Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts in Mittel- und Südamerika
Das urbane Wiederbelebungsbestreben und eine umfangreiche Architekturrestauration des vergangenen Jahrhunderts brachten in Süd- und Mittelamerika eine relativ zwanglose Kombinatorik aus Alt und Neu hervor: Postmoderne Stilelemente und bautechnische Innovationen gingen bei der Erhaltung von historischen Vierteln und Gebäuden symbiotische Verbindungen mit Barock- und Kolonialbauweisen und deren traditionellen Dekors ein.
Casa Barragan in Mexiko-City
Mit seinem Wohnhaus, der Casa Barragán am Stadtrand von Mexiko-City, demonstrierte der mexikanische Architekt Luis Barragán eine phantasievolle Variante der architektonischen internationalen Moderne. Er bereicherte die klare Formensprachen der Europäer um jene typisch südamerikanische, magische Farbigkeit und kreierte eine Vielzahl an Wohnhäusern und Gärten, die sich durch ihre kontemplative Ruhe und eine spannungsvolle Synthese aus Tradition und Moderne auszeichnen.
Über mehr als sechzig Jahre hinweg erkundete der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer die Möglichkeiten, freiere und fließendere Formen in die städtebauliche Architektur einzuführen. Ihre maximale Plastizität erreichten seine Bauwerke in der Planstadt Brasília, das Kongressgebäude der neuen Hauptstadt von Brasilien stellt ein südamerikanisches Manifest der architektonischen Moderne dar.
Die spanische Bezeichnung der Universität lautet: Ciudad Universitaria de Caracas.
"Das Haus, welches die Schatten erobert" lautet das Motto der Universität von Caracas in Venezuela - ein emphatisches Motto, in welchem die Parolen der Studentenbewegungen mitschwingen und die bewegte Geschichte der Universität transparent wird. Gleichzeitig steht das Motto jedoch auch für die Erforschung der blinden Flecken des Wissens, sowohl auf der akademischen als auch auf der künstlerischen Ebene.
Das Architekturbüro Arquitectonica gilt als die Begründer der so genannten “Miami School“, die sich durch die Verbindung von Formen der Moderne, kräftigen Farbgebungen und einer neuen Form des Art Deco auszeichnet. Mit der von ihnen realisierten US-amerikanischen Botschaft in Lima in Peru hat der Stil von Arquitectonica eine weitere Nuance erhalten: In dem Gebäude vereinen sich Grundprinzipien nordamerikanischer Architektur mit südamerikanischen Materialien und Bautraditionen.
Kaum ein anderer Name steht so repräsentativ für zeitgenössische, südamerikanische Architektur wie Legorreta + Legorreta. Das aus Mexiko stammende “Familienunternehmen“ hat sich insbesondere in ihrem Heimatland mit monumentalen und farbenfrohen Gebäuden in die architektonische Landschaft eingeschrieben. Mit der Realisation der EGADE Graduate School in Monterrey/Mexiko haben Legorreta + Legorreta einen Gebäudekomplex geschaffen, der sich in einer atmosphärischen, nahezu bezaubernden Weise in seine Umgebung einfügt. EGADE ist die Abkürzung von: "Escuela de Graduadas en Administracion y Direccion de Empresus".