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Die sieben Weltwunder der Antike
Hagel
Hagel und Graupel
Politiker und Herrscher
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Iwan Stepanowitsch Maseppa (1644 - 1709)
Dieser Hauptmann der ukrainischen Kosaken war unter Peter I. ein wichtiger Gefolgsmann im Kampf gegen die Türken. Bald darauf ging er jedoch unabhängige Wege, woraufhin Peter I. sein Bildnis am Galgen aufhängen ließ und Maseppa aus der Russisch-Orthodoxen Kirche exkommuniziert wurde.
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Michail Sergejewitsch Gorbatschow (Regierungszeit: 1985-1991) (geboren 1931 in
Priwolnoje)
trat 1952 als studierter Jurist der KPdSU bei. Innerhalb der Partei machte er eine rasche Karriere und wurde 1971 Mitglied des ZKs, 1978 Sekretär des ZKs und 1980 Mitglied des Politbüros. 1985 stand er an der Spitze der Sowjetunion, er wurde Generalsekretär der Partei. Mit seiner Wahl vollzog sich nicht nur ein Generationswechsel an der Spitze der KPdSU, sondern auch ein Stilwechsel in der sowjetischen Politik. Gorbatschow wechselte Funktionärskader aus und ernannte neue Mitglieder des Politbüros. Er leitete auch seit seiner Ernennung zum Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets 1988 ein Reformprogramm ein, das die politischen Strukturen auflockern und der Wirtschaftstätigkeit innerhalb der UdSSR eine partielle Eigenständigkeit zuschreiben sollte. Entscheidungen der machthabenden Gremien sollten in ihrem Entscheidungsprozess der Bevölkerung näher gebracht werden. Die führende Rolle der Partei sollte aber innerhalb dieser Reformbewegung, die mit den Schlagworten "Perestrojka" (Umbau) und "Glasnost" (Transparenz und Offenheit) in die Geschichte einging, unangetastet bleiben. Gorbatschows gelenkte "Revolution von oben" führte zu einer bisher unmöglichen gesellschaftspolitischen Meinungsvielfalt, aber auch zu einer Radikalisierung dieser. Nichtrussische Völker und Völkerschaften strebten an, die Sowjetunion zu verlassen, der Geist von "Perestrojka" und "Glasnost" wehte auch in die kommunistischen Länder Europas. Besonders in der DDR entwickelte der sowjetische Reformgedanke eine Eigendynamik, die letztlich 1989 mit zur Wende beitrug. Ohne Gorbatschows politisches Umdenken wäre diese schnelle Wende in der deutsch-deutschen Frage nicht möglich gewesen. Gorbatschows Reformbewegung wurde eine eigengesetzliche "Revolution von unten", die im Dezember 1991 zur Auflösung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und zum Rücktritt Gorbatschows führte.
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Leonid Breschnew (Regierungszeit: 1964-1982) (geboren 1906 in Kamenskoje, heute
Dnjeprodserschinsk, gestorben 1982 in Moskau)
war von Hause aus Ingenieur und wurde nach dem Sturz Chruschtschows (1964) Generalsekretär (ab 1966) der KPdSU. Breschnew war seit 1931 Mitglied der KPdSU und nahm, nachdem er als Anhänger von N.S. Chruschtschow in der ukrainischen KP-Organisation aufgestiegen war, als politischer Kommissar am Zweiten Weltkrieg teil. Breschnews politischer Aufstieg beschleunigte sich mit seiner Mitgliedschaft im ZK ab 1952. Breschnew war Sekretär des ZKs der KPdSU in den Jahren 1950 bis 1952, 1956 bis 1960 und 1963 bis 1964. Ab 1957 war er Mitglied des Präsidiums, 1966 des Politbüros der KPdSU und ab 1960 stand er als Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjet zum ersten Mal an der Spitze des Sowjetregimes. Bedeutend für Breschnew war seine Beteiligung am Sturz Chruschtschows 1964, dessen Nachfolge er als Erster Sekretär und später ab 1966 als Generalsekretär der KPdSU übernahm.
Breschnew baute in dem folgenden Jahrzehnt seine innenpolitische Machtstellung aus, so dass er 1976 den Titel eines Marschalls der Sowjetunion erhielt und im darauf folgenden Jahr neben der Parteiführung als Vorsitzender des Obersten Sowjets zum zweiten Mal das Amt des sowjetischen Staatsoberhaupts besetzte.
