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Schriftsteller und Dichter

Anna Achmatowa (1889-1966)
Anna Andrejewna Achmatowa wurde 1889 als Tochter eines Offiziers der Marine bei Odessa geboren und studierte in Kiew Jura. Schon als junges Mädchen schrieb sie Gedichte und avancierte später zur bedeutendsten russischen Dichterin. Ihre Werke widmeten sich erst Themen wie Liebe, Tod und Trennung, dann der heftigen Kritik des Stalin-Systems. Unter letzterem erhielt sie Schreibverbot. Zu ihrem bekanntesten Werk zählt "Poem ohne Held" aus dem Jahr 1963. Achmatowa starb 1966 bei Moskau.

Leonid Andrejew (1871-1919)
Leonid Nikolajewitsch Andrejew wurde 1871 in Orjol geboren und studierte später Jura. Zunächst war der Revolutionssymphatisant von 1905 als Anwalt und Journalist tätig. Seine Prosa hatte expressionistische Einschläge, die sich jedoch sehr verdunkelten und in Sarkasmus umschlugen nach dem Tod seiner Frau und dem Scheitern der Revolution. "Hinauf zu den Sternen" aus dem Jahr 1905 ist sein bekanntestes Werk und ein Theaterstück. In Russland gehört er zu den Klassikern. Andrejew starb 1919 in Mustamäki.

Iwan Bunin (1870-1953)
Iwan Alexejewitsch Bunin wurde 1870 in Woronesch geboren und wurde später der berühmteste Dichter der russischen Emigranten. Seine Thema war das Leben in der russischen Provinz vor der Oktoberrevolution. Der Freund von Maxim Gorkij war 1933 der erste russische Literaturnobelpreisträger. Zu seinen wichtigsten Werken zählen der Roman "Suchodol" (1912) und die Novellen "Der Herr aus San Francisco" (1916) sowie "Mitjas Liebe" (1925). Bunins realistische Schreibweise machte ihn einzigartig. Er starb 1953 in Paris.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821-1881)
Fjodor Michailowitsch Dostojewski (geboren in Moskau 1821, gestorben in Sankt Petersburg 1881), der jüngste Sohn eines Arztes ohne Besitztümer, studierte zwischen 1838-1843 an der Petersburger Militärakademie. Im Jahr 1839 wurde sein Vater von leibeigenen Bauern auf dem Familiengut ermordet. Seine Mutter starb ebenfalls früh. Über Nacht berühmt wurde Dostojewski mit seinem Debütroman "Arme Leute" im Jahr 1846. Drei Jahre später wurde er von Zar Nikolaus I. zum Tod verurteilt, weil er in einem revolutionären Literatenzirkel ein "kriminelles Schreiben" vortrug. In letzter Sekunde begnadigte man Dostojewski, verurteilte ihn jedoch zu mehreren Jahren Verbannung sowie Zwangsarbeit und Militärdienstpflicht in Sibirien. Seine schon in Kinderjahren aufgetretenen Epilepsieanfälle häuften sich von nun an. Die Hauptfigur in dem Roman "Der Idiot" (1868) ist ebenso von dieser Krankheit betroffen. Nach seiner Entlassung reiste Dostojewski durch Europa, wo u.a. "Der Spieler" entstand, nachdem er sein ganzes Geld beim Roulette in Wiesbaden verloren hatte. Zu den wichtigsten Werken zählen auch "Schuld und Sühne"(1866) sowie sein unvollendeter Roman "Die Brüder Karamasow". Dostojewski war zweimal verheiratet, wobei seine erste Frau früh verstarb. Er hatte vier Kinder. Die Themen seiner Werke waren u.a. Elend, Zerrissenheit, Mord, Schulden, Mitleid. Dostojewski zählt zu den wichtigsten russischen Autoren und ist dem literarischen Realismus zuzuordnen. Typisch für seinen Stil ist außerdem die psychologische Erzählweise. Sein Einfluss reicht weiter über die Grenzen seines Landes hinaus. So ließen sich u.a. Hermann Hesse, Franz Kafka und Sigmund Freud von ihm inspirieren. Der große Schriftsteller starb 1881 durch ein Lungenemphysem und wurde von 60.000 Trauernden zu Grabe getragen.

