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Klassizismus, Barock, Rokoko ... in der folgenden Rubrik finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Baustile.
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Bekannte Personen
Ärzte und Naturwissenschaftler
James Fraenkel (1859-1935)
Der Nervenarzt Fraenkel gilt als Mitbegründer der modernen Psychotherapie. Er wurde am 21. März 1859 als Sohn des Rabbiners Daniel Fraenkel in Rybnik (Oberschlesien) in Polen geboren. Nach seinem Medizinstudium ging er nach Berlin und eröffnete hier mit seinem Kollegen Albert Oliven im Jahr 1890 die private Heil- und Pflegeanstalt „Berolinum“ für Gemüts- und Nervenkranke.
Nach einer schweren Erkrankung verstarb er am 7. Juni 1935 und wurde anschließend auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow begraben.
Hufeland (1762-1836)
Arzt, Hygieniker und Reformer. Christoph Wilhelm Hufeland wurde am 12. August 1762 in Langensalza im heutigen Landkreis Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen geboren.
Er hatte in Jena und Göttingen Medizin studiert und hatte 1783 in Göttingen seinen Doktor der Medizin gemacht. Anschließend arbeitete in der Praxis seines Vaters in Weimar, die er später übernahm und bis 1801 weiter führte. Mit Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich von Schiller, Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland hatte er prominente Patienten, die ihm halfen, das Gesundheitswesen zu reformieren.
Von 1793 bis 1801 war er an die Universität Jena als Honorarprofessor tätig und bereits 1800 war er zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt worden. Von Jena folgte er 1801 einem Ruf an den königlichen Hof in Berlin, wo er als königlicher Leibarzt die königliche Familie von Friedrich Wilhelm III. betreute.
Wegen seiner Lebenskraft-Theorie wird er als Vertreter des Vitalismus und zudem als Begründer der Makrobiotik angesehen. Der Vitalismus ist die Lehre, wie man unter gegebenen Umweltbedingungen gedeihen und überleben kann.
Unter der Makrobiotik versteht man auf asiatischen Traditionen basierende Ernährungs- und Lebensweise, die im Rahmen der New-Age-Bewegung auch in der westlichen Welt zahlreiche Anhänger fand.
Ein besonderes Anliegen war ihm die Armenführsorge, was ihm in seinen Ämtern als Professor am Lehrstuhl für Spezielle Pathologie und Therapie, als Leiter der Militärakademie sowie als Staatsrat der Abteilung Gesundheitswesen im preußischen Innenministerium und Mitglied der Armendirektion relativ leicht fiel. Essei erwähnt, dass er 1792 in Weimar das erste Leichenschauhaus Deutschlands gegründet hatte.
Neben allen seinen Aufgaben führte Hufeland zudem in Berlin eine Privat-Praxis, in der er arme Menschen kostenlos behandelte.
Er verstarb am 25. August 1836 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er in einem Ehrengrab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Robert Koch (1843-1910)
Mediziner und Mikrobiologe. Robert Koch wurde am 11. Dezember 1843 in Clausthal, dem heutigen Clausthal-Zellerfeld im Landkreis Goslar in Niedersachsen geboren.
Er war ab 1885 Professor und Leiter des Hygiene-Instituts der Charité in Berlin und ab 1891 der Direktor des Königlich Preußischen Instituts für Infektionskrankheiten, dem heutigen Robert-Koch-Institut.
Im Jahr 1882 entdeckte er den Tuberkulose-Erreger. Ein Jahr später wurde er in seiner Funktion als Leiter der deutschen Cholera-Kommission nach Alexandria/Ägypten und Kalkutta/Indien geschickt.
Infolge dieser Expedition identifizierte er im selben Jahr den Erreger der Cholera.
1905 erhielt Koch den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.
Robert Koch verstarb am am 27. Mai 1910 in Baden-Baden. Seine letzte Ruhestätte fand er auf seinen Wunsch hin am 4. Dezember 1910 in seinem Berliner Forschungsinstitut - dem heutigen Robert-Koch Institut in der Straße Nordufer 10 im Wedding - wo ein kleiner Marmorsaal bis heute als Mausoleum dient.
Theo Morell (1886-1948)
Leibarzt von Adolf Hitler. Theodor Gilbert Morell wurde am 22. Juli 1886 in Trais, dem heutigen Münzenberg geboren.
Sein Abitur hatte Morell 1906 in Gießen abgelegt und anschließend Medizin in Gießen, Heidelberg, Grenoble, Paris und München studiert. Seinen Doktor in Medizin machte er im Jahr 1913 in München. Danach war er vor dem Ersten Weltkrieg zwei Jahre lang auf deutschen Hochseeschiffen als Arzt tätig. Am Beginn des Ersten Weltkriegs ging er als Freiwilliger zur Wehrmacht. Nach Kriegsendenahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Kurz nach Kriegsende eröffnete er 1918 in Berlin eine Praxis für Urologie und Elektrotherapie.
Nach der Machtübernahme der NSDAP im Jahr 1933 wurde er Mitglied der Partei. Zu seinen Patienten gehörte auch Hitlers Leibfotograf Heinrich Hoffmann, der ihm 1936 einen Besuch bei Hitler auf dem Berghof vermittelte. Es gelang ihm mittels einer Kombination von Eukodal, einem Morphiumderivat, und dem Krampflöser Eupaverin dessen Magen-Darm-Beschwerden zu lindern. Das führte dazu, dass er von Hitler zu seinem Leibarzt bestimmt wurde. In dieser Funktion verblieb er bis zum 21. April 1945, als er durch den SS-Arzt Werner Haase ersetzt wurde
Zwei Tage später wurde er aus Berlin ausgeflogen und verbrachte danach eine Zeitlang im Krankenhaus in Bad Reichenhall. Morell wurde danach eine kurze Zeit von den Amerikanern interniert.
Er verstarb am 26. Mai 1948 vermutlich an den Folgen eines Schlaganfalls im Kreiskrankenhaus Tegernsee. Hier war er am 30. Juni 1947 mit Sprach- und Bewegungsstörungen eingeliefert worden.
Otto Prokop (1921-2009)
Gerichtsmediziner. Otto Prokop wurde am 29. September 1921 in St. Pölten im Bundesland in Österreich geboren.
Nach seinem Abitur in Salzburg begann er er 1940 in Wien Medizin zu studieren. Da Österreich am an Deutschland angeschlossen worden war, musste er das Studium bereits nach zwei Semestern unterbrechen, da er zur deutschen Wehrmacht einberufen worden war.
Dabei geriet er in US-amerikanische Gefangenschaft, aus der er 1945 entlassen wurde. Danach setzte sein Studium in Bonn fort und schloss es 1948 mit dem Staatsexamen und der Promotionsarbeit ab. Im Jahr 1953 habilitierte er sich und blieb als Privatdozent an der Bonner Universität in Bonn tätig. Ende 1956 erhielt er einen Ruf an die Humboldt-Universität in Berlin (Ost), wo er vom 1. Februar 1957 bis zum 31. August 1987 als Direktor des Instituts für Gerichtliche Medizin tätig war.
Er verstarb am 20. Januar 2009 in Ottendorf bei Kiel. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte
Ferdinand Sauerbruch (1875-1951)
Chirurg. Er gilt als einer der bedeutendsten Chirurgen des 20. Jahrhunderts. Große Verdienste erwarb er sich u.a. durch die Entwicklung einer Oberarmprothese - dem so genannten Sauerbruch-Arm.
Ernst Ferdinand Sauerbruch wurde 3. Juli 1875 in Barmen im heutigen Wuppertal-Barmen geboren.
Im Jahr 1895 machte er am Realgymnasium in Elberfeld sein Abitur, musste aber, um Medizin studieren zu können, 1896 eine Graecumprüfung nachholen. Anschließend begann er an der Universität Marburg mit seinem Studium. Er wechselte dann an die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig, wo er 1901 seine Approbation als Arzt erhielt. Danach war er in der Nähe von Erfurt kurz als Landarzt tätig, bekam dann aber eine Stelle als Assistenzarzt am Diakonissenkrankenhaus in Kassel.
Noch in demselben Jahr wechselte er an die Chirurgische Abteilung des Erfurter Krankenhauses - wo er 1902 Erster Assistenzarzt wurde.
Im Jahr 1903 wechselte er - nach einem kurzen Intermezzo im Krankenhaus Berlin-Moabit - an die Chirurgische Universitätsklinik in Breslau.
Hier entwickelte er eine Unterdruckkammer, bei der sich der Kopf des Patienten außerhalb der Kammer befand und damit Operationen am offenen Brustkorb möglich wurden.
Hier in Breslau hatte er sich 1905 habilitiert, wechselte aber kurz danach an das Universitätsklinikum in Greifswald.
Im Jahr 1908 wurde er Professor und Oberarzt in Marburg und 1910 Professor und Direktor der chirurgischen Klinik und Poliklinik des Kantonsspitals in Zürich.
Er verließ Zürich aber, um ab 1918 bis 1928 an der Universität München als Professor und Direktor tätig zu sein. Von 1928 bis 1949 war er als Professor und Direktor an der Berliner Charité tätig.
Im Jahr 1942 war er zum Generalarzt des Heeres ernannt worden.
Es sei erwähnt, dass Sauerbruch und sein Sohn Hans zu den wenigen Menschen gehörten zählten, die dem jüdischen Maler Max Liebermann nach dessen Tod 1935 in Berlin die letzte Ehre erwiesen.
Sauerbruch verstarb am 2. Juli 1951 in Berlin und wurde auf dem Friedhof Wannsee in der Lindenstraße 1-2 in Berlin beigesetzt.
Rudolf Virchow (1821-1902)
Arzt und Politiker. Rudolf Ludwig Karl Virchow wurde am 13. Oktober 1821 in Schivelbein in Pommern geboren.
Nach Abschluss seines Medizinstudiums machte er 1843 an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität - der heutigen Humboldt-Universität - seinen Doktor.
Danach war er als Prosektor an der der Berliner Charité tätig. Es sei erwähnt, dass er im Jahr 1845 die Leukämie erstmals beschrieben hatte.
Er gilt unter anderem als Gründer der modernen Pathologie und vertrat eine naturwissenschaftlich und sozial orientierte Medizin und Gesundheitspolitik. Als Politiker gehörte er der deutschen Fortschrittspartei an.
Er war einer der wichtigsten modernen Mediziner und besonders auf dem Gebiet der Hygiene aktiv - so ging die die Einführung der obligatorischen Trichinenschau in Preußen auf seine Initiative zurück.
Da er sich 1848 aktiv an der Märzrevolution beteiligt hatte, konnte er nicht mehr als Professor in Berlin bleiben und wechselte an die Universität von Würzburg.
Aber bereits 1856 konnte er nach Berlin zurückkehren und den neu geschaffenen Lehrstuhl für Pathologie sowie seine frühere Stellung als Prosektor an der Charité übernehmen.
Seine Vorstellung, dass Krankheiten auf Störungen der Körperzellen basieren machte ihn weltbekannt.
Virchow blieb danach bis zu seinem Tod in Berlin und erweiterte u.a. die vorhandene pathologisch-anatomische Sammlung, die ab 1899 im neu errichteten Pathologischen Museum – dem heutigen Berliner Medizinhistorischen Museum an der Charité – besichtigt werden kann.
Rudolf Virchow verstarb am 5. September 1902 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er in einem Ehrengrab auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg.
Manfred Baron von Ardenne (1907-1997)
Manfred Baron von Ardenne wurde am 20. Januar 1907 in Hamburg geboren.
Er war ein wegweisender Erfinder, der etwa 600 Erfindungen und Patente auf dem Gebiet der Funk- und Fernsehtechnik, der Elektronenmikroskopie sowie der Nuklear- und Medizintechnik vorweisen konnte.
Bereits 1923 verließ er ohne Abschluss das Gymnasium. Dennoch konnte er sich dank der Fürsprache des Nobelpreisträgers Walther Nernst an der Universität in Berlin einschreiben, um Physik, Chemie und Mathematik zu studieren. Aber nach wenigen Semestern brach er das Studium wieder ab und widmete sich ganz seiner eigenen Forschung. Im Jahr 1928 gründete er das Forschungslaboratorium für Elektronenphysik in Berlin-Lichterfelde - der heutigen Villa Folke Bernadotte - das er bis 1945 leitete.
Im Jahr 1930 erzeugte er mit Hilfe einer Braunschen Röhre das erste Fernsehbild. Zur Funkausstellung in Berlin stellte er am 21. August 1931 das erste vollelektronische Fernsehen vor.
Seine Erfindung des Rasterelektronenmikroskops meldete er im Februar 1937 als Patent an. Während der Zeit des Dritten Reichs galt sein besonderes Interesse der experimentellen Kernphysik.
So war er in dieser Zeit am Bau von Linear- und Kreisbeschleunigern zur Isotopentrennung beteiligt.
Nach dem Krieg wurde er in die Sowjetunion verbracht, wo er - anfangs zwangsweise - bis 1954 an dem dortigen A-Bombenprojekt mitarbeitete.
Nach seiner Rückkehr verblieb er in der DDR, wo er das mit seinem Namen bezeichnete Forschungsinstitut auf dem Weißen Hirschen in Dresden aufbaute.
Hier widmete er sich besonders medizinischen Fragestellungen, wie der Krebs-Mehrschritt-Therapie, bei der der Krebs und die Metastasen durch Hyperthermie (Überwärmung), Glukose und Sauerstoff bekämpft werden sollte.
Auch eine Ganzkörper-Überwärmung versuchte er zur Krebsbekämpfung. Aber seine Bemühungen waren letztendlich nicht von Erfolg gekrönt. Auch spätere, technisch sehr viel ausgereiftere Versuche, Krebs mit Hilfe der Hyperthermie zu bekämpfen, blieben letztendlich erfolglos.
Nach der Wende im November 1989 und der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 teilte er den physikalisch-technischen Bereich seines Instituts in das Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik und die Von Ardenne Anlagentechnik GmbH auf.
Er verstarb am 26. Mai 1997 in Dresden-Weißer Hirsch, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand
Rudolf Diesel (1858-1913)
Rudolf Diesel wurde am
Diesel hatte den nach ihm benannten Dieselmotor entwickelt und am 23. Februar 1893 in Berlin für seine Erfindung das erforderliche Patent erhalten. In Berlin lebte er von 1893 bis 1894 in der Kantstraße 153. Hier erinnert eine Erinnerungstafel an diesen genialen Erfinder. Im Jahr 1897 konnte ein erster praxistauglicher Dieselmotor in Betrieb genommen werden. Anfangs allerdings nur für für größere stationäre Maschinen. Der erste dieselgetriebene PKW lief dagegen erst 1936 bei Mercedes vom Band.
Sein letztes Lebenszeichen stammte vom 29. September 1913 an Bord des Fährschiffs Dresden bei einer Überfahrt nach England.
Albert Einstein (1879-1955)
Physiker und Nobelpreisträger. von 1921. Albert Einstein wurde am 14. März 1879 in Ulm geboren.
Die Eltern waren Hermann Einstein (1847-1902) und Pauline Einstein geb. Koch (1858-1920). Beide Elternteile entstammten jüdischen Familien, die viele Jahrhunderte hier in der Region gelebt hatten.
Im Jahr 1880 zogen seine Eltern nach München, wo am 18. November 1881Zweieinhalb Jahre nach Albert wurde seine Schwester Maja (1881-1951) geboren wurde.
1885 wurde er in die Volksschule eingeschult und wechselte 1888 auf das damalige Luitpold-Gymnasium.
Wegen diverser Konflikte verließ er Ende 1894, die Schule ohne Abschluss die Schule ging zu seiner Familie, die sich mittlerweile in Mailand niedergelassen hatte
Ohne Abitur bewarb sich um einen Studienplatz an der eidgenössisch polytechnischen Schule in Zürich - der heutigen Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH). Diedafür erforderliche Aufnahmeprüfung bestand er wegen mangelnder Französischkenntnisse.
Daraufhin wechselte er an die Kantonsschule in Aarau in der Schweiz, um hier das Abitur nachzuholen. Er bestand das Abitur am 3. Oktober 1896, um unmittelbar danach die Schule für Fachlehrer des Polytechnikums in Zürich zu besuchen, das er 1900 mit einem Diplom als Fachlehrer für Mathematik und Physik verließ. Es gelang ihm in der Folgezeit aber nicht, eine Assistentenstelle am Polytechnikum oder einer anderen Universitäten zu erhalten.
Das führte dazu, dass er sein Einkommen als Hauslehrer in Winterthur, Schaffhausen und schließlich in Bern sichern musste.
1901 wurde er Schweizer Staatsangehöriger und im Juni 1902 erhielt er eine Anstellung beim Schweizer Patentamt in Bern.
Während des Studiums hatte Einstein seine spätere Ehefrau Mileva Marić aus Novi Sad im heutigen , kennengelernt und am 6. Januar 1903 in Bern geheiratet hatte.
Er hatte mit ihr zwei Söhne hatte - Hans Albert (1904–1973) und Eduard (1910–1965).
Von Oktober 1903 bis Mai 1905 wohnte das Ehepaar in Bern an der Kramgasse 49 - dem heutigen Einsteinhaus.
Seinen Doktor machte Einstein 1906 an der Universität Zürich mit einer Arbeit mit dem Titel: Eine neue Bestimmung der Moleküldimensionen.
Im Jahr 1908 habilitierte er sich an der Berner Universität und 1909 wurde er als Dozent für theoretische Physik an die Universität in Zürich berufen.
Und zwei Jahre später - im April 1911- wurde er ordentlicher Professor für theoretische Physik an der deutschsprachigen Universität in Prag, womit er zudem österreichischer Staatsbürger wurde.
Aber bereits im Oktober 1912 kehrte er als Professor an die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich zurück.
1914 kam Einstein mit seiner Famile auf Betreiben von Max Planck zur Preußischen Akademie der Wissenschaften nach Berlin. Seine Frau ging aber mit den Kindern wegen privater Zwistigkeiten nach Zürich zurück.
Zwischen 1917 und 1920 pflegte seine Cousine Elsa Löwenthal Albert Einstein, der gesundheitlich stark angeschlagen war. Im Verlauf der Zeit verliebten sie sich ineinander, was dazu führte, dass sich Einstein Anfang 1919 von Mileva scheiden ließ und danach Elsa zur Frau nahm.
Hier in Berlin veröffentlichte er 1916 die „Allgemeine Relativitätstheorie“ zusammen mit einer Arbeit über den Einstein-de-Haas-Effekt – eine unglaubliche Genieleistung.
Am 1. Oktober 1917 wurde er zum Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik berufen Er behielt diese Funktion bis zu seiner Emigration in die USA im Jahr 1933.
Eine erste experimentelle Bestätigung seiner Relativitätstheorie geht aus Sonnenfinsternis vom 29. Mai 1919 zurück, als Arthur Eddingtons feststellte, dass die Ablenkung des Lichts eines Sterns durch das Schwerefeld der Sonne korrekter durch die allgemeinen Relativitätstheorie beschrieben werden konnte als mit Hilfe der alten Korpuskeltheorie von Newton.
Zwischen 1920 bis 1924 entstand der Einstein-Turm auf dem Telegrafenberg in Potsdam.
Und anlässlich seines 50. Geburtstags wurde durch den Architekten Konrad Wachsmann für ihn ein Holzhaus in Caputh bei Potsdam errichtet.
Wegen der Judenfeindlichkeit der Nazis kehrte er 1932 von einer Vortragsreise in die USA nicht mehr nach Deutschland zurück.
1933 wurde Mitglied des "Institute for Advanced Study" in Princetown im US-Bundesstaat New Jersey. Vom August 1935 bis zu seinem Tod lebte er hier in der Mercer Street.
Im Jahr 1936 verstarb Einsteins Ehefrau Elsa und 1939 kam seine Schwester Maja nach Princeton, die hier bis zu ihrem Tod im Jahr 1951 lebte.
Im Jahr 1940 erhielt Einstein die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Die schweizerische Staatsbürgerschaft behielt er aber bei zeitlebens bei.
Infolge der Entdeckung der Kernspaltung im Dezember 1938 durch Otto Hahn und Fritz Strassmann in Berlin
unterzeichnete er im August 1939 einen von Leó Szilárd verfasstes Schreiben an den amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt (), in dem vor der Gefahr einer A-Bombe gewarnt wurde.
Bekanntlich wurde im Jahr das Manhattan-Projekt gestartet, das zu den A-Bombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki geführt hatte. Später – im Jahr 1954 – hatte er die Unterzeichnung als den größten Fehler seines Lebens bezeichnet
Am 16. November 1954 sagte er zu seinem alten Freund Linus Pauling
„Ich habe einen schweren Fehler in meinem Leben gemacht – als ich den Brief an Präsident Roosevelt mit der Empfehlung zum Bau von Atombomben unterzeichnete; aber es gab eine gewisse Rechtfertigung dafür – die Gefahr, dass die Deutschen welche bauen würden.“
An der Entwicklung der A-Bombe war Einstein jedoch nicht beteiligt.
Auch nach seiner Emeritierung – so bezeichnet man die Pensionierung eines Professors – im Jahr 1946 hatte er weiterhin am Institute for Advanced Study an seiner Vereinheitlichten Feldtheorie gearbeitet
Er verstarb am 18. April 1955 in Princeton in den USA infolge des Risses eines Aneurymas der Aorta.
Auf seinen Wunsch hin wurde seine Leiche verbrannt und die Asche an einem unbekannten Ort verstreut. Insofern gibt es auch kein Grab dieses Genies.
Seine wichtigsten physikalische Werke
Er hielt für seine Deutung und Beschreibung des Photoeffekts im Jahr 1921 den Nobelpreis für Physik, der 1922 überreicht wurde. Wegen einer Auslandsreise konnte er ihn jedoch nicht selber in Empfang nehmen.
Weltbekannt wurde zudem durch seine spezielle und allgemeine Relativitätstheorie, derzufolge beispielsweise die Zeit in einem bewegten Objekt langsamer vergeht als in einen ruhenden - was zu dem bekannten Zwillingsparadoxon führt.
In diesem Zusammenhang erschien auch seine weltberühmte Formel E = m·c2, die die Grundlage für die Kernspaltung und - Fusion bildet.
Auch seine Arbeit zur brownschen Molekularbewegung war bahnbrechend.
Der Einstein-de-Haas-Effekt bewies die Tatsache, das der Magnetismus eine Folge des Spins (Eigenrotation) der Elektronen ist.
Gerhard Ertl (geb. 1936)
Physiker und Nobelpreisträger. Gerhard Ertl wurde am 10. Oktober 1936 in Stuttgart-Bad Cannstadt geboren.
Sein Abitur machte er am Johannes-Kepler-Gymnasium in Bad Cannstatt.
Danach begann er 1955 mit seinen Physikstudium an der Universität in Stuttgart, das er nach Studienaufenthalten in an der Sorbonne in Paris und der Ludwig-Maximilians-Universität in München im Jahr 1961 mit dem Diplom abschloss.
Seinen Doktor machte er 1965 an der Technischen Universität in München. Seine Habilitation erfolgte ebenfalls an der TU München. Danach war er hier bis 1968 als Privatdozent tätig.
Aber bereits im selben Jahr erhielt er einem Ruf an die Universität Hannover Im Jahr 1973 kehrte er nach München zurück und wurde Professor am Institut für Physikalische Chemie der Ludwig-Maximilians-Universität.
In den folgenden Jahren war er als Gastprofessor in den USA tätig, bis er 1986 Direktor der Abteilung Physikalische Chemie am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin wurde. Er blieb hier bis zu zu seinem Rhestand im Jahr 2004.
Ertl erhielt am 10. Oktober 2007, an seinem 71. Geburtstag, nach 20 Jahren als erster Deutscher den (ungeteilten) Nobelpreis für Chemie. Er erhielt den Preis für seine Arbeiten an festen Oberflächen in den 1970er und 1980er Jahren.
Ertl lebt mit seiner Frau seitdem in Berlin.
Eugen Goldstein (1850-1930)
Physiker. Eugen Goldstein wurde am 5. September 1850 in Gleiwitz im heutigen Polen geboren.
Er beschäftigte sich u.a. mit Gasentladungen in Glaskörpern und entdeckte 1886 die Kanalstrahlen - positiv geladene Gasentladungsteilchen. Im Jahr 1925 heiratete er Laura Kempke.
Da er am 25. Dezember 1930 in Berlin verstarb, musste er die Deportation seiner Frau ins KZ Theresienstadt nicht mehr miterleben, wo sie 1943 ums Leben kam.
Er fand seine letzte Ruhe auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee im Bezirk Pankow.
Fritz Haber (1868-1934)
Chemiker und Nobelpreisträger. Fritz Haber wurde am 9. Dezember 1868 in Breslau als Kind jüdischer Eltern im heutigen Polen geboren.
Er war Gründungsdirektor das 1912 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin, das er anschließend 22 Jahre lang leitete, bevor er von den Nazis aus dem Amt gedrängt wurde und er nach England emigrierte.
Das Institut ist heutzutage das nach ihm benannte Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft.
Er war wesentlich an dem Haber-Bosch-Verfahren beteiligt. Mit Hilfe dieses Verfahrens lässt sich aus Stickstoff und Wasserstoff Ammoniak synthetisieren.
Ammoniak wird zur Herstellung von Kunstdünger benötigt - aber damit wurde es auch möglich, bei der Herstellung von Sprengstoff ohne natürlichen Salpeter auszukommen.
Aber er war auch maßgeblich an Versuchen mit Phosgen und Chlorgas nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs beteiligt, deren Einsatz er ab Februar 1915 im Rang eines Hauptmanns an der Westfront bei Ypern überwachte.
Tragisch war für Haber, dass sich seine Frau Clara Immerwahr, die den Giftgaseinsatz öffentlich als "Perversion der Wissenschaft“ gebrandmarkt hatte, am 2. Mai 1915 aus Verzweiflung darüber erschossen hatte.
Im Jahr 1919 erhielt er den Nobelpreisträger für Chemie des Jahres 1918.
Er verstarb am 29. Januar 1934 in Basel in der Schweiz. Seine letzte Ruhestätte befindet sich - seit 1937 zusammen mit der seiner Frau - auf dem auf dem Hörnli-Friedhof in Basel.
Otto Hahn (1879-1968)
Otto Emil Hahn wurde am 8. März 1879 in Frankfurt am Main geboren.
Hahn gilt als Vater der Kernchemie und wird mit zu den bedeutendsten Naturwissenschaftlern des 20. Jahrhunderts gezählt.
1912 wurde Hahn Leiter der radiochemischen Abteilung im neugeschaffenen Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin-Dahlem – dem heutigen Hahn-Meitner-Bau der FU-Berlin in der Thielallee 63.
Für seine Entdeckung der Uranspaltung im Dezember 1938 und des Thoriums 1939 erhielt er 1945 den Nobelpreis für Chemie des Jahres 1944.
Die Forschungsarbeiten hatte er zusammen mit der Jüdin Lise Meitner (1878-1968) und seinem Assistenten Fritz Strassmann (1902-1980) durchgeführt.
Dabei hatte Lise Meitner, die am 13. Juli 1938 mit seiner Hilfe vor den Nazis über die Niederlande nach Schweden emigriert war, größtenteils die theoretischen Grundlagen geliefert.
Otto Hahn verstarb am 28. Juli 1968 in Göttingen, wo er auf dem Stadtfriedhof an der Kasseler Landstraße beigesetzt wurde. Es sei erwähnt, dass hier u.a. auch Max Planck und Max von der Laue beigesetzt wurden.
Alexander von Humboldt (1769-1859)
Naturforscher und Entdecker. Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt wurde am 14. September 1769 in Berlin geboren.
Alexander von Humboldt gilt als einer der letzten Universalgelehrten, der sein Denken auf die Welt im Ganzen gerichtet hatte. Dabei befasste er sich auch mit Fragen der Astronomie.
Er war einer der Mitbegründer der Geografie als empirischer Wissenschaft.
Seine Reisen seien wegen ihrer großen Bedeutung kurz dargestellt: Am 5. Juni 1799 reiste mit der spanischen Fregatte Pizarro von La Coruña auf den amerikanischen Kontinent, um Pflanzen und Fossilien zu sammeln und Tiere zu beobachten. Zudem hatte er Messinstrumenten für astronomische und andere Beobachtungen bei sich - darunter Sextanten, Quadranten, Teleskope, diverse Fernrohre, eine Längenuhr, ein Inklinatorium, ein Deklinatorium, ein Cyanometer, Eudiometer, Aräometer, ein Hyetometer, Elektrometer, Hygrometer, Barometer und Thermometer.
Nach einem Zwischenaufenthalt auf Teneriffa, landeten sie am 16. Juli 1799 in Cumaná in Venezuela um von dort weiter nach Caracas zu reisen.
Im Februar 1800 brach er von Caracas zum Fluss Apure und auf diesem zum Orinoco, und über den Rio Atabapo weiter zum Rio Negro, dem Amazonaszufluss, vorzustoßen. Am 23. Juni 1800 erreichten sie nach einer Reise von rund 2.775 km dieKüstenstadt Nueva Barcelona.
Seine zweite große Südamerika-Expedition begann er nach einem Zwischenaufenthalt in Havanna am 30. März 1801 in Cartagena in Kolumbien. Über den Rio Magdalena und tagelangen Wanderungen erreichten sie Bogotá, wo sie den Botaniker Jose Celestino Mutis trafen. Für den spanischen Vizekönig erstellte Humboldt ein Gutachten über die Silbergruben und die Goldproduktion Kolumbiens. Von Bogotá ging es am 19. September 1801 weiter nach Quito, das sie am 6. Januar 1802 erreichten.
In Ecuador untersuchte er Vulkane, wobei er den m hohen Pichincha zweimal bestieg.
Sein Versuch, am 23. Juni 1802 den 6.310 m hohen Chimborazo zu besteigen, musste er kurz vor dem Gipfel aufgeben
Bald darauf erforschte die Expedition nach rasantem Abstieg den Oberlauf des Marañón im Quellgebiet des Amazonas und nach neuerlichem Aufstieg in die Anden die Überreste der Inkastätten in der Umgebung von Cajamarca.
Am 23. Oktober 1802 kamen sie in wohlbehalten Lima an.
Nach einem Zwischenaufenthalt in Guayaquil in, bei dem Humboldt durch Temperaturmessungen die nach ihm benannte Meeresströmung nachwies, begann am 23. März 1803 in Acapulco die letzte und dritte Expedition in Amerika, in derem Verlauf er ein Jahr zusammen mit Bonpland und Montúfar in Mexiko verbrachte. Dabei wurde der Reiseweg von Acapulco über Mexiko-Stadt (mit einem rund neunmonatigem Erkundungsaufenthalt) bis Veracruz an der Atlantikküste barometrisch vermessen und so ein Höhenquerschnittsprofil Mexikos für diesen Bereich angelegt.
Seine Amerika-Expedition schloss mit einem Besuch in den USA ab, wo er u.a. drei Wochen lang Gast des damaligen Präsidenten Thomas Jefferson (1743-1826) war.
Am 3. August 1804 landeten Humboldt und Bonpland in Bordeaux in Europa.
Die Expedition nach Russland fiel auf das Jahr 1829. Er ließ sich bei der Reise von dem Arzt, Zoologen und Botaniker Christian Gottfried Ehrenberg und dem Chemiker und Mineralogen Gustav Rose begleiten.
Er selber wollte vor allem geomagnetische und astronomische Messungen und Beobachtungen vornehmen.
Am Anfang der Reise verbrachte er drei Wochen am Hofe des Zaren Nikolaus I. (1796-1855) und seiner Frau Charlotte in St. Petersburg.
Im Verlauf der Reise erreichte er Moskau, Kasan, Perm Jekaterinburg am Ural. Zudem Tobolsk, das Altai-Gebirge und die hiesigen Silberbergwerke sowie das Kaspische Meer.
Der Rückweg führte von Semipalatinsk über Omsk und Miask nach Orenburg am südlichen Ausgang des Ural-Gebirges und von Astrachan über Woronesch und Moskau zurück nach St. Petersburg, das sie am 13. November 1829 erreichten.
Von 1843 bis zu seinem Tod lebte er in der Oranienburger Straße 67 in Berlin-Mitte.
Er verstarb am 6. Mai 1859 in seiner Geburtsstadt Berlin. Seine letzte Ruhestätte befindet sich - neben seinem Bruder Wilhelm - im Familiengrab im Park von Schloss Tegel.
Wilhelm von Humboldt (1767 - 1835)
Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand von Humboldt wurde am 22. Juni 1767 in Potsdam geboren.
E war ein deutscher Gelehrter, Staatsmann und Mitgründer der Universität Berlin.
Sein jüngerer Bruder war Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt (1769-1859) war ein weit über die Grenzen Europas hinaus bekannter Naturforscher.
Ein Denkmal von Wilhelm von Humboldt befindet sich vor der Humboldt-Universität an der Straße "Unter den Linden".
Er verstarb am 8. April 1835 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte befindet sich im Familiengrab - neben seinem Bruder Alexander - im Park des Schosses in Berlin-Tegel.
Gustav Robert Kirchhoff (1824-1887)
Kirchhoff wurde am 12. März 1824 in Königsberg im heutigen Russland geboren. Er ist wohl fast jedem Schüler durch die nach ihm benannten Kirchhhoff`schen Gesetze bekannt. Aber auch das Kirchhoffsche Strahlungsgesetz stammt von ihm. Im Jahr 1861 entdeckte er zusammen mit Robert Wilhelm Bunsen im Mineralwasser der Maxquelle in Dürkheim die Elemente Caesium und Rubidium. Er verstarb am 17. Oktober 1887 in Berlin und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg.
Max von der Laue (1879-1960)
Physiker und Nobelpreisträger. Max von der Laue wurde am 9. Oktober 1879 in Pfaffendorf im heutigen Koblenz geboren. Von der Laue studierte an den Universitäten Straßburg, Göttingen, München und Berlin Physik und Mathematik. Seinen Doktor in Physik machte er 1903 bei Max Planck in Berlin und bekam 1905 bei ihm eine Stelle als Assistent. Nach seiner Habilitation 1906 beschäftigte er sich mit der Relativitätstheorie von Albert Einsteins und konnte 1907 das Fizeau-Experiment mit Hilfe der Relativitätstheorie erklären. Dieses Experiment wurde zuerst von dem französischen Physiker Hippolyte Fizeau (1819-1896) im Jahr 1851 durchgeführt, um die relativen Lichtgeschwindigkeiten im bewegten Wasser zu messen. Weitere wichtige Beiträge zur Relativitätstheorie waren seine Betrachtungen zum Zwillingsparadoxon. 1909 war von der Laue als Privatdozent an das Institut für Theoretische Physik der Ludwig-Maximilians-Universität in München gewechselt. Von ihm stammt zudem eines der ersten Lehrbücher über spezielle und allgemeine Relativitätstheorie. Eine große Entdeckung war 1912 - zusammen mit Walter Friedrich und Paul Knipping - die Beugung von Röntgenstrahlen an Kristallen. Damit konnte die Kristallstruktur sichtbar gemacht werden sowie dass sich Röntgenstrahlung in Wellenform ausbreiten Für seine Arbeit erhielt von Laue 1914 den Nobelpreis für Physik. Im Oktober desselben Jahres wurde er auf den Lehrstuhl für Theoretische Physik an Universität Frankfurt am Main berufen. Aber bereits 1919 kehrte er als Professor an die Universität Berlin zurück. Ebenfalls 1919 begann er mit seiner Tätigkeit am 1912 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik, in dem er 1922 als Vertreter Albert Einsteins die Position des stellvertretenden Direktors übernommen hatte. Während der Herrschaft des Nationalsozialismus trat er für Albert Einstein und seine Physik und gegen die damalige Deutsche Physik“ ein . Nach Kriegsende beteiligte er sich aktiv an der Neuorganisation der deutschen Wissenschaft und war beispielsweise an der Neugründung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig beteiligt. 1951 wurde er Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin-Dahlem. Er verstarb am 24. April 1960 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Stadtfriedhof in Göttingen an der Kasseler Landstraße.
Es sei erwähnt, dass hier u.a. auch Max Planck und Otto Hahn beigesetzt wurden.
Lise Meitner (1878-1968)
In Wien geborene Physikerin, die 1907 nach Berlin kam und später enge Mitarbeiterin von Otto Hahn wurde. Sie hatte maßgeblichen Anteil an den Arbeiten Otto Hahns im Berliner Kaiser Wilhelm Institut auf dem Gebiet der Kernspaltung, die Otto Hahn und Fritz Straßmann im Dezember 1938 gelang. Die theoretische Deutung erfolgte jedoch in einer Publikation im Februar 1939 durch sie und ihren Neffen Otto Frisch. Wegen der Machtergreifung der Nazis in Österreich, womit sie Deutsche geworden war, emigrierte sie 1938 nach Schweden. Sie starb am 27. Oktober 1968 in Cambridge. Bis heute gibt es viele Physiker, die der Auffassung sind, der Nobelpreis hätte eher ihr als Hahn zugestanden. Trotz zahlreicher Aktivitäten beim Nobelpreiskomitee - auch durch Otto Hahn selber - verblieb ihr diese größte Ehrung zeitlebens versagt.
Max Planck (1858-1947)
Max Karl Ernst Ludwig Planck wurde am 23. April 1858 in Kiel geboren, wo er einige Jahre lebte, bis er 1867 mit seinen Eltern nach München zog.
Hier machte er im Jahr 1874 das Abitur. Ursprünglich wollte er Musik studieren, entschied sich dann aber für ein Physikstudium in München, wechselte aber 1877 für ein Jahr nach Berlin an die Friedrich-Wilhelms-Universität.
Zurück in München machte er 1878 sein Diplom und am 28. Juni 1879 machte er seinen Doktor mit einer Arbeit über das Thema: Über den zweiten Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie“.
Und ein Jahr später habilitierte er sich bereits und erhielt danach eine Stelle als Privatdozent an der Münchner Universität.
Am 2. Mai 1885 wurde er Professor an der Universität in seiner Geburtsstadt Kiel.
Nach dem Physikstudium in München und Berlin erhielt er 1885 einem Ruf auf einen Lehrstuhl in Kiel - aber 1889 wechselte er nach Berlin, wo er sich u.a. mit der Strahlung Schwarzer Körper befasste was dazu führte, dass er 1900 die Plancksche Strahlungsformel bekannt machte – eine der Grundsteine der modernen Quantenphysik.
Nach dem Kriegsende wurde unter der Führung von Ernst Telschow die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wieder aufgebaut, deren kommissarischer Präsident Max Planck wurde.
Da die britische Besatzungsmacht aber auf einer Namensänderung bestand, wurde sie in Max-Planck-Gesellschaft umbenannt. Max Planck wurde zu ihrem Ehrenpräsidenten ernannt.
Er ist einer der Begründer der Quantenphysik. Für die Entdeckung des Planckschen Wirkungsquantums erhielt er 1919 den Nobelpreis für Physik des Jahres 1918.
Von 1905 bis 1944 lebte er in Berlin- Charlottenburg in der Wangenheimstraße 21.
Es sei erwähnt, dass sein Sohn Erwin Planck, am 23. Juli 1944 wegen seiner (angeblichen) Beteiligung an der Verschwörung vom 20. Juli in Plötzensee in Berlin hingerichtet wurde.
Er verstarb am 4. Oktober 1947 in Göttingen. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Stadtfriedhof in Göttingen an der Kasseler Landstraße. Es sei erwähnt, dass hier u.a. auch Max von der Laue und Otto Hahn beigesetzt wurden.
Architekten und Baumeister
Fritz Bornemann (1912-2007)
Architekt und Ausstellungsgestalter. Bornemann wurde am 12. Februar 1912 in Berlin geboren
Er bestimmte die Nachkriegsarchitektur Berlins entscheidend mit, von ihm stammt u.a. die Deutsche Oper in der Bismarckstraße in Berlin-Charlottenburg, die Freie Volksbühne, das Museumszentrum in Berlin-Dahlem oder auch die Amerikanische Gedenkbibliothek.
In Bonn stammten die Pläne zur dortigen Universitätsbibliothek aus dem Jahr 1961 von ihm.
Er starb am 28. Mai 2007 - nach seinem 95. Geburtstag in Berlin.Stephan Braunfels (geb. 1950)
Stephan Braunfels wurde am 1. August 1950 in Überlingen im Bodenseekreis in Baden-Württemberg geboren.
Seit 1978 betreibt er in München ein eigenes Architekturbüro und seit 1996 auch in Berlin.
Sir Norman Robert Forster (geb. 1935)
Norman Forster wurde am 1. Juni 1935 in Manchester in Großbritannien geboren.
In Berlin ist er besonders bekannt durch seine Pläne zur Reichstagskuppel, die 1999 fertiggestellt wurde und sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt hat.