Während seiner Regierungszeit bewirkte Breschnew innenpolitisch wie einst Stalin eine verschärfte Reglementierung des kulturellen Lebens und suchte, die durch die Schlussakte von Helsinki (1975) entstandene und durch die in Helsinki eingeläutete Wende zur partiellen Kooperation zwischen Ost und West ermutigte sowjetische Bürgerrechtsbewegung zu unterdrücken. Die seit 1936 gültige "Stalin-Verfassung" wurde 1977 durch die "Breschnew-Verfassung" abgelöst. In ihr wurden u. a. die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Sowjetunion neu definiert. Ein weiteres (persönliches) innenpolitisches Ziel war die vorsichtige Rehabilitierung Stalins in der Sowjetunion, nicht zuletzt da Breschnew schon bei Stalin zur engeren Führungsriege gehörte. Außenpolitisch verstärkte Breschnew den politischen Einfluss auf die inneren Angelegenheiten der kommunistischen Satellitenstaaten, besonders in Europa. Das gewaltsame Beenden des Prager Frühlings durch die Warschauer Pakt-Truppen wurde durch die so genannte Breschnew-Doktrin gerechtfertigt. Diese Doktrin hebt im Grunde genommen die Souveränität der sozialistischen Länder auf, sobald "Gefahr für die Sicherheit der ganzen sozialistischen Gemeinschaft" bestehe. Breschnew marschierte auch 1979 in Afghanistan ein, was das Ansehen der Sowjetunion in der Welt langfristig schädigte. Im Ost-West-Konflikt strebte Breschnew durch eine Entspannungs- und Abrüstungspolitik die Macht der Sowjetunion auf der politischen Weltbühne zu halten, indem er dieBundesrepublik Deutschland und die bestehenden Grenzen in Europa im Moskauer Vertrag 1970 anerkannte. Ein Jahr später wurde im Vier-Mächte-Abkommen von 1971 West-Berlin als Teil der Bundesrepublik bestätigt. Am Ende der Breschnew-Ära (1964-1982) war die Sowjetunion von den verschärften politischen und sozialen Gegensätzen und der allgemeinen Stagnation gezeichnet.
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Nikita Sergejewitsch Chruschtschow (Regierungszeit: 1954-1964) (geboren 1894 in
Kalinowka, gestorben 1971 in Moskau)
war ursprünglich gelernter Schlosser und später Ingenieur. Der aus bäuerlich-proletarischen Verhältnissen stammende sowjetische Politiker begann seine politische Karriere als Mitglied des ZKs 1934. Es folgten Mitgliedschaften des Politbüros (1939 bis 1952), des Präsidiums der KPdSU (1952 bis 1964), gefolgt von Ämtern wie Erster Sekretär der Moskauer (1935 bis 1937) und der ukrainischen Parteiorganisation (1938 bis 1945 und 1947 bis 1949). Während des Zweiten Weltkriegs war Chruschtschow politischer Kommissar an verschiedenen Frontabschnitten (1941 bis 1945). Nach dem Tod Stalins (05. 03. 1953) hob sich Chruschtschow nach einer kurzen Phase der kollektiven Führung hervor und wurde Erster Sekretär der KPdSU. Durch seine Übernahme der entscheidenden Ämter in Partei und Staat konnte er auf dem XX. Parteitag der KPdSU von 1956 - zwar äußerst vorsichtig - Stalins Herrschaftsmethoden und den um ihn entstandenen Personenkult kritisieren und dem entgegenwirken. Er leitete mit seiner offenen Kritik die Entstalinisierung ein - die von Stalin praktizierte Alleinherrschaft sollte zu Gunsten einer kollektiven Führung abgebaut werden - die letztlich zu Veränderungen im wirtschaftlichen und kulturpolitischen Bereich führte.
Ab 1958 übernahm Chruschtschow auch die Führung der Regierung. Er hatte kontinuierlich seine innerparteilichen Kritiker aus der Parteispitze entfernt und konnte somit seine politischen Ziele, u. a. die Reform der Wirtschaftsverwaltung und den Ausbau der Rüstungsindustrie, in Angriff nehmen.