Wsewolod Garschin (1855-1888)
Wsewolod Michailowitsch Garschin wurde 1855 in Jekaterinoslaw als Nachfahre eines tatarischen Adelsgeschlechts geboren und studierte an der Bergakademie. Sein Leben war geprägt von Schwermut und tiefer Melancholie, erst recht mit dem türkisch-russischen Krieg 1877-1878. Zu Garschins bekanntestem Werk zählt der Zyklus "Die Menschen und der Krieg" (1877-1883). Er gilt als Vorbild für Tschechow und Anti-Kriegs-Literaten. Garschin starb 1888 in Sankt Petersburg an den Folgen einer Verletzung, die er sich in düsterer Depression zugefügt hat

Nikolaj Gogol (1809-1852)
Nikolai Wassiljewitsch Gogol wurde 1809 in Welyki Sorotschynzi als Sohn von Gutsbesitzern geboren. Er war mit Puschkin befreundet, schrieb zunächst ukrainische Volksgeschichten und karikierte das korrupte Verhalten des russischen Landadels. Ab 1834 lehrte Gogol als Professor für Allgemeine Geschichte an der Universität in Sankt Petersburg. "Der Mantel" (1842) ist sein bekanntestes Werk und inspirierte alle nachfolgenden russischen Schriftsteller. Aber auch "Die Nase" (1836) und "Die toten Seelen" (1842) machten ihn über die Grenzen seines Landes hinaus berühmt. Später litt er an einer Psychose und religiösem Wahn. Gogol starb 1852 in Moskau.

Maxim Gorkij (1868-1936)
Maxim Gorkij nannte sich ursprünglich nicht "der Bittere", sondern Aleksej Maksimowitsch Peschkow. Er wurde 1868 in Nischnij Nowhorod (heute Gorkij) geboren und starb 1936 in Moskau. Gorkij kam aufgrund seiner Jugend in ärmlichen Verhältnissen und seiner steten Suche nach Arbeit in weiten Teilen Russlands schon früh mit Revolutionären in Kontakt. Die soziale Ungerechtigkeit und der Verfall der russischen Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten vor der Revolution wurden zum Hauptthema seiner literarischen Werke. Am Anfang standen noch romantisierende Texte ("Tschelkasch" 1894) und Lobgesänge auf die revolutionären Helden ("Das Lied vom Sturmvogel" 1901), dann brachte ihm die Darstellung des Vagabundenmilieus ("Nachtasyl" 1902) und Inszenierungen in Moskau und Berlin 1903 den ersehnten Welterfolg. 1905 begegnete Gorkij Lenin. Die beiden Männer blieben zeitlebens in wechselhaftem Kontakt. Allerdings musste Gorkij das Land nach der Revolution 1905 wegen seiner Kritik an dem harschen Vorgehen gegen die demonstrierenden Zivilisten am so genannten Petersburger Blutsonntag (09. Januar 1905) verlassen. Er reiste durch Amerika und lebte später auf Capri (1906-1913). In den USA schrieb der bekennende Marxist den ersten Roman des russischen revolutionären Proletariats ("Die Mutter" 1907). Gorkij unterstütze kurzweilig nach der Oktoberrevolution Lenin in seiner Kulturrevolution. Die systematische Verfolgung von Kulturschaffenden und der Regimeterror veranlassten ihn nach Italien zurückzukehren. Gorkij kehrte nach Russland zurück und wurde dort mit allerlei Orden und Auszeichnung geehrt. Er wurde Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU und Stalin machte ihn zu seinem Vorzeigeschriftsteller. Auf Reisen durch das Land bestaunte er die Errungenschaften des Kommunismus und lebte ansonsten bewacht und bespitzelt vom KGB in seiner Moskauer Stadtvilla. Bis zu seinem Tod bemühte er sich um die Förderung junger russischer Schriftstellertalente. Er starb am 18. Juni 1936 an einer Lungenentzündung.

Wladimir Korolenko (1853-1921)
Wladimir Galaktionowitsch Korolenko wurde 1853 in Schytomyr geboren und studierte später an der Technischen Hochschule in Sankt Petersburg sowie an der Akademie für Land- und Forstwirtschaft in Moskau. Seine Werke dokumentieren den komplizierten Alltag russischer Bauern. Zu Korolenkos bekannten literarischen Stücken zählen "Der blinde Musiker" (1886) und das vierbändige Prosawerk "Die Geschichte meines Zeitgenossen", das jedoch erst 1922 erschien. Er war bekannt mit Gorkij und Tolstoi. Korolenko starb 1921 in Poltawa.