Charlotte Frank (geb. 1959)
Charlotte Frank wurde am 25. Mai 1959 in Kiel geboren.
Von 1979 bis 1984 studierte sie in Berlin Architektur. Seit 1987 arbeitete sie mit Axel Schultes bei BJSS-Architekten (Dietrich Bangert, Bernd Jansen, Axel Schultes, Stefan Scholz) und verließ das Büro und ist seit 1992 Partnerin von Axel Schultes am Lützowplatz in Berlin, das sich seit 2006 Schultes Frank Architekten nennt. Von 1992 bis 2013 gehörte noch Christoph Witt dazu.
Zu den von ihr geplanten Gebäuden - zum Teil zusammen mit Axel Schultes - gehören u.a. das Bundeskanzleramt in Berlin, das Krematorium Berlin-Baumschulenweg, der U-Bahnhof Reichstag in Berlin sowie in Bonn das Kunstmuseum.
Frank Owen Gehry (geb. 1929)
Gehry wurde am 28. Februar 1929 in Toronto in Kanada geboren. Der kanadisch-US-amerikanische Architekt und Designer lebt seit 1947 in Kalifornien.
Alfred Grenander (1863-1931)
Alfred Grenander wurde am 26. Juni 1863 in Skövde in Schweden geboren. Grenander hatte um die Jahrhundertwende einen nicht geringen Anteil an der Entwicklung Berlins zu einer modernen Architekturmetropole. Seine Jugend verbrachte er in Stockholm, wo er nach dem Abitur 1881 Architektur zu studieren begann.
Aber vier Jahre später1885 wechselte er an die Technische Hochschule in Berlin. Sein Studium schloss er 1890 ab und wurde danach an der Planung der 1902 eröffneten Berliner U-Bahn beteiligt.
Dabei plante er ca. 70 Bahnhöfe, darunter den U-Bahnhof Hermannplatz, den U-Bahnhof Wittenbergplatz, U-Bahnhof Alexanderplatz, den U-Bahnhof Schönhauser Allee, den U-Bahnhof Zoologischer Garten, den U-Bahnhof Kottbusser Tor, den U-Bahnhof Neu-Westend oder den hier abgebildeten U-Bahnhof Krumme Lanke, dessen Vorplatz seinen Namen trägt.
Der Bahnhof steht unter Denkmalschutz.
Er starb am 14. Juli 1931 in Berlin wurde aber auf seinen Wunsch hin in Schweden beigesetzt.
Martin Gropius (1824-1880)
Architekt. Martin Gropius wurde am 11. August 1824 in Berlin geboren. Er ist der Großonkel von Walter Gropius.
Von ihm stammen in Berlin und Leipzig die Pläne zu folgenden Gebäuden:
- Krankenhaus im Friedrichshain in Berlin-Friedrichshain, gemeinsam mit Heino Schmieden - erbaut zwischen 1868 bis 1874.
- Kunstgewerbemuseum in Berlin-Kreuzberg, gemeinsam mit Heino Schmieden, seit 1980 Martin-Gropius-Bau - errichtet zwischen 1877 bis 1881 im Stil der Neorenaissance.
- Neues Gewandhaus in Leipzig, das nach dem Tod von Gropius durch Heino Schmieden ausgeführt wurde - errichtet zwischen 1882 bis 1884.
Er verstarb am 13. Dezember 1880 in seiner Geburtsstadt Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof II der Dreifaltigkeitsgemeinde an der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg.
Walter Gropius (1883-1969)
Architekt. Walter Gropius wurde am 18. Mai 1883 in Berlin geboren
Walter Gropius war Begründer des Bauhauses und gilt zudem mit Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier als Mitbegründer der modernen Architektur.
Eine Auswahl der von ihm entworfenen Gebäude:
- Fagus-Werk - 1. Bauabschnitt von 1911 und 1912 und der 2. Bauabschnitt von 1913 und 1914 mit Ergänzungen bis 1925.
Das Gebäude gehört seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe
- Haus Sommerfeld in der Limonenstraße 30 in Berlin-Dahlem von 1921
- Stadttheater in Jena von 1922
- Hauptgebäude des Bauhauses Dessau von 1925 und 1926 - zusammen mit dem Bauhaus in Weimar seit 1996 UNESCO-Weltkulturerbe
- Siedlung Siemensstadt im Berliner Bezirk Spandau errichtet zwischen 1929 und 1930. Die Siedlung wurde 2008 in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen.
- Gropiusstadt - heute ein Ortsteil des Bezirks Berlin-Neuköln - ab 1962 Planung durch Walter Gropius mit seinem Büro "The Architects Collaborative (TAC)".
Er verstarb am 5. Juli 1969 in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts.
Hans Kollhoff (geb. 1946)
Architekt und Universitätsprofessor. Kollhoff wurde am 18. September 1946 in Lobenstein im heutigen Saale-Orla-Kreis in Thüringen geboren.
Er entwarf unter anderem Gebäude für den Potsdamer Platz in Berlin - wie das rote Backsteinhochhaus der Daimler Chrysler AG oder das Europäisches Haus - Unter den Linden 78 in Berlin-Mitte.
Helmut Jahn (geb.1940)
Helmut Jahn wurde am 4. Januar 1940 in Zirndorf bei Nürnberg geboren.
Er lebt in New York, Chicago und Berlin, mit Büros in Chicago, Berlin sowie in Shanghai. Er ist Träger des Pritzker-Preises, der weltweit höchsten Auszeichnung für Architekten.
Der Preis wurde 1979 von dem US-Amerikaner Jay A. Pritzker (1922-1999) und seiner Frau Cindy gestiftet. Die Galeries Lafayette Berlin, ein Kaufhaus in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte, wurde nach seinen Plänen errichtet.
In Berlin stammen zudem folgende Gebäude von ihm:
- Sony-Center am Potsdamer Platz in Berlin-Mitte stammt von ihm. Teile des früheren Hotels Esplanade wurden in das Gebäude integriert und dessen Kaisersaal 1996 auf Luftkissen 75 m weit an seinen heutigen Standort verschoben.
Das Gebäude wurde im Jahr 2000 fertiggestellt
- DIFA-Gebäude, Neues Kranzler Eck am Kurfürstendamm in Berlin von 1998
- Bahntower am Potsdamer Platz in Berlin-Mitte von 2000
- Seminaris CampusHotel in der Takustraße in Berlin-Dahlem von 2009
Daniel Libeskind (geb.1946)
Libeskind wurde am 12. Mai 1946 in Łódź in Polen als Kind jüdischer Eltern geboren. Im Jahr 1960 emigrierte seine Familie in die USA über und 1965 erhielt er die Staatsbürgerschaft der USA.
Von ihm stammen die Pläne zum Jüdischen Museum in der Lindenstraße 9-14 in Berlin-Kreuzberg, das 1999 fertiggestellt wurde und das größte jüdische Museum Europas ist.
Weitere interessante Gebäude, deren Pläne von ihm stammen, sind u.a.:
- Leuphana Zentralgebäude mit Audimax der Universität in Lüneburg von 2016
- Umbau des Hauptbaus des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Dresden - Wiedereröffnung am 15. Oktober 2011.
- Contemporary Jewish Museum in San Francisco von 2008
- Graduiertenzentrum der Metropolitan University in London von 2004 fertiggestellt.
- Masterplan für den Neubau des 2001 infolge eines Terroranschlags zerstörten der World Trade Centers in New York
- Imperial War Museum North im Hafengelände von Manchester von 2001
- Felix-Nussbaum-Haus, ein Museum der Stadt Osnabrück von 1998
- Sapphire, ein Wohnhaus mit 73 Wohnungen in der Chausseestraße/Ecke Schwarzkopffstraße in Berlin-Mitte
Jean Nouvel (geb. 1945)
Jean Nouvel wurde am 12. August 1945 in Fumel in der Region Aquitanien im Département Lot-et-Garonne in Frankreich geboren.
Er ist Träger des Pritzker-Preises, der weltweit höchsten Auszeichnung für Architekten. Der Preis wurde 1979 von dem US-Amerikaner Jay A. Pritzker (1922-1999) und seiner Frau Cindy gestiftet.
Die Galeries Lafayette Berlin, ein Kaufhaus in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte, wurde nach seinen Plänen errichtet.
Hans Scharoun (1893-1972)
Architekt. Scharoun wurde am 20. September 1893 in Bremen geboren
Er war einer der wichtigsten Vertreter der so genannten organischen Architektur. Seine bekanntesten Bauwerke in Berlin sind das Konzerthaus des Berliner Philharmonischen Orchesters sowie die Staatsbibliothek in Berlin-Tiergarten.
Er verstarb am 25. November 1972 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er in einem Ehrengrab auf dem Waldfriedhof an Potsdamer Chaussee 75 - im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf.
Karl Friedrich Schinkel (1781-1841)
Preußischer Architekt, Stadtplaner und Maler. Schinkel wurde am13. März 1781 in Neuruppin geboren
Er war einer der bedeutendsten und einflussreichsten Architekten in Preußen.
Er baute und beeinflusste größere Bauvorhaben vom Rheinland bis nach Königsberg. In einer leitenden Funktion bei der Preußischen Oberbaudeputation war er aber nicht nur als Architekt sondern auch als Beamter tätig, was ihm oft großen Verdruss bereitete. Er verstarb am 9. Oktober 1841 in Berlin. Seine letze Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chaussseestraße in Berlin-Mitte.
Bekannt sind u.a. folgende Gebäude und Bauwerke:
- Altes Museum in Berlin am Lustgarten - errichtet zwischen 1825 und 1830.
Seine wichtigsten Werke und Pläne in Berlin und Umgebung sind:
- Pomonatempel auf dem Pfingstberg in Potsdam von 1800
- Umbau des Schlosses Buckow von 1802
- Schinkelkirche in Neuhardenberg von1809
- Kreuzkirche in Joachimsthal im Landkreis von 1817
- Neue Wache in Berlin-Mitte von 1818
- Schauspielhaus in Berlin am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte von 1818
- Schlossbrücke in Berlin-Mitte von 1819
- Luisenkirche in Berlin-Charlottenburg von 1823
- Altes Museum in Berlin am Lustgarten in Berlin-Mitte von 1824
- Friedrichswerdersche Kirche in Berlin-Mitte von 1824
- Neugestaltung des Schlosses Glienicke in Berlin- von 1825
- Schloss Charlottenhof in Potsdam von 1829
- Nikolaikirche in Potsdam von 1830
- Römische Bäder in Potsdam von 1833
- Schloss Babelsberg in Potsdam von 183
Axel Schultes (geb. 1943)
Architekt und Stadtplaner. Axel Schultes wurde am 17. November 1943 in Dresden geboren.
Von 1963 bis 1969 hatte er an der Technischen Universität in Berlin Architektur studiert und 1972 zusammen mit Dietrich Bangert, Bernd Jansen und Stefan Scholz das Architekturbüro BJSS gegründet.
Im Jahr 1992 gründete er dann zusammen mit Charlotte Frank und Christoph Witt ein Büro am Lützowplatz in Berlin, das sich seit 2006 Schultes Frank Architekten nennt. Im Jahr 2013 hatte Witt das Büro verlassen.
Folgende Gebäude in Berlin stammen von ihm:
- Krematorium Berlin-Baumschulenweg im Bezirk Treptow-Köpenick von 1999
- Bundeskanzleramt in Berlin von 2001
- Gesamtkonzept für das "Band des Bundes". Das rund 900 m lange Band umfasst den Kanzlerpark, das Bundeskanzleramt, das Paul-Löbe-Haus sowie das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus.
Hinweis
Die Einzelentwürfe für das Paul-Löbe- und das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus stammen nicht von ihm sondern von Stephan Braunfels.
Albert Speer (1905-1981)
Architekt. Albert Speer wurde am 19. März 1905 in Mannheim geboren.
Sein größtes Projekt war sicherlich der 1937 von Hitler erfolgte Auftrag, Planungen für den Umbau Berlins in die "Welthauptstadt Germania" zu entwickeln und vorzulegen.
Unter Hitler war Speer zudem ab Februar 1942 Rüstungsminister und oberster Wirtschaftsführer. Für die Umsetzung seiner Bauwerke heuerte Speer zahlreiche Zwangsarbeiter an. Er wurde im Rahmen der Nürnberger Prozesse zu 20 Jahren Haft verurteilt, die er bis zum letzten Tag, dem 30. September 1966, im Kriegsverbrecher-Gefängnis in Berlin-Spandau absaß.
Er verstarb am 1. September in London an den Folgen eines Schlaganfalls. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Grabanlage der Familie auf dem Bergfriedhof in Heidelberg.
Friedrich August Stüler (1800-1865)
Stüler wurde am 28. Januar 1800 in Mühlhausen im heutigen Landkreis Unstrut-Hainich im Nordwesten Thüringens geboren. Seine wichtigsten Pläne und Gebäude in Berlin und Umgebung:
- Wiederaufbau der Dorfkirche Parchen zwischen 1827 und 1831
- St. Peter und Paul auf Nikolskoje in Berlin-Zehlendorf zwischen 1834 und 1837
- Neugestaltung von Schloss Basedow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte zwischen 1837 und 1839
- Ergänzungen an der Franziskaner-Klosterkirche in Berlin von 1842 bis 1845
- Neues Museum auf der Museumsinsel in Berlin-Mitte zwischen 1843 und 1855
- St.-Jacobi-Kirche in Berlin-Kreuzberg zwischen 1844 bis1845
- St. Matthäuskirche im Berliner Bezirk Mitte beim Kulturforum zwischen 1844 und 1846
- Friedenskirche im Schlosspark Sanssouci in Potsdam zwischen 1845 und 1853
- Belvedere auf dem Pfingstberg in Potsdam zwischen 1847 und 1863
- Kirche in Caputh im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg zwischen 1848 und 1852
- Orangerie in Potsdam zwischen 1851 bis 1864
- Neue Synagoge an der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte zwischen 1859 und 1866
- Alte Nationalgalerie auf der Museumsinsel in Berlin-Mitte zwischen 1862 bis 1876
Er verstarb am18. März 1865 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Gestaltende Künstler und Maler
Reinhold Begas (1831-1911)
Reinhold Begas wurde am 15. Juli 1831 in Schöneberg im heutigen Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg geboren.
In der Berliner Zeitung von 1898 wurde der Berliner Bildhauer Begas als der bedeutendste Deutsche des ausgehenden Jahrhunderts bezeichnet. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter Berliner Bildhauerschule im Stil des Neobarocks
Zu seinen Werken zählen u.a. der Neptunbrunnen vor dem "Roten Rathaus", die Schillerstatue auf dem Gendarmenmarkt, das Denkmal Alexander von Humboldts an der Straße "Unter den Linden", das Grabmal Kaiser Friedrich III. am Schlosspark
oder die Bismarckfigur am "Großen Stern". Zudem stammt die Figurengruppe "Armor und Psyche" in der Alten Nationalgalerie von ihm.
Er verstarb am 3. August 1911 in seiner Geburtsstadt Berlin. Seine letzte Ruhestätte findet man auf dem Alten Kirchhof der Zwölf-Apostel-Gemeinde an der Kolonnenstraße in Berlin-Schöneberg
Friedrich Drake (1805-1882)
Drake wurde am 23. Juni 1805 in Pyrmont geboren.
Er war ein Schüler von Christian Daniel Rauch. Sein bekanntestes Werk dürfte die "Victoria" auf der Siegessäule am Großen Stern in Berlin sein. Weiterhin stammen die Denkmäler von Wilhelm I. an der Hohenzollernbrücke in Köln und das Denkmal für Karl Friedrich Schinkel in Berlin auf dem Schinkelplatz von ihm.
Er verstarb am 6. April 1882 in Berlin und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in der Kolonnenstraße 24-25 in Berlin-Schöneberg.
Georg Kolbe (1877-1947)
Bildhauer. Kolbe wurde am 15. April 1877 in Waldheim im heutigen Landkreis Mittelsachsen geboren.
Er übersiedelte im Jahr 1904 nach Berlin, wo er bis zu seinen Tod lebte und arbeitete.
Sein Berliner Wohnhaus sowie das Ateliergebäude wurden zwischen 1928 und 1929 errichtet und gelten als ein typisches Beispiel des Neuen Bauens der 1920er Jahre. Seit 1950 befindet sich hier ein Museum mit zahlreichen Werken Kolbes.
Seine wichtigsten Statuen in Berlin sind u.a.:
- Aufsteigender Jüngling aus dem Jahr 1933 im Ehrenhof in Düsseldorf.
- Rathenau-Brunnen aus dem Jahr 1930 im Volkspark Rehberge in Berlin-
- Tänzerin aus dem Jahr 1912 in der Nationalgalerie in Berlin
- Zehnkampfmann und Ruhender Athlet aus den Jahren 1933 und 1935 auf dem Olympiagelände in Berlin
Erwähnenswert sind darüber hinaus:
- Bachnymphe aus dem Jahr 1912 im Redoutenpark in Bonn-Bad Godesberg
- Frauenbildnis aus dem Jahr 1902 in Dresden
- Heinrich-Heine-Denkmal aus dem Jahr 1913 im Redoutenpark in Frankfurt am Main
- Tänzer aus dem Jahr 1919 in der Hamburger Kunsthalle
Kolbe verstarb am 20. November 1947 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte befindet sich in einem Ehrengrab auf dem Friedhof Heerstraße im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in Berlin im Feld C-2-D
Georg-Kolbe-Museum
Sensburger Allee 25
14055 Berlin
Käthe Kollwitz, geb. Schmitz (1867-1945)
Kollwitz wurde am 8. Juli 1867 im damaligen Königsberg in Preußen geboren.
Sie zählt mit ihren Lithografien, Radierungen, Kupferstichen und Holzschnitten zu den bekanntesten deutschen Künstlern bzw. Künstlerinnen.
Es sei erwähnt, dass die Figur von Ernst Barlach von 1927 "Der Schwebende" im Güstrower Dom, ihre Gesichtszüge trägt.
Käte Kollwitz verstarb am 22. April 1945 in Moritzburg bei Dresden im heutigen Freistaat Sachsen. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Bezirk Berlin-Lichtenberg
Käthe-Kollwitz-Museum Berlin
Fasanenstraße 24
Walter Leistikow (1865-1908)
Leistikow, der seit 1883 in Berlin lebte, ist bekannt für seine Bilder von den Grunewaldseen und mit Motiven aus der märkischen Landschaft, aber auch als einer der Mitbegründer der Berliner Secession im Jahr 1898. Der Berliner Maler Max Liebermann sagte 1908 über seinen Malerfreund Leistikow "... Es ist Leistikows Verdienst - und wird es bleiben - den Stil gefunden zu haben für die Darstellung der melancholischen Reize der Umgebung Berlins. Die Seen des Grunewalds oder an der Oberspree sehen wir mit anderen Augen; er hat uns ihre Schönheit sehen gelehrt." Am 24. Juli 2008 jährte sich sein 100ster Todestag. Leistikow, der schwer unter den Folger einer Syphilis litt, erschoss sich im Alter von nur 43 Jahren am Schlachtensee in Berlin.
Sein Ehrengrab (seit 1989) befindet sich auf dem Steglitzer Friedhof an der Bergstraße in Berlin.
Max Liebermann (1847-1935)
Maler. Liebermann wurde am 20. Juli 1847 in Berlin geboren. war einer der Vertreter des Deutschen Impressionismus. Er begann allerdings im naturalistischen und realistischen Stil zu malen und ging erst später zum Impressionismus über. Er ist berühmt für seinen Ausspruch anlässlich des Vorbeimarschs der Nazis anlässlich der Machtergreifung: "Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte." Die Liebermannvilla am Großen Wannsee ist für Besucher geöffnet.
Er verstarb am 8. Februar 1935 in seiner Geburtsstadt Berlin. Bei der Beisetzung des "Juden" Liebermann waren rund 100 Trauernde anwesend, darunter u.a.:
Käthe Kollwitz, Hans Purrmann, Konrad von Kardorff, Otto Nagel, Ferdinand Sauerbruch und sein Sohn Hans, Bruno Cassirer, Georg Kolbe, Max J. Friedländer, Friedrich Sarre und Adolph Goldschmidt.
Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem "Jüdischen Friedhof" an der Schönhauser Allee 23–25, im Ortsteil Prenzlauer Berg im Bezirk Berlin-Pankow.
Adolph Menzel (1815-1905)
Adolph Friedrich Erdmann Menzel wurde am 8. Dezember in Breslau im heutigen Polen geboren.
Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Realisent des 19. Jahrhunderts. Bekannt sind u.a. seine Darstellungen aus dem Leben Friedrichs des Großen.
Noch zu seinen zu Lebzeiten wurde er hoch geehrt - so wurde er beispielsweise im Jahr 1898 geadelt, sodass er ab diesem Zeitpunkt Adolph von Menzel hieß.
Seine Gemälde in Berlin und Potsdam zeitlicher Reihenfolge:
- Das Balkonzimmer - 1845 - Alte Nationalgalerie in Berlin
- Die Berlin-Potsdamer Eisenbahn - 1847 - Alte Nationalgalerie in Berlin
- Das Flötenkonzert Friedrich des Großen in Sanssouci - 1852 - Alte Nationalgalerie in Berlin
- Das Théâtre du Gymnase - 1856 - Nationalgalerie in Berlin
- Ansprache Friedrichs des Großen an seine Generale vor der Schlacht bei Leuthen - 1861 nicht vollendet - Alte Nationalgalerie in Berlin
- Kronprinz Friedrich besucht den französischen Maler Antoine Pesne auf dem Malgerüst im Schloss Rheinsberg - 1861 - Alte Nationalgalerie in Berlin
- Krönung König Wilhelms I. in Königsberg - 1865 - Neues Palais in Potsdam
- Abreise Königs Wilhelms I. zur Armee am 31. Juli 1870 - 1870 - Nationalgalerie in Berlin
- Das Eisenwalzwerk - 1875 - Alte Nationalgalerie - Berlin
- Das Ballsouper - 1878 - Alte Nationalgalerie in Berlin
Er verstarb am 9. Februar 1905 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dreifaltigkeitskirchhof II in der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg. (Feld OM, G1).
Helmut Newton (1920-2004)
Fotograf. Newton wurde am 31. Oktober 1920 in Berlin geboren
Er emigrierte im Jahr 1938 zuerst nach Singapur und später nach Australien emigrierte, war einer der bekanntesten Mode-, Werbe-, Porträt- und Aktfotografen.
Kurz vor seinem Tod vermachte er seiner Geburtstadt Berlin einen Großteil seiner Werke. Das Museum befindet sich im früheren Landwehrkasino in der Jebensstraße hinter dem Bahnhof Zoo in Berlin-Charlottenburg.
Newton verstarb am 23. Januar 2004 in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien.
Seine letzte Ruhestätte fand er am 2. Juni 2004, als seine Urne in einem Ehrengrab auf dem III. Städtischen Friedhof in der Stubenrauchstraße in Berlin-Friedenau bestattet wurde.
Christian Daniel Rauch (1777-1857)
Rauch wurde am 2. Januar 1777 im heutigen Bad Arolsen im Waldeck-Frankenberg in Hessen geboren.
Er war ein Schüler von Johann Gottfried Schadow
Rauch gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des deutschen Klassizismus und zählt zur Berliner Bildhauerschule.
Seine bedeutendsten Werke in Berlin:
- Grabdenkmal der Luise von Preußen im Mausoleum in Charlottenburg um 1815 entstanden.
- Marmorstatuen von Bülow, Scharnhorst und Blücher neben der Neuen Wache, entstanden 1819
- Marmorbüste Carl Friedrich Zelters (1758–1832) in der Sing-Akademie, entstanden 1825
- Marmorstatue Kranzwerfende Viktoria (1838–45) in der Alten Nationalgalerie
- Sarkophagfigur Friedrich Wilhelms III., entstanden 1846
- Reiterstandbild König Friedrich II. von Preußen auf der Straße "Unter den Linden" entstanden 1851
- Bronzestatue Albrecht Thaer von 1859 in der Lichthalle des Hauptgebäudes der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät in der Invalidenstr. 42
Er verstarb am 3. Dezember 1857 in Dresden. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte
Johann Gottfried Schadow (1764-1850)
Schadow wurde am 20. Mai 1764 in Berlin geboren. Er war ein Preußischer Bildhauer, Maler und Grafiker. Schadow wurde in Berlin geboren und starb dort auch. Im Jahr 1805 wechselte er von seiner mehr bürokratischen Tätigkeit in der Preußischen Oberbaudeputation zur Akademie der Künste, deren Direktor er 1815 wurde. Sein sicherlich bekanntestes Werk dürfte die Quadriga auf dem Brandenburger Tor von 1763 sein. Weitere Werke sind u.a. das Marmorstandbild der beiden Preußenprinzessinnen Frederike und Luise aus dem Jahr 1797. Luise wurde übrigens als Ehefrau vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) Königin von Preußen. Sie starb 1810 im Jahr im Alter von 34 Jahren und wird in Berlin noch heute verehrt. Erwähnenswert sind weiterhin sein Denkmal von Martin Luther in Wittenberg von 1821 und die nur 91 cm hohe Bronzestatue Friedrich des Großen mit seinen beiden Windhunden von 1822.
Er verstarb am 27. Januar 1850 in seiner Geburtsstadt Berlin und fand auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte seine letzte Ruhestätte.
Lesser Ury (1861-1931)
Maler und Grafiker. Lesser Ury wurde am 7. November 1861 in Birnbaum in der Provinz Posen im heutigen Polen geboren. Seine Bilder, die teilweise in der Alten Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel ausgestellt sind, beinhalten wunderbare Landschaften, Bilder von Großstädten sowie Stillleben im Stil des Impressionismus. Während seiner künstlerischenn "Spätzeit" erschuf er biblische Monumentalbilder. Ury hatte in Düsseldorf und Brüssel Malerei studiert und holte sich in München, Paris, London sowie Belgien zahlreiche Anregungen. Seit 1887 lebte und arbeitete er in Berlin. Dort hatte er von 1920 bis zu seinem Tode eine Wohnung und sein Atelier am Nollendorfplatz 1 in Berlin-Schöneberg. Anlässlich seines 60. Geburtstag im Jahr 1921 wurde er vom Oberbürgermeister Berlins, Gustav Böß (1873-1946), als "künstlerischer Verherrlicher der Reichshauptstadt" geehrt. Nach einer Parisreise im Jahr 1928 verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Malers infolge eines Herzinfarkts. Zu seinem 70. Geburtstag sollte er u.a. von der Nationalgalerie geehrt werden, aber drei Wochen vorher - am 18. Oktober 1931 - verstarb Ury in seinem Berliner Atelier. Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow. Die abgebildete Erinnerungstafel hängt an der Außenfassade des U-Bahnhofs Nollendorfplatz in Berlin-Schöneberg.
Heinrich Rudolf Zille (1858-1929)
Heinrich Zille wurde am 10. Januar 1858 in Radeburg bei Dresden im heutigen Freistaat Sachsen geboren.
Der Grafiker, Maler und Fotograf. Zille kam im Jahr 1867 aus Sachsen mit seinen Eltern nach Berlin. Hier wirkte er als Künstler mit humorvollen aber meist dabei auch sozialkritischen Werken.
Er avancierte im Laufe seines Lebens zu einem echten Berliner Original. Und noch heute kennen viele Zilles "Berliner Milljöh". Ein Museum in Berlin-Mitte in der Propststr. 11 erinnert an diesen "großen" Berliner.
Er verstarb am 9. August 1929 in Berlin und ist der 80. Ehrenbürger Berlins. Er wurde auf dem Friedhof in Stahnsdorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark in der Umgebung Berlins beigesetzt.
Musiker, Sänger, Komponisten und Dirigenten
Caudio Abbado (1933-2014)
Abbado wurde am 26. Juni 1933 in Mailand geboren. Ab 1961 dirigierte er an dr Mailänder Skala. Von 1979 bis 1987 war er Chefdirigent des "London Symphony Orchesters" und danach Generalmusikdirektor in Wien. Von 1990 bis 2002 war er in der Nachfolge von Herbert von Karajan Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Im Jahr 2000 war er an Magenkrebs erkrankt und ging daher 2002 nach Bologna in Italien. Hier verstarb er am 20. Januar 2014 an dem wieder aufgeflammten Krebsleiden.
Daniel Barenboim (geb. 1942)
Daniel Barenboim wurde am15. November 1942 in Buenos Aires in Argentinien geboren.
Er ist ein wahrhaft internationaler Pianist und Dirigent. So besitzt er besitzt neben einem deutschen noch einen argentinischen, israelischen, spanischen und sogar einen palästinensischen Pass.
Bereits im Jahr 1950 hatte Barenboim seinen ersten Auftritt als Pianist in Buenos Aires. 1975 wurde er Chefdirigent des Orchestre de Paris und von 1991 bis 2006 war er Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra
Bereits seit 1992 ist er der künstlerische Leiter und Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Belin.
Erwähnenswert ist, dass er im Jahr 1999 das israelisch-palästinensische West-Eastern Divan Orchestra ins Leben gerufen hatte.
David Bowie (1947-2016)
David Bowie wurde am 8. Januar 1947 in Brixton in England geboren. Er war einer der einflussreichsten Popmusiker der 70er Jahre und hat bis heute einen wichtigen Stellenwert in der Musikindustrie durch seine Fähigkeit sich immer wieder neu zu erfinden.
Bowies Karriere begann Ende der 60er-Jahre. Nach mehreren kommerziell erfolglosen Jahren gelang ihm 1972 mit dem Album "The Rise and Fall of Ziggy Stardust" der weltweite Durchbruch.
Im Laufe seiner Karriere erfand sich Bowie immer wieder neu - auch in seinem äußeren Erscheinungsbild.
Seine Musik lässt sich keinem einzelnen Stil zuordnen, aber viele erfolgreiche Musiker - unter anderem Madonna - geben an, von ihm maßgeblich beeinflusst worden zu sein.
Zwischen 1976 und 1978 lebte er in Berlin, zuerst im Bayerischen Viertel und danach in einer Altbauwohnung in der Hauptstraße 155 in Schöneberg.
Bowie war infolge seiner Krebserkrankung am 10. Januar in New York City im Kreis seiner Familie verstorben.
Bushido (geb. 1978)
Bushido ist ein deutscher Rapper mit einer deutschen Mutter und einem tunesischen Vater. Sein bürgerlicher Name lautet Anis Mohamed Youssef Ferchichi. Ein weiteres Pseudonym neben Bushido ist Sonny Black. Er wurde am 28. September 1978 in Bonn geboren. Im Jahr ging er mit seiner Mutter nach Berlin und wurde dort von ihr und seinem türkischen Stiefvater großgezogen, da sein leiblicher Vater zurück nach Tunesien gegangen war. Der Stil seiner Raps ähnelt dem der amerikanischen Gangsta-Rap. Er ist Inhaber des Plattenlabels mit D-Bo "ersguterjunge" und versucht sich zudem in der Immobilienbranche. Geradezu bewundernswert ist, wie er es immer wieder fertigbringt, die Riege der zahlreichen Gutmenschen mit gezielten Provokationen gegen sich aufzubringen. Aufsehen erregte er zudem, als er bei der FIFA Fußballweltmeisterschaft 2010 zusammen mit Kay One einen WM-Song mit dem Titel "Fackeln im Wind" herausbrachte.
Dietrich Fischer-Dieskau (1925-2012)
Dietrich Fischer-Dieskau wurde am 28. Mai 1925 in Berlin geboren.
Er gilt als einer der bedeutendsten Lied- und Opernsänger des 20. Jahrhunderts. Er musste im Zweiten Weltkrieg als Soldat zum Militär. und kam in Italien in US-amerikanische Gefangenschaft., wo er seine ersten Auftritte hatte.
Seine Karriere begann dann 1947 nach der Entlassung aus der Gefangenschaft in Badenweiler im Deutschen Requiem von Brahms. Im Jahr 1983 wurde er Professor an der Hochschule der Künste in Berlin und 1991 Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Seine aktive Zeit als Sänger beendete er am 31. Dezember 1992 in München anlässlich einer Silvester-Gala. Dabei war das letzte Lied, das er an diesem Abend sang, die Schlussfuge "Tutto nel mondo è burla" aus Verdis Falstaff.
Er verstarb am 18. Mai 2012 in Berg , einer Gemeinde am Ostufer des Starnberger Sees im Landkreis Starnberg .
Harry Frommermann (1906-1975)
Sänger. Frommermann gründete Ende der 1920er Jahre zusammen mit Robert Biberti die Comedian Harmonists.
Nina Hagen (geb. 1955)
Sängerin. Nina Hagen wurde in Ost-Berlin geboren und emigrierte 1976 in den Westen. Sie ist die Tochter der Schauspielerin Eva-Maria Hagen und Mutter von Cosma Shiva Hagen. Nina Hagen sang in verschiedenen Punk-Bands und ist auch heute noch als Sängerin und Schauspielerin aktiv. Einer ihrer ersten und bekanntesten Songs ist "Du hast den Farbfilm vergessen".
Judith Holofernes (geb. 1976)
Sängerin. Sie ist die Frontfrau der Band "Wir sind Helden", mit der sie bereits einige Auszeichnungen erhielt.
Herbert von Karajan (1908-1989)
Dirigent. Karajan kam 1938 nach Berlin, um dort an der Staatsoper mit großem Erfolg "Tristan und Isolde" zu dirigieren. In den folgenden Jahren wurde Karajan der Leiter der Berliner Staatskapelle.
Von 1954-1989 war er der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.
Paul Linke (1866-1946)
Komponist und Kapellmeister. Der Berliner Ehrenbürger gilt als Begründer der Berliner Operette.
Gustav Albert Lortzing (1801-1851)
Komponist, Sänger und Schauspieler. Die Eltern Lortzings gründeten in Berlin die Theatergesellschaft URANIA. Ab 1811 zogen sie als Schauspieler durch ganz Deutschland. Lortzing war ebenfalls an zahlreichen Theatern engagiert. Von 1850 bis zu seinem Tod war er Kapellmeister am heutigen Deutschen Theater in Berlin.
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Komponisten, Pianisten und Organisten des 19. Jahrhunderts. Zudem gründete er die erste Musikhochschule in Deutschland.
Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy wurde am 3. Februar 1809 in Hamburg geboren. Sein Vater war Abraham Mendelssohn Bartholdy (1776 -1835), der 1822 gemeinsam mit seiner Frau zum Protestantismus konvertierte und dabei zusätzlich den christlichen Namen Bartholdy annahm Felix Mendelssohn Bartholdy war daher der Enkel von Moses Mendelssohn.
Wegen der Besetzung Hamburgs durch die Franzosen zog die Familie 1811 nach Berlin, wo er auch seinen ersten Musikunterricht erhielt.
Im Jahr 1816 wurde Felix protestantisch getauft; dabei erhielt er seine beiden Taufnamen Jakob und Ludwig. Zwischenzeilich besuchte er Paris und bezog nach dem letzten Parisaufenthalt in Berlin in ein Haus mit einer heute sehr bekannten Adresse - es ist der heutige Sitz des Bundesrates in der Leipziger Straße 3.
Nach Aufenthalten in Düsseldorf, London und Frankfurt kam er 1835 nach Leipzig, wo er bis 1841 lebte. Anschließend lebte er von 1841 bis 1845 in Berlin - kurzfristig auch in London und Frankfurt.
Nach einem kürzeren Aufenthalt in Frankfurt kehrte er im September 1845 nach Leipzig zurück, um dann 1847 ein letztes Mal nach England zu reisen, um die Aufführungen des Elias in Exeter Hall, in Manchester und Birmingham zu leiten.
Nach seiner Rückkehr erhielt er die Nachricht vom Tod seiner Schwester Fanny am 14. Mai 1847. Daraufhin zog er sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurück und ging für mehrere Monate nach Süddeutschland und in die Schweiz.
Hermann Oskar Karl Bruno Prey (1929-1998)
Hermann Prey war ein deutscher Bariton. Er wurde am 11. Juli 1929 in Berlin geboren. Bereits im Alter von 10 Jahren sang Prey im Mozartchor Berlins. Da seine Eltern ihm ein Musik-Studium nicht finanzieren konnten, finanzierte er sein Studium an der Hochschule für Musik in Berlin durch Auftritte mit einer Tanzmusikkapelle in Nachtclubs und Bars sowie durch Aufnahmen beim damaligen RIAS (Rundfunk Im Amerikanischen Sektor).
Nach Beendigung des Musikstudiums hatte er seinen ersten großen Erfolg im Jahr 1952 beim Wettbewerb "Meistersinger von Nürnberg". Ein Höhepunkt seiner sängerischen Laufbahn war 1960 sein Auftritt in Wagners Tannhäuser an der Metropolitan Opera in New York., den er rund 5 Jahre später bei den Bayreuther Festspielen wiederholte. Auf Preys Initiative hin wurde die Schubertiade im Wiener Musikverein gegründet und auch die Schubertiade in Vorarlberg geht auf ihn zurück.
Hermann Prey verstarb am 22. Juli wenige Tage nach seinem 69. Geburtstag an den Folgen eines Herzinfarkts. Prey hinterließ zwei Töchter und einen Sohn, der ebenfalls Sänger wurde.
Seine letzte Ruhestätte fand Hermann Prey auf dem Friedhof in Krailling bei München.
Rio Reiser (1950-1996)
Musiker. Rio Reiser hieß mit bürgerlichem Namen Ralph Christian Möbius und gehörte der Band "Ton Steine Scherben" an. Er wurde am 9. Januar 1950 in Berlin mit dem bürgerlichen Namen Ralph Christian Möbius geboren.
Sein sicherlich bekanntester Song war "König von Deutschland". Er verstarb 1996 an den Folgen von Blutungen seiner Speiseröhren-Krampfadern (Ösophagus-Varizen). Am 11. Februar 2011 wurde er von seiner bisherigen Ruhestätte auf seinem Privatgrundstück Fresenhagen in Nordfriesland (Schleswig-Holstein) auf den Alten Sankt-Matthäus-Kirchhof in Berlin Schöneberg umgebettet. Die Sondergenehmigung, auf dem Privatgrundstück beerdigt zu werden hatten die Angehörigen nicht zuletzt durch den Einsatz der damaligen Ministerpräsidentin von Schleswig Holstein - Heide Simonis - erhalten. Die Umbettung wurde beschlossen, da die Erben das Anwesen verkaufen mussten. Auf dem Friedhof fanden u.a. auch die Gebrüder Grimm und der Arzt und Sozialpolitiker Rudolf Virchow ihre letzte Ruhestätte. Am 20. August 2013 wurde in Berlin-Kreuzberg in der Straße Tempelhofer Ufer 32 eine Gedenktafel eingeweiht. Er hatte hier von 1971 bis 1975 mit seiner Band gelebt.
Philosophen und Theologen
Johann Gottfried Fichte (1762-1814)
Fichte wurde am 19. Mai 1762 in Rammenau in geboren. Er war ein bedeutender deutscher Erzieher und Philosoph. Er gilt neben Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel als wichtigster Vertreter des Deutschen Idealismus.
Er verstarb am 29. Januar 1814 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1777-1831)
Hegel wurde am 27. August 1777 in Stuttgart geboren.
Hegel gilt als einer der führenden deutschen Philosophen. Er erhob mit seiner Philosophie den Anspruch, die Wirklichkeit mit ihren verschiedenen Erscheinungsformen zusammenhängend und systematisch zu deuten.
Er prägte die moderne Soziologie, Geschichtswissenschaft, Theologie, Politik, Jurisprudenz sowie Teile des Kultur- und Geisteslebens. So übte er u.a.Einfluss auf Søren Kierkegaard und Jean-Paul Sartre aus.
Nach seinem Tod spalteten sich seine Anhänger in eine konservative und fortschrittlich- marxistische und eine Gruppierung auf. Die konservativen Althegelianer sahen ihn einen „preußischen Staatsphilosophen“ während die Links- oder Junghegelianer - darunter Ludwig Feuerbach und Karl Marx - in seinen philosophischen Gedanken eher einen progressiven gesellschaftskritischen Ansatz sahen.
Er verstarb am 14. November 1831 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Moses Mendelssohn (1729-1786)
Mendelssohn war ein berühmter jüdischer Philosoph und das Vorbild für die Figur des Nathan in Lessings Werk "Nathan der Weise". Er gilt als bedeutendster Wegbereiter der jüdischen Aufklärung.
