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Bistum Speyer

Westwerk des Speyerer Doms © goruma (barton)

Kurze Übersicht
Das Bistum Speyer umfasst eine Fläche von 5.893 km². Die Anfänge des Bistums gehen auf das Jahr 346 zurück. Damit gehört es mit einigen anderen während der Römerzeit gegründeten Bistümern am Rhein zu den ältesten Bistümern in Deutschland. Auf dem Gebiet des Bistums leben rund 1,4 Mio. Menschen, von denen sich rund 605.000 zur römisch-katholischen Kirche bekennen. In seiner jetzigen Ausdehnung existiert das Bistum Speyer jedoch erst seit 1817.
Bischof der Diözese war von 1983 bis zu seiner Emeritierung am 10. Februar 2007 Anton Schlembach (geb. 1932). Er war der 95. Bischof Speyers. Bischof der Diözese ist seit dem 2. März 2008 Dr. Karl Heinz Wiesemann
(geboren 1960). Er ist der 96. Bischof von Speyer.

Insgesamt gibt es in Deutschland sieben Erzbistümer und zwanzig Bistümer, also 27 Diözesen. In Deutschland leben ca. 27 Mio. Katholiken, 26,5 Mio. Protestanten und rund 2 Mio. Christen, die anderen christlichen Gemeinschaften angehören. Es sei außerdem erwähnt, dass es in Deutschland rund 24.500 katholische und 26.000 evangelische Kirchen sowie ca. 2.000 Moscheen gibt.

