Baustile
Klassizismus, Barock, Rokoko ... in der folgenden Rubrik finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Baustile.
Städte
Unter Städte der Welt finden Sie nicht nur Städte wie Florenz oder Peking, sondern auch Städte wie Nukualofa und Zittau
UNESCO!
Weltkulturerbestätten Deutschlands
Sprachführer
Wie verständige ich mich in der Landessprache?
EGADE Graduate School in Monterrey (Mexiko)
Kaum ein anderer Name steht so repräsentativ für zeitgenössische, südamerikanische Architektur wie Legorreta + Legorreta. Das aus Mexiko stammende “Familienunternehmen“ hat sich insbesondere in ihrem Heimatland mit monumentalen und farbenfrohen Gebäuden in die architektonische Landschaft eingeschrieben. Mit der Realisation der EGADE Graduate School in Monterrey/Mexiko haben Legorreta + Legorreta einen Gebäudekomplex geschaffen, der sich in einer atmosphärischen, nahezu bezaubernden Weise in seine Umgebung einfügt. EGADE ist die Abkürzung von: "Escuela de Graduadas en Administracion y Direccion de Empresus".
Standort | Monterrey, Mexiko |
---|---|
Bauzeit | Fertigstellung: 2001 |
Architekten | Legorreta + Legorreta |
Besonderheiten | Wiederbelebung der typisch südamerikanischen Architektur massiver Wände, die sich durch hohe thermische Trägheit auszeichnen |
Nutzung | Technische Graduiertenhochschule |
Adresse | EGADE Graduate School Av. Fundadores & Av. Rufino Tamayo Monterrey Mexiko |
Geschichte des Bauwerks
Das Ziel der Technischen Hochschule im mexikanischen Monterrey war es, Studenten und Führungskräfte anzuziehen, die ihre Ausbildung durch ein Graduiertenprogramm vervollständigen wollten. Zu diesem Zwecke wurde zunächst ein innovatives und attraktives Lehrprogramm entwickelt und die Realisation eines Schulgebäudes in Auftrag gegeben, welches durch seine ästhetischen Reize einen weiteren Anziehungspunkt für die zukünftigen Graduierten darstellen sollte. Die Wahl fiel dabei auf das mexikanische Architekturbüro Legorreta + Legorreta, welches im vergangenen Jahrzehnt bereits eine Vielzahl von Wohn- und Bürogebäuden in Mexiko und im Südwesten der USA sowie den Mexiko-Pavillion für die EXPO 2000 in Hannover realisiert hatte.
Das Hauptanliegen der Architekten bestand darin, eine Anlage zu schaffen, in der Studenten und Lehrkräfte ihre Forschungsarbeiten optimal verfolgen können und gleichzeitig in dem Komplex ausreichend Raum für Kommunikation und wissenschaftlichen Austausch finden. Gleichzeitig legten die Architekten hohen Wert auf eine Gebäudekonstruktion, die sowohl in der Bauphase als auch während des späteren Schulbetriebs den ökologischen Ansprüchen genügt und somit im Einklang mit der Natur steht. Im Jahr 2001 wurde das Bauwerk fertiggestellt und von der EGADE Graduate School in Betrieb genommen.
Beschreibung des Gebäudes
Die ringförmige Basis der EGADE Graduate School beeindruckt durch eine Fensterfront aus blau getöntem Glas, hinter dem sich die Appartements der Studenten und Lehrkräfte befinden. Der eigentliche Schulkomplex, der auf der Gebäudebasis aufgebaut wurde, erinnert durch seine Rundkörper und den Turm der Administration in gewisser Weise an eine Fabrik – ein Eindruck der jedoch durch die heitere und kräftige Farbgebung sofort wieder zerstreut wird.
Die einzigartige Spiralform des Hauptgebäudes spiegelt die Beschaffenheit des gesamten Schulgeländes wider: In mehreren kleinen Kuben und Kurven ordnen sich die einzelnen Gebäudeteile zu einem schneckenförmigen Gang, der schließlich in dem spiralförmigen Hauptgebäude zur Mitte des Schulkomplexes hin zuläuft.
Die einzelnen Komplexe setzen sich durch die kräftige Farbgebung zwar voneinander ab, offenbaren dennoch unmissverständlich die ununterbrochene Kontinuität der gewundenen Gänge im Inneren. Leuchtende Farben kontrastieren sich gegenseitig und scheinen in ihrem Wechselspiel aus beruhigendem Königsblau und energetischem Terrakotta-Rot ein Rezept für ein optimales und produktives Studium aus intensiven Forschungseinheiten und Phasen der Ruhe zu assoziieren. Während in der europäischen Architektur die Mitte eines Universitätskomplexes in den meisten Fällen vom massiven Beton eines Auditoriums besetzt wird, spiegelt sich in dieser typisch südamerikanischen Gebäudestruktur eine andere Idee, mit der die Architekten dem kulturellen Erbe ihres Landes huldigen: Im zentralen Punkt des Schulkomplexes liegt ein offenes und luftiges Atrium, in dem die Tradition von Marktplätzen und Höfen im lateinamerikanischen Raum wieder auflebt.
