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Gemeiner Schimpanse

Einleitung

Vom frühen Christentum bis ins späte Mittelalter wurden die Affen verteufelt. Ihre Menschenähnlichkeit wurde ihnen als Frevel vorgeworfen, sich dem Menschen gleich machen zu wollen.
Der lateinische Wort Simia (= Affe) wurde zur Bestätigung fälschlicherweise von similis (= ähnlich) abgeleitet. Ihre Lebensweise auf Bäumen wurde ihnen als Himmelsstreben ausgelegt.
Der seit dem 15. Jahrhundert gebrauchte Ausdruck Schluraffe (daher auch Schlaraffenland) leitet sich vom mittelhochdeutschen slur (= faulenzen) ab, und bezeichnet einen einfältigen, faulen Menschen und wirft so einmal mehr ein schlechtes Licht auf den Affen.
Im Mittelalter kamen die Menschen aber immer häufiger auf Märkten durch Gaukler und Akrobaten mit dressierten Affen in Kontakt und konnten diesen gelehrigen Tieren eine gewisse Sympathie, vielleicht gerade wegen ihrer Ähnlichkeit, nicht absprechen. Mitte des 18. Jahrhunderts stellte Carl von Linné Menschen und Affen in dieselbe Ordnung, die Primaten, und Mitte des 19. Jahrhunderts war es Charles Darwin, der die Abstammung des Menschen von den Affen beschrieb. 
Die Gemeinen Schimpansen (kurz: Schimpansen) bilden mit dem Bonobos die Gattung "Pan".
Die Gemeinen Schimpansen gehören zu den (großen) Menschenaffen, zu den noch die Bonobos (Pan paniscus), die Gorillas (Gorilla gorilla), die Bergorillas (Gorilla beringei) sowie die Borneo Orand Utans (Pongo pygmaeus) und Sumatra Orang Utans (Pongo abelii) gehören.

Schimpansen, zusammen mit den Bonbos sind die dem Menschen am ähnlichsten Affen. Manchem ist beispielsweise der Schimpanse namens Charly aus der Fernsehserie des ZDF  "Unser Charly" noch in Erinnerung, die im Dezember 1995 das erste Mal ausgestrahlt wurde.
Da Schimpansen mit zunehmenden Alter extrem aggressiv werden, musste das Tier häufiger gegen ein jüngeres ausgewechselt werden.

Hinweis
Die Gemeinen Schimpansen gehören zu den (großen) Menschenaffen, zu den noch die die Gorillas (Gorilla gorilla), die Bergorillas (Gorilla beringei). die Bonbos (Pan paniscus) sowie die Borneo - (Pongo) und Sumatra Orang Utans (Pongo abelii) gehören

Gliederung, Taxonomie

Ordnung Herrentiere (Primates)
Überfamilie Menschenartige (Hominoidea)
Familie Menschenaffen (Hominidae)
Unterfamilie Homininae
Gattung Schimpanse(Pan)
Art Gemeiner Schimpanse (Pan troglodytes)
Unterarten 1. Pan troglodytes  troglodytes
2. Pan troglodytes schweinfurthii
3. Pan troglodytes ellioti
4. Pan troglodytes verus

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Chimpanzee
  • Französisch: Chimpanzé

Vorkommen

Der Gemeine Schimpanse bewohnt mit seinen vier Unterarten die Länder Äquatorialafrikas zwischen dem 20. Grad nördlicher und dem 20. Grad südlicher Breite. Der Bogen des Kongoflusses trennt sie von den in der Demokratischen Republik Kongo beheimateten Bonobos
 

Verbreitungsgebiet, Schimpanse

Verbreitungsgebiet der Schimpansen © goruma

 

Merkmale

Das schimmernde, kurzhaarige Fell der Schimpansen ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Gesicht, Ohren, Handflächen und Fußsohlen sind unbehaart und bei jungen Tieren rosa bis weiß gefärbt.
Im Laufe des Älterwerdens werden diese Stellen dunkler, bis sie beim erwachsenen Tier schließlich schwarz sind. Ihre Arme sind länger als die Beine.
Die langen Finger mit gegenüber gestelltem Daumen bilden eine Kletterhand. Körperlänge und –höhe betragen 60 bis 80 cm, aufgerichtet 120 bis 130 cm. Die Männchen können ein Gewicht von 75 kg erreichen.
Die Weibchen sind kleiner, zierlicher und leichter und werden nur bis zu 50 kg schwer. In freier Wildbahn werden Schimpansen 45 bis 50 Jahre alt, in Gefangenschaft sogar 60 Jahre.

