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Museumsinsel Berlin
Kurzer Überblick
Die Museumsinsel stellt ein in Europa einzigartiges Museumsensemble dar. Innerhalb von rund 100 Jahren entstanden hier auf dem nördlichen Teil der Spreeinsel in Berlin fünf der bedeutendsten Staatlichen Museen zu Berlin.
Schnell brachten die monumentalen, klassizistischen Bauten des Alten und Neuen Museums sowie der Alten Nationalgalerie der Stadt den liebevollen Spitznamen “Spree-Athen“ ein.
Mit dem Bode-Museum wurde die Museumsinsel um die Jahrhundertwende um ein weiteres Museums erweitert, das Pergamonmuseum machte 1930 das Ensemble komplett.
Inhaltsverzeichnis
Am 16. Oktober 2009 wurde das "Neue Museum", das im Krieg stark zerstört worden war, in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel feierlich wiedereröffnet. Damit sind seit 1939 zum ersten Mal wieder alle fünf Museen der Öffentlichkeit zugänglich.
Nachdem die fünf Museen während des 2. Weltkrieges zu mehr oder weniger großen Teilen zerstört und die Sammlungen mit der deutschen Teilung zwischen Ost- und West-Berlin aufgeteilt wurden, verfolgt man seit der Wiedervereinigung die Sanierung und Erweiterung der einzelnen Gebäude sowie eine Neustrukturierung der Bestände. Im Jahr 1999 wurde die Museumsinsel in die UNESCO- Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Standort
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Berlin-Mitte, am Lustgarten
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Bauzeit
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Altes Museum: 1824-1830
Neues Museum: 1841-1855 Alte Nationalgalerie: 1867-1876 Bode-Museum: 1897-1904 Pergamonmuseum: 1910-1930 |
Besonderheiten
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Die Sammlungen der fünf Museen umfassen Kunstschätze von unschätzbarem Wert wie den Pergamonaltar (Pergamonmuseum) oder die Büste der Nofretete im Alten Museum. Seit 1999 UNESCO Weltkulturerbe
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Architekten |
Karl-Friedrich Schinkel (Altes Museum),
Friedrich August Stüler (Neues Museum, Alte Nationalgalerie), Ernst von Ihne (Bode-Museum), Alfred Messel, Ludwig Hoffmann (Pergamonmuseum) |
Größe
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Die Museumsinsel umfasst eine bebaute Fläche von insgesamt rund 56.505 m² - davon 31.050 m² Ausstellungsfläche
Altes Museum Ausstellungsfläche: 3.000 m² Depotfläche: 550 m² Funktionsfläche: 1.980 m² Gesamtfläche: 5.530 m² Neues Museum (Neueröffnung 16.10. 2009) Ausstellungsfläche: 8.550 m² Depotfläche: keine Funktionsfläche: 950 m² Gesamtfläche: 9.500 m² Alte Nationalgalerie Ausstellungsfläche: 3.000 m² Depotfläche: 500 m² Funktionsfläche: 1.165 m² Gesamtfläche: 4.665 m² Bode-Museum Ausstellungsfläche: 6.600 m² Depotfläche: 1.450 m² Funktionsfläche: 2.950 m² Gesamtfläche: 11.000 m² Pergamonmuseum Ausstellungsfläche: 9.900 m² Depotfläche: 7.810 m² Funktionsfläche: 8.100 m² Gesamtfläche: 25.810 m² |
Nutzung
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Die Museen der Museumsinsel beherbergen vorwiegend die archäologischen, antiken Sammlungen sowie die Kunst des 19. Jahrhunderts. Des Weiteren dient die Museumsinsel als Ort vielfältiger kultureller Veranstaltungen - wie das alljährliche Museumsinselfestival mit Konzerten, Kino und mehr.
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Information
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Staatliche Museen zu Berlin (Besucherinformation):
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Öffnungszeiten
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Altes Museum, Bode-Museum und Pergamonmuseum: täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr, donnerstags von 10:00 bis 22:00 Uhr.
Alte Nationalgalerie: Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr, donnerstags von 10:00 bis 22:00 Uhr.
Studiensaal des Bode-Museums: Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 16:30.
