Nordamerikanische Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts
Nach einer architektonischen Renaissance traditioneller Baustile schlug am Ende des 19. Jahrhunderts die Geburtsstunde der modernen amerikanischen Architektur: 1884 errichtete der Architekt Louis Henri Sullivan den ersten Wolkenkratzer in Chicago und leistete somit den wichtigsten amerikanischen Beitrag zur internationalen Architektur.
Chrysler Building in New York City (USA)
Mit dem Chrysler Building in New York in den USA setzte der Architekt William Van Alen dem Kapitalismus ein Denkmal, das den Geist des modernen amerikanischen Zeitalters erfasst hatte. Mit seiner beleuchteten Spitze, die zum Symbol der aufregenden Lebendigkeit des "Big Apple" wurde, ist es bis heute eines der großen Wahrzeichen von New York City geblieben.
In den ungewissen Zeiten der Weltwirtschaftskrise wurde das Empire State Building zu einem Zeichen der Beständigkeit und Hoffnung und symbolisierte die sich selbst mobilisierenden Kräfte der amerikanischen Wirtschaft und Gesellschaft. Das Wahrzeichen der überwundenen Depression avancierte zu dem bedeutendsten Monument des "amerikanischen Traums" und ist aufgrund der unbeschreiblichen Aussicht, die man von der Aussichtsplattform genießen kann, eine der beliebtesten Touristenattraktionen an der US-amerikanischen Ostküste.
27 Jahre lang war die Golden Gate Bridge in San Francisco die größte Brücke der Welt.
Und bis heute strömen jährlich hunderttausende Besucher nach San Francisco, um das technische Wunderwerk des frühen 20. Jahrhunderts zu bewundern, welches zum Wahrzeichen der amerikanischen Westküste avancierte.
Pavillon für die Weltausstellung in Montreal (Kanada)
Die technologieversessenen Zukunftsvisionen der 1950er und 1960er Jahre hatten in Richard B. Fullers Pavillon für die Weltausstellung in Montreal in Kanada ihr Bild und ihre Form gefunden: Die transparente, geodätische Kuppel wurde in den 1950ern zum absoluten Symbol technischer Innovation. In den 1960ern wiederum wurde sie zum Sinnbild einer Generation, die eine Alternative zur rechtwinkligen Geometrie der westlichen Architekturkonvention suchten.
Mit seinem skulpturalen Entwurf für das Trans World Airline-Empfangsgebäude auf dem John- F. Kennedy-Flughafen in New York City (JFK) in den USA setzte der Architekt Eero Saarinen die Initialzündung für ein neues Verständnis der Moderne. Saarinens organische und skulpturale Architektursprache wendet sich ab vom rationalistischen Bauhaus und macht aus seinen Bauwerken Denkmäler des schöpferischen Zusammenspiels von Architektur und Ingenieursleistung.