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Philippinenkrokodil

Philippinenkrokodil © Zoo Berlin

Krokodile  haben sich in ihrem Erscheinungsbild seit über 200 Millionen Jahren kaum verändert. Als amphibisch lebende Raubtiere besetzen sie seit dieser Zeit dieselbe ökologische Nische, in der sie auch heute - außer dem Menschen - keine Konkurrenz zu fürchten haben.
Der Name Crocodylus leitet sich vom griechischen "krokodeilos“ ab, was soviel bedeutet wie Kieselwurm und sich auf die Gestalt des Tieres bezieht.

Die Krokodile werden in folgende drei Familien unterteilt: - Echte Krokodile (Crocodylidae)** - Alligatoren (Alligatoridae) - Gaviale (Gavialidae) ** Die Familie der Echten Krokodile unterteilt sich in die Unterfamilie "Crocodylinae" mit den Gattungen Crocodylus, Mecistops*, Osteolaemus sowie Tomistominae. *Zu der Gattung Mecistops gehört das in Teilen Afrikas beheimatete Panzerkrokodil, das jedoch gleichzeitig auch der Gattung Crocodylus zugerechnet wird. Das hier beschriebene Philippinenkrokodil gehört zur Familie der "Echten Krokodile" (Crocodylidae) und zur Gattung (Crocodylus) und verfügt über keine Unterarten. Das Krokodil ist eines der kleinsten aus der Familie der echten Krokodile

Philippinenkrokodil

Es gibt die folgenden Arten von Krokodien (Crocodylus), wobei einige Arten sich ihrerseits in Unterarten unterteilen. Die Tabelle ist alphabetisch nach den lateinischen Bezeichnungen geordnet.:
Es gibt die folgenden 13 Krokodilarten der Gattung Crocodylus, wobei nur das Nilkrokodil über (sechs) Unterarten verfügt:

•   Australienkrokodil, Süßwasserkrokodil (Crocodylus johnsoni)
•   Beulenkrokodil (Crocodylus moreletii)
•   Borneokrokodil (Crocodylus raninus)
•   Leistenkrokodil bzw. Salzwasserkrokodil (Crocodylus porosus)
•   Nilkrokodil (Crocodylus niloticus)
•   Neuguinea-Krokodil (Crocodylus novaeguineae)
•   Orionokrokodil (Crocodylus intermedius)
•   Philippinenkrokodil (Crocodylus mindorensis)
•   Rautenkrokodil (Crocodylus rhombifer), diese Krokodilart kommt nur auf Kuba vor
•   Siamkrokodil  (Crocodylus siamensis)
•   Spitzkrokodil (Crocodylus acutus)
•   Sumpfkrokodil (Crocodylus palustris)
•   Westafrikanisches Krokodil (Crocodylus suchus)

Gliederung, Taxonomie

Ordnung Panzerechsen (Crocodilia)
Familie Echte Krokodile (Crocodylidae)
Unterfamilie  Cocolynidae
Gattung Krokodile (Crocodylus)
Art Philippinenkrokodil  (Crocodylus mindorensis)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Philippine crocodile
  • Französisch:

Merkmale, Aussehen

Die männlichen Tiere erreichen in der Regel eine Länge von  etwa 1,50 m, bei einem Gewicht von etwa 20 kg. Die Weibchen sind mit einer Länge bis zu etwa 1,2 m und einem Gewicht etwa 12 bis 15 kg  deutlich kleiner.
Das größte freilebende Tier, das in der letzten Zeit gefangen wurde, war ein Männchen mit einer Länge von 2,7 m.
Die mit 68 Zähnen bewehrte Schnauze ist relativ breit. Die Panzerschuppen im Nacken- und Rückenbereich sind ausgesprochen groß.
Die Färbung ihrer Oberseite ist bräunlich mit einer Reihe von Zeichnungen, während die Bauchseite eher hell gefärbt ist.
 

