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Mississippi-Alligator
Kurze Hinweise
Weltweit gibt es von der Gattung der Echten Alligatoren (Alligator) nur zwei Arten.
Neben dem hier beschriebenen, in den USA vorkommenden Mississippi-Alligator (Alligator mississipiensis), existiert noch der kleinere bei Goruma ebenfalls beschriebene China-Alligator (Alligator sinensis).
Alligatoren und Krokodile beflügeln seit langen Zeiten die Fantasie der Menschen. Nicht zuletzt deswegen, da sie meist nahezu unsichtbar kurz unter der Wasseroberfläche liegen, um dann blitzschnell ihr Opfer zu packen und unter Drehungen unter Wasser ziehen, um es zu ertränken und zu verschlingen.
Mittlerweile gelten diese Tiere aber als stark gefährdet und stehen unter Artenschutz..
Alligatoren und Krokodile zu deren Ordnung die Alligatoren gehören, haben sich in ihrem Erscheinungsbild seit über 200 Millionen Jahren kaum verändert und auch die Dinosaurier überlebt, die vor mehr als 60 Millionen Jahren ausgestorben sind..
Als amphibisch lebende Raubtiere besetzen sie dieselbe ökologische Nische, in der sie auch noch heute, bis auf den Menschen, keine Konkurrenz zu fürchten haben.
Der Name Alligator stammt vom spanischen "el lagarto“ ab, was so viel wie Echse bedeutet. Gefürchtet ist der Alligator wegen der gewaltigen Kraft seiner Kiefer, mit der er auch starke Knochen mühelos durchbeißen kann.Hat er sein Maul allerdings geschlossen, kann man seine Kiefer mit bloßen Händen zusammenhalten.
Bis in die 1970er Jahre waren Handtaschen, Gürtel, Koffer und Schuhe aus Kroko-Leder sehr in Mode, und die Jagd auf den Alligator führte zu einer starken Dezimierung der Populationen. Nachdem die Art unter Schutz gestellt wurde und der Bedarf an Leder heute aus Alligatorfarmen gedeckt wird, hat sich der Bestand sehr gut wieder erholt. In einigen Bundesstaaten der USA darf er inzwischen sogar wieder bejagt werden.
Was unterscheidet Alligatoren von Krokodilen?
Die Schnauze eines Krokodils besitzt eine V-Form und ist eher schmal, während die Schnauze eines Alligators eher eine U-Form besitzt und breit und lang ist.
Aber letztendlich gehören sie zu verschiedenen Familien und Gattungen, so wie z.B. Klapperschlangen, Kobras oder Würgeschlangen . die aber dennoch alles Schlangen sind
Gliederung, Taxonomie
Ordnung: | Panzerechsen, Krokodile (Crocodylia) |
---|---|
Familie: | Alligatoren (Alligatoridae) |
Unterfamilie | Alligatorinae |
Gattung: | Echte Alligatoren (Alligator) |
Art: | Mississippi-Alligator (Alligator mississipiensis) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: American alligator, Gator
- Französisch: Alligator d'Amérique
Aussehen, Verhalten
In Ausnahmefällen kann ein Mississippi-Alligator eine Länge von annähernd 6 m erreichen. In der Regel wird das Männchen aber höchstens 4 m lang und das Weibchen ist mit etwa 3 m deutlich kleiner. Das durchschnittliche Gewicht beträgt 180 bis 230 kg, selten 400 kg..
Er hat eine flach-gedrungene und stämmige Gestalt mit kurzen Extremitäten, die spitze Krallen tragen und Schwimmhäute zwischen den Zehen besitzen. Der Körper endet in einem langen und kräftigen Schwanz. Dieser ist seitlich abgeflacht und dient als Ruderschwanz zur Fortbewegung im Wasser.
Der massige Kopf mit der kurzen, stumpfen Schnauze verfügt über 74 bis 80 Zähne. Leicht erhöht liegen die verschließbaren Nasenlöcher an der Schnauzenspitze in einer Linie mit den Ohröffnungen, die von beweglichen Hautfalten geschützt sind.
Die Haut besteht aus dicken, rauen Hornschuppen, die neben einer starken Panzerung auch Schutz vor einer Austrocknung bietet. Als zusätzlicher Schutz sind unter der Haut des Rückens Knochenplatten ausgebildet.
Die Färbung der Tiere auf der Oberseite reicht von Braungrün bis zu einem bläulichen Schwarz, während die Unterseite gelblich bis weißlich gefärbt ist.
Das Tier kann, ohne zu atmen, bis etwa eine Stunde unter Waser bleiben. In seinen nördlichen und kälteren Verbreitungsgebieten hält er eine zwei- bis dreimonatige Winterruhe.