Nabokov-Denkmal in Montreux, Schweiz © goruma (T. Asthalter)

Vladimir Nabokov (1899-1977 )
Vladimir Nabokov (geboren in Sankt Petersburg 1899, gestorben in Montreux 1977) wurde als erstes von fünf Kindern einer gut betuchten Aristokratenfamilie geboren. Nach der Oktoberrevolution flüchtete die Familie nach Europa ins Exil, und Nabokov studierte von 1919-1922 in Cambridge Literatur sowie Naturwissenschaften. Dort vertieft der feingliedrige Mensch seine Leidenschaft für Schmetterlingsforschung und publiziert einige Artikel. Während eines mehrjährigen Exil-Aufenthaltes Berlin (1922-1937) entstehen erste Prosatexte auf russisch unter dem Künstlernamen W. Sirin. Nabokov arbeitet als Privatlehrer und widmet sich Übersetzungen ("Alice im Wunderland"). Im Jahr 1937 flüchtet er mit Frau und Kind nach Frankreich, wo er den Roman "Die Gabe" beendet, der vom Leben eines russischen Exilanten erzählt. Ab 1940 lebt Nabokov, einer der einflussreichsten Autoren des 20. Jahrhunderts und einer der größten Erotiker, in den USA, wo er an mehreren Universitäten lehrt. Im Jahr 1955 erscheint sein berühmtester Roman "Lolita", der zwar zunächst verboten wurde, Nabokov jedoch weltweit bekannt machte. Darin verliebt sich der 50-jährige Humbert Humbert in die 12-jährige Vermieterstochter Lolita. Eine kontroverse und skandalöse Geschichte entspinnt sich, eine amour fou. Weitere wichtige Werke von Nabokov sind "Das wahre Leben des Sebastian Knight" (1941) – der erste Roman, den der Autor auf englisch geschrieben und "Pnin" (1957) sowie seine Autobiografie "Erinnerung, sprich" (1967). Nabokov starb 1977 in Montreux, wo er sich ab 1961 mit seiner Frau aufgehalten
hatte.

Wiktor Pelewin (geb. 1962)
Wiktor Olegowitsch Pelewin wurde 1962 in Moskau geboren und studierte Elektrotechnik. Der öffentlichkeitsscheue Erzähler ist bekannt für seine Satire und die literarische Verarbeitung modernen russischen Lebens. Er zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Literaten Russlands. Von ihm stammt das Buch "Generation P", das das Lebensgefühl junger Russen in den 1990ern widerspiegelt.

Ljudmila Petruschewskaja (geb. 1938)
Ljudmila Stefanowna Petruschewskaja wurde 1938 in Moskau geboren und wuchs während des Krieges in einem Waisenhaus auf. Sie studierte Journalismus an der Lomonossow-Universität in der russischen Hauptstadt und arbeitete bei diversen TV- und Radiosendern, bevor sie sich der Literatur widmete. Es erschienen u.a. die Erzählungen "Die Geige" und "Die Aussichtsplattform". Doch erst als Dramatikerin von z.B. "Drei Mädchen in Blau" (1980) wurde Petruschewskaja international berühmt und ihre Stück überall auf der Welt aufgeführt.

Alexander Puschkin (1799-1837)
Alexander Sergejewitsch Puschkin wurde 1799 in Moskau geboren. Er gilt als Pionier moderner russischer Literatur und hält die Fahne als Nationaldichter des Reiches. Das Versepos "Eugen Onegin" (1825-1831) zählt zu den wichtigsten Werken aus seiner Feder und wurde später auch als Oper aufgeführt. Die Erzählung "Pique Dame" (1834) ist ebenfalls ein weltweit bekanntes Stück von ihm. Sein Mix aus Satire, Drama und erzählenden Elementen versinnbildlichen für viele immer noch den ur-russischen Erzählstil. Puschkin starb 1837 in Sankt Petersburg

Lou Andreas-Salomé (1861-1937)
Lou Andreas-Salomé wurde 1861 in Sankt Petersburg als Tochter von russisch-deutschen Eltern geboren. Ihr Vater wurde später in den russischen Adel aufgenommen. Andreas-Salomé veröffentlichte oft unter dem Künstlernamen Henry Lou. Sie war nicht nur Schriftstellerin, sondern auch die Muse von zum Beispiel Friedrich Nietzsche und Rainer Maria Rilke und widmete sich intensiv der Psychoanalyse. Zu ihren Werken gehören "Zum Typus Weib" (1914), "Psychosexualität, Drei Briefe an einen Knaben" (1917) und "Rainer Maria Rilke (Buch des Gedenkens)" (1928). Lou Andreas-Salomé starb 1937 in Göttingen.