Mendelssohn wurde 6. September 1729 in Dessau als Sohn eines jüdischen Küsters und Gemeindeschreibers geboren. Trotz der relativ großen Armut seiner Familie legte man schon früh Wert auf eine gute Ausbildung, nicht zuletzt, da man die besondere Begabung des Jungen schnell erkannt hatte. Um das Jahr 1739 kam er in die Klasse des Oberrabbiners David Fränkel (1707-1762), eines bedeutenden jüdischen Gelehrten. Als Fränkel 1743 als Oberrabbiner nach Berlin berufen wurde, folgte er ihm an die 1742 neu gegründete Talmudschule in Berlin nach, wo er bis zum Jahr 1750 in der Probstgasse 3 lebte. In diesen Jahren lernte er - neben seinen Talmudstudien in Hebräisch - Latein, Französisch und Englisch. Bereits damals zeigte sich seine Neigung zur Philosophie.
Nach sieben Jahren in ärmlichten Verhältnissen wurde er im Jahr 1750 von dem reichen Seidenhändler Isaak Bernhard als Hauslehrer für dessen Kinder eingestellt, wo er sich zum Buchhalter emporarbeitete und es 1754 sogar bis zum Geschäftsführer und Teilhaber brachte.
Im Jahr 1762 heiratete er Fromet Gugenheim und begründete damit eine Familie, die in den kommenden Jahrzehnten mitbestimmend und prägendfür das kulturelle Leben in Berlin war. Einer seiner Enkel war der Musiker Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847).
Auf Initiative von Mendelssohn wurde im Jahr 1778 die jüdische Knabenschule errichtet, die ursprünglich ihr Domizil in der Rosenstraße 12 hatte, aber 1863 an ihren heutigen Standort in die Große Hamburger Straße 27 umzog.
Mendelssohn starb am 4. Januar 1786 in Berlin und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Berliner Jüdischen Friedhof in der Großen Hamburger Straße, der von den Nazis geschändet und zerstört wurde. Heute erinnert nur noch ein rekonstruierter Grabstein an ihn. Die Figurengruppe vor dem Friedhof stammt von Will Lammert und wurde dort im Jahr 1985 aufgestellt.
Im Juni 2012 kamen zahlreiche Nachfahren Mendelssohns nach Berlin und trafen sich u.a am 24. Juni in der Synagoge in der Rykestraße im Prenzlauer Berg zu festlicher Musik.
David Fränkel (1707-1762)
David Fraenkel wurde 1707 in Berlin geboren und war er ein Förderer von Moses Mendelssohn. Im Jahr 1743 wurde er bis zu seinem Tod am 4. April 1762 Oberlandes- und Stadtrabbiner in Berlin.
Sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow.
Heiner Koch (geb.1954)
Heiner Koch wurde am 13. Juni 1954 in Düsseldorf geboren.
Er wurde 2015 zum Erzbischof des Erzbistums Berlin ernannt und am 21. September 2015 in der St. Hedwigs-Kathedrale in sein Amt eingeführt.
Er war vom Domkapitel aus drei Bewerbern ausgewählt worden. Bevor der Papst ihn jedoch ernennen konnte, mussten - entsprechend dem Konkordat von 1930 - die Länder Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ihre Zustimmung erteilen.
Was auch geschah!
Martin Riesenburger (1896-1965)
Rabbiner und später Landesrabbiner in der DDR.
Seit 1933 war er Prediger und Seelsorger im Altersheim der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße (seit 1844). Im Jahr 1943 wurde die Jüdische Gemeinde zu Berlin aufgelöst und der Rabbiner Riesenburger nach Weißensee versetzt. Nach dem Krieg 1945 widmete er sich dem Neuaufbau der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, die sich 1953 in die Gemeinden Berlin (West) und Berlin (Ost) spaltete, aber sich im Januar 1991 nach der deutschen Vereinigung wieder zu einer Gemeinde vereinte. Er weihte u.a. die wieder restaurierte Neue Synagoge in der Rykestraße und 1987 wurde eine Straße in Hellersdorf nach ihm benannt. Seiner letzte Ruhe fand er zusammen mit seiner 1999 verstorbenen Frau Klara auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow.
Georg Sterzinsky (1936-2011)
Georg Sterzinsky wurde am 9. Februar 1936 in Warlack in Ostpreußen im heutigen Polen geboren.
Er wurde am 9. September 1989 als achter Bischof von Berlin in sein Amt eingeführt und am 27. Juni 1994 war er zum Erzbischof ernannt worden.
Nach langer Krankheit verstarb er am 30. Juni 2011, nachdem er alters- und krankheitsbedingt bereits am 24. Februar 2011 von seinem Amt zurückgetreten war.
Seine letzte Ruhestätte fand er am 9. Juli 2011 in der Unterkirche der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin.
Rainer Maria Woelki (geb. 1956)
Rainer Maria Woelki wurde am 18. August 1956 in Köln-Mülheim geboren.
Am 2. Juli 2011 wurde er als Nachfolger von Georg Sterzinsky Erzbischof von Berlin. Aber bereits am 11. Juli 2014 wurde offiziell bekannt gemacht, dass er der neue Erzbischof von Köln wurde.
Seine Verabschiedung fand am 7. September in der Berliner Hedwigskathedrale statt und die "Besitzergreifung" des neuen Amtes fand am 20. September 2014 im Kölner Dom statt.
Leopold Zunz (1794–1886)
Begründer der modernen Judaistik.
Zunz wurde am 10. August 1794 in Detmold geboren. Von 1803 bis 1809 besuchte er eine Schule in Wolfenbüttel und kam als erster Jude auf das dortige Gymnasium, das er 1811 mit dem Abitur beendete. Im Jahr 1815 wechselte er nach Berlin, wo er ein Studium der Geschichte begann. Für seine Promotion wechselte er nach Halle, wo er 1821 seinen Doktorgrad erhielt. Nach seiner Ordinierung als Rabbiner war er von 1820 bis 1822 als Prediger in einer Reformsynagoge in Berlin tätig. Da er dort mit seinen Ansichten jedoch auf Unverständnis und Widerstände stieß, gab er das Amt auf und verdingte sich als Redakeur bei der Haude- und Spenersche Zeitung, wo er von 1824 bis 1831 tätig war. Gleichzeitig amtierte er von 1826 bis 1830 als Direktor einer jüdischen Grundschule. Die Position gab er aber auch wieder auf, da er sich mit seinen Reformideen kein Gehör verschaffen konnte. Zu seiner Genugtuung erhielt er aber im Jahr 1840 die Direktorenstelle eines Lehrerseminars in Berlin, von dem er 1850 zurücktrat. Zunz zeigte sich darüber hinaus stark an der allgemeinen Politik interessiert und engagierte sich während der "Revolution" von 1848 - auch in Form öffentlicher Auftritte. Zudem stritt er für das Recht der Juden auf die deutsche Staatsbürgerschaft sowie die staatliche Förderung der Wissenschaft des Judentums. Im Jahr 1874 verstarb seine Frau Adelheid, die er 1822 geheiratet hatte. Danach trat er in der Öffentlichkeit nicht mehr auf. Zunz starb am 17. März 1886 und wurde auf dem jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee im Bezirk Berlin-Pankow beigesetzt.
Politiker
Heinrich Albertz (SPD)
Heinrich Albertz war vom 1. Dezember 1966 bis zum 19. Oktober 1967 Regierender Bürgermeister. Er vielen in Erinnerung geblieben, da zu seiner relativ kurzen Zeit als Regierender Bürgermeister der Besuch des Schahs von Persien und der Tod von Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 erfogte, der zu erheblichen poltischen Konsequenzen in der gesamten Bundesrepublik geführt hatte. Im Grunde war der eher links eingestellte Parrer eine tragische Figur in der damaligen "Frontstadt" Berlin.
Heinrich Albertz wurde am 22. Januar 1915 in Breslau - dem heutigen Wroclaw - als Sohn eines evangelischen Theologen Hugo Albertz und seiner zweiten Frau Elisabeth geboren. . Der Todesschütze Kurras wurde später in allen Punkten freigesprochen. Das Entsetzen war allerdings groß, als sich im Jahr 2010 herausstellte, dass der Polizeibeamte Kurras jahrelang für die DDR spioniert hatte.
Nach seinem Rücktritt war Heinrich Albertz bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1979 als Pfarrer in Berlin tätig - er hatte nie mehr ein politisches Amt inne, wurde aber zu einer wichtigen Stimme in der Friedensbewegung. Erwähnenswert ist zudem, dass er nach der Entführung des Berliner CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz, Anfang März 1975 die dabei sechs freigelassenen RAF-Terroristen in der Maschine nach Aden begleitete - danach wurde Lorenz freigelassen.
1986 verließ Albertz Berlin und zog mit seiner Frau nach Bremen, wo er am 18. Mai 1993 verstorben war.
Franz Amrehn (CDU)
Amrehn war nur vom 30. August 1957 bis zum 3. Oktober 1957 - also für rund nur einen Monat - kommissarisch im Amt. Das ist wie folgt zu verstehen:
Nach der Wahlniederlage der CDU bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus im Jahr 1954 bildete der neue Regierende Bürgermeister Otto Suhr von der SPD unter seiner Führung eine große Koalition. Dem Senat gehörte Amrehn als Bürgermeister an. Nach dem Tod Otto Suhrs am 30. August 1957 übernahm er bis zur Wahl Willy Brandts zum Regierenden Bürgermeister kommissarisch dessen Amtsgeschäfte. Bei der nächsten Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im Jahr 1958 trat Amrehn als Spitzenkandidat der CDU gegen Willy Brandt an. Die SPD siegte mit einem Stimmenanteil von 52,6%. Trotz der absoluten Mehrheit der SPD setzte Brandt die Große Koalition mit Amrehn als Bürgermeister fort.
Amrehn wurde am 23. November 1912 in Berlin geboren, wo er 4. Oktober 1981 auch verstarb.
Amrehn besuchte die Hindenburg-Realschule und danach das Siemens-Reform-Realgymnasium in Berlin, wo er im Jahr 1932 das Abitur machte. Danach machte er eine Lehre als Bankkaufmann. Bei Kriegsbeginn wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kam 1945 schwer verwundet aus dem Krieg zurück. Nach Kriegsende begann er in Berlin mit dem Jurastudium und war bereits 1945 der neugegründeten CDU beigetreten. Das Jurastudium schloss er 1952 mit der Zweiten Staatsprüfung ab. Der gläubige Christ Ahmren war von 1949 bis 1967 stellvertretender Vorsitzender des Gesamtverbandes katholischer Kirchengemeinden von Groß-Berlin, wozu auch der Ostteil der Stadt gehörte.
Seine politische Arbeit begann er 1946 als Bezirksverordneter im Berliner Bezirk Steglitz - dieses Wahlamt übte er bis 1948 aus. In dieser Zeit -1947 - gehörte Amrehn mit zu den Gründern des RCDS (Ring Christlich Demokratischer Studenten). Im Jahr 1950 wurde er in das Berliner Abgeordnetenhaus gewählt, dem er bis 1969 angehörte. Von 1961 bis 1969 war er zudem Landesvorsitzender der Berliner CDU. Von 1961 bis 1973 war er sogar im Bundesvorstand der CDU.
Im Jahr 1963 kandidierte Amrehn als Spitzenkandidat der CDU gegen Willy Brandt. Kurz vor der Wahl verweigerte sich die CDU einem geplanten Treffen Brandts mit dem sowjetischen Generalsekretär Nikita Chruschtschow.
Diese Verweigerungshaltung wurde von den Berlinern mit einem Wahlergebnis von 28,8% für die CDU und 61,9 % für die SPD beantwortet. Daraufhin wurde Amrehn Fraktionsvorsitzender der in die Opposition gegangenen CDU.
Im Jahr 1967 trat er sogar ein drittes Mal als Spitzenkandidat der CDU an - aber bei dieser Wahl gegen den neuen Regierenden Bürgermeister Heinrich Albertz von der SPD. Auch bei dieser Wahl errang die SPD mit 56,9% der Stimmen die absolute Mehrheit im Berliner Abgeordnetenhaus. Nach dieser erneuten schweren Niederlage zog sich Amrehn zog aus der Landespolitik zurück und ging in die Bundespolitik..
So war vom 20. Oktober 1969 bis zu seinem Tod am 4. Oktober 1981 vier Wahlperioden lang Abgeordneter der CDU im Deutschen Bundestag - wegen des Sonderstatus von Berlin allerdings nur mit begrenzten Stimmrechten.
Seine letzte Ruhestätte fand Franz Amrehn auf dem Friedhof Steglitz an der Bergstraße 34–37.
Egon Bahr (1922-2015)
SPD-Politiker, Vater der Ostverträge. Egon Karl-Heinz Bahr wurde am 18. März 1922 in Treffurt im heutigen Wartburgkreis in Thüringen geboren.
Bis zum 6. Lebensjahr lebt er hier, bevor er nach Torgau im heutigen Landkreis Nordsachsen im Bundesland Sachsen umzog.Als er sechzehn war, wurde sein Vater als Lehrer entlassen, weil er sich weigerte, sich von seiner (halb-)jüdischen Ehefrau zu trennen. Bahr ging dann mit seinen Eltern nach Berlin, wo er 1941 am Helmholtz-Gymnasium in Berlin-Friedenau sein Abitur machte.
Sein Ziel, Musik zu studieren, konnte er nicht erreichen, da er wegen seiner (halb-) jüdischen Mutter keinen Studienplatz bekam. Daher machte er - ohne große Begeisterung - eine Lehre als Industriekaufmann bei Rheinmetall-Borsig in Berlin. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, jedoch 1944 wegen seiner jüdischen Abstammung aus der Wehrmacht entlassen und als Rüstungsarbeiter bei Rheinmetall-Borsig dienstverpflichtet.
Nach dem Krieg begann er in Berlin als Journalist zu arbeiten, u.a. bei der Berliner Zeitung und dem Tagesspiegel..
Die längste und wichtigste Zeit seines Lebens hat Bahr in Bonn verbracht. Von 1950 bis 1960 arbeitete er hier zunächst als Chefkommentator und Leiter des Bonner Büros des RIAS.
1956 wurde er Mitglied der SPD.
1960 holte ihn Willy Brandt, damals Regierender Bürgermeister von
Berlin, als Sprecher und Leiter des Presse- und Informationsamtes des Senats nach Berlin zurück.
Hier entwickelte er gemeinsam mit Willy Brandt die Grundlagen der "Neuen Ostpolitik" zur Beendigung des Kalten Krieges, die er 1963 in einer Rede bei der Evangelischen Akademie in Tutzing unter der Devise "Wandel durch Annäherung" erstmals öffentlich vorstellte.
Als Willy Brandt 1966 Außenminister wurde, ging Bahr mit ihm wieder nach Bonn, zunächst als Leiter des Planungsstabs im Auswärtigen Amt. Hier konzipierte und initiierte er die Grundlagen und die Umsetzung der Neuen Ostpolitik.
Als Brandt 1969 zum Bundeskanzler gewählt wurde, wurde Bahr Staatssekretär im Kanzleramt und Bevollmächtigter der Bundesregierung für die Verhandlungen mit Moskau.
Von 1972 bis 1974 war Bahr Minister für besondere Aufgaben und von 1974 bis 1976 - unter Bundeskanzler Helmut Schmidt - Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit..
Es sei daraufhingewiesen, dass er während dieser Zeit maßgeblich am Zustandekommen des Moskauer Vertrags, des Warschauer Vertrags, dem neuen Transitabkommen sowie dem Grundlagenvertrag beteiligt war. Daher wurde und wird Bahr auch als „Architekt bzw. Vater der Ostverträge“ bezeichnet.
Danach war er im Kabinett von Brandt zwischen 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben und nach dem Rücktritt Brandts von 1974 bis 1976 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit im Kabinett von Bundeskanzler Helmut Schmidt
Zudem war er von 1972 bis 1990 Abgeordneter des Deutschen Bundestages und von 1976 bis 1981 war er Bundesgeschäftsführer der SPD
1945 hatte er Dorothea Grob geheiratet – aus der Ehe waren zwei Kinder hervorgegangen.
Ein weiteres Kind hatte aus der Beziehung zu der Journalistin Karena Niehoff (1920–1992). Von 1977 bis 2002 lebte er mit Christiane Leonhardt (geb. 1941) zusammen. Und 2011 hatte er die Professorin Adelheid Bonnemann (geb. 1935) geheiratet, mit der er vorher bereits längere Zeit liiert war.
Im Jahr 2002 wurde er Ehrenbürger von Berlin.
Bereits zu seinen Lebzeiten im Jahr 2004 wurde in seiner Geburtsstadt die Straße nach ihm benannt, in der sein Geburtshaus steht.
Egon Bahr verstarb am 19. August 2015 in Berlin an den Folgen eines Herzinfarkts. Seine letzte Ruhestätte fand er am 7. September 2015 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Nikolai Erastowitsch Bersarin (1904-1945)
Generaloberst Bersarin war der erste sowjetische Stadtkommandant von Berlin. Bersarin konnte sein Amt aber nur kurz ausüben, da er bereits am 16. Juni 1945 infolge eines Motorradunfalls an der Kreuzung der heutigen Straßen "Am Tierpark/Alfred-Kowalke-Straße" ums Leben kam.
Bersarins Armee hatte am 21. April als erster sowjetischer Verband die östliche Berliner Grenze bei Marzahn erreicht. Am 24. April - noch vor Kriegsende am 8. Mai 1945 - wurde er von Marschall Schukow zum Stadtkommandanten sowie zum Kommandeur der Sowjetischen Garnison in Berlin ernannt. Als Stadtkommandant sorgte er mit Hilfe einer vom ihm ins Leben gerufenen deutschen Polizei für Ordnung in der Stadt und begann zudem die Gas-, Wasser- und Stromversorgung wieder herzustellen. Außerdem kümmerte er sich um die Versorgung der Bevölkerung. Sogar das kulturellen Lebens der Stadt wurde von ihm gefördert. Ihm zu Ehren wurde der frühere Baltenplatz im Berlin-Friedrichshain in Bersarinplatz umbenannt. Im Jahr 1975 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft Ost-Berlins verliehen - aber 1992 wieder aberkannt. Aber am 11. Februar 2003 wurde ihm durch den Senat von Berlin die Ehrenbürgerschaft Berlins erneut verliehen.
Bärbel Bohley (1945-2010)
Malerin und Bürgerrechtlerin. Bärbel Bohley wurde als Bärbel Brosius am 24. Mai 1945 in Berlin geboren.
Nach dem Abitur 1963 machte sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Im Jahr 1969 begann sie mit einem Studium an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee, dass sie 1974 mit einen Diplom als Malerin abschloss. Während ihres Studiums heiratete sie 1970 den Maler Dietrich Bohley, mit dem sie noch im selben Jahr ihren Sohn Anselm bekam. Nach Beendigung ihres Studiums war sie als freischaffende Künstlerin tätig. 1982 gründete Bärbel Bohley die unabhängige Initiativgruppe Frauen für den Frieden, woraufhin sie ein Jahr später wegen angeblicher „landesverräterischer Nachrichtenübermittlung“ im Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen in Untersuchungshaft kam. Als Gründe für ihre Inhaftierung wurden u. a. Kontakte zu Politikern der Grünen in der Bundesrepublik genannt. Nach ihrer Entlassung erhielt sie keine staatlichen Aufträge mehr und durfte auch ihre Werke nicht mehr öffentlich ausstellen.
Ihr öffentliches politisches Engagement begann ab Mitte der 1980er Jahre, als sie sich verstärkt für die Durchsetzung der Bürgerrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit einsetzte und die Initiative Frieden und Menschenrechte mithalf zu gründen. Im Jahr 1988 wurde sie in Folge der Demonstrationen zum 69. Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht u.a. wegen eines Transparents mit der Aufschrift "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden" verhaftet und gegen ihren Willen in die Bundesrepublik abgeschoben. Nach einem darauf folgenden halbjährigen Aufenthalt in Großbritannien kehrte sie im August in die DDR zurück. Kurz vor der Wende war sie 1989 war sie eine der Mitbegründerin des "Neuen Forums".
Von ihr stammt der wunderbare wohl immer noch gültige Satz "Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat". 1994 trat Bohley als Spitzenkandidatin für das Neue Forum zur Europawahl an und 2002 unterstützte sie die FDP im Wahlkampf bei der Bundestagswahl.
Für ihr Engagement wurde sie 1994 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Zuge der Krige im ehemaligen Jugoslawien engagierte sie sich seit 1996 auch dort und leitete bis 1999 - nach dem Dayton-Friedensabkommen in Sarajevo - ein Wiederaufbauprogramm für im Bosnienkrieg zerstörte Häuser und organisierte die Rückkehr von Kriegsflüchtlingen in ihre Heimat. Sie lebte lange in der Nähe von Split in Kroatien und war seit 1999 mit dem Lehrer Dragan Lukić aus Bosnien-Herzegowina verheiratet. Im Jahr 2008 kehrte sie gemeinsam mit ihrem Mann in ihre alte Wohnung im Prenzlauer Berg im Bezirk Pankow zurück.
Sie verstarb am 11. September 2010 infolge ihrer Krebserkrankung. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Willy Brandt (SPD)
Willy Brandt war vom 3. Oktober 1957 bis zum 1. Dezember 1966. Regierender Bürgermeister.
Der SPD-Politiker Brandt (1913-1992 war von 1957-1966 Regierender Bürgermeister von West-Berlin, von 1966-1969 Bundesaußenminister und von 1969-1974 der 4. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zudem war er von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin, von 1966 bis 1969 Bundesaußenminister und Stellvertreter des Bundeskanzlers sowie von 1969 bis 1974 vierter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Für seine Ostpolitik, die auf Entspannung und Ausgleich mit den osteuropäischen Staaten ausgerichtet war, erhielt er am 10. Dezember 1971 den Friedensnobelpreis. Außerdem war er von 1964 bis 1987 Vorsitzender der SPD und von 1976 bis 1992 Präsident der Sozialistischen Internationale. Als Bundeskanzler trat er nicht zuletzt deswegen zurück, da mit seinem persönlichen Referenten Günter Guillaume (1927-1995) ein Spion der DDR saß und Informationen - auch über das Privatleben Brandts - nach Ostberlin meldete.
Willy Brandt wurde am 18. Dezember 1913 als Sohn von Martha Frahm und dem aus Hamburg stammenden John Möller - mit dem sie nicht verheiratet war - als Herbert Frahm in Lübeck geboren. Seine Mutter hatte sich geweigert, den Namen des Vaters den Behörden zu nennen. Brandt wuchs bei seiner Mutter und seinem Stiefgroßvater Ludwig Frahm (1875–1935) auf, seinen leiblichen Vater hatte er nie kennengelernt. Seine nichteheliche Geburt war während der Zeit seiner Kanzlerschaft immer wieder Anlass für extrem gehässige Verleumdungen.
Im Jahr 1932 legte er in Lübeck sein Abitur ab. Publizistisch betätigte er sich bereits im Alter von 13 Jahren beim Lübecker Volksboten, in dem er bis 1931 zahlreiche Beiträge veröffentlichte. Im Jahr 1930 trat er in die SPD ein, trat aber bereits im Oktober 1931 aus der SPD aus und trat der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) bei.
Nach der Machtübernahme durch die Nazis im Jahr 1933 wurde die SAP verboten, worauf die Partei im Untergrund gegen die Nazis kämpfte. Brandt selber flüchtete über Dänemark nach Norwegen und begann 1934 in Oslo ein Geschichtsstudium, das er jedoch wegen seiner publizistischen Tätigkeit und seines politischen Aktivitäten nicht erfolgreich beendete. Im Jahr 1934 bekam er den Decknamen Willy Brandt, den er aber erst ab 1947 offiziell benutzte und der im Jahr 1949 sein vom Berliner Polizeipräsidium anerkannter offizieller Name wurde. Im Jahr 1938 wurde er von den Nazis ausgebürgert und verlor daher seine deutsche Staatsbürgerschaft. Während der deutschen Besetzung Norwegens geriet er 1940 in deutsche Gefangenschaft. Da er aber eine norwegische Uniform trug wurde seine wahre Identität nicht aufgedeckt, sodass er nach seiner Freilassung nach Schweden fliehen konnte. In Stockholm gründete er zusammen mit zwei schwedischen Journalisten ein schwedisch-norwegisches Pressebüro, das 70 Tageszeitungen in Schweden belieferte.
Im August 1940 erhielt er durch die die norwegische Botschaft in Schweden die norwegische Staatsangehörigkeit. Erst nach dem Ende des Krieges kehrte Brandt 1945 als Journalist nach Deutschland zurück.
Von 1941 bis 1948 war Willy Brandt mit Carlota Thorkildsen verheiratet und hatte mit ihr die Tochter Ninja (geb. 1940) Nach der Scheidung von ihr heiratete er im selben Jahr die verwitwete Rut Bergaust. (1920 - 2006). Sie hatten die drei Söhne Peter Brandt (geb. 1948), Lars Brandt (geb.1951) und Matthias Brandt (geb1961). Im Jahr 1980 wurde das Paar geschieden. Seine dritte Ehefrau war Brigitte Seebacher (geb. 1946), die er am 9. Dezember 1983 heiratete. Die Ehe blieb kinderlos.
Am 1. Juli 1948 erhielt er wieder die deutsche Staatsbürgerschaft.
Brandt starb am 8. Oktober 1992 in dem kleinen Weinort Unkel am Rhein, wo er mit seiner Frau gelebt hatte.
Heinz Buschkowsky (geb. 1948)
Heinz Buschkowsky wurde am 31. Juli 1948 in Berlin-Neukölln als Sohn eines Schlossers und einer Sekretärin geboren. Er war vom 1. Dezember 2001 bis zu seinem freiwilligen Rücktritt am 1. April 2015 Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln.
Der SPD-Politiker war wegen seiner oft provokanten Thesen besonders zur Ausländerpolitik weit über Berlin hinaus bekannt - aber auch umstritten. Sein Hauptanliegen war das Thema der Integration der hier lebenden verschiedenen Ethnien.
Sein Studium schloss er als Diplom-Verwaltungswirt (FH) ab und war danach als Beamter ab 1973 in verschiedenen Senatsbehörden tätig. Im Jahr 1979 wurde er Mitglied der BVV (Bezirksverordneten Versammlung) in Neukölln und 1985 Fraktionsvorsitzender der SPD in der BVV.
Bekannt wurde er auch durch seine Zusammenarbeit mit der reformorientierten Jugendrichterin Kirsten Heisig (1961-2010), die wahrscheinlich ihrem Leben durch Suizid selber ein Ende gesetzt hatte.
Seine Bücher "Neukölln ist überall" von 2012 und "Die andere Gesellschaft" von 2014 brachten ihm neben großer Zustimmung auch viel Kritik - auch innerhalb der SPD - ein.
Eberhard Diepgen (CDU)
Eberhard Diepgen war vom 9. Februar 1984 bis zum 16. März 1989 und vom 24. Januar 1991 bis zum 16. Juni 2001 Regierender Bürgermeister von Berlin.
Eberhard Diepgen stürzte nicht zuletzt infolge der "Berliner Bankenaffäre" nach rund 10 Jahren an der Spitze der wiedervereinigten Stadt. Mit ihm zusammen verließ in Zuge diese "Skandals" sein langjähriger Wegbegleiter Klaus Landowsky die politische Bühne.
Diepgen wurde am 13. November 1941 in Berlin-Pankow geboren. Sein Abitur bestand er im Jahr 1960, worauf er mit dem Jurastudium an der Freien Universität Berlin begann. Er schloss sein Studium 1972 mit der zweiten juristischen Staatsprüfung ab. Bereits als Student engagierte er sich politisch und war Anfang 1963 gerade mal siebzehn Tage lang AStA-Vorsitzender. Er musste das Amt aufgeben, da bekannt wurde, dass er Mitglied einer schlagenden Verbindung war und er deswegen am 15. Februar 1963 im Zuge einer Urabstimmung an der Freien Universität Berlin als Vorsitzender abgewählt wurde.
Im Jahr 1962 war Diepgen in die CDU eingetreten und wurde 1971 Mitglied des Landesvorstandes.
Rund 12 Jahre später - im Jahr 1983 - rückte er für 19 Jahre zum Landesvorsitzenden der Berliner der CDU auf. Dem Berliner Abgeordnetenhaus gehörte von 1971 bis 2001. Von 1980 1984 und von dann wieder von 1989 bis 1991 Vorsitzender der CDU-Fraktion. Im Jahr 1980 wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt, gab aber sein Mandat am 3. Februar 1981 aus freien Stücken wieder auf .
Am 9. Februar 1984 wurde Eberhard Diepgen als Nachfolger von Richard von Weizsäcker - der für das Amt des Bundespräsidenten kandidierte - zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt. Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 1985 konnte sich die CDU unter seiner Führung gegen den langjährigen Bundesfinanz- und Verteidigungsminister Hans Apel von der SPD durchsetzen.
Die Wahlen von 1989 verlor die CDU mit Verlusten in Höhe von 8,7% - außerdem kam der bisherige Koalitionspartner FDP nicht mehr ins Parlament. Infolgedessen wurde unter Walter Momper von der SPD eine rot-grüne Koalition gebildet. Aber nicht zuletzt durch die riesigen Straßenschlachten besonders in der Mainzer Straße mit der Hausbesetzerszene verloren die Berliner das Vertrauen in Rot-Grün. Daher wurde die CDU bei den ersten Wahlen in Gesamtberlin am 2. Dezember 1990 wieder stärkste Fraktion. Daraufhin wurde Eberhard Diepgen am 24. Januar 1991 von Großen Koalition aus CDU und SPD wiederum zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Auch bei den Wahlen 1995 und 1999 wurde er jeweils als Regierender Bürgermeister einer großen Koalition wiedergewählt - 1999 nochmals gegen Walter Momper behaupten konnte. Infolge der bereits erwähnten Bankenaffäre brach im Frühsommer 2001 die Große Koalition auseinander und am 16. Juni 2001 schließlich wurde er mit den Stimmen von SPD, PDS und Bündnis 90/Die Grünen über ein Misstrauensvotum als Regierender Bürgermeister abgewählt. Sein Nachfolger wurde Klaus Wowereit.
Infolgedessen kam es im Oktober 2001 zu vorgezogenen Neuwahlen, bei denen Diepgen zugunsten von Frank Steffel verzichtete. Im Jahr 2002 trat er außerdem vom 2002 vom Amt des Landesvorsitzenden der Berliner CDU zurück..
Sei dieser Zeit ist als Anwalt für Wirtschaftsrecht tätig. Verspätete Ehrungen erfuhr er 2004, als ihn die Berliner CDU zum Ehrenvorsitzenden machte sowie im Oktober 2007, als er auf Vorschlag von Klaus Wowereit mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet wurde.
Alfred Willie Rudi (Rudi) Dutschke (1940-1979)
Studentenführer und einer der intellektuellen Vorreiter der so genannten 68-er. Dutschke war ohne Zweifel einer der bedeutendsten politischen Köpfe des Nachkriegs-Berlins. Jemand hatte ihn als absolut ehrlich, authentisch und als irgendwie unschuldig bezeichnet.
Er führte u.a. die große Demonstration gegen den Schah und die Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg in Berlin an. Er wurde damals zur Hassfigur der Springerpresse und der konservativen Berliner politischen Klasse. Er wurde am 11. April 1968 von dem junge Hilfsarbeiter Josef Bachmann vor dem SDS-Büro auf dem Kurfürstendamm angeschossen und durch drei Schüsse schwer verletzt. Nach seiner einigermaßenen Genesung ging er nach Århus in Dänemark, wo er sich am Heiligen Abend (24. Dezember) 1979 infolge eines epileptischen Anfalls beim Duschen so stark verletzte, dass er daran verstarb. Er war mit der Amerikanerin Gretchen verheiratet, mit der er drei Kinder hatte. Er wurde am 3. Januar 1980 auf dem St.-Annen-Kirchhof in Berlin-Dahlem beigesetzt. Die Trauerrede hielt Helmut Gollwitzer.
Sein erster Sohn - Hosea Ché - wurde 1968 und seine Tochter - Polly Nicole - 1969 geboren. Sein jüngstes Kind - Rudi-Marek - wurde im April 1980 in Dänemark geboren.
Das ZDF strahlte am 27. April 2010 zur besten Sendezeit einen Film über sein Leben aus.
Friedrich Ebert jr. (SED)
Er amtierte vom 30. November 1948 bis zum 5. Juli 1967 als Oberbürgermeister von Ostberlin
Friedrich Ebert jr. (1895-1979) war der Sohn des SPD-Politikers und Reichspräsidenten Friedrich Ebert (1871-1925).
Friedrich Ebert wurde am 12. September 1894 in Bremen geboren, wo er von 1909 bis 1913 eine Buchdruckerlehre als Buchdrucker machte. Bereits im Jahr 1910 wurde er Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend und 1913 auch der SPD. Von 1915 bis 1918 war er während des Ersten Weltkriegs an der Front. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs, zur Zeit der Weimarer Republik, war Ebert als Redakteur und bei einer Reihe sozialdemokratischer Zeitungen - so z.B. von 1919 bis 1925 des "Vorwärts“, den es übrigens noch heute gibt. Außerdem war er von 1927 bis zur Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Brandenburg - ab 1930 als Stadtverordnetenvorsteher. Ebert war von 1930 bis 1933 Mitglied im Vorstand des Städtetages für die Provinz Brandenburg. Von 1928 bis 1933 war Ebert zudem Mitglied des Reichstages. Im Jahr der Machtergreifung 1933 saß er acht Monate in mehreren Konzentrationslagern. 1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war ab 1940 beim Reichsverlagsamt tätig.Bis zum Ende des Krieges stand er unter Aufsicht.
Nach Kriegsende wurde Friedrich Ebert zum Landesvorsitzenden der SPD in Brandenburg gewählt. Und nach der Zwangsvereinigung der KPD mit der SPD zur neuen Partei SED (Sozialistische Einheits Partei) im Jahr 1946 in der sowjetischen Besatzungszone wurde war Ebert Mitglied des Zentralkomitees (ZK) und seit 1949 des Politbüros des ZK der SED. Nach den Landtagswahlen in der sowjetisch besetzten Zone wurde er 1946 Präsident des Brandenburgischen Landtags. Und von 1948 bis 1967 war Oberbürgermeister von Ost-Berlin. Nach der Gründung der DDR im Jahr 1949 war er zudem Abgeordneter der Volkskammer der DDR - eine teitlang sogar als als Präsident. Auch war er seit1960 Mitglied - und seit 1971 sogar stellvertretender Vorsitzender des Staatsrates
Friedrich Ebert jr. verstarb am 4. Dezember 1979 in Ost-Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er in dem Rundell der "Gedenkstätte der Sozialisten" auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in der Gudrunstraße im heutigen Berliner Bezirk Lichtenberg
Joseph Goebbels (1897-1945)
Nationalsozialistischer Politiker. Goebbels war einer der engsten Gefolgsleute Hitlers. Er leitete u. a. das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und initiierte die Reichspogromnacht am 9. November 1938. Goebbels verbrachte mit seiner Frau Magda und seinen sechs Kindern sowie mit Adolf Hitler seine letzten Tage im Führerbunker. Dort begingen er und seine Frau wenige Stunden nach Hitlers Tod ebenfalls Selbstmord, nachdem Magda Goebbels ihre sechs Kinder mit Gift getötet hatte. Die älteste Tochter sollte sich noch heftig gegen den Mord gewehrt haben.
Hermann Göring (1893-1946)
Nationalsozialistischer Politiker. Göring war, wie auch Goebbels, einer der engsten Gefolgsleute Hitlers. Er war u. a. Reichsmarschall, Reichsluftfahrtsminister oder auch Reichsjägermeister. Aufgrund einer Schussverletzung war er morphiumsüchtig. Er wurde in den Nürnbergern Prozessen als ranghöchster Nationalsozialist angeklagt und zum Tod durch Erhängen verurteilt. Vor der Vollstreckung beging Göring mit einer Blausäure-Giftkapsel Selbstmord.
Otto Grotewohl (1894-1964)
Otto Grotewohl wurde am 11. März 1894 in Braunschweig geboren. Von hier wurde er 1933 zog er 1933 auf Druck der Nazis zunächst nach Hamburg. Und 1938 war er in Berlin als Lebensmittelhändler und Industrievertreter tätig.
Er war in der Widerstandsgruppe um Erich Gniffke tätig und wurde mehrmals verhaftet aber wieder freigelassen.
Nach dem Krieg gehörte er in der damaligen sowjetischen Besatzungszone zu den Betreibern der Zangsvereinigung von KPD und SPD zur SED, die am 22. April 1946 erfolgte. Er von der SPD und das vorherige KPD-Mitglied Wilhelm Pieck wurden die Vorsitzenden der neu gegründeten Partei.
Nach der Gründung der DDR war er von 1949 bis 1964 war er Ministerpräsident des Staates. Im Jahr 1949 hatte er im Görlitzer Abkommen die Oder-Neiße-Grenze als Grenze zwischen Deutschland und Polen anerkannt.
Aus gesundheitlichen Gründen zog er sich 1960 aus dem politischen Leben zurück und lebte danach zurückgezogen in Berlin.
Er verstarb am 21. September 1964 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er im Zentralen Rondell der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Bezirk Lichtenberg.
An seinem früheren Wohnhaus am Majakowskiring 46 in Berlin-Niederschönhausen, wo er von 1950 bis 1964 gelebt hatte, erinnert eine Gedenktafel an ihn.
Gregor Gysi (geb. 1948)
Rechtsanwalt und Politiker. Gregor Florian Gysi wurde am 16. Januar 1948 in Berlin geboren.
Von 1954 bis 1962 besuchte Gregor Gysi die Polytechnische Oberschule und von 1962 bis 1966 die Erweiterte Oberschule „Heinrich Hertz“ in Berlin-Adlershof. Hier hatte er 1966 das Abitur gemacht und war Facharbeiter für Rinderzucht geworden.
Im Jahr 1967 war Gysi der SED beigetreten
Sein Studium der Rechtswissenschaft hatte er an der Humboldt-Universität in Berlin begonnen und 1970 als Diplom-Jurist beendet.
Anschließend war er ab 1971 einer der wenigen freiberuflich tätigen Rechtsanwälte in der DDR. Zu seinen Mandanten hatten beispielsweise Robert Havemann, Rudolf Bahro, Bärbel Bohley oder Ulrike Poppe gehört. 1976 hatte er seinen Dr. jur. gemacht.
Am 4. November 1989 sprach Gysi vor 500.000 Menschen auf der großen Protestkundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz und forderte ein neues Wahlrecht sowie ein Verfassungsgericht.
Nach der Wende war von 1990 bis 2000 und dann ab 2005 bis heute Mitglied des Deutschen Bundestages und von 2005 bis 2015 Fraktionsvorsitzender der Fraktion der Linkspartei Linksfraktion.
Gysi war zudem Mitglied der 1990 frei gewählten Volkskammer der DDR. Zudem war er von 1989 bis 1993 Vorsitzender erst der SED dann der PDS, außerdem war er
von 1990 bis 1998 Vorsitzender der Bundestagsgruppe der PDS und von 1998 bis 2000 Vorsitzender der PDS-Bundestagsfraktion.
Im Jahr 2002 war er Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen des Landes Berlin, war aber bereits am 31. Juli 2002 wegen der so genannten Bonusmeilen-Affäre zurückgetreten. Von August 2002 bis zu seiner Wiederwahl als Abgeordneter des Bundestages im Jahre 2005 war er als Rechtsanwalt tätig.
Bei der Bundestagswahl 2013 wurde er als Direktmandat der Linkspartei in den Bundestag gewählt und wurde am 9. Oktober 2013 auf einer Fraktionsklausur erneut zum alleinigen Fraktionsvorsitzenden gewählt.
Entsprechend seiner Ankündigung vom 7. Juni 2015 endete am 12. Oktober 2015 seine Funktion als Fraktionsvorsitzender der Linkspartei. Seine Nachfolger wurden als Doppelspitze Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht.
Gysi war ohne Zweifel bis zu seinem Rückzug aus der ersten Reihe der Linkspartei einer der interessantesten, witzigsten und talentiertesten Politiker der Bundesrepublik.
Aber er konnte die Politik doch nicht ganz loslassen und wurde als überzeugter Europäer am 16.12. 2016 zum Präsidenten der Europäischen Linken gewählt. Außerdem wird er als Direktkandidat zur Bundesstagswahl 2017 in Berlin antreten.
Regine Hildebrandt (1941-2001)
SPD-Politikerin. Regine Hildebrandt wurde am 26. April 1941 als Regine Radischewsk in Berlin geboren.
Die studierte Biologin engagierte sich in der DDR in der Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt" und trat der Sozialdemokratischen Partei bei. Von 1990-1999 war sie brandenburgische Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen. Im Dezember 1999 und im November 2001 wurde sie in den SPD Partei-Vorstand gewählt.
Sie war geradezu eine Ikone der SPD in Brandenburg und auch darüber hinaus.
