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Frankreich: Geschichte
Vor dem Jahr 1000
Das Gebiet des heutigen Frankreichs war schon vor etwa 10.000 Jahren besiedelt. Es sind viele Zeugnisse aus der Steinzeit, wie beispielsweise die Höhlenmalereien in Südfrankreich sowie Grab- und Kultbauten, aus dieser Zeit erhalten. Um 600 v. Chr. siedelten griechische Händler an der Mittelmeerküste Frankreichs an und gründeten die Kolonie Massila, woher auch der heutige Name der Stadt Marseille stammt.
Nach 500 v. Chr. fielen die Kelten von Osten her in das Gebiet ein. Im Süden siedelten sich die Iberer an, an der Mittelmeerküste der Stamm der Ligurer. 121 v. Chr. gründeten die Römer eine Provinz zur Landverbindung zwischen Italien und Spanien. Die heutige Provence wurde 109 v. Chr. von Teutonen und Kimbern aus Nordeuropa bedroht. 102 v. Chr. schlugen die Römer die Eindringlinge zurück und vernichteten sie nahezu vollständig. Cäsar machte um 50 v. Chr. Gallien zur römischen Provinz. Aus dem übernommenen Vulgärlatein entwickelte sich schließlich das Altfranzösisch.
Im 2. Jahrhundert wurde Gallien christianisiert. Von 300 bis 600 wurde das Land von einer Völkerwanderungswelle erfasst, in der sich Westgoten, Franken, Burgunder, Hunnen und Bretonen in dem Gebiet des heutigen Frankreichs ansiedelten. In einer Schlacht im Jahr 451 konnten die Hunnen unter König Attila von Römern, Westgoten, Franken und Burgundern geschlagen werden und zogen nach Ungarn ab.
Von 400 bis 800 herrschten die Franken über das Gebiet. Im Jahr 482 bis 511 einigte der Merowingerkönig Chlodwig die Franken und wurde damit zum Begründer des Frankenreichs. 496 wurden die Franken katholisch und erhielten die Unterstützung der Kirche. Im gleichen Jahr konnten sie die Alemannen besiegen. Ab 687 regierte der Karolingerkönig Pippin das fränkische Gesamtreich. Sein Sohn Karl Martell konnte 732 die von Spanien einziehenden Araber bei Tours und Poitiers schlagen. Pippin der Jüngere wurde 751 von Erzbischof Bonifatius zum ersten fränkischen König gesalbt und half Papst Stephan II. dafür im Kampf gegen die Langobarden.
Von 772 bis 814 regierte der Karolinger Karl der Große (748-814) das Reich und gliederte Oberitalien und die westgermanischen Stämme Sachsen und Bayern ein. Im Jahr 800 wurde die Macht Karls im westlichen Europa durch die Kaiserkrönung in Rom durch Papst Leo III. (750-816) bestätigt.
Seit dem 9. Jahrhundert festigte sich die Erbmonarchie. Bis 987 regierten die Karolinger in Frankreich. Auf Grund einer fehlenden Zentralgewalt entstanden große Territorien wie die Champagne, Aquitanien, die Bretagne, die Normandie, Flandern, etc.
Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Von 987 bis 1328 herrschten die Kapetinger in Frankreich. 1066 eroberte Herzog Wilhelm von der Normandie England.
Zwischen 1096 und 1270 gingen viele Kreuzzüge von Frankreich aus, Orden wurden gebildet, die christliche Baukunst und die ritterliche Dichtung wirkten in ganz Europa als Vorbild. 1253 wurde die Universität Sorbonne, als theologisches Institut und ein oberstes Hofgericht, Parlament genannt, gegründet.
Unter Ludwig VIII. wurde Frankreich 1223 Erbmonarchie mit der Krönungsstadt Reims. Von 1309 bis 1377 residierten die Päpste in Avignon. Im Jahr 1328 ging die französische Krone bis 1498 an das Haus Valois über.
Von 1339 bis 1453 herrschte zwischen Frankreich und England der 100jährige Krieg. Die Engländer konnten erst 1429 von den Franzosen unter Führung von Jeanne d´Arc (Jungfrau von Orleans) bei Orleans geschlagen und erst 1453 bis auf Calais vom französischen Festland vertrieben werden.
Ludwig XI. setzte während seiner Herrschaft von 1461 bis 1483 die zentralisierte Monarchie gegenüber dem Hochadel endgültig durch. Zwischen 1480 und 1491 wurden Anjou, Maine und die Bretagne dem Reich angegliedert. 1484 tagten erstmals die Generalstände aller Provinzen in Tours. Die Abgeordneten der Städte wurden als Vertreter des dritten Standes bezeichnet.
Zwischen 1556 und 1559 kämpften Spanier und Franzosen im Spanischen Krieg. Frankreich verzichtete auf Ansprüche in Italien und Burgund.
