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Bauhaus in Dessau (Deutschland)

Bauhaus in Dessau ©goruma (koppenwallner)

Mit seinem Plädoyer für eine praktische, preiswerte und zweckmäßige Architektur revolutionierte Walter Gropius die Ästhetik der Moderne - und das nicht nur in Deutschland.

Vom Haushaltsgerät bis hin zum Wohnhaus galt den Bauhaus-Künstlern ein Objekt als schön, wenn es den wirtschaftlichen, technischen und formalen Vorraussetzungen entsprechend konstruiert wurde und dadurch den Bedürfnissen der Menschen begegnete. Das Bauhaus-Gebäude in Dessau stellt das architektonisch veranschaulichte Manifest des Bauhaus-Meisters und langjährigen Direktors der Hochschule, Walter Gropius, dar.

Standort Dessau im Bundesland Sachsen-Anhalt, Deutschland
Bauzeit 1925-1926
Architekt Walter Gropius
Besonderheiten Architektonisches Manifest des Funktionalismus
Nutzung Hochschule für Kunst, Design und Architektur
Adresse / Telefon Stiftung Bauhaus Dessau
Gropiusallee 38,
06846 Dessau
Tel.: 0049 - (0) 340 - 6508 250
Öffnungszeiten Bauhaus und Ausstellungen: täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr

 

Geschichte des Bauwerks

Bauhaus in Dessau © goruma (koppenwallner)

“Erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft, der alles in einer Gestalt sein wird: Architektur und Plastik und Malerei, der aus Millionen von Händen der Handwerker einst gen Himmel steigen wird als kristallines Bild eines neuen kommenden Glaubens,“ forderte Walter Gropius in seinem Bauhaus-Manifest, mit dem er 1919 seine Stelle als Direktor jener Kunst- und Designhochschule antrat, die später als bedeutendste Ausbildungsstätte der "Klassischen Moderne" bekannt werden sollte. 

Das Bauhaus wurde in jenem Jahr als Zusammenschluss der großherzoglichen Hochschule für bildende Kunst und der gleichnamigen Kunstgewerbeschule im seinerzeit sozialdemokratisch regierten Weimar gegründet. Doch bereits 1925 waren die konservativen und rechten Kräfte in Thüringen derart erstarkt, dass sich die Weimarer Hochschule auf politischen Druck hin auflösen musste. Am 31. März 1925 wurde die Auflösungserklärung nach Ablauf der geschlossenen Verträge rechtskräftig.

Der Bürgermeister von Dessau und sein Kulturreferent, Ludwig Grote ermöglichten jedoch innerhalb kürzester Zeit die Umsiedlung der Kunsthochschule ins anhaltinische Dessau. Noch im März 1925 erhielt Walter Gropius vom Dessauer Stadtrat den Auftrag, einen entsprechenden Gebäudekomplex zu entwerfen und bereits im September des gleichen Jahres begannen die Bauarbeiten. Gropius erhielt mit diesem Auftrag die einmalige Chance, einen Neubau zu realisieren, in dem optimale Arbeitsbedingungen für den speziellen Hochschulbetrieb des Bauhauses herrschten. So trennte Gropius beispielsweise die Gebäudeteile nach ihren Funktionen und gestaltete sie nach den entsprechenden Anforderungen. Die Stadt Dessau stellte das Geld sowohl für den Neubau als auch für die so genannten Meisterhäuser zur Verfügung, die als Wohnungen für die Dozenten der Schule dienen sollten. Am 21. März 1926 fand das Richtfest statt, und bereits am 4. Dezember erfolgte die Eröffnung und Inbetriebnahme der Schule. Noch im gleichen Jahr wurde das Bauhaus als Staatliche Hochschule von Anhalt anerkannt.