Sie verstarb am 26. November 2001 im Kreis ihrer Familie in Woltersdorf bei Berlin an ihrer Brustkrebserkrankung. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Waldfriedhof von Woltersdorf.
Adolf Hitler (1889-1945)
Nationalsozialistischer Politiker, Reichskanzler und später "Führer des deutschen Reiches". Hitler wurde bereits 1921 Parteichef der NSDAP. Nach einem missglückten Putschversuches im November 1923 in München wurde er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, aber schon nach einigen Monaten wieder freigelassen. In der Haft verfasste er den ersten Teil seines Buches "Mein Kampf", in welchem er seine Ideologie des Nationalsozialismus beschrieb. Nach seiner Machtergreifung 1933 begann in Deutschland die Diktatur der Nazi-Herrschaft in deren Folge Millionen von Menschen vertrieben, hingerichtet und in Konzentrationslagern ermordet wurden - allen voran Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle oder so genannte "Landesverräter". In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zog sich Hitler mit einigen seiner engsten Gefolgsleute in den Bunker unter der Reichskanzlei zurück und beging dort nach der Niederlage Deutschlands Selbstmord.
Erich Honecker (1912-1994)
Erich Honecker wurde am 25. August 1912 in der Kuchenberstraße in Neunkirchen im Saarland geboren.
Vom 3. Mai 1971 bis zum 18. Oktober 1989 war er Erster Sekretär bzw. Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der SED und damit der fühende Politiker der Deutschen Demokratischen Republik.
1987 besuchte er die Bundesrepublik Deutschland und wurde dabei von Bundeskanzler Helmut Kohl empfangen.
Infolge der Demonstrationen in der DDR und dem Kurswechsel in der Sowjetunion wurde er vom SED-Politbüro am 18. Oktober 1989 zum Rücktritt gezwungen - er hatte seiner Entmachtung sogar selber zugestimmt.
Am 3. Januar 1990 mussten die Honeckers ihr Wohnhaus in der Waldsiedlung Wandlitz verlassen. Am 6. Januar 1990 wurde bekannt, dass er an Nierenkrebs leide, die Geschwulst wurde am 10. Januar 1990 in der Charité entfernt.
Danach wurde er am 29. Januar 1990 wurde erneut verhaftet und in Berlin-Rummelsburg eingeliefert. Aber wegen Haftunfähigkeit wurde er kurz darauf wieder entlassen und stand ohne Wohnung da.
Geradezu grotesk mutet es an, dass er vom 30. Januar bis zum 3. April 1990 mit seiner Frau eine kleine Wohnung bei dem Pastor Uwe Holmer in Lobetal bei Bernazu bewohnt hatte.
Am 30. November 1990 erließ das Amtsgericht Tiergarten erneut einen Haftbefehl gegen Honecker, der diesmal nicht vollstreckbar, da er sich mittlerweile in Beelitz unter dem Schutz der Sowjets befand.
Am 13. März 1991 flogen er und seine Frau mit einer sowjetischen Militärmaschine nach Moskau. Nach der Entmachtung von Michail Gorbatschow wurde er von dessen Nachfolger Boris Jelzin im Dezember 1991 aufgefordert, das Land zu verlassen.
Daher flüchtete das Ehepaar Honecker am 11. Dezember in die chilenische Botschaft in Moskau.
Aber am 29. Juli 1992 musste er die Botschaft verlassen und kam nach Deutschland zurück, während seine Frau von Moskau nach Santiago de Chile flog, wo sie zunächst bei ihrer 1952 geborenen Tochter Sonja und ihrem chilenischen Mann unterkam.
Erich Honecker kam nach seiner Rückkehr im Krankenrevier der Berliner Vollzugsanstalten in Berlin-Moabit in Untersuchungshaft. In Moskau waren Lebermetastasen festgestellt worden. Der Prozess gegen ihn begann am 12. November vor dem Landgericht in Berlin.
Trotz seiner mittlerweile schweren Krebserkrankung wurde der Prozess vom Landgericht nicht eingestellt. Erst das Berliner Verfassungsgericht gab einer Beschwerde Honeckers bzw. seines Anwalts statt. Daraufhin stellte das Landgericht Berlin das Verfahren nach § 206a StPO ein.
Unmittelbar danach reiste er ebenfalls nach Santiago de Chile, wo er am 29. Mai 1994 verstorben war. Seine letzte Ruhestätte hatte er hier in einem Urnengrab gefunden.
Erhard Krack (1931-2000)
Erhard Krack (SED) amtierte vom 11. Februar 1974 bis zum 15. Februar 1990 als Oberbürgermeister von Ostbelein. Er wurde am 9. Januar in Danzig, das damals zu Deutschland gehörte, geboren. Er machte erst eine Ausbildung zum Installateur und danach das Abitur. Bereits 1951, im Alter von 20 Jahren wurde er Mitglied der SED. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er u.a. auf der Warnow-Werft in Rostock-Warnemünde tätig.
Während seiner Amtszeit wurden u.a. die drei Neubau-Stadtbezirke Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen sowie das Nikolaiviertel errichtet. Zudem fand die 750-Jahr-Feier Berlins unter seiner Leitung im Ostteil statt.
Bei den Kommunalwahlen in der DDR am 7. Mai 1989 war Erhard Krack Vorsitzender der Wahlkommission in Ost-Berlin. In dieser Funktion fälschte er das Wahlergebnis zugunsten der Einheitsliste. Am 12. Februar 1990 erklärte Krack seinen Rücktritt und übernahm somit die Mitverantwortung für die Fälschung der Ergebnisse bei Ost-Berliner Kommunalwahl. Im Jahr 1993 wurde er dafür vom Berliner Amtsgericht zu einer Strafe von zehn Monaten auf Bewährung. Zu seinem Nachfolge wählte die Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde am 27. Februar 1990 Christian Hartenhauer. In der Zeit vom 15. Februar bis zum 23. Februar hatte Ingrid Pankraz (geb. 1948) von der SED das Amt kommissarisch verwaltet.
Erhard Krack verstarb am 13. Dezember 2000 in Berlin im Alter von 69 Jahren infolge eines Herzinfarks. Er wurde auf dem städtischen Friedhof in Berlin- Pankow beigesetzt.
Egon Krenz (geb. 1937)
Egon Rudi Ernst Krenz wurde am19. März 1937 in Kolberg im heutigen Kołobrzeg in der polnischen Woiwodschaft Westpommern geboren.
Von 1971 bis 1990 war er Abgeordneter der Volkskammer der DDR, 1973 wurde er ins Zentralkomitees (ZK) der SED berufen und von 1981 bis 1984 war Krenz Mitglied des Staatsrates der DDR.
In das höchste Gremium der DDR, das Politbüro, kam er 1983 dabei erhielt er das Amt des Sekretär des ZK der SED für Sicherheitsfragen, Jugend, Sport, Staats- u. Rechtsfragen. Seine Ernennung zum Stellvertreter des Vorsitzenden des Staatsrates erfolgte 1984.
Kurz nach der Wende und dem Rücktritt von Erich Honecker wurde er am18. Oktober 1989 dessen Nachfolger als Generalsekretär des ZK der SED. Am 3. Dezember 1989 trat das gesamte Politbüro des ZK der SED einschließlich von Egon Krenz) zurück. Im Januar 1990 legte er sein Volkskammermandat nieder. Auch aus der Nachfolgepartei der SED, der PDS, wurde er ausgeschlossen. Vier Jahre später - im Juni 1993 - wurde er Anklage wegen „Totschlags und Mitverantwortung für das Grenzregime der DDR“ angeklagt und im August 1997 vom Landgerichts Berlin wegen Totschlags in vier Fällen zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten verurteilt.
Seine Revision gegen das Urteil wurde im November 1999 vom Bundesgerichtshof (BGH) verworfen. Danach trat er seine Haftstrafe an wurde aber am 18. Dezember 2003 aufgrund eines Beschlusses des Berliner Kammergerichts auf Bewährung aus der Haft entlassen.
Bereits vorher war er Freigänger im offenen Vollzug. Tagsüber war Krenz am Flughafen Berlin-Tegel bei der Fluggesellschaft Germania beschäftigt.
Derzeit lebt er im Ostseebad Dierhagen, das nordwestlich von Ribnitz-Damgarten im Landkreis Vorpommern-Rügen liegt.
Karl Liebknecht (1871-1919)
Politiker. Liebknecht gehörte zur radikalen Linken der SPD und war einer der Gründer der Kommunistischen Partei Deutschlands. Am 9. November 1918 rief er vom Berliner Stadtschloss die "Freie Sozialistische Republik" aus.
Liebknecht wurde nach dem gescheiterten "Spartakusaufstand" im Januar 1919 zusammen mit Rosa Luxemburg von Rechtradikalen Freikorpsoffizieren erschossen. Ihre Leichen wurden in den Landwehrkanal geworfen.
Luxemburg und Liebknecht wurden am 13. Juni 1919 auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.
Königin Luise (1776-1810)
Luise Auguste Wilhelmine Amalie Herzogin zu Mecklenburg, die Ehefrau des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) war ohne Zweifel die beliebteste Königin ihrer Zeit. Und selbst heute legen Verehrer und Verehrerinnen Blumen an ihrer letzten Ruhestätte im Mausoleum im Garten des Charlottenburger Schlosses nieder. Sie wurde am 10. März 1776 in Hannover geboren und verstarb am 19. Juli 1810 auf Schloss Hohenzieritz in Mecklenburg-Vorpommern.
Ihre Hochzeit mit dem zu dieser Zeit noch "Kronprinzen" Friedrich Wilhelm fand am 24. Dezember 1793 wurde sie mit dem Kronprinzen im Weißen Saal des Stadtschlosses statt. Eine der schönsten Erinnerungen an sie ist die so genannte Prinzessinnengruppe - eine Skulptur des Bildhauers Johann Gottfried Schadow (1764-1850), auf der sie mit ihrer Schwester Friederike dargestellt ist. Sie ist übrigens die Mutter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) und des späteren Kaisers - Wilhelm I. (1797-1888).
Rosa Luxemburg (1870-1919)
Vertreterin der deutschen Arbeiterbewegung. Luxemburg gründete u. a. mit Karl Liebknecht die "Gruppe Internationale", aus welcher 1916 der Spartakusbund hervorging. Nach dem gescheiterten "Spartakusaufstand" versteckte sie sich mit Karl Liebknecht für einige Tage in Berlin-Wilmersdorf, wo sie am 15.Januar 1919 entdeckt und verhaftet wurden. Nach ihrer Ermordung durch Freikorpsoldaten warf man die Leichen in den Landwehrkanal.
Luxemburg und Liebknecht wurden am 13. Juni 1919 auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.
Günter Mittag (1926-1994)
DDR-Politiker. Günter Mittag wurde am 8. Oktober 1926 in Stettin im heutigen Polen als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Er war von 1966 bis zum Herbst 1989 Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED und ab 1976 als ZK-Sekretär der SED für Wirtschaftsfragen zuständig.
1943 war er Luftwaffenhelfer und von 1943 bis 1945 hatte er eine Ausbildung bei der Deutschen Reichsbahn gemacht. In der DDR begann er mit einem Studium der Wirtschaftswissenschaften, das er 1956 abschloss. Seinen Doktor machte er 1958 an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden.
1945 wurde er Mitglied der KPD und1946 nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD Mitglied der SED. 1947 wurde er Mitglied der SED-Kreisleitung in Greifswald und 1958 Sekretär der Wirtschaftskommission beim Politbüro der SED.
1962 wurde er Mittag des Zentralkomitees der SED. Ein Jahr später zog er als Abgeordneter in die Volkskammer ein. Von 1963 bis 1971 und von1979 bis 1989 war er Mitglied des Staatsrates der DDR sowie von1979 bis 1989 Mitglied des Nationalen Verteidigungsrats.
Unter ihm und Erich Apel wurde das Neue ökonomische System der Planung und Leitung (NÖSPL) entworfen. Man wollte damit die Volkswirtschaft der DDR modernisieren und entbürokratisieren. Aber gegen die Bürokraten des Systems konnte er sich mit dem Konzept nur stark abgeschwächt durchsetzen.
Mitglied des höchsten Leitungsgremiums der DDR – dem Politbüro – wurde er 1966. In der Funktion als Sekretär des ZK für Wirtschaft, die er 1976 übernommen hatte, war er zur führenden Figur in der DDR-Wirtschaftspolitik geworden.
Mittag war gemeinsam mit Alexander Schalck-Golodkowski ein begehrter Gesprächspartner von Politikern und Wirtschaftlern in der Bundesrepublik – besonders von Franz Josef Strauß, mit dem er Anfang der 1980er Jahre einen „Milliardenkredit“ an die DDR aushandelte.
Nach der Wende kam er im Dezember 1989 in Untersuchungshaft, wurde aber kurz danach wegen seiner angeschlagenen Gesundheit entlassen. Aufgrund seiner Diabeteserkrankung waren ihm Mitte der 1980er Jahre beide Unterschenkel amputiert worden.
Auch eine weitere Anklage von 1991 führte deswegen nicht zu einem Gerichtsverfahren.
Er verstarb am18. März 1994 in Berlin und wurde auf dem Friedhof Biesdorf in Berlin-Marzahn beigesetzt.
Walter Momper (SPD)
Walter Momper war vom 16. März 1989 bis zum 24. Januar 1991 Regierender Bürgermeister. Während der Zeit Mompers als Regierender Bürgermeister Berlins kam es am 9. November 1989 zur Maueröffnung, in dessen Verlauf er den bekannten Satz formulierte:
Berlin - nun freue dich |
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Danach wurde er eine zeitlang als der "Mann mit dem roten Schal" weltweit bekannt
Walter Momper Walter Momper wurde am 21. Februar 1945 als Sohn eines Kochs in Sulingen in Niedersachsen geboren. Er ging in Bremen aufs Gymnasium und bestand dort 1964 das Abitur. Anschließend studierte er in Münster, München und Berlin Politologie, Geschichtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre. Nach Abschluss seines Studiums wurde er wissenschaftlicher Assistent am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität und wechselte 1970 als Wissenschaftler ins "Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz".
Im Jahr 1967 trat Momper in die SPD ein und wurde von 1969 bis 1971 Vorsitzender der Jungsozialisten in Kreuzberg. In der Partei selber wurde er 1974 stellvertretender Kreisvorsitzender und 1980 Kreisvorsitzender im Kreisverband Kreuzberg. Im Jahr 1975 wurde er Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus - wo er von 1980 bis 1985 war er stellvertretender und danach Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion. Und 1986 wurde er Vorsitzender der (West)Berliner SPD. Dem SPD-Bundesvorstand gehörte er von 1988 bis 1993 an.
Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus im Januar 1989 errang die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Walter Momper als Spitzenkandidaten 37,3% der Stimmen und kam damit knapp hinter der CDU auf Platz zwei. Momper ging danach mit der Alternativen Liste (AL) - die heutigen Bündnisgrünen - eine Koalition ein. Mit deren und den Stimmen der SPD wurde er daraufhin am 16. März 1989 zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Während seiner Amtszeit wurde nicht nur die Mauer geöffnet sondern es kam zu schwersten Straßenkämpfen mit der Hausbesetzerszene. Wegen seines konsequenten Vorgehens kündigte die AL - nur wenige Tage vor den Wahlen am 2. Dezember 1990 zum gesamtberliner Abgeordnetenhaus - die Koalition mit der SPD. Bei der folgenden Wahl erreichte die SPD nur 30,5% und lag damit ca. 10% hinter der CDU. Daraufhin kam es zu einer großen Koalition unter Eberhard Diepgen, der am 24. Januar 1991 zum Regierenden Bürgermeister gewählt wurde. Momper übernahm in der Regierung kein Amt, blieb aber SPD-Landesvorsitzender. Infolge der 1992 aufkommenden öffentlichen Kritik an seinem Engagement in der Immobilienbranche gab Momper dann auch den Landesvorsitz auf.
Im Jahr 1995 trat er bei der Urwahl der SPD zur Bestimmung der Spitzenkandidatur gegen die amtierende Sozialsenatorin Ingrid Stahmer an, der er dabei unterlag. Bei der folgenden Abgeordnetenhauswahlen fehlten Momper die erforderlichen Stimmen, sodass er nicht mehr ins Abgeordnetenhaus gelangte. Bei der Wahl 1999 kam er als Spitzenkandidat der SPD wieder ins Abgeordnetenhaus - erreichte aber keine Mehrheit - und übernahm bei der folgenden großen Koalition das Amt des Parlamentsvizepräsidenten. Seit 2000 gehört Momper zudem wieder dem Landesvorstand der SPD an. Nach den Wahlen vom Oktober 2001 wurde er am 29. November 2001 dann zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt. Er hat dieses Amt bis heute inne.
Michael Müller (SPD)
Michael Müller ist seit dem 11. Dezember 2014 Regierender Bürgermeister von Berlin.
Von 2004 bis 2012 war er Vorsitzender des SPD-Landesverbandes Berlin und 2011 bis zu seinem Amtsantritt am 11. Dezember 2014 Senator für Stadtentwicklung und Umwelt.
Müller wurde am 9. Dezember 1964 in Berlin (Tempelhof) als Sohn eines selbstständigen Druckers geboren.
1982 erreichte er die Mittlere Reife ab und ging 1983 an die Fachoberschule für Wirtschaft und Verwaltung und 1986 schloss er seine kaufmännische Lehre ab.
Mitglied der SPD wurde er im Jahr 1981. Von 1989 bis 1996 war er Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Tempelhof - zum Schluss als Fraktionsvorsitzender.
Im Jahr 1996 engagierte er sich in der Landespolitik und wurde Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin.
Von 2000 bis 2004 war er Vorsitzender des SPD-Kreises Tempelhof-Schöneberg.
Von Juni 2001 bis November 2011 war er dann Vorsitzender der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus.
Müller ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Otto Nuschke (1883-1957)
Otto Gustav Nuschke wurde am 23. Februar 1883 in Frohburg in geboren.. Er war CDU-Vorsitzender in der Sowjetischen Besatzungszone sowie stellvertretender Ministerpräsident der DDR.
Nach dem Besuch der Bürgerschule in Frohburg machte er eine Lehre als Buchdrucker. 1902 wurde er Redakteur der Hessischen Landeszeitung in Marburg und belegte als Gasthörer Vorlesungen an der Universität. Ein Jahr später wurde er Chefredakteur der Landeszeitung. Und 1910 ging er als Redakteur zum Berliner Tageblatt und war ab 1916 Chefredakteur der Berliner Volkszeitung. Am Ersten Weltkrieg nahm er im Rang eines Gefreiten teil.
Nuschke beteiligte sich 1918 an der Gründung der (DDP). In den 1920er Jahren war er zeitweise auch stellvertretender Reichsvorsitzender der Partei.
Nuschke gehörte 1919 der Weimarer Nationalversammlung an. Im Jahre 1921 wurde er Mitglied des Preußischen Landtages, dem er bis zur Machtübernahme Hitlers 1933 angehörte.
Nuschke gehörte zudem zu den Mitbegründern des republiktreuen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Im Jahr 1931 wurde er Generalsekretär der Deutschen Staatspartei – der neue Name der DDP.
Nach einem gelungenen Aufstand des 20. Juli 1944 sollte er Leiter des Rundfunks werden, aber nach dessen Misslingen musste er untertauchen und lebte bis Kriegsende in der Illegalität.
Im April 1949 nahm Otto Nuschke als Sprecher der deutschen Delegation am Gründungskongress der Weltfriedensbewegung in Paris teil.
Beim Volksaufstand am 17. Juni 1953wurde er von Demonstranten erkannt und festgenommen und anschließend der Polizei in Westberlin übergeben. Aber nach 36 Stunden wurde er wieder freigelassen und kehrte nach Ostberlin zurück.
Ein großes Verdienst von Otto Nuschkes war, dass er sich in den 1950er Jahren für die Normalisierung der Beziehungen der DDR-Führung zur Kirche in der DDR einsetzt hatte. Bereits 1951 hatte er den Berliner Kirchentag besucht, der unter der Losung stand: "Wir sind doch Brüder“. Gemeinsam mit Wilhelm Pieck diskutierte er dort kirchenpolitischen Themen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war er 1945 einer der Mitbegründer der CDU in der Sowjetischen Besatzungszone. Nach der Entlassung des letzten frei gewählten CDU-Vorsitzenden Jakob Kaiser durch die (SMAD) im Dezember 1947 – wurde Nuschke auf dem III. Parteitag der CDU im September 1948 zum Vorsitzenden der Partei gewählt.
Im März 1948 wurde er zusammen mit Wilhelm Pieck (SED) und Wilhelm Külz von der (LDPD) Vorsitzender des Deutschen Volksrates, der die Verfassung der DDR ausarbeiten sollte. Im Jahre 1949 wurde er Mitglied der Volkskammer der DDR, der er bis zu seinem Tode angehörte.
Zudem war er von 1949 bis zu seinem Tode im Jahr 1957 stellvertretender Ministerpräsident der DDR.
Nuschke verstarb am 27. Dezember 1957 in Hennigsdorf bei Berlin.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Petra Pau (geb. 1963)
Politikerin der Linkspartei. Petra Angelika Pau wurde am 9. August 1963 in Berlin geboren Seit 2006 ist sie - bis heute - Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.
1983 war sie in die SED eingetreten.
Nach dem Abitur begann sie 1979 mit einem Studium, das sie 1983 als Freundschaftspionierleiterin und als Unterstufenlehrerin für Deutsch und Kunsterziehung abschloss. Bis 1985 arbeitete sie in diesem Beruf. Danach studierte sie an der Parteihochschule Karl Marx in Berlin. Das Studium schloss sie 1988 als Diplom-Gesellschaftswissenschaftlerin ab.
Wilhelm Pieck (1876-1960)
Friedrich Wilhelm Reinhold Pieck wurde am 3. Januar 1876 in Guben im heutigen Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg geboren.
Im Jahr 1895 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). Auch als Soldat im Ersten Weltkrieg war er ein entschiedener Kriegsgegner, weswegen er vor ein Kriegsgericht gestellt wurde.
Aber ihm gelang 1917 noch vor Prozessbeginn die Flucht in den Untergrund nach Berlin und später nach Amsterdam.
Nach dem Krieg 1918 kehrte er nach Berlin zurück und wurde Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Als Teilnehmer am Spartakusaufstand vom 5. bis 12. Januar 1919 wurden er, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar verhaftet. Bekanntlich wurden Luxemburg und Liebknecht ermordet - während ihm – unter bis heute nicht geklärten Umständen - die Flucht gelang.
Nach der Machtübernahme der Nazis ging er 1935 nach Moskau. Hier überlebte den stalinistischen Terror der1930er Jahre, dem ein großer Teil der nach Moskau geflüchteten deutschen Kommunisten zum Opfer fiel.
Im Jahr 1943 gehörte er zu den Mitbegründern des Nationalkomitees Freies Deutschland. Mit Angehörigen der Gruppe Ulbricht kehrte er am 1. Juli 1945 nach Berlin zurück.
Er war einer der treibenden Kräfte bei der Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED, die am 22. April 1946 erfolgte.
Nach der Gründung der DDR war er von 1949 bis zu seinem Tode 1960 der einzige Präsident der DDR.
Er verstarb am 7. September 1960 in Berlin.
Walter Rathenau (1867-1922)
Industrieller und liberaler Politiker der von ihm mitbegründeten Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Er ist der Sohn von Emil Rathenau. Er war u.a. von Mai 1921 bis Ende Oktober desselben Jahres Wiederaufbauminister unter Reichskanzlers Joseph Wirth und schloss in dieser Funktion im Oktober mit Frankreich das Wiesbadener Abkommen ab. Am 31. Januar 1922 wurde er zum Außenminister ernannt. In dieser Funktion schloss er am 16. April 1922 in Rapallo in Italien einen bilateralen Sondervertrag mit der Sowjetunion ab, was Deutschland außenpolitisch mehr Handlungsfreiheit verschaffen sollte. Er wurde am 24. Juni 1922 in seinem Wagen von Angehörigen der rechtsextremen Organisation Consul mittels einer Handgranate und Schüssen aus einer Maschinenpistole ermordet. Das Attentat wurde in der Koenigsallee in Berlin-Grunewald verübt. An dieser Stelle - also dort wo die Wallotstraße und die Engererstraße zusammenstoßen und in die Königsallee münden - befindet sich der abgebildete Gedenkstein. Rathenaus letzte Ruhestätte fand er im Familiengrab der Rathenaus auf dem Städtischen Waldfriedhof Oberschöneweide im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick.
Anmerkung
Mit welcher - auch verbalen - Menschenverachtung bereits zu dieser Zeit von nationalistisch Gesinnte gegen ihre Gegner vorgegangen wurde, sei an folgendem Spruch verdeutlicht:
"Schlagt tot den Walter Rathenau - die gottverdammte Judensau"
Johannes Rau (1931-2006)
Johannes Rau wurde am 16. Januar 1931 in Wuppertal geboren.
Rau war von 1969 bis 1970 Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt Wuppertal und von 1977 bis 1998 war er Vorsitzender der SPD in Nordrhein-Westfalen und von 1978 bis 1998 Ministerpräsident des Landes.
Am 23. Mai 1999 wurde er durch die Bundesversammlung im zweiten Wahlgang zum Bundespräsidenten gewählt. Er amtierte bis zum 30. Juni 2004.
Er verstarb am 27. Januar 2006 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Ernst Rudolf Johannes Reuter (1889-1953)
SPD-Politiker. Ernst Reuter wurde am 29. Juli 1889 in Apenrade - im heutigen Dänemark gelegen - geboren
Er war vom 11. Januar 1948 bis zum 29. September 1953 Regierender Bürgermeister von Berlin. Während der Berliner Blockade 1948/49 skandierte er in seiner Rede vor den Ruinen des Reichstagsgebäudes den oft zitierten Satz "Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!".
Mit seiner Rede wollte er auf das in Frage gestellte Überleben West-Berlins aufmerksam machen.
Er verstarb am 1953. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Waldfriedhof Zehlendorf an der Potsdamer Chaussee 75–77 im Bezirk Steglitz-Zehlendorf.
Bereits am 1. Oktober 1953 wurde der Verkehrsknotenpunkt am Ende der heutigen "Straße des 17. Juni" in "Ernst-Reuter-Platz“ umbenannt.
Günter Schabowski (1929-2015)
Öffner der Mauer, Politbüro-Mitglied. Günter Schabowski wurde am 4. Januar 1929 in Anklam im heutigen Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern geboren.
Er war am Schluss des Krieges Scharführer der Hitlerjugend.
Sein Abitur machte er nach Kriegsende im Jahr 1946 am Andreas-Gymnasium in Berlin-Friedrichshain und wurde danach Mitglied beim FDGB, wo er bis 1947 als Volontär bei der Tageszeitung Die freie Gewerkschaft tätig war.
Bereits 1947 wurde er Redakteur bei der Gewerkschaftszeitung Tribüne. Mitglied der FDJ wurde er 1950 und 1952 Mitglied der SED. Während er 1953stellvertretender Chefredakteur der Tribüne war studierte er bis 1962 im Rahmen eines Fernstudiums an der Karl-Marx-Universität in Leipzig Journalismus. Er hatte das Studium erfolgreich mit dem Diplom abgeschlossen
Nachdem er von 1967 bis 1968 an der Parteihochschule der KPdSU in Moskau studiert hatte, stand einer großen Karriere kaum noch etwas im Wege. Danach wurde er beim SED-Zentralorgan Neues Deutschland, stellvertretender Chefredakteur und von 1978 bis 1985 Chefredakteur. Während einer Tätigkeit als Chefredakteur wurde er 1981 Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED und 1985 Erster Sekretär der Bezirksleitung der SED von Ost-Berlin. 1986 stieg er zum Sekretär des ZK. Zudem gehörte er von 1981 bis 1990 der Volkskammer der DDR an. Nachdem der interne Druck auf das SED-Regime immer stärker geworden war las er am Abend des legendären 9. November 1989 anlässlich einer Pressekonferenz von einem Zettel eine neue großzügige Regelung für Reisen ins westliche Ausland für DDR-Bürger ab:
"Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der Volkspolizeikreisämter in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. […] Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD bzw. zu West-Berlin erfolgen.“
Auf die Frage des Bild-Reporters Peter Brinkmann„Wann tritt das in Kraft?“ antwortete Schabowski:
"Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“
Damit hatte Schabowski Weltgeschichte gemacht. Dies wurde kurz danach über die Medien bekannt und führte zu einen Massenansturm von DDR-Bürgern auf die Grenze nach West-Berlin, was zur Öffnung der Grenze u.a. durch den Oberstleutnant Schäfer an der Bornholmer Straße führte.
Die Mauer war – wie knapp ein Jahr später die DDR - Geschichte.
Vom Berliner Landgericht wurde Schabowski zusammen mit Egon Krenz und Günther Kleiber für den Schießbefehl an der Mauer mitverantwortlich gemacht und am 25. August 1997 wegen Totschlags zu einer Strafe in Höhe von drei Jahren verurteilt.
Vorangegangene Prozesse waren u.a. wegen Befangenheit des vorsitzenden Richters gescheitert. Eine Revision wurde vom BGH verworfen und daher wurde das Urteil am 8. November 1999 rechtskräftig.
Noch im Dezember 1999 trat er seine Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Hakenfelde an. Aber bereits am 2. Dezember 2000 kam er durch einen Gnadenerlass des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Eberhard Diepgen in Freiheit.
Schabowski war eine der wenigen Politiker, in der DDR Verantwortung getragen hatten, der sich öffentlich zu seiner Mitverantwortung bekannt hatte.
Günter Schabowski war am 1. November 2015 in einem Pflegeheim Berlin verstorben.
Walther Schreiber (CDU)
Er war vom 22. Oktober 1953 bis zum 11. Januar 1955 Regierender Bürgermeister
Walther Schreiber kam am 10. Juni 1884 in Pustleben im Harz zur Welt, sein Vater besaß dort einen größeren Gutshof. Nach dem Abitur studierte er Jura und Volkswirtschaft in Grenoble, München, Berlin und Halle.
Nach seinem erfolgreichen Examen praktizierte er ab 1911 als Anwalt in Halle/Saale. Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 meldete er sich freiwillig an die Front.
Der Krieg hatte ihn so stark geprägt, dass er im Dezember 1918 in Berlin als Delegierter am Kongress der Arbeiter und Soldatenräte teinahm.
Im Jahr1919 wurde er Mitglied der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP), für die er als Abgeordneter in das preußische Parlament gewählt wurde und 1924 sogar deren Fraktionsvorsitzender wurde.
Von 1925 bis zur Machtübernahme durch die Nazis 1933 war unter dem preußischen Ministerpräsidenten Minister für den Bereich Handel und Gewerbe. Von den Nazis blieb aber dennoch relativ unbehelligt und konnte während dieser Zeit Rechtsanwalt und Notar in Berlin tätig sein.
Nach Kriegsende gehörte er mit zu den Gründungsmitgliedern der CDU, für die Partei wurde er am 20. Oktober 1946 in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt, wo er stellvertretender Parlamentsvorsitzender wurde.
Im Frühjahr 1947 wurde Walther Schreiber Vorsitzender des Berliner Landesverbands der CDU zu seinem Vorsitzenden. Die CDU im Ost- und Westteil hatten sich auf Druck der Sowjets mittlerweile getrennt.
Nach dem Tod von Ernst Reuter am 29. September 1953 kam es zu einem Bruch der Allparteienkoalition auseinander. Und am 22. Oktober siegte Walther Schreiber als Kandidat von CDU und FDP gegen Otto Suhr von der SPD.
Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 5. Dezember 1954 errang die SPD absolute Mehrheit der Sitze zurückzugewinnen. Danach wurde Otto Suhr (SPD) zum neuen Regierenden Bürgermeister von Westberlin gewählt.
Walther Schreiber verstarb am 30. Juni 1958 in Berlin.
Klaus Schütz (SPD)
Klaus Schütz warvom 19. Oktober 1967 bis zum 2. Mai 1977 Regierender Bürgermeister. Die Zeit von Klaus Schütz als Regierender Bürgermeister kann man als eine relativ ereignis- und skandalfreie Zeit bezeichnen. Das Auffälligste an ihm war sicherlich seine Unauffälligkeit und sein gelähmter rechter Arm, die Folge einer Verwundung in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs.
Klaus Schütz wurde am 17. September 1926 in Heidelberg geboren. Sein Vater war dort als Rechtsanwalt tätig. Im Alter von 10 Jahren ging die Familie nach Berlin, wo er groß wurde und das Gymnasium besuchte. Nach dem Abitur wurde er 1944 als Flakhelfer eingezogen. Nach dem Krieg - 1946 - begann er an der Berliner Humboldt Universität mit dem Studium der Geschichtswissenschaften und Germanistik. Während des Studiums wurde Schütz Mitglied der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Studenten und gehörte ab 1947 dem Studentenrat an. Als im Juni 1948 drei Kommilitonen von der Humboldt Universität verwiesen wurden, traten er und weitere Mitglieder des Studentenrats von ihrem Amt zurück und wechselte an die neu gegründete Freie Universität im Westteil der Stadt. Im Zuge seines Studiums war er1949 und 1950 an der Harvard University im US-Bundesstaat .
Nach seiner Rückkehr wurde er wissenschaftlicher Assistent am Institut für Politikwissenschaften der Freien Universität. Seine politische Karriere begann im Jahr 1951, als er Vorsitzender der Berliner Jungsozialisten wurde.
Im Jahr 1953 beerbte er Willy Brand als Vorsitzender des SPD-Kreises Wilmersdorf. 1955 kandidierte Schütz erfolgreich zum Berliner Abgeordnetenhaus, dem er bis 1957 aneghörte. Im nächsten Jahr kam er mit den speziellen Rechten eines Berliners in den Deutschen Bundestag, dem er bis 1961 - dem Jahr des Mauerbaus - angehörte. Nach seinem Ausscheiden leitete er die Wahlkampfzentrale von Willy Brandt bei der Bundestagswahl von 1961. Danach wurde er bis 1966 Bevollmächtigten des Landes Berlin beim Bund. Als Willy Brandt in der Großen Koalition unter Georg Kiesinger Außenminister wurde, ging er als Staatssekretär ins Auswärtige Amt. Und bereits im folgenden Jahr - am 19. Oktober 1967 - wurde er zum Nachfolger des zurückgetretenen Heinrich Albertz zum Regierenden Bürgermeister gewählt.
Und 1968 wurde er zudem Vorsitzender der Berliner SPD.
Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus von 1971 errang die SPD mit 50,4 Prozent erneut die absolute Mehrheit der Abgeordneten. Klaus Schütz regierte jetzt ohne die FDP nur mit der SPD. Bei der Wahl von 1975 verlor die SPD jedoch die absolute Mehrheit und wurde sogar nach der CDU nur die zweitstärkste Fraktion. Infolge dieser Mehrheitsverhältnisse ging Klaus Schütz wieder eine Koalition mit der FDP ein. Doch infolge von Skandalen u.a. um seinen damaligen Innensenator Neubauer trat Klaus Schütz am 2. Mai 1977 als Regierender Bürgermeister zurück - auch sein Amt als SPD-Vorsitzender gab er kurz danach auf.
Er zog sich aus der Politik zurück und wurde vier Jahre lang Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel. Nach seiner Rückkehr wurde er 1981 Intendant der Deutschen Welle und 1988 wurde Direktor der Landesanstalt für Rundfunk in Nordrhein-Westfalen.
Nach seiner Pensionierung 1992 wurde er ehrenamtlicher Präsident des Deutschen Rotes Kreuzes in Berlin.
Schütz verstarb am 29. November 2012 infolge einer Lungenentzündung im Alter von 86 Jahren in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin.
Dietrich Stobbe (SPD)
Dietrich Stobbe war vom 2. Mai 1977 − 23. Januar 1981 Regierender Bürgermeister. Dietrich Stobbe gehörte sicherlich zu den eher unauffälligen, aber dafür grundsoliden Berliner Politikern.
Stobbe wurde am 25 März 1938 im früheren Ostpreußen geboren. Er ging später in Stade in Niedersachsen aufs Gymnasium, wo er dann auch sein Abitur machte. Danach wechselte er nach Berlin, um an der Freien Universität Politikwissenschaften zu studieren. Während des Studiums wurde er bereits 1960 Mitglied der Berliner SPD. Kurz nach Beendigung seines Studiums wurde er Geschäftsführer des SPD-Kreises Charlottenburg und von 1963 bis 1966 Wurde er Pressesprecher des Senators für Jugend und Sport
Im Jahr 1967 kandidierte Dietrich Stobbe erfolgreich für die SPD zum Abgeordnetenhaus von Berlin und wurde kurz danach zum parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Fraktion gewählt. Drei Jahre später, 1970, stieg er zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzender auf und wurde1973 Senator für Bundesangelegenheiten. Nach dem Rücktritt des Regierenden Bürgermeisters Klaus Schütz wurde er am 2. Mai 1977 vom Abgeordnetenhaus zum Regierenden Bürgermeisters gewählt und ab 1979 zum Landesvorsitzenden der SPD.
Er regierte mit einer SPD/FDP-Koalition.
Bei den Wahlen im März 1979 wurde die CDU stärkste Partei, aber Stobbe wurde dennoch mit den Stimmen der FDP als Regierender Bürgermeister wiedergewählt. Aber danach kam es zu erheblichen Flügelkämpfen in der Partei. Außerdem kam es durch die unter Betrugsverdacht und in Insolsolvenz geratene Baufirma von Dietrich Garski zu schweren politischen Verwerfungen (Garski-Skandal). Nicht zuletzt deswegen, da eine Landesbürgschaft in Höhe von 115 Millionen D-Mark abgeschrieben werden musste. Daraufhin traten zwei Senatoren zurück und zwei weitere boten ihren Rücktritt an. Infolgedessen trat Stobbe am 15. Januar 1981 mit dem gesamten Senat zurück. Sein Nachfolger wurde am 23. Januar 1981 Jochen Vogel Vogel, der das Amt aber bereits am 11. Juni 1981 an Richard von Weizsäcker abgeben musste, da die SPD die Wahlen am 10. Mai 1981 gegen die CDU verloren hatte. Zum Ende der Legislaturperiode schied Stobbe 1981 dann auch aus dem Abgeordnetenhaus aus.
Im Sommer desselben Jahres übernahm Stobbe in New York die Leitung des dortigen Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1983 wurde er Abgeordneter des Deutschen Bundestags, aber dem ersten "Gesamtdeutschen Bundestag", der 1990 gewählt wurde gehörte er nich mehr an. Im September 1991 trat er in den Dienst eines amerikanischen US-Anlageberatungsunternehmens, das sich um Aktivitäten in den neuen Bundesländern kümmerte.
Stobbe verstarb am 19. Februar 2011 in Berlin. Die offizielle Trauerfeier fand am 9. März 2011 im Französischen Dom in Berlin u.a. in Gegenwart zahlreicher Politiker statt - darunter Klaus Wowereit, Eberhard Diepgen, Walter Momper und Wolfgang Thierse.
Stobbe fand auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße in Berlin-Mitte seine letzte Ruhestätte.
Willi Stoph (1914-1999)
DDR-Politiker. Willi Stoph wurde am 9. Juli 1914 in Berlin-Schöneberg als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er in Berlin erfolgreich eine Ausbildung zum Maurer
1931 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und beteiligte sich am kommunistischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Von 1935 bis 1937 leistete er seinen Wehrdienst in Brandenburg an der Havel.
Zwischen 1939 und 1940 arbeitete er als Bautechniker in Berlin, wurde aber 1940 zum Militär eingezogen. 1942 wurde er in Russland verwundet. Er verfügte über Verbindungen zur Widerstandsgruppe um Anton Saefkow. Im April 1945 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der im Juli 1945 mit einem Kameraden flüchten und sich Juli nach Berlin durchschlagen konnte.
Hier begann er seine Karriere als Leiter der Abteilung Baustoffindustrie und Bauwirtschaft des Vorstands der KPD. Nach der Zwangsvereinigung von KPD und SPD am 22. April 1946 zur SED wurde er 1948 Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik beim Parteivorstand der SED. Von 1950 bis 1952 war er dann Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses der Volkskammer. Weiterhin wurde er Leiter des Büros für Wirtschaftsfragen beim Ministerrat der DDR. Wichtig ist, dass er an der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit – dem MfS - und dem Ausbau der Kasernierten Volkspolizei in führender Funktion beteiligt war.
Bereits 1950 war er Mitglied des Zentralkomitees (ZK) der SED sowie Abgeordneter der Volkskammer geworden, was er bis 1989 blieb.
Von Mai 1952 bis Juni 1955 war Stoph Minister des Innern der DDR. Nach der Niederschlagung des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 wurde Stoph Mitglied des Politbüros des ZK der SED. Von 1954 bis 1962 war er stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates und 1955 wurde er zum Generaloberst ernannt.