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Geschichte der Museumsinsel
Im 13. Jahrhundert entwickelten sich entlang der beiden Flussarme der Spree im heutigen Bezirk Mitte die beiden Gemeinden Cölln und Berlin, aus denen schon in relativ kurzer Zeit eine Metropole erwuchs, die schließlich im 15. Jahrhundert zur Residenzstadt des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich II. ernannt wurde (). Während sich also im südlichen Teil der Spreeinsel die Siedlung Cölln, von der bis heute das Nikolaiviertel mit der ältesten Kirche Berlins erzählt, stetig entwickelt hatte, blieb das nördliche Ende der Insel aufgrund der hohen Bodenfeuchtigkeit bis ins 17. Jahrhundert weitestgehend ungenutzt.
Nachdem im 30-jährigen Krieg Berlin stark verwüstet und etwa ein Drittel der Gebäude zerstört worden war, ließ Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620-1688), - der Große - die Stadt erweitern und zur Festung ausbauen. Im Zuge dessen wurde der linke Spreearm kanalisiert und es entstand der heutige Kupfergraben, der zur Entwässerung des nördlichen Teils der Insel diente. Es entstand dort zwischen Spree und Kupfergraben der “Cöllnische Werder“, auf dem zunächst der Lustgarten des Stadtschlosses mit einer Orangerie, Palmengewächsen und weiteren exotischen Pflanzen angelegt wurde.
Als sich unter der Regentschaft Friedrich Wilhelms I. (1688-1740) Preußen mehr und mehr zu einem Militärstaat mit wachsender Waffen- und Textilindustrie entwickelte, wandelte man schließlich den Lustgarten auf der nördlichen Insel zum Packhof um und begegnete damit der Bewältigung des Handels über die Wasserwege. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts folgten weitere Packhöfe, ein Mehlhaus sowie ein Salzmagazin. Nachdem Friedrich II. (1712-1786) - der Große - die Großmacht Preußen weiter stabilisiert und damit auch den Wohlstand der Stadt gemehrt hatte, wuchsen die entsprechende Repräsentationsbauten scheinbar aus dem Boden und das kulturelle Leben Berlins begann zu florieren. Der Boulevard "Unter den Linden" wurde ausgebaut, in Potsdam wurde das Schloss Sanssouci errichtet und schließlich entstand unter Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) im Jahr 1791 das Brandenburger Tor. Friedrich Wilhelm II. war es letztlich auch, der im Jahr 1797 den Vorschlag des Archäologen und Kunstprofessors Alois Hirt aufnahm, ein Museum für die Ausstellung der antiken und neuzeitlichen Kunstschätze der königlichen Sammlung zu errichten.
Nach einer Reihe demokratischer Reformen, der erstmaligen Zusammenkunft des Berliner Stadtparlaments im Jahr 1809 sowie der Gründung der Humboldt- Universität wurden mitunter auch die Forderungen des Bildungsbürgertums nach öffentlich zugänglichen Kunstsammlungen laut. Friedrich Wilhelm III. (1780-1840) begegnete diesen Forderungen im Jahr 1810 mit einer Order, in welcher er die Anlage einer “öffentlichen, gut gewählten Kunstsammlung“ bestimmte. Im Jahr 1822 legte der Architekt Karl Friedrich Schinkel erste Pläne für die Neubebauung der nördlichen Spreeinsel vor. Neben dem Museumsbau sah Schinkel in seinen Entwürfen auch die Anlage mehrerer Brücken sowie die Begradigung des Kupfergrabens vor. Die “Kommission zur Errichtung des Museums“ unter der Leitung Wilhelm von Humboldts übernahm die weitere Organisation.
Nach 7 Jahren Bauzeit eröffnete im Jahr 1830 das Alte Museum, Preußens erstes öffentliches Kunstmuseum. Nachdem das Königlich-Preußische Museum, welches vom Schinkelschüler Friedrich August Stüler entworfen und später als Neues Museum bekannt wurde, im Jahr 1841 eröffnete, setzte sich der Name “Museumsinsel“ für das Areal durch. Im Jahr 1876 erfolgte die Eröffnung der ebenfalls von Stüler erbauten Alten Nationalgalerie und in Berlin versprach sich eine Museumslandschaft zu entwickeln, die den großen Kunstmetropolen Europas entsprach. 1904 folgte die Eröffnung des von Ernst von Ihne entworfenen Kaiser-Friedrich-Museum, welches heute als Bode-Museum bekannt ist. Mit der Eröffnung des von Ludwig Hoffmann nach den Entwürfen Alfred Messels realisierten Pergamonmuseums im Jahr 1930 war das Gebäudeensemble der Museumsinsel komplett und Berlin hatte innerhalb von rund100 Jahren eine einzigartige, museale Schatzkammer aufgebaut, deren architektonische Gestaltung seinerzeit Berlin den liebevollen Beinamen “Spree-Athen“ einbrachte.
