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Schwarze Mamba, Dendroaspis polylepis

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Systematische Einteilung
  3. Aussehen, Verhalten
  4. Vorkommen
  5. Vermeidung eines Bisses
  6. Art des Gifts
  7. Folgen eines Bisses
  8. Erste Hilfe
  9. Gegenserum (Antiserum)
  10. Prognose
  11. Zusammenarbeit
  12. Giftnotruf-Zentralen

Allgemeines

Schwarze Mamba © Günther Leitenbauer, Österreich

Die Schwarze Mamba - Dendroaspis polylepis (wörtlich übersetzt:  vielschuppige Baumnatter) -  ist die größte und schnellste Giftschlange Afrikas. Zusammen mit den Grünen Mambas gilt sie außerdem als die gefährlichste Schlange Afrikas. Da sie sich auf der Jagd auch im Geäst von Bäumen oder Gebüsch aufhält, besteht die Gefahr, dass sie - kaum sichtbar - von oben in den Kopf-, Nacken- oder Schulterbereich zustößt. Aber nach Aussagen eines Rangers eines Naturschutzgebietes in Kenia gilt das Tier als nicht aggressiv und eher scheu. Seinem Kenntnisstand nach hat es in der Region seit Jahrzehnten keinen Bissunfall mit dieser Schlange gegeben.
Es gibt eine Unterart, die aber unter Herpetologen keine breite Akzeptanz findet, es ist die Dendroaspis polylepis antinori.
Von der Gefährlichkeit ihrs Giftes konnte sich aber der sehr erfahrener Eigner einer deutschen Schlangenfarm ungewollt überzeugen. Er wurde beim Reinigen des Terrariums, in dem er die Anwesenheit der Schlange übersehen hatte, gebissen. Bereits nach wenigen Minuten machten sich die neurotoxischen Wirkungen des Gifts mit Lähmungen der Lippen, Herabhängen der Augenlider und anderem Taubheitsgefühl bemerkbar. Trotz der sofortigen Gabe eine Antiserums musste er in die Uniklinik in Hannover ausgeflogen werde. Dort verbrachte er einen Monat auf der Intensivstation. Er erlitt, seiner Aussage nach,  u.a. mehrere Herzstillstände und musste eine Weile künstlich beatmet werden.

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Gattung Mambas (Drendroaspis)
Art Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis)

 Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: black mamba
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Schwarze Mamba © Günther Leitenbauer, Österreich

Die Schwarze Mamba gehört nicht nur zu den giftigsten Schlangen Afrikas, sondern ist auch mit 2,50 m im Mittel, mit über 4 m langen Exemplaren, die längste Giftschlange des Kontinents. 
Die Schlange hat an ihrer Oberseite eine oliv-braune oder schwarz-braune Färbung. Die Bauchseite dagegen ist weißlich- grau, olivgrün oder hellbraun- jedenfalls immer heller als die Rückenfärbung und kann teilweise gesprenkelt sein. Ihr Kopf ist lang und hat von oben gesehen die Form eines Sargs, mit relativ großen Augen und runden Pupillen. Die Schwarze Mamba lebt im Gegensatz zu den Grünen Mambas auf dem Boden, kann sich aber auf der Jagd auch schnell auf Bäumen bewegen. Ihre Verstecke wählt sie öfters in verlassenen Termiten- oder Nagetierbauten.
Die Schlange ist tag- und dämmerungsaktiv. Ihre Nahrung besteht aus Nagern, wie Ratten und Mäusen, außerdem aus Vögeln und Fledermäusen. Ihre Lieblingsspeisen sind jedoch in Südafrika  der Klippschliefer. Der Klippschliefer - auch als Klippdachs bezeichnet - ist ein kaninchengroßes und zwischen 2 bis 5 kg schweres Tier, das in den trockenen und felsigen Gebieten von fast ganz Afrika und Westasiens vorkommt.