Von 1956 bis 1960 war Willi Stoph Minister für Nationale Verteidigung und in dieser Funktion einer der Stellvertreter des Oberkommandierenden des Warschauer Pakts. 1959 wurde er zum Armeegeneral befördert. Von 1962 bis 1964 war er 1. Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates und danach - in der Nachfolge des am 21. Septembner1964 verstorbenen Otto Grotewohls - von 1964 bis 1973 Vorsitzender des Ministerrates und stellvertretender Vorsitzender des Staatsrats.
In dieser Funktion versuchte er im Jahr 1967 mit einem Brief an Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger die deutsch-deutschen Gespräche in Gang zu bringen, was mit 1970 zu einem Treffen mit Bundeskanzler Willy Brandt erst in Erfurt in der DDR und später in Kassel führte.
Nach dem Tod von Walter Ulbricht am 1. August 1973 übernahm er den Vorsitz des Staatsrates und wurde damit das Staatsoberhaupt der DDR.
Willi Stophs Äußerung „Erich, es geht nicht mehr. Du musst gehen“ im Politbüro der DDR, führten am 18. Oktober 1989 zum Rücktritt von Erich Honecker.
Dabei bezeichnete er Honecker und Günter Mittag als die Hauptverantwortlichen für das Scheitern der DDR. Er selber tat am 7. November mit seiner gesamten Regierung zurück.
Am 8. November 1989 trat das gesamte Politbüro des ZK der SED zurück und am 17. November wurde Willi Stoph als Mitglied des Staatsrates abberufen und schied aus der Volkskammer aus. Im Dezember 1989 musste er seinen Wohnsitz in der Waldsiedlung Wandlitz verlassen.
Nach der Wiedervereinigung wurde er im Mai 1991 wegen der Todesopfer an der Berliner Mauer verhaftet, aber wegen seiner angeschlagenen Gesundheit am 14. August 1992 aus der Untersuchungshaft entlassen. Im November 1992 begann das Strafverfahren gegen Stoph und weitere fünf ehemalige DDR-Spitzenpolitiker vor dem Landgericht in Berlin in der Turmstraße. Aber im Juni 1993 wurde das Verfahren wegen Verhandlungsunfähigkeit endgültig eingestellt.
Willi Stoph starb am 13. April 1999 in Berlin und wurde in Wildau im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg beigesetzt.
Hans-Christian Ströbele (geb. 1939)
Rechtsanwalt, Politiker der Grünen. Hans-Christian Ströbele wurde am 7. Juni 1939 in Halle an der Saale im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt geboren.
Sein Abitur hatte er 1959 am Albert-Schweitzer-Gymnasium in Marl bestanden, leistete Hans-Christian Ströbele seinen einjährigen Wehrdienst als Kanonier bei der Luftwaffe in Aurich ab.
Nach dem Wehrdienst begann er 1960 ein Studium der Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Freien Universität Berlin. 1969 legte er die zweite juristische Staatsprüfung ab und erhielt die Zulassung als Rechtsanwalt. Seit dem 3. Juni 1967 leistete er als Rechtsreferendar seine erforderliche Ausbildung im Anwaltsbüro von Horst Mahler (gb. 1936) ab.
Am 1. Mai 1969 gründete er mit Mahler und dem späteren Berliner Verfassungsrichter Klaus Eschen das so genannte Sozialistische Anwaltskollektiv in Berlin.
Ab 1970 übernahm Ströbele die Verteidigung von RAF-Angehörigen, u. a. von Andreas Baader (1943-1977).
1975 wurde Ströbele wegen Missbrauchs der Anwaltsprivilegien noch vor Beginn des Stammheim-Prozesses von der Verteidigung ausgeschlossen.
1980 wurde er vom Landgericht Berlin wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten auf Bewährung verurteilt, da er am Aufbau der RAF nach der ersten Verhaftungswelle 1972 mitgearbeitet haben sollte.
Dieses Urteil wurde 1982 von einer anderen Strafkammer des Berliner Landgerichts auf zehn Monate reduziert.
Ströbele hatte diese Vorwürfe stets bestritten und erklärt, dass seine Tätigkeit lediglich der Arbeit als Verteidiger für die gefangenen Mitglieder der RAF in den Jahren 1970 bis 1975 gedient habe.
Im Jahr 1979 löste sich das Sozialistische Anwaltskollektiv auf. Danach war Ströbele aber weiterhin als Rechtsanwalt aktiv.
Von 1970 bis 1975 war Ströbele Mitglied der SPD. Die Partei schloss ihn aus, weil er in einem Brief die Terroristen der RAF als „liebe Genossen“ bezeichnet hatte.
1978 gehörte er mit zu den Begründern der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz.
Über das bei den Grünen damals herrschende Rotationsverfahren rückte Ströbele als Nachrücker am 31. März 1985 in den Deutschen Bundestag ein.
Ströbele gehörte dem Bundestag bis zum Ende der 10. Wahlperiode 1987 an. In dieser Legislaturperiode war Ströbele für die Grünen Mitglied im Rechtsausschuss und im Flick-Untersuchungsausschuss.
Er galt als starker Befürworter der rot-grünen Koalition, die von 1998 bis 2005 unter Bundeskanzler Gerhard Schröder das Land regiert hatte.
Vizekanzler und Bundesaußenminister war Joschka Fischer (geb. 1948) von den Grünen.
Auf der Bundesversammlung in Dortmund im Juni 1990 wurde Ströbele zum Sprecher der drei gleichberechtigten Parteivorsitzenden der Bundespartei gewählt.
Am 4. Dezember 1990 fusionierten die westdeutschen Grünen mit der Grünen Partei in der DDR. Dabei distanzierte er sich scharf von der PDS. Im Februar 1991 trat er vom Sprecheramt zurück, nachdem seine Stellungnahme zum Zweiten Golfkrieg für Kontroversen innerhalb der Partei gesorgt hatte. 1992 übernahm Ströbele den Vorsitz der Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Tiergarten.
Von 1995 bis 1997 war er Mitglied des Berliner Landesvorstands. 1998 zog er über die Berliner Landesliste wieder in den Bundestag ein.
Zur Bundestagswahl 2002 erhielt er keinen aussichtsreichen Listenplatz und trat daher - mit geringen Aussichten - als Direktkandidat im Bundestagswahlkreis Berlin-Friedrichshain – Kreuzberg – Prenzlauer Berg Ost (Wahlkreis 84) an.
Ströbele führte daraufhin einen sehr personalisierten Wahlkampf. Besonders distanzierte er sich vom außenpolitischen Kurs der Grünen. Einer seiner Wahlkampfslogans lautete „Ströbele wählen heißt Fischer quälen“.
Ströbele gewann mit 31,6% der Stimmen das erste Direktmandat für seine Partei und zog damit wieder in den Bundestag ein.
Für die Bundestagswahl im Herbst 2005 kandidierte er erneut im Berliner Wahlkreis 84 und erhielt bei der Wahl am 18. September 2005 mit 43,2% die Mehrheit der Erststimmen und war damit direkt gewählt.
Auch zur Bundestagswahl 2009 kandidierte er und gewann mit 46,7 % der Stimmen. Seit 2002 ist er Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums zur Kontrolle der Nachrichtendienste (PKGr) des Bundestages, welches die Arbeit der Geheimdienste überwacht.
Bei der Bundestagswahl 2013 errang er mit 39,9% der Erststimmen erneut als einziger Abgeordneter der Partei Bündnis 90/Die Grünen ein Direktmandat für den Bundestag.
Er lebt mit seiner Frau Juliana Ströbele-Gregor, die er 1967 geheiratet hatte, in Berlin. Das Ehepaar ist kinderlos. Am 13. Dezember 2016 hatte er erklärt, im Jahr 2017 nicht mehr für den Deutschen Bundestag zu kandidieren.
Otto Suhr (SPD)
Otto Suhr war vom 11. Januar 1955 bis zum 30. August 1957 Regierender Bürgermeister Den meisten Menschen ist Otto Suhr leider nur noch durch das Otto-Suhr-Institut an der Freien Universität Berlin und die Otto-Suhr-Allee im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bekannt- obwohl er sich große Verdienste um das Nachkriegs-Berlin und die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland erworben hatte.
Otto Suhr wurde am 11. August 1894 als Sohn eines liberal gesinnten Beamten in Oldenburg geboren. Im Alter von neun Jahren zog seine Familie nach Osnabrück und vier Jahre später nach Leipzig, wo er nach dem Abitur 1914 ein Studium der Volkswirtschaft, Geschichte begann, das er aber infolge des ersten Weltkriegs, den er fast vollständig an der Front erlebte, unterbrechen musste. Seine Erfahrungen und Erlebnisse an der Front brachten ihn dazu, bereits während des Krieges Mitglied der SPD zu werden. Nach Kriegsende konnte er an der Universität in Leipzig sein Studium abschließen, hier engagierte sich neben dem Studium im Sozialistischen Studentenbund.
Nach Abschluss des Studiums war er zunächst als Pressereferent in einer Bildungseinrichtung tätig und ab 1921 beim "Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund" in Kassel. Hier in Kassel war er zudem im Vorstand der SPD, unter dem damaligen Oberbürgermeister Philipp Scheidemann an. Im Jahr 1926 ging er als Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung des "Allgemeinen freien Angestelltenbundes" (AfA) nach Berlin. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 löste er die AfA auf. Da seine Ehefrau Jüdin war und er der SPD angehörte, geriet er schnell ins Visier der Gestapo. Außerdem arbeitete er mit im gewerkschaftlich organisierten Widerstand und gehörte dem Widerstandskreis um Adolf Grimme an. Daher sollte er noch gegen Ende des Krieges verhaftet werden, der er sich aber durch die Flucht. nach entzog.
Nach Beendigung des Krieges war Otto Suhr maßgeblich am Wiederaufbau der SPD in Berlin beteiligt, und wurde deren erster Generalsekretär und später sogar ihr Vorsitzender der. Ab 1946 war er Abgeordneter und Vorsteher der Berliner Stadtverordnetenversammlung.
Da er sich aber der Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der sowjetischen Besatzungszone widersetzte, verlor er dieses Amt. Aber 1951 wurde er Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses im Westteil der Stadt. Erwähnenswert ist zudem, dass er 1948/1949 dem Parlamentarischen Rat angehörte, der das Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland ausarbeiten sollte - auch die Ende 1950 in Kraft getretenen West-Berliner Verfassung geht maßgeblich auf seinen Einfluss zurück..
Von 1949 bis 1951 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestages.
Nach dem Wahlsieg der SPD bei den Wahlen vom Dezember 1954 zum Berliner Abgeordnetenhaus ging er unter seiner Führung eine Koalition mit der CDU ein und am 11. Januar 1955 wählte ihn das Abgeordnetenhaus zum Regierenden Bürgermeister.
Es ist nicht zuletzt Otto Suhr zu verdanken, dass der Regierende Bürgermeister zusammen mit den Ministerpräsidenten der anderen Bundesländer turnusmäßig Präsident des Bundesrats wurde - obwohl die Stadt offiziell kein deutsches Bundesland war und unter alliierter Verwaltung stand.
Am 19. Juli 1957 wurde er infolgedessen in dieses Amt gewählt, das er aber nicht mehr - es wäre der 1. Oktober gewesen - antreten konnte, da er am 30. August 1957 in Berlin an seiner Leukämie-Erkrankung verstarb. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Waldfriedhof im heutigen Bezirk Steglitz-Zehlendorf im Ortsteil Nikolassee. Die Grabstätte ist ein Ehrengrab des Landes Berlin.
Walter Ulbricht (1893-1973)
Walter Ernst Paul Ulbricht wurde am 30. Juni 1893 in Leipzig geboren.
Von 1949 bis 1971 war er der mächtigste Politiker der Deutschen Demokratischen Republik, die sich unter ihm zu einem sozialistischen Staat entwickelt hatte – einer Vorstufe des Kommunismus.
Nach Beendigung seiner Volksschule begann er 1907 eine Lehre als Möbeltischler, die er 1911 erfolgreich mit der Gesellenprüfung abschloss. Im Jahr 1912 wurde er Mitglied der SPD zu derem linken Flügel er gehörte. Er forderte nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs die SPD-Abgeordneten des Reichstags erfolglos auf, gegen de Kriegskredite zu stimmen.
Von 1915 bis 1918 war Ulbricht als Soldat an der Ostfront, auf dem Balkan in Serbien und Mazedonien eingesetzt. Im Jahr 1917 wurde er Mitglied der USPD.
Bei seiner Verlegung an die Westfront 1918 desertierte er, wurde aber aufgegriffen und zu zwei Monaten Haft verurteilt. Einem weiteren Militärgerichtsverfahren wegen Antikriegsmaterial konnte er sich bei Ausbruch der Novemberrevolution entziehen.
Während der Weimarer Republik machte er Karriere bei der KPD, der er 1920 beigetreten war. Er und die KPD sind durch ihre Gegnerschaft zu den Sozialdemokraten mit verantwortlich für den Niedergang der Weimarer Republik und der Demokratie.
So organisierte er mit anderen im November 1932 den wilden Streik der Mitarbeiter der Berliner Verkehrsgesellschaft und trat bei einer großen Kundgebung gemeinsam mit dem NSDAP-Gauleiter von Berlin Joseph Goebbels auf.
Nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler am 30. Januar 1933 nahm Ulbricht am 7. Februar 1933 an der geheimen Funktionärstagung der KPD im Sporthaus Ziegenhals bei Berlin teil. Danach führte er die Arbeit der KPD im Untergrund weiter, was dazu führte, dass er steckbrieflich gesucht wurde.
Daraufhin emigrierte nach Paris und später nach Prag. Im Jahr 1938 ging er nach Moskau in das berüchtigte Hotel Lux , wo u.a. auch Herbert Wehner logiert hatte.
Er kehrte 1945 kurz nach Kriegsende aus dem Exil in Moskau als Leiter der "Gruppe Ulbricht“ nach Berlin zurück. Hier arbeitete er eng mit den Sowjets zusammen. Als führender Funktionär der KPD und - später nach der Zwangsvereinigung mit der SPD - der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) war er an führender Stelle am Aufbau des Staatsapparates der späteren DDR beteiligt.
Nach Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 war er von1949 bis 1960 stellvertretender Ministerpräsident und danach von 1960 bis 1973 Vorsitzender des Staatsrats der DDR – der nach dem Tode von Wilhelm Piecks das Amt des Präsidenten der DDR ersetzte. Den Höhepunkt seiner Macht erhielt er am 25. Juni 1950 mit der Wahl
durch das ZK zum Generalsekretär des ZK der SED, die 1953 in Erster Sekretär des ZK der SED umbenannt wurde.
Unter ihm kam es am 17. Juni 1953 zum Volksaufstand, der nur mit Hilfe sowjetischer Panzer niedergeschlagen werden konnte.
Mit dem Einverständnis der Sowjetunion unter ihrem Ersten Sekretär Leonid Breschnew ließ Ulbricht am 13.August 1961 die Berliner Mauer errichten.
Aufgrund von Kritik von Mitgliedern des Poltbüros wurde in Geheimgesprächen mit Breschnew in Moskau beschlossen, ihn zu entmachten. Das führte dazu, dass er am 3. Mai 1971 gegenüber dem Zentralkomitee der SED seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen“ seinen Rücktritt von seinen Ämtern erklärte.
Lediglich das wenig einflussreiche Amt des Vorsitzenden des Staatsrates behielt Ulbricht bis zu seinem Tod.
Als Nachfolger wurde - wie mit Breschnew ebenfalls abgesprochen - Erich Honecker auf dem VIII. Parteitag der SED vom 15. bis zum 19. Juni 1971 zum Ersten Sekretär des ZK gewählt.
Walter Ulbricht verstarb verbittert und enttäuscht am 1. August 1973 in Groß Dölln heute ein Ortsteil der Stadt Templin im Landkreis Uckermark in Brandenburg.
Seine letzte Ruhestätte fand er im Rahmen eines Staatsbegräbnisses im Zentralen Rondell der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde im Bezirk Lichtenberg.
Hinweis
Von ihm stammt der berühmt-berüchtigte Ausspruch auf einer Pressekonferenz am 15. Juni 1961: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen."
Richard von Weizsäcker (CDU)
Richard von Weizsäcker war vom 11. Juni 1981 bis zum 9. Februar 1984 Regierender Bürgermeister. Er war ohne Zweifel der "Große Intellektuelle" auf dem Stuhl des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. Der spätere Bundespräsident brachte es in der Stadt von Willy Brandt zu erheblicher Popularität.
Richard von Weizsäcker wurde am 15. April 1920 in Stuttgart als viertes Kind des Diplomaten Ernst von Weizsäcker und seiner Frau Marianne geboren. Wegen des Dienstes als Diplomat lebte er lebte in Kopenhagen, Berlin, Oslo und Bern. Sein Abitur machte Richard von Weizsäcker 1937 in Berlin am Bismarck-Gymnasium - dem heutigen Goethe-Gymnasium - im Berlin-Wilmersdorf. Sein Vater machte im Auswärtigen Amt eine bedeutende Karriere und zwar als Staatssekretär von 1938 bis 1943 und danach war er von1943 bis 1945 Botschafter beim Heiligen Stuhl. Richard von Weizsäcker dagegen wurde im Oktober 1938 zur Wehrmacht eingezogen und kämpfte nach Kriegsausbruch in Polen und an der Front in der Sowjetunion, wo er verwundet wurde und in Kriegsgefangenschaft kam .Erstaunlicherweise konnte er noch vor Beendigung des Krieges nach Deutschland zurückkehren.
Kurze Zeit nach der Kapitulation Deutschlands begann er in Göttingen Jura und Geschichte zu studieren. Erwähnenswert ist, dass er seinen Vater in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen verteidigte und es erreichte, dass er nur zu sieben Jahren verurteilt wurde. Danach war er am Oberlandesgericht Celle und bei der Mannesmann AG in Düsseldorf tätig. Seinen Doktor machte er 1954 im Fach Jura. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der CDU. Später ließ sich in Berlin als als Rechtsanwalt nieder. Ab 1962 gehörte von Weizsäcker dem Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages an, dessen Präsident er von 1964 bis 1970 und von 1979 bis 1981 wurde.
Von 1969 bis 1981 war er für die CDU Mitglied des Deutschen Bundestages. Bei den Wahlen 1979 zum Berliner Abgeordnetenhaus trat von Weizsäcker als Spitzenkandidat der CDU für das Amt des Regierenden Bürgermeisters an. Es gelang ihm, die CDU zur stärksten Partei zu machen, da die SPD und FDP aber im Abgeordnetenhaus die Mehrheit besaßen, konnten sie ohne die CDU weiter regieren.
Aber seine Stunde kam, als die CDU bei den vorgezogenen Neuwahlen im Jahr 1981 nur knapp die absolute Mehrheit verpasste. Daraufhin bildete Richard von Weizsäcker einen Minderheitssenat, der von einigen FDP-Abgeordneten unterstützt wurde, sodass von Weizsäcker am 11. Juni 1981 zum Regierenden Bürgermeister gewählt werden konnte. Nach dem mit Unterstützung der FDP erfolgten Sturz von Bundeskanzler Helmut Schmidt am 1. Oktober 1982 durch ein konstruktives Misstrauensvotum, trat die FDP in den von Weizsäcker geführten Berliner Senat ein. Aber Ende November 1983 wurde er der Kandidat der CDU für das Amt des Bundespräsidenten, in das er am 23. Mai 1984 mit großer Mehrheit von der Bundesversammlung gewählt wurde. Nach Ablauf der regulären Amtzeit wurde er 1989 erneut in das Amt gewählt, das er bis 1994 ausübte. Große Anerkennung erwarb er sich mit seiner Rede im In- und Ausland mit seiner Rede vom 8. Mai 1985, in der er den 8. Mai 1945 offiziell als "Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ bezeichnete.
Richard von Weizsäcker verstarb am 31. Januar 2015 in Berlin. Nach einem Staatsakt am 11. Februar 2015 im Berliner Dom wurden seine sterblichen Überreste auf dem "Waldfriedhof Dahlem" im Hüttenweg in Berlin beigesetzt.
Klaus Wowereit (SPD)
Er war vom 16. Juni 2001 bis zum 11. Dez. 2014 Regierender Bürgermeister von Berlin.
Wowereit wurde am 01. Oktober 1953 im Bezirk Tempelhof als jüngstes Kind von insgesamt fünf Kindern geboren. Er lebte mit seinen vier Geschwistern vaterlos bei der Mutter.
Bereits als Schüler wurde er Mitglied bei den Jungsozialisten - der Jugendorganisation der SPD - und trat dabei in die SPD ein. Sein Abitur legte er im Jahre 1973 an der Ulrich-von-Hutten-Oberschule in Lichtenrade im heutigen Bezirk Tempelhof-Schöneberg ab. Danach begann er mit dem Jurastudium an der Freien Universität Berlin. Nach der zweiten juristischen Staatsprüfung im Jahr 1981 war er beim Senator für Inneres in Berlin tätig. Von 1979 bis1984 war er Bezirksverordneter im Bezirk Tempelhof und seit 1981 deren Fraktionsvorsitzender. Bereits drei Jahre später 1984 - wurde er im Alter von 30 Jahren Bezirksstadtrat für Volksbildung und Kultur in Tempelhof.
Klaus Wowereit wurde republikweit bekannt als er sich auf dem Sonderparteitag vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus am 10. Juni 2001 mit folgendem Ausspruch öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte und damit überwiegend auf eine große Zustimmung stieß:
Ich bin schwul - und das ist auch gut so |
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Im Jahr 1995 trat er als Kandidat bei der Wahl für das Berliner Abgeordnetenhaus an. Nach seiner erfolgreichen Kandidatur wurde er Mitglied im Hauptausschuss des Abgeordnetenhause und dessen Vorsitzender.
Im Dezember 1999 machte Wowereit einen großen Karrieresprung und wurde Fraktionsvorsitzender der SPD. Infolge des Bruchs der Großen Koalition mit der CDU wurde er am 16. Juni 2001 Regierender Bürgermeister einer rot-grünen Minderheitsregierung.
Bei der darauffolgenden vorgezogenen Neuwahl im Oktober 2001 erhielt die SPD mit ihm als Spitzenkandidat die meisten Stimmen. Daraufhin bildete er mit der PDS (heute Linkspartei) trotz großer Widerstände eine Koalition und wurde am 17. Januar 2002 erneut zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Im Jahr 2006 wurde er wiedergewählt. Von November 2009 bis zum November 2013 war er zudem stellvertretender Vorsitzender der Bundes- SPD.
Er trat am 26. August mit Wirkung zum 11. Dezember 2014 freiwillig von seinem Amt als Regierender Bürgermeister zurück.
Schauspieler, Regisseure, Intendanten
Grit Böttcher (geb. 1938)
Schauspielerin. Grit Böttcher wurde am
Die Karriere der Schauspielerin begann beim Theater, bis sie Ende der 1950er Jahre auch für den Film engagiert wurde. Es folgten einige Kinofilme, in denen sie neben Harald Juhnke, Klaus Kinski und Joachim Fuchsberger auftrat. Ab den 1960er Jahren drehte sie verstärkt fürs Fernsehen. Weit bekannt wurde sie für ihre Rolle in der Fernsehserie "Ein verrücktes Paar" (1977-1980) an der Seite von Harald Juhnke.
Marlene Dietrich (1901-1992)
Schauspielerin. Marlene Dierich wurde am
Der Durchbruch für die Schauspielerin erfolgte mit der Rolle der Lola in dem Film "Der blaue Engel". Nach der Machtergreifung der Nazis 1933 folgte sie ihrem Regisseur Josef von Sternberg in die USA. Ein Versuch von Goebbels, sie 1936 für den deutschen Film zurückzugewinnen, misslang. Marlene Dietrich blieb in den USA, wo sie mit zahlreichen bekannten Regisseuren zusammenarbeitete. 1939 nahm sie die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte die Schauspielerin in Paris, wo sie 92-jährig starb.
Beigesetzt wurde sie auf dem Städtischen Friedhof in Berlin-Schöneberg. Auf dem Gelände des nach der Wende neuerbauten Potsdamer Platzes wurde ihr zu Ehren ein dort zentral liegender Platz nach ihr benannt.
Julius Falkenstein (1879-1933)
Schauspieler. Nach seinem ersten Engagement im Jahr 1904 in Berlin blieb er der Stadt bis zu seinem Tod verbunden, auch wenn er an bedeutenden Bühnen in Düsseldorf oder in Wien längere Gastspiele gab.
Er starb an einer Infektion der Hirnhäute am 9. Dezember 1933 in Berlin und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee.
Götz George (1938-2016)
Der am 23. Juli 1938 in Berlin geborene und in seiner Familie als "Putzi" bezeichnete Schauspieler ist der Sohn des Schauspieler-Ehepaars Heinrich George und Berta Drews.
Er wurde besonders durch seine Rolle in der Serie "Tatort" der ARD/ORF als Kripokommissar Horst Schimanski aus Duisburg bekannt.
Auch in der Komödie "Schtonk" von 1992 um die gefälschen Hitlertagebücher machte er eine gute Figur. Eine besonders eindrucksvolle Rolle spielte er in dem Film "Der Totmacher" aus dem Jahr 1995, in dem er unter der Regie von Romuald Karmakar den Massenmörder Fritz Haarmann darstellte.
Obwohl er ein Haus in Berlin am Sclachtensee und eine Wohnung in Hamburg besaß, lebte er meistens auf seinem Anwesen auf Sardinien.
Aus der 1976 geschiedenen Ehe mit der österreichischen Schauspielerin Loni von Friedl stammt seine Tochter Tanja-Nicole (geb.1967).
Seit 1997 lebte er mit der Hamburger Journalistin Marika Ullrich zusammen, die er im Jahr 2014 geheiratet hatte.
Er war am 19. Januar 2016 nach einer kurzen Erkrankung in Hamburg verstorben, wo er auch seine letzte Ruhestätte gefunden hatte.
Heinrich George (1893-1946), in der Familie als Pamßo bezeichnet.
Trotz seiner Verstrickungen in die Propagandamaschinerie des NS-Regimes gilt er als einer der ganz Großen des deutschen Films.
Der Vater des Schauspielers Götz George wurde in Stettin geboren und starb 1946 im von den Sowjets umgewidmeten ehemaligen KZ-Sachsenhausen.
Seine Gebeine wurden erst 1994 gefunden und nach einem DNA-Test eindeutig identifiziert. Seine sterblichen Überreste liegen seitdem auf dem städtischen Friedhof in Berlin-Zehlendorf.
Erwin Geschonneck (1906-2008)
Erwin Geschonneck wurde am 27. Dezember 1906 in Bartenstein in Ostpreußen geboren.
Erwar ein bedeutender Schauspieler, wobei er seine größten Erfolge in der DDR verbuchte. Sein wohl bekanntester Film war sicherlich der DEFA-Film "Nackt unter Wölfen" unter der Regie von Frank Beyer aus dem Jahr 1963. Der Inhalt des Films basiert auf dem gleichnamigen Roman von Bruno Apitz aus dem Jahr 1958.
Er verstarb am 12. März 2008 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte
Edith Hancke (1928-2015)
Edith Hancke wurde am14. Oktober 1928 Tochter eines Bankangestellten in Berlin geboren. Sie war Schauspielerin und Synchronsprecherin. Sie galt als Königin des Boulevards.
Sie wuchs in Berlin-Charlottenburg auf und besuchte mit 20 Jahren eine Schauspielschule. Ihre ersten Engagements erhielt sie in DEFA-Filmen in Babelsberg, wechselte aber später in den Westtei der Stadt.
Neben Film- und Fernsehproduktionen spielte sie an diversen Berliner Theaterbühnen und trat zwei Jahre lang im Kabarett "Die Stachelschweine" auf. Seit 1972 war mit ihrem Schauspielkollegen Klaus Sonnenschein verheiratet, mit dem sie oft gemeinsam auf der Bühne stand. Erwähnenswert ist ihre Rolle in dem Film "Der Hauptmann von Köpenik" mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle aus dem Jahr
Edith Hancke starb am 4. Juni 2015 in ihrer Geburtsstadt Berlin an einer Krebserkrankung.
Henry Hübchen (geb. 1947)
Schauspieler. Hübchen wurde am 20. Februar 1947 in Berlin_Charlottenburg geboren.
Er begann seine Karriere in der DDR, wo er zu einem der bekanntesten Schauspieler wurde. Nach der Wende spielte er an der Berliner Volksbühne und trat in zahlreichen Filmen auf.
Zwei seiner bekanntesten Filme sind "Sonnenallee" von 1999, "Lichter" von 2003 und "Alles auf Zucker" von 2005.
Julia Jentsch (geb.1978)
Schauspielerin. Jentsch wurde am
Sie erhielt mehrere Auszeichnungen für ihren Film "Sophie Scholl - die letzten Tage".
Harald Juhnke (1929-2005)
Schauspieler und Entertainer. Juhnke wurde am
Er war einer der letzten großen Berliner Originale. Er spielte in zahlreichen Filmen und Serien mit wie z. B. in "Ein verrücktes Paar" und "Drei Damen vom Grill". Weiterhin trat er mit Eddie Arendt in der Sketchserie "Harald und Eddie" auf und moderierte die Sendung "Musik ist Trumpf". Schlagzeilen machte er auch mit seiner jahrzehntelangen Alkoholkrankheit. Im Februar 2005 starb der am Ende seines Lebens an Demenz leidende Schauspieler in Rüdersdorf bei Berlin.
Erwähnenswert ist, dass er ca. 22 Jahre lang "das" Werbegesicht eines Chinarestaurants in Berlin war. Mittlerweile wurde das Gebäude abgerissen - und das Restaurant existiert nicht mehr.
Juhnke verstarb am
Hildegard Knef (1925-2002)
Schauspielerin, Sängerin und Autorin. Hildegard Knef wurde am 28. Dezember 1925 in Ulm geboren.
Sie war einer der großen deutschen Nachkriegsstars. Bekannt machte sie ihre Rolle in dem ersten deutschen Nachkriegsfilm "Die Mörder sind unter uns" von 1946.
Anfang 1948 erhielt sie in Hollywood einen Siebenjahresvertrag, der ihr zwar einen recht lukrativen Scheck einbrachte, aber keine Rollen. 1950 erhielt sie die amerikanische Staatsbürgerschaft - kehrte aber im selben Jahr nach Deutschland zurück. Insgesamt veröffentlichte sie 23 Alben, und 320 Einzeltitel, zudem trat sie in rund 50 Filmen auf. Einen Skandal produzierte sie, als sie in dem Film "Die Sünderin" als Prostituierte ganz kurz nackt zu sehen war.
Wegen der erheblichen Anfeindungen infolge des Films ging sie wieder in die USA - kehrte aber 1957 erneut wieder nach Deutschland zurück.
1970 veröffentlichte sie ihr autobiographisches Werk "Der geschenkte Gaul", das international erfolgreich war und in 17 Sprachen übersetzt worden war.
Wegen fehlender Erfolge ging sie 1982 nach Hollywood, kehrte aber 1987 nach Berlin zurück, wo sie am Theater des Westens mit "Cabaret" ein kleines Comeback feiern konnte.
In Berlin hatte sie viele Jahre in der heutigen Leberstraße, am Teltower Damm in Zehlendorf und in der Königsmarckstraße im Grunewald. In der Leberstraße erinnert eine Gedenktafel an sie.
Sie war am 1. Februar 2002 an den Folgen einer Lungenentzündung verstorben. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Waldfriedhof in Berlin-Zehlendorf.
Nicolette Krebitz (geb. 1971)
Schauspielerin, Regisseurin und Musikerin. Einer ihrer bekanntesten Filme war "Bandits" (1997), für den sie mit ihren Kolleginnen Jasmin Tabatabai und Katja Riemann auch den Soundtrack schrieb.
Manfred Krug (1938-2016)
Schauspieler und Sänger. Manfred Krug wurde am 8. Februar 1937 in Duisburg geboren. Sein Vater war als Ingenieur anfangs bei Thyssen in Duisburg tätig. Aber urz nach seiner Geburt war die die Familie in die Nähe von Osnabrück gezogen, wo sein Vater eine besser besoldete Anstellung im dortigen Stahlwerk gefunden hatte. Da der Vater eine Stelle als Oberingenier angeboten worden war, zog die Familie bereits ein Jahr später nach Henningsdorf bei Berlin. Nach dem Krieg war er zurück nach Duisburg geschickt, wo er seinen Schulbesuch begonnen hatte. Nach der Scheidung der Eltern zog Krugs Vater 1949 mit seinem Sohn von Duisburg in die neu gegründete DDR. Hier hatte er an der Abendschule sein Abitur gemacht, um anschließend ein Studium an der Staatlichen Schauspielschule Berlin zu beginnen aber nicht beendet hatte.
Von 1955 bis 1957 war er am Berliner Ensemble tätig. Seine Karriere als Schauspieler hatte er 1957 begonnen und Jahr 1960 übernahm er eine Rolle in dem Film Fünf Patronenhülsen. Der Film Spur der Steine unter der Regie von Frank Beyer fiel nach wenigen Tagen in den Kinos der Zensur zum Opfer und ist bis heute eines seiner bekanntesten Filmein der DDR. Seine Karriere als Sänger begann 1971, als er zusammen mit dem Komponisten Günther Fischer mehrere Langspielplatten veröffentlichte, auf denen er Schlager und Chansons sang.
Im Jahr 1976 beendete die DDR-Zensur seine Karriere, das er mit anderen DDR-Künstlern den Protest gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann unterzeichnet hatte. Das führte zu seiner Ausreise in den Westteil der Stad, wo er eine zweite Karriere starten konnte.
So spielte er von 1977 bis 1992 die Rolle des Lkw-Fahrers Franz Meersdonk in der Serie Auf Achse. Ein großer Erfolg wurde seine Rolle als eingenwillig-schnodderigen des Rechtsanwalts Robert Liebling in der TV-Sehserie "Liebling Kreuzberg". Unvegessen ist auch seine Rolle als Kommissar Paul Stoever mit Charles Brauer als Peter Brockmöller im Tatort von 1984 bis 2001. Zuletzt trat Krug zusammen mit der Jazzsängerin Uschi Brüning und seiner Band unter dem Titel Manfred Krug liest und s(w)ingt auf.
Er war am 21. Oktober 2016 in Berlin verstorben, wo er auch seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Ernst Lubitsch (1892-1947)
Lubitsch wurde am 1892 in Berlin als Sohn eines jüdischen Damenschneiders in Berlin geboren. Aber bereits 1922 ging er nach Hollywood, wo er 1947 in Los Angelos an den Folgen eines Herzinfarks verstarb.
Sein bekanntester Film war ohne Zweifel die NS-Parodie "Sein oder Nichtsein" von 1942. Sein letzter deutscher Film war "Das Weib des Pharao" von 1922, während sein letzter Film "That Lady in Ermine" von 1947 war, der von Otto Preiminger vollendet wurde.
Maja Maranow (1961-2016)
Schauspielerin. Maja Maranow wurde am 20. März 1961 in Nienburg/Weser geboren.
Von 1978 bis 1981 besuchte sie die Schauspiel- und Musical-Schule in Hamburg. Danach erhielt sie an den Städtischen Bühnen in Lübeck ein Engagement.
Man sah sie in zahlreichen TV-Filmen. Ihr Durchbruch begann 1989 mit der ZDF-Serie Rivalen der Rennbahn.
Den meisten Zuschauern ist sie aber als Verena Berthold in der Krimiserie „Ein starkes Team“ zu sehen, in der sie mit Florian Martens - mit dem sie in den 1990er Jahren zwei Jahre eine Liebesbeziehung hatte – ein Kriminalistenteam bildete.
Die Serie war 1994 gestartet. Unter dem Titel Geplatzte Träume wurde die letzte Folge mit den beiden am 9. Januar 2016 im ZDF ausgestrahlt.
Maja Maranow hatte zuletzt in Berlin gelebt, wo sie am 2. Januar 2016 überraschend verstorben war.
Ulrich Matthes (geb. 1959)
Schauspieler. Ulrich Matthes wurde am 9. Mai 1959 in Berlin geboren. Sein Vater war der zeitweise Chefredakteur beim Berliner Tagesspiegel Günter Matthes und seine Mutter war Else Matthes
Bereits im Alter von 10 Jahren hatte er in TV-Rollen mitgespielt. Nach dem Abitur studierte er Germanistik und Anglistik an der FU in Berlin, er brach das Studium aber nach 5 Semestern ab, um stattdessen Schauspielunterricht zu nehmen.
Ab den 1980er Jahren spielte er an den Vereinigten Bühnen Krefeld/Mönchengladbach, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Münchner Staatsschauspiel, an den Münchner Kammerspielen und in Berlin an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin.
Auch am Deutschen Theater sowie in Wien am Wiener Burgtheater trat er auf. In seiner Rolle als Joseph Goebbels in dem Spielfilm Der Untergang von Oliver Hirschbiegel aus dem Jahr 2004 mit Bruno Ganz als Hitler gelang ihm der endgültige Durchbruch als Schauspieler.
Seit der Saison 2004/05 gehört er zum Ensemble am Deutschen Theater in Berlin. Im Jahr 2015 wurde ihm die Goldene Kamera als bester Schauspieler verliehen.
Gisela May (geb. 1924)
Film- und Theaterschauspielerin, Brechtinterpretin. Gisela May wurde am 31. Mai 1924 in Wetzlar geboren.
Hier absolvierte sie eine Höhere Mädchenschule sowie eine Haushaltsschule.
Von 1942 bis 1944 hatte sie an Leipziger Schauspielschule studiert.
Sie spielte am Anfang ihrer Karriere Theater in Danzig, Dresden, Görlitz, Leipzig, Halle und Schwerin.
1951 kam sie dann ans Deutsche Theater in Berlin und hier 1962 zum Berliner Ensemble, dem sie bis 1992 angehörte. Hier tat sie sich besonders als Brechtinterpretin hervor.
Zudem trat sie mit Chansons auf.
Von 1956 bis 1965 war sie mit dem Journalisten Georg Honigmann verheiratet und hatte1965 nach der Scheidung den Philosophen Wolfgang Harich (1923-1995) geheiratet.
Ab 1972 war sie Mitglied der Akademie der Künste (Ost) und nach der Wende ab 1993 der neuen Akademie der Künste.
Durch ihre Rolle als Mutter von „Adelheit“ in der Fernsehserie „Adelheid und ihre Mörder“ wurde sie auch einem breiteren und kulturell weniger interessierten Publikum in der gesamten Bundesrepublik bekannt.
Als Künstlerin war Gisela May am 24. Januar 2013 zuletzt im Rahmen der Kurt-Weill-Woche in der Komischen Oper Berlin aufgetreten. Am 12. Januar 2014 nahm sie unter großem Beifall in der Volksbühne Berlin am Jahresauftakt der Europäischen Linken teil.
Ulrich Mühe (1953-2007)
Schauspieler und Oskarpreisträger des Jahres 2007 für seine Rolle in dem Stasi-Film "Das Leben der Anderen". Nach dem Abitur und einer Ausbildung zum Baufacharbeiter sowie einer wegen Krankheit vorzeitig beendeten Militärdienst an der Mauer, begann er 1975 seine schauspielerische Karriere an der Leipziger Theaterhochschule "Hans Otto". Später war Mühe von 1983 bis zur Wende u.a. Mitglied des Ensembles am Deutschen Theater in Berlin. Ab 1998 spielte er in der sehr populären ZDF-Serie "Der letzte Zeuge" an der Seite von Jörg Gudzuhn, dem filmischen Leiter einer Berliner Mordkommission, den Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar. Mühe starb 22. Juli 2007 an den Folgen seiner Magenkrebserkrankung in Waldeck im Landkreis Börde in Sachsen Anhalt. Seine Beisetzung fand am 25. Juli statt.
Wofgang Neuß (1923-1989)
Dr Schauspieler und Kabarettist Neuß wurde am 3. Dez. 1923 im seinerzeit deutschen Breslau geboren. Er machte im Nachkriegs-Berlin eine Karriere als Kabarettist und Schauspieler. Bekannt ist u.a. sein Auftritt in dem Film von 1960 "Wir Kellerkinder." Im Laufe der Zeit wurde er leider immer mehr drogenabhängig und verkam sichtlich. Am Schluss hatte er kaum noch Zähne im Mund und wurde abfällig als "Indianerfrau" tituliert. In ironischer Abwandlung der Aussage "Von deutschem Boden darf nie wieder ein Krieg ausgehen" formulierte er stattdessen: "Auf deutschen Boden darf nie wieder ein Joint ausgehen". Dieser große Künstler verstarb am 5. Mai 1989 an den Folgen seiner Krebserkrankung. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Waldfriedhof Zehlendorf.
