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Golden Gate Bridge in San Francisco (USA)
27 Jahre lang war die Golden Gate Bridge in San Francisco die größte Brücke der Welt.
Und bis heute strömen jährlich hunderttausende Besucher nach San Francisco, um das technische Wunderwerk des frühen 20. Jahrhunderts zu bewundern, welches zum Wahrzeichen der amerikanischen Westküste avancierte.
| Standort | San Francisco, USA |
|---|---|
| Bauzeit | 1933-1937 |
| Architekten | Joseph B. Strauss (Konstruktion) & Irving F. Morrow (Gestaltung) |
| Besonderheiten | Wahrzeichen der Stadt San Francisco |
| Nutzung | Verbindungsbrücke zwischen San Francisco und der Halbinsel Marin, konzipiert für Kraftfahrzeuge und Fußgänger |
| Größe | Länge: 2.740m; Spannweite: max. 1.281m ; Breite: 25m |
Geschichte des Gebäudes
Die ersten Pläne zur Überbrückung der Bucht stammen bereits aus dem Jahre 1872, wurden aber erst wieder in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts aufgegriffen, als die Fähren ihre Kapazitätsgrenzen erreichten. Im Jahr 1917 setzte sich der Ingenieur Joseph B. Strauss bei den zuständigen Stellen für den Bau der Brücke ein und legte zunächst einen Entwurf vor, der eine Kombination aus Hängebrücke und Auslegerfachwerk vorsah.
Nachdem 1931 in New York die George Washington Bridge fertig gestellt wurde, lagen endlich Erfahrungen für den Bau einer vergleichbar großen Brücke vor. Da weder der Bau noch die Brückenkonstruktion an sich die Schifffahrt in der Golden Gate Bucht behindern durfte, fiel schließlich die waghalsige Entscheidung für die Konstruktion einer ausschließlichen Hängebrücke, die mit einem einzigen Schritt die gesamte Bucht auf einer Länge von fast 1.300 m überspannen sollte. Die Fundamente mussten in der von starken Strömungen geprägten Meerenge versenkt werden, wobei der tragfähige Untergrund außerordentlich tief lag. Insbesondere die Arbeit am südlichen Pfeiler gestaltete sich als schwierig, denn das Fundament musste 335 Meter vom Ufer entfernt in einer Tiefe von 30 Metern gegründet werden. Die starken Strömungen beschränkten dort die Arbeit auf den ganze 20 Minuten täglich während des Gezeitenwechsels.
Im Frühjahr 1937 wurde der Bau der Brücke zum Abschluss gebracht. Am 27. Mai 1937 wurde die Brücke für den Fußgängerverkehr freigegeben, einen tag später wurde sie durch ein Telegramm des Präsidenten Franklin D. Roosevelt für den Kraftfahrzeugverkehr eröffnet. In diesen ersten beiden Tagen überquerten bereits über 200.000 Fußgänger und 32.000 Kraftfahrzeuge die Brücke. Benannt wurde die Brücke nach der natürlichen Einfahrt in die Bucht von San Francisco, welche für Goldgräber im 19. Jahrhundert das Goldene Tor in eine neue Welt bedeutete.
Beschreibung des Gebäudes
Der Bau der Golden Gate Bridge war seinerzeit eine enorme technische Herausforderung und brach eine Vielzahl an Rekorden, die lange Zeit für unübertrefflich gehalten wurden: die höchsten Pfeiler mit 227 Meter, die längsten (2.332 Meter) und dicksten (92 cm) Kabelstränge und die größten Unterwasserfundamente.
Die Brücke bemisst eine Länge von 2.740 m, eine Breite von 25 m und eine Spannweite von 1.281 m. Die beiden Pfeiler bestehen aus übereinander gestapelten, stählernen Hohlzellen. Jeweils über 27.000 Einzeldrähte mit 5 mm Stärke wurden im so genannten Luftspinnverfahren nach und nach zu zwei mächtigen Stahlkabeln verflochten und an den Ufern in gewaltigen Betonverankerungen befestigt. Das Tragwerk wurde wegen der Lastverteilung in den Seilen von beiden Seiten aus gleichzeitig montiert und hängt an Stahlhängern, die im Abstand von 15 Metern an den Kabeln befestigt sind. Insgesamt wiegt das Bauwerk 887.000 Tonnen. 600.000 Nieten halten die beiden Türme zusammen, die letzte ist aus purem Gold.
Neben der technischen Leistung ist jedoch auch die ästhetische Gestaltung der Golden Gate Bridge bemerkenswert. Der Architekt Irving Morrow ist im Wesentlichen verantwortlich für die markanten Formen der Pfeiler verantwortlich, welche den Zeitgeist der 1930er Jahre trafen und der Brücke häufig die Bezeichnung des größten Art Deco- Objektes aller Zeiten einbrachte. Ursprünglich sollte die Brücke einen grauen Anstrich erfahren, doch auch hier votierte Morrow für eine ästhetischere Variante und beließ es bei dem markanten Rot des Rostschutzmittels, mit dem die Brücke versehen wurde. Der Farbton wurde inzwischen patentiert und ist eingetragen als International Orange.
Nutzung, Größe
27 Jahre lang hielt die Golden Gate Bridge den Rekord der größten Brücke der Welt. Heute ist sie zwar nur noch die Nummer acht in der internationalen Brückenliga, aber sie ist nach wie vor die bekannteste Brücke der Welt. Sie überspannt den Eingang zur San Francisco Bay und verbindet so mit ihren sechs Fahrspuren San Francisco mit den nördlichen Gebieten des Marin County und den Napa- und Sonoma-Valleys. Je nach Verkehrslage wird die Brücke für den stadteinwärts oder stadtauswärts fließenden Verkehr freigegeben. Außerdem ist sie eine der wenigen Großbrücken der Welt, die auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß überquert werden kann.