Ab 1562 wurde Frankreich von der Reformation erfasst, woraufhin die Hugenottenkriege ausbrechen. Die protestantischen Hugenotten wurden in der so genannten Bartholomäusnacht 1572 auf Anordnung von Katharina von Medici (1519-1589), der Ehefrau des französischen Königs Heinrich II. (1519-1559) während der Hochzeitsfeiern ihrer Tochter Maria zu Tausenden ermordet. Ihre Tochter Maria von Valois (1553-1615) heiratete den vom Protestantismus zum Katholizismus konvertierten späteren König Heinrich IV (1553-1610) aus dem Haus der Bourbonen. Der Krieg mit den Protestanten konnte erst 1598 mit dem Toleranzedikt von Nantes, welches die Religionsfreiheit und staatsbürgerliche Gleichheit versprach, beendet werden.
Zwischen 1610 und 1789 herrscht der Absolutismus in Frankreich. Kardinal Richelieu übernahm von 1624 bis 1642 unter Ludwig XIII. die Staatsleitung und sicherte die absolute Macht der Krone.
Ab 1635 war Frankreich im Dreißigjährigen Krieg involviert und erhielt im Westfälischen Frieden die habsburgischen Besitztümer im Elsass.
Zwischen 1643 und 1661 leitete Kardinal Mazarin die Staatsgeschäfte für Ludwig XIV. (1638-1715). Im Jahr 1648 kam es in Paris zum so genannten Fronde-Aufstand des Adels, des Parlaments und der Bevölkerung gegen die absolutistische Königsgewalt, der Aufstand wurde jedoch 1653 unterdrückt.
Ab 1661 herrschte Ludwig XIV. als so genannter Sonnenkönig in Frankreich. Unter ihm erreichte der Absolutismus seine größte Entfaltung.
Die Finanz- und Wirtschaftspolitik von Colbert, auch Merkantilismus, machte die folgenden Eroberungskriege möglich. Zwischen 1667 und 1768 gingen Spanien, Lille und andere niederländische Festungen, Burgund, Straßburg, Lothringen und Korsika an Frankreich.
1685 wurde das Edikt von Nantes aufgehoben, was eine Flucht von etwa einer halben Millionen Hugenotten vor allen nach Preußen unter Kurfürst Friedrich Wilhelm I. der Große Kurfürst (1620-1688) zur Folge hatte.
Im 18. und 19. Jahrhundert
Im Jahr 1715 starb Ludwig XIV. und hinterließ ein ruiniertes Reich und einen verarmten Bauernstand. Kriege und die verschwenderische Hofhaltung hatten eine übermäßige Staatsverschuldung mit sich gebracht. Unter Ludwig XV. konnte die Situation nicht verbessert werden. Auch die Reformversuche Ludwig XVI. scheiterten.
Schließlich brach 1789 die Französische Revolution aus. Am 14. Juli 1789 wurden mit dem Sturm auf die Bastille das Ende der Feudalordnung und die Herrschaft des Volkes ausgerufen. 1791 wurde eine neue Verfassung mit konstitutioneller Monarchie verabschiedet und 1792 die erste Republik mit gesetzgebender Nationalversammlung errichtet. Die Schreckensherrschaft unter Robespierre begann mit der Hinrichtung Ludwig XVI. und Marie Antoinette (am 21.01 1793) sowie den Girondisten und zahlreichen Adligen. 1794 endete diese Schreckensherrschaft mit dem Sturz und der Hinrichtung Robespierres.
Der Korse Napoleon Bonaparte, der in den vergangenen Jahren viele außenpolitische Siege für Frankreich errungen hatte, wurde 1799 durch ein Plebiszit zum Konsul auf zehn Jahre gewählt und 1802 zum Konsul auf Lebenszeit erhoben. In der Folgezeit begannen die napoleonischen Kriege gegen die europäischen Länder. Im Jahr 1804 wurde Napoleon zum Kaiser der Franzosen gekrönt und das französische Recht im Code Napoleon vereinheitlicht.
Napoleon krönte sich 1805 zum König von Italien, schlug die Österreicher und Russen in der Schlacht von Austerlitz und siegte 1806 über die Preußen. Erst 1812 erlebte Napoleon das Scheitern seines Russlandfeldzugs bei Moskau. Auch die Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 verlor Napoleon. Er dankte nach seiner Rückkehr nach Paris 1814 ab und zog sich nach Elba zurück. Den Thron überließ er Ludwig XVIII. 1815 zog es Napoleon erneut nach Frankreich. In der Herrschaft der hundert Tage riss er erneut die Macht an sich, verlor jedoch in der Schlacht von Waterloo gegen die Preußen und Briten und wurde schließlich nach St. Helena im Atlantik verbannt, wo er 1821 starb.
Von 1850 an beteiligte sich Frankreich am kolonialistischen und imperialistischen Streben der Großmächte Europas. Zwischen 1830 und 1847 wurde Algerien erobert.