Lebensraum, Lebensweise

Schimpansen leben als echte Baumtiere und gewandte Kletterer ausschließlich in waldreichen Gebieten, die von Grasflächen durchsetzt sein dürfen. Außerdem findet man sie in tropischen Regenwäldern in einer Höhe von bis zu 3.000 m.
Auf dem Erdboden bewegen sie sich auf allen vieren, auf die Fingerknöchel stützend, geschickt fort. Hierzu schwingen sie die Beine durch die aufgestützten Arme hindurch und erreichen dadurch ein ansehnliches Tempo.
Aufgerichtet gehen sie höchstens kurze Strecken und nur, wenn sie etwas zu tragen haben.
Schimpansen bilden große Gruppen von bis zu 100 Tieren, innerhalb derer sich kleinere Gruppen, so genannte Horden, von etwa 10 Tieren ausbilden.
Eine Horde besteht aus einem anführenden Alpha-Männchen, 3 bis 4 geschlechtsreifen Weibchen mit ihren Jungtieren und weiteren erwachsenen Männchen, bei denen es sich um Verwandte des Anführers handelt.
Unter den Schimpansen besteht eine von Männchen beherrsche Hierarchie, die sie oft sehr aggressiv untereinander auskämpfen. Dagegen lösen die Bonobos ihre Konflikte eher durch Sex

Nahrung

Ihre Nahrung, die sie größtenteils in den Bäumen suchen, besteht aus Früchten, Nüssen, Blättern, Knospen und Honig, aber auch aus Eiern, Insekten und kleinen Wirbeltieren. Gelegentlich jagen die Männchen auch größere Beute und sogar andere Affen.
Werden tagsüber Pausen eingelegt, widmen sich die Mitglieder der Horde der gegenseitigen Fellpflege. Dieses so genannte Groomen ist bei Schimpansen besonders ausgeprägt und fördert den Zusammenhalt der Gruppe.
Bei Einbruch der Dämmerung werden zum Schlafen in den Baumkronen feste Nester mit einer Unterlage aus Ästen errichtet, die mit Blättern ausgepolstert und mit einem Regendach versehen werden.

Fortpflanzung und Jungtiere

Bei den Gemeinen Schimpansen gibt es keine feste Brunftzeit, sodass die Paarung zu jeder Zeit des Jahres erfolgen kann. Nach einer Tragezeit von etwa 225 Tagen gebärt die Schimpansin normalerweise ein Junges, Zwillinge sind selten.
Dieses Jungtier wird 2 bis 4 Jahre lang gesäugt und ist anschließend noch weitere 4 bis 6 Jahre auf die Fürsorge der Mutter angewiesen.
Die ausgewachsenen Männchen verbleiben bis an ihr Lebensende in der Gruppe, in die sie hinein geboren wurden, während die Weibchen in eine andere Gruppe wechseln und so Inzucht vermeiden.

Feinde, Gefährdung

Löwen und Leopard sind die natürlichen Feinde des Gemeinen Schimpansen, hin und wieder werden sie auch Opfer von großen Würge- sowie von Giftschlangen.
Durch die Zerstörung des Lebensraumes stellt der Mensch aber die größte Bedrohung für die Tiere dar.
Die IUCN listet die Art als stark bedroht und fürchtet einen weiteren Rückgang der Populationen. Die beiden westlicheren Unterarten gelten danach als stärker bedroht als die Tiere im Osten ihres Verbreitungsgebietes.
Das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen (CITES) verbietet den Handel mit Schimpansen komplett.

IUCN
Die (International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN)
Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung.
Ihren  Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.

CITES
Die "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) heißt im Deutschen "Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freivorkommender Tiere und Pflanzen". Es handelt sich bei dei dem Übereinkommen um eine internationale Konvention, die einen nachhaltigen, und streng kontrollierten internationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Die Konvention wird nach dem Ort der Erstunterzeichnung am 3. März 1973 in Washington, D.C. auch verkürzt als  "Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) bezeichnet. Allerdings greift CITES nicht in die Souveränität der Unterzeichnerstaaten ein -  die Umsetzung und der Vollzug obliegen jedem Mitgliedstaat selbst.
In Deutschland trat das Abkommen 1976 in Kraft. Für den Vollzug ist  hier das Bundesamt für Naturschutz zuständig. An den Grenzen wird die Einhaltung vom Zoll kontrolliert.
Das Sekretariat von CITES hat seinen Sitz in Genf

Besonderheiten

Die Gemeinen Schimpansen sind nach dem Menschen wahrscheinlich die intelligentesten Primaten. Sie verständigen sich mit einem großen Repertoire an Mimiken und Lauten, das allerdings keine echte Sprache darstellt, sie sind in der Lage Werkzeuge herzustellen und vorausschauend zu Handeln.
Zum Beispiel bearbeiten sie Zweige so, dass sie damit nach Honig bohren oder Termiten aus ihrem Bau angeln können, sie verwenden zerkaute Blätter als Schwämme, um Trinkwasser aufzusaugen und Äste, um Frucht tragende Zweige heran zu biegen.
Einige Populationen haben zudem gelernt, Steine als Nussknacker zu verwenden. Hierzu tragen sie die Steine mehrere hundert Meter weit zu den entsprechenden Bäumen, um dann sie vor Ort zu verwenden.




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