Die Unterhaltung der Brücke ist ungemein kostspielig und bis heute eine Herausforderung für schwindelfreie Fachleute: Der rote Anstrich wird ständig erneuert, wobei gewaltige Mengen der patentierten Rostschutzfarbe verbraucht werden. Im 1976 wurden die Hängerkabel im komplett erneuert und in kleinen Abschnitten als Souvenirs verkauft.
Besonderheiten
Neben den zahlreichen technischen Rekorden erlangte die Golden Gate Bridge auch immer wieder traurigen Ruhm. Obgleich Josef B. Strauss während des Baus energisch auf neue Sicherheitsstandards bestand und überall Sicherheitsnetze anbringen ließ, verloren insgesamt 11 Arbeiter während des baulichen Wagnisses ihr Leben. Zehn Männer starben, als kurz vor Beendigung des Baus ein Gerüst zusammenbrach und dabei das Sicherheitsnetz zerstört wurde. Die Männer stürzten mehr als 70 Meter tief ins Meer. Der oftmals dichte Nebel in der San Francisco Bay zeigte sich für einen weiteren Unfall verantwortlich, bei dem ein verirrter Frachter gegen einen Pfeiler prallte und ein Arbeiter dabei tödlich verunglückte. Das Sicherheitsnetz rettete jedoch insgesamt 19 Arbeitern das Leben, was diese dazu veranlasste, den "HALF-WAY-TO-HELL-CLUB" zu gründen.
Doch auch heute noch gilt die Golden Gate Bridge als tödlichste Brücke der Welt, da sie aufgrund ihrer Popularität wiederholt zum Schauplatz tragischer Selbstmorde wurde. Mindestens 1.100 Menschen, möglicherweise sogar mehr als 2.000, haben durch einen Sprung von der Golden Gate Bridge ihrem Leben ein Ende gesetzt. Mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h trifft man nach rund vier Sekunden auf das Wasser. Statistisch gesehen bringt sich alle 14 Tage ein Mensch an der Brücke um. Nur 26 Personen haben seit der Eröffnung der Brücke den 67 Meter tiefen Sturz in den nur wenige Grad kalten Pazifik überlebt. Dennoch scheiterte der Bau einer Barriere vor allem an ästhetischen Bedenken.
Die Architekten
Joseph B. Strauss wurde im Jahr 1870 in Cincinnati im Bundesstaat Ohio, USA, geboren. Anstatt in die künstlerischen Fußstapfen seines Vaters Raphael Strauss zu treten, studierte er an der University of Cincinnati Ingenieurswesen und machte dort im Jahr 1892 seinen Abschluss. Zunächst arbeitete der ambitionierte junge Mann für die New Jersey Steel and Iron Company und dozierte am Institut für Ingenieurswesen an der University of Cincinnati.
1899 wurde er zum ersten Assistenten des Ingenieurs Ralph Modjeski und entwarf in dieser Zusammenarbeit zahlreiche Brücken in Chicago. Im Jahr 1904 gründete Strauss die Bascule Bridge Company, welche später in Strauss Engineering Corporation umbenannt wurde. Erste Berühmtheit erlangte der Architekt für seinen Entwurf der Arlington Memorial Bridge in Washington D.C., die über den Potomac River führt. Bereits im Jahr 1917 setzte er sich intensiv für den Bau der Golden Gate Bridge in San Francisco ein, den er schließlich 1933 begann. Strauss Umgang mit seinen Mitarbeitern war sehr umstritten, er galt als überaus egoistisch und soll mehrere Entlassungen zugunsten seines persönlichen Ruhmes vorgenommen haben. Im Jahr 1938, also nur ein Jahr nach Vollendung der Golden Gate Bridge, verstarb Joseph B. Strauss. 1941 stiftete seine Witwe eine Statue von Strauss, die am Fuß der Brücke aufgestellt ist, und ließ sie mit der Inschrift "The Man who built the Bridge" versehen.
Der Architekt Irving F. Morrow wurde im Jahr 1884 geboren und war einer der ersten Absolventen der neu gegründeten University of California. 1906 schloss er sein Studium im Rahmen des Berkeley Architecture Program ab. Von 1908 bis 1911 besuchte er das Ecole des Beaux- Arts in Paris. Ab 1916 begann er in San Francisco und Oakland eine Vielzahl von Schulen, Wohnhäusern, Hotels, Banken und anderen öffentlichen Gebäuden zu entwerfen. Nachdem seine Frau Gertrud Morrow im Jahr 1913 ihren Abschluss in Architektur machte, arbeitete das Ehepaar gemeinsam als Architekten- Team und entwarf unter anderem im Jahr 1939 das Alameda-Contra Costa County Building für die Golden Gate International Ausstellung auf Treasure Island. Auch an den Entwürfen für die Golden Gate Bridge war Getrud Morrow wesentlich beteiligt. Morrow, der als Meister des französischen Art Deco galt, verlieh der Golden Gate Bridge mit ihrem roten Anstrich und seiner Gestaltung der Türme ihr unverwechselbares Antlitz. Irving F. Morrow verstarb im Jahr 1952, seine Frau Gertrud, die nach seinem Tod ihre Arbeit als Architektin niederlegte, verstarb im Jahr 1983.
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