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Politiker
Leonid Breschnew (1906-1983)
Leonid Breschnew (Regierungszeit: 1964-1982) (geboren 1906 in Kamenskoje, gestorben 1982 in Moskau) war von Hause aus Ingenieur und wurde nach dem Sturz Chruschtschows (1964) Generalsekretär (ab 1966) der KPdSU. Breschnew war seit 1931 Mitglied der KPdSU und nahm, nachdem er als Anhänger von N.S. Chruschtschow in der ukrainischen KP-Organisation aufgestiegen war, als politischer Kommissar am Zweiten Weltkrieg teil. Breschnews politischer Aufstieg beschleunigte sich mit seiner Mitgliedschaft im ZK ab 1952. Er war Sekretär des ZKs der KPdSU in den Jahren 1950 bis 1952, 1956 bis 1960 und 1963 bis 1964. Ab 1957 war er Mitglied des Präsidiums, 1966 des Politbüros der KPdSU und ab 1960 stand er als Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjet zum ersten Mal an der Spitze des Sowjetregimes. Bedeutend für Breschnew war seine Beteiligung am Sturz Chruschtschows 1964, dessen Nachfolge er als Erster Sekretär und später ab 1966 als Generalsekretär der KPdSU übernahm. Breschnew baute in dem folgenden Jahrzehnt seine innenpolitische Machtstellung aus, so dass er 1976 den Titel eines Marschalls der Sowjetunion erhielt und im darauf folgenden Jahr neben der Parteiführung als Vorsitzender des Obersten Sowjets zum zweiten Mal das Amt des sowjetischen Staatsoberhaupts besetze. Während seiner Regierungszeit bewirkte Breschnew innenpolitisch, wie einst Stalin, eine verschärfte Reglementierung des kulturellen Lebens und suchte die durch die Schlussakte von Helsinki (1975) entstandene und durch die in Helsinki eingeläutete Wende zur partiellen Kooperation zwischen Ost und West ermutigte sowjetische Bürgerrechtsbewegung zu unterdrücken. Die seit 1936 gültige "Stalin-Verfassung" wurde 1977 durch die "Breschnew-Verfassung" abgelöst. In ihr wurden u.a. die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Sowjetunion neu definiert. Ein weiteres (persönliches) innenpolitisches Ziel war die vorsichtige Rehabilitierung Stalins in der Sowjetunion, nicht zuletzt da Breschnew schon bei Stalin zur engeren Führungsriege gehörte. Außenpolitisch verstärkte Breschnew den politischen Einfluss auf die inneren Angelegenheiten der kommunistischen Satellitenstaaten, besonders in Europa. Das gewaltsame Beenden des Prager Frühlings durch die Warschauer-Pakt-Truppen wurde durch die so genannte Breschnew-Doktrin gerechtfertigt. Diese Doktrin hebt im Grunde genommen die Souveränität der sozialistischen Länder auf, sobald "Gefahr für die Sicherheit der ganzen sozialistischen Gemeinschaft" bestehe. Breschnew marschierte auch 1979 in Afghanistan ein, was das Ansehen der Sowjetunion in der Welt langfristig schädigte. Im Ost-West-Konflikt strebte er durch eine Entspannungs- und Abrüstungspolitik die Macht der Sowjetunion auf der politischen Weltbühne zu halten, indem er die Bundesrepublik Deutschland und die bestehenden Grenzen in Europa im Moskauer Vertrag 1970 anerkannte. Ein Jahr später wurde im Vier-Mächte-Abkommen von 1971 West-Berlin als Teil der Bundesrepublik bestätigt. Am Ende der Breschnew-Ära (1964-1982) war die Sowjetunion von den verschärften politischen und sozialen Gegensätzen und der allgemeinen Stagnation gezeichnet.
Ruslan Chasbulatow (geb. 1942 bzw. 1944)
Ruslan Imranowitsch Chasbulatow wurde Anfang der 1940er Jahre in Grosny geboren und studierte in Almaty sowie in Moskau Wirtschaftswissenschaften. Ende der 1970er Jahre wurde er in Moskau als Professor berufen. Seine politische Karriere begann Chasbulatow bereits 1966, indem er in die KPdSU eintrat. Zwischen 1991 und 1993 war er Parlamentspräsident der Russischen Förderation. Im Jahr 1993, als die Russische Verfassungskrise stattfand, wähnte man ihn als einer der härtesten Gegner des russischen Präsidenten Jelzin. Danach setzte sich der ursprüngliche Tschetschene für die russische Teilrepublik ein.
