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RheinEnergie-Stadion in Köln
Das RheinEnergie-Stadion in Köln-Müngersdorf zählte bereits in seinen frühen Jahren, als es noch schlicht Kölner Stadion hieß, zu den modernsten Fußballstadien Europas und stellte darüber hinaus ein kleines Wirtschaftswunder dar. Konrad Adenauer schuf mit dem Bau des Stadions zunächst eine Vielzahl von Arbeitsplätzen, die Finanzierungsschulden fielen wiederum nur wenige Jahre der Inflation zum Opfer.
Der Neubau des Stadions im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 kam da nicht ganz so kostengünstig davon, auch wenn der Etat dafür eher schmal ausfiel. Trotz seiner schlichten und funktionalen Architektur hat das Stadion nichts von seiner stets gepriesenen Modernität eingebüßt und bündelt regelmäßig die enthusiastische Hingabe der Kölner an ihren König Fußball. Nicht nur zur Trauer der Kölner Fußballfans stieg der 1. FC Köln als Tabellenletzter nach der Spielsaison 2005/2006 aus der 1. Bundesliga ab.
Standort | Köln-Müngersdorf |
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Anschrift | RheinEnergie-Stadion Aachener Straße 999 50933 Köln Telefon: 0049 - (0)221-7 16 16-300 Telefax: 0049 - (0)221-7 16 16-399 |
Bauzeit | 1921-1923; Umbau: 2002-2004 |
Architekten | Neubau: gmp - von Gerkan, Marg und Partner |
Besonderheiten | Heimatstadion des 1. FC Köln |
Nutzung | Sportstadion, Fußballstadion |
Kapazität | ca. 50.900 |
Kapazität zur WM 06 | ca. 40.500 |
Anfahrt zum Stadion
Anfahrt mit dem PKW
Aus Richtung Norden über die Autobahn A 1 fährt man bis zur Ausfahrt Bocklemünd und folgt von dort in Richtung Zentrum/Stadion der Ausschilderung "RheinEnergie-Stadion". Aus Richtung Süden über die A 1 fährt man bis zur Ausfahrt Frechen und folgt von dort in Richtung Zentrum/Stadion der Ausschilderung "RheinEnergie-Stadion". Aus Richtung Osten
ist die Ausfahrt Bergisch Gladbach-Moitzfeld zu empfehlen. Von dort fährt man bis Richtung Zentrum Bensberg und parkt vorzugsweise an der KVB-Haltestelle Bensberg, um mit der Stadtbahnlinie 1 in ca. 47 Min. zum Stadion weiterzufahren.
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Sofern man in Köln am Hauptbahnhof ankommt, fährt man zunächst mit den Stadtbahn-Linien 16, 17, 18 oder 19 in ca. sechs Minuten bis zur Haltestelle Neumarkt. Von dort aus geht es weiter mit der Linie 1, die nach ca. 16 Minuten direkt am RheinEnergie Stadion ankommt.
Anfahrt vom Flughafen Köln-Bonn (Wahn)
Vom Flughafen Köln Bonn fährt man mit der S-Bahnlinie 13 in Richtung Hansaring oder mit dem Regionalexpress 8 Richtung Mönchenglad bis zum Kölner Hauptbahnhof und steigt dort um in die Stadtbahn-Linie 16, 17, 18 oder 19 und fährt bis zur Haltestelle Neumarkt. Von dort aus geht es weiter mit der Linie 1, die nach ca. 16 Minuten direkt am RheinEnergie-Stadion ankommt.
Geschichte des Bauwerks
Im Jahr 1921 schlug Konrad Adenauer, seinerzeit Oberbürgermeister der Stadt Köln, für den geplanten Kölnischen Sportkomplex den Vorort Müngersdorf vor und stieß damit im Stadtparlament auf großes Unverständnis und erheblichen Widerstand. Auf den ersten Blick boten sich für die Planungskomission die rechtsrheinisch gelegenen Poller Wiesen als Standort weitaus besser an, da sich die Kölner Sportszene dort bereits seit 1910 traf und das Areal schon vollständig ausgekiest war. Für Adenauer jedoch sprach genau jenes Argument gegen den Standort Poll, denn er verfolgte mit dem Projekt weitaus pragmatischere Absichten.