Die Weibchen der Schlange legen bis zu ca. 15 Eier in Erdhöhlen ab. Diese Schlange gilt als nicht aggressiv. Sofern sie sich allerdings bedroht fühlt, stößt sie so schnell zu, dass es für den Laien kaum eine Chance zum Ausweichen gibt. 
Bei einer Bedrohung kann das Tier durch Spreizen der Halsrippen ihren Hals ähnlich wie Kobras abflachen und verbreitern und reißt dazu gelegentlich ihr Maul weit auf, das im Inneren tiefschwarz gefärbt ist und ihr den volkstümlichen Namen Schwarze Mamba eingebracht hat. eine 4m lange Mamba kann sich bis zu ca. 2 m hoch aufrichten und damit auch in den Hals- oder Gesichtsbereich beißen. Ihre Giftzähne befinden sich vorne im Maul.
Sie ist die schnellste Schlange Afrikas und kann sich mit ca. 13 km/h fortbewegen, ist damit aber (glücklicherweise) langsamer als ein Mensch.

Vorkommen

Sie kommt nur in Afrika vor, und dort in Mittel-, Ost- und Südafrika. Dort lebt sie im trockenen Buschland, in lichten Savannenwäldern und in Wäldern, die in Flussnähe liegen. Die Schwarze Mamba lebt, wie erwähnt, im Gegensatz zur Grünen Mamba, überwiegend - aber nicht nur - auf dem Boden. Ein Versteck findet sie in Höhlen, Felsspalten oder unter umgestürzten Bäumen. Auch in verlassenen Termitenhügeln oder Nagetierbauten ist sie zu finden. Sie kommt in den folgenden Ländern vor:

Äthiopien Angola
Botswana Burkina Faso
Demokratische Republik Kongo Eritrea
Guinea Guinea Bissau
Kamerun Elfenbeinküste
Kenia Mali
Malawi Mosambik
Namibia Republik Südafrika
Senegal Sambia
Simbabwe Somalia
Swasiland Tansania
Uganda Zentralafrikanische Republik

Vermeidung eines Bisses

Schwarze Mamba © Goruma (Dr.Ramm)

Da das Tier sich oft in Bäumen oder Buschwerk aufhält und dort kaum sichtbar ist, gibt es wenig Möglichkeiten, eine Begegnung mit größerer Sicherheit zu vermeiden. Sollte man einer Schwarzen Mamba begegnen, sollte man ja nicht auf die Idee kommen, das Tier zu reizen oder gar zu versuchen, es einzufangen oder zu töten. 
Bei einer Begegnung augenblicklich ruhig stehen bleiben und sich vorsichtig entfernen. Das Schlafen im Freien, z.B. einem Schlafsack, kann nur als grober Leichtsinn angesehen werden - und das nicht nur wegen der Schlangen! Beim Übernachten in Hütten, Wohnmobilen u.ä. sollte man die Türen geschlossen halten. Und nachts im Busch herumzulaufen, und sei es nur um auszutreten, wäre lebensgefährlich - und das nicht nur wegen der Schlangen.

Hinweis
Jeder, der die Länder besucht, in denen dieses Tier vorkommt, sollten stets daran denken, dass wir in den Lebensraum dieser Tiere eindringen - und nicht die Tiere in unseren!

Art des Giftes

Das Gift der Schwarzen Mamba ist ein starkes neurotoxisches  Gift. In diesem Fall handelt es sich um so genannte Dentrotoxine, die ihre Wirkung an den Übergangsstellen zwischen Nervenenden und Muskelfasern entfalten.
Es werden außerdem Kaliumkanäle blockiert und eine erhöhte Ausschüttung von Transmittersubstanzen, wie dem Azetylcholin, bewirkt. Das führt zu Spasmen der Muskulatur sowie zu Krämpfen bis zum völligen Erliegen der Atmung.