Nikita Chruschtschow (1894-1971)
Nikita Sergejewitsch Chruschtschow (Regierungszeit: 1954-1964) (geboren 1894 in Kalinowka, gestorben 1971 in Moskau) war gelernter Schlosser und später Ingenieur. Der aus bäuerlich-proletarischen Verhältnissen stammende sowjetische Politiker begann seine politische Karriere als Mitglied des ZK 1934. Es folgten Mitgliedschaften des Politbüros (1939 bis 1952), des Präsidiums der KPdSU (1952 bis 1964), gefolgt von Ämtern wie Erster Sekretär der Moskauer (1935 bis 1937) und der ukrainischen Parteiorganisation (1938 bis 1945 und 1947 bis 1949). Während des Zweiten Weltkriegs war Chruschtschow politischer Kommissar an verschiedenen Frontabschnitten (1941 bis 1945). Nach dem Tod Stalins (05. 03. 1953) hob sich Chruschtschow nach einer kurzen Phase der kollektiven Führung hervor und wurde Erster Sekretär der KPdSU. Durch seine Übernahme der entscheidenden Ämter in Partei und Staat konnte er auf dem XX. Parteitag der KPdSU von 1956 - zwar äußerst vorsichtig - Stalins Herrschaftsmethoden und den um ihn entstandenen Personenkult kritisieren und dem entgegenwirken. Er leitete mit seiner offenen Kritik die Entstalinisierung ein - die von Stalin praktizierte Alleinherrschaft sollte zu Gunsten einer kollektiven Führung abgebaut werden - die letztlich zu Veränderungen im wirtschaftlichen und kulturpolitischen Bereich führte. Ab 1958 übernahm Chruschtschow auch die Führung der Regierung. Er hatte kontinuierlich seine innerparteilichen Kritiker aus der Parteispitze entfernt und konnte somit seine politischen Ziele, u.a. die Reform der Wirtschaftsverwaltung und den Ausbau der Rüstungsindustrie, in Angriff nehmen. Außenpolitisch und besonders in der ost-westlichen Konfrontation galt unter der Regierung Chruschtschow die These der friedlichen Koexistenz von Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung. Diese Entspannungspolitik führte neben anderen politischen Fehlentscheidungen in den Augen seiner Kritiker 1964 zu Chruschtschows Entmachtung. Nach seiner Entmachtung wurde Chruschtschow als "Unperson" von der sowjetischen Öffentlichkeit ignoriert.
Michail Gorbatschow (geb. 1931)
Michail Sergejewitsch Gorbatschow (Regierungszeit: 1985-1991) (geboren 1931 in Priwolnoje) trat 1952 als studierter Jurist der KPdSU bei. Innerhalb der Partei machte er eine rasche Karriere und wurde 1971 Mitglied der ZK, 1978 Sekretär des ZK und 1980 Mitglied des Politbüros. 1985 stand er an der Spitze der Sowjetunion, er wurde Generalsekretär der Partei. Mit seiner Wahl vollzog sich nicht nur ein Generationswechsel an der Spitze der KPdSU, sondern auch ein Stilwechsel in der sowjetischen Politik. Gorbatschow wechselte Funktionärskader aus und ernannte neue Mitglieder des Politbüros. Er leitete auch seit seiner Ernennung zum Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets 1988 ein Reformprogramm ein, das die politischen Strukturen auflockern und der Wirtschafttätigkeit innerhalb der UdSSR eine partielle Eigenständigkeit zu schreiben sollte. Entscheidungen der machthabenden Gremien sollten in ihrem Entscheidungsprozess der Bevölkerung näher gebracht werden. Die führende Rolle der Partei sollte aber innerhalb dieser Reformbewegung, die mit den Schlagworten "Perestrojka" (Umbau) und "Glasnost" (Transparenz und Offenheit) in die Geschichte einging, unangetastet bleiben. Gorbatschows gelenkte "Revolution von oben" führte zu einer bisher unmöglichen gesellschaftspolitischen Meinungsvielfalt, aber auch zu einer Radikalisierung dieser. Nichtrussische Völker und Völkerschaften strebten an, die Sowjetunion zu verlassen, der Geist von "Perestrojka" und "Glasnost" wehte auch in die kommunistischen Länder Europas. Besonders in der DDR entwickelte der sowjetische Reformgedanke eine Eigendynamik, die letztlich 1990 mit zur Wiedervereinigung Deutschlands beitrug. Ohne Gorbatschows politisches Umdenken wäre diese schnelle Wende in der deutsch-deutschen Frage nicht möglich gewesen. Gorbatschows Reformbewegung wurde eine eigengesetzliche "Revolution von unten", die im Dezember 1991 zur Auflösung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und zum Rücktritt Gorbatschows führte.
