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Gottlieb-Daimler-Stadion in Stuttgart
Wie ein Mutterschiff liegt das geschichtsträchtige Gottlieb-Daimler-Stadion im Neckar-Park in Stuttgart zwischen neuen, aus dem Boden sprießenden Event-Zentren. Fünf Namen hat dieses Fußballstadion bereits getragen und zahlreiche Um- und Ausbauten miterlebt. Den ästhetischen Feinschliff hat die Arena in den 1990er Jahren durch sein Wellendach letztendlich erhalten.
Standort | Stuttgart |
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Bauzeit | 1933; Ausbau: 1949-1951, 1955-1956, 1971-1973, 1993, 2001, 2004-2005 |
Architekten | Paul Bonatz; Umbau 2004-2005: asp – Arat, Siegel & Partner |
Besonderheiten | FIFA-WM Station 2006 |
Nutzung | Sportstadion, Heimatstadion des VfB Stuttgart |
Platzangebot | Gesamt: 57.000 Sitzplätze: etwa 54.000 |
Platzangebot zur WM 06 | Ca. 40.000 |
Anschrift des Stadions | Gottlieb-Daimler-Stadion Sportamt, Abteilung Stadien, Bezirks- und Eissportanlagen Mercedesstrasse 87 70372 Stuttgart Tel: 0049-(0)711-216 4661 |
Anfahrt zum Stadion
Anreise mit dem Pkw
Aus Richtung München, Augsburg und Ulm, über die Autobahn A8, erreicht man das Stadion, indem man an der Anschlussstelle Wendlingen in Richtung Esslingen/ Stuttgart abbiegt und anschließend auf der B10 in Richtung Bad Cannstatt weiterfährt. Beschilderungen mit einem Fußball-Symbol leiten von dort aus direkt zum Gottlieb-Daimler-Stadion.
Aus Richtung Singen (A81) und Karlsruhe (A8) biegt man am Autobahnkreuz Stuttgart Richtung Stuttgart-Zentrum ab und kommt von dort aus auf die B14, der man bis Bad Cannstatt folgt. Beschilderungen mit einem Fußball-Symbol leiten von dort aus direkt zum Gottlieb-Daimler-Stadion.
Aus Richtung Frankfurt und Heilbronn (A81) biegt man an der Ausfahrt Zuffenhausen auf die B10 Richtung Bad Cannstatt ab und folgt den Beschilderungen mit dem Fußball-Symbol, die direkt zum Gottlieb-Daimler-Stadion leiten.
Aus Richtung Aalen, Schwäbisch Gmünd und Waiblingen folgt man der B14 Richtung Stuttgart bis zur Ausfahrt Bad Cannstatt/ Gottlieb-Daimler-Stadion.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Mit der Stadtbahnlinie U1 fährt man bis Haltestelle Mercedesstrasse oder Wilhelmplatz, mit der Stadtbahnlinie U13 bis Haltestelle Wilhelmplatz oder bei Sonderveranstaltungen mit den Linien U11 und U16 bis zur Haltestelle Gottlieb-Daimler-Stadion und erreicht das Stadion dann in wenigen Minuten zu Fuß.
Mit der S-Bahn Linie 2 und 3 fährt man bis zur Haltestelle Bahnhof Bad Cannstatt und erreicht das Stadion von dort aus zu Fuß, die S-Bahn Linie 1 fährt direkt bis zum Gottlieb-Daimler-Stadion.
Mit dem Bus erreicht man das Stadion mit den Linien 52 und 55 bis Haltestelle Wilhelmplatz oder mit der Linie 56 bis Haltestelle Mercedesstrasse oder Gottlieb-Daimler-Stadion.
Anfahrt vom Flughafen Stuttgart
Vom Flughafen aus fährt man mit der S-Bahnlinie 2 oder der Linie 3in ca. 30 Minuten zunächst zum Hauptbahnhof und fährt von dort mit der Stadtbahnlinie U 11 oder mit der S-Bahnlinie 1 weiter direkt zum Gottlieb-Daimler-Stadion.