Folgen eines Bisses

Sofern die Schlange zubeißt  - und das dann meist mehrfach - ist in den allermeisten Fällen auch mit der Injektion von Gift zu rechnen. Die so genannten Trockenbisse ohne Giftinjektion sind sehr selten. Bei einem Biss injiziert die Schlange ca. 400 mg ihres Giftes
Die ersten Symptome nach einem Vollbiss dieser Schlange - oft bereits nach wenigen Minuten -  sind Ptosis, ein Herabhängen des Augenlids, ein lokaler starker Schmerz um die Bissstelle, leichte Ödeme, eine verwaschene Sprache, Ophthalmophlegie, also eine Augenmuskellähmung, Erbrechen, starkes Schwitzen und Speichelfluss. 
Die später einsetzenden Symptome sind ganz erheblich und können von Lähmungen der Muskulatur, einer Atemlähmung, Tachykardien (hohe Pulsfrequenz) bis hin zu einem Zusammenbruch des Herz-Kreislaufsystems reichen. Ohne eine intensiv-medizische Versorgung mit der Gabe eines Antiserums und einer künstlichen Beatmung ist mit Sicherheit mit dem Tod zu rechnen.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt. Es sei aber darauf hingewiesen, dass der Biss dieser Schlange ohne sehr schnelle und intensive Hilfe kaum überlebt wird:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre.
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser oder Säften und nicht als Cola, Alkohol oder Kaffee.
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden.
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen.

Neben diesen allgemeinen Maßnahmen empfiehlt sich bei einem Biss dieser Schlange das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes.

Aber es sei gesagt, dass der Biss einer Schwarzen Mamba ohne die schnellstmögliche Behandlung mit einem Antiserum und einer intensiv-medizinischen Versorgung mit  einer großen Wahrscheinlichkeit zum Tode führt.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt diverse polyvalente Antiseren. Die Gabe eines Antiserums in genügender Menge ist absolut erforderlich. 
Alternativ kann aber auch eine künstliche Beatmung lebensrettend wirken.

Prognose

Ohne intensiv-medizinische Behandlung und der Gabe eines Antiserums und/oder einer künstlichen Beatmung ist mit absoluter Sicherheit - innerhalb einer halben Stunde bis 8 Stunden - mit dem Tod zu rechnen. 
Insgesamt hat eine gebissene Person viele Wochen - oft auf einer Intensivstation - mit den Bissfolgen zu tun.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Tel.: 0043 - 4275 - 23165
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland

Giftnotruf-Zentralen in Österreich und der Schweiz

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Kommentare
Marcello  (Dienstag, 28.02.2017)
Dieser Artikel ist realitätsnah und in Afrika hat man grundsätzlich keinerlei Überlebenschancen bei einem Biss durch eine Schwarze Mamba, auch wenn ein Serum vorhanden ist, da die Krankenhäuser regelmäßig viel zu weit weg liegen. Die Tiere sind extrem scheu und meiden die Begegnung mit Menschen, außer man treibt sie in die Enge, überfährt sie mit dem MTB oder steigt ihr auf den Körper. Durch kräftiges Auftreten und laute Geräusche bekommt man sie so gut wie nie zu Gesicht. Insbesondere bei der Pirschjagd, Solo-Tierbeobachtungen etc. besteht immer ein gewisses Restrisiko, von einer Giftschlange gebissen zu werden. Springerstiefel mit hartem Leder, ein langer Wanderstock (nicht zur Abwehr, sondern durch den Bodenkontakt) können ggf. etwas Schutz bilden, doch die Mamba kann sich bis zu 2/3 ihrer Körperlänge aufrichten und dann ist es eh zu spät.
Klaus Siewert  (Mittwoch, 09.09.2015)
Ich bin dem Tier ebenfalls begegnet und auch nur knapp einem Biss entgangen. Ich hätte nie gedacht, dass diese Mamba derartig schnell und aggressiv ist. Eure Darstellung gefällt mir und beinhaltet nahezu alle relevanten Informationen zu dem Tier. Ein Biss in Afrika endet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tödlich, da die erforderliche Hilfe hier kaum in der notwendigen Zeit erfolgen kann.


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