Doch nur wenige Jahre nach ihrer Vollendung versank die “Schatzinsel“ wieder in Schutt und Asche: Über 70% ihrer Bebauung wurde der während des 2. Weltkriegs Opfer der Bombenangriffen und der Kämpfe um die Reichshauptstadt.
Ab 1950 erfolgte ein mühsamer und langwieriger Wiederaufbauprozess. Im Jahr 1976 entschied die SED- Regierung (SED = Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) eine Rekonstruktion der Museumsinsel, die auch das stark beschädigte Neue Museum wieder herstellen sollte. Mit der Rekonstruktion des Bauwerks, das mehr einer Ruine als einem Gebäude glich und fast 40 Jahre lang als “Schandfleck“ des kulturellen Stadtzentrums galt, wurde schließlich Ende der 1980er Jahre begonnen.
Erst 1987 konnte man sich zu den aufwändigen Sanierungsmaßnahmen durchringen. Die geplante Gesamtinstandsetzung der Museumsinsel konnte jedoch aufgrund der hohen Kosten nicht durchgesetzt werden. Erst nach der Wiedervereinigung der Stadt beschloss die Stiftung Preußischer Kulturbesitz 1999 schließlich den so genannten “Masterplan Museumsinsel,“ der nicht nur eine Sanierung des Gebäudebestands und eine Anpassung der Gebäudetechnik an moderne Standards vorsieht, sondern auch eine Neuordnung der Bestände, die nach der Wende wieder zusammengeführt wurden. Neben der Rekonstruktion des Neuen Museums wird im Zuge der Sanierung eine archäologische Promenade zwischen dem Alten und Neuen Museum sowie dem Pergamon- und Bode-Museum errichtet werden. Die archäologischen Bestände sollen demnach bei einem Besuch in den Katakomben der Museumsinsel sammlungsübergreifend erlebbar werden. Darüber wird auf dem Gebiet des Alten Packhofs ein neues Gebäude entstehen, das ab 2008 als zentraler Eingang zur Museumsinsel dient und ein Informationszentrum und weitere Veranstaltungsräume sowie ein Café und einen Museumsshop beherbergen wird.
Den Auftrag zur Ausführung des Masterplans erhielt im Jahr 1996 der Londoner Architekt David Chipperfield; die Rekonstruktion des Neuen Museums sowie das Empfangsgebäude gehen auf seine Entwürfe zurück. Der “Masterplan“ wird in architekturästhetischer Hinsicht jedoch durchaus auch sehr kontrovers diskutiert. Kritisiert wird in diesem Zusammenhang insbesondere die Tatsache, dass es sich bei den Rekonstruktionen und Ergänzungsbauten nicht um eine originalgetreue Bebauung oder Architekturen im historischen Stil handelt.
Im Rahmen des “Masterplans II“ wird noch über einen weiteren Neubau auf dem Gelände der Engels- Kaserne am Kupfergraben diskutiert. Der Neubau soll als Ergänzung für die Sammlungen des Bode-Museums dienen, da bisher nur ein Teil der enormen Bandbreite der Berliner Gemälde- und Skulpturensammlung angemessen gezeigt werden kann. Ein derartiger Neubau würde zu einer Umstrukturierung des Bode-Museums und der Gemäldegalerie am Kulturforum Potsdamer Platz führen und Raum schaffen für eine Präsentation der bislang in den Depots gelagerten Werke, unter denen sich beispielsweise das Gros der DDR- Kunst befindet.
Dem so genannten “Masterplan III“ zufolge sollen die Museen für Völkerkunde, Ostasiatische und Indische Kunst, die sich seit dem 2. Weltkrieg in Dahlem befinden, zurück ins Stadtzentrum verlegt werden. Mit der Durchsetzung der drei Masterpläne würde die Museumsinsel zum weltweit größten Universalmuseum für Kunst und Kulturen avancieren, die Finanzierung des umfassenden Vorhabens ist jedoch bislang noch nicht vollständig gesichert. Die Sanierung der Alten Nationalgalerie wurde bereits 2001 abgeschlossen, das Bode-Museum konnte 2006 wieder eröffnet werden. Die Fertigstellung des Eingangsgebäudes ist noch im Jahr 2008 zu erwarten, Die Neueröffnung des Neuen Museums erfolgte am 16.10. 2009. Die Sanierungen des Alten Museums und des Pergamonmuseums laufen bis 2010 abschnittsweise bei laufendem Betrieb.