1848 kam es zur Februarrevolution in Paris, welche die Abdankung König Ludwig Philipps und die Ausrufung Frankreichs zur Republik zur Folge hatte. Prinz Louis Napoleon wurde zum Präsidenten gewählt. 1851 ließ sich Louis Napoleon auf Grund eines Staatsstreichs zum Präsidenten auf zehn Jahre und 1852 als Kaiser der Franzosen bis 1870 wählen. Es folgten Jahre des Krieges und der Vergrößerung der Kolonien. Frankreich erhielt Nizza und Savoyen sowie Kolonien in Südostasien.
Zwischen 1870 und 1871 herrschte zwischen Deutschland und Frankreich Krieg. Louis Napoleon wurde gefangen genommen und in Frankreich erneut die Republik ausgerufen. Frankreich verlor Elsass-Lothringen an Deutschland. Die in Deutschland hoch beliebten Häuser der Gründerzeit wurden u. a. mit den Reparationsgeldern aus Frankreich bezahlt.
Weitere Kolonien wie Madagaskar, Indochina, Tunis und Teile Zentralafrikas wurden erobert.
20. und 21. Jahrhundert
In der Entente Cordiale wurde 1904 zwischen England und Frankreich die Vorherrschaften Englands in Ägypten und Frankreichs in Marokko beschlossen. Das Bündnis wurde 1907 zur britisch-russisch-französischen Entente erweitert.
Von 1914 bis 1918 war Frankreich in den Ersten Weltkrieg involviert. Am 3. August 1914 erfolgte die Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich. In der Marneschlacht konnte der deutsche Vorstoß nach Frankreich gestoppt werden. Es kam zum Stellungskrieg. Im Kampf um Verdun 1916 gingen die Franzosen siegreich hervor. Auf beiden Seiten gab es jedoch extreme Verluste. Der deutsch-französische Waffenstillstand erfolgte 1918.
Im Friedensvertrag von Versaille wurde Elsass-Lothringen an Frankreich zurückgegeben. Als weitere Gebiete erhielt Frankreich Tongo und Kamerun sowie die Wirtschaftshoheit über das Saarland. 1923 besetzten die Franzosen das Ruhrgebiet, das 1929 wieder geräumt wurde. Im Locarnopakt des Jahres 1925 garantierte Deutschland die Unverletzlichkeit der französischen Ostgrenze.
Frankreich war von 1939 bis 1945 in den Zweiten Weltkrieg involviert. Nach dem Einfall Deutschlands in Polen erfolgte am 3.9.1939 die Kriegserklärung Frankreichs an Deutschland. Deutschland konnte Paris besetzen. Frankreich wurde daraufhin in ein besetztes Nord- und Ostfrankreich und ein unbesetztes Südfrankreich aufgeteilt. Die Vichy-Regierung unter Marschall Petain in Südfrankreich sympathisierte und kollaborierte mit dem Deutschen Reich. Unterdessen bildete sich eine starke Widerstandsbewegung (Resistance) in Frankreich. 1942 landeten die Truppen der Alliierten in Französisch-Nordafrika, woraufhin deutsche Truppen den bisher noch nicht besetzten Teil Frankreichs okkupierten. De Gaulle formierte 1943 in Algier das Nationale Befreiungskomitee. Am 6.6.1944 landeten die Alliierten in der Normandie und in Südfrankreich und befreiten Frankreich. Die Resistance und De Gaulle bildeten eine neue französische Regierung, während Anhänger und Kollaborateure des Vichy-Regimes verurteilt wurden.
Frankreich erhielt 1945 einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und trat 1949 der Nato und dem Europarat bei.
Zwischen 1946 bis 1954 war Frankreich in den Indochinakrieg verwickelt, den es 1954 endgültig verlor. Zudem musste Frankreich Tunesien, Marokko, Französisch-West- und Äquatorialafrika in die Unabhängigkeit entlassen. Der Algerienkrieg von 1954 und der Putsch von 1958 führten im Evian-Abkommen 1962 auch zur Unabhängigkeit Algeriens. Ab 1966 baute Frankreich eine eigene Atomstreitmacht auf.
Seit dem 1.1.2001 ist der Euro die offizielle Währung in Frankreich. 2005 stimmte Frankreich mit einem klaren Nein gegen die Europäische Verfassung.
Am 6. Mai 2012 wurde nach 17 Jahren mit François Hollande wieder ein Sozialist Präsident des Landes - seine Vereidigung fand am 15. Mai 2012 statt. Er siegte in der Stichwahl mit 51,67% gegen den Amtsinhaber Sarkozy, der 48,33% erhielt. Nicolas Sarkozy regierte von 2007 bis 2012.
Sein Vorgänger war Jacques Chirac, der von 1995 bis 2007 Präsident war. Der Sozialist François Mitterrand regierte von 1981 bis 1995. Eine Darstellung aller Präsidenten seit 1945 finden Sie bei Goruma hier >>>
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