Außenpolitisch und besonders in der ost-westlichen Konfrontation galt unter der Regierung Chruschtschow die These der friedlichen Koexistenz von Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung. Diese Entspannungspolitik führte neben anderen politischen Fehlentscheidungen in den Augen seiner Kritiker 1964 zu Chruschtschows Entmachtung. Nach seiner Entmachtung wurde Chruschtschow als "Unperson" von der sowjetischen Öffentlichkeit ignoriert.
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Jossif Wissarionowitsch Stalin (Regierungszeit: 1924-1953) (geboren 1879 in
Gori/Georgien, gestorben in Moskau 1953)
hieß ursprünglich nicht der "Stählerne", sondern J. W. Dschugaschwili und war georgischer Herkunft. Während seiner Zeit im orthodoxen Priesterseminar (ab 1894) befasste der junge Stalin sich auch mit revolutionärer Literatur (u. a. mit den Schriften von Karl Marx), was letztlich zu seinem Beitritt in die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands 1898 führte. Seine Beihilfe zur Organisation von Streiks und Demonstrationen gab 1899 Anlass zum Ausschluss aus dem Priesterseminar. Stalin, den Bolschewiki zugetan, wurde 1903 nach Sibirien verbannt. Nach seiner Flucht (Januar 1904) lernte er auf dem Parteitag der Bolschewiki 1905 den Delegierten Lenin kennen, der ihn als Organisator schätzte und Stalins Aufnahme in das Zentralkomitee der Bolschewiki 1912 bewirkte. Stalins Einfluss in der Partei wuchs, u. a. durch Veröffentlichung seiner Schrift "Nationalitätenfrage und Sozialdemokratie" (1913), in der die Lösung der Nationalitätenfrage im Gebiet des Russischen Reiches auf der Grundlage des revolutionären Konzepts der Bolschewiki erörtert wurde. Im Zuge von Lenins zielstrebigen Vorbereitungen einer proletarischen Revolution wurde Stalin 1917 Mitglied des Büros für die politische Leitung des Aufstands. Nach der erfolgreichen Oktoberrevolution war Stalin als Volkskommissar der Regierung Lenins zuständig für Nationalitätenfragen (1917 bis 1923) und für die Arbeiter- und Bauerninspektion (1917 bis 1924).
Mit der Umbenennung der Partei in Kommunistische Partei Russlands (Bolschewiki) und ihrer Neuorganisation (1919) steigerte Stalin seine politische Macht, die 1922 in der Übernahme des neugeschaffenen Amtes des Generalsekretärs der Partei gipfelte. Obwohl dieses Amt ursprünglich nur organisatorisch vorbereitende Aufgaben beinhaltete, wurde es unter Stalins Einfluss zu einer Schlüsselstellung in der Partei und zu seinem persönlichen Kampfinstrument in der Auseinandersetzung mit innerpolitischen Gegnern. Nach dem Tod Lenins konnte Stalin seine politische Vormachtstellung halten und schaltete zwischen 1924 und 1929 seine politischen Gegner wie Trotzki und verbundene Strömungen aus. Stalin nutzte seine Macht, um seine These vom "Aufbau des Sozialismus in einem Land" sowohl in der Partei (ab 1925 KPdSU) als auch im Staat durchzusetzen. Ab 1929 hatte er die kollektive Führung des Landes gegen seine persönliche Diktatur über Partei und Staat ausgetauscht. Die Folgen waren Exzesse des Staats- bzw. Parteipatriotismus durch eine blutige Säuberung (Große Tschistka) in den 30er Jahren, der vermutlich mehr als 15 Millionen Menschen durch das Strafsystem des GULag (Hauptverwaltung der Lager) zum Opfer fielen. Des Weiteren folgte eine konsequente Russifizierung, die die national-kulturelle Eigenständigkeit der nicht-russischen Völkerschaften in die Folklore abdrängte und der Aufbau des Sozialismus auch im kulturellen Bereich, was zu einer Vereinheitlichung der Kunst als Mittel der Volkserziehung führte. Kunst durfte nur noch den Sowjetpatriotismus thematisieren.
Auf dem Wirtschaftsektor forcierte Stalin seit 1928 mit den Fünfjahresplänen eine Industrialisierung des Landes. Gleichzeitig wurden auch im Agrarsektor ideologisch bedingte Veränderungen vorgenommen; zwischen 1930 bis 1933 wurden die Bauern einer Zwangkollektivierung unterzogen, langjährige Ernährungskrisen und millionenfache Hungeropfer folgten.