Öffnungszeiten, Eintrittspreise
täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr und donnerstags von 10:00 bis 22:00 Uhr geöffnet.
von Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr und donnerstags von 10:00 bis 22:00 Uhr geöffnet.
täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr und donnerstags von 10:00 bis 22:00 Uhr geöffnet. Der Studiensaal des Bode-Museums ist von Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 16:30 geöffnet.
täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr und donnerstags von 10:00 bis 22:00 Uhr geöffnet.
Die Eintrittspreise für das Alte Museum, die Alte Nationalgalerie sowie das Bode-Museum betragen jeweils 8 €, ermäßigt 4 €.
Führungen können sowohl telefonisch unter 0049- (0)30 - 266 36 70 oder per E-mail an fuehrungen@smb.spk-berlin.de gebucht werden.
Das Alte Museum
Das Alte Museum am Lustgarten stellt das "Eingangstor" zur Museumsinsel dar.
Als erstes Museum Berlins entstand es zwischen 1824 und 1830 an der Prachtallee "Unter den Linden" in unmittelbarer Nachbarschaft des Berliner Doms und des Hohenzollernschlosses. Gemeinsam mit dem Stadtschloss und dem Dom bildete der zweigeschossige, klassizistische Kunsttempel des Alten Museums eine monumentale Trinität aus “Gott, König und Kunst.“ Um das Museum errichten zu können, ließ Karl- Friedrich Schinkel,
Planer der Museumsinsel und Architekt des Alten Museums, das Areal auf der nördlichen Spreeinsel völlig neu konstruieren: Er ließ Wege verlegen, Brücken erweitern und vor allem weitere Entwässerungskanäle einziehen, ohne die jene Bauvorhaben gänzlich unmöglich gewesen wären. Für den Museumsbau diente die griechische Stoa als Modell.
Die ausdrucksstarke, 87 m lange Hauptfront des Museums ruht auf 18 ionischen Säulen und zwei Eckpilastern, während die drei weiteren Fassaden aus elegant-schlichtem Mauerwerk bestehen. Der Gebäudekorpus steht erhöht auf einem Sockel, der dem Museum eine imposantere Statur verleiht und die Kunstwerke im Hauptgeschoss vor eventuellen Schäden durch Feuchtigkeit oder Überflutung schützen soll. Vom Lustgarten aus erreicht man über eine von Skulpturen flankierte Treppe die Vorhalle des Museums. Von dort aus führt eine zweiarmige Treppenanlage mit bronzenem Portal in die vestibülartige, obere Halle. Das architektonische Zentrum des Bauwerks bildet die Rotunde, ein Kuppelsaal mit 20 Kompositsäulen, der formal dem römischen Pantheon nachempfunden wurde. Die Ausmalung der farbigen Felder sowie die Aufstellung der griechischen Skulpturen zwischen den Säulen erfolgten seinerzeit nach Schinkels ausdrücklichen Angaben. Der weihevolle Raum sollte den Eintretenden auf den anschließenden Museumsbesuch einstimmen.
Schinkels Altes Museum zählt zu den frühen bürgerlichen Bildungsbauten und galt darüber hinaus als eines der ersten eigenständigen Museen in Europa. Erstmals wurde hier die Kunstsammlung des preußischen Königshauses der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Daher vergaß Schinkel natürlich auch nicht, dem König bei der Gestaltung des Alten Museums gebührend Hochachtung zu zollen: In großen Lettern ist auf der Attika der Lustgartenseite, vis à vis des einstigen Schlosses, die Inschrift "FRIDERICUS GUILELMUS III STUDIO ANTIQUITATIS OMNIGENIAE ET ARTIUM LIBERALIUM MUSEUM CONSTITUIT MDCCCXXVIII", zu deutsch "Friedrich Wilhelm III. hat dieses Museum für das Studium aller Arten Altertümer und der freien Künste gestiftet 1828," eingefasst.
Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude zum Teil zerstört, konnte jedoch bis 1966 wieder hergestellt werden. Im Rahmen des “Masterplans Museumsinsel“ soll das Alte Museum abschnittsweise bei laufendem Betrieb bis 2009 saniert werden.
