz" oder "Wiesbaden", die Sie direkt bis zum Stadion, Haltestelle "Sportfeld", bringen. Mit der S-Bahn sind Sie in sechs Minuten am Stadion.
Zudem fährt an den Spieltagen auch der Sonderzug der Straßenbahnlinie 21 im 3-Minuten-Takt zur Station "Stadion". Die Straßenbahn ist, die Entfernung betreffend, günstiger für Zuschauer mit Karten für die Haupt- und Osttribüne.

Geschichte des Bauwerks

Commerzbank-Arena in Frankfurt, Blick über das Spielfeld © goruma (M.Barton)

Am 21. Mai 1925 wurde das Frankfurter Stadion eröffnet. Es war nach antikem Vorbild modelliert, hatte eine 120 m lange und 18 m hohe Haupttribüne, fasste an die 40.000 Zuschauer und war in einzelnen Teilen sogar mit Muschelkalk bebaut. Dem Stadionbau folgte ein Schwimmstadion, ein Radstadion, ein Tennisplatz, eine Wintersporthalle und eine Stadionhalle. Der Zentralsportpark entpuppte sich schnell als Publikumsmagnet. Daher wollte man sich 1928 auch als Veranstaltungsort der Olympischen Spiele 1936 bewerben.

Berlin hatte jedoch die besseren Qualifikationen. Während der NS-Zeit wurde das Stadion seinem ursprünglichen Zweck entfremdet und in einen Aufmarschplatz verwandelt. Die Alliierten setzten prompt eine historische Fußnote und tauften das Gelände in Victory Park um.

In den Jahren 1953 - 55 stand bereits ein Umbau an, an dessen Ende für 16.000 der 81.000 Zuschauer Sitzplätze zur Verfügung standen, wovon 1.500 überdacht waren. In dieser Zeit etablierte sich auch der Name "Waldstadion". Als Austragungs- und Eröffnungsspielort der WM 1974 stand für das Waldstadion erneut ein umfangreicher Umbau an. Insgesamt mussten den Anforderungen nach 30.000 Sitzplätze geschaffen werden, wovon 20.000 zudem noch überdacht werden mussten. Das umlaufende Henschker-Dach war mit einer veranschlagten Summe von 25 Mio. DM zu teuer. Die Lösung blieb unklar und Frankfurt war zunehmend als WM-Standort gefährdet. Die Lösung brachte eine überdimensionale Haupttribüne in einer Länge von 135 m und einer Höhe von 35 m. Der Verzicht auf die Drainage uferte dann beim WM-Spiel Polen gegen die BRD zur legendären "Wasserschlacht von Frankfurt" aus.

Im Dezember 1998 wurde der Umbau des Waldstadions von den Stadtvätern beschlossen. Rund 450 Mio. DM wollte man zum Start ins neue Fußballjahrtausend spendieren; inklusive ausfahrbarem Rasen, wie die Nachbarn auf Schalke ihn hatten. Doch erst nach dem Zuschlag für den WM-Standort 2006 riskierte die Stadt die Investition. 156 Mio. Euro Startkapital sicherte die Stadt der neu begründeten Waldstadion Frankfurt Gesellschaft für ihre Projektentwicklung (WFGP) zu. Mit 20 Mio. Euro wollte sich das Land Hessen beteiligen. Gekostet hat der Umbau am Ende aber nur 126 Mio. Euro. Dabei wurde der Umbau während des laufenden Spielbetriebs vollzogen. Die ständige Gewährleistung von 30.000 Plätzen war bautechnisch nicht einfach und natürlich auch kostspielig.