Kleiner geschichtlicher Abriss
Das Bistum Speyer gibt es in seiner heutigen Form erst seit dem Jahr 1817, obwohl es in seinen Anfängen mit zu den ältesten deutschen Bistümern gehört. Die erste christliche Gemeinde auf dem Gebiet des heutigen Speyer gab es wahrscheinlich so um das Jahr 300, die aber im Laufe der Völkerwanderung wieder verschwand. Das Bistum wurde um 346 gegründet.
Im Jahr 846 schrieb der Mönch Otfried von Weißenburg die erste deutsche Evangelienübersetzung. Weißenburg gehörte damals zum Bistum Speyer. Und um das Jahr 1030 legte Kaiser Konrad II. den Grundstein zum Speyerer Dom, in dem er 1039 auch beigesetzt wurde, obwohl er erst im Jahr 1061 geweiht wurde. Ein wichtiger Akt fand im Jahr 1146 im Bistum statt, als Bernhard von Clairvaux (1090-1153) im Dom zu Speyer zum zweiten Kreuzzug aufrief. Clairvaux gilt als einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens, der für die Ausbreitung des Ordens über nahezu ganz Europa verantwortlich war.
Auf dem zweiten Reichstag zu Speyer im Jahr 1529 traten die protestantischen Fürsten und freien Reichsstädte mit der „Protestation“ für Glaubens- und Gewissensfreiheit ein. Trotz heftiger Gegenwehr konnte es Bischof Philipp von Flersheim (1496-1563) damals nicht verhindern, dass im Laufe der Jahre bis etwa 1552 rund Zweidrittel des Bistums protestantisch wurde und an die protestantischen Landesfürsten überging.
Einen dramatischen Einschnitt bedeutete für das Bistum aber der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648. Dem standen die Verwüstungen, die die Soldaten des französischen Königs Ludwig XIV. (1638-1715) bei der Besetzung der Pfalz im Jahr 1689 anrichteten, nur wenig nach. Auch der Dom in Speyer wurde teilweise zerstört. Das völlig verwüstete und verarmte Bistum geriet in eine schwere Krise. Aber die Fürstbischöfe Kardinal Damian Hugo Philipp Reichsgraf von Schönborn (1676-1743), von 1719 bis 1743 der 77. (Fürst)Bischof von Speyer, und sein Nachfolger Kardinal Franz Christoph Reichsfreiherr von Hutten (1707-1770), der 78. (Fürst)Bischof von 1743 bis 1770, halfen dabei, dass die Menschen im Bistum wieder Hoffnung fassen konnten nicht zuletzt durch eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation sowie durch eine und religiöse Erneuerung.
In den Jahren 1772 bis 1778 wurde durch Franz Ignaz Michael Neumann (1733-1785) - dem Sohn des berühmten Baumeisters von Balthasar Neumann (1687-1753) - das Langhaus des Domes wieder aufgebaut und der Westteil im barocken Stil neu gestaltet. Aber bereit wenige Jahre später - im Jahr 1794 - wurde Speyer von französischen Revolutionstruppen besetzt und das Innere des gerade restaurierten Doms zerstört.
Das Jahr 1801 brachte das Ende des Fürstbistums Speyer. Der linksrheinische Teil fiel dabei an Frankreich und wurde danach zum größten Teil dem neu geschaffenen Bistum Mainz angegliedert. Im Jahr 1806 gelang es Bischof Joseph Ludwig Colmar (1760-1818) - dem ersten Bischof nach dem Ende des Erzbistums Mainz - bei Napoleon den Dom, der bereits zum Abbruch freigegeben war, vor der endgültigen Zerstörung zu retten. Aber fast wie durch ein Wunder erstand das Bistum im Jahr 1817 neu. Das gelang durch ein Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und Bayern. Das Bistum Speyer wurde auf dem Gebiet des bayerischen "Rheinkreises", der ab 1838 als "Rheinpfalz" bezeichnet wurde, errichtet.
Die NS-Zeit und der Krieg ließen auch im Bistum Speyer seine tiefen Spuren. Nach 1945 gelang jedoch der Wiederaufbau. Der Bischof in dieser Zeit war Bischof Joseph Wendel (1901-1960), Bischof von 1943 von 1952. Danach war er von 1952 bis 1960 Kardinal-Erzbischof von München und Freising. Das Werk des Aufbaus, der Konsolidierung und der Erneuerung setzte ab 1953 bis 1968 Bischof Isidor Markus Emanuel (1905-1991) fort. Nach 1965 leitete er auch die innere Erneuerung des Bistums entsprechend den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils ein.
Die ihm nachfolgenden Bischöfe waren Friedrich Kardinal Wetter (geb. 1928), von 1968 bis 1982. Danach von 1983 bis zum 10. Februar 2007 Anton Schlembach (geb. 1932), der 95. Bischof von Speyer.
Einen großen Höhepunkt erlebte das Bistum als Papst Johannes Paul II. (1920-2005) während seines zweiten Deutschlandbesuches nach Speyer kam und u.a. auf dem Domplatz am 1987 mit rund 60.000 Gläubigen die Heilige Messe feierte. Wie oben erwähnt, ist der Bischof der Diözese seit dem 2. März 2008 Dr. Karl Heinz Wiesemann (geboren 1960). Er ist der 96. Bischof von Speyer

Öffentlicher Bistumshaushalt
Über den  Öffentlichen Bistumshaushalt laufen u.a. die Kirchensteuer und eine Reihe von staatlichen Leistungen. Die Bilanzen dieses Haushalts sind öffentlich zugänglich bzw. werden vom Bistum veröffentlicht. Dieser Haushalt wird meistens von einem Gremium kontrolliert, in dem sich auch katholische Laien befinden.

Bischöflicher Stuhl

Unter diesem Begriff versteht man Teile des Eigentums eines Bistums bzw. Erzbistums, das nahezu steuerfrei ist. Eine Kontrolle üben der Bischof selbst und einige bischöfliche Institutionen - wie der Vermögensverwaltungsrat - aus.  Dieses Vermögen wurde innerhalb vieler Jahre durch Schenkungen, Erbschaften, Stiftungen oder Aktien erworben. Auch Immobilien, Ländereien, Wälder, Brauereien, Banken oder Akademien und deren Erträge, wie z.B. Zinsen zählen dazu. Der Bischöfliche Stuhl ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und ist gegenüber staatlichen Institutionen nicht auskunftspflichtig.

