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Lederschildkröte
Kurze Übersicht
Die Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) ist die größte lebende Schildkröte weltweit und ist der einzige Vertreter der Familie Dermochelyidae.
Obwohl die Tiere im Meer leben, gehören sie taxonomisch merkwürdigerweise nicht zur Familie der Meeresschildkröten (Cheloniidae).
Diese Schildkrötenart verfügt über keine Unterarten..
Gliederung, Taxonomie
Ordnung | Schildkröten (Testudinata) |
---|---|
Familie | Lederschildkröten (Dermochelyidae) |
Gattung | Dermochelys |
Art | Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Leatherback Sea Turtle
- Französisch:
Aussehen, Merkmale
Die Tiere erreichen eine Panzerlänge bis zu etwa 2,5 m und ein Gewicht bis zu etwa 600 kg.
Die Lederschildkröte besitzt keinen Rückenschild mit Hornschuppen. Der nur lose zusammenhängende Panzer ist bei ihr von einer harten lederartigen Haut umgeben. Der Panzer ist langgestreckt und läuft nach hinten spitz zu.
Auf dem blau-schwarzen Rücken sind deutlich sieben verdickte Knochenplättchen bzw. Längskiele zu erkennen. Fünf weitere Längskiele befinden sich auf dem bauchseitigen Panzer.
Ihr Hals ist verhältnismäßig kurz und kann nicht in den Panzer zurückgezogen werden.
Ihre Extremitäten können sie als Paddeln sowohl beim Schwimmen wie beim Tauchen benutzen, zudem haben sie keine Krallen, was für Schildkröten sehr untypisch ist.
Oben auf dem Kopf befindet sich ein individuell geformter rosafarbener Fleck.
Die Tiere sind hervorragende Schwimmer und können bis zu einer Tiefe von über 1.000 m tauchen.
Vorkommen
Lederschildkröten leben mit Ausnahme der Eiablage ausschließlich im Meer und dort in allen tropischen und subtropischen Meeren vor. Im Sommer findet man sie aber auch in den gemäßigten Zonen, da sie wegen ihrer Fettschicht und ihrem großen Gewicht auch im weniger warmen Wasser. So wurde mit Hilfe von an ihnen befestigten Sendern nachgewiesen, dass sie im Frühjahr bis zu 5.000 km aus ihren angestammten Lebensräumen bis nach Schottland oder die Niederlande gekommen sind. Einen Rekord hatte dabei Anfang August 2012 ein rund 320 kg schweres und 2 m langes Exemplar aufgestellt, dass man bei Salin-de-Giraud an der französischen Mittelmeerküste gefunden hatte, das Markierung aus Trinidad und Tobago in der Karibik aufgewiesen hatte – was einer Entfernung von etwa 7.000 km entspricht.
Nahrung
Die Hauptnahrung der Lederschildkröte besteht aus Quallen, die sie in Tiefen bis über 1.000 m jagt. Die Tiere können dabei bis zu etwa 10 kg pro Tag fressen – in der Regel sind es 2 bis 3 kg.
Aber daneben gehören auch kleine Krebstiere und Fische sowie Tintenfische, Seeigel oder auch Schnecken zu ihrer Nahrung.
Fortpflanzung, Jungtiere
Lederschildkröten erreichen ihre Geschlechtsreife etwa im Alter von drei bis vier Jahren.
Ihre Eier legen die Weibchen an Sandstränden ab. Dazu schwimmen die Weibchen während der Nacht an den Strand, wo sie eine Kuhle in den Sand graben und 50 bis100 Eier hineinlegen. Danach bedecken sie das Gelege mit Sand und verlassen das Ufer wieder. Danach kümmern sie sich nicht weiter um ihren Nachwuchs. Die Eier werden durch die Sonne ausgebrütet. Ein großes Problem für die Eier in dem Gelege sind die zahlreichen Fressfeinde, die oft bis zu 60% der Eier auffressen. Das Geschlecht der Tiere wird nicht – wie beim Menschen oder anderen Säugern - bei der Befruchtung genetisch festgelegt sondern bildet sich erst während des Brutvorgangs in Abhängigkeit von der Bruttemperatur aus.
So schlüpfen bei Bruttemperaturen zwischen 27 und 28,7 Grad größtenteils Männchen und von 29,7 bis 32 Grad Celsius sind es überwiegend Weibchen.
Die Jungtiere schlüpfen nach etwa 55 Tagen und machen sich danach sofort auf den Weg zum Wasser, Auf den Weg dorthin werden viele das Opfer besonders von Vögeln.
Nistplätze der Tiere, die mittlerweile für Touristen eine Attraktion darstellen, findet man an u.a. folgenden Küsten
• In Florida, der Karibik, Jamaika, Trinidad und Tobago, Nicaragua, Costa Rica, Guatemala, in Suriname sowie in Französisch-Guayana
• In Gabun in Afrika und derWestküste Südafrikas.
• In Natal, Sri Lanka, Indien, Thailand, Malaysia, Australien sowie im Pazifik vor Mexiko.
Feinde, Gefährdung
Ausgewachsene Lederschildkröten haben praktisch keine Fressfeinde, obwohl es hier und da Berichte über Angriffe von Tiger- oder Bullenhaien sowie von Weißen Haien geben soll, was aber von Fachleuten bestritten wird.
Wie die echten Meeresschildkröten sind die Lederschildkröten insbesondere im Pazifik in ihrem Bestand gefährdet. Gründe dafür sind die Jagd, die Entnahme von Eiern aus den Nestern zum Verzehr.
Im indischen Bundesstaat Tamil Nadu wird auch aus den Panzern ein Öl gewonnen, das dazu verwendet, die Holzboote abzudichten.
Eine mittlerweile extrem große Bedrohung stellen jedoch die gigantischen Treibnetze sowie der im Meer treibende (Plastik)Müll dar. Dabei verfangen sich die Tiere – neben zahlreichen anderen Tieren, wie Wale, Haie oder Delphine - in den Netzen und ersticken infolge von Luftmangel. Und die im Wasser treibende Plastiktüten werden häufig für Quallen gehalten und gefressen.
Nach einem Bericht der IUCN von Dezember 2009 für die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen geht man davon aus, dass die Lederschildkröte durch die globale Erwärmung eine der am stärksten bedrohten Tierarten sei.
IUCH
Die (International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN)
Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung.
Ihren Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.
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