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Schiffshebewerk in Niederfinow (Deutschland)
Das Schiffshebewerk in Niederfinow galt bei seiner Inbetriebnahme im Jahr 1934 als eine kleine technische Sensation. Zu recht, denn die riesige "Badewanne für Schiffe" transportiert bis heute eine beträchtliche Anzahl auch größter Binnen-Schiffe und Kähne und revolutionierte somit das Schifffahrtswesen im Oder-Havel-Kanal. Es gibt in Deutschland insgesamt fünf derartige Schiffshebewerke.
Das neue Schiffshebewerk
Am 23. März 2009 wurde von dem Ministerprädenten von Brandenburg (Matthias Platzeck) und dem Bundesbauminister (Woifgang Tiefensee) der Grundstein für das sechste Schiffshebewerk in der Nähe des alten in Niederfinow gelegt.
Dieses neue Schiffshebewerk wird ca. 130 m lang und 60 m hoch sein und bietet dann Platz für Schubverbände mit einer Länge von von 115 m und einer Breite von 11,45 m. Das alte Hebewerk konnte nur Schiffe mit einer maximalen Länge von 82 m und einer Breite von 9,50 m fassen. Das neue Hebewerk soll 2014 fertig sein. Das alte wird auch dann weiterhin in Betrieb bleiben. Die Kosten werden auf ca. 300 Mio. Euro veranschlagt.
Besonders für Sportschiffer ist es immer wieder ein Erlebnis, wenn sie auf dem Oder-Hafel-Kanal schon von weitem das imposante Bauwerk erbilicken, das den Kanal sozusagen beendet. Nachdem sich die Schleusentore dann geöffnet haben fährt man in eine große "Wanne" hinein. Nach dem Schließen der Toren fährt dann diese Wanne samt Schiff(en) wie ein Fahrstuhl rund 36 m tiefer, wo man dann in dem tiefer gelegenen Teil des Kanals seine Fahrt fortsetzen kann. Natürlich werden auf dieselbe Weise auch Schiffe von unten nach oben befördert.
Standort | Niederfinow im Bundesland Brandenburg, Deutschland |
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Bauzeit | 1927-1934 |
Größe | das Bauwerk des Schiffshebewerks: Höhe: 60 m; Länge: 94 m; Breite: 27 m Die Wanne bzw. der Trog: Länge: 85 m; Breite: 60 m, Tiefe: 12 m |
Besonderheiten | Ein Schleusengang dauert im Schiffshebewerk Niederfinow nicht mehr als 20 Minuten |
Nutzung | Schiffshebewerk für Binnen- und Sportschiffe |
Adresse / Telefon | Schiffshebewerk Niederfinow Hebewerkstr. 69 16248 Niederfinow Touristen-Information am Schiffshebewerk: 0049 - (0) 33362 - 71377, geöffnet täglich von 11:00 bis 18:00 Uhr |
Geschichte des Bauwerks
Bis zur Inbetriebnahme des Oder-Havel-Kanals im Jahr 1914 diente der Finowkanal als erste künstliche Wasserstrasse zwischen Oder und Havel. Bereits im frühen 17. Jahrhundert wurde er erbaut, im Laufe des 30-jährigen Krieges vollständig zerstört und nach einem Wiederaufbau im Jahr 1746 wieder in Betrieb genommen. Über 150 Jahre trug der Finowkanal als eine der wichtigsten Binnen- und Wasserstrassen ganz entscheidend zur industriellen Entwicklung des Finowtals und des Großraums Eberswalde bei.
Mittels Staken, Segeln, Treideln, Mensch- und Pferdekraft und später mittels Dampfkraft wurden Kähne unterschiedlichster Größe durch den Kanal fortbewegt. Im Jahr 1902 betrug der Jahresgüterverkehr im Finowkanal bereits 1.076.100 Tonnen, verlor jedoch mit der Inbetriebnahme des Oder-Havel-Kanals zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung. In den 1970er Jahren kam der dortige Schiffverkehr vollständig zum Erliegen.
Der Oder-Havel-Kanal wurde im Jahr 1914 fertiggestellt. Von Anfang an stellte ein Gefälle von 36m bei Niederfinow eine besondere Herausforderung für den Schifffahrtsbetrieb dar. Zunächst diente eine Schleusentreppe zur Weiterbeförderung der Schiffe und Kähne, bis schließlich im Jahr 1927 mit dem Bau des Hebewerks begonnen wurde. Sieben Jahre dauerte der Bau jener beeindruckenden Stahlkonstruktion, die geräuscharm und mit geringstem energetischen Aufwand Schiffe verschiedener Größen in einem riesigen Trog über das Gefälle auf- oder abwärts zu transportieren vermag. Das Schiffshebewerk wurde am 21. März 1934 erstmals in Betrieb genommen und stellt seither einen Anziehungspunkt eine Vielzahl technikbegeisterter Besucher dar.
Beschreibung des Gebäudes
Das Schiffshebewerk in Niederfinow stellt mit seiner Höhe von 60 m, seiner Länge von 94 m und seiner Breite von 27 m ein imposantes technisches Bauwerk dar. Bis 20 m reichen die Gründungspfeiler, die das Bauwerk tragen, in die Tiefe des Kanals. Rund 5 Millionen Nieten halten die Stahlkonstruktion des Hebewerks zusammen.