Vermögenshaushalt des Bistums
Der Vermögenshaushalt des Bistums ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Die Aufsicht führt ein so genannter Kirchensteuerrat, der seine Aufsicht aber meist an den Diözesanverwaltungsrat delegiert hat. Die Vermögenswerte bleiben gegenüber anderen Personen geheim, und es besteht gegenüber dem Staat und seinen Institutionen keine Auskunftspflicht. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.

Vermögenshaushalt des Domkapitels
Der Vermögenshaushalt des Domkapitels ist ebenfalls eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die dem Staat gegenüber nicht auskunftspflichtig ist und deren Vermögenswerte teilweise geheim sind. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Steuerpflicht.
Die Aufsicht führt das Domkapitel, das z.B. auch dem Papst Vorschläge für die Wahl eines neuen Bischof machen kann.
Es gibt Schätzungen, dass einige deutsche Bistümer bzw. Erzbistümer über ein Vermögen, auch in Form von Ländereien oder Immobilien, von einigen Milliarden Euro verfügen - darin sind nicht die Werte von Domen, Kirchen u.ä. eingerechnet.

Die Bischofskirche
Die Bistumskirche des Bistums Speyer ist der Dom zu Speyer. Eine ausführliche Darstellung des Doms finden Sie bei Goruma unter:
Dom zu Speyer

Der Bischof von Speyer
Der Bischof der Diözese ist der vormalige Paderborner Weihbischof Dr. Karl Heinz Wiesemann, der am 19. Dezember 2007 von Papst Benedikt XVI. ernannt und am 2. März 2008 feierlich in sein Amt eingeführt wurde.
Karl-Heinz Wiesemann wurde am 1. August 1960 geboren in Herford (Westfalen / Erzbistum Paderborn) geboren. Nach dem Abitur studierte er in Paderborn und Rom Theologie. Am 10. Oktober 1985 wurde er nach erfolgreicher Beendigung seines Studiums  in Rom zum Priester geweiht. Ab 1986 war er als Kaplan in Geseke in tätig.Im Jahr 1990 ging er zum weiteren Studium nach  Rom, das er mit dem Dr. theol. (Titel der Doktorarbeit: "Zerspringender Akkord. Das Zusammenspiel von Theologie und Mystik bei Karl Adam, Romano Guardini und Erich Przywara als theologische Fuge") abschloss.Im Jahr 1994 wurde er Pfarrer in Menden-Bösperde und 1999 Propst in Brilon. Sein weiterer theologischer Weg führte am 4. Juli 2002 zur Ernennung zum Weihbischof in Paderborn.
In der Deutschen Bischofskonferenz ist Bischof Wiesemann Vorsitzender der Jugend-Kommission (seit Oktober 2011) sowie Mitglied der Ökumene-Kommission. Seit 2008 ist er stellvertretender Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland“ (ACK).Bischof Wiesemann ist zudem Ehrendomherr der Kathedrale von Chartres (seit 2009) und Komtur mit Stern des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Besoldung des Bischofs
Aufgrund des "Hauptschlusses der außerordentlichen Reichsdeputation" (Reichsdeputationshauptschluss) vom 27. April 1803 - nach den vorangegangenen Enteignungen der Kirchen unter Napoleon - zahlt der deutsche Steuerzahlen noch heutzutage  ca. 500 Millionen Euro als Entschädigung an die beiden großen Kirchen - unabhängig von der Kirchensteuer.
Davon werden u.a. die Bischöfe bzw. Erzbischöfe sowie die Weihbischöfe besoldet. Die Höhe dieser Besoldung entspricht in etwa der eines Staatssekretärs in einem Bundes- oder Landesministerium.

Bischöfliches Ordinariat Speyer
Kleine Pfaffengasse 16
67346 Speyer
Tel.: 06232 - 102-0
Fax: 06232 -102 - 300
eMail: pressestelle@bistum-speyer.de
Internet: www.bistum-speyer.de




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