Derzeit befindet sich im Obergeschoss das Ägyptische Museum, das nach Fertigstellung des Neuen Museums dort seinen Platz finden wird. Im Hauptgeschoss des Schinkelbaus ist ein Teil der Antikensammlung zu sehen, darunter zahlreiche Skulpturen, Waffen, Goldschmuck und Silberschätze von der Kykladenkultur bis zur römischen Epoche.
Das Neue Museum
An der Bodestraße, östlich des Alten Museums und des Lustgartens befindet sich zwischen Pergamonmuseum und Alter Nationalgalerie das von Friedrich August Stüler entworfene Neue Museum. Bereits Schinkel hatte in seinen ersten Museumsinselentwürfen in Zusammenarbeit mit seinem Schüler Stüler mehrere Museen entworfen und die Notwendigkeit für ein weiteres Museum zeigte sich bereits kurz nach der Eröffnung des Alten Museums: Um die stetig wachsende Sammlung des Königs adäquat präsentieren zu können, war schon bald mehr Raum erforderlich.
Die Arbeiten zum Bau des Neuen Museums begannen im Jahr 1841, doch noch während der ersten Bauphase machte sich der mangelhafte Baugrund der nördlichen Spreeinsel bemerkbar. Um mit dem Bau fortfahren zu können, musste zuerst eine Konstruktion mit 2344 Holzpfählen zwischen 6,9 m und 18,2 m Länge errichtet werden, auf dem man die eigentliche Gebäudesubstanz aufbauen konnte. Darüber hinaus wurde ein Eisenskelett entwickelt, welches das Bauwerk rundum stützt. Des Weiteren wurden auf der Baustelle die seinerzeit neusten und innovativsten Bautechniken angewandt, so dass das Neue Museum neben seiner klassizistischen Architektur und seinen Sammlungen vor allem auch ein bedeutendes Denkmal der Konstruktions- und Technikgeschichte darstellte. 1843 erfolgte auf dem künstlich verstärkten Fundament die feierliche Grundsteinlegung und schon im Jahr darauf wurden die Gesimse vernetzt und Dächer vollendet. Im Jahr 1845 wurde die Verbindungsgalerie zum Alten Museum errichtet. Für die Transporte der Baumaterialien entwickelte man mehrere Schienensysteme, die auf allen Geschossen des Baus sowie zwischen Kupfergraben und Baustelle den Verkehr einer Hilfseisenbahn ermöglichten. Obgleich der Außenbau schon 1846 weitestgehend abgeschlossen war, verzögerte sich die Eröffnung des Museums bis ins Jahr 1855, da man aufgrund der Märzrevolution im Jahr 1848 den Innenausbau sowie die Ausgestaltung der Fassaden kurzzeitig aussetzen musste.
Der beinahe rechteckige Baukörper des Neuen Museums umfasst eine Länge von 105 m Länge und 40 m Tiefe und ist von Süden nach Norden parallel zum Kupfergraben ausgerichtet. Der höchste Teil des Gebäudes ist der 31 Meter hohe Mittelbau, in dem sich die Treppenanlage befindet. Mit den Tempelfronten sollte der geistige Anspruch des Gebäudes als Museum sowie die antike Sammlung, die das Gebäude beherbergte, symbolisiert werden. Die dreigeschossigen Gebäudeflügel gruppieren sich um zwei Innenhöfe, den Griechischen und den Ägyptischen Hof. Die Treppenhalle ist nach außen als Mittelrisalit mit flachen Giebeln ausgebildet. Die östliche Hauptfront, an der sich der Eingang befindet, ist von zwei fensterlosen Eckbauten eingefasst, deren Kuppeln als ein optisches Gegengewicht zu dem Mittelrisalit wirken. Das Eisenskelett des Bauwerks wird außen von der klassizistischen Fassade, im Innern von den reichen Architekturkulissen im ägyptischen, griechischen oder römischen Stil verborgen. Ein Kolonnadengang mit dorischen Säulen verbindet das Neue Museum mit der Alten Nationalgalerie. Die 24,5 m breite Verbindungsgalerie zum Alten Museum wurde im 2. Weltkrieg bedauerlicherweise vollständig zerstört.
Bei der Eröffnung präsentierte das Neue Museum im Erdgeschoss die Ägyptische, die Vaterländische sowie die Ethnografische Sammlung. Die Sammlung der Gipsabgüsse von Skulpturen der griechischen und römischen Antike sowie die Sammlungen der byzantinischen Kunst, der Romanik, Gotik, Renaissance und des Klassizismus wurden im Obergeschoss ausgestellt, während das Kupferstichkabinett, die so genannte Kunstkammer