Die Bauhauswerkstätten waren maßgeblich an der Innenausstattung der Gebäudes beteiligt: Die Möbel und Einbauten aus Stahlrohr stammten aus der Bauhaus-Tischlerei und die Bestuhlung des Hörsaals wurde von Marcel Breuer entworfen. Die Lampen wurden in der Metallwerkstatt gefertigt, und Max Krajewski übernahm die Gestaltung der Leuchtkörper im Hörsaal. Die Möbel- und Vorhangstoffe entstanden in der eigenen Weberei; sämtliche Beschriftungen kamen aus der Reklamewerkstatt und die Farbgestaltung wurde von der Werkstatt für Wandmalerei realisiert. Durch diese konsequente Einbeziehung aller Disziplinen entstand unter Walter Gropius' Leitung ein Gebäude wie aus einem Guss. In dem Bauwerk offenbarte sich die Vorstellung des Direktors von der Architektur als “Mutter aller Künste“, in der alle weiteren Disziplinen der Kunst, des Handwerks und der Industrie eine Zusammenführung erfahren und aufgehen.

Erst mit der Neugründung der Schule in Dessau wurde am Bauhaus eine Abteilung für Architektur eingerichtet, deren Leitung zunächst Hannes Meyer übernahm. 1928 trat Gropius als Direktor der Schule zurück und siedelte mit seinem Architekturbüro nach Berlin um. Hannes Meyer übernahm zunächst die Gesamtleitung des Bauhauses und forcierte den weiteren Ausbau der Architekturabteilung, bis er im Jahr 1930 aus politischen Gründen die Schule verlassen musste. Ludwig Mies van der Rohe wurde sein Nachfolger in den letzten Dessauer Jahren, die mehr und mehr von der Machtübernahme der NSDAP überschattet wurden. 1932 musste das Bauhaus Dessau auf Beschluss der nationalsozialistischen Mehrheit des Stadtparlaments zum zweiten Mal schließen. Ludwig Mies van der Rohe versuchte in Berlin-Steglitz eine Fortführung der Schule als Privatinstitut, doch bereits 1933 erzwangen die Nationalsozialisten nach umfassenden Durchsuchungen des Hauses und schwerwiegenden Vorwürfen gegen einzelne Mitglieder "aufgrund ihrer kommunistischen Gesinnung" die definitive Auflösung des Berliner Bauhauses.

Das von den Nationalsozialisten so verfemte Dessauer Bauhaus-Gebäude wurde zwischen 1933 und 1945 von diesen für zahlreiche Zwecke genutzt, unter anderem als NS-Amtswalterschule, als Landesfrauenarbeitsschule und schließlich als Sitz des Baustabs um Albert Speer. 1945 brannte während der Luftangriffe der Alliierten das Gebäude zu weiten Teilen aus und wurde erst ab 1963 wieder rekonstruiert. So erneuerte man u.a. im Jahr 1965 die Glasfassade des Werkstattflügels, welche bis dahin nur notdürftig mit Bretterbeschlägen geflickt worden war. 1974 erfolgte die Aufnahme des Bauhauses in die zentrale Denkmalliste der DDR und am 4. Dezember 1976 wurde das rekonstruierte Gebäude mit einem Staatsakt zum 50. Jubiläum der Bauhauseinweihung neu eröffnet. Ab 1977 wurden einige Räume vom neu gegründeten Wissenschaftlich-Kulturellen Zentrum (WKZ) der Stadt Dessau genutzt und die Geschichte des Bauhauses wurde in ersten Sammlungstätigkeiten, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen gepflegt. 1984 nahm das Billdungszentrum Bauhaus Dessau seine Tätigkeit auf, und zwei Jahre später wurde das Gebäude nochmals mit einem Festakt als Zentrum für Gestaltung eingeweiht.

Als mit der Wende die Funktion des Bauhaus-Gebäudes erneut zur Disposition stand, gründete sich 1994 unter Zuwendungen der Bundesrepublik Deutschland, dem Land Sachsen-Anhalt und der Stadt Dessau die Stiftung Bauhaus Dessau mit den Bereichen Werkstatt, Sammlung und Akademie. 1996 erfolgte die Aufnahme des Bauhauses in die Liste des Welt- und Kulturerbes der UNESCO. Mit der Errichtung des Bauhaus Kollegs im Dezember 1999 wurde das Bauhaus nach Jahrzehnte langer bewegter Geschichte letztendlich wieder zu einem Ort der Gestaltung, der Forschung und der Lehre.