Außenpolitisch führte Stalin in den dreißiger Jahren eine vorsichtige Gleichgewichts- und Vertragspolitik. Allerdings wurde diese Politik mit dem Einfall Hitler-Deutschlands 1941 beendet.
Der so genannte "Große Vaterländische Krieg", der Abwehrkampf gegen die Deutschen, einte die bisher zersplitterte sowjetische Bevölkerung, da nicht der Bolschewismus, sondern "Mütterchen Russland" verteidigt werden sollte. 20 bis 30 Millionen Menschenleben forderte der Krieg auf sowjetischer Seite. Stalin nutze den Kriegsbeginn zur Deportation ganzer Völkerschaften und Bevölkerungsgruppen wegen tatsächlicher oder angeblicher Kollaboration mit Hitler-Deutschland.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der territorialen Erweiterung der UdSSR kam es zur Entfremdung zwischen der Regierung unter Stalin und den Westmächten - nicht zuletzt wegen der "Zwei-Welten-Theorie", die eine friedliche Auseinandersetzung zwischen sozialistischen und kapitalistischen Lagern ausschloss. Der Kalte Krieg begann.
1953 starb Stalin. Er hinterließ ein von Repression und Stagnation geprägtes Land. Die territoriale Vergrößerung des Landes und der Status der Weltmacht ließen viele über die Gewaltverbrechen Stalins hinwegsehen.
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Wladimir Iljitsch Lenin (Regierungszeit: 1917-1924) (geboren 1870 in Simbirsk,
gestorben 1924 in Gorki bei Moskau)
hieß vor seiner Adaption des politischen Decknamens Wladimir Iljitsch Uljanow. Lenin stammte aus dem Bildungsbürgertum und konnte neben russischen auch auf jüdische, deutsche und tatarische Vorfahren zurückblicken. Der junge Intellektuelle kam früh mit der revolutionären Bewegung in Kontakt, an dessen Spitze er bald als einer der führenden Köpfe stand.
1895 reiste Lenin in die Schweiz und wurde nach seiner Rückkehr wegen politischer Agitationen unter Arbeitern verhaftet. 1897 wurde er dafür nach Sibirien verbannt. Er verbracht einige Jahre seines Lebens in der Verbannung und später inDeutschland und der Schweiz im Exil. Während dieser Zeit schrieb er einige seiner grundlegenden Arbeiten. So stellte er 1899 in seinem Buch "Die Entwicklung des Kapitalismus" fest, dass Russland sich schon in den Händen der Kapitalisten befinde und dass keine bürgerlich-liberale, sondern nur eine proletarische Revolution diesen Zustand ändern könnte.
Im Exil entstand ab 1900 Lenins Konzept der revolutionären Kaderpartei, die als Avantgarde des Proletariats im Kampf um die Schaffung einer sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung bestehen sollte. 1903 erzielte Lenin mit seiner Parteikonzeption eine Spaltung der russischen Sozialdemokratie in zwei Lager: In das von ihm geführte Lager der Bolschewiki und in das Lager der Menschewiki.
In der Revolution von 1905 versuchte Lenin, die russische Regierung mit allen Mitteln zu entmachten. Sein gescheiterter Putschversuch zwang ihn erneut ins Exil, aus dem er 1917 nach der Februarrevolution wieder nach Russland zurückkehrte. In dieser Revolution sah er seine Chance zum Handeln und arbeitete zielstrebig auf die proletarische Revolution hin. Seine Aprilthesen, ein revolutionäres, kompromissloses Aktionsprogramm, fanden immer mehr Anklang in der russischen Bevölkerung, so dass es im Juli 1917 erneut zu einem von den Bolschewiki mitgetragenen, allerdings missglückten Aufstand von Arbeitern und Bauern kam. Lenin floh nach Finnland. Dort bereitete er sich auf einen weiteren bewaffneten Aufstand in Russland vor und verfasste seine Grundsatzschrift über Form und Methodik einer bolschewistischen Herrschaft ("Staat und Revolution" 1917).