Boris Jelzin (1931-2007)
Boris Nikolajewitsch Jelzin (Regierungszeit: 1991-1999) wurde am 1. Februar 1931 als Sohn einer bäuerlichen Familie in Butka bei Swerdlowsk geboren. Seit 1961 war er Bauingenieur und in der Sverdlovsker Bauindustrie tätig. Mit seinem Eintritt in die KPdSU begann auch 1961 seine Parteikarriere im Gebiet Sverdlovsk und gipfelte vorerst 1990 in der Wahl zum Vorsitzenden des Obersten Sowjets Russlands. Als Ausdruck seiner Kritik an der Langsamkeit der Perestroika, besonders an Gorbatschows Vorgehen, trat er im Juli 1990 aus der KPdSU aus und wurde in den ersten freien Wahlen am 12 .06.1991 mit absoluter Mehrheit zum ersten Präsidenten Russlands gewählt. Jelzin forcierte nach der Unabhängigkeitserklärung Russlands die Bildung der "Gemeinschaft unabhängiger Staaten" (GUS). 1991 wurde anstelle der aufgelösten Sowjetunion die GUS gegründet, der letzte Präsident der UdSSR, Michail Gorbatschow, musste zurücktreten. Die spektakuläre Auflösung des Obersten Sowjets (Volksdeputiertenkongresses) zur Abwehr seiner politischen Gegner, die angesetzten Wahlen zu einer Föderalen Versammlung und die Abstimmung über eine neue Verfassung für die Russische Föderation ließen Jelzin 1996 die russischen Präsidentschaftswahlen erneut gewinnen. Innenpolitisch versuchte Jelzin mit radikalen, rasch wechselnden und teilweise widersprüchlichen Reformen die Russische Föderation auf marktwirtschaftlichen Kurs zu bringen. Folge dieser Reformen war einerseits die Freisetzung von Energie, andererseits völlig unübersichtliche Verhältnisse. Am Ende seiner politischen Karriere stand der politisch, wirtschaftlich, sozial und moralisch desolate Zustand des Landes. So versuchten auch die Regionen Russlands sich aus den politischen und wirtschaftlichen Verbindungen zu Russland zu lösen. Die Bestrebungen der Kaukasus-Republik Tschetschenien, aus der Russischen Föderation auszutreten, führten 1994 in einen bis heute nicht beendeten Krieg mit Moskau. Außenpolitisch übernahm Russland unter Jelzins Führung den Sitz der ehemaligen Sowjetunion in allen internationalen Gremien, etwa im UNO-Sicherheitsrat. Ein Sicherheitsabkommen mit der NATO wurde 1997 abgeschlossen. Russlands Machtverlust versuchte Jelzin in seiner Teilnahme an der an der Sitzung der damals führenden sieben Wirtschaftsnationen, dem so genannten G-7-Treffen 1997 wettzumachen. Nachdem Jelzin seinem favorisierten Präsidentschaftskandidaten Putin zum Wahlsieg verholfen hatte, trat er am 31. Dezember 1999 zurück. Er starb am 23. April 2007 an Herzversagen.
