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Jemenchamäleon
Kurzinfos zu Chamäleons
Chamäleons sind den meisten Menschen besonders deswegen bekannt, da der größte Teil ihrer Arten ihre Farbe mit Hilfe besonderer Kristalle in ihrer Haut verändern können.
Und das primär in Abhängigigkeit von ihrer Stimmung und weniger von der Umgebung. Das Jemenchamäleon ist dabei ein besonders farbenfrohes Exemplar
Die Familie der Chamäleons (Chamaeleonidae) unterteilt sich in 2 Unterfamilien mit 12 Gattungen und mit insgesamt rund 200 verschiedenen Arten.
Davon kommen vier Gattungen und ca. 80 Arten nur auf Madagaskar vor.
Die beiden Unterfamilien mit ihren Gattungen sind:
- Echte Chamäleons (Chamaeleoninae) mit folgenden 10 Gattungen:
- Archaius (Seychellen)
- Bradypodion (Afrika)
- Calumma (Madagaskar)
- Chamaeleo (Afrika, Vorderasien, Indien, Europa)
- Furcifer (Madagaskar)
- Kinyongia (Afrika)
- Nadzikambia (Afrika)
- Rieppeleo (Afrika)
- Rhampholeon (Afrika)
- Trioceros (Afrika)
- Stummelschwanzchamäleons (Brookesiinae) mit folgenden zwei Gattungen
- Palleon (Madagaskar) mit zwei Arten
- Brookesia (Madagaskar) mit 30 Arten
Das hier dargestellte Jemenchamäleon (Chamaeleo calyptratus) gehört zu den eher größeren und zudem sehr farbenfrohen Tieren aus der Familie der Chamäleons (Chamaeleonidae) und der Unterfamilie der Echten Chamäleons.
Von dieser Art gibt es zwei Unterarten.
Taxonomie des Jemenchamäleons
Familie | Chamäleons (Chamaeleonidae) |
---|---|
Unterfamilie | Echte Chamäleons (Chamaeleoninae) |
Gattung | Chamaeleo |
Art | Jemenchamäleon (Chamaeleo calyptratus) |
Unterarten | Chamaeleo calyptratus calyptratus Chamaeleo calyptratus calcarifer |
- Englisch: Veiled chameleon
Aussehen, Merkmale
Die Männchen der Jemenchamäleons werden in Abhängigkeit von ihrer lokalen Verbreitung zwischen 50 bis 60 cm und die Weibchen zwischen 25 bis 45 Zentimeter lang. Die Tiere werden zwischen 200 bis 300 g schwer.
Sie Tiere besitzen einen seitlich abgeplatteten, spitz nach hinten laufenden, helmartigen Kamm auf dem Kopf, der bei den Männchen mit einer Höhe bis zu etwa 8 cm deutlich größer und auch auffälliger ist als der der Weibchen.
Die Färbung der Tiere ist vor allem abhängig von der Stimmung der Tiere und kann daher sehr stark variieren und reicht von grün, braun, blau, weiß, schwarz, gelb bis zu orange.
Die Grundfärbung der Männchen wird meist von kräftigen Gelbgrüntönen dominiert, während die Weibchen eher blassgrün bis braun mit unregelmäßigen gelben Flecken gefärbt sind
Farbwechsel
Die bekannteste Eigenschaft von Chamäleons ist ihre Fähigkeit, die Farbe zu wechseln.
Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum, dass Chamäleons die Farbe ihrer Umgebung annehmen, um sich auf diese Weise zu tarnen. Richtig ist dagegen, dass die Farbe von der Stimmung des Tieres abhängig ist.
Wird es beispielsweise gereizt, kann es sich „schwarz ärgern“. Oder bei der Werbung um ein Weibchen erstrahlt das Männchen in den buntesten Farben oder sofern ein Tier krank ist, wirkt es blass.
Vorkommen, Lebensweise
Jemenchamäleons leben in klimatisch recht unterschiedlichen Habitaten im Jemen und in Saudi Arabien. Die Unterart Chamaeleo calyptratus callyptratus bewohnt den Jemen.
In der zu Saudi-Arabien gehörenden Provinz Asir mit ihrem tropisch bis subtropischen Klima und mit 2.000 mm Regen pro Jahr - das regenreichste und vegetationsreichste Gebiet der Arabischen Halbinsel - findet man die Unterart Chamaeleo calyptratus calcalifer.
Im US- Bundesstaat Florida gibt es mittlerweile aus eingeschleppten Tieren eine stabile Population.
Die Tiere leben auf Akazien und auf Baumgewächsen der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia), halten sich aber auch auf Nutzpflanzen oder auf dem Boden auf.
Den Tag verbringen sie meist in in einer Höhe von einigen Metern, während sie nachts zum Schutz oft an die Enden höher gelegener Äste klettern. Die Männchen sind typische Einzelgänger, die ihr Revier gegen jedes andere Männchen heftig verteidigen.
Dagegen sind die Weibchen untereinander sehr viel weniger aggressiv.
Nahrung
Ihre Nahrung besteht vor allem aus Fliegen, Mücken, Spinnen, Heuschrecken oder Käfern, aber auch kleine Wirbeltiere bis zur Größe junger Mäuse oder kleiner Eidechsen gehören dazu.