Vorkommen

Philippinenkrokodil

Das Philippinen-Krokodil kommt nur auf den Philippinen vor und war dort lange Zeit wahrscheinlich auf nahezu allen der 7.100 Inseln vorhanden – mit Ausnahme von  Palawan.
Mittlerweile findet man einigermaßen überlebensfähige Bestände nur noch auf  Luzon im Norden und Mindanao im Süden des Inselstaates.
Auf  Luzon findet man die Tiere im Northern Sierra Madre-Naturpark und einige Regionen des Flusses Binungan.
Auf Mindanao leben die Tiere im Agusan-Sumpfgebiet, im Ligawasan-Sumpfgebiet und am Oberlauf des Flusses Pulangi in der Provinz Bukidnon. Außerdem findet man sie noch auf  Dalupiri Island
Das Tier lebt in seinem Verbreitungsgebiet  in Süßgewässern, wie Flüssen, kleineren Seen und Sümpfen bis zu einer Höhe von rund 800 m.

 

Beutetiere, Nahrung

Das Philippinenkrokodil ist in der Regel dämmerungs- und nachtaktiv, jagt aber durchaus tagsüber. Jungtiere ernähren sich vorwiegend von eher kleineren Beutetieren wie Libellen, Krebsen, kleinen Fischen und Insekten.
Das Nahrungsspektrum erwachsenen Tiere umfasst  Schlangen, Frösche, Wasserschildkröten, Insekten sowie kleine Säugetiere. Aber es jagt nicht nur Beutetiere im Wasser, sondern auch Tiere, die sich zum Trinken ans Wasser begeben haben, darunter Schleichkatzen oder Wildschweine.
Um dieser Tiere habhaft zu werden, lauert das Krokodil  nahezu regungslos im Wasser und beobachtet das Ufer, dabei befinden sich nur die Augen, Ohren und Nasenöffnungen über der Wasseroberfläche. Sofern das Tier eine potenzielle Beute entdeckt hat,  nähert es sich ihr langsam und nahezu geräuschlos.
Aber kurz vor dem völlig überraschten Beutetier schnellt es blitzschnell mit ein paar wenigen Schlägen seines Schwanzes aus dem Wasser und ergreift es. Wenn der Angriff erfolgreich war, wird das Beutetier gepackt und ins Wasser gezogen, um es hier zu ertränken und danach zu verschlingen.
 

Fortpflanzung, Jungtiere

Die Paarung findet meist im Januar statt. Die Ablage der Eier erfolgt dann im April und Mai.
Etwa eine Woche vor der Eiablage errichten die Weibchen ein Hügelnest aus Sand und verrottenden Pflanzenteilen, in das sie zwischen 15 bis 30 Eier abgelegen.
Meistens werden sie  an schattigen Plätzen aus Zweigen, Blättern, Schlamm und Erde aufgeschichtet und erreichen eine Höhe von etwa 0,50 m und einen Durchmesser von etwa 2 m. In diesen Komposthaufen entsteht durch Gärung die erforderliche Brutwärme.
Hin und wieder aber hebt das Weibchen auch an sonnigen Stellen Grubennester, wobei dann die Sonne die Brutwärme erzeugt
Die Brutdauer beträgt zwischen 65 bis 80 Tage.
Nach dem Schlüpfen trägt das Weibchen die Jungtiere ins Wasser, wo es sich noch einige Woche um sie kümmert.
 

Feinde, Gefährdung

Die ausgewachsenen Philippinenkrokodile haben keine natürlichen Fressfeinde.
Aber ein viel größeres Problem waren bzw. sind die Zerstörung ihrer Lebensräume infolge des starken  Bevölkerungswachstums, die Jagd zur Gewinnung der Haut, Nestplünderungen zur Gewinnung der Eier sowie der Fang von Jungtieren für Zoos und den Heimtiermarkt. Dies hat  zu einer extremen Verringerung der Tierbestände geführt. Der Bestand der frei lebenden Tiere wird derzeit auf etwa 250 erwachsene Tiere geschätzt.
Das Philippinenkrokodil wird daher auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN)  als "Vom Aussterben bedroht“ (Critically Endangered) geführt.