Unterstützt von Trotzki und Stalin errichtete Lenin nach einem erfolgreichen und gewaltsamen Machtwechsel in Russland am 25. 10. 1917 ein diktatorisches Regierungssystem nach seinen politischen Idealen, zu dessen Durchsetzung auch der Einsatz gewaltsamer Mittel und brutaler Härte legitim war. Außenpolitisch verfolgte Lenin eine langfristige Politik der Weltrevolution und versuchte über die im März 1919 gegründete "Kommunistische Internationale" (Komintern) die revolutionären Bewegungen in Europa und die nationalen Strömungen in Asien für seine politischen Ziele zu gewinnen. Seine unangefochtene Autorität durch die genaue Kenntnis der Schriften von Marx und dessen Weiterentwicklung (Marxismus-Leninismus) ermöglichte es ihm, innenpolitisch die widerstrebenden Kräfte der Partei zusammenzuhalten und den Aufbau des Partei-, Staats- und Wirtschaftsapparates anzugehen.
Mit der Errichtung des Politbüros und des Sekretariats 1919 und dem Verbot der Fraktionsbildung 1921 zentralisierte er die politische Macht in den Händen seines Führungskaders und schuf entscheidende Vorraussetzungen für die Bürokratisierung der Partei. Durch diese Zentralisierung ebnete er Stalin, vor dessen Machtübernahme er gewarnt hatte, den Weg.
Lenin war zwei Mal Opfer eines Attentats: 1918 und 1920. Im Mai 1922 und 1923 erlitt er zwei Schlaganfälle und erlag dessen Folgen. Vor seinem Tod hat er die Ablösung Stalins in dem 1922 neugeschaffenen Amt des Generalsekretärs nicht mehr durchsetzen können, so dass Stalin bei der Trauerfeier für Lenin im Januar 1924 zum ersten Mal im Namen der Parteiführung auftrat. Nach Lenins Tod stellte sich Stalin an die Spitze der bereits am 30. Dezember 1922 proklamierten "Union der Sozialistischen Sowjetunion" (UdSSR) - bestehend aus den vier bolschewistisch regierten Einzelrepubliken RSFSR, Ukrainische, Weißrussische und Transkaukasische Republik.
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Peter I., der Große (1672-1725)
befreite während seiner Regentschaft das Zarenreich aus der Selbstisolation und erreichte eine vorsichtige Öffnung gegenüber dem Westen und seinen technischen Neuerungen, die vor allem dem Militär, dem Handwerk und der Manufaktur zugute kamen. Geprägt durch seine von hofinternen Auseinandersetzungen belastete Jugend, wandte sich der junge Zar von der alten Moskauer Gesellschaft ab und reiste - was noch kein Zar vor ihm getan hat - zu Studienzwecken "inkognito" ins Ausland. In der Oper "Zar und Zimmermann" von Albert Lortzing wird seine Inkognito-Reise in die Niederlande besungen.
Nach seinem Regierungsantritt setzte er sein Wissen und seine Erfahrungen von seinen Reisen in Russland um, wobei er viele Lebensbereiche völlig umstrukturierte. Eine der wichtigen Errungenschaften war, dass Karrieren in staatlichen Diensten nicht mehr an die Herkunft, sondern an die Leistung des Anwärters geknüpft wurden. Auch sollten die oberen Dienstränge des Lesens, Schreibens und Rechnens mächtig sein. Auf kultureller Ebene schuf er das erste russische Museum, die Kunstkammer, und gründete 1725 die erste Akademie der Wissenschaften.
Seine innere und äußere Erneuerung Russlands unter einer weltlich-pragmatischen Perspektive machte auch nicht vor der russisch-orthodoxen Kirche halt. Er unterbrach die Tradition, dass nach dem Tod eines Patriarchen die Neubesetzung des Patriarchenthrons erfolgte. Seinem neu begründeten höchsten kirchlichen Organ, dem "Heiligen Regierenden Synod", gab er eine weltliche Person zur Kontrolle bei und machte die russisch-orthodoxe Kirche faktisch zu einer Staatskirche. Auch der kirchliche Besitz und die Finanzen unterlagen der staatlichen Kontrolle. Aufgabe der Kirche war es von nun an, im absolutistisch-aufklärerischen Sinne als Institution zur Volkserziehung und zur Pflege einer der Gesellschaft nützlichen Ethik aufzutreten. Diese so genannte "Synodalperiode" der russisch-orthodoxen Kirche dauerte bis 1917.