Alexander Koltschak (1874-1920)
Alexander Wassiljewitsch Koltschak wurde 1874 in Sankt Petersburg in eine Offiziersfamilie hineingeboren. Er war als Kapitän zur See und als Oberbefehlshaber zur russischen Schwarzmeerflotte in Kriege verwickelt. Ebenso war er als Kriegs- und Marineminister eingesetzt. In diesem Amt stürzte er die Sibirische Regierung und ernannte sich in Eigenregie zum Obersten Regenten Russlands. Seine Regierungsart war diktatorisch. Koltschak starb 1920 in Irkutsk infolge einer Hinrichtung.
Sergei Lawrow (geb. 1950)
Außenminister, Diplomat. Sergei Wiktorowitsch Lawrow wurde 1950 in Moskau geboren. Er studierte am Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen. Zunächst arbeitete er in Sri Lanka als Botschafter der UdSSR, später dann in New York als u.a. Erster Sekretär. Ab 2004 setzte ihn Präsident Putin als Außenminister der Russischen Förderation ein, wo er bis heute im Amt ist.
Wladimir Lenin (1870-1924)
Wladimir Iljitsch Lenin (Regierungszeit: 1917-1924) (geboren 1870 in Simbirsk, gestorben 1924 in Gorki bei Moskau) hieß vor seiner Adaption des politischen Decknamens Wladimir Iljitsch Uljanow. Lenin stammte aus dem Bildungsbürgertum und konnte neben russischen auch auf jüdische, deutsche und tatarische Vorfahren zurückblicken. Der junge Intellektuelle kam früh mit der revolutionären Bewegung in Kontakt, an dessen Spitze er bald als einer der führenden Köpfe stand. 1895 reiste Lenin in die Schweiz und wurde nach seiner Rückkehr wegen politischer Agitationen unter Arbeitern verhaftet. 1897 wurde er dafür nach Sibirien verbannt. Er verbracht einige Jahre seines Lebens in der Verbannung und später in Deutschland und der Schweiz im Exil. Während dieser Zeit schrieb er einige seiner grundlegenden Arbeiten. So stellte er 1899 in seinem Buch "Die Entwicklung des Kapitalismus" fest, dass Russland sich schon in den Händen der Kapitalisten befinde, und dass keine bürgerlich-liberale, sondern nur eine proletarische Revolution diesen Zustand ändern könnte. Im Exil ab 1900 entstand Lenins Konzept der revolutionären Kaderpartei, die als Avantgarde des Proletariats im Kampf um die Schaffung einer sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung bestehen sollte. 1903 erzielte Lenin mit seiner Parteikonzeption eine Spaltung der russischen Sozialdemokratie in zwei Lager: in das von ihm geführte Lager der Bolschewiki und in das Lager der Menschewiki. In der Revolution von 1905 versuchte Lenin, die russische Regierung mit allen Mitteln zu entmachten. Sein gescheiterter Putschversuch zwang ihn erneut ins Exil, aus dem er 1917 nach der Februarrevolution wieder nach Russland zurückkehrte. In dieser Revolution sah er seine Chance zum Handeln und arbeitete zielstrebig auf die proletarische Revolution hin. Seine Aprilthesen, ein revolutionäres, kompromissloses Aktionsprogramm, fanden immer mehr Anklang in der russischen Bevölkerung, so dass es im Juli 1917 erneut zu einem von den Bolschewiki mitgetragenen, allerdings missglückten Aufstand von Arbeitern und Bauern kam. Lenin floh nach Finnland. Dort bereitete er sich auf einen weiteren bewaffneten Aufstand in Russland vor und verfasste seine Grundsatzschrift über Form und Methodik einer bolschewistischen Herrschaft ("Staat und Revolution" 1917). Unterstützt von Trotzki und Stalin errichtete Lenin nach einem erfolgreichen und gewaltsamen Machtwechsel in Russland am 25. 10. 