Der Umbau dauerte kaum drei Jahre und wurde in fünf Bauphasen vollzogen. Am 17. Juni 2002 fiel zum Baubeginn zuerst die Osttribüne des alten Waldstadions. Kurz darauf wurde in Phase zwei die Westribüne gesprengt. Phase drei war die Fertigstellung der Seitentribünen, die aufgrund der veränderten Geometrie in zwei Bauabschnitte unterteilt werden mussten, sowie der Neubau der Gegentribüne, in die kurzzeitig auch die Funktionsbereiche der Haupttribüne übertragen wurden. In Phase vier wurde die Haupttribüne fertiggestellt. Am 12. Mai 2004 wurde das letzte fehlende Tribünenstück eingelassen.

Phase fünf war natürlich der Dachkonstruktion gewidmet. Eineinhalb Jahre hatte man an der Stahl-Seil-Membrandach-Konstruktion gefeilt. Von einem Außenring, der das Stadionrund umläuft, ziehen sich konzentrisch Seile ins Zentrum des Ovals. Vom Prinzip her ist das Stahl-Seil-Membran-Dach mit dem Rad eines Fahrrades vergleichbar - nur eben größer und in diesem Fall 2.500 Tonnen schwer. Am Ende dieses Seilaktes stand im Juli 2004 der so genannte "Big Lift" an: Das Seiltragewerk wurde in die Höhe gestemmt. Abschließend wurde das Dach mit Membranfeldern aus Glasfasergewebe bedeckt. Anfang Juni 2005 wurde der Umbau pünktlich zu Beginn des Confederation Cups abgeschlossen.

Beschreibung des Gebäudes

Detailansicht der Tribünensäulen © goruma (M.Barton)

Die Commerzbank-Arena ist idyllisch im Grünen gelegen. Von außen überrascht sie zunächst durch eine strenge Säulenrhythmik, die in 16 m Abständen gegliedert ist und eine leichte Assoziation an ein Colosseum hervorruft.
Im Innern teilt sich die Arena im Wesentlichen in einen Oberrang und einen Unterrang auf, die durch eine zweistöckige Zäsur getrennt werden. In dieser Zwischenebene befinden sich die VIP- und Medienräume.

Insgesamt sind die Ränge sehr steil und dicht am Spielfeld angelegt, um eine spannungsgeladene Atmosphäre oder, wie es der Architekt Volkwin Marg ausdrückte, das Erleben eines "Hysteriekessels" zu ermöglichen. Selbstverständlich wird dieser Anspruch durch die FIFA Verordnungen zur Sicherheit entschärft. Die Modernität wurde ihrerseits an der Haupttribüne durch zwei vom Waldstadion übernommene Stelen entschärft. Ein weiteres Relikt der Geschichte findet man in einer der VIP-Logen. Dort thront der Weihe-Adler, der seit 1925 das Stadion ziert. Das Spielfeld wurde in den Maßen 68 m x 105 m angelegt und bis zu 32 m darüber hinaus befinden sich auch noch Sitzplätze.

Doch auf der 26.900 m² großen Grundfläche bleibt vieles auf den ersten Blick hin unsichtbar. Auf sieben Stockwerke verteilt, findet sich dort u. a. ein exklusiver, weitläufiger Veranstaltungsbereich mit Logen, Präsentationssälen und Gastronomieräumen. Ferner liegen unter den Rängen Büroflure, Küchen, der Feuerwehr- und Verkehrsleitstand, die Stadionwache mit vier Gewahrsamszellen für Randalierer und viele andere Funktionsbereiche. Außerdem befindet sich dort eines der größten Parkhäuser Frankfurts mit 1.800 Stellplätzen.

Als starker Kontrast zur massiven Fassade verhält sich das leichte und verspielte Dach. Es besteht aus einer schmalen Außenringfelge mit konzentrischen Seilzügen, einer mittleren Membran und einem rechteckigen Innenraum. Insgesamt bedeckt es eine Fläche von 37.500 m². Der Dachentwurf entstammt dem Ideenbüro von Jörg Schlaich. Der exakte Umfang beträgt 860 m, die Länge 210 m, die Breite 190 m. Dabei stört kein Pfeiler die Sicht auf das Spielfeld. Stattdessen wird das Gewicht der 2.500 t schweren Konstruktion nach außen auf 44 Stützpfeiler umgeleitet. Während das Dach über den Tribünen fixiert und immer geschlossen ist, kann das viereckige Dach über dem Spielfeld bei Bedarf geschlossen werden.