Der dementsprechend freie und luftige Ort der zwischenmenschlichen Kommunikation wird so auch zum symbolischen Mittelpunkt des Komplexes erklärt. Von dem 9 m hoch gelegenen Hof gelangt man wiederum in alle Teile des Bauwerks, so auch in den Spiralgang des Hauptgebäudes, in dem die Hörsäle untergebracht sind. Am unmittelbaren Eingang des Hauptgebäudes befindet sich das Auditorium, am Ende des gewundenen Ganges liegt mit der Cafeteria ein weiterer Ort der Kommunikation. Das architektonisch komplizierte Bauwerk vermittelt durch die langgestreckte Linienführung der Gänge eine einfache Klarheit, welche die Mobilität der Nutzer unterstützt. Zahlreiche Oberlichter und großflächige Fenster sorgen in den hell gestalteten Räumen für natürliches Licht und spannungsgeladene Schattenspiele in den Räumen sowie ein bewegliches Schillern auf dem raffinierten Oberflächenfinish der Wände und Fassaden.
Durch die Kombination von runden Formen und einigen wenigen Kanten fügt sich das Bauwerk optimal in seine Gebirgsumgebung ein. In der Farbgebung werden wiederum das klare Blau des Himmels, der umliegenden Berge und das Terrakotta der Erde zitiert. Während das Innere der Schule Leichtigkeit, Privatheit und eine angenehme Kühle vermittelt, erscheint es durch seine massive Monumentalität von außen wie ein Gebirge zwischen den Bergen.
Nutzung
Die EGADE Graduate School richtet sich an Studenten und Absolventen technischer Studiengänge, die ihren Universitätsabschluss um ein Graduierten-Degree erweitern wollen.
Besonderheiten
In seiner regen Kommunikation mit den Auftraggebern konnten Legorreta + Legorreta die EGADE Graduate School von einem Gebäudeentwurf überzeugen, welcher den hohen ökologischen Ansprüchen der Architekten entsprach. Die Fassaden sind so konstruiert, dass sie über eine hohe thermische Trägheit verfügen und somit beträchtliche Energieeinsparungen ermöglicht. Dazu ist jedoch eine regelmäßige Wartung und Instandhaltung nötig, deren Budget von der Schule gestellt wurde.
Auch auf dieser Ebene beweist das Architekturbüro erneut seine Unternehmensphilosophie, die sich durch hohen Respekt vor der Tradition, dem Menschen sowie der Umgebung und Natur auszeichnet.
Der Architekt
Ricardo Legorreta wurde im Jahr 1931 in Mexico City geboren und schloss 1953 sein Architekturstudium an der Universidad Nacional Autonoma de Mexico ab. Nach seinem Abschluss arbeitete Legorreta für Jose Villagran Garcia in Mexico City, dessen Partner er bereits im Jahr 1955 wurde.
1960 eröffnete er sein eigenes Architekturbüro und leitet seitdem Legorreta Arquitectos in Mexico City. Seit 1977 ist er zudem Präsident von Legorreta Arquitectos Dienos, eine eigene Sparte des Büros, die sich ausschließlich mit dem Design von Möbeln und Wohnaccessoires beschäftigt.
Nachdem auch in Mittel- und Südamerika der Internationale Stil seinen Feldzug angetreten und mit seinen vertikalen Konstruktionen die traditionellen, mexikanischen Bauweisen verdrängt hatte, wurde Legorreta zum Pionier einer wiederbelebten, regionalen Architektursprache. Er brachte die Tradition massiver, die Thermik regulierender Mauern zurück in die mexikanische Stilistik des neuen Bauens und betonte die von monumentalen Mauern eingeschlossenen Plätze der Kommunikation. In einer poetischen Verknüpfung von Raum, Licht und Farbe schuf Legorreta Wohn- und Bürogebäude, in denen die Privatheit, welche für die südamerikanische Kultur von großer Bedeutung ist, stets gewürdigt und ermöglicht wird. Inzwischen gehört auch Legorretas Sohn Victor fest zum Unternehmen und führt als Partner seines Vaters den besonderen Baustil des Unternehmens fort.
Zu ihren bedeutendsten Gebäuden zählen neben einer Vielzahl beeindruckender Wohnhäuser und –komplexe unter anderem das Hotel Camino Real in Cancun, Mexiko (1973-1975), das Technological Museum of Innovation in San José, Californien (1998), der Visual Arts Center des College of Santa Fe in Santa Fe, New Mexico (1998), der Corporate Television Center in Colonia Santa Fe, Mexiko (1998), der Mexiko-Pavillion für die EXPO 2000 in Hannover (2000) und die EGADE Graduate School in Monterrey, Mexiko (2001).
Benoten sie diesen Artikel