Für den Bau war die Beschäftigung von mindestens 15.000 Arbeitern erforderlich, so dass das Stadion eine wirtschaftliche Chance zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bot. Adenauer spekulierte für das Projekt auf Zuschüsse aus dem "Fonds der produktiven Erwerbslosenfürsorge", um die Kosten für die Stadt Köln möglichst gering zu halten. Der Plan des späteren ersten Bundeskanzlers ging auf: Die Hälfte der Tagewerke finanzierte der Staat und die örtliche Arbeitslosigkeit wurde gemindert, ohne die Stadtkassen zu belasten. Bei der Eröffnung am 16. September 1923 wurde der 80 ha große Sportkomplex als "größte und modernste Stadionanlage Europas" gefeiert. Darüber hinaus hatte sich Köln als Vorreiter des deutschen Stadionbaus der 1920er Jahre erwiesen und ein enormes, nationales Prestige erworben.
Köln etablierte sich in den darauf folgenden Jahren nicht nur als Standort für sportliche Großereignisse sondern als absoluter Inflationsgewinner, denn der Währungsverfall im Jahr 1923 hatte alle Finanzierungsanleihen aufgefressen. Köln bewarb sich zwar ohne Erfolg für die Olympischen Spiele 1936, bot aber seit jeher spektakuläre Sportereignisse, so beispielsweise das Endspiel der deutschen Fußballmeisterschaft im Jahr 1948. Seit den 1950er Jahren stritt man in Köln bereits über eine eventuelle Renovierung der baufälligen Mehrzweckhalle einerseits und den Bau eines ausschließlichen Fußballstadions andererseits. Mit dem Start der Bundesliga im Jahr 1963 wurde schließlich klar, dass die Gegebenheiten des Stadions nicht mehr den Anforderungen entsprachen.
Doch erst 1974, im Vorfeld der Weltmeisterschaft, kam frischer Wind in die Diskussion um einen neuen Bau und zahlreiche Entwürfe wurden diskutiert. Als die Stadt Köln sich endlich im Herbst 1973 für eine ästhetische und finanzielle Lösung entscheiden konnte, hatte Düsseldorf bereits den Zuschlag als WM-Stadt erhalten. Dennoch nahm man in Köln den Neubau in Angriff, der nach nur 22 Monaten, im November 1975, eingeweiht werden konnte, und das neue, voll überdachte Müngersdorfer Stadion wurde als das modernste Stadion Deutschlands gepriesen.
In den tristen 1990er Jahren, als der 1. FC Köln aus der ersten Bundesliga abstieg, verbanden viele Fans mit dem Neubau zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 auch die Hoffnung auf einen Wiederaufstieg ihres Vereins. Im Jahr 2000 schrieb die Stadt Köln den Wettbewerb für den Neubau aus und verabschiedete im September 2001 den Entwurf der Architektengemeinschaft gmp – von Gerkan, Marg und Partner. Für die Ausführung des Baus war das Max Bögl Bauunternehmen verantwortlich. Mit dem Länderspiel Deutschland gegen Belgien im März 2004 wurde das RheinEnergie-Stadion feierlich eröffnet.
Beschreibung des Gebäudes
Die markantesten Elemente des RheinEnergieStadions sind zweifellos die vier Lichttürme, die durch riesige Drahtseile das Dach wie eine Hängebrücke tragen. Die Konstruktion wurde zunächst von vielen für ein rein gestalterisches Element und eine Hommage an die zahlreichen Rheinbrücken gehalten Das Architektenteam gmp verfolgte bei seinem Entwurf jedoch eher pragmatischen Absichten: Die stützenfreie Überdachung der vier Tribünen gewährleistet auch auf den oberen Rängen noch optimale Sichtverhältnisse, da durch sie keinerlei tragende Säulen nötig sind.