 

Beschreibung des Gebäudes

Eingang des Bauhauses in Dessau © goruma (koppenwallner)

Der Grundriss des Gebäudes entspricht drei L-förmigenTrakten, die windmühlenartig ineinander greifen. Im ersten Trakt waren die “Technische Lehranstalten“, die spätere Berufschule, untergebracht. Im Atelierhaus befanden sich die ursprünglich 28 Wohnappartements der Studenten und Jungmeister, während der dritte Trakt die Werkstätten beherbergte. Die so genannte Festebene - ein eingeschossiger Zwischenbau - verband den Werkstattflügel mit dem Atelierhaus. In der Festebene waren u.a. die Aula, die Bauhaus-Bühne und die Mensa untergebracht. Durch eine zweigeschossige Brücke, in der sich auch die Verwaltungsräume und bis 1928 das Architekturbüro von Walter Gropius befanden, wurde wiederum der Werkstättentrakt mit dem Flügelbau der Lehranstaltsräume der Berufschule verbunden. 

Durch die asymmetrische Anordnung der separaten Gebäudeeinheiten erinnert das Bauhaus mehr an einen modernen Fabrikkomplex als an ein konventionelles Schulgebäude. Das architektonische Markenzeichen des Instituts stellt die Glasfassade des zur Gropiusallee ausgerichteten Werkstättenflügels dar. Tragende Wände oder Stützen wurden hier vollständig aus der viergeschossigen Fassade getilgt: Die vor das tragende Stahlbetonskelett gehängte Glasschürze umfängt den flach gedeckten Baukörper auf drei Seiten und zeigt offen seine konstruktiven Elemente. Gropius verzichtete auf eine optische Verstärkung der Kanten und ließ die Verglasung die rechten Winkel umgreifen, wodurch sich die “Curtain Walls“ in fließender Leichtigkeit und flächiger Transparenz über die drei Seiten des Gebäudes ungehindert ausbreiten. Auf der Fassade des angegliederten Trakts der Technischen Lehranstalten treten wiederum die Akzentuierungen der Konstruktion und die Einteilung der einzelnen Etagen in den optischen Vordergrund. Auf den hellen Fassaden setzt sich in schlichten, dunkel gerahmten Fensterbändern die horizontale Dynamik der Etageneinteilung fort. 

Einzig das fünfstöckige Atelierhaus auf der Rückseite der Anlage setzt einen vertikalen Akzent in dem Gebäudeensemble. An dessen Ostfront prägen 16 Einzelbalkone die Fassade und weisen auf die Studenten-Appartements hin. Auf der Südseite sind die Balkone lang gezogen und umgreifen teilweise die Gebäudeecken. Wie Sprungbretter ragen die Balkone aus dem weißen Turmhaus hervor und überziehen die verputzte und vorrangig hell angestrichene Fassade mit lebhaft wechselnden Schatten. Auf dieser so segeltuchartig gespannten Fassade bieten die dunklen Glaseinfassungen und relingartigen Metallbrüstungen reizvolle Kontraste und assoziieren eine gewisse Nähe zur Schiffsarchitektur. Für das Innere hatte Hinnerk Scheper, der Jungmeister der Wandmalereiwerkstatt, einen detaillierten Farbplan erstellt, durch den tragende und verkleidende Wände und Elemente farblich markiert wurden. So wie die äußere Fassade besticht auch das Innere des Gebäudes durch seine absolut ornamentlose Klarheit und übersichtliche Offenheit. Insbesondere die Glasfassade des Werkstättentrakts vermittelt das pädagogische Konzept des Bauhauses, in dem die Trennung von Innen und Außen aufgelockert und somit ein freies und offenes Denken angeregt werden sollte.