Dieter Prochnow (geb. 1939)
Schauspieler. Bruder von Jürgen Prochnow.
Jürgen Prochnow (geb. 1941)
Schauspieler. Prochnow spielte als Kommandant eine der Hauptrollen in dem Film "Das Boot" (1981). Er ist auch in den USA überaus erfolgreich und wirkte dort bereits in Filmen wie "Das siebte Zeichen" und "Mächte des Wahnsinns" mit.
Max Reinhardt (1873-1943)
Regisseur, Intendant und Theatergründer. Max Reinhardt (ursprünglich Maximilian Goldmann) wurde am 9. September 1873 in Baden in Niederösterreich bei Wien geboren.
Reinhardts Eltern waren aus Ungarn stammende jüdische Kleinhändler.
Nach dem Besuch der Realschule und Bürgerschule absolvierte er zunächst eine Banklehre, nahm aber nebenher schon Schauspielunterricht. Noch als Max Goldmann trat er das erste Mal als Schauspieler im April 1890 an einer Wiener Privatbühne auf.
1904 wurde der Name der Familie Goldmann - und damit auch seiner - in Reinhardt geändert.
Nach seinen ersten Auftritten nahm er zur Professionalisierung seiner Auftritte Privatunterricht bei dem früheren Hofschauspieler und Professor Emil Bürde.
Sein erstes festes Engagement erhielt er am Volkstheater in Wien-Rudolfsheim. Danach trat er im September 1893 am Stadttheater Salzburg auf. 1894 wurde Otto Brahm - der designierte Direktor des Deutschen Theaters in Berlin - in Wien-Rudolfsheim auf ihn aufmerksam und bot ihm ein Engagement in Berlin an, das er auch annahm und dadurch nach Berlin kam.
1911 inszenierte er in Berlin die Uraufführung des Jedermann von Hugo von Hofmannsthal.
Und am 23. Dezember 1911 inszenierte er das wortlose Stück „Das Mirakel“ von Karl Gustav Vollmoellers (1878-1948) in der Londoner Olympia Hall. Mit diesen Inszenierungen kam er zu internationalem Ansehen.
Im April 1918 kaufte er das aus dem 18. Jahrhundert stammende Schloss Leopoldskron in Salzburg. Schloss Leopoldskron wurde danach zu einem bedeutenden Treffpunkt für Schriftsteller, Regisseure, Komponisten und Schauspieler.
Im Oktober 1905 übernahm er mit dem Deutschen Theater in der Schumannstraße in Berlin ein weithin bekanntes Sprechtheater.
Von 1915 bis 1918 leitete er zudem die Berliner Volksbühne.
1919 wurde das Große Schauspielhaus – der heutige Friedrichstadt-Palast - in Berlin eröffnet, das er nach Plänen von Hans Poelzig hatte errichten lassen.
Er gehörte 1920 zusammen mit Hugo von Hofmannsthal (), Richard Strauss (), Alfred Roller (1864-1935) und Franz Schalk (1863-1931) zu den Begründern der Salzburger Festspiele, die er neben seinen sonstigen Tätigkeiten 18 Jahre lang leitete.
1924 gründete er die Komödie am Kurfürstendamm und leitete bis 1930 das Deutsche Theater in der Schuhmannstraße.
Vom 1. April 1924 bis 1933 – und damit teilweise zusammen mit dem Deutschen Theater – leitete Reinhardt das Theater in der Josefstadt in Wien. Er ließ das aus dem frühen 19. Jahrhundert stammende Theater von 1923 bis 1924 im Stil des Teatro La Fenice in Venedig umbauen.
Das von Reinhardt geführte Theater-Ensemble wurde sehr schnell international, auch durch Rollen in Spielfilmen, bekannt - nicht zuletzt durch Schauspieler wie u.a.: Hans Albers, Lili Darvas, Ernst Deutsch, O. W. Fischer, Attila Hörbiger, Fritz Kortner, Hans Moser oder Otto Preminger.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland Ende Januar 1933, die ihn durch eine „Ehren-Arierschaft“ im Land halten wollten, beendete er sein Engagement in Berlin und damit in Deutschland.
Im Oktober 1937 emigrierte Max Reinhardt wegen der Judenverfolgung mit seiner Frau in die USA, dessen Staatsbürgerschaft er 1940 erhielt.
Hier arbeitete zunächst in Hollywood, wo er eine Theater- und Filmakademie gründete.
Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich - im März 1938 - wurde am 30. April 1938 bei der Bücherverbrennung auf dem Residenzplatz in Salzburg auch die Max Reinhardt-Biographie des Juden Siegfried Jacobsohn (1881-1926) verbrannt.
Am 31. Oktober 1943 verstarb er in einem New Yorker Hotel an den Folgen mehrerer Schlaganfälle
Ilja Richter (geb. 1952)
Schauspieler und Fernsehmoderator. Richter moderierte u. a. in den 1970er Jahren die Kultmusiksendung "Disco".
Otto Sander (1941-2013)
Otto Sander verließ 1964 die Schauspielschule Otto Falckenberg Schule in München und machte 1965 als Externer seinen Abschluss. Danach begann er seine große Karriere als Schauspieler an den Düsseldorfer Kammerspielen. Im Jahr 1968 folgte er einem Ruf von Claus Peymann an die Freie Volksbühne in Berlin - 1970 ging er zu zu Peter Stein an die 1970 gegründete "Schaubühne am Halleschen Ufer". Danach wechselte er noch mehrmals zu anderen Bühnen in Berlin. In Berlin lebte er seit 1968 lebte er bis zu seinem Tod am 12. September 2013 - er verstarb an den Folgen seiner Krebserkrankung. Sander hat bis zu seinem Tod in 150 (TV)Filmen mitgespielt. Seine bekanntesten Rollen dürften die des U-Bootkommandanten Thomsen in Wolgang Petersens Film "Das Boot" von 1981 und als Engel in Wim Wenders Film von 1987 in "Der Himmel über Berlin" gewsen sein.
Er war zudem Leutnant zur See der Reserve und der Stiefvater von Ben und Meret Becker. Zu seinem Tod titelte eine bekannte Berliner Boulevardzeitung: "Er ist jetzt im Himmel über Berlin"
Frank Castorf (geb. 1951)
Regisseur und Intendant. Frank Castorf wurde am 17. Juli 1951 in Berlin geboren.
Von 1969 bis 1970 machte er eine Ausbildung bei der Deutschen Reichsbahn. Nach dem Wehrdienst bei den Grenztruppen der NVA begann er aber 1971 Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin zu studieren. Er schloss das Studium1976 erfolgreich ab.
Kurz darauf begann er eine Tätigkeit als Dramaturg am Bergarbeitertheater in Senftenberg im heutigen Bundesland Brandenburg und danach war er von 1979 bis 1981 als Regisseur am Stadttheater in Brandenburg an der Havel tätig. Und von 1981 bis 1984 war Oberspielleiter am Theater in Anklam im heutigen Mecklenburg-Vorpommern, wo er aber 1984 wegen seiner Inszenierung von Bertolt Brechts „Trommeln in der Nacht“ auf Initiative der SED-Kreisleitung fristlos entlassen wurde. Das war aber nicht das Ende seiner Karriere in der DDR, so war er danach u.a. am Schauspielhaus von Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), am Neuen Theater in Halle sowie in Berlin an der Volksbühne und dem Deutschen Theater tätig.
Kurz vor der Wende inszenierte er 1989 am Bayerischen Staatsschauspiel in München und am Schauspiel Köln.
Nach der Wende wurde er 1990 Regisseur am Deutschen Theater in Berlin.
Seine Inszenierung des Wilhelm Tell von Friedrich Schiller zum Schweizer 700-Jahr-Nationaljubiläum in Basel führten zu teilweise heftigen Protesten, da er Parallelen zwischen der Schweiz und der DDR zog.
Seit 1992 ist Castorf Intendant der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte. Er beendete seine dortige Tätigkeit im Jahr 2017.
Im Jahr 1998 inszenierte er mit „Otello“ von Giuseppe Verdi seine erste Oper.
Im Jahr 2004 war Castorf neben seiner Tätigkeit an der Berliner Volksbühne auch eine kurze Zeit als künstlerischer Leiter bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen verpflichtet.
2013 inszenierte er zum 200. Geburtstag von Richard Wagner bei den Bayreuther Festspielen den „Ring des Nibelungen“, an der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnahm.
Jürgen Flimm (geb. 1941)
Intendant, Regisseur, Schauspieler und Hochschullehrer. Jürgen Flimm wurde am 17. Juli 1941 in Gießen geboren wuchs aber in Köln auf.
Nach dem Abitur in Köln studierte er hier Theaterwissenschaft, Literaturwissenschaft und Soziologie.
Seine Theaterkarriere begann er 1968 als Regieassistent an den Münchner Kammerspielen, wo er ab 1971 selber inszenierte. Kurz danach – 1972 – übernahm er eine Stelle alsSpielleiter am Nationaltheater Mannheim, und 1973 wurde er Oberspielleiter am Thalia Theater Hamburg.
Von 1979 bis 1985 war er Intendant des Schauspielhauses der Stadt Köln und von 1985 bis 2000 ging er als Intendant zurück zum Thalia Theater. Von 2005 bis 2007 die RuhrTriennale.
Zur Oper kam er 1978 in Frankfurt/Main mit einer Inszenierung von Luigi Nonos „Al gran sole carico d’amore“. Danach war er u.a. an Mailänder Scala, der Metropolitan Opera, dem Royal Opera House Covent Garden, der Hamburgischen Staatsoper, dem Opernhaus Zürich, bei den Bayreuther Festspielen und bei den Salzburger Festspielen tätig, die er von 2006 bis 2010 geleitet hatte.
Seit 2010 ist er Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden.
Er war als Dozent an der Harvard University, der New York University und als Professor an der Universität Hamburg tätig.
Gustaf Gründgens (1899-1963)
Schauspieler, Regisseur und Intendant. Gründgens wurde am 22. Dezembr 1899 Düsseldorf geboren.
Gründgens ging 1928, nach einem kurzen Engagement beim Berliner Theater (1922/23), zu Max Reinhardt ans Deutsche Theater, wo er bis 1933 blieb und auch selbst Regie führte.
Gründgens blieb auch nach der Machtergreifung der Nazis im Jahr 1933 in Deutschland und machte danach eine bemerkenswerte Karriere.
So wurde er 1934 Intendant des Staatlichen Schauspielhauses – dem heutigen Konzerthaus Berlin, das von Karl Friedrich Schinkel () errichtet worden war. Zeitgleich wurde Gründgens zum Staatsschauspieler ernannt.
Als er im Januar 1936 Shakespeares Hamlet spielte, kam es zu heftigen Angriffen aus der Umgebung des NS-Ideologen Alfred Rosenberg. Besonders die Äußerungen wie "Die Zeit ist aus den Fugen“ und "Dänemark ist ein Gefängnis“ wurden als Angriff auf die herrschende NSDAP gesehen. Nachdem sich auch der Völkische Beobachter der Kritik angeschlossen hatte, ging Gründgens 1936 in die Schweiz. Aber auf Bitten von Herrmann Göring kehrte er kurz darauf nach Deutschland zurück und wurde daraufhin von Göring zum Preußischen Staatsrat ernannt. Gründgens blieb danach bis 1945 Generalintendant des Preußischen Staatstheaters
Nachdem Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast den "Totalen Krieg“ ausgerufen hatte, meldete er sich freiwillig an die Front, wurde von Hermann Göring jedoch im Frühjahr 1944 nach Berlin zurück beordert.
Nach dem Krieg kam er zwischen 1945 und 1946 in das sowjetische Speziallager Jamlitz. Er wurde aber bei der Entnazifizierung von zahlreichen früheren Kolleginnen und Kollegen entlastet, darunter Ernst Buschs, den Gründgens durch seine Intervention bei Göring vor der Hinrichtung gerettet hatte. Dadurch konnte er bereits 1946 wieder als Schauspieler auftreten und führte am Deutschen Theater und an den Kammerspielen Regie. Von 1947 bis 1955 war er Generalintendant in Düsseldorf.
Ab 1955 war Gründgens Generalintendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, das er zu einer großen Anerkennung führte. Seine Faust-Inszenierung von 1960 mit Willi Quadflieg als Faust und sich selbst als Mephisto bildete den Höhepunkt seiner Tätigkeit.
Im Sommer 1963 beendete er seine Tätigkeit als Intendant am Deutschen Schauspielhaus und begab sich anschließend auf eine Weltreise.
Er verstarb am 7. Oktober 1963 im Verlauf seiner Weltreise in Manila auf den Philippinen. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg - in der Nähe des Haupteingangs.
Claus Peymann (geb. 1937)
Theaterregisseur und Intendant. Claus Peymann wurde am 7. Juni 1937 in Bremen geboren. Sein Abitur machte er 1956 in Hamburg, wo er anschließend an der Universität Hamburg ein Germanistik, Literatur- und Theaterwissenschaften studierte.
Seine ersten Tätigkeiten als Regisseur absolvierte er am Universitätstheater in Hamburg, danach war er von 1966 bis 1969 Oberspielleiter des Frankfurter Theaters am Turm.
Zur Berliner Schaubühne am Halleyschen Ufer kam er 1970, wo er aber nur kurz, da nicht mit dem hier praktizierten demokratischen Modell unter Peter Stein zurechtkam. Danach war er von 1971 bis 1974 als freier Regisseur tätig.
Einen großen Karrieresprung machte er als er 1974 bis 1979 als Schauspieldirektor am Schauspiel Stuttgart, hier blieb er bis 1979, um danach als Nachfolger von Peter Zadek die Intendanz am Schauspielhaus Bochum zu übernehmen.Hier verblieb er nahezu sieben Jahre. In seiner knapp siebenjährigen Amtszeit feierte Peymann große Erfolge bei Kritik und Publikum und begründete seinen Ruf als „Papst“ der deutschen Theaterszene.
Seine hiesigen Uraufführungen zeitgenössischer Autoren beispielsweise vonThomas Bernhard, Peter Handke oder Peter Turrini oder Elfriede Jelinek machten ihn deutschlandweit bekannt.
1986 übernahm Peymann die Direktion des Burgtheaters in Wien. Hier geriet er sowohl mit einflussreichen Politikern, wie dem früheren Bundeskanzler Bruno Kreisky (1911-1990) oder dem Sozialminister Josef Hesoun wie auch mit bekannten Schauspielern – darunter Fritz Muliar oder Erika Pluhar - heftig aneinander. Die Gründe dafür waren vielfältig, so gilt das 1776 gegründete Theater geradezu als Olymp des Schauspieltheaters in deutscher Sprache, das Peymanns nach Ansicht seiner Kritiker in erheblichen Maße für gesellschaftspolitische Auseinandersetzungen genutzt hatte. Dennoch hielt er diese renommierte Position bis 1999 inne.
Seit 1999 ist er Intendant des Berliner Ensembles im Theater am Schiffbauerdamm. Sein hiesiger Vertrag endet im Juli 2017.
Anmerkung
Am 3. Januar 2012 kam es bei der Premiere von "Dantons Tod" zu einem lautstarken Protest von zahlreichen Zuschauern, die Textausschnitte aus Büchners Werk zitierten, um damit auf die prekäre Situation der nicht-künstlerischen Beschäftigten am Berliner Ensemble aufmerksam zu machen. Peymann bezeichnete diesen Protest später als "Kampfansage" und drohte mit rechtlichen Schritten.
Christoph Schlingensief (1960-2010)
Schauspieler, Regisseur und Provokateur. Er arbeitete an der Berliner Volksbühne und inszenierte in Bayreuth den PARSIFAL. An die Berliner Volksbühne kam er 1993 durch den damaligen Chefdramaturgen Matthias Lilienthal. Schlingensief fiel durch zahlreiche Provokationen auf, die aber meist einen ernsten Hintergrund aufwiesen. So rief er zur Bundestagswahl 1998 die Partei "CHANCE 2000" ins Leben. Oder er startete die Aktion "BADEN IM WOLFGANGSEE", als er 6 Millionen Arbeitslose dazu aufrief, den österreichischen Urlaubsort des seinerzeit amtierenden Bundeskanzlers Kohl dadurch unter Wasser zu setzen, dass sie alle gleichzeitig in den See stiegen.
Und seit Januar 2009 engagierte er sich in Ouagadougou in Burkina Faso, wo auf seine Initiative hin im Februar 2010 der Grundstein für ein Festspielhaus gelegt wurde.
Der Nichtraucher Schlingensief verstarb am 21. August 2010 in Berlin an seinem Lungenkrebsleiden, das Anfang 2008 diagnostiziert worden war.
Peter Stein (geb. 1937)
Peter Stein wurde 1. Oktober 1937 in Berlin geboren, wo er eine zeitlang gelebt hatte, bevor seine Familie nach Frankfurt/Main zog.
In Frankfurt besuchte er das Lessing-Gymnasium, wo er 1956 das Abitur machte. Anschließend studierte von 1956 bis 1958 in Frankfurt Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte und danach zwischen 1958 und 1964 in München.
Nach Beendigung seines Studiums begann er bei den Kammerspielen in München als Assistent von Fritz Kortner, wo er 1967 mit „Gerettet“ von Edward Bond eine eigene Inszenierung auf die Bühne brachte. Nach einer Aufführung des Vietnam-Diskurses von Peter Weiss im Jahr 1968 ließ er Spenden gegen den Vietnamkrieg sammeln, worauf er entlassen wurde.
Danach folgten Arbeiten in Zürich und in Bremen.
1970 kam Stein mit Teilen seines Ensembles aus Zürich und Bremen an die „Schaubühne am Halleschen Ufer“ in Berlin-Keuzberg, wo er stark durch die politischen Ereignisse der Studentenunruhen der 1968er geprägt wurde. Seine viel beachteten Inszenierungen in dem relativ kleinen Theater am Halleschen Ufer, machten es möglich, 1981 in ein neues Haus - die Schaubühne am Lehniner Platz am Kurfürstendamm - umzuziehen.
1985 zog sich Stein von der künstlerischen Leitung des Hauses zurück und kam eine zeitlang nur noch für einige Projekte hierher zurück.
Von 1991 bis 1997 leitete Stein das Schauspiel bei den Salzburger Festspielen, so mit den aufsehenerregenden Inszenierungen „Julius Cäsar“ von 1992 und „Antonius und Cleopatra von 1994 von William Shakespeare.
In Salzburg inszenierte er zudem 1996 die Opern „Moses und Aron“ von Arnold Schönberg und 1997 „Wozzeck“ von Alban Berg.
Anlässlich der Expo 2000 in Hannover inszenierte er den gesamten Faust von Johann Wolfgang Goethe.
Stein inszenierte mit dem Berliner Ensemble im Mai 2007 auf dem Gelände der früheren Kindl-Brauerei in Berlin-Neukölln in einer zehnstündigen Aufführung den „Wallenstein“ von Friedrich Schiller - hier inszenierte er auch 2008 den Zerbrochnen Krug von Heinrich von Kleist. Seine letzte Inszenierung war 2013 die von König Lear von William Shakespeare am Wiener Burgtheater.
Georg Tabori (1914-2007)
Tabori wurde am 24. Mai 1914 in Budapest geboren.
Er gilt als einer der bedeutendsten Regisseure und Theatermacher im deutschsprachigen Raum Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts. Seine bekanntesten Theaterwerke sind "Mutters Courage", "Die Kannibalen", "Mein Kampf" und "Die Goldberg-Variationen". Das Drama "Mutters Courage" erzählt von Taboris jüdischer Mutter, die in ihrer Heimat Ungarn auf wunderbare Weise den Nazis entkommen konnte. In Budapest geboren, begann Tabori seine Karriere als Journalist in den 30er Jahren in Berlin. Als in Ungarn geborener Jude flüchtete er 1936 jedoch vor dem beginnenden Terror der Nazis nach London. Bis auf ihn selber und seine Mutter wurde seine ganze Familie in Auschwitz ermordet. Während des Krieges war Tabori Korrespondent der BBC in der Türkei und im Nahen Osten. Von 1947 an arbeitete er in Hollywood und New York. In den USA traf er auf Bertolt Brecht, dessen Schüler er wurde. Ab 1971 lebte er wieder in Deutschland, wo er unter anderem in Bremen, München, Bochum und Wien wirkte. Als freier Regisseur arbeitete er vor allem am Wiener Burgtheater. Ende der 90er Jahre zog Tabori nach Berlin, wo er im Januar 2000 mit dem Stück "Die Brecht-Akte" das Berliner Ensemble unter derLeitung von Peymann wieder eröffnete.
Tabori stab am 23. Juli 2007, übrigens einen Tag nach dem Tod von Ulrich Mühe, in Berlin.
Billy Wilder
Billy Wilder war ein US-amerikanischer Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmproduzent mit österreichischischen Wurzeln. Er wurde am 22. Juni 1906 in Sucha im heutigen Polen als Billie Wilder geboren. Seine Eltern waren jüdischer Herkunft, die 1916 vor den herannahenden russischen Truppen nach Wien flüchteten. Von Wien aus ging er nach Berlin, wo er von 1927 bis 1928 lebte. Eine Gedenktafel in Berlin-Schöneberg am Haus am Viktoria-Luise-Platz 11 erinnert an diese Zeit. Nach der Machtergreifung der Nazis und dem Reichstagsbrand floh Wilder 1933 nach Paris, wo er seinen ersten Film inszenierte .
Im Jahr 1934 reiste er von Paris mit einem Besuchervisum in die USA, wo er später die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. In den USA änderte er auch seinen Vornamen in Billy. Seine Mutter, Großmutter und sein Stiefvater wurden in Auschwitz von den Nazis ermordet
Er verstarb am 27. März 2002 in Los Angeles, wo er auf dem Westwood Village Memorial Park Cemetery beigesetzt wurde.
Seine besonders bekannten Filme sind:
Boulevard der Dämmerung (1950)
Das verflixte 7. Jahr (1955)
Zeugin der Anklage (1958)
Manche mögen's heiß (1959)
Das Appartement (1960)
Eins, Zwei, Drei (1961)
Das Mädchen Irma la Douce (1963)
Schriftsteller, Produzenten und Dichter
Johannes Robert Becher (1891-1958)
Becher wurde am 22. Mai 1891 in München geboren. Er war war ein expressionistischer Dichter und Politiker, der DDR, darunter Minister für Kultur sowie erster Präsident des Kulturbundes der DDR.
Besonders bekannt wurde er auch im West als Verfasser des Textes der Nationalhymne der DDR aus dem Jahr 1949 "Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt, laß uns dir zum Guten dienen, Deutschland, einig Vaterland.
Der Text der Hymne wurde aber seit 1972 wegen dem Hinweis auf Deutschland, einig Vaterland, nicht mehr gesungen.
Becher verstarb am11. Oktober 1958 in Berlin an den Folgen seiner Krebserkrankung. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Bertolt Brecht (1898-1956)
Schriftsteller und Regisseur. Eugen Bertholt Friedrich Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren.
Brecht wuchs in einem ökonomisch gesicherten Familie auf. Er besuchte das Realgymnasium in Augsburg – das heutige Peutinger-Gymnasium. Bereits als Schüler gab er gemeinsam mit einem Freund eine Schülerzeitung heraus, wobei der größte Teil der Beiträge von ihm selbst stammten.
Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs am 1914 gelang es ihm trotz seines Alters sogar, eine Reihe von patriotischen Reportagen, Gedichten sowie Prosatexten in einigen Zeitungen zu veröffentlichen, aber mit dem Fortgang des Krieges verschwand seine anfängliche Begeisterung. Während des Krieges schrieb und veröffentlichte er mit Freunden diverse Werke.
In diese Zeit fielen auch seine ersten Liebschaften, so mit der Schülerin Rosa Maria Amann, oder mit Paula Banholzer.
Im März 1917 meldete sich zum Kriegshilfsdienst, um damit sein Notabitur machen zu können. Im Sommer 1917 arbeitete er am Tegernsee, um anschließend in München, Medizin und Philosophie zu studieren
Aber er besuchte die medizinische Vorlesungen so gut wie gar nicht, sondern ging stattdessen in ein Seminar zur Gegenwartsliteratur. Im März 1918 verfasste Brecht einem eigenen Dramenentwurf unter dem Titel "Baal", dessen erste Fassung im Juni fertig war.
Im Oktober 1918 wurde er aber noch als Krankenwärter in ein Augsburger Reservelazarett einberufen. Nach der Novemberrevolution war Brecht Mitglied des Lazarettrats und damit des Augsburger Arbeiter- und Soldatenrats, tat sich aber kaum hervor. Am 9. Januar 1919 konnte er seinen Dienst „Militärdienst“ wieder beenden
Seit dem 13. Oktober 1919 verfasste er die Theaterkritiken für die Augsburger Zeitung "Der Volkswille".
Bei einer ersten Reise nach Berlin im Februar 1920 nutzte er einige seiner Münchner Bekanntschaften, um in Berlin Kontakte zu knüpfen. Besonders wertvoll war die Bekanntschaft mit Hermann Kasack (1896-1966) – dem damaligen Lektor bei dem Verlag Kiepenheuer.
Nach dem Kapp-Putsch vom kehrte Brecht nach München zurück, wo er an einem weiteren Stück mit dem Titel "Im Dickicht der Städte" arbeite, das er aber nicht unterbringen konnte. Erfolgreicher war er mit der 1921 die Erzählung "Bargan läßt es sein" von 1921, die er in der überregionalen Zeitschrift Der Neue Merkur unterbringen konnte.
Anlässlich seiner zweiten Berlinreise zwischen November 1921 und April 1922 konnte er erfolgreiche Verhandlungen mit dem Kiepenheuer-Verlag, dem Verlag Erich Reiß sowie dem dem Verlag Paul Cassirer führen. Hier lernte er zudem u.a. Heinrich George und Werner Krauß kennen.
In Münchener Kammerspielen fand am 29. August 1922 mit Trommeln in der Nacht die erste Uraufführung eines Stücks von ihm statt.
Mitte Oktober 1922 bekam er eine Stelle als Dramaturg und Regisseur an den Münchner Kammerspielen. Am 3. November heiratete er die schwangere Marianne Zoff, die am 12. März 1923 die Tochter Hanne zur Welt brachte, die später den Namen Hanne Hiob annahm.
In den folgenden Monaten versuchte Brecht in Berlin vergeblich, eine Stelle als Intendant zu erhalten. Hier lernte er die Schauspielerin Helene Weigel (1900-1971) kennen, mit der er ein Verhältnis begann.
Aber ab Ende 1923 konzentrierte sich Brecht auf seine Regiearbeit für die Münchner Kammerspiele.
Im Frühling 1924 war Helene Weigel von Brecht schwanger. Im September 1924 zog er endgültig nach Berlin. 1927 ließ er sich von seiner Frau Marianne scheiden und heiratete am 10. April 1929 Helene Weigel.
Ab Mitte der 1920er Jahre hatte er sich zu einem überzeugten Kommunisten entwickelt, war aber nie Mitglied der KPD ein.
In Zusammenarbeit mit Kurt Weill entstanden eine Reihe von so genannten Lehrstücken mit avantgardistischer Musik – so das Stück Lindberghflug von 1929, die Der Jasager von 1930 oder Die Maßnahme von 1930).
Mit seiner von Kurt Weill vertonten Dreigroschenoper, die am 31. August 1928 uraufgeführt wurde, konnte er einen der größten Theatererfolge der Weimarer Republik feiern.
Da die Nationalsozialisten seine Aufführungen zunehmend verbal und mit Gewalttaten massiv zu störten, entschloss er sich - nach der Machtergreifung von Adolf Hitler - am 28. Februar, einen Tag nach dem Reichstagsbrand, mit seiner Familie und Freunden Berlin zu verlassen und fl ins Ausland zu gehen. Auf Einladung der Schriftstellerin Karin Michaelis reiste Helene Weigel mit den Kindern nach Dänemark auf die kleine Insel Thurø bei Svendborg in Dänemark. Es sei erwähnt, dass am 10. Mai 1933 seine Bücher von NS-Studenten öffentlich verbrannt worden sind und ihm 1935 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wurde.
Er selber gng erst nach Paris, wo er 1933 die Agentur DAD (Deutschen Autorendienst) einrichtete, der Emigranten die Möglichkeit geben sollte zu publizieren. Hier in Paris schrieb er zusammen mit Kurt Weill ()1900-1950 das Ballett "Die sieben Todsünden", das im Juli 1933 im Théâtre des Champs-Elysées seine Uraufführung erlebte.
Kurz darauf kaufte er in Svendborg in Dänemark ein Haus, in dem er bis 1939 mit seiner Familie lebte – hier entstand 1938 sein Werk "Das Leben des Galilei".
Im Jahre 1939 verließ er Dänemark, um in einem Bauernhaus in Lidingö bei Stockholm und im April 1940 in Helsinki zu leben.
In Marlebäck, wohin er mit seiner Familie von der finnischen Schriftstellerin Hella Wuolijoki eingeladen worden war, schrieb er das Stück "Herr Puntila und sein Knecht Matti", das aber erst nach dem Krieg am 5. Juni 1948 in Zürich zur Uraufführung kam.
Nachdem er im Mai 1941 das Einreisevisum in die USA bekommen hatte, reiste er mit seiner Familie nach Santa Monica in Kalifornien, wo er aber kaum Möglichkeiten für seine literarische und politische Arbeit hatte.
Nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg musste sich Brecht 1942 als feindlicher Ausländer registrieren lassen und wurde vom FBI überwacht. Unter dem Verdacht, Mitglied einer kommunistischen Partei zu sein, wurde er am 30. Oktober 1947 vom Ausschuss für unamerikanische Umtriebe befragt. Aber bereits am nächsten Tag reiste er nach Paris und kurz darauf am 5. November nach Zürich. Dort hielt er sich ein Jahr auf, da die Schweiz das einzige Land war, das ihm eine Aufenthaltserlaubnis erteilt hatte. Die Einreise in die amerikanische Besatzungszone wurde ihm untersagt.
Bereits kurz nach dem Krieg wurde Brecht von Freunden gedrängt, nach Deutschland zurückzukommen, was er 1948 auch tat. Er ging in die damalige sowjetische Besatzungszone in der u.a. das „Deutsche Theater“ und die Volksbühne wieder eröffnet worden waren.
Da kam das Angebot von Wolfgang Langhoff (1901-1966), am Deutschen Theater eigene Stücke zu inszenieren, geradezu wie gerufen. Zusammen mit Erich Engel (1891-1966) inszenierte er das Stück Mutter Courage und ihre Kinder“, in der Helene Weigel eine Hauptrolle hatte und das am 11. Januar 1949 Premiere hatte.
Am 12. Oktober 1950 erhielten Brecht und Weigel während Arbeiten für die Salzburger Festspiele die österreichische Staatsbürgerschaft, im selben Monat verstarb Kurt Weill in New York.
Es war dem Engagement von Helene Weigel zu verdanken, dass ein „Helene-Weigel-Ensemble“ mit Helene Weigel als Ensembleleiterin ins Leben gerufen wurde und am 1. September 1949 seinen Spielbetrieb aufnahm und kurz darauf in "Berliner Ensemble" umbenannt wurde.
Seit 1954 hat es am Schiffbauerdamm in Berlin-Mitte seine Spielstätte.
1950 inszenierte Brecht das Stück "Der Hofmeister" von Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1792), dessen Premiere am 15. April 1950 stattfand und zu einem der größten Erfolg des Berliner Ensembles wurde
Anfang der 1950er Jahre wurden von der SED wichtige Grundsatzentscheidungen getroffen, auf die Brecht sehr vorsichtig und zurückhaltend reagierte.
Diese Vorsicht – um nicht von Anpassung zu reden - ließ er auch in einem Brief an Walter Ulbricht zu den Volksaufständen um den 17. Juni 1953 in Berlin walten. In dem Brief drückte er seine „Verbundenheit mit der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) aus – bat aber auch um eine Aussprache mit den Massen über das Tempo des sozialistischen Aufbaus. Eine derartige Aussprache kam aber nie zustande.
Von Juli bis September 1953 arbeitete Brecht überwiegend in Buckow in der Nähe von Berlin an den Gedichten „Buckower Elegien und an dem Stück Turandot oder der Kongress der Weißwäscher. In dieser Zeit machte er wegen seiner zahlreichen Liebschaften eine persönliche Krise durch.
Am 19. März 1954 konnte Brecht das Theater am Schiffbauerdamm mit einer Bearbeitung des Don Juan von Molière (1622-1673) eröffnen.
Am 21. Dezember 1954 erhielt Brecht den Internationalen Stalin-Friedenspreis, der ihm am 25. Mai 1955 persönlich im Kreml überreicht wurde. Im Juni 1954 – zwei Jahre vor seinem Tod wurde er sogar zum Vizepräsidenten der deutschen Akademie der Künste ernannt.
Mit den Gastspielen in Paris, mit "Mutter Courage" von 1954 und mit "Der kaukasische Kreidekreis" von 1955, wurde noch kurz vor seinem Tod endgültig auch der internationale Durchbruch erreicht.
Brecht verstarb am 14. August 1956 kurz vor Mitternacht in der Berliner Chausseestraße 125 - dem heutigen Brecht-Haus.
Am 17. August 1956 wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und im Beisein zahlreicher Vertreter aus Politik und Kultur beigesetzt.
Zusammen mit seiner am 1971 verstorbenen Frau Helene Weigel liegt er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Alfred Döblin (1878-1957)
Arzt und kritischer Schriftsteller. Er wurde in damaligen deutschen Stettin geboren - heute Polen und war im Alter von 10 Jahren mit seiner Mutter nach Berlin gezogen. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in der Nähe des Alexanderplatzes. Nach seinem Abschluss seines Medizinstudiums arbeitete er bis 1913 als Nervenarzt - wie es damals hieß- im Krankenhaus "Am Urban" in Berlin-Kreuzberg. Danach lebte und praktizierte er in der Frankfurter Allee 194. Von 1930 bis 1933 lebte und praktizierte er dann am Kaiserdamm in Berlin-Charlottenburg (s. Abbildung). Seine bekanntesten Werke sind der von Faßbinder verfilmte Roman "Berlin Alexanderplatz" sowie der umfangreiche Roman "November 1918". Berühmt wurde er aber auch durch ein Porträt von Ernst Ludwig Kirchner aus dem Jahr 1912. Wegen der zunehmenden Judenfeindlichkeit in Deutschland flüchtete er nach dem Reichstagsbrand 1933 in die USA. Aber er kehrte nach Kriegsende nach Deutschland zurück, wo er am 26. Juni 1957 in Emmendingen bei Freiburg im Breisgau verstarb.
Karl Emil Franzos (1848-1904)
Schriftsteller. Franzos wurde am 25. Oktober 1848 in der Ukraine geboren. Er war zu seiner Zeit einer der beliebtesten Schriftsteller in Österreich. 1887 zog Franzos mit seiner Frau von Wien nach Berlin. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit engagierte er sich für seine jüdischen Glaubensfreunde in Russland. Er verstarb am 28. Januar 1904 in Berlin infolge einer länger bestehenden Herzerkrankung und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow in einem Ehrengrab beigesetzt.
Heinrich von Kleist (1777-1811)
Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizist. Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist wurde am 18. Oktober in Frankfurt (Oder), als fünftes Kind einer pommerschen adeligen Familie geboren.
Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1788 wurde Kleist in Berlin den reformierten Prediger Samuel Heinrich Catel großzogen. Im Juni 1792 trat Kleist – der zuvor sein an der Brandenburgischen Universität Frankfurt begonnenes Studium abgebrochen hatte - in das Garderegiments zu Potsdam ein. 1795 wurde er zum Fähnrich und 1797 zum Leutnant befördert.
Im März 1799 wurde er auf seinen Wunsch hin aus dem Militärdienst entlassen und begann im April 1799 an der Brandenburgischen Universität in Potsdam Mathematik, Physik, Kulturgeschichte, Latein zu studieren. 1799 lernte er Wilhelmine von Zenge kennen, mit der er sich Anfang 1800 verlobte. Im selben Jahr brach er sein Studium wieder ab und begann auf Wunsch der Brauteltern eine Tätigkeit als Volontär im preußischen Wirtschaftsministerium in Berlin.
Im Frühjahr 1801 reiste er zusammen mit seiner Schwester Ulrike nach Dresden und anschließend nach Paris. Er empfand Paris als sittenlos und ging Anfang April 1802 auf die Scherzliginsel in dem Fluss Aare bei Thun in der Schweiz. Er löste hier das Verlöbnis mit Wilhelmine.
Bereits Ende 1802 ging er nach Dresden, wo er u.a. seinen Jugendfreund Ernst von Pfuel wieder traf. Aber er blieb hier nur kurz und reiste zusammen mit dem Freund von Pfuel wieder in das sittenlose Paris. Im Dezember 1803 beantragte er in Berlin eine Anstellung im diplomatischen Dienst.
Nach einer kurzen Tätigkeit im Finanzdepartement in Königsberg im Jahr 1804, fand er im Mai 1805 hier eine Anstellung als Diätar. Hier war er außerordentlich produktiv und schrieb seinen Zerbrochnen Krug zu Ende und schrieb an dem Lustspiel Amphitryon, dem Trauerspiel Penthesilea und an den Erzählungen Michael Kohlhaas und Das Erdbeben in Chili.
Von Königsberg reiste er über Berlin Ende August 1807 nach Dresden. Auf dem Weg dorthin wurden er mit seinen Begleitern im Januar 1807 von den Franzosen Spione verhaftet, aber später wieder freigelassen.
In Dresden vollendete Kleist 1808 das Drama Die Hermannsschlacht.
Im November 1808 wechselte er in seine Geburtsstadt Frankfurt (Oder), von wo er aber bereits einen Monat später nach Berlin reiste, wo er sich - mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung - bis zu seinem Tod aufhielt.
Die Aufführung seines Schauspiels "Der Prinz von Homburg" von 1809 wurde durch den Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) bis 1814 verboten
Geplagt von Geldsorgen und der heftigen Kritik an seinen Werken dachte er immer mehr über einen Freitod nach.
Am 21. November 1811 erschoss er am heutigen Kleinen Wannsee zuerst Henriette Vogel (1780-1811) - die an Tuberkulose oder Lungenkrebs litt und ihr Einverständnis zu dem erweiterten Suizid gegeben hatte - und danach sich selbst.
Das gemeinsame Grab wurde 2011 anlässlich des 200. Todestages der beiden neu gestaltet.
Bekannt ist er u.a. für seine Werke:
- Das Käthchen von Heilbronn
- Der zerbrochne Krug
- Amphitryon
- Penthesilea
- Michael Kohlhaas
- Der Prinz von Homburg
- Die Marquise von O...
Franz Theodor Kugler (1808-1858)
Kugler wurde am 18. Januar 1808 in Stettin geboren.
Bekannt ist er besonders durch sein Gedicht "An der Saale hellem Strande stehen Burgen solz und kühn.....", das er im Jahr 1828 auf der Rudelsburg gedichtet hatte.
Er verstarb am 18. März 1858 in Berlin und fand seine letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg.
Helme Heine (geb. 1941)
Schriftsteller, Kinderbuchautor, Illustrator und Designer. Helme Heine wurde am 4. April 1941 in Berlin geboren.
Er lebt seit 1990 in Neuseeland, wo er Hör- und Drehbücher schreibt sowie satirische Grafiken und Skulpturen erstellt.
Heine schrieb u. a. die Erzählungen über den Drachen Tabaluga und die Geschichten aus Mullewupp. Für seine Geschichten bekam er einige nationale und internationale Preise.
Klaus Kordon (geb. 1943)
Klaus Kordon wurde am 21. September 1943 in Berlin geboren. Seine zunehmende kritische Einstellung zur DDR veranlasste ihn, 1972 einen Fluchtversuch über Bulgarien zu unternehmen.
Der Fluchtversuch misslang aber und er wurde festgenommen und in das zentrale Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen eingeliefer. Hier verblieb er ein Jahr, bis er 1973 von Bundesrepublik Deutschland freigekauft wurde.
Die Kinder- und Jugendbücher des Schriftstellers spielen meist in der deutschen Geschichte oder in der Dritten Welt. Einige seiner bekanntesten Werke sind die Bücher der "Trilogie der Wendepunkte": "Die roten Matrosen oder ein vergessener Winter" (1984) "Mit dem Rücken zur Wand" (1990) und "Der erste Frühling" (1993). Kordon erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Werke.
Heinrich Mann (1871-1950)
Schriftsteller. Luiz Heinrich Mann wurde am 27. März 1871 in Lübeck in der Breitestraße 52 geboren. Er ist der ältere Bruder von Thomas Mann (1875-1955).
Er verließ das Katharineum 1889 zwei Jahre vor dem Abitur und begann im Oktober in Dresden mit einer Lehre als eine Buchhändler, die aber auch wieder abbrach.