Die Eckpunkte des Stadions und sein einfaches, rechteckiges Grundprinzip, das auch als "englische Variante" bezeichnet wird, ergaben sich aus den klaren räumlichen Begrenzungen des gedrängten Geländes nahezu von selbst: Im Norden liegen die denkmalgeschützten Abel-Bauten aus den 1920er Jahren, im Süden begrenzen die Junkersdorfer Straße und die Jahnwiesen die Gestaltung des Stadions. Im Osten und Westen sorgen das Areal der Deutschen Sporthochschule, das Schwimmstadion und die kleineren Kampfbahnen des historischen Sportparks für klare Eckpunkte. Doch nicht nur die räumlichen Begrenzungen und die Bestimmungen des Denkmalschutzes, sondern auch der bescheidene Etat des Projektes verbot jegliche architektonische Extravaganzen.
Während des laufenden Spielbetriebs erfolgten die Arbeiten schrittweise: Tribüne für Tribüne wurde im Uhrzeigersinn gesprengt und neu errichtet, so dass die Südtribüne bereits im August 2002 provisorisch freigegeben werden konnte und den Fans einen ersten atmosphärischen Eindruck des Neubaus vermittelte. Die offenen Seiten und Rückwände der Tribünen wurden mit einem verglasten Stahlskelett geschlossen. Bei Bedarf können zur Schalldämmung zusätzliche Schutzrollos zwischen dem Dach und den Tribünen heruntergefahren werden. Die untere Tribüne läuft so um das Spielfeld herum, dass sie die Zuschauer zu einem gemeinschaftlichen Ring verbindet. Zwischen dem oberen und dem unteren Rang liegt ein mit Glas verkleidetes, umlaufendes Geschoss, in dem neben der kompletten Infrastruktur des Sportkomplexes auch die 50 Logen des VIP-Bereichs untergebracht sind.
Oberhalb dieses "gläsernen Bandes" liegen die vier Tribünen als eigenständige Ränge zwischen den vier Lichttürmen. Das nackte, nahezu unrepräsentative Erscheinungsbild des Interieurs ist jedoch nicht allein dem Projektetat geschuldet, sondern folgt auch einer radikal ausformulierten Idee eines rein funktionalen Fußballstadions.
Nutzung, Größe
Das RheinEnergie-Stadion verfügt über etwa 46.000 Sitzplätze bei internationalen Spielen. Bei Spielen der Bundesliga finden sogar ca. 50.900 Besucher Platz. Im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 stehen etwa 40.500 Plätze zur Verfügung. Die 210 Leuchten der Flutlichtanlage haben eine Lichtstärke von 1.500 Lux. Das Stadion verfügt über zwei Anzeigetafeln à 48 m2. Die Baukosten für die Sanierung und den teilweisen Neubau des Stadions betrugen 119,5 Mio. €. Dabei übernahm die Stadt Köln 25,7 Mio. €, die Restfinanzierung trug die Kölner Sportstätten GmbH, die das Stadion betreibt und ihren Sitz in der Osttribüne des Stadions hat. Das Stadion enthält neben einer Tiefgarage mit 600 Pkw-Stellplätzen auch einen Fanshop, ein Museum und das Restaurant "12. Mann" in der Nordtribüne. Der Namensgeber des Stadions ist voraussichtlich bis 2009 der regionale Energieanbieter RheinEnergie AG.
Besonderheiten
Auf der Nordseite des Stadions befindet sich ein besonders gestalterischer Clue: das so genannte Stadionfenster. Durch dieses Fenster können Besucher, die mit der Kölner Straßenbahnlinie 1 anreisen, bereits auf den Vorwiesen einen ersten Blick ins Stadion werfen.
Die Architekten
Die im Jahr 1965 von Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg gegründete Architektengemeinschaft gmp hat in den vergangenen 40 Jahren in nahezu allen großen Städten der Bundesrepublik geplant und gebaut. Ihre Projekte reichen von Einfamilienhäusern über Bürogebäude, Handelszentren, Forschungs- und Bildungseinrichtungen bis zu Theatern, Museen und Hotels. Mit über 300 Mitarbeitern, die sich auf 10 Büros verteilen, ist gmp im In- und Ausland tätig. gmp vertritt die generalistische Position, sich für ein Projekt von Entwurf und Realisierung bis hin zum Design des Interieurs verantwortlich zu fühlen.
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