 

Nutzung und Größe

Die 1994 ins Leben gerufene Stiftung Bauhaus- Dessau hat sich zur Aufgabe gemacht, “das Erbe des historischen Bauhauses zu bewahren, dieses der Öffentlichkeit zur vermitteln und angesichts dieses Erbes wertvolle Beiträge zur Gestaltung der heutigen Lebensumwelt zu leisten.“ Seit 1999 bietet die Stiftung mit dem Bauhaus Kolleg ein einjähriges postgraduales Programm zu urbanistischen Themenkreisen an, in dem die Zukunft des städtischen Raums im Zentrum der gestaltungsorientierten Lehre steht. Ziel des interdisziplinären und international ausgerichteten Programms ist es, ungewöhnliche Zugänge zur urbanen Gestaltung zu entwickeln, die über rein wissenschaftliche Analysen hinausreichen. Das Programm richtet sich an bereits erfahrene Gestalter und Wissenschaftler aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Kunst, Medien- und Produktdesign sowie Landschaftsarchitektur und den Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften. Darüber hinaus bietet die Stiftung Bauhaus Dessau ein vielfältiges Kulturprogramm, in dem u.a. in Ausstellungen einzelne Arbeitsergebnisse des Kollegs zu sehen sind. Des weiteren finden vereinzelt Lesungen oder Theaterstücke statt, die sich ebenfalls mit der Verbindung interdisziplinärer Kunstansätze beschäftigen.

Bei einem Besuch im Bauhaus Dessau kann selbstverständlich auch der Gebäudekomplex selbst besichtigt werden. Außerdem bietet die Stiftung Bauhaus Dessau Führungen durch die von Gropius entworfenen Meisterhäuser in der Ebertallee 65-71 an. Diese ursprünglich als Unterkünfte für die Meister und Professoren der Hochschule gedachten Gebäude galten als Musterhäuser der modernen Architektur und wurden nach 1990 aufwändig restauriert. Das Haus, welches Walter Gropius in der Siedlung bewohnte, wurde jedoch während des Krieges so weit zerstört, dass es bereits in den 1950er Jahren durch ein inadäquates Wohnhaus ersetzt wurde.

Darüber hinaus sind noch weitere Bauwerke der Bauhaus-Meister zu besichtigen, unter anderem die Laubenganghäuser an der Mittelbreite und Peterholzstrasse, die zwischen 1926 und 1928 nach dem Vorbild industrieller Bauweise realisiert wurden. Vor allem die Flachbauweise der Laubenganghäuser wurde zum Stein des Anstoßes bei den konservativen Kräften im Dessauer Stadtrat. Das Haus Fieger in der Südstrasse entstand 1927 nach den Entwürfen Carl Fiegers und zeichnet sich insbesondere durch seine rationale Bauweise und wandlungsfähigen Räume aus. Von 1929 bis 1930 baute Fieger im Auftrag der Stadt Dessau und der Schultheiss-Patzenhofer-Brauerei das Kornhaus, eine Ausflugsgaststätte direkt auf dem Elbdeich, welche ebenfalls besucht werden kann. Das erste städtische Arbeitsamt von Dessau, in welchem heute das Straßenverkehrsamt untergebracht ist, wurde zwischen 1928 und 1929 von Walter Gropius realisiert und gilt als einer seiner schönsten Bauten und damit als ein weiterer Meilenstein auf der Dessauer Bauhaus-Tour.

Das Bauhaus-Gebäude und die dort stattfindenden Ausstellungen sind täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Führungen durch das Bauhaus kosten € 4,- oder ermäßigt € 3,-. Der Eintrittspreis für die Ausstellungen beträgt € 2,- oder ermäßigt € 1,-. Die Meisterhäuser können dienstags bis sonntags besichtigt werden, im Sommer von 10:00 bis 18:00 Uhr, im Winter von 10:00 bis 17:00 Uhr. Der Eintrittspreis für die Meisterhäuser beträgt € 5,- oder ermäßigt € 3,-. Kombikarten für das Bauhaus und die Meisterhäuser kosten € 8,- oder ermäßigt € 5,-. Die Jahreskarte für den Besuch der Dessauer Bauhausbauten kostet € 20,-. Die Stiftung Bauhaus bietet sowohl für Einzelbesucher als auch für Gruppen mehrere Übernachtungsmöglichkeiten und Tagungsräume, die unter besuch@bauhaus-dessau.de oder telefonisch erfragt und gebucht werden können.

