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Bistum Würzburg

St.-Kilians-Dom in Würzburg ©goruma (barton)

Kurze Übersicht
Das Bistum Würzburg umfasst eine Fläche von rund 8.532 km². Das Bistum liegt im Norden des Bundeslands Bayern. Auf dem Gebiet des Bistums leben rund 1,35 Mio. Menschen, von denen sich rund 840.000 zur römisch-katholischen Kirche bekennen. Das Bistum gehört seit 1822 mit den Bistümern Eichstätt und Speyer zur Kirchenprovinz des Erzbistums Bamberg. Das Bistum Würzburg wurde im Jahr 742 von dem aus England stammenden Missions-Bischof Bonifatius (672-754) gegründet.
Die Bischofskirche ist der „Hohe Dom St. Kilian“ zu Würzburg. Der amtierende 88. Bischof der Diözese Würzbug ist seit dem Jahr 2004 Dr. Friedhelm Hofmann.

Insgesamt gibt es in Deutschland sieben Erzbistümer und zwanzig Bistümer, also 27 Diözesen. In Deutschland leben ca. 27 Mio. Katholiken, 26,5 Mio. Protestanten und rund 2 Mio. Christen, die anderen christlichen Gemeinschaften angehören.  Es sei außerdem erwähnt, dass es in Deutschland rund 24.500 katholische und 26.000 evangelische Kirchen sowie 2.000 Moscheen gibt.

Kleiner geschichtlicher Abriss
Das Christentum berbreitete sich - insbesondere durch das Wirken irischer Missionare wie den Heilige Kilian, den Heilige Kolonat und Totnan - um das Jahr 686 in der Region um das heutige Würzburg. Die Enthauptung der Missionare wurde, möglicherweise von der Gefährtin von Herzog Gozbert aber vielleicht auch vom Herzog selbst angeordnet. Der Grund dafür war wahrscheinlich, dass die Missionare gefordert hatten, dass sich der Herzog von seiner nicht angetrauten Gefährtin trenne solle. 

Das Bistum Würzburg wurde im Jahr 742 von dem aus England stammenden Missions-Erzbischof Bonifatius (672-754) gegründet. Er ist der Gründer einer ganzen Reihe weiterer Bistümer wie dem Bistum Regensburg, dem Bistum Passau, dem Bistum Salzburg etc. Gegen Ende 741 wurde Burkard (683-755), ein aus Südwestengland stammender Mönch, durch Bonifatius zum ersten Bischof von Würzburg geweiht.
Während seiner Amtszeit gründete Burkard das St. Andreas-Kloster, auf dessen Boden heutzutage die über 950 Jahre alte Pfarrkirche St. Burkard steht.