1917 ein diktatorisches Regierungssystem nach seinen politischen Idealen, zu dessen Durchsetzung auch der Einsatz gewaltsamer Mittel und brutaler Härte legitim war. Außenpolitisch verfolgte Lenin eine langfristige Politik der Weltrevolution und versuchte über die im März 1919 gegründete "Kommunistische Internationale" (Komintern) die revolutionären Bewegungen in Europa und die nationalen Strömungen in Asien für seine politischen Ziele zu gewinnen. Seine unangefochtene Autorität u. a. durch die genaue Kenntnis der Schriften von Marx und dessen Weiterentwicklung (Marxismus-Leninismus) ermöglichte es ihm, innenpolitisch die widerstrebenden Kräfte der Partei zusammenzuhalten und den Aufbau des Partei-, Staats- und Wirtschaftsapparates anzugehen. Mit der Errichtung des Politbüros und des Sekretariats 1919 und dem Verbot der Fraktionsbildung 1921 zentralisierte er die politische Macht in den Händen seines Führungskaders und schuf entscheidenden Vorraussetzungen für die Bürokratisierung der Partei. Durch diese Zentralisierung ebnete er Stalin, vor dessen Machtübernahme er gewarnt hatte, den Weg. Lenin erlitt im Mai 1922 und 1923 zwei Schlaganfälle und erlag dessen Folgen. Vor seinem Tod hat er die Ablösung Stalins in dem 1922 neugeschaffenen Amt des Generalsekretärs nicht mehr durchsetzen können, so dass Stalin bei der Trauerfeier für Lenin im Januar 1924 zum ersten Mal im Namen der Parteiführung auftrat. Nach Lenins Tod stellte sich Stalin an die Spitze der bereits am 30. Dezember 1922 proklamierten "Union der Sozialistischen Sowjetunion" (UdSSR) - bestehend aus den vier bolschewistisch regierten Einzelrepubliken RSFSR, Ukrainische, Weißrussische und Transkaukasische Republik.
Dmitri Medwedew (geb. 1965)
Präsident von Russland. Dmitri Anatoljewitsch Medwedew wurde 1965 in Leningrad geboren und studierte an der dortigen Universität Rechtswissenschaften. Nachdem er zunächst als Dozent und juristischer Berater tätig war, wurde er 1999 zum Stellvertretenden Leiter des Regierungsapparats in Moskau berufen. Später war Medwedew im Aufsichtsrat des Gazprom-Konzern tätig, dann als Vize-Ministerpräsident. Im Jahr 2008 wählte ihn das russische Volk zum Präsidenten. In seiner Stellung will er Russland in die Moderne führen und die Einwohner zu freien Menschen machen. Aber er zeigte sich als Vasall von Putin und dessen Statthalter. Bei der nächsten Präsidenwahl kandidierte er nicht wider - stattdessen Putin.
Wjatscheslaw Molotow (1890-1986)
Außenminister. Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow wurde 1890 in Kukarka geboren und studierte in Sankt Petersburg. Bereits in seiner Jugend hatte er sich den Kommunisten angeschlossen, verfasste Artikel für deren illegales Medienorgan (Prawda) und wurde verhaftet. Nach seiner Flucht bereitete er aktiv die Oktoberrevolution mit vor. Ab 1930 hatte er den Ministerpräsidenten-Posten inne und wechselte ab 1939 ins Amt des Volkskommissars für Auswärtige Angelegenheiten. Zwischen 1953 und 1956 diente Molotow als Außenminister. Nach ihm ist der Molotowcocktail benannt worden. Lenin hatte einen anderen Namen für ihn: Eisenarsch. Er starb 1986 in Moskau.
Großfürstin Olga, "die Heilige" (nach 900-965)
Regierte die Kiewer Rus im 10. Jahrhundert. Großfürstin Olga wurde in die Dynastie der Rjurikiden hineingeboren und heiratete den Fürsten Igor von Kiew. Bevor ihr Sohn Swjatoslaw I. ins Regentschaftsalter kam, starb Igor bei einem Feldzug. Olga, die auch "die Heilige" genannt wird, übernahm das Amt. Sie modernisierte die Kiewer Rus und ging dabei über Leichen. Um die Christianisierung in ihrem Land zu fördern, ließ sie sich 955 in Konstantinopel taufen und hielt König Otto I. dazu an, sie bei ihrem Vorhaben der Christianisierung zu unterstützen. Die Großfürstin von Kiew starb im Jahr 965 und wurde schließlich mehr als ein halbes Jahrhundert später heiliggesprochen von der russisch-orthodoxen Kirche (1547).