Vorkommen, Lebensweise
Der Mississippi-Alligator kommt nur in den USA vor und dort in den Bundesstaaten Alabama, Arkansas, Florida, Georgia, Louisiana, Mississippi, North Carolina, Oklahoma South Carolina und Texas.
Man trifft Mississippi-Alligatoren stets in Wassernähe an. Da sie recht anpassungsfähig sind, findet man sie in verschiedensten Lebensräumen, so in Sümpfen, langsam fließenden Flüssen, Seen, Tümpeln, Mangroven-Sümpfen und anderen Feuchtgebieten.
Im Brackwasser halten sie sich nur selten auf. Tagsüber liegen die Tiere am Ufer oder auf Sandbänken und wärmen sich mit weit aufgerissen Maul in der Sonne. Sie sind hervorragende Schwimmer, die sich Dank ihres kräftigen Schwanzes und der Beine, schnell und geschickt im Wasser bewegen können.
Weltweit bekannt sind die Alligatoren im Everglades-Nationalpark in Florida.
Besichtigungsfahrten
Mit Hilfe von Propellerbooten (Airboats) kann man die Tiere in den Everglades beobachten aber zumindest zu Gesicht bekommen. Diese Propellerboote "schweben“ über das Wasser und werden von einem großen Propeller - eine Art Ventilator - außerhalb des Wassers hinten am Boot angetrieben.
In der Regel dauert so eine Fahrt zwischen 30 bis 45 Minuten. Man kommt an Mangroven, Reihern und den zahlreichen Alligatoren vorbei. Wegen der Massen an Mücken sollte man an Insektenschutz und wegen des Lärms Ohrstöpsel denken, denn der Lärm der Airboats ist extrem. Die Touren werden in den Everglades an zahlreichen Stellen von Naples bis Miami angeboten.
Fortpflanzung, Jungtiere
Die Paarungszeit des Mississippi-Alligators beginnt im Frühjahr. Die Männchen erzeugen in dieser Zeit tiefe Bellgeräusche, um die Weibchen anzulocken und ihre Konkurrenten auf Distanz zu halten. Nach der Paarung, die im Wasser stattfindet, und kurz vor der Eiablagerung errichtet das Weibchen in der Nähe des Wassers ein ca. 1m hohes Nest aus Pflanzenresten. Dort legt es dann zwischen 30 bis zu 50 Eier ab und bedeckt das Gelege anschließend mit Erde. Die allmählich verrottenden Pflanzenreste erzeugen u.a. die erforderliche Brutwärme. Dabei hängt es von der Bruttemperatur der Eier ab, welches Geschlecht die Jungtiere besitzen. So entstehen bei Temperaturen unter 30ºC fast ausschließlich Weibchen, bei mehr als 34ºC nur Männchen. Bei Temperatur dazwischen entstehen statistisch verteilt beide Geschlechter.
Das Weibchen beschützt das Nest mit dem Gelege bis zum Schlüpfen der Jungen. Kurz vor dem Schlüpfen machen die Jungtiere durch Fiepgeräusche das Weibchen auf sich aufmerksam, die sie dan ausgräbt und anschließend in ihrem Maul zum Wasser trägt.
Die gelbgestreiften Jungtiere bleiben dann noch etwa fünf Monate in der Nähe ihrer Mutter, die sie während dieser Zeit vor ihren Fressfeinden wie Waschbären, Reihern sowie den eigenen Artgenossen beschützt.
Beutetiere, Nahrung
Ihre Nahrung besteht aus Fischen, Fröschen, Schildkröten, Schlangen, Vögeln, Waschbären und sogar Hirschen und Rindern. Aber auch Tiere, die nicht im Wasser leben gehören zu ihrer Beute. Sie lauern ihnen unter der Wasseroberfläche verborgen, wobei nur ihre Augen, Ohren und Nasenlöcher herausschauen, den Tieren auf.
Sofern sie ein Beutetier erspäht haben, schwimmen sie nahezu lautlos ans Ufer und schießen dort extrem schnell aus dem Wasser, um ihre Beute mit ihren Kiefern zu packen. Anschließend zerren sie die Beute ins Wasser, um dsie dort zu ertränken
Die sie, wie alle Krokodile, einen starren Unterkiefer haben, können sie die Beute nicht zerkauen. Daher werden kleine Beutetiere im Ganzen verschlungen und größere Tiere werden dadurch in Stücke gerissen, dass sie sich mit der Beute um die eigene Achse drehen und dabei mundgerechte Portionen herausreißen.
Da ihre Zunge mit dem unteren Gaumen verwachsen ist, können sie ihre Beute nich einfach verschlucken. Daher werfen sie den Kopf ruckartig in den Nacken, um die Fleischbrocken dadurch in den Rachen rutschen zu lassen.