Es besteht aus 32 einzelnen Segmenten, die bei Öffnung im Innern des zentral aufgehängten Videowürfels verschwinden. Mit einer Fläche von 9.000 m² ist es das größte Stahl-Seil-Membran-Innendach der Welt. Doch leider hat es auch seine Schönheitsfehler. So kann es bei Schneefall nicht geschlossen werden, da es die Schneelast nicht trägt.

Nutzung, Größe

Außenansicht © goruma (M.Barton)

Die Commerzbank-Arena verfügt über 52.300 Plätze und ist, obgleich als reines Fußballstadion ausgebaut, konzeptionell auf Multimedialität angelegt. Die Arena kann für vielerlei Zwecke angemietet werden und kann bei Konzerten ihre Kapazität auf 55.000 Plätze erhöhen.
Die Arena hat eine bebaute Fläche von etwa 26.900 m², exklusive dem Spielfeld. Sie ist aufgegliedert in die Haupttribüne im Norden, die Westtribüne mit der Heimkurve der Eintracht-Fans und dem Gästeblock im südlichen Teil des Stadions. Über der Spielfeldmitte ist ein 30 t schwerer, technisch vollendeter Videowürfel angebracht, der auf jeder Seite ein 31 m² großen Bildschirm hat. Zudem erstrahlen 160 Leuchten mit einer Leuchtdichte von 1.500 Lux, sodass das Stadion weithin gut sichtbar ist.

Besonderheiten

Im Rahmen des Umbaus wurde auch gleich die Anbindung des Stadions bzw. die Verkehrinfrastruktur für rund 45 Mio. Euro ausgebaut. Realisiert wurden unter anderem eine Straßenbrücke über die B 43, eine Tiefgarage, mehrere Fußgängerbrücken, die Modernisierung des Bahnhofs Frankfurt-Sportfeld sowie der Ausbau des Parkleitsystems.

Die Architekten

gmp - Gerkan, Marg und Partner: 1965 gründeten Meinhard von Gerkan (*1935) und Volkwin Marg (*1936) ein Jahr nach ihrem Diplom an der TU Braunschweig ihr eigenes Architekturbüro. Mittlerweile haben sie acht weitere Partner, 300 Mitarbeiter und weltweit, von Hamburg, Berlin, Hanoi bis Dubai, zehn Büros.

Im ersten Jahr ihres Bestehens gewannen sie den 1. Preis für die Planung des Flughafens Berlin-Tegel (1970 - 1975). Damit wurden sie bekannt und seitdem sind 230 Gebäude unter ihrer Regie entstanden. Das Architekturbüro hat in nahezu allen großen Städten der Bundesrepublik geplant und gebaut. Ihre Projekte reichen von Einfamilienhäusern, Hotels, Museen, Theatern und Konzerthallen sowie Bürogebäuden, Handelszentren und Krankenhäusern bis hin zu Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie Verkehrsbauten, Gewerbebauten und Masterplanungen.

Sie gewannen bei nationalen und internationalen Wettbewerben über 380 Preise, darunter mehr als 180 erste Preise sowie zahlreiche Architekturauszeichnungen. Zur Zeit engagiert sich gmp mit Projekten in China, Russland, Vietnam, Italien, Deutschland, Lettland, Luxemburg, der Türkei, Spanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Zu ihren Arbeiten im Bereich Sportbauten zählte u. a. der Umbau des Olympiastadions in Berlin (2000 - 2004), das RheinEnergieStadion in Köln (2001 - 2004) sowie die Dubai Sports City in den Vereinigten Arabischen Emiraten (2005 - 2007).




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