Geschichte des Bauwerks
1933 wurde das Stuttgarter Sportstadion unter dem Namen "Adolf-Hitler-Kampfbahn" in Betrieb genommen - über die Tatsache, dass die Bürger aus freien Stücken ihr Stadion so tauften, spricht man in Stuttgart heute nicht gerne. Anlässlich des deutschen Turnfests hatte der Architekt Paul Bonatz für 2,35 Mio. Reichsmark ein formschönes, symmetrisches Stadion geschaffen, in dem 35.000 Personen Platz fanden.
Die Haupttribüne, die von einem Stahlbetondach überspannt wurde, bot allein 2.500 Sitzplätze, der Rest der Zuschauer fand auf den Erdwällen um die 400-Meter-Bahn Sitz- und Stehplätze. Doch schon in den ersten Jahren stellte sich das Stadion als unterdimensioniert heraus, weshalb die Ränge stetig aufgestockt wurden. 1938 ließ die Baupolizei die provisorische, hölzerne Gegentribüne sperren und man begann mit dem Bau einer massiven Gegengerade, der jedoch, aufgrund des Kriegsbeginns, abgebrochen wurde.
Das Stadion blieb von den Kriegszerstörungen weitestgehend verschont, wodurch man nach 1945 auf der alten Baussubstanz weiter aufbauen konnte. Das Stadion wuchs schnell in die Höhe, die ursprüngliche, von Bonatz angelegte Symmetrie der Arena war jedoch dahin. 1945 benannten die Amerikaner das Stadion um in "Century Stadium" und so begann im Stuttgarter Stadion eine Historie für sich – eine Historie der Namensgebung, denn kaum ein anderes Stadion wurde häufiger umgetauft. Die Stuttgarter nannten es nach 1945 zunächst schlicht "Kampfbahn", bis es dann ab 1949 offiziell "Neckarstadion" hieß. Von 1949 bis 1951 wurde schließlich die baufällige Gegentribüne erneuert und vergrößert, 1955 begann der Ausbau der beiden Kurven - auch Cannstatter und Untertürkheimer Kurven genannt.
1971 bis 1973 folgte im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 die Erweiterung der Haupttribüne, die nun den Dimensionen des restlichen Stadions angepasst wurde. Auch wenn die Sitzränge nun wieder eine einheitliche Größe hatten, brachen die neu geschaffenen Dächer noch immer den harmonischen Gesamteindruck des Stadions, eine Tatsache, die sich erst 1993 ändern sollte. Im Vorfeld der Leichtathletik-Weltmeisterschaft wurde das Stadion mit besonderem Augenmerk auf die Dachkonstruktion erneut umgebaut. Mit dem Wellendach genügte das Stadion nun auch allen ästhetischen Anforderungen und erschien wieder wie aus einem Guss. Im Anschluss an diese Modernisierungsphase wurde das Stadion nochmals neu getauft: Aus dem Neckarstadion wurde das Gottlieb-Daimler-Stadion, und so wird es auch während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 heißen.
Neben seinem Namensrekord verbuchte das Gottlieb-Daimler-Stadion auch noch eine Vielzahl anderer Rekorde, so zum Beispiel die 21 Länderspiele, die die deutsche Nationalmannschaft seit 1950 bestritt. Das historische Länderspiel gegen die Schweiz im Jahr 1950 sahen offiziell 97.500 Zuschauer, in Wirklichkeit waren es jedoch viel mehr und das Gedränge so groß, dass man sich bei den Nationalhymnen aus Platzmangel gegenseitig helfen musste, die Hüte vom Kopf zu ziehen.
Beschreibung des Gebäudes
Gewaltig und filigran zugleich erhebt sich das Gottlieb-Daimler-Stadion inmitten des Event-Areals, der seit dem Jahr 2000 in Stuttgart-Cannstatt aus dem Boden gestampft wird. Die Dimension des Stadions ist nur schwer zu erfassen, erst ein Spaziergang entlang der Mercedesstrasse lässt die Ausmaße ahnen.
Und geht man die Allee weiter, an der Hanns-Martin-Schleyer-Halle und dem neuen VfB-Multi-Event-Center vorbei, stößt man in direkter Nachbarschaft auf die größte Baustelle weit und breit, auf der schon bald die "Mercedes-Benz-Welt" stehen und den Daimler-Konzern repräsentieren wird. Ein Panorama-Deck soll entstehen, von dem aus man dann auch das Stadion in seiner ganzen Größe wird bewundern können. Das markanteste Merkmal des Gottlieb-Daimler-Stadions stellt zweifelsohne die Stahlseilbinder-Konstruktion des Membrandachs dar.