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Katharina II. (1729-1796),
auch Katharina die Große genannt, wurde nach dem Tod ihres Gemahlen Zar Peter III. (Großfürst Peter Fjodorowitsch) 1726 zur Zarin von Russland gekrönt. Geboren wurde sie 1729 als deutsche Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg in Stettin. Sie galt als intelligente, vielseitig interessierte, zielstrebige und machtorientierte Zarin, die zum Ausgleich ihrer ausländischen Herkunft sich "russischer" und konsequenter in der Durchsetzung der Interessen ihres Reiches zeigte als die meisten ihrer Vorgänger und Nachfolger. Sie starb 1796 in Zarskoje Selo.
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Nikolaus II.,
gebürtig Nikolaj Alexandrowitsch wurde 1868 in Zarskoje Selo geboren und erlag den Folgen eines Angriffs der Bolschewiken 1918 in Jekaterinburg. Der älteste Sohn des Zaren Alexander III. und der Zarin Marja Fjodorowna stammte aus der Romanow-Dynastie, dem Hause Romanow-Holstein-Gottrop. Durch seine Heirat mit Alexandra Fedorowna 1894, einer Deutschen aus dem Hause Hessen-Darmstadt, war er mit der Königin Viktoria I. von England, dem Deutschen Kaiser Wilhelm II. und dem britischen Königs George V. verwandt. Seine Regierungszeit (1894-1917) ist von zwei symbolträchtigen Ereignissen markiert. Während seiner festlichen Krönung in Moskau kam es zu einer Massenpanik, die mehreren hundert Menschen das Leben kostete. Bis zu seinem Lebensende wurde sein Sohn, der Thronfolger, der an einer Blutkrankheit litt, von dem Mönch Grigori Rasputin in nahezu schwärmerischer Frömmigkeit begleitet. Die Verbindung zum Mönch und dessen Einfluss brachten die Umgebung der Zarenfamilie und auch die Bevölkerung zur Zeit des Ersten Weltkrieges gegen das Zarenpaar und seine fünf Kinder auf.
Nach der Februarrevolution 1917 lebte die Zarenfamilie in Gefangenschaft, wo sie 1918 von den Bolschewiken in Jekaterinburg ermordet wurden. Die Gebeine der Ermordeten wurden erst im Juli 1998 unter der Regierung Boris Jelzins feierlich in Sankt Petersburg in der Familiengruft beigesetzt. Die russisch-orthodoxe Kirche sprach den letzten Zaren im August 2000 heilig, fortan kann man seine Ikonen in jeder russisch-orthodoxen Kirche bewundern.
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Lew Dawidowitsch Trotzki (Leo Trotzki, 1879 - 1940)
Trotzki war marxistischer Revolutionär und sowjetischer Politiker. Er war neben Marx und Engels einer der bedeutendsten wissenschaftlichen Sozialisten. Er begründete den Trotzkismus und gilt als Gründer der Roten Armee.
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Golda Meïr (1898 - 1978)
Die israelische Politikerin wurde in Kiew geboren und wurde, nachdem sie lange Jahre Außenministerin Israels gewesen war, 1969 die erste Premierministerin Israels. Während ihrer Kindheit musste die Familie nach Amerika fliehen, wo Golda Meïr Lehrerin wurde; erst 1921 zog sie mit ihrem Mann nach Palästina, wo die beiden zunächst in einem Kibbuz lebten. Sie lebten danach in Tel Aviv und Jerusalem, wo das Ehepaar zwei Kinder bekam.
Golda Meïr engagierte sich ab 1923 in der israelischen Politik, ab 1946 leitete sie die politische Abteilung der Jewish Agency. Sie war ab 1948 Botschafterin Israels in Moskau und ab 1949 Abgeordnete in der Knesset. 1969 wurde sie zur israelischen Ministerpräsidentin gewählt, gegen Ende des Jom-Kippur-Krieges trat sie 1973 wegen heftiger innenpolitischer Kritik zurück.
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Leonid Krawtschuk (geb. 1934)
Der erste Präsident der Ukraine nach der Unabhängigkeit des Landes von der UdSSR studierte Wirtschaftswissenschaften in Kiew. Seit 1960 arbeitete er für die KPdSU, 1990 wurde er Kandidat auf die Mitgliedschaft im Politbüro der Partei. Als sich die Ukraine von der Sowjetunion loszulösen begann war Krawtschuk Parlamentspräsident der Ukrainischen Sowjetrepublik und später der Ukraine. Im Dezember 1991 wurde er zum ersten Präsidenten der unabhängigen Ukraine gewählt und wurde 1994 durch Leonid Kutschma abgelöst.