Oleg, "der Prophet" (859-912)
Er gilt als Begründer des Großfürstentums Kiew. Großfürst Oleg, genannt "der Prophet" wurde in die Dynastie der Rjurikiden hineingeboren und soll anstelle des noch unmündigen Regentensohns Igor geherrscht haben. Behauptungen zufolge soll er das Kiewer Reich gegründet haben. Er baute Kiew in eine Festungsstadt um und regierte von da aus das Reich. Im Jahr 907 führte er einen Krieg gegen Konstantinopel an. Vermutlich ist er 912 gestorben.
Wladimir Putin (geb. 1952)
Wladimir Wladimirowitsch Putin (Regierungszeit: seit 1999) (geboren am 1. Oktober 1952 in Leningrad) studierte ab 1970 Jura und Internationales Recht und wurde während seines Studiums Mitglied der KPdSU. Seit 1975 arbeitete er in einer Leningrader Abteilung des KGB. Zu dieser Zeit wurde man beim KGB auf ihn aufmerksam, so dass er anschließend eine Ausbildung an der KGB-Hochschule mit Spezialisierung auf deutschsprachige Länder durchlief. Zwischen 1985 und 1990 lebte er aus dienstlichen Gründen in Dresden. Nach seiner Rückkehr übernahm er die Leitung der St. Petersburger Regionalorganisation von Tschernomyrdins Bewegung "Unser Haus Russland" (UHR, russisch: NDR) und organisierte den Wahlkampf der UHR für die Staatsdumawahlen im Dezember 1995. 1996 ging Putin nach Moskau, um dort Stellvertretender Leiter der Verwaltung der Angelegenheiten des Präsidenten (Präsidialadministration) und 1998 Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB zu werden. Seine politische Karriere begann mit seiner kurzen Zeit als Ministerpräsident der Russischen Föderation 1999. Ende des Jahres folgte die Ernennung zum amtierenden Präsidenten. Nach Jelzins Rücktritt wurde Putin im März 2000 zum Präsidenten der Russischen Föderation/Russland gewählt. Danach wurde er Ministerpräsident mit Dmitri Medwedew als sein Statthalter im Amt des Präsidenten.
Alexander Wladimirowitsch Ruzkoi (geb. 1947)
Alexander Wladimirowitsch Ruzkoi wurde 1947 in Proskurow geboren. Er studierte an mehreren Militär-Hochschulen in Russland und war zunächst als Offizier tätig. Er avancierte zum Held von Russland, nachdem er mehrere Male in Kriegsgebieten wie Afghanistan verwundet wurde. Ab 1990 widmete sich Ruzkoi der Politik und war in den folgenden Jahren als Vizepräsident neben Jelzin eingesetzt. Als Russland 1993 in eine Verfassungskrise geriet, hatte Ruzkoi für einige Tage das Präsidentschaftsregiment inne anstelle von Jelzin. Gewählt hatte das aufgelöste Parlament.
Eduard Schewardnadse (geb. 1928)
Außenminister. Eduard Schewardnadse wurde 1928 in Mamati geboren und trat schon als junger Mann in die KPdSU ein. Zwischen 1965 und 1972 war er Innenminister von Georgien. In 1985 ernannte man ihn zum Außenminister der Sowjetunion. In diesem Amt reformierte er mit Gorbatschow die Außenpolitik seines Landes und setzte sich u.a. für die deutsche Wende ein. Schewardnadse hat mehrere Attentate überlebt und regierte von 1995 bis 2003 in Georgien als Präsident. Er wurde vielfach ausgezeichnet und war mit einer Journalistin verheiratet, die jedoch 2004 verstorben ist.