Nachdem das Stadion jahrzehntelang ganz ohne Dach auskam, hatte es im Jahr 1993 eine hochmoderne Vollüberdachung ohne Stützenkonstruktion erhalten und war auch hier deutschlandweit Vorreiter. Wie ein Sattel liegt der Druckring, der das Membrandach in Position hält, auf dem Gebäude. Leichtigkeit lautete das Credo der Architektengemeinschaft Schlaich, Bergermann und Partner und so folgen auch die Tribünen jener Aloa-Welle des Dachs. Das textile Dach beruht auf dem Prinzip eines liegenden Speichenrads und wurde in seiner geschwungenen Form dem ovalen Grundriss angepasst. Es besteht aus PVC-beschichteten Polyesterphasen und überdeckt die Tribünen mit 34.000 m 2 Stoff in 18 bis 35 m Höhe. Dennoch warf gerade das Dach zunächst viele Fragen auf.
Die Wellenform lag auf den ursprünglich geraden Tribünenkanten auf, wodurch teilweise Lücken zwischen Dach und Tribüne von bis zu 15 m entstanden – Regenrisiko und starker Windeinfall ließen die Dachkonstruktion auf den ersten Blick als Fehlplanung eines schlecht sitzenden Deckels erscheinen. Doch hatte man bereits an eine gezielte Vergrößerung des Stadions gedacht und ließ in den Bauphasen seit 1993 das Stadion einfach in sein Dach hineinwachsen.
Eine Vielzahl weiterer Erneuerungen hielt das Stadion ständig fit für neue und wachsende Anforderungen. Bereits 1986 wurde die erste Video-Vollmatrix-Anzeigetafel in einem deutschen Sportstadion errichtet, 1990 folgten die Erneuerung des Rasens und die Installation einer hochmodernen Rasenheizung. Im Jahr 2001 wurden noch vorhandene Banksitzplätze in Einzelsitzplätze umgebaut und die Haupttribüne erweitert, wodurch ein VIP-Bereich mit 40 Logen und mehreren Clubräumen, Gastronomiebereichen und Verwaltungsflächen entstand.
Daneben wurde die Flutlichtanlage aufgerüstet, man renovierte die Sanitärbereiche und der gesamte Kassen- und Eingangsbereich erfuhr eine umfassende Neugestaltung. Im letzten Bauabschnitt von 2004 bis 2005 wurde mit einer modernisierten Beschallungsanlage und einem neuen Videoüberwachungssystem das Stadion WM-tauglich gemacht.Trotz aller Baumaßnahmen liegen die oberen Ränge der beiden Kurven noch genau wie vor 50 Jahren nur knapp 15 m über dem Spielfeld und ganze 80 m vom Rasen entfernt. Durch diese Kombination aus Entfernung und flachem Sichtwinkel liegt das Gottlieb-Daimler-Stadion auch ganze vorne - leider jedoch auf der Rangliste der Negativrekorde.
Nutzung, Größe
Das Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion im 55 ha großen Neckar-Park verfügt über etwa 54.000 Sitzplätze und eine Gesamtkapazität von 57.000 Plätzen. Im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 stehen knapp 40.000 Plätze zur Verfügung. Die 284 Flutlichtleuchten haben eine Beleuchtungsstärke von 1.200 Lux. Das Stadion verfügt über zwei Anzeigetafeln à 115 m2. Die Baukosten für den Ausbau des Stadions von 2004 bis 2005 betrugen 51,3 Mio. €. Die 44 VIP-Logen bieten 675 Plätze und können für Kongresse, Tagungen und ähnliches auch während der Spiele angemietet werden. Ein Steg über die Mercedesstraße verbindet das Stadion mit einem Parkhaus, das 885 Pkw-Stellplätze bietet, ein weiterer Parkplatz bietet 750 Stellplätze. Die Eigentümer des Stadions sind die Stadt Stuttgart und der lokale Fußballverein VfB Stuttgart.