Von August 1890 bis 1892 volontierte er beim S. Fischer Verlag in Berlin als Voluntär tätig.
1893 zog die Familie nach München In der Folgezeit unternahm er von hier aus bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs eine Reihe von Reisen.
Sein Werk "Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen" erschien im Jahr 1905 und wurde 1930 unter dem Titel "Der blaue Engel" verfilmt.
1910 nahm sich seine jüngste Schwester Carla das Leben, was ihn schwer erschüttert hatte.
1914 heiratete er die Schauspielerin Maria Kanová (1886–1947), mit der nach München zog. Ihre Tochter Leonie Mann (1916–1986) war das einzige Kind.
Heinrich Mann lehnte die Teilnahme Deutschlands am Ersten Weltkrieg ab, was zu einem Zerwürfnis mit seinem Bruder Thomas führte, der den Krieg anfangs begrüßt hatte.
Nach dem Ende des Krieges erschien sein Roman "Der Untertan", ein Sittengemälde der verheuchelten und puritanischen Zeit des Kaiserreichs- der erste Roman der heuteKaiserreich-Trilogie bezeichneten Werke
1927 nahm sich auch seine Schwester Julia das Leben. Und 1930 ließ er sich scheiden und zog daraufhin nach Berlin.
Seine geschiedene Frau Maria Kanová zog mit der Tochter zurück nach Prag. Wegen ihrer jüdischen Herkunft wurde sie von 1940 bis 1944 im Konzentrationslager Theresienstadt.
An den Folgen der Haft verstarb sie am 1947. Seine spätere Ehefrau war Nelly Kröger, die er 1939geheiratet hatte
1931 war er Präsident der Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste, in der er seit 1926 Mitglied war.
Gemeinsam mit Käthe Kollwitz und Albert Einstein unterzeichnete er 1932 und 1933 einen Aufruf zur Aktionseinheit der KPD und der SPD gegen die Nazis.
Nach der Machtergreifung der Nazis emigrierte er im Februar 1933 erst nach Nizza in Frankreich und dann in die USA, wo er zahlreiche antifaschistische Texte verfasst hatte
Im August 1933 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt
Und 1944 nahm sich seine zweite Frau Nelly, das Leben.
Noch während er in den USA war, wurde er 1949 wurde zum Präsidenten der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin gewählt.
Aber er verstarb noch vor seiner geplanten Rückkehr nach Deutschland. In Santa Monica wurde er dann begraben, aber1 961 wurde seine Urne nach Deutschland überführt und auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt.
Die Grabstätte ist heutzutage ein Ehrengrab des Landes Berlin.
Heiner Müller (1929-1995)
Reimund Heiner Müller wurde am 9. Januar 1929 in Eppendorf in Sachsen geboren.
Von 1939 bis 1947 lebte er mit seinen Eltern in Waren an der Müritz, wo er auch zur Schule ging. Kurz vor Kriegsende wurde er sogar noch zum Volkssturm eingezogen.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs geriet er in amerikanische Gefangenschaft.
Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft holte Müller das Abitur nach und arbeitete in Waren in einer Bibliothek sowie im hiesigen Landratsamt. 1946 trat er in die SPD ein, die kurz darauf auf mit der KPD zur SED zwangsvereinigt wurde.
Ab 1950 schrieb er in der kurz zuvor gegründeten DDR Literaturkritiken für den "Sonntag" und die Monatsschrift "Aufbau" und ab 1953 für die "Neue deutsche Literatur".
1954 trat er in den Deutschen Schriftstellerverband ein. In dieser Zeit erfolgte die Erstaufführung seines Stückes Zehn Tage, die die Welt erschütterten.
Zwischen 1957 und 1958 war er Redakteur bei der FDJ-Zeitschrift "Junge Kunst". 1958 kam er ans Maxim-Gorki-Theater in Berlin und arbeite nebenbei als freischaffender Autor. Im gleichen Jahr wurden "Die Korrektur“ und "Der Lohndrücker“uraufgeführt.
Sein Stück Die Umsiedlerin wurde 1961 nach der Uraufführung von der DDR-Kulturbehörde abgesetzt und Müller wurde aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen.
Danach arbeitete er für den DDR-Rundfunk, die DEFA und das Fernsehen - meist unter einem Pseudonym. 1965 ließ die SED die Aufführung von „Der Bau“vom Spielplan absetzen,
In den folgenden Jahren schrieb er Philoktet, das in 1968 in München uraufgeführt worden war. Das in der DDR verbotene Stück Mauser wurde 1975 in den USA uraufgeführt und kam 1980 in Köln zur Aufführung.
Weiter erwähnenswert ist "Germania Tod in Berlin“, das 1978 an den Münchner Kammerspielen seine Uraufführung fand und 1982 wurde Der Auftrag in Bochum inszeniert. 1984 wurde Müller Mitglied der Akademie der Künste der DDR und 1988 wurde er wieder in den DDR-Schriftstellerverband aufgenommen.
1955 heiratete er die Schriftstellerin Ingeborg Schwenkner (1925-1966), die sich im Jahr 1966 das Leben genommen hatte. Danach heiratete er 1970 die bulgarische Regisseurin Ginka Tscholakowa.
Im selben Jahr erhielt er eine Festanstellung als Dramaturg am Berliner Ensemble.
1991 heiratete er die Fotografin Brigitte Maria Mayer, mit der er eine Tochter hatte. 1992 übernahm er gemeinsam mit Peter Zadek (1926-2009), Matthias Langhoff (geb. 1941), Peter Palitzsch (1918-2004) und Fritz Marquardt (1928-2014) die Leitung des Berliner Ensembles und übte diese Funktion bis zu seinem Tod aus.
1993 inszenierte er in Bayreuth die Oper "Tristan und Isolde" von Richard Wagner (1813-1883). Bertold Brechts (1898-1956) "Arturo Ui“im Juni 1995 war seine letzte Inszenierung.
Am 30. Dezember 1995 verstarb Heiner Müller in Berlin an den Folgen einer Operation seines Speiseröhrenkrebses.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Herta Müller (geb.1953)
Literatur-Nobelpreisträgerin von 2009. Herta Müller wurde am 17. August 1953 in Nitzkydorf als Angehörige der deutschen Minderheit der Banater Schwaben in Rumänien geboren.
In ihren Werken thematisiert Müller die Folgen der kommunistischen Diktatur in Rumänien und übte immer wieder Kritik an intellektueller Feigheit.
Nach dem Abitur studierte sie von 1973 bis 1976 an der Universität des Westens Timișoara Germanistik und Rumänistik. Nach dem Abschluss ihres Studiums war sie von 1976 bis 1979 als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik tätig. Die Tätigkeit wurde beendet, da sie sich geweigert hatte, mit dem rumänischen Geheimdienst Securitate zusammenzuarbeiten. Danach verdingte sie sich war als Lehrerin oder Kindergärtnerin, zudem gab sie Privatschülern Deutschunterricht.
Herta Müller war 1987 mit ihrem damaligen Ehemann Richard Wagner nach Deutschland emigriert, von dem sie sich 1990 getrennt hatte. Ihren jetzigen Ehemann Harry Merkle lernte sie im selben Jahr kennen
In den folgenden Jahren erhielt sie eine Reihe von Lehraufträgen an Universitäten im in- und ausländischen Universitäten. 1998 wurde sie auf die „Brüder-Grimm-Gastprofessur“ der Universität Kassel berufen und 2005 wurde sie Gastprofessorin“ an der Freien Universität in Berlin.
Sie erhielt den Literatur-Nobelpreis des Jahres 2009. Die Ehrung wurde am 8. Oktober 2009 in Stockholm bekannt gegeben. In der Würdigung heißt es u.a.: Sie habe „mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit“ gezeichnet"
Sie lebt in Berlin. Einige der bis zur Verleihung des Preises von ihr erschienen Werke:
- Niederungen (Bukarest 1982)
- Drückender Tango (Bukarest 1984)
- Reisende auf einem Bein (1989)
- Wie Wahrnehmung sich erfindet (1990)
- Der Teufel sitzt im Spiegel (Berlin 1991)
- Der Fuchs war damals schon der Jäger (1992)
- Eine warme Kartoffel ist ein warmes Bett (1992)
- Der Wächter nimmt seinen Kamm (1993)
- Angekommen wie nicht da 1994)
- Herztier1994)
- Hunger und Seide (1995)
- In der Falle (1996)
- Heute wär ich mir lieber nicht begegnet (1997)
- Im Haarknoten wohnt eine Dame (2000)
- Heimat ist das, was gesprochen wird (2001)
- Atemschaukel (2009)
Fritz Joachim Raddatz (1931-2015)
Fritz Joachim Raddatz wurde am 3. September 1931 in Berlin geboren. Er war als Feuilletonist und Romancier tätig.
Nach dem Tod des Vaters 1946 wurde der Pfarrer Hans-Joachim Mund (1914–1986) sein Vormund.
Im Jahr 1950 wechselte er aus Überzeugung in den Ostteil von Berlin. Hier studierte er an der Humboldt-Universität Raddatz Germanistik, Geschichte, Theaterwissenschaft, das er 1953 mit dem Staatsexamen abschloss.
Er schrieb in dieser Zeit für die Berliner Zeitung und war von1953 bis 1958 Leiter der Auslandsabteilung und stellvertretender Cheflektor beim Verlag „Volk und Welt“
1958 war er in die Bundesrepublik gegangen, wo er promovierte und sich1971 an der Universität Hannover habilitierte.
Bereits von 1960 bis 1969 war er Cheflektor und stellvertretender Verlagsleiter des Rowohlt Verlags. Von 1976 bis 1985 war er Leiter der " Die Zeit".
Raddatz galt als einer der einflussreichsten deutschen Literaturkritiker. Neben seiner Tätigkeit als Journalist veröffentlichte er zahlreiche Romane und Biografien.
Er nahm sich am 26. Februar 2015 in Zürich das Leben.
Wolfgang Rademann (1934-2016)
Journalist. TV-Produzent. Wolfgang Rademann wurde am 24. November 1934 in Neuenhagen bei Berlin geboren.
Nach dem Besuch der Volksschule hatte er eine dreijährige Ausbildung als Schriftsetzer in Ostberlin absolviert. Danach arbeitete er zwischen 1953 und 1958 als freier Lokalreporter in Ostberlin.
Für den hiesigen Rundfunk stellte er Tanzmusik-Sendungen zusammen und organisierte Bunte Abende“. Im Jahr 1959 wechselte er nach Westberlin, wo er neun Jahre lang u.a. für den Stern und die B.Z. tätig war.
In dieser Zeit - 1962 - erhielt Rademann seinen ersten Promotion-Vertrag für Caterina Valente und später wurde er Pressechef von Pierre Brice und Peter Alexander.
1969 folgte mit der Peter Alexander Show ein erster großer Erfolg. Zwischen 1972 bis 1995 folgten weitere 26 Shows mit Peter Alexander.
Ein großer Publikumserfolg war auch die Wencke Myhre Show. Auch die TV-Sendung "Ein verrücktes Paar" mit Grit Böttcher und Harald Juhnke, die zwischen 1977 und 1980 im ZDF ausgestrahlt wurde, stammte von ihm.
Aber seine erfolgreichsten Sendungen waren ab 1981 die ZDF-Reihe Das Traumschiff, von 1985 bis 1989 Die Schwarzwaldklinik sowie von 1990 bis 1991 die Serie Insel der Träume.
Wolfgang Rademann lebte in Berlin und war seit 1976 mit der Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek liiert.
Er war am 31. Januar 2016 in Berlin verstorben
Kurt Tucholsky (1890-1935)
Tucholsky wurde am 9. Januar 1890 geboren. Zu dieser Zeit lebten seine Eltern in der Lübecker Straße 13 in Berlin-Moabit. Der Journalist, Schriftsteller, Sozialist, Pazifist gilt als einer der bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. Schon früh warnte er vor den Gefahren des Natioalsozialismus, den er vor allem in der Justiz, dem Militär und der Wirtschaft weit verbreitet sah. Vom Dezember 1926 bis zum Mai 1927 hatte er die Leitung der Wochenzeitung "Die Weltbühne" inne, die er danach an Carl von Ossietzky weitergab. Bereits im Jahr 1930 - also 3 Jahre vor der Machtübernahme der Nazis - zog Tucholsky nach Hindås bei Göteborg in Schweden. Dort verstarb er am 21. Dezember 1935 infolge einer Überdosis Barbituraten, die er wegen starker Magenbeschwerden einnehmen musste. Ob es ein Unfall oder ein Selbstmord war, ist bis heute ungeklärt.
Rahel Varnhagen von Ense, geb. Levin (1771-1833)
Rahel Varnhagen von Ense war Schriftstellerin und Salonière. Sie wurde 1771 als älteste Tochter eines reichen jüdischen Bankiers und Juwelenhändlers in Berlin geboren.
Später engagierte sie sich für die Gleichberechtigung der jüdischen Mitbürger sowie die Emanzipation der Frau.
In den Jahren 1790 bis 1806 führte sie einen literarischen Salon. Bekannte Besucher des Salons waren u.a. Friedrich Schlegel, Wilhelm und Alexander von Humboldt, Jean Paul, Ludwig Tieck, Heinrich von Kleist, Ernst von Pfuel,, Friedrich de la Motte Fouqué sowie Prinz Louis Ferdinand. Während der Befreiungskriege 1813 kümmerte sie sich in Prag um die Verwundeten und sammelte zudem Spenden für die Hinterbliebenen.
Nach ihrer Eheschließung mit dem Diplomaten und Publizisten Karl August Varnhagen von Ense und konvertierte sie zum Christentum. In der Jägerstraße 45/55 in Berlin-Mitte im hiesigen Toreingang befindet sich eine Gedenktafel an diese bemerkenswerte Frau.
Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof I in Berlin-Kreuzberg.
Christa Wolf (1929-2011)
Christa Wolf Sie gilt als eine der bedeutenden deutschen Schriftstellerinnen der Nachkriegszeit. Si wurde am 18. März 1929 in Landsberg an der Warthe - im heutigen Polen - als Christa Ihlenfeld geboren. Auf der Flucht vor den sowjetischen Truppen floh sie mit ihren Eltern zuerst nach Mecklenburg. Von 1962 bis 1976 lebte sie dann in Kleinmachnow bei Berlin und danach in Berlin. Bereits im Jahr 1951 hatte sie den Schriftsteller Gerhard Wolf geheiratet, mit dem sie zwei Töchter hatte und bis zu ihrem Tod zusammenlebte
Wolf war - war trotz ihrer SED-Mitgliedschaft und Parteifunktionen - eine der Rednerinnen bei der Demonstration am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz. An die Auflösung der DDR und gar eine Vereinigung mit der Bundesrepublik glaubte sie in dieser Zeit allerdings nicht. Im Gegenteil: Ihre letzten Worte bei der Demonstration lauteten. Ich träume, es ist Sozialismus und alle bleiben da.
Ihre bekanntesten Werke sind u.a.:
- Der geteilte Himmel von 1963
- Nachdenken über Christa von 1968
- Kein Ort. Nirgends von 1979
- Kassandra von 1983
- Störfall. Nachrichten eines Tages von 1987
- Sommerstück von 1989
- Was bleibt. Erzählung von 1990
- Reden im Herbst von 1990
- Auf dem Weg nach Tabou von 1990 bis 1994
- Medea: Stimmen von 1996
- Ein Tag im Jahr von 2003
Wolf verstarb nach einer längeren Erkrankung am 1. Dezember 2011. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin.
Theodor Wolff (1868-1943)
Schriftsteller, Journalist und Kritiker. Theodor Wolff wurde am 2. August 1902 in Berlin in eine großbürgerliche jüdische Famile hinein geboren. Sein Vetter Rudolf Mosse nahm Wolff in die Redaktion seines Verlages auf und sorgte dafür, dass er eine gründliche journalistische Ausbildung erhielt In dieser Zeit verfasste er mehrere zeitgenössische Theaterstücke und 1889 war er einer der Mitbegründer der Freien Bühne in Berlin. Für das Berliner Tageblatt war er als Paris-Korrespondent tätig und wurde durch seine Berichte zur Dreyfus-Affäre bekannt. Rudolf Mosse übertrug ihm 1906 die Leitung des Berliner Tageblatts, dessen Chefredakteur er bis 1933 blieb. Wegen ihm und der kritischen Haltung der Zeitung wurde sie ab 1918 als "Judenblatt" diffamiert. Nach dem Ersten Weltkrieg - im November 1918 - war Wolff einer der Mitgründer der Deutschen Demokratischen Partei, aus der er am 4. Dezember 1926 wieder austrat und zwar wegen der Zustimmung eines Teiles der DDP-Reichstagsabgeordneten zu verschärften Zensurbestimmungen. Nach der Machtübernahme der Nazis floh Wolff zunächst nach Tirol und anschließend in die Schweiz.. Da er dort aber keine Aufenthaltserlaubnis erhielt, ging er Ende 1933 zusammen mit seiner Frau nach Nizza. Es sei erwähnt, dass Wolffs Bücher 1933 öffentlich verbrannt wurden. In seinem Exil in Nizza arbeitete er als Schriftsteller. Seinen letzten Roman, "Die Schwimmerin", widmete er übrigens seiner Berliner Sekretärin Ilse Stöbe. Nach der teilweisen Besetzung Frankreichs im Juni 1940 versuchte er erfolglos, in die USA auszuwandern. Am 23. Mai 1943 wurde er verhaftet und an die Gestapo ausgeliefert. Diese veranlasste seine Einlieferung in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Wolff verstarb am 23. September 1943 im Jüdischen Kranhaus in Berlin, wohin man ihn aufgrund einer schweren Infektionserrkrankung aus dem KZ Sachsenhausen verlegt hatte. Sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow.
Franziska van Almsick (geb. 1978)
Schwimmerin. Franziska van Almsick wurde am 5. April 1973 in Berlin in der damaligen DDR geboren. Bereits mit fünf Jahre fandsie Freude am Schwimmsport.
Die ehemalige Schwimmerin wurde mehrfach Welt- und Europameisterin. Bei der Olympide errang sie insgesamt sechs Bronze- und vier Silbermedaillen.
Seit ihrem Rückzug aus dem Sport im Jahre 2004 arbeitet sie als Sportkommentatorin.
Ihr Lebensgefährte ist seit 2005 der Unternehmer Jürgen B. Harder, mit dem sie in Heidelberg lebt und zwei Kinder hat. Davor war sie von 2000 bis 2004 mit dem Handballspieler Stefan Kretzschmar liiert.
Martin Buß (geb. 1976)
Hochspringer. Martin Buß wurde am 7. April 1976 in Berlin geboren
Buß gewann 1999 in Sevilla die Bronzemedaille und errang im Jahr 2001 mit einer Höhe von 2,36 m in Edmonton/Kanada bei der hiesigen Leichtathletik-Weltmeisterschaft eine Goldmedaille im Hochsprung. Buß ist in Berlin als Polizist tätig.
Robert Harting (geb. 1984 in Cottbus)
Diskuswerfer. Harting wurde am 18. Oktober 1984 in Cottbus in der damaligen DDR geboren und im Alter von 17 Jahren war er nach Berlin gezogen.
Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 in Berlin wurde er mit einer Weite von 69,43 m Weltmeister im Diskuswerfen. Den Titel konnte er 2011 bei den 13. Weltmeisterschaften in Daegu in Südkorea mit einer Weite von 68,97 m verteidigen. Die Medaille widmete er seinem in Afghanistan gefallenen Bundeswehrkameraden Markus Matthes. Bei den Europameisterschaften 2012 in Helsinki wurde er mit einer Weite von 68,30 m Europameister.
Und bei der Olympiade 2012 in London gewann er mit einer Weite von 68,27 m die Goldmedaille. Er startet für den Sportclub SC Charlottenburg Berlin und ist Sportsoldat der Sportfördergruppe der Bundeswehr.
Betty Heidler (geb. 1983 )
Hammerwerferin. Betty Heidler wurde am
Bei der Leichthletik-WM 2009 in Berlin erreichte am 22. August sie mit einer Weite von 77,12 m eine Slbermedaille. Zur Zeit der WM startete sie für die LG Eintracht Frankfurt.
Manfred Freiherr von Richthofen (1934-2014)
Manfred Freiherr von Richthofen wurde am 9. Februar 1934 in Berlin geboren. Er war Sportler, Sportfunktionär sowie Unternehmer und ist der Neffe des Jagdfliegers Manfred von Richthofen (1892–1918), der bis heute als "Roter Baron“ bekannt ist.
Nach dem Abitur studierte er Sport und Sozialpädagogik und spielte zwischen 1951 und 1961 in der Hockey-Oberliga. Von 1960 bis 1969 war er Sportlehrer am Berliner Canisius-Kolleg und war zudemTrainer beim Berliner Hockeyverband.
Im Jahr 1969 wurde er Direktor des Landessportbundes Berlin. Diese Stelle gab er 1985 auf und übernahm im selben Jahr das Amt des Präsidenten des Landessportbundes Berlin. Bereits seit 1983 war er Mitglied im deutschen Nationalen Olympischen Komitee (NOK).
Im Dezember 1994 wurde er zum Präsidenten des Deutschen Sportbunds (DSB) gewählt. Bei der Gründung der Nationalen Anti Doping Agentur (Nada) im Jahr 2002 hatte er einen wesentlichen Anteil.
Er war außerdem maßgeblich an der Gründung des Deutschen Olympischen Sportbundes im Mai 2006 beteiligt, der aus der Fusion von DSB und NOK hervorging.
Er verstarb am 1. Mai 2014 in seiner Heimarstadt Berlin.
Gustav Wilhelm Scholz (1930-2000)
Gustav Wilhelm Hermann „Bubi“ Scholz wurde am 12. April 1930 in Berlin geboren. Er war ein Boxer, der in den 1950er und frühen 1960er Jahren Deutscher Meister und Europameister im Welter- Mittel- und Halbschwerggewicht war.
- 1951 Deutscher Meister im Weltergewicht
- 1952 verteidigte er den Titel zweimal
- 1957 Deutscher Meister im Mittelgewicht
- 1958 erneut Deutscher Meister im Mittelgewicht
- 1958 Europameister im Mittelgewicht
- 1959 verteidigte er den Titel dreimal
- 1964 Europameister im Halbschwergewicht
Großes Aufsehen erregte er, da er am 22. Juli 1984 in seiner Villa im Rausch seine Frau Helga erschossen hatte, die er 1955 geheiratet hatte.
Im Februar 1985 wurde er wegen fahrlässiger Tötung zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt und im August 1987 freigelassen.
Er verstarb am 21. August 2000 in seiner Geburtsstadt Berlin. Ursprünglich wurde er auf dem Waldfriedhof Zehlendorf beerdigt, aber im August 2008 auf Veranlassung seiner späteren Witwe - die er 1993 in zweiter Ehe geheiratet hatte - auf den Friedhof in der Heerstraße umgebettet.
Britta Steffen (geb. 1983 )
Britta Steffen wurde am 16. November 1983 in Schwedt an der Oder geboren.
Sie war Sportlerin des Jahres 2008 und eine der erfolgreichsten deutschen Schwimmerinnen. Ihre größten Erfolge waren die Goldmedaille über 50 und 100 m-Freistil auf der Olympiade 2008 in Peking und auf der WM in Rom der Weltmeister-Titel über 100 m-Freistil in der Weltrekordzeit von 52:07 Sek. Neben dem Schwimmen studierte sie Wirtschaftsingenieurwesen für Umwelt und Nachhaltigkeit an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und der Beuth-Hochschule für Technik. Sie schloss das Studium 2012 ab.
Ihre Karriere als Schwimmerin beendete sie im jahr 2013. Seit März 2010 ist sie mit dem Schwimmer Paul Biedermann aus Halle liiert.
Erik Zabel (geb. 1970)
Radrennfahrer. Erik Zabel wurde am 7. Juli 190 in Berlin (Ost) geboren.
Als einer der erfolgreichsten deutschen Profiradfahrer gewann er sechsmal das Grüne Trikot der Tour de France und war damit der Erste, dem dies gelang.
Unternehmer und Verleger
Hermann Aron (1845-1913)
Im Jahre 1873 machte Aron an der Berliner Universität seinen Doktor und habilitierte dort drei Jahre später über elektrische Maßsysteme. Als "Privatdozent" lehrte er an der Artillerie- und Ingenieurschule der Preussischen Armee. Zu seinen Erfindungen gehörte der Aron'sche Pendelzähler aus dem Jahre 1884. Aus seiner Werkstatt heraus entwickelten sich die Aron-Werke, ein internationales Unternehmen, das 1933 durch die Nazis in Heliowatt umbenannt wurde. In Wien begründete er 1906 die "Elektra" Apparatenbau Gesellschaft m.b.H". Seine letzte Ruhe fand Hermann Aron auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee. (Weißensee ist seit der Bezirksreform von 2001 ein Ortsteil des Bezirks Berlin-Pankow.)
Sigmund Aschrott (1826-1915)
Der bekannte Kaufmann, Industrielle sowie Immobilienunternehmer übernahm im Jahre 1844 von seinem Vater die 1821 gegründete Leinenhandelsfirma S. H. Aschrott in Kassel , wo die Familie seit 1838 lebte. In den folgenden Jahren verhalf er der Kasseler Leinenindustrie zu Weltgeltung. Anfang der 1860er Jahre engagierte er sich darüber hinaus in Kassel im Immobiliengeschäft. Im Jahr 1887 zog Aschrott nach Berlin, wo er am 5. Mai 1915 verstarb.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee in einem riesigen Mausoleum aus rotem Granit.
Ludwig Bamberger (1823–1899)
Der Bamberger Politiker, Publizist und Banker gilt als einer der führenden Vertreter des deutschen Liberalismus des 19. Jahrhunderts. Außerdem gehörte er mit Adelbert Delbrück zu den Gründern der Deutsche Bank AG. Als aktiver Teilnehmer des Pfälzischen Aufstands im Juni 1849 - und zwar als Mitglied des rheinhessischen Hilfskorps - musste er in die Schweiz flüchten. In Abwesenheit wurde er 1849 zu einer Zuchthausstrafe und 1852 dann sogar zum Tode verurteilt. In seinem schweizer Exil Schweiz lebte er in Zürich und Genf. Die Schweiz verließ er Ende 1849, um nach London und im Sommer 1850 nach Antwerpen zu gehen. Im Jahr 1851 ging er nach Rotterdam und gründete dort das Bankhaus L. A. Bamberger. Zwei Jahre später wechselte er als Prokurist in die Niederlassung in Paris und wurde dort Mitbegründer der Banque de Paris et des Pays-Bas. Nach erfolgreichen Verhandlungen in Berlin über die Beteiligung an Eisenbahnprojekten blieb er in Deutschland. Im folgenden wurde er ein Befürworter und während des Deutsch-Französischen Krieges (1870/1871) sogar der persönliche Berater Bismarcks.
Nach der Reichsgründung 1871 war er von 1874 bis 1890 war er Mitglied des Reichstages und der nationalliberalen Reichstagsfraktion. In dieser Zeit erwirkte er zudem eine Vereinheitlichung des Münzwesens sowie die Umstellung von Silber- auf Goldwährung. Zudem gelang ihm das Vorrecht, dass neue Goldmünzen mit einem Wert von 10 und 20 Mark ausschließlich vom Reich geprägt werden durften. Außerdem wurde die Mark als alleinige Währung eingeführt. Die Preußische Bank wurde zur Reichsbank und damit praktisch die deutsche Zentralbank.
Später wurde er ein entschiedener Gegner der Bismarck'schen Politik. Ein kurzes Wiederaufleben seines Einflusses sah er kommen, als er nach dem Tod Kaiser Wilhelms I. Berater von Kaiser Friedrich III. wurde, der aber nach nur 100 Tagen im Amt 1888 an Kehlkopfkrebs verstarb. Bamberger starb am 14. März 1899 und wurde seinem Willen entsprechend ohne religiöse Zeremonie auf dem jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee im Bezirk Pankow an der Seite von Eduard Lasker (s. weiter unten) bestattet.
Johann Friedrich August Borsig (1804-1854)
Unternehmer. Borsig wurde am 23. Juni 1804 in geboren.
Er war der Gründer der Borsig-Werke. 1837 gründete er in Berlin eine Maschinenbauanstalt für Lokomotiven, mit der er einigen Ruhm erlangte.
Nach seinem Tod wurde das Unternehmen von seinem Sohn und dessen Nachfahren weitergeführt.
Er verstarb am 6. Juli 1854 in. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin-Mitte.
Eberhard von Brauchitsch (1926-2010)
Der Großindustrielle von Brauchitsch wurde am 28. November 1926 in Berlin geboren. Er stammte aus einem alten schlesischen Adelsgeschlecht.
Nach der Rückkehr aus dem Krieg, den er als Flakhelfer erlebthatte, begann er mit seinem Jurastudium, das er mit der Zweiten Staatsprüfung in Berlin erfolgreich abschloss.
In der Deutschen Lufthansa arbeitete er anschließend in der Rechtsabteilung und wurde 1957 zum Geschäftsführer der Deutschen Flugdienst GmbH ernannt.
Ab 1960 arbeitete er beim Flick-Konzern, anfangs als Friedrich Karl Flicks persönlicher Berater - mit dem er seit seiner Jugend befreundet war - und ab 1965 als geschäftsführender Gesellschafter des Konzerns. Von 1971 bis 1973 war er Generalbevollmächtigter des Verlegers Axel Springer und zudem stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender im Axel-Springer-Verlag in Berlin. Aber 1973 ging er zum Flick-Konzern zurück. Wegen seines ehrenamtlichen Engagement in den 1970er Jahren als stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe war, erhielt er "wegen seiner Verdienste in Wirtschaft und Sport" im Jahr 1977 vom damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
Er verließ den Flick-Konzern jedoch 1982 wegen der Parteispendenaffäre, die als Flick-Affäre bezeichnet wurde und wird und seinerzeit die Bundesrepublik stark erschütterte. Die Affäre hatte 1975 ihren Anfang genommen, als Flick sein Daimler-Aktienpaket an die Deutsche Bank verkauft hatte und nach dem damaligen § 6b des Steuergesetzes Steuerfreiheit beantragte, da der Erlös aus dem Verkauf "volkswirtschaftlich besonders förderungswürdig" angelegt worden sei. Um die Gehehmigung dafür zu erhalten, flossen an einige Politiker Summen zwischen 40.000 und 250.000 DM. Von Brauchitsch hatte die Zahlungen akribisch aufgezeichnet und als "Besondere Pflege der politischen Landschaft" bezeichnet. Infolge der Affäre wurde er 1987 wegen Steuerhinterziehung und der Beihilfe dazu zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Gegen die Zahlung einer Geldbuße von 550.000 DM wurde sie zur Bewährung ausgesetzt.
Danach war er als Unternehmensberater und Rechtsanwalt tätig und 1994 zog es ihn wieder in die Wirtschaft, wo er u.a. als Aufsichtsratsvorsitzender des Chemie-Konzerns "Buna-Werke" in den neuen Bundesländern tätig war. Er wählte gemeinsam mit seiner Frau Helga am 7. September 2010 wegen ihrer schweren Erkrankungen in Zürich den Freitod. Die beiden hatten am 23. August 1952 in Mainz geheiratet und hinterlassen drei Töchter und einen Sohn.
Josef Garbáty (1851-1939)
Sozial engagierter Berliner Zigarettenfabrikant. Josef Garbáty wurde am 27. Juni 1851 in Lida in Weißrussland geboren.
Ende des 19. Jahrhunderts eröffnete Garbáty seine erste Zigarettenfabrik in der Schönhauser Allee im heutigen Bezirk Pankow. Hergestellt wurde die Marke „Königin von Saba“. Ab dem Jahr 1906 zog die Fabrikation in die Hadlichstraße nach Berlin-Pankow, wo sie bis Ende der 1930er Jahre Zigaretten produzierte. Bereits damals verfügten die Fabriken von Garbáty über eine Betriebskantine, Pausenräume, Bäder, eine Betriebswäscherei und sogar über eine Betriebsbibliothek. Außerdem gab es eine Betriebszeitung und einen Werkschor. Infolge der Naziherrschaft emigrierte 1939 - mit Ausnahme von Josef - die Familie Garbáty in die USA. Bereits 1938 war im Verlauf der „Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben“ der gesamte Garbáty-Besitz an die Jacob-Koerfer-Gruppe zwangsübertragen worden. Josef Garbáty verstarb am 29. Juni 1939 in seiner Villa „Garbáty“ in Berlin-Pankow. Er war dort von Sophie Boroschek bis zu seinem Tod versorgt worden. Sophie Boroschek wurde im Jahre 1943 im KZ Natzweiler-Struthof ermordet. Seine letzte Ruhestätte fand Josef Garbáty auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow.
Georg Haberland (1861–1933)
Bauunternehmer und Sohn von Salomon Haberland. Er wurde am 14. August 1861 in Wittstock an der Dosse als einziger Sohn von Salomon Haberland geboren, der 1866 nach Berlin zog. Nach dem Verkauf von Zweidritteln der "Berlinischen Boden-Gesellschaft" seines Vaters, wurde er geschäftsführender Vorstand der Gesellschaft, die Flächen erwarb, sie erschloss, parzellierte und zum Bebauen an Bauherren weiterverkaufte. Nach dem Ersten Weltkrieg begann er durch eine neu gegründete Tochtergesellschaft, die "Berlinische Bau-Gesellschaft", auch selber zu bauen. Später kam es zur Vereinigung mit der "Terrain-Gesellschaft Berlin-Südwest", in deren Vorstand Haberland eintrat. Für Berliner dürfte es interessant sein zu erfahren, dass auf Initiative der Gesellschaft die heutige U-Bahnlinie 3 nach Dahlem geplant und erbaut wurde. Zusammen mit seiner Frau Lucie liegt Haberland auf dem jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee im Bezirk Pankow.
Salomon Haberland (1836–1914)
Unternehmer und Vater von Georg Haberland. Salomon Haberland wurde am 27. Oktober 1836 in Wittstock geboren. In Wittstock führte er ein Manufakturgeschäft, ging aber 1866 nach Berlin. Er gründete hier zuerst eine Textilfabrik und später ein Stadtentwicklungsunternehmen. Auf diese Weise kaufte er den Bauern Flurstücke ab, für die er dann Bebauungsläne erstellte, sie in Parzellen aufteilte und darin Straßen und Plätze anlegte. Die so erschlossenen Gebiete verkaufte er dann zur Bebauung an diverse Bauunternehmer. So entwickelte er das Gebiet um den Viktoria-Luise-Platz, das Bayerische Viertel und das Rheingauviertel um den Rüdesheimer Platz in Berlin.
Im Jahr 1893 verkaufte er rund zwei Drittel des Aktienkapitals seiner "Berlinischen Boden-Gesellschaft", wobei sein einziger Sohn Georg im Vorstand des Unternehmens den Einfluss der Familie wahrte. 1906 entstand als Tochterunternehmen die Berlinische Baugesellschaft, die Häuser für den Eigenbedarf der Terraingesellschaft baute.
Im Jahre 1906 wurde er mit dem Ehrentitel Kommerzienrat ausgezeichnet. Seine letzte Ruhestätte fand er zusammen mit seiner Frau Olga im Familiengrab auf dem jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee im Bezirk Pankow.
Johann Georg Halske (1814-1890)
Unternehmer. Halske wurde am 30. Juli 1814 in Hamburg geboren.
Nach seiner Lehre in verschiedenen Betrieben der Feinmechanik gründete Halse 1944 mit dem Mechaniker F.M. Boetticher eine Werkstatt, in der chemische und mechanische Apparate gebaut wurden. Nachdem sich dort Siemens mit seinem "Zeigertelegraphen" vorgestellt hatte, trennte sich Halske von Boetticher und gründete 1847 mit Siemens die Telegraphen-Bauanstalt Siemens&Halske. Nach seinem Rückzug aus der Firma 1867 wurde er für einige Jahre Stadtrat von Berlin.
Er verstarb am 18. März 1890 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Dreifaltigkeitskirchhof II in der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg.
Moritz Manheimer (1826–1916)
Unternehmer und Wohltäter. Moritz Manheimer wurde am 1. Mai 1826 in Gommern bei Magdeburg geboren. Aber bereits 1837 ging er zusammen mit seinen Brüdern David und Valentin nach Berlin und gründete dort noch im selben Jahr die Konfektionsfirma „Gebr. Manheimer“ in der Jerusalemer Straße 17. Im Jahr 1857 trat Manheimer der Gesellschaft der Freunde bei. Durch Aufträge zur Bekleidung des preußischen Militärs wurde er ab 1866 ein reicher Mann. Da er sich aber den Idealen Moses Mendelssohns verplichtet fühlte, widmete er sich ab 1872, nachdem er die Firma verlassen hatte, praktisch nur noch wohltätigen Zwecken. So finanzierte er gemeinsam mit anderen das jüdische Altersheim in der Großen Hamburger Straße 26. Das Altersheim ist leider als Deportationsstätte der Nazis in schlimmer Erinnerung geblieben. Später stiftete er das Lehrlingsheim Pankow sowie das Hospital in der Oranienburger Straße. Erwähnenswert ist weiterhin, dass er im Jahr 1882 ein großes Grundstück in der heutigen Schönhauser Allee 22 aufkaufte, um darauf die Zweite Jüdische Versorgungsanstalt bauen zu lassen - ein Altersheim für arme Juden. Das Gebäude liegt unmittelbar neben dem Jüdischen Friedhof, auf dem Mannheimer nach seinem Tod am 27. März 1916 in Berlin seine letzte Ruhestätte fand.
Werner Otto (1909-2011)
Gründer des Otto-Versands. Werner Otto wurde am13. August 1909 in Seelow in Brandenburg geboren.
Otto war drei Mal verheiratet und hatte mit drei Frauen fünf Kinder.
Werner Otto besuchte die Volksschule in Schwedt - im heutigen Bundesland Brandenburg - und später das Gymnasium in Prenzlau, das er aber wegen finanzieller Probleme seines Vaters ohne Abschluss verlassen musste.
Daraufhin begann er eine kaufmännische Lehre in Angermünde. Danach machte er sich als Einzelhandelskaufmann in Stettin im heutigen Polen selbständig.
Wegen Verbreitung von Flugblättern wurde Otto 1934 zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt, die er im Strafgefängnis Plötzensee verbüßte. Nach Verbüßung seiner Haft eröffnete er Otto einen Zigarrenladen in der Nähe des Alexanderplatzes. Nach seiner Eheschließung mit Eva Haffner, zogen sie nach Kulm, wo sie ein Schuhgeschäft eröffneten. Noch kurz vor Kriegsende wurde er einberufen und überlebte mit einer Kopfverletzung.
Aus Kulm wurden sie nach Kriegsende vertrieben und er kam völlig mittellos mit seiner Frau und Sohn und Tochter nach nach Hamburg. Hier gründete er später eine Schuhfabrik, die aber 1948 in Konkurs ging
Erfolgreicher war er 1949 mit der Gründung eines Versandhandels für Schuhe, aus dem sich im Laufe der Zeit der Otto-Versand entwickelte. Das Unternehmen ist noch heute im Eigentum der Familie.
1965 gründete Werner Otto die ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG, die wirtschaftlich und personell unabhängig von der Firma Otto ist – die gewerbliche Großimmobilien in Europa plant, enwickelt, vermietet bzw. vertreibt.
Anfang 1973 begann Werner Otto mit dem Aufbau der Immobiliengruppe „Paramount Group“ in New York.
Einen Teil seines Vermögens verwendete Otto für soziale Zwecke, insbesondere für Stiftungen oder Einrichtungen sowie für Spenden an politische Organisationen und Parteien.
Am 11. August 2009 wurde er Ehrenbürger von Berlin
Er verstarb am 21. Dezember 2011 in Berlin im Alter von 102 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg.
Auf der Trauerfeier am 19. Januar 2012 nannte ihn Altbundeskanzler Helmut Schmidt einen Wohltäter und das Ideal eines europäischen Unternehmers.
Werner von Siemens (1816-1892)
Industrieller, Erfinder und Begründer der Elektrotechnik. Ernst Werner von Siemens wurde am am 13. Dezember 1816 in Lenthe geboren - ein Ortsteil im heutigen Gehrden im Landkreis Region Hannover..
Nach dem Umzug nach Mecklenburg im Jahr 1823 wurde er anfangs von der Großmutter und dem Vater unterrichtet, besuchte ein Jahr die Bürgerschule in Schönberg (Mecklenburg) und erhielt drei Jahre Unterricht von einem Hauslehrer. Schließlich besuchte er für drei Jahre das Katharineum in Lübeck, das er 1834 aber vorzeitig ohne Abitur verließ. Zudem erlaubte die wirtschaftliche Situation der Eltern kein Studium.