Während der Zeit des Mittelalters besaßen die Stadt und das Bistum Würzburg eine große Bedeutung, so fanden hier Reichstage statt, wie unter Kaiser Friedrich I., Barbarossa, (1122-1190) im Jahr 1152 der Reichstag, auf dem er den Herbst 1154 für seine Romfahrt festsetzte. Kaiser Friedrich I. heirate in Würzburg am 11. Juni 1156 Beatrix von Burgund (1145-1184). Auch viele christliche Orden ließen sich hier nieder, so wurde hier das erste Franziskanerkloster nördlich der Alpen gegründet.
Die Reformation durch Martin Luther (1483-1546) brachte auch für das Bistum Würzburg erhebliche Veränderungen. Zu neuer Blüte führte der Fürst-Bischof Julius Echter von Mespelbrunn (1545-1617) das Bistum. Er gründete zahlreiche Spitäler und kariative Einrichtungen - wie das Juliusspital. Auch die Bildung wurde von ihm gefördert, so wurde im Jahr 1582 unter ihm die Universität Würzburg gegründet. Aber er war auch einer der eifrigsten Vertreter der Gegenreformation in dessen Folge zahlreiche Protestanten von ihrem Bekenntnis abschwören mussten. Auch im Rahmen der Hexenverfolgung spielte er eine unheilvolle Rolle.
Wie in großen Teilen Europas schlug der Dreißigjährige Krieg auch in Würzburg tiefe Wunden, u.a. wurde die Festung Marienberg von den Schweden besetzt. Die darauf folgende Zeit des Barocks führte zu einer Zeit des Friedens und zu neuer Blüte von Stadt und Bistum. So wurden durch die Würzburger Fürstbischöfe zahlreiche Bauten errichtet, darunter z.B. die Würzburger Residenz von Balthasar Neumann (1687-1753). Die Säkularisierung beendete auch die Existenz des Hochstifts Würzburg. Aber im Zuge des Wiener Kongresses, der vom 18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815stattfand und der Neuordnung Europas, entstand das Bistum Würzburg im Jahr 1821 neu.
Im Zuge des so genannten Kulturkampfes - einer Auseinandersetzung zwischen der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. (1792-1878) und dem Königreich Preußen bzw. dem Deutschen Reich zwischen 1871 und 1887 - kam es auch für das Bistum Würzburg zu erheblichen Problemen. So kam, vor allem auf Betreiben von Reichskanzler Otto von Bismarcks, der so genannte Kanzelparagraf in das Strafgesetzbuch und im folgenden Jahr wurden die Jesuiten verboten. Weitere massive Einschränkungen kamen im Jahr 1875 durch die so genannten Maigesetze von 1873 auf die katholische Kirche zu. Der Kulturkampf endete erst nach dem Tod von Papst Pius IX..
Während der NS-Herrschaft die Menschen im Bistum schwersten Repressalien ausgesetzt. Einer der bedeutendsten Widerstandsbischöfe war Bischof Matthias Ehrenfried (1871-1948). Bereits vor der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 warnte Ehrenfried öffentlich vor der nationalsozialistischen Ideologie. So forderte er In seinem Fasten-Hirtenbrief aus dem Jahr 1932, dass die letzte Autorität für einen Christen stets Gott sein müsse. Kurz nach der Machtergreifung 1933 wurde er mit „Schutzhaft“ bedroht. Der Bischof der Diözese war heftigen Anfeindungen des Würzburger Gauleiters Otto Hellmuth ausgesetzt. Und schon im März 1933 wurde der Pfarrer Georg Porzelt als erster Priester der Diözese verhaftet. Iihm folgten in den nächsten Jahren Hunderte von Geistlichen in die Gefängnisse. In keinem anderen deutschen Bistum wurden so viele Priester verhaftet wie in Würzburg. So wurden anlässlich eines Besuchs Hitlers in Würzburg im Jahr 1937 141 Priester wegen angeblicher "Unterstützung von Juden" verhaftet. Ehrenfried überlebte die schwere Zeit, musste aber am 16. März 1945, also kurz vor Kriegsende, miterleben, wie die Stadt und ihre Kirchen in Schutt und Asche versanken. Nach dem Tod von Ehrenfried im Jahr 1948 folgte ihm Julius Döpfner (1913-1976) auf dem Würzburger Bischofsthron. Dessen Nachfolger, Josef Stangl (1907-1979), ist vielen Würzburgern aber auch vielen Deutschen wegen seiner väterlichen und gütig-weisen Art bis heute unvergessen. Der Wiederaufbau des Doms war, wie erwähnt, bereits im Jahr 1967 mehr oder weniger abgeschlossen. Der Vorgänger des heutigen Bischofs war als 87. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele (geb. 1928), der von 1979 bis 2003 amtierte. Am 14. Juli des Jahres 1979 hatte Papst Johannes Paul II. (1920-2005) den altersbedingten Amtsverzicht von Bischof Scheele angenommen.

Öffentlicher Bistumshaushalt
Über den  Öffentlichen Bistumshaushalt laufen u.a. die Kirchensteuer und eine Reihe von staatlichen Leistungen. Die Bilanzen dieses Haushalts sind öffentlich zugänglich bzw. werden vom Bistum veröffentlicht. Dieser Haushalt wird meistens von einem Gremium kontrolliert, in dem sich auch katholische Laien befinden.

Bischöflicher Stuhl

Unter diesem Begriff versteht man Teile des Eigentums eines Bistums bzw. Erzbistums, das nahezu steuerfrei ist. Eine Kontrolle üben der Bischof selbst und einige bischöfliche Institutionen - wie der Vermögensverwaltungsrat - aus.  Dieses Vermögen wurde innerhalb vieler Jahre durch Schenkungen, Erbschaften, Stiftungen oder Aktien erworben. Auch Immobilien, Ländereien, Wälder, Brauereien, Banken oder Akademien und deren Erträge, wie z.B. Zinsen zählen dazu. Der Bischöfliche Stuhl ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und ist gegenüber staatlichen Institutionen nicht auskunftspflichtig.

Vermögenshaushalt des Bistums
Der Vermögenshaushalt des Bistums ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die Aufsicht führt ein so genannter Kirchensteuerrat, der seine Aufsicht aber meist an den Diözesanverwaltungsrat delegiert hat. Die Vermögenswerte bleiben gegenüber anderen Personen geheim, und es besteht gegenüber dem Staat und seinen Institutionen keine Auskunftspflicht. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.

Vermögenshaushalt des Domkapitels
Der Vermögenshaushalt des Domkapitels ist ebenfalls eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die dem Staat gegenüber nicht auskunftspflichtig ist und deren Vermögenswerte teilweise geheim sind. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.
Die Aufsicht führt das Domkapitel, das z.B. auch dem Papst Vorschläge für die Wahl eines neuen Bischof machen kann.
Es gibt Schätzungen, dass einige deutsche Bistümer bzw. Erzbistümer über ein Vermögen, auch in Form von Ländereien oder Immobilien, von einigen Milliarden Euro verfügen - darin sind nicht die Werte von Domen, Kirchen u.ä. eingerechnet.