 

Besonderheiten

Für Gropius bedeutete Architektur im Wesentlichen die “Gestaltung von Wesensvorgängen“ und stellte somit weitaus mehr dar als nur die Schaffung von neuem Wohnraum. Gropius' Entwürfen gingen umfassende Studien voraus, die sich mit den Gewohnheiten und auch den finanziellen Mitteln der zukünftigen Bewohner auseinandersetzten. Durch die industrielle und rationelle Bauweise sanken die Preise derart, dass sich auch Mittelständige ein Eigenheim leisten konnten. 

Die offene Übersichtlichkeit der Räume entsprach dem propagierten Lebensstil der Bauhäusler von Offenheit und Freiheit. Nach den Repressalien, welche die Bauhaus-Künstler folglich durch die Nationalsozialisten erfuhren, emigrierten die meisten von ihnen in die USA und machten so den Funktionalismus zum deutschen Exportartikel der Moderne. In den USA waren die “Bauhäusler“ maßgeblich für die Weiterentwicklung der Wolkenkratzer-Architektur verantwortlich und ihre Schlagworte “Form follows Function“ wurden zum Motto des Internationalen Stils.

 

Der Architekt

Walter Gropius wurde am 18. Mai 1883 in Berlin geboren. 1903 nahm er in München das Studium der Architektur auf, welches er 1907 in Berlin abschloss. Noch während seines Studiums entwarf und realisierte er für Verwandte deren Landgüter in Pommern. 1907 wurde er Assistent im Büro von Peter Behrens in Berlin; 1910 gründete er jedoch bereits sein eigenes Büro in Berlin, in dem er 1911 Adolf Meyer zu seinem Partner machte. Im selben Jahr wurde er Mitglied des Deutschen Werkbunds und hielt seine ersten Vorträge zum Thema Industriearchitektur. 1914 realisierte er für die Werkbund-Ausstellung in Köln eine Musterfabrik und ein Bürogebäude nach seinen funktionalen Konzepten. 

Nachdem er von 1914 bis 1918 den Kriegsdienst absolviert hatte, übernahm er 1919 die Leitung des Arbeitsrats für Kunst und wurde zum Direktor der großherzoglichen Hochschule für bildende Kunst und der Kunstgewerbeschule in Weimar ernannt. Im selben Jahr wurde die Schule in “Staatliches Bauhaus Weimar“ umbenannt und Gropius verfasste sein legendäres Bauhaus-Manifest. 1925 zog er mit seinem Architekturbüro nach Dessau und begann mit dem Bau des Bauhaus-Gebäudes. Im darauf folgenden Jahr konnte die Schule bereits in den Neubau umziehen. Neben dem Direktorat oblagen Gropius dort bis 1928 die Leitung der Tischlerei und der Architekturunterricht der höheren Semester.

1928 siedelte er mit seinem Büro nach Berlin um und verließ nach der Auflösung des Bauhauses in Berlin durch die Nationalsozialisten im Jahr 1934 sein Heimatland Deutschland. Er arbeitete zunächst in England und emigrierte dann 1937 in die USA. Dort arbeitete er unter anderem mit Marcel Breuer und dozierte bis 1952 an der Harvard University. 1946 gründete er das Architekturbüro “The Architects Collaborative“. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Gropius punktuell auch wieder in Deutschland tätig und wurde 1956 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Er unterstützte die rege Arbeit des Bauhausarchivs in Darmstadt, unter anderem mit einem Entwurf für das erst nach seinem Tod 1971 realisierte Berliner Bauhaus-Museum.

Walter Gropius verstarb am 5. Juli 1969 in Boston, Massachusetts, USA.




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