Neben der tierischen Kost dienen aber auch Pflanzen als Nahrungsquelle, besonders in Form der Blätter von Sukkulenten
Diese pflanzliche Nahrung dient unter anderem zur Ergänzung der Wasseraufnahme.
Wenn das Chamäleon seine Beute erspät hat, schleicht es sich an und lässt es seine Zunge, die fast doppelt so lang sein kann wie das Tier, wie ein Gummiband herausschnellen.
Das Insekt bleibt daran haften und kann anschließend verspeist werden.
Sukkulenten
Unter Sukkulenten versteht man sind saftreiche Pflanzen, die sich an besondere Klima- und Bodenverhältnisse angepasst haben. Ihre bekanntesten Vertreter sind Kakteen.
Farbwechsel
Es ist nicht primär die Umgebung an die Chamäleons ihre Farbe anpassen, um sich damit zu tarnen.
Die Farbe der Tiere ist sehr viel mehr von ihrer Stimmung abhängig - so färben sie sich eher schwarz, wenn sie wütend bzw. erregt sind oder erstrahlen in bunten Farben, wenn sie den Weibchen imponieren wollen
Ein krankes Tier erkennt man an seiner blassen Farbe - fast wie beim Menschen.
Die Farbänderungen erfolgen mit Hilfe spezielle Kristalle, die unter ihrer transparenten äußeren Haut liegen.
Dabei liegen die Kristalle in den oberen Hautschichten, die einfallendes (Sonnen)Licht in Gelb und Blau reflektieren während die Zellen, die blau reflektieren darunter liegen.
Fortplanzung, Jungtiere
In der Natur ist das Weibchen einmal im Jahr paarungsbereit. Dies ist an einer türkisblauen Färbung im oberen Rückenbereich zu erkennen.
Nach einer erfolgreichen Paarung erscheint das Weibchen mit gelben und türkisblauen Flecken auf einer dunkelgrünen, fast schwarzen Grundfarbe.
Nach nur 20 bis 30 Tagen - selten nach 50 Tagen gräbt das Weibchen eine tunnelartige Höhle, in die sie 30 bis 40 Eier abgelegt, selten mehr. Danach verschließt das Weibchen die Höhle.
In Abhängigkeit von der Bruttemperatur schlüpfen nach fünf bis acht Monaten die Jungen.
Dabei schlüpfen bei einer relativ konstanten Bruttemperatur von 28° C sowohl Männchen wie auch Weibchen, während bei Temperaturen über 30° C fast nur Männchen schlüpfen.
Interessant ist, dass die Jungtiere ihren Schlupf durch Geräusche untereinander koordinieren, da meist alle Tiere eines Geleges am selben Tag schlüpfen.
Feinde, Gefährdung und Schutz
Die natürlichen Feinde des Jemenchamäleons sind vor allem größere Vögel sowie Schlangen.
Aber eine größere Gefahr für den Bestand der Tiere ist die Vernichtung ihrer Lebensräume, was zu einer Verringerung des Bestands geführt hat hat sich die Anzahl der Tiere erheblich verringert.
Das Jemenchamäleon wird durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens II, Anhang B (CiTES) geschützt. Daher ist die Einfuhr erlaubnispflichtig und der Erwerb ist für Terrarienhalter meldepflichtig.
In der Schweiz benötigt man eine Haltebewilligung, die beim Bundesamt für Veterinärswesen (BVET) beantragen werden muss sowie einen entsprechenden Sachkundenachweis.
Der Verkäufer ist verpflichtet, dem Käufer diese Meldepflicht auch mitzuteilen.
CITES
Die "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) heißt im Deutschen "Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freivorkommender Tiere und Pflanzen". Es handelt sich bei dei dem Übereinkommen umt eine internationale Konvention, die einen nachhaltigen, iund streng kontrollierten nternationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Die Konvention wird nach dem Ort der Erstunterzeichnung am 3. März 1973 in Washington, D.C. auch verkürzt als "Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) bezeichnet. Allerdings greift CITES nicht in die Souveränität der Unterzeichnerstaaten ein - die Umsetzung und der Vollzug obliegen jedem Mitgliedstaat selbst.
In Deutschland trat das Abkommen 1976 in Kraft. Für den Vollzug ist hier das Bundesamt für Naturschutz zuständig. An den Grenzen wird die Einhaltung vom Zoll kontrolliert.
Das Sekretariat von CITES hat seinen Sitz in Genf.
Besonderheiten
Chamäleons können ihre Augen unabhängig voneinander bewegen, wodurch sie Feinde und Beutetiere sehr gut erkennen können - zudem haben sie ein Sehfeld von nahezu 360°
Da ihre Schuppen nicht mitwachsen, häuten sie sich regelmäßig, dazu reiben sie sich oft an Ästen oder Steinen.
Bei drohender Gefahr stellen sie sich tot, was man beispielsweise auch von der Ringelnatter kennt.
Dabei lassen sich einfach auf den Boden fallen und bewegen sich erst wieder, wenn die Gefahr vorüber ist.
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