Josef Stalin (1879-1953)
Jossif Wissarionowitsch Stalin (Regierungszeit: 1924-1953) (geboren 1879 in Gori/Georgien, gestorben in Moskau 1953) hieß ursprünglich nicht der "Stählerne", sondern J. W. Dschugaschwili und war georgischer Herkunft. Während seiner Zeit im orthodoxen Priesterseminar (ab 1894) befasste der junge Stalin sich auch mit revolutionärer Literatur (u. a. mit den Schriften von Karl Marx), was letztlich zu seinem Beitritt in die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands 1898 führte. Seine Beihilfe zur Organisation von Streiks und Demonstrationen gab 1899 Anlass zum Ausschluss aus dem Priesterseminar. Stalin, den Bolschewiki zugetan, wurde 1903 nach Sibirien verbannt. Nach seiner Flucht (Januar 1904) lernte er auf dem Parteitag der Bolschewiki 1905 den Delegierten Lenin kennen, der ihn als Organisator schätzte und Stalins Aufnahme in das Zentralkomitee der Bolschewiki 1912 bewirkte. Stalins Einfluss in der Partei wuchs, u. a. durch Veröffentlichung seiner Schrift "Nationalitätenfrage und Sozialdemokratie" (1913), in der die Lösung der Nationalitätenfrage im Gebiet des Russischen Reiches auf der Grundlage des revolutionären Konzepts der Bolschewiki erörtert wurde. Im Zuge von Lenins zielstrebigen Vorbereitungen einer proletarischen Revolution wurde Stalin 1917 Mitglied des Büros für die politische Leitung des Aufstands. Nach der erfolgreichen Oktoberrevolution war Stalin als Volkskommissar der Regierung Lenins zuständig für Nationalitätenfragen (1917 bis 23) und für die Arbeiter- und Bauerninspektion (1917 bis 1924). Mit der Umbenennung der Partei in Kommunistische Partei Russlands (Bolschewiki) und ihrer Neuorganisation (1919) steigerte Stalin seine politische Macht, die 1922 in der Übernahme des neugeschaffenen Amtes des Generalsekretärs der Partei gipfelte. Obwohl dieses Amt ursprünglich nur organisatorisch vorbereitende Aufgaben beinhaltete, wurde es unter Stalins Einfluss zu einer Schlüsselstellung in der Partei und zu seinem persönlichen Kampfinstrument in der Auseinandersetzung mit innerpolitischen Gegnern. Nach dem Tod Lenins konnte Stalin seine politische Vormachtstellung halten und schaltete zwischen 1924 und 1929 seine politischen Gegner wie Trotzkij und verbundene Strömungen aus. Stalin nutzte seine Macht, um seine These vom "Aufbau des Sozialismus in einem Land" sowohl in der Partei (ab 1925 KPdSU (B)) als auch im Staat durchzusetzen. Ab 1929 hatte er die kollektive Führung des Landes gegen seine persönliche Diktatur über Partei und Staat ausgetauscht. Die Folgen waren Exzesse des Staats- bzw. Parteipatriotismus durch eine blutige Säuberung (Große Tschistka) in den 30er Jahren (der vermutlich mehr als 15 Millionen Menschen durch das Strafsystem des GULag (Hauptverwaltung der Lager) zum Opfer fielen), eine konsequente Russifizierung, die die national-kulturelle Eigenständigkeit der nicht-russischen Völkerschaften in die Folklore abdrängte, und der Aufbau des Sozialismus auch im kulturellen Bereich, was zu einer Vereinheitlichung der Kunst als Mittel der Volkserziehung führte. Kunst durfte nur noch den Sowjetpatriotismus thematisieren. Auf dem Wirtschaftsektor forcierte Stalin seit 1928 mit den Fünfjahresplänen eine Industrialisierung des Landes. Gleichzeitig wurden auch im Agrarsektor ideologisch bedingte Veränderungen vorgenommen; zwischen 1930 bis 1933 wurden die Bauern einer Zwangkollektivierung unterzogen, langjährige Ernährungskrisen und millionenfache Hungeropfer folgten. Außenpolitisch führte Stalin in den dreißiger Jahren eine vorsichtige Gleichgewichts- und Vertragspolitik. Allerdings wurde diese Politik mit dem Einfall Hitler-Deutschlands 1941 beendet. Der so genannte "Große Vaterländische Krieg", der Abwehrkampf gegen die Deutschen, einte die bisher zersplitterte sowjetische Bevölkerung, da nicht der Bolschewismus, sondern "Mütterchen Russland" verteidigt werden sollte. 20 bis 30 Millionen Menschenleben forderte der Krieg auf sowjetischer Seite. Stalin nutze den Kriegsbeginn zur Deportation ganzer Völkerschaften und Bevölkerungsgruppen wegen tatsächlicher oder angeblicher Kollaboration mit Hitler-Deutschland. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der territorialen Erweiterung der UdSSR kam es zur Entfremdung zwischen der Regierung unter Stalin und den Westmächten - nicht zuletzt wegen der "Zwei-Welten-Theorie", die eine friedliche Auseinandersetzung zwischen sozialistischen und kapitalistischen Lagern ausschloss. Der Kalte Krieg begann. 1953 starb Stalin. Er hinterließ ein von Repression und Stagnation gebeuteltes Land. Die territoriale Vergrößerung des Landes und der Status der Weltmacht ließen viele über die Gewaltverbrechen Stalins hinwegsehen.