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Leonid Kutschma (geb. 1938)
Der Nachfolger von Leonid Krawtschuk im Amt des Präsidenten der Ukraine studierte Raketentechnik in Dnepropetrowsk. Er war zwischen 1990 und 1992 Mitglied des ukrainischen Parlaments und ab 1992 Premierminister. Von diesem Amt trat er 1993 zurück, um für das des Präsidenten zu kandidieren. Er gewann die Wahlen und wurde 1999 wiedergewählt. Im Jahre 2004 konnte er verfassungsgemäß kein drittes Mal gewählt werden, weshalb seine Amtszeit nach zehn Jahren endete. Außerdem war er von seinen politischen Gegnern der Beteiligung an der Ermordung des Journalisten Heorhij Gongadse und der Beschneidung der Pressefreiheit beschuldigt worden. Bei den Präsidentschaftswahlen 2004 unterstütze er den Premierminister Wiktor Janukowytsch.
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Jurij Iwanowytsch Jechanurow (geb. 1948)
Der ukrainische Politiker war ab September 2005 Premierminister des Landes. Das Parlament sprach ihm und seiner Regierung jedoch schon im Januar 2006 das Misstrauen aus. Er hatte zunächst kommissarisch das Amt von Julija Tymoschenko übernommen.
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Wiktor Fedorowytsch Janukowytsch (geb. 1950)
Von 2002 bis 2005 war dieser ukrainische Politiker aus Donezk Premierminister des Landes. Im jungen Erwachsenenalter wurde er mehrfach wegen Diebstahls und Körperverletzung zu jeweils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Seine Vorstrafen wurden zwar 1978 gestrichen, seine politischen Gegner verwendeten seine Vergangenheit jedoch häufig gegen ihn. Er startete zwischenzeitlich als Rennfahrer für sein Land und leitete seinen eigenen Fuhrpark. Ab 1996 war Janukowytsch Vorsitzender der Verwaltung von Donezk und ab 2002 Abgeordneter im Parlament von Donezk. 2002 wurde er zum Premierminister der Ukraine gewählt, am 31. Dezember kündigte er seinen Rücktritt an, der fünf Tage später von Präsident Kutschma angenommen wurde. Janukowytsch hatte 2004 für das Amt des Präsidenten kandidiert und die Wahlen zunächst knapp gewonnen. Jedoch gab es aufgrund der Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen massive Wahlbetrugsvorwürfe gegen ihn und es wurden Neuwahlen gefordert, zudem gab es über Wochen Massenproteste der ukrainischen Bevölkerung, was als Orangene Revolution in die Geschichte eingegangen ist. Der Oberste Gerichtshof in Kiew erklärte die Stichwahl für ungültig und ordnete eine Wiederholung an, die Wiktor Juschtschenko mit 51,99% für sich entscheiden konnte. Janukowytsch akzeptierte den Wahlausgang.
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Wiktor Andrijowytsch Juschtschenko (geb. 1954)
Seit Januar 2005 ist dieser ukrainische Politiker Präsident der Ukraine. Er hatte in Ternopil sein Studium beendet und in der Abteilung für Marxismus und Leninismus gearbeitet. Mit 21 Jahren trat er in die Kommunistische Partei der Sowjetunion ein. Ab 1997 war Juschtschenko Vorsitzender der ukrainischen Nationalbank und wurde bekannt für seine erfolgreiche Bekämpfung der Inflation im Land, für die er auch den "Global Finance Award" bekam. Zwischen 1999 und 2001 war er Premierminister der Ukraine und stieß marktwirtschaftliche Reformen an und kämpfte gegen die Korruption. 2002 wurde ein Misstrauensvotum gegen ihn gestellt und er musste sein Amt niederlegen. Ab 2002 war er Parlamentsabgeordneter und Mitglied des Komitees für Bürgerangelegenheiten, nationale Minderheitsfragen und internationale Beziehungen. Für die Oppositionspartei "Unsere Ukraine" kandidierte Juschtschenko 2004 für das Amt des Präsidenten. Er verlor zunächst gegen Wiktor Janukowytsch, die Wahlen wurden jedoch wiederholt und Juschtschenko konnte die zweite Stichwahl für sich entscheiden. Es hatte wochenlange friedliche Proteste der ukrainischen Bevölkerung gegeben ("Orangene Revolution"), woraufhin die Wiederholung beschlossen worden war.