Der Trog bzw. die Wanne, in welchem die Schiffe schwimmend befördert werden, hängt an 256 Stahlseilen mit einem Durchmesser von jeweils 52 mm. Die Stahlseile verlaufen über 128 zweirillige Seilscheiben, die einen Durchmesser von jeweils 3,5 m besitzen, hin zu den dem Gewicht des Trogs entsprechenden 192 Gegengewichten. Im Winter 1984/ 85 wurden die stark beanspruchten Seile erstmals vollständig erneuert. Die wandernde Seillast von rund 90 t wird von vier Seilgewichtsausgleichketten aufgefangen. Der Trog besitzt eine Länge von 60 m, eine Breite von 85 m und eine Tiefe von 12 m; mit der Wasserfüllung beträgt sein Gewicht 4.290 t. Die Trogkammersohle wiederum besteht aus einer Betonplatte mit einer Stärke von 4 m. In diesem Trog überwinden die Schiffe in nur 20 Minuten eine Hubhöhe von 36 m. Vier Drehriegel sichern die riesige “Badewanne“ gegen eventuelle Abstürze.
Die Gesamtanlage des Schiffshebewerks in Niederfinow umfasst den Oberhafen mit einem Sicherheitstor, die Kanalbrücke, das Schiffshebewerk und den Unterhafen. Die 145, 96 m lange Kanalbrücke stellt den oberen Anschluss an den Oder-Havel-Kanal her und verbindet somit das Schiffshebewerk mit dem Oberhafen. Dort zog bis 1978 eine Treidellokomotive die Schiffe, die über keinen eigenen Antrieb verfügten, aus dem Trog. Die Kanalbrücke wurde aus rund 4.000t Stahl erbaut und, ebenso wie die sich anschließende, 22,5 km lange Kanalstrecke, durch eine Tonschicht abgedichtet.
Nutzung, Größe
Etwa 72.000 m3 Beton, 14.000 t Stahl und 27,5 Millionen Reichsmark flossen insgesamt in den Bau des Schiffshebewerks in Niederfinow. Bahnbrechend war seinerzeit das Tempo, in dem die Schiffe durch das Hebewerk in Niederfinow über das Gefälle von 36 m geschleust werden konnten: 4 Antriebsritzel und 4 Gleichstrommotoren à 75 PS sorgten dafür, dass die Schiffe im Trog nun 12 cm pro Sekunde gehoben oder gesenkt werden konnten und können und eine Schleusung nun nur noch 20 Minuten dauert – statt der 2 Stunden, wie es vorher auf der Schleusentreppe der Fall war.
Die Fahrt in dem Trog des Schiffshebewerks überwindet die 36 m Gefälle mit einer Geschwindigkeit von 12cm in der Sekunde. Das Schiffshebewerk in Niederfinow kannvom 01.April bis 30. September von Montag bis Sonntag von 9.00 bis 18.00 Uhr, und vom 1. Oktober bis 31. März von Montag bis Freitag von 9.00 bis 16.00 Uhr sowie samstags und sonntags von 9.00 bis 17.00 Uhr besichtigt werden.
Von der Aussichtsplattform kann man das gesamte Hebewerk sehen und gegebenenfalls einen Schleusungsvorgang ganz genau beobachten. Der Eintritt beträgt € 1,- pro Person, der letzte Einlass ist 15 Minuten vor der Schließung. Bei Glätte bleibt der Besucherumgang allerdings gesperrt. Die Mitarbeiter bieten den Besuchern bei Bedarf Führungen an, bei denen man mit vielen interessanten technischen Erläuterungen versorgt wird. Die Touristen-Information am Schiffshebewerk ist täglich von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet und telefonisch erreichbar unter 0049 - (0)33362 - 71377.
Des Weiteren können Besucher auf der MS "Freiherr von Münchhausen II" an einer Hebefahrt im Trog des Schiffshebewerks teilnehmen.
Die Kurzfahrten durch das Schiffshebewerk und zurück dauern ca. 1 bis 1,5 Stunden und beginnen täglich um 11.00 Uhr, um 13.00 Uhr und um 15.00 Uhr. Die Anlegestelle befindet sich am Parkplatz unterhalb des Schiffshebewerks. Der reguläre Preis für eine Karte beträgt € 6,-, ermäßigt € 3,-. Karten sind auf dem Schiff erhältlich oder telefonisch buchbar bei der Fahrgastschifffahrt Neumann unter 0049 - (0)3334 - 244 05.
Besonderheiten
Das Finowtal ist eine attraktive Region für Wasserwanderer. Ausgebaute Wasserwanderrastplätze befinden sich im Niederfinower Ortsteil Stecherschleuse, an der Ragöser Schleuse, der Eberswalder Stadtschleuse und am Messingwerkhafen. Marinas mit entsprechendem Service für Wassertouristen gibt es in Oderberg und in Marienwerder an der Oder-Havel-Wasserstraße. Die umfangreichen, anstehenden Sanierungsarbeiten werden in den kommenden Jahren wahrscheinlich zu Beeinträchtigungen beim Passieren in einzelnen Bereichen des Finowkanals führen. Informationen zu aktuellen Schleusenbetriebszeiten erteilt das Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde telefonisch unter 0049 - (0)3335 - 451 60.
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