Schutzmaßnamen
Aufgrund einer Reihe von Schutzmaßnahmen z.B. durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES), wie dem  Verbot des Handels mit Krokodilprodukten, hat die Verfolgung der Tiere seit den 1970er Jahren erheblich abgenommen
Dagegen haben andere schädliche Einflüsse leider zugenommen, so die Dynamit- und Stromfischerei und die Verwendung und engmaschiger Nylonnetze.
Auch die Trübung der Gewässer durch Bodenerosion und die von der Landwirtschaft herrührenden Pestizide führen zu einer Schädigung der Fischbestände in den betroffenen Gewässern und entziehen den Krokodilen damit einen Teil ihrer Lebensgrundlage.
Aber im Jahr 2001 wurden auf den Philippinen Gesetze zum Schutz der Tiere erlassen.
Ein Jahr vorher war die Mabuwaya-Stiftung gegründet worden, die auf Luzon ein Zucht- und Ausbürgerungsprogramm durchführt und sich für den Erhalt des Philippinenkrokodils und seiner natürlichen Lebensgrundlagen einsetzt.

CITES
Die "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) heißt im Deutschen "Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freivorkommender Tiere und Pflanzen". Es handelt sich bei dei dem Übereinkommen umt eine internationale Konvention, die einen nachhaltigen, iund streng kontrollierten nternationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Die Konvention wird nach dem Ort der Erstunterzeichnung am 3. März 1973 in Washington, D.C. auch verkürzt als  "Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) bezeichnet. Allerdings greift CITES nicht in die Souveränität der Unterzeichnerstaaten ein -  die Umsetzung und der Vollzug obliegen jedem Mitgliedstaat selbst.
In Deutschland trat das Abkommen 1976 in Kraft. Für den Vollzug ist  hier das Bundesamt für Naturschutz zuständig. An den Grenzen wird die Einhaltung vom Zoll kontrolliert.
Das Sekretariat von CITES hat seinen Sitz in Genf
 

IUCN
Die (International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN)
Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung.
Ihren  Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.

Mensch und Philippinenkrokodil

Das Philippinenkrokodil wird als scheu und eher harmlos gegenüber dem Menschen beschrieben, nur bei Provokationen reagiert es aggressiv.
Aber wer die Bisswunden eines mittelgroßen Hundes kennt, sollte diesen Krokodilen mit Respekt und dem nötigen Abstand begegnen. Die Attacke eines nur 1,50 m langen Tieres kann zu schweren Bisswunden führen, auch wenn sie in der Regel nicht tödlich endet.
Wobei Kinder natürlich extrem gefährdet sind, da sie aufgrund ihrer Größe als Beute angesehen werden können.
 

Etwas Historisches

Ein Philippinenkrokodil von der Insel Mindoro wurde 1935 durch den US-amerikanischen Herpetologen Karl Patterson Schmidt (1890-1957) erstmals wissenschaftlich exakt beschrieben.
Bereits damals war er überzeugt, dass das Philippinenkrokodil und das Neuguineakrokodil eigene Arten seien. Aber andere Wissenschaftler waren der Auffassung, dass das Philippinenkrokodil eine Unterart des Neuguineakrokodils mit der Bezeichnung Crocodylus novaeguineae mindorensis sei.
Molekulargenetische hatten sehr viel später dann die Einteilung von Schmidt bestätigt.

Danksagung

Wir danken dem Kölner Zoo - insbesonders der dortigen Presseabteilung -  recht herzlich für die Zurverfügungstellung der beiden obigen Abbildung eines Philippinenkrokodils.
Neben dem Zoo in Zürich ist der Kölner Zoo der einzige in Europa, der die vom Aussterben bedrohten Tiere hält und züchtet.




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