Seit dem 6. Dezember 2004 leidet Wiktor Juschtschenko unter einer Dioxinvergiftung. Die Symptome waren so schwerwiegender Natur, dass der Wahlkampf für mehrere Wochen unterbrochen werden musste. Die Ärzte Juschtschenkos gehen nach gründlichen Untersuchungen von einer Vergiftung aus, die sich Juschtschenko bei der Nahrungsaufnahme zugezogen haben muss. Seine Organe wurden lebensgefährlich verletzt und sein Gesicht entstellt. Während seiner Amtszeit als Präsident hat sich Juschtschenko gegen die Zweiteilung der Ukraine eingesetzt. Er unternahm außerdem zahlreiche Staatsbesuche und hob die Visumspflicht für EU-Bürger und Schweizer auf. Im September 2005 löste Juschtschenko seine Regierung auf, da seinen Beratern wiederholt Korruption vorgeworfen worden war.
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Anatolij Kyrylowytsch Kinach (geb. 1954)
Der erste Vizepräsident der unabhängigen Ukraine wurde in Moldawien geboren. Er studierte Schiffsbauwesen in Leningrad und arbeite zunächst als Schiffbauingenieur. 1990 schlugen ihn die Arbeiter seiner Werft als Abgeordneten für das ukrainische Parlament vor, er wurde gewählt und arbeitete in einer Kommission für Wirtschaftsreformen. 1999 war er bereits stellvertretender Premierminister der Ukraine, infolge des Misstrauensvotums gegen Premierminister Juschtschenko 2001 bestimmte Präsident Kutschma ihn zum Nachfolger im Amt. Während der "Orangenen Revolution" unterstützte er Wiktor Juschtschenko. Im Februar 2005 wurde er zum ersten Vizepremierminister unter der Regierung von Julija Tymoschenko ernannt.
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Julija Wolodymyriwna Tymoschenko (geb. 1960)
Die Politikerin aus Dnepropetrowsk war zwischen Januar und September 2005 Premierministerin der Ukraine. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften in Dnepropetrowsk und arbeitete zunächst als Wirtschaftsingenieurin. Ab 1989 leitete sie ein Jugendzentrum. 1991 gründete sie die Firma "Ukrainisches Benzin" und war Direktorin des Unternehmens; noch heute wird sie aufgrund dessen die "Gasprinzessin" genannt. Zwischen 1995 und 1997 leitete sie zudem den Energiekonzern EESU.
1996 wurde sie ins ukrainische Parlament gewählt. Unter dem Ministerpräsidenten Juschtschenko wurde sie die Verantwortliche für den Energiebereich. Sie war an den marktwirtschaftlichen Reformen der Regierung Juschtschenko beteiligt, die für die Oligarchen unangenehm wurden. Man vermutet, dass sie aus diesem Grund aus der Regierung entlassen und von den ukrainischen Behörden verfolgt wurde. Seit den Parlamentswahlen 2002 hat ihr "Block Julija Tymoschenko" einige Sitze im Parlament. Sie gehörte neben Juschtschenko zu den bedeutendsten Oppositionsmitgliedern und wurde nach den Wahlgeschehnissen 2004 schließlich von Juschtschenko zur Premierministerin des Landes ernannt. Im September musste der Präsident aufgrund von Korruptionsvorwürfen sie und seine gesamte Regierung entlassen. Ihre Partei ist jedoch seit den Wahlen des Oberrats im März 2006 mit 129 Sitzen die zweitstärkste Fraktion im neuen Parlament.
Liste weiterer Ministerpräsidenten der Ukraine:
- Witalij Massol (geb. 1928)
- Witold Fokin (geb. 1932)
- Juchym Swjahilskyj (geb. 1933)
- Walentin Symonenko (geb. 1940)
- Mykola Asarow (geb. 1947)
- Jurij Iwanowytsch Jechanurow (geb. 1948)
- Pawlo Lassarenko (geb. 1953)
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