Pjotr Stolypin (1862-1911)
Premierminister. Pjotr Arkadjewitsch Stolypin wurde 1862 in eine wohlhabende russische Familie eines Gesandten in Dresden hineingeboren. Durch die reichen Beziehungen seiner Familie stieg er in Russland schnell in den Staatsdienst ein. Nachdem er 1905 einen revolutionären Ring unterdrückte, beförderte ihn der Zar zum Innenminister Russlands. Ab 1906 erhielt er bereits den Posten als Premierminister. Durch seine gewalttätige Art, das aufständige Volk zu unterwerfen, nannte man den Monarchisten "Eiserner Premierminister". Dennoch setzte er sich für Reformen ein, die ihm wiederum politische Feinde brachten. Stolypin wurde 1911 in Kiew von einem Sozialrevolutionär ermordet.
Leo Trotzki (1879-1940)
Volkskommissar für Auswärtiges im sowjetischen Russland, Gründer der Roten Armee. Trotzki, der als Lew Dawidowitsch Bronstei im Jahr 1879 zur Welt kam, ist Ukrainer gewesen, Sohn von jüdischen Bauern. Nach seinem Abitur wurde er verhaftet, weil er politisch verbotene Bücher unters Volk brachte. Während der Haft studierte er intensiv Marxsche Schriften. Im Jahr 1902 erfolgte seine Flucht nach London und der Namenswechsel. Er kehrte nach der russischen Revolution zurück, wurde Bolschewik und man ernannte ihn zum Volkskommissar für Auswärtiges im sowjetischen Russland (1917-1918). Später schrieb er an Biographien über Stalin und Lenin. Trotzki war meist auf der Flucht und immer in politische Auseinandersetzungen verwickelt. Im Jahr 1940 starb er nach einem Attentat in Mexiko.
Wiktor Tschernomyrdin (1938-2010)
Wiktor Stepanowitsch Tschernomyrdin wurde 1938 in Tschorny Otrog geboren und studierte an der Technischen Fachhochschule des heutigen Samara sowie an einer Fernuniversität. Der Chauffeurssohn wurde zum ausgebildeten Wirtschaftsingenieur. Anfang der 1960er Jahre trat er in die KPdSU ein und wurde Funktionär. Im Jahr 1992 ernannte ihn Jelzin zum Ministerpräsidenten der Russischen Förderation. Er amtierte bis 1998. Es folgte eine Stellung als Aufsichtsratsvorsitzender der Gazprom. Zwischen 2001 und 2009 wurde Tschernomyrdin als Botschafter von Russland in der Ukraine eingesetzt. Danach machte er als Berater des Präsidenten Medwedew von sich reden. Er starb 2010 in Moskau.
Jaroslaw I., "der Weise" (979 bzw. 986-1054)
Jaroslaw I. Wladimirowitsch wurde im späten 10. Jahrhundert als Sohn von Wladimir I. in die Dynastie der Rjurikiden hineingeboren. Nachdem sein Bruder gestorben war, ernannte ihn sein Vater, der der erste Großfürst von Kiew war, zum Regenten der wohlhabenden Stadt Nowgorod. Als sein Vater aus dem Leben schied, wurde er zum Herrscher über Kiew. Jaroslaw I. führte diverse Kriege gegen Polen und gilt als der Mann, der die erste russische Gesetzessammlung erlassen hat. Im Jahr 1054 starb Jaroslaw I., genannt "der Weise".
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