Eine recht umständliche Prozedur der Nahrungsaufnahme!
Feinde, Gefährdung
Mit Ausnahme des Menschen, haben ausgewachsene Alligatoren keine Feinde zu fürchten. Kleinere Exemplare müssen sich allerdings vor ihren Artgenossen in Acht nehmen.
Die frisch geschlüpften Jungen allerdings werden oft die Beute von Reihern, großen Fischen, Waschbären, Schlangen, Schildkröten oder Schwarzbären.
Bereits um etwa 1900 waren die Bestände des Mississippi-Alligators aufgrund der Jagd auf die Tiere massiv zurückgegangen. Die Haut der Tiere war zu Taschen, Gürteln, Schuhen u.a. verarbeitet worden und das Fleisch von ihnen galt als Delikatesse.
Nach Berichten der 1948 in der Schweiz gegründeten "Nichtregierungsorganisation" International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) gilt die Art aber wieder als ungefährdet.
Die Grundlage für den Schutz der Tiere bildet das Waschingtoner Artenschutzabkommen (CITES) von 1973.
Die Einfuhr lebender oder toter Tiere in die EU bedarf einer besonderen Genehmigung, so wie auch die Einfuhr von Gegenständen, die aus Teilen des Mississippi-Alligators hergestellt wurden.
CITES
Die "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (CITES) heißt im Deutschen "Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freivorkommender Tiere und Pflanzen". Es handelt sich bei dei dem Übereinkommen umt eine internationale Konvention, die einen nachhaltigen, iund streng kontrollierten nternationalen Handel mit den in ihren Anhängen gelisteten Tieren und Pflanzen gewährleisten soll.
Die Konvention wird nach dem Ort der Erstunterzeichnung am 3. März 1973 in Washington, D.C. auch verkürzt als "Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) bezeichnet. Allerdings greift CITES nicht in die Souveränität der Unterzeichnerstaaten ein - die Umsetzung und der Vollzug obliegen jedem Mitgliedstaat selbst.
In Deutschland trat das Abkommen 1976 in Kraft. Für den Vollzug ist hier das Bundesamt für Naturschutz zuständig. An den Grenzen wird die Einhaltung vom Zoll kontrolliert.
Das Sekretariat von CITES hat seinen Sitz in Genf
Besonderheiten, Alligator und Mensch
Überleben in schlechten Zeiten
Trockenzeiten überdauern Alligatoren indem sie rechtzeitig tiefe, bis zu 20 m lange Löcher oder Tunnel graben, die sich mit Wasser füllen. Auf diese Weise, oder im Matsch eingegraben, überstehen sie auch den Winter. Manche Tiere bleiben auch im Wasser, wobei ihre Nasenlöcher knapp oberhalb der Wasseroberfläche liegen. Durch ihr Atmen halten sie diese Stelle eisfrei. Ihre Körpertemperatur fällt dabei von normalerweise 33ºC auf 5ºC ab. Auch Phasen mit knappem Nahrungsangebot können Alligatoren überstehen. Dank ihres effizienten Stoffwechsels können sie ein Jahr mit circa 25 kg Nahrung auskommen.
Kommunikation
Alligatoren haben unter den Panzerechsen das vielfältigste Spektrum an Geräuschen. Nähern sich unerwünschte Artgenossen, so werden diese durch lautstarkes Zischen verjagt. Während der Paarungszeit verständigen sie sich mit tiefen, für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbaren Geräuschen mit Frequenzen unter 20 Hertz (Infraschall). Gruppen von Alligatoren hört man oft gemeinsam brüllen. Der Chor dieser weithin hörbaren "Äußerungen" kann bis zu einer halben Stunde andauern. Weibchen nutzen eine Art von Grunzlauten, wenn sie nach ihren Jungen rufen, und auch die Jungtiere verwenden in unterschiedlichsten Situationen eine Vielzahl von Grunzlauten.
Alligatoren sind eine sehr ernstzunehmende Gefahr für den Menschen. Allerdings gehen diese Tiere nicht gezielt auf Menschenjagd. In krokodilreichen Gegenden sollte man aber äußerste Vorsicht beim Annähern an Gewässer walten lassen und das Badengehen auf jeden Fall ganz vermeiden, da der Mensch durchaus als Beute angesehen werden kann. Besonders Kinder sind in Ufernähe gefährdet.
Infolge der extremen Überschschwemmungen in Texas - und dort besonders in Houston und Umgebung - durch den Hurrikan Harvey wurden Ende August 2017 Alligatoren in den überschwemmten Straßen und Plätzen der Stadt gesichtet.
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