Wassili Schukschin (1929-1974)
Wassili Makarowitsch Schukschin wurde 1929 in Srostki geboren und studierte in Moskau an der Filmhochschule. In seinem literarischen Schaffen wird er den "Sechzigern" zugeordnet und so schrieb vor allem über einfache russische Menschen vom Dorf. "Bis zum drittenmal der Hahn kräht" und "Ich kam euch die Freiheit zu bringen" zählen zu seinen bedeutendsten Werken als Schriftsteller. Mit seinem Filmdebüt "Von einem der auszog, die Liebe zu finden" im Jahr 1964 wurde sein Name weltweit bekannt. Schukschin starb 1974 bei Wolgograd.
Alexander Issajewitsch Solschenizyn (1918-2008)
Alexander Issajewitsch Solschenizyn führte im Krieg als Offizier eine Artillerieeinheit. Im Jahr 1945 wurde er wegen Kritik an Stalin zu acht Jahren Straflager verurteilt und 1953 entlassen. Er blieb aber verfemt und verbannt. Im Jahr 1957 wurde er jedoch rehabilitiert. Nach der Veröffentlichung seines bekanntesten Buches "Der Archipel Gulap" wurde er 1974 in den Westen abgeschoben. Er ging erst in die Bundesrepublik, wo sich besonders Heinrich Böll um ihn kümmerte. Hier wurde ihm auch der bereits 1970 verliehene Nobelpreis für Literatur überreicht. Im Jahr 1976 emigrierte er in die USA. Nach der Wende in der früheren UdSSR kehrte er 1994 nach Russland zurück. Er starb am 3. August 2008 in Moskau im Alter von 89 Jahren.

Michail Soschtschenko (1894-1958)
Michail Michailowitsch Soschtschenko wurde 1894 in Sankt Petersburg als Sohn in eine Künstlerfamilie hineingeboren und studierte später Jura. Nach dem Krieg veröffentlichte er erste Werke, die humoristisch und satirisch geprägt waren. "Das Himmelblaubuch" und "Vor Sonnenaufgang" gehören zu seinem Oeuvre. Doch sein Stil eckte bei den russischen Herrschern an und er erhielt Schreibverbot und wurde aus Literaturkreisen ausgeschlossen. In den 1990er Jahren gedachte man ihm jedoch wieder mit einer Briefmarke in seinem Vaterland. Soschtschenko starb 1958 in Leningrad.

Tatjana Tolstaja (geb. 1951)
Tatjana Nikititschna Tolstaja wurde 1951 in Leningrad als Tochter einer Schriftstellerfamilie von Adel geboren und ist die Urgroßnichte von Leo Tolstoi. Sie studierte in ihrem Geburtsort später Altphilologie und lebte einige Jahre in den USA als Lektorin. Bereits ihr literarisches Debüt "Stelldichein mit einem Vogel" (1987) wurde zum internationalen Erfolg. Tolstaja zählt zu den wichtigsten russischen Schriftstellerinnen der Gegenwart und ist ebenso bekannt als kritische Fernsehmoderatorin, die ironisch die nationale Lage ihres Landes ins Visier nimmt.

Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi (1828-1910)
Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi (geboren in Jasnaja Poljana 1828, gestorben in Astapowo 1910) studierte als Sohn eines Gutsbesitzers von 1844-1847 in Kasan orientalische Sprachen und Jura. Während seines Militärdienstes (1851-1855) kämpfte er im Kaukasus und auf der Krim. In den Jahren bis zu seiner Hochzeit mit Sofia Andrejewna Bers 1862 lebte er teils auf seinem Gut Jasnaja Poljana, teils in Moskau und Sankt Petersburg oder auch in West-Europa (1857 und 1860-61). Nach der Hochzeit lebte er mit seiner Familie auf dem Gut, bis er 1910 beschloss, ein Leben in asketischer Einsamkeit zu führen. Tolstoi konnte seine Stellung als wohlhabender Gutsbesitzer nicht mit seinen religiös-sozialen Ideen vereinbaren. Er starb auf seiner Reise in die Einsamkeit. Seine literarischen Werke sind von autobiographischen Erlebnissen aus seiner Kindheit ("Kindheit" 1852, "Knabenalter" 1854, "Jugendzeit" 1857), seinem Militärdienst und den Kriegserfahrungen ("Die Kosaken" 1863, "Sewastopol" 1856), aber auch von seinen genauen Beobachtungen der russischen Oberschicht ("Krieg und Frieden" 1868-69 und "Anna Karenina" 1878) in den 1860er Jahren geprägt. Prägnant für seine Werke ist die Verknüpfung zweier oder mehrerer Parallelhandlungen mit einem Fokus auf die Ehe und die Familie und deren schicksalhafte Entwicklung. Tolstoi, der als scharfer, immer skeptischer Beobachter mit seiner schonungslosen Ehrlichkeit brillierte, gelangte in seiner zweiten Lebenshälfte zu einer Art Kulturnihilismus, da er den Sinn jeglicher intellektuellen Tätigkeit und geistigen Erkenntnis und somit auch aller politischen, sozialen und kirchlichen Organisationen negierte. Hinter seinem Anarchismus verbarg sich keine verbitterte Abkehr vom Leben, sondern höchstes Gottvertrauen und das Bemühen, das wahre göttliche Gesetz zu ergründen.

Anton Pawlowitsch Tschechow (1860-1904)
Anton Pawlowitsch Tschechow (geboren 1860 in Taganrog, gestorben 1904 Badenweiler) war Arzt, Mitarbeiter von Zeitungen und Zeitschriften und einer der herausragendsten russischen Schriftsteller. 1890 wagte er eine Informationsreise zur Strafkolonie auf Sachalin und veröffentlichte 1895 das Buch "Die Insel Sachalin". Um sein Leiden an Tuberkulose zu erleichtern, lebte er seit 1898 in Südrussland und auch in einigen westeuropäischen Kurorten. Sein persönliches Glück erlebte einen Höhepunkt, als er die deutschstämmige Schauspielerin Olga L. Knipper ehelichte. Seine Karriere als Literat begann mit kurzen, humoristischen Prosatexten. Er schrieb vorwiegend Kurzgeschichten, so dass seine berühmte Erzählung "Die Steppe" (1888) eher die Ausnahme bildete. Der Humor und die direkte Komik, die anfangs seine Werke prägten, wichen im zunehmenden Alter einer teils heiteren, teils melancholischen Ironie, die sich oftmals in den Schilderungen zum menschlichen Zusammenleben oder auch in der menschlichen Einsamkeit widerspiegelt. In seinen Texten, besonders in seinen Dramen schildert Tschechow die Veränderungen der zeitgenössischen russischen Gesellschaft: das Verschwinden des Gutsadels und die gleichzeitige Entstehung des russischen Kleinbürgertums und der "Intelligenzija". Einerseits besticht Tschechow durch seine unbestechliche Analyse des menschlichen Verhaltens, andererseits überrascht er mit subtilen Deutungen zur seelischen Verfassung seiner Charaktere und greift so Stimmungen des europäischen Impressionismus auf. Mit seinem impressionistischen Stimmungsdrama entwickelte er einen neuen Typus des Dramas, da er weitgehend auf die äußere dramatische Handlung verzichtete, wie zum Beispiel in seinen dramatischen Hauptwerken "Die Möwe" (1896), "Onkel Wanja" (1897), "Drei Schwestern" (1901) und "Der Kirschgarten" (1904).

Iwan Turgenew (1818-1883)
Iwan Sergejewitsch Turgenew wurde 1818 in Orjol als Sohn eines alten russischen Adelsgeschlechts geboren. Er studierte Literatur in Moskau und St. Petersburg und später Philosophie im deutschen Ausland. Sein Werk ist international berühmt und anerkannt und wurde mit "Aufzeichnungen eines Jägers" im Jahr 1852 begründet. Turgenew leistete schriftstellerische Pionierarbeit, indem er über die Nöte und Bedenken der russischen Gesellschaft schrieb. Weitere Schriften sind "Väter und Söhne" (1862) und "Rauch" (1867), wobei Letzteres in Baden-Baden spielt. Zu seinen Vorbildern gehörten Goethe und Baudelaire. Der lebenslang gesellige Turgenew starb 1883 bei Paris.
 





Kommentare
Mathias Mayer  (Samstag, 11.02.2017)
Ich bewundere die Russische Lideratur. GORUMA: Dem können wir uns nur anschließen!

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