Besonderheiten
Nirgendwo wurde so fieberhaft an der Modernität eines Stadions gearbeitet wie in Stuttgart. Mit einem festlichen "Tag der Offenen Tür" am 15. Januar 2006 wurde das Meisterwerk des Stadionbaus eröffnet und rund 100.000 Besucher überzeugten sich davon, dass sich die Investitionen von 51,3 Mio. € gelohnt hatten.
Das Gottlieb-Daimler-Stadion zählt durch seine technischen Innovationen zu den modernsten Stadien Europas und ist auf Rang vier der größten Fußballarenen in Deutschland. Das eigentliche Ziel für die Fußball-Weltmeisterschaft hat Stuttgart mit seinem Stadion jedoch nicht erreicht: Das Gottlieb-Daimler-Stadion sollte der Austragungsort des Halbfinales werden. Doch die einst so geschickt geplante Wellendachkonstruktion setzte der Kapazitätssteigerung eine klare Grenze: Die angeforderten Platzkapazitäten konnten in der letzten Bauphase trotz enormer Aufstockung nicht erreicht werden, man war mit den Tribünen bereits am Dach angekommen, alle Windlücken waren ausgefüllt, eine derartige Kapazitätssteigerung war 1993 nicht mit eingeplant gewesen.
Für seinen Fleiß jedoch wird Stuttgart mit dem Spiel um Platz 3 belohnt – immerhin. Neben der Fußball-Weltmeisterschaft waren im Jahr 2006 im Gottlieb-Daimler-Stadion noch weitere Großereignisse zu sehen: so unter anderem ein Konzert der Rolling Stones am 3. August, das erste Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft am 2. September und das Weltfinale der Leichathletik-Meisterschaften am 9. und 10. September.
Die Architekten
Der Architekt Paul Bonatz wurde am 6. Dezember 1877 in Solgne bei Metz geboren. Von 1896 bis 1900 studierte er zunächst Maschinenbau und später Architektur an der Technischen Hochschule in München. Von 1902 bis 1906 war er als Assistent bei Theodor Fischer in Stuttgart tätig, 1908 wurde er dessen Nachfolger als Professor für Städtebau an der Technischen Hochschule in Stuttgart. Neben Heinz Wetzel, Paul Schmitthenner, Martin Elsaesser und einigen anderen vertrat Bonatz die klassisch-konservative "Stuttgarter Schule" des Bauens, die sich gegen neue Architekturkonzepte wie das des Bauhauses richtete und Projekte wie die Stuttgarter Weißenhofsiedlung heftig kritisierte.
Von 1935 bis 1940 war Bonatz als Berater Todts beim Bau von Autobahn-Brücken tätig, später dann als Mitarbeiter von Albert Speer bei dessen Monumentalbau-Projekten. 1943 wurde er Berater des türkischen Staatsarchitekten im Kultusministerium in Ankara, 1946 wurde er Professor an der Technischen Universität in Istanbul. Im Jahr 1953 kehrte er nach Stuttgart zurück. Zu seinen wichtigsten Bauwerken zählen neben dem heutigen Gottlieb-Daimler-Stadion der Stuttgarter Hauptbahnhof (1911-1928), die Villa Roser (1921) und die Villa Ferdinand Porsche (1923) in Stuttgart-Nord, der Zeppelinsbau in Stuttgart (1929-1931), das Kunstmuseum Basel (1931-1936), das Opernhaus in Ankara (1947-1948) und die Renovierung der Düsseldorfer Oper (1954-1956).
Paul Bonatz verstarb am 20. Dezember 1956 im Alter von 79 Jahren in Stuttgart.
Die Architektengemeinschaft asp – Arat, Siegel und Partner hat ihren Sitz in Stuttgart und war maßgeblich verantwortlich für die letzte Ausbauphase des Gottlieb-Daimler-Stadions von 2004 bis 2006. Zu ihren wichtigsten anderen Bauprojekten zählen unter anderem die Porsche Arena Stuttgart und die Modernisierung der Hanns-Martin-Schleyer Halle in Stuttgart, die EWE Arena in Oldenburg, die F. Kirchhoff AG in Leinfelden-Echterdingen und das Stuttgart Airport Office. Im März 2006 wurde asp mit dem deutschen Brückenbaupreis für die Ausführung des La-Ferté-Stegs, einer Fuß- und Radwegbrücke in Stuttgart Zuffenhausen, ausgezeichnet.
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