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Lomonossov-Universität in Moskau (Russland)
Das urbane Leitbild des sowjetischen Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg war geprägt von der Idee der Stadt der Hochhäuser. Hiermit unterscheidet sich das Ideal nicht wesentlich von den städtebaulichen Leitbildern der westlichen Welt. Auch im sowjetischen Einflussbereich wurden die Ergebnisse der "Charta von Athen" (LINK) als maßgeblich für den modernen Städtebau angesehen.
Im Unterschied zur westlichen Welt, deren Gestaltungsprinzipien sich am "International Style" der am Bauhaus orientierten Moderne orientierten, hielt man in der UDSSR an einem der Tradition verhafteten, oft als "Zuckerbäckerstil" von Stalin geprägten Formempfinden fest. In Moskau entstanden unter diesem Aspekt eine Reihe von Hochhäusern, unter anderem das Hauptgebäude der Lomonossov- Universität, welche in den 1950er Jahren von den Anhängern der traditionalistischen Schule als Triumph der vertikalen Komposition gefeiert aber auch für ihren opulenten, neoklassizistischen Pathos kritisiert wurden.
Standort | Moskau, Russland |
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Bauzeit | 1947-1952 |
Architekt | Lew Wladimirowitsch Rudnew |
Besonderheiten | Musterbeispiel stalinistischer Regime-Architektur |
Nutzung | Staatliche Universität |
Größe | Campus: ca. 205,7 ha; Lomonossov-Turm: 240 m hoch |
Adresse/Telefon | Staatl. Lomonossov-Universität Moskau, Leninskie Gory, GSP-2 Moskau, 119992 Russ. Föderation, Tel. 007-(0) 95- 939-10- 00 |
Geschichte des Bauwerks
Am 13. Januar 1947 verordnete der Ministerrat der UdSSR den Bau von acht Hochhäusern, die das städtische Zentrum Moskaus um den Palast der Sowjets optisch zu einer Gesamtsilhouette vernetzen sollten. Die Grundsteine wurden im Rahmen der 800- Jahr- Feierlichkeiten der Stadt gelegt, wodurch die Neukonzeption des sozialistischen Städtebaus eine historische Dimension erhalten sollte. Stalin griff direkt in die Außengestaltung der Gebäude ein, die Türme der Universitätsgebäude entstanden beispielsweise nach seinen Anweisungen.
1952 wurden sieben der acht Gebäude, vollendet. Bis heute bezeichnet man diese das Moskauer Stadtzentrum prägenden Hochhäuser als Stalins Sieben Schwestern. Die von Lew Wladimirowitsch Rudnew entworfene Lomonossov- Universität nimmt in diesem Gebäudeensemble einen symbolischen Stellenwert ein. Der monumentale Bau erhebt sich auf den Lenin- Bergen, dem höchsten Punkt des Stadtzentrums, und formt eine Sichtachse entlang der Moskva bis hin zum Kreml, wodurch sich ein wechselseitiger Bezug der beiden Staatsgebäude herstellt.
Nutzung, Größe
Die Lomonossov- Universität wurde am 25. Januar 1755 auf Anregung des Schriftstellers Michail Lomonossov hin von Elisabeth I. gegründet und ist die größte und älteste Universität Russlands. 1952 zog sie in den von Rudnew entworfenen Gebäudekomplex auf den Lenin- Bergen. Sie umfasst heute mehr als 600 über die Stadt verteilte Gebäude, Institute und Wohnheime. Der Campus- Komplex beträgt 205,7 ha, der Turm des Hauptgebäudes umfasst mit seinen 240 m 31 Stockwerke. Mehr als 47.000 Studenten sind an der Universität eingeschrieben, 4.000 Professoren und Dozenten sowie 5.000 Forscher sind an ihr beschäftigt.
Besonderheiten
Die steinerne Wucht und Monumentalität hat dem Gebäudekomplex vor allem nach der Stalin-Ära viel Kritik eingebracht. Die Lomonossov- Universität steht mustergültig für die Auffassung der stalinistischen Regime- Architektur. Die primär repräsentative Aufgabe des Gebäudes, die den sozialistischen Genius überhöhen sollte, geht demzufolge weit über die funktionalen Anforderungen des internen Raumprogramms hinaus und widerspricht mit ihrem architektonischen Pathos dem Charakter der Sachlichkeit universitärer Wissenschaften.
Die Architekten
Lew Wladimirowitsch Rudnew wurde am 13. März 1885 in Nowgorod, Russland, geboren. Ab 1915 war er an der Petersburger Kunstakademie tätig, wo er in späteren Jahren eine Professur erhielt. 1919 entwarf er das Denkmal für die Opfer der Revolution in Petrograd, dem heutigen St. Petersburg. Zwischen 1925 und 1932 war er Leiter des Architekturkomitees der städtischen Abteilung für Wirtschaft in Leningrad.
In den 1930er Jahren baute er mehrere öffentliche Gebäude in Russland, unter anderem den Palast der Kultur und die Frunze- Militärakademie in Moskau, und begann mit dem Bau des russischen Verteidigungsministeriums. Von 1947 bis 1952 entstand unter Rudnews Leitung der Campus der Lomonossov- Universität in Moskau, in den frühen 1950ern entwarf er unter anderem das Regierungshaus in Baku, Aserbaidschan, und den Kulturpalast in Warschau, Polen. Lew Wladimirowitsch Rudnew verstarb am 19. November 1956 in Moskau.
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