Die Bischofskirche
Die Bischofskirche der Diözese Würzburg ist der Hohe Dom St. Kilian zu Würzburg.
Die derzeitige Kirche ist der dritte Bau an dieser Stelle. Die beiden Vorgängerbauten wurden jeweils durch ein Feuer zerstört.

Der „neue Dom“ wurde im Jahr 787 in Gegenwart von Karl dem Großen (742-814) durch Bischof Beowulf, Bischof von 768/769 bis 800, unter der Bezeichnung „Christus Salvator“ geweiht. Dieser Dom zählte seinerzeit zu den größten Kirchenbauten. Er fiel am 5. Juni 855 einem durch Blitzschlag entstandenen Feuer zum Opfer. Unter Bischof Arn (gest. 892), Bischof von 855 bis 892, wurde der Dom als dreischiffige Kirche neu errichtet. Er war etwas kleiner als der heutige Bau. 918 brannte auch dieser Dom nieder. Im Jahr 1040 wurde unter Bischof Bruno, Bischof von 1034 bis 1045, unter Verwendung älterer Bauteile mit dem Neubau des Doms begonnen. Am 16. Juni wurde Bischof Bruno in der Gruft des von ihm begonnenen Doms beigesetzt. 

Sein Nachfolger Bischof Adalbero ließ die Arbeiten am Dom fortsetzen, die im Jahr 1075 beendet werden konnten. In den folgenden Jahrhunderten fanden immer wieder Erneuerungen, Restaurierungen und Reparaturen statt, die den Dom aber in seiner Substanz nicht wesentlich veränderten. Eine Ausnahme davon bildete die Umgestaltung der Seitenschiffe um 1500 im spätgotischen Stil
Einen erheblichen Einschnitt bedeutete jedoch die barocke Umgestaltung um 1701. Dies geschah u.a. mit Hilfe von Plänen des aus Mailand stammenden Architekten Pietro Magno unter dem Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau, Fürstbischof von 1699 bis 1718. Später wurde nach Plänen von Balthasar Neumann der Klerikerchor tiefer gelegt. Ein Glanzlicht des Doms ist der in Silberglanz erstrahlende Tabernakel, ein rund acht Meter hohes Gehäuse, das 1795 fertig gestellt wurde. Eine letzte wichtige Baumaßnahme seit der vorangegngenen Umgestaltung war die Neuromanisierung der Westfront des Doms, die von 1879 bis 1895 andauerte.
Am 16. März 1945 - also kurz vor Kriegsende – wurde der Dom durch Bomben erheblich zerstört. Die Vierung, das Querschiff und der Chorraum blieben von der Zerstörung allerdings weitgehend verschont. Bereits 1946 wurde der Altar in der weitgehend zerstörten Kirche neu geweiht. Bis 1960 wurden dann lediglich die Bausubstanz des Doms gesichert und die Außenmauern wieder errichtet. In den folgenden Jahren begann man dann mit dem Wiederaufbau des Gotteshauses, der 1967 im Wesentlichen abgeschlossen werden konnte. Im Jahr 2006 wurden die Arbeiten zur 40-Jahresfeier der Altarweihe abgeschlossen.

Der Bischof von Würzburg
Der amtierende Bischof der Diözese Würbug ist Franz Jung (geb. 1966).  Er trat die Nachfolge von Dr. Friedhelm Hofmann (geb. 1942) an.
Seine Ernennung zum 89. Bischof des Bistums Würzburg erfolgte am 16. Februar 2018 durch Papst Franziskus. Seine feierliche Amtseinführung  und Bischofsweihe fand am 10. Juni 2018 im Würzburger Kiliansdom statt.
 
Besoldung des Bischofs
Aufgrund des "Hauptschlusses der außerordentlichen Reichsdeputation" (Reichsdeputationshauptschluss) vom 27. April 1803 - nach den vorangegangenen Enteignungen der Kirchen unter Napoleon - zahlt der deutsche Steuerzahlen noch heutzutage  ca. 500 Millionen Euro als Entschädigung an die beiden großen Kirchen - unabhängig von der Kirchensteuer.
Davon werden u.a. die Bischöfe bzw. Erzbischöfe sowie die Weihbischöfe besoldet. Die Höhe dieser Besoldung entspricht in etwa der eines Staatssekretärs in einem Bundes- oder Landesministerium.

Bischöfliches Ordinariat
Domerschulstrasse 9
97070 Würzburg
Tel.: 0931 - 386-0




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