Als Ausweg erschien ihm daher 1835 eine Bewerbung als Offizieranwärter an die Berliner Artillerie- und Ingenieurschule. Hier bekam er eine umfassende Ausbildung auf naturwissenschaftlichen Gebieten – wie Mathematik, Physik, Chemie und Geometrie. Er beendete die Ausbildung 1838 im Rang eines Artillerie-Leutnants.
Werner Siemens diente anschließend in Magdeburg und danach in der Garnison Wittenberg, wo er wegen der Teilnahme als Sekundant bei einem Duell zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt wurde.
Während seiner Haft in der Zitadelle Magdeburg, richtete er seine Zelle als Versuchslabor einrichten und entwickelte dort ein Verfahren zur elektrischen Galvanisierung.
Nachdem er begnadigt worden war, wurde er 1842 zur Artilleriewerkstatt in Berlin versetzt. Im Schleswig-Holsteinischen Krieg unterstützte er 1848 die Kieler bei der Verteidigung des Kieler Hafens gegen dänische Seestreitkräfte. Während dieser Zeit entwickelte er
ferngezündete Seeminen, die vor dem Kieler Hafen ausgelegt wurden.
Ende 1846 entwickelte er den elektrischen Zeigertelegrafen und 1847erfand er ein Verfahren, um Drähte mit einer nahtlosen Umhüllung aus Guttapercha zu versehen, was bis heute die Grundlage zur Herstellung isolierter Leitungen und elektrischer Kabel
Am 12. Oktober 1847 gründete er – noch als Offizier – mit dem Mechaniker Johann Georg Halske in Berlin die Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske.
Ein Jahr später wurde das Unternehmen damit beauftragt, eine Telegraphenleitung von Berlin nach Frankfurt am Main zu legen, wo die deutsche Nationalversammlung.
Danach erhielten sie weitere Aufträge zum Bau von Telegraphenverbindungen. Das Unternehmen entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem der weltweit größten Unternehmen.
Seine militärische Laufbahn endete im Juni 1849.
1857 entwickelte er die Ozonröhre, mit der elektrisch erzeugtes Ozon zur Reinigung von Trinkwasser verwendet werden konnte. Ebenfalls 1857 formulierte er das Gegenstromprinzip.
Beruhend auf dem dynamoelektrischen Prinzips entwickelte er 1866 den ersten elektrischen Generator, der es ermöglichte elektrische Energie in großindustrieller Weise zu erzeugen.
Damit einher ging die Entwicklung von Elektromotoren
1870 wurde die Indo-Europäische Telegraphenlinie von London über Teheran nach Kalkutta mit einer Länge von über 11.000 Kilometern in Betrieb genommen. Weitere Meilensteine seiner Tätigkeit waren u.a. 1879 eine elektrische Lokomotive odere 1881 eine elektrische Straßenbahn
Siemens unterstützte die Revolution von 1848/1849 und wurde 1860 Mitglied des liberalen Deutschen Nationalvereins und ein Jahr später war er Mitbegründer der Deutschen Fortschrittspartei (DFP).
1863 wurde er Mitglied des Preußische Abgeordnetenhauses, dem er bis 1866 angehörte.
Ab Mitte der 1860er-Jahre zahlte die Firma Siemens & Halske an seine Arbeiter und Angestellten eine so genannte Inventurprämie - vergleichbar der heutigen Erfolgsbeteiligung.
1872 gründete Siemens die Pensions-, Witwen- und Waisenkasse. Eine weitere sozialpolitische Maßnahme war 1873 die Einführung einer täglichen Arbeitszeit von neun Stunden.
Am 25. Mai 1877 trat das von ihm maßgeblich beeinflusste Deutsche Patentgesetz in Kraft. Mit Heinrich von Stephan gründete er 1879 den Elektrotechnischen Verein.
Er verstarb am 6. Dezember 1892 in Berlin und wurde zuerst auf dem Alten Luisenfriedhof in Charlottenburg beigesetzt, aber später in die Familiengrabanlage der Familie Siemens auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf umgebettet.
Samuel Fischer (1859-1934)
Verleger. Samuel Fischer wurde am 24. Dezember 1859 in Liptó Szent Miklós in Ungarn im heutigen Liptovský Mikuláš in der Slowakei als Sohn jüdischer Eltern geboren.
Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Ungarn. Aber 1874 begab sich Fischer ohne seine Familie nach Wien, um dort eine Lehre als Buchhändler anzutreten. 1880 siedelte er nach Berlin über, um als Buchhändler-Gehilfe in die Central-Buchhandlung von Hugo Steinitz tätig zu werden. Bereits drei Jahre später September wurde er Teilhaber der Hugo Steinitz & Co. Verlagsbuchhandlung in der Berliner Friedrichstraße.
Und wiederum drei Jahre später -1886 - gründete er den S. Fischer Verlag, der im Januar 1887 mit dem Schauspiel Rosmersholm von Ibsen das erste Buch verlegte.
Fischer beugte sich nicht dem damals herrschen Literaturgeschmack und verlegte den seinerzeit relativ unbekannten Autor Émile Zola. Zudem ließ er Romane von Tolstoi und Dostojewski übersetzen und verlegte sie anschließend
Das Zeichen des Verlages mit dem Fischer mit dem Netz stammte von Otto Eckmann aus dem und fand 1895 zum ersten Mal Verwendung.
Die Autoren, die er außerdem verlegte, waren u.a. Peter Altenberg (1859-1919), Gerhart Hauptmann (1862-1946), Hermann Hesse (1877-1962), Hugo von Hofmannsthal (1874-1929), Arthur Schnitzler (1862-1931), Jakob Wassermann (1873-1934) oder Thomas Mann (1875-1955), dessen Roman Die Buddenbrooks zu einem ganz großen Erfolg wurde.
Im Verlauf des Ersten Weltkrieges, den er mit großer Empathie begleitet hatte, brachte er 176 Titel auf den Markt, von denen etwa ein Drittel als Kriegsliteratur eingeordnet werden kann.
Im Oktober 1925 trat sein zukünftiger Schwiegersohn Gottfried Bermann in den Verlag ein, womit die Nachfolge geregelt schien.
Nach der Machtergreifung der Nazis stellte sich die Frage nach der Zukunft des Verlages.
Samuel Fischer starb am 15. Oktober 1934 in Berlin und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee beigesetzt. Er blieb daher von den späteren Vernichtungen der Juden in den KZ der Nazis verschont.
Nach dem Tod von Samuel Fischer wurde der Verlag geteilt:
Bermann Fischer emigrierte 1938 über Italien in die Schweiz und später nach Stockholm und von hier 1940 in die USA. Er verstarb am 17. September 1995 in Camaiore in der Toskana und wurde ebenfalls auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee beigesetzt.
Der andere Teil des Verlages verblieb unter altem Namen und neuer Leitung weiter in Berlin.
Hinweis
Am Haus in der Bülowstraße in Berlin-Schöneberg, in dem sich ab 1897 der Fischer-Verlag befand, befindet sich eine Gedenktafel.
Auch an seinem Wohnhaus in der Erdener Str. 8 im Grunewald in Berlin, wo er ab 1905 lebte und verstarb befindet sich eine Gedenktafel.
Ernst Litfaß (1826-1874)
Verleger und Unternehmer. Ernst Theodor Amandus Litfaß wurde am 11. Februar 1816 in Berlin geboren.
Er brachte mehrere Zeitschriften und Flugschriften wie den "Berliner Figaro" oder die "Berliner Schnellpost" heraus. 1855 stellte er die nach ihm benannte Litfaßsäule erstmalig in Berlin auf.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass er für die verwundeten Soldaten und Hinterbliebenen des Deutsch-Dänischen Kriegs von 1864, des Krieges zwischen dem Deutschen Bund und dem Bundesstaat Preußen von 1866 sowie des Krieges von 1870/71 zwischen Deutschland und Frankreich Konzerte, Feuerwerke und Bootsfahrten veranstaltete.
Litfaß verstarb am am 27. Dezember 1874 bei einem Kuraufenthalt in Wiesbaden
Sein Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße in Berlin.
Rudolf Mosse (1883-1920)
Zeitungsverleger und Bruder von Isaac Albert Mosse.
Rudolf Mosse wurde am 9. Mai 1843 in Grätz im heutigen Polen geboren. Nach einer Buchhandelslehre arbeitete er bei verschiedenen Verlagen. Im Jahr 1867 machte er sich mit der "Annoncen-Expedition Rudolf Mosse" in Berlin selbstständig. Anfangs vermittelte er nur Anzeigen, weitete aber bald sein Geschäft zum Anbieter und Vermarkter von Anzeigen diversen Zeitungen aus. Gemeinsam mit seinem Schwager vergrößerte er sein Unternehmen durch die Gründung eines eigenen Verlags und gab ab 1872 das Berliner Tageblatt, ab 1889 die Berliner Morgen-Zeitung und ab 1904 die Berliner Volks-Zeitung heraus. 1872 wurde er Mitglied der "Gesellschaft der Freunde". Zusammen mit seiner Frau Emilie stiftete er ein Gebäude für ein interkonfessionelles Waisenhaus, das zwischen 1893 bis 1895 errichtet wurde. Es befindet sich zwischen der Rudolf Mosse Straße, der Mecklenburgischen Straße und der Soden Straße im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Heute gehört das Haus zum Bezirksbesitz. Rudolf Mosse starb infolge eines Unfalls am 8. September 1920 in Brandenburg und wurde danach auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee im heutigen Bezirk Berlin-Pankow beigesetzt.
Benno Orenstein (1851-1926)
Industrieller, Unternehmer. Benno Orenstein wurde am 2. August 1851 in Posen im heutigen Polen geboren. Zusammen mit Arthur Koppel (s. oben) gründete er im Jahr 1878 die Firma Orenstein & Koppel. Die Firma war zunächst im Bahnfahrzeugbau tätig, fertigte aber später neben Lokomotiven und Waggons auch Rolltreppen, Getriebe, Gabelstapler, Kompressoren, Raupenlader, Radlader, Muldenkipper, U-Bahnen-Züge, S-Bahnen, Omnibusse, Traktoren, Straßenwalzen und sogar Fracht- und Passagierschiffe an. Orenstein war mit der geborenen Rosa Landsberger (1849-1941) verheiratet, was ihn zum Schwager von Hermann Aron (s. oben) machte. Er starb am 11. April 1926 in Berlin und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow beigesetzt.
Axel Springer (1912-1985)
Verleger und Unternehmer. Axel Cäsar Springer wurde am 2. Mai 1912 im heutigen Hamburg-Altona geboren.
Bereits der Vater von Axel Springer war ein Verleger - u.a. der Altonaer Nachrichten.
Nach seiner Schulzeit auf einem Realgymnasium in Hamburg machte er von 1928 bis1932 eine Lehre als Setzer und Drucker im Betrieb seines Vaters. Danach ging er als Volonteur zur Bergedorfer Zeitung. 19
1933 ging zu den Altonaer Nachrichten zurück. 1937 wurde er hier stellvertretenden Chefredakteur. Aber 1941als die Zeitung auf Weisung der Nazis eingestellt wurde betätigte er sich als Verleger für belletristische Literatur. Er war wegen Wehrdienstunfähigkeit von einer Einberufung zur Wehrmacht verschont worden.
Nach dem Krieg erhielt er gemeinsam mit dem Verleger John Jahr senior 1948 die Lizenz für die Zeitschrift Constanze und im selben Jahr gab er das Hamburger Abendblatt heraus.
Einer seiner wichtigsten Erfolge bedeutete das Erscheinen von „Bild“im Jahr 1952, die bis heute die auflagenstärkste Zeitung Deutschlands ist
Danach folgten Die Welt, Das Neue Blatt und die Welt am Sonntag. 1956 erfolgte eine Beteiligung am Berliner Ullstein Verlag und es erschien die erste Ausgabe der Bild am Sonntag.
Im Januar 1958 traf mit dem sowjetischen Generalsekretär Nikita Chruschtschow, was aber zu keinen politischen Erfolgen führte.
1959 gründete er den Springer Auslandsdienst (SAD) und übernahm die Mehrheit an der Ullstein-Gruppe mit der B.Z. und der Berliner Morgenpost. Die Berliner Morgenpost wurde allerdings
In den Jahren 1964/65 wurden von ihm der Mittag, die Zeitschriften Bravo und twen, die Sportillustrierte kicker übernommen. Als Generalbevollmächtigten hatte er seinen Vertrauten Christian Kracht () eingesetzt.
Nicht zuletzt durch seine erste Ehe mit der Halbjüdin Martha Else Meyer geprägt, setzte er sich vehement für eine Aussöhnung mit Israel ein und besuchte mehrfach das Land
Im Jahr 1966 eröffnete Springer sein neu errichtetes Verlagshaus an der Kochstraße , der heutigen Rudi-Dutschke-Straße - Ecke Lindenstraße der heutigen Axel-Springer-Straße. Da das Gebäude unmittelbar an der Mauer stand war es auch gegen die DDR gerichtet. Im Jahr 1967 verlegte Springer den Haupt-Verwaltungssitz des Verlages aus hierher.
In Berlin war Springer zunehmend zur Hassfigur der Studentenbewegung. Nach der Ermordung von Benno Ohnesorg infolge der Proteste gegen den Schah von Persien am 2. Juni 1976 eskalierten die Auseinandersetzungen. So wurde die Auslieferung der Bildzeitung mit massiver Gewalt verhindert. Weitere schwere Unruhen gab es nach dem Attentat auf Rudi Dutschke am 1968. Eine der damaligen Parolen lautete: „BILD schoss mit”.
Noch Jahrzehnte danach galt die „Springerpresse als Ausgeburt der Reaktion und des Antikommunismus
1972 verübte die Rote Armee Fraktion (RAF) einen Bombenanschlag auf das Springer-Hochhaus in Hamburg, wobei 17 Mitarbeiter verletzt wurden. 1973 ging in Kettwig bei Essen die damals größte Offsetdruckerei in Europa in Betrieb. 1975 erhielt Axel Springer die Ehrendoktorwürde der israelischen Bar-Ilan-Universität in.
1978 heiratete er seine fünfte Frau Friede, die nach seinem Tod überwiegend sein Erbe verwaltet.
Einen schweren Schicksalsschlag musste er am 3. Januar 1980 hinnehmen, als sich sein Sohn aus der Ehe mit seiner zweiten Frau Erna Frieda Berta Holm- der unter dem Künstlernamen Sven Simon als Sportfotograf tätig war - in Hamburg Suizid beging. Danach zog sich zunehmend in sein Ferienhaus auf Sylt zurück und übergab nach und nach die Macht an Vertraute wie Peter Boenisch und Günter Prinz sowie an seine Frau Friede.
1985 verkaufte er 49 Prozent seines Imperiums und bracht den Verlag an die Börse.
Er verstarb am 22. September 1985 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Evangelischen Kirchhof in Berlin-Nikolassee.
Hermann Tietz (1837-1907)
Warenhausgründer. Hermann Tietz wurde am 29. April 1837 in Birnbaum in Provinz Posen im heutigen Polen geboren. Tietz finanzierte als Teilhaber seinem Neffen Oscar Tietz im Jahr 1882 ein Textilgeschäft in Gera. Hermann Tietz schied zwar im selben Jahr als Teilhaber aus dem Unternehmen aus, dennoch behielt die Firma seinen Namen. Seinen Neffen Oscar Tietz unterstützte er aber auch nach seinem Ausscheiden beim Ausbau des Unternehmens sowie bei der Expansion in andere Städte. Tietz verstarb am 3. Mai 1907 in Berlin und fand in einem Ehrengrab auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow seine letzte Ruhestätte.
Oscar Tietz (1858–1923)
Warenhausgründer. Der am 18. April 1858 in der Provinz Posen im heutigen Polen geborene Oscar Tietz war der Neffe von Hermann Tietz, der ihm ein Textilgeschäft in Gera finanzierte, das er am 1,. März des Jahres 1882 dort eröffnete. Er ist der Begründer des Kaufhaus-Konzerns Hermann Tietz (= Herti). Ab 1886 eröffnete er weitere Warenhäuser in einer Reihe von deutschen Städten und im Jahr 1900 auch in Berlin. Oscar Tietz wurde als Sohn des Fuhrmanns Jakob Tietz und seiner Frau Johanna in der Provinz Posen geboren. Tietz war aber nicht nur als Kaufhausgründer und -eigner tätig, sondern engagierte sich auch in der "Standespolitik". So gründete 1903 den Verband Deutscher Waren- und Kaufhäuser (VDWK) und initiierte 1919 die Gründung der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels. Im Jahr 1909 trat er der Gesellschaft der Freunde bei. Zudem setzte er sich stark für die Belange der Juden ein - als Vorstandsmitglied des "Hilfsvereins der deutschen Juden", als Mitglied der "Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin" sowie in besonderer Weise bei der Aufnahme jüdischer Flüchtlinge nach den Pogromen in Russland in den Jahren 1903/05. Sein Bruder Leonhard (1849–1914) war übrigens der Begründer des späteren Kaufhof-Konzerns. Er verstarb am 17 Januar 1923 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee im Bezirk Berlin-Pankow bestattet.
Leoold Ullstein (1826-1899)
Verleger. Leopold Ullstein wurde am 6. September 1826 als Sohn jüdischer Eltern in Fürth geboren.
Leopold Ullstein machte im väterlichen Betrieb - einer Papiergroßhandlung in Fürth - eine Ausbildung und übernahm 1847 mit seinen Brüdern das Unternehmen.
Nach Auseinandersetzungen mit seinen Brüdern verließ Leopold das Familienunternehmenund gründete 1855 in Berlin eine Papiergroßhandlung. Politisch engagierte er sich von 1871 bis 1877 in der Berliner Stadtverordnetenversammlung.
Danach gründete er den Ullstein Verlag, nachdem er das „Neue Berliner Tagblatt“ und die „Berliner Zeitung“ die Druckerei „Stahl und Aßmann“ erworben hatte. Im Jahr 1894 kaufte Ullstein die zwei Jahre vorher gegründete „Berliner Illustrirte Zeitung“.
Im Jahr 1889 waren in dem Verlag rund 1.600 Mitarbeiter beschäftigt. Es sei erwähnt, dass seine Söhne, die den Verlag weiter führten, 1903 den Ullstein Buchverlag sowie 1919 den Propyläen Verlag gründeten.
Leopold Ullstein verstarb am 4. Dezember 1899 in Berlin. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee im Bezirk Berlin-Pankow
Sonstige Personen und "68er"
Martin Dibobe (1876-unbekannt)
Martin Dibobe wurde am 31. Oktober 1876 als Quane a Dibobe in Bonopriso in der damals deutschen Kolonie Kamerun geboren, wurde aber als Kind von Missionaren mit dem Vornamen Martin getauft. Im Jahr 1896 war er als Vertreter Kameruns zur hiesigen Gewerbeausstellung nach Berlin gekommen. Dabei sollte er afrikanisches Alltagsleben darzustellen. Sechs Monate lang wurde er gemeinsam mit anderen Afrikanern aus den damaligen deutschen Kolonien, regelrecht als „Ausstellungsstück“ aufgetreten. Nach dem Ende der Ausstellung blieb er in Berlin und begann in Strausberg mit einer Schlosserlehre.
Er hatte die Tochter seines Vermieters, Helene Noster, im Jahr 1910 geheiratet. 1902 trat er eine Stelle bei der Berliner Hochbahn als Zugabfertiger an und wurde sogar Zugführer - ein damals sehr angesehener Beruf.
Er blieb bis 1919 ials Zugführer tätig. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte er sich (erfolglos) dafür ein, dass die früheren afrikanischen Kolonien wieder zu Deutschland kommen sollten Deutschlands ein. Am 27. Juni 1919 forderte er gemeinsam mit 17 weiteren Afrikanern in einer Petition an den Deutschen Reichstag Bürgerrechte für alle Menschen aus den deutschen Kolonien. Da er 1922 mit seiner Familie nach Kamerun zurückkehren wollte, wollte er erst einmal allein dorthin reisen. Die Franzosen unter deren Verwaltung Kamerun mittlerweile stand, ließen ihn wegen seiner prodeutschen Haltung nicht ins Land. Daraufhin reiste er weiter nach Liberia, wo sich seine Spur verloren hatte.
Rudi Dutschke (1940-1979)
Dutschke wurde am März 1940 in Schönefeld bei Luckenwalde im heutigen Landkreis Teltow-Fläming geboren.
Er war ein marxistischer Soziologe und Revolutionär. Dutschke ist einer der bekanntesten Vertreter der Studentenbewegung der 68er-Bewegung. Er organisierte u. a. zahlreiche Demonstrationen und Protestaktionen gegen den Vietnamkrieg, womit er sich auch viele Feinde machte. 1968 fiel er einem Attentat zum Opfer, an dessen Spätfolgen er am 24.12.1979 in Aarhus in Dänemark verstarb. Ihm zu Ehren wurde in Berlin-Kreuzberg - in unmittelbarer Nähe zum Springer-Hochhaus - nach längeren Auseinandersetzungen eine Straße benannt.
Am Kurfürstendamm 141 - dem Ort des Attentats - erinnert eine Gedenktafel an ihn und das Attentat. Dutschke wurde am 3. Januar 1980 in Berlin-Dahlem auf dem St.-Annen-Kirchhof beigesetzt. Dem Trauerzug zu seiner Grabstelle folgten ca. 6.000 Menschen. Die Trauerrede wurde von dem Theologen und Sozialisten Helmut Gollwitzer (1908-1993) gehalten.
Kirsten Heisig (1961-2010)
Jugendrichterin. Kirsten Heisig wurde weit über die Berliner Stadtgrenzen hinaus durch ihr "Neuköllner Modell" zum Umgang mit kriminellen Jugendlichen bekannt. Mittlerweile wurde ihr Modell auf ganz Berlin ausgedehnt. Es besteht vor allem in einer engen Zusammenarbeit von Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendämtern, Sozialarbeitern und Richtern. Sie vertrat die Ansicht, dass schnell und konsequent gegen jugendliche Straftäter vorgegangen werden müsste. Mit ihrem öffentlichen und engagierten Auftreten machte sie sich allerdings auch zahlreiche Feinde besonders unter ihren konservativen, beharrenden und gutmenschlich geprägten Richterkollegen. Sie schied am 3. Juli 2010 freiwillig aus dem Leben. Am Montag, den 26. Juli 2010 wurde - post mortem - ihr im Herder Verlag erschienenes Buch "Das Ende der Geduld - konsequent gegen jugendliche Gewalttäter" der Öffentlichkeit vorgestellt.
Dieter Kunzelmann (geb. 1939)
Altachtundsechziger, Provokateur und Happening-Künstler. Dieter Kunzelmann wurde am 14. Juli 1939 in Bamberg geboren. Nach seinem Wechsel nach Berlin zog er am 1. Januar 1967 u.a. Fritz Teufel und Ulrich Enzensberger als einer der ersten in die berühmt-berüchtigte Kommune I. Zudem war eine kurze Zeit - obwohl kein Student - Mitglied im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), obwohl er kein Student war.
Aber auch seine Mitgliedschaft im Zentralrat der umherschweifenden Haschrebellen und der Untergrundorganisation Tupamaros West-Berlin zählt zu seinen Aktivitäten.
Da war es kein Wunder, dass er mit der Berliner Justiz Bekanntschaft machte, so wurde er 1970 wegen versuchter Brandstiftung an dem Haus des damaligen BZ-Chefredakteurs verhaftet und saß über drei Jahre in Untersuchungshaft.
Nach seiner Entlassung aus der Haft im Jahr 1975 begann er eine Ausbildung zum Drucker.
Von 1983 bis 1985 wurde er sogar Abgeordneter der Alternativen Liste im Berliner Abgeordnetenhaus und danach war als Archivar in der Anwaltskanzlei des Berliner Politikers und Anwalts Hans-Christian Ströbele tätig.
Am 11. Oktober 1993 bewarf er das Auto des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Eberhard Diepgen, anlässlich eines "Spatenstichs" zum Neubau des Potsdamer Platzes mit einem Ei.
Hierfür erhielt er eine Haftstrafe von 5 Monaten. Während der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht, zu der auch Diepgen als Zeuge geladen war, zerdrückte er mit den Worten: "Frohe Ostern, du Weihnachtsmann“ ein Ei auf dessen Kopf.
Für diese erneute Eierattacke erhielt er später weitere 6 Monate. Der Haft entzog er sich durch Flucht und inszenierte sogar am 3. April 1998 über eine Zeitungsanzeige seinen Freitod.
Aber ein Jahr später - im Juli 1999 - trat er wieder auf, um seine Haftstrafe abzusitzen.
Zuletzt trat er öffentlich bei der Trauerfeier zu Ehren von Fritz Teufel am 15. Juli 2010 in der Öffentlichkeit auf.
Karl-Heinz Kurras (1927-2014)
Kurras wurde am 1. Dezember 1927 in Barten in der heutigen Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen - im damaligen Ostpreußen geboren.
Als Polizeibeamter erschoss Kurras am 2. Juni 1967 den unbeteiligten Studenten Benno Ohnesorg in einem Hinterhof in der Krumme Straße 66/67 - nahe der Deutschen Oper in Berlin. Vorausgegangen waren Proteste gegen den Schah von Persien, der in Westberlin zu Besuch weilte. Kurras gab an, in Notwehr gehandelt zu haben. Das Landgericht Berlin sprach ihn daher frei. Danach war er ab 1971 wieder als Polizist tätig und wurde sogar zum Kommissar befördert. Er versah bis zu seiner Pensionierung 1987 seinen Dienst bei der Berliner Polizei!
Im Jahr 2009 wurde bekannt, dass er ab 1955 jahrelang für die DDR die Berliner Polizei ausspioniert hatte. Danach wurden die Geschehnisse von 1968 u.a. vom Spiegel nachrecherchiert und es ergab sich, dass Kurras den Studenten wahrscheinlich kaltblütig erschossen hatte und es sich daher möglicherweise um Totschlag oder sogar um Mord gehandelt hatte. Aber die Staatsanwaltschaft sah die Beweise als nicht ausreichend an und erhob daher keine Anklage.
Kurras verstarb am 16. Dezember 2014 in Berlin. Er wurde in einem namenslosen Grab auf dem Städtischen Friedhof "In den Kisseln" in Berlin-Spandau beigesetzt.
Wolf von Lojewski (geb. 1937)
Journalist und Fernsehmoderator. Der ehemalige Moderator des "heute-journals" des ZDF (Zweites Deutsches Fernsehen) (1992-2003) engagiert sich als Förderer des Bundesverbandes "Herzkranke Kinder e.V."
Horst Mahler (geb. 1936)
RAF-Anwalt, Holocaustleugner. Horst Mahler wurde am 23. Januar 1936 in Haynau im heutigen Chojnów in Polen geboren. Die Familie floh 1945 vor der Roten Armee aus Schlesien nach Naumburg.
Später siedelte sie nach Dessau-Roßlau im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt über. Und 1950 ging seine Mutter mit den Kindern in den Westen – der Vater hatte sich 1949 erschossen.
Nach dem Abitur begann Mahler, an der Freien Universität in Berlin Jura zu studieren, Nach dem Zweiten Staatsexamen hatte er 1964 eine Anwaltskanzlei in West-Berlin eröffnet.
In dieser Funktion trat er beispielsweise ab 1964 als Verteidiger im Thyssen-Bank-Prozess auf. Nachdem er Mitglied im SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) geworden war, wurde er 1960 aus der SPD ausgeschlossen, deren Mitglied er seit 1954 gewesen war.
Ab 1964 engagierte er sich als Anwalt für straffällig gewordene Studenten der APO (Außerparlamentarische Opposition). Dabei vertrat er zunehmend politische Positionen der SED und pflegte Kontakte zu Vertretern der DDR und der Sowjetunion.
Bundesweit bekannt wurde er jedoch als Verteidiger von Beate Klarsfeld (geb. 1939), Fritz Teufel (1943-2010), Rainer Langhans (geb. 1940), Rudi Dutschke (1940-1979), Peter Brandt (geb. 1948) und der späteren RAF-Terroristen Andreas Baader (1943-1977) und Gudrun Ensslin (1940-1977). Im Verfahren gegen den Polizeibeamten Karl-Heinz Kurras (1927-2014), der am 2. Juni 1967 in Berlin den Studenten Benno Ohnesorg (1940-1967) erschossen hatte, vertrat Mahler die Familie Ohnesorg, die als Nebenkläger aufgetreten war.
Am 1. Mai 1969 hatte Mahler mit Klaus Eschen, Ulrich K. Preuß und Hans-Christian Ströbele (geb. 1939) das Sozialistische Anwaltskollektiv in Berlin gegründet, das bis zur Gründung des Republikanischen Anwältinnen- und Anwältevereins im Jahr 1979 bestand.
Die Legalität begann er 1970 zu verlassen, als er sich an der Gründung der RAF beteiligt sowie die Baader-Befreiung und drei Banküberfälle im September 1970 mitorganisiert hatte.
Nach der Befreiung von Baader flüchtete er mit anderen RAF-Mitgliedern nach Jordanien, um sich dort für den „bewaffneten Kampf“ ausbilden zu lassen.
Aber bereits am 8. Oktober 1970 wurde er in Berlin verhaftet und später wegen Bankraubs und Gefangenenbefreiung zu 14 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Seine Verteidigung hatten Hans-Christian Ströbele und Otto Schily übernommen Mit Hilfe von Gerhard Schröder - des späteren Bundeskanzlers – kam er 1980 nach Ablauf von zwei Dritteln seiner Strafe vorzeitig auf Bewährung in Freiheit.
Und 1987 erhielt er sogar seine Wiederzulassung als Anwalt. Sein Weg vom Linksextremismus zum Rechtsextremismus begann am 1. Dezember 1997 in Stuttgart, als er eine Laudatio anlässlich des 70. Geburtstags des Sozialphilosophen Günter Rohrmosers (1927-2008) hielt.
In der Rede forderte er u. a., dass sich das „besetzte“ Deutschland von seiner „Schuldknechtschaft zum aufrechten Gang seiner nationalen Identität“ befreien müsse.
Danach veröffentlichte er mit dem damaligen NPD-Vorsitzenden Franz Schönhuber (1923-2005) im Jahr 2000 das Buch „Schluß mit dem deutschen Selbsthaß“.
Folgerichtig trat er am 12. August 2000 in die NPD ein. Von 2001 bis 2003 vertrat er die NPD im Verbotsantrag der Bundesregierung gegen die Partei vor dem Bundesverfassungsgericht.
Nach seinem Erfolg in Karlsruhe trat er 2003 wieder aus der NPD aus, da sie seiner Meinung nach zu sehr mit dem parlamentarischen System verbunden sei. Im November 2003 gründete Mahler den „Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“, dem eine Reihe bekannter Leugner des Holocaust angehörten. Der Verein wurde 2008 als verfassungsfeindlich verboten.
Ab Februar 2004 stand er wegen Volksverhetzung vor dem Landgericht Berlin. Nachdem er während des Prozesses den Prozessbeteiligten die Todesstrafe nach dem Reichsstrafgesetzbuch angedroht und zudem im Gericht antisemitische Äußerungen gemacht hatte, erteilte das Amtsgericht Tiergarten Mahler am 8. April 2004 ein vorläufiges Berufsverbot. Wegen der antisemitischen Kommentare erhob die Staatsanwaltschaft eine neue Anklage. Während des Prozesses ordnete das Landgericht an, Mahler von einem psychiatrischen Sachverständigen begutachten zu lassen, der aber keine psychische Störung feststellen konnte. Er wurde daraufhin zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt.
In einem weiteren Prozess wegen Volksverhetzung wurde Mahler erneut verurteilt. Bei seinem Haftantritt am 15. November 2006 soll Mahler nach Polizeiangaben den Hitlergruß gezeigt und den etwa 35 Anhängern „Heil“ zugerufen haben.
Das führte am 22. Juli 2008 zu weiteren elf Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung. Im Verlauf eines im September 2007 geführten Interviews mit der Zeitschrift Vanity Fair begrüßte Mahler seinen Interviewpartner Michel Friedman (geb. 1956) mit den Worten: „Heil Hitler, Herr Friedman“ und leugnete im Gesprächsverlauf den Holocaust. Das führte am 28. April 2008 zu einer weiteren Haftstrafe von zehn Monaten.
Am 25. Februar 2009 wurde er vom Landgericht München II wegen Volksverhetzung zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt.
Durch ein Urteil der 4. großen Strafkammer des Landgerichts Potsdam vom 11. März 2009 wurde Horst Mahler erneut wegen Volksverhetzung in 15 Fällen zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren und vier Monaten, außerdem wegen Volksverhetzung in vier Fällen zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Zusammen mit den Verurteilungen des Landgerichts München II vom Februar 2009 ist Mahler damit wegen Volksverhetzung zu insgesamt zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Er befand sich ab dem 25. Februar 2009 in der Justizvollzugsanstalt Brandenburg a. d. Havel in Haft.
In der Zeit von November 2012 bis März 2013 hatte er auf einem PC im Gefängnis ein ca. 200 Seiten starkes philosophisch-theologisches Werk unter dem Titel „Das Ende der Wanderschaft“ verfasst.
Teile des Textes wurden auf Intervention des Zentralrats der Juden in Deutschland als antisemitisch eingestuft. Daraufhin wurde der Computer beschlagnahmt und seine Außenkontakte stark eingeschränkt.
Die Staatsanwaltschaft Cottbus erhob im Mai 2014 deswegen erneut Anklage wegen Volksverhetzung gegen ihn. Das Verfahren liegt beim Landgericht Potsdam und wurde bisher (2016) nicht eröffnet.
Der damalige Anstaltsleiter, der den PC genehmigt und das Werk für unbedenklich erklärt hatte, wurde daraufhin strafversetzt.
Im Verlauf einer schweren Infektion, die zur Amputation des linken Unterschenkels geführt hatte, kam es zu einer lebensbedrohlichen Sepsis, die aber nach seiner Verlegung ins örtliche Krankenhaus erfolgreich bekämpft werden konnte.
Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands - er leidet zudem an Diabetes – wurde ihm am 1. Juli 2015 Haftunterbrechung gewährt – er war daher vorerst auf freien Fuß und lebt zusammen mit seiner Frau in Kleinmachnow bei Berlin.
Aber nicht einige Zeit später wurde er erneut inhaftiert.
Hinweis
Um in den Genuss von Hafterleichterungen sowie einer vorzeitigen Entlassung - wie z.B. Uli Hoeneß vom FC Bayern München - zu kommen, muss ein Gefangener strafeinsichtig sein und eine gute Sozialprognose besitzen.
Das trifft z.B. auf die Gefangenen nicht zu, die stets ihre Unschuld beteuern oder auf Gesinnungstäter wie Horst Mahler.
So beteuerte ein wegen eines Banküberfalls Verurteilter 9 Jahre lang bis zum letzten Tag seine Unschuld. Wenige Monate nach seiner Entlassung wurde der wahre Täter gefasst.
Er war übrigens aufgrund eines Gutachtens wegen der Form seiner Ohren – der Täter hatte eine Maske getragen - zu 9 Jahren Haft verurteilt worden.
Benno Ohnesorg (1940-1967)
Der Student Benno Ohnesorg wurde am 2. Juni 1967 beim Besuch des Schahs von Persien von dem Berliner Polizisten Kurras (1927-2014) erschossen. Sein Tod war der Auslöser für jahrzehntelange Proteste und Demonstration in ganz Deutschland. Auch die Entstehung der RAF hat hier eine ihrer Wurzeln.
Jochen Sindberg (geb. 1962)
Kriminaldirektor und Leiter der Kriminalpolizei in der Direktion 3 in Berlin-Mitte. Früher koordinierte er als Oberrat die neun Berliner Mordkommissionen. Sindberg kümmert sich einmal wöchentlich außerhalb seiner Dienstzeit um todkranke Menschen und begleitet sie auf ihrem letzten Gang in den Tod. Sein Engagement leistet er innerhalb der ambulanten Hospizarbeit des Unionshilfswerks. Sindberg lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern im Bezirk Berlin-Mitte. Seine Hobbys sind Schwimmen ud Hockey.
Fritz Teufel (1943-2010)
Teufel war einer der Mitbegründer der Kommune 1. Später führte er mit Witz und Brillanz die verspießerte und noch stark vom NS-Regime geprägte Berliner Justiz vor.
Legendär ist sein Ausspruch, als ein Richter ihn aufforderte aufzustehen und er sich daraufhin mit den Worten erhob: "Wenn`s denn der Wahrheitsfindung dient". Dieser Satz steht auch auf seinem Grabstein.
Am 2. Juni 1967 wurde Fritz Teufel wegen eines angeblichen Steinwurfs während der Demonstration gegen den Schah von Persien verhaftet und saß bis zum Verhandlungsbeginn in U-Haft. Am 22. Dezember 1967 musste er freigesprochen werden.
In München wurde er aufgrund des Fundes von Brandsätzen in einem Gericht der Stadt zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, obwohl es keine Beweise für seine Beteiligung gab.
Am 13. Oktober 1980 wurde er angeklagt, als Mitglied der Bewegung 2. Juni an der Entführung des Berliner CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz mitgewirkt zu haben.
Erst nach den Plädoyers des Staatsanwalts, der 15 Jahre Haft gefordert hatte, konnte er ein stichhaltiges Alibi vorlegen, demnach hatte er zur Tatzeit in einer Essener Fabrik unter falschem Namen gearbeitet.
Er musste daraufhin aus der Haft entlassen werden.
Berühmt ist sein Ausspruch nach der Aufforderung sich vor Gericht zu erheben: "Wenn es denn der Wahrheitsfindung dient".
Teufel erkrankte später an Parkinson und starb am 6. Juli 2010 im Berliner Stadtbezirk Wedding.
Ein ungewöhnlich starker und bewundernswerter Mensch hat diese Welt verlassen. Ein Bote aus der Zeit von Joan Baez, Bob Dylan, Donovan, Melani, den Beach Boys, Janis Joplin, von Woodstock sowie den Beatles und Rolling Stones. Ein Bote aus einer ungewöhnlichen Zeit mit ungewöhnlichen Menschen. Schade, dass du fort bist lieber Fritz! Die Trauerfeier zu seinen Ehren fand am 15. 7. 2010 auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße in Gegenwart vieler hundert Menschen statt - darunter war auch der Abgeordnete Christian Ströbele von den Bündnisgrünen.
Hansjoachim Tiedge (1937-2011)
Verfassungsschützer und Überläufer. Er sorgte seinerzeit für einen riesigen Skandal.
Hansjoachim Tiedge wurde am 24. Juni 1937 in Berlin geboren. 1966 war er in die Dienste des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) in Köln eingetreten und war später als Gruppenleiter für die Abwehr der DDR-Spionage zuständig.
Er litt aufgrund von Alkoholmissbrauch, hohen Schulden und dem wahrscheinlich durch ihn verursachten Tod seiner Frau unter erheblichen psychischen Problemen, die der Behörde bekannt waren, aber gedeckt wurden.
Nicht zuletzt deswegen fuhr er am 19. August 1985 mit dem Interzonenzug in die DDR, wo er sich am Grenzübergang Helmstedt-Marienborn den DDR-Grenzern stellte. Anfangs hielt man ihn für einen Penner, da er recht derangiert aussah. Aber sehr schnell wurde klar, wer da um Aufnahme gebeten hatte.
Einige Tage danach wurde durch die DDR-Nachrichtenagentur ADN bekanntgegeben, dass Tiedge vom westdeutschen Verfassungsschutz übergelaufen sei. In den anschließenden Verhören verriet er dem MfS alle seine Kenntnisse über das Bundesamt für Verfassungsschutz und dessen Aktivitäten. Allerdings waren die meisten Details dem MfS bereits durch den Agenten Klaus Kuron (geb.1936) – ein früherer Mitarbeiter von Tiedge im Amt - bekannt.
Die ersten zweieinhalb Jahre in der DDR verbrachte Tiedge in Prenden, wo er am Bauersee untergebracht war. Kurz vor der politischen Wende in der DDR wurde Tiedge, der sich inzwischen Helmut Fischer nannte und in Karolinenhof in Ost-Berlin in einem herrschaftlichen Haus beherbergt war. Er hatte übrigens1988 an der Humboldt-Universität mit einer Arbeit über die Abwehrarbeit des Verfassungsschutzes seinen Doktor gemacht.
Nach der Wende von 1989 lebte er noch eine Weile unerkannt in seinem Haus, bis er durch den ARD-Journalist Werner Sonne aufgespürt worden war. Daraufhin verbrachte ihn der KGB am 23. August 1990 in die Sowjetunion.
Er verstarb am 6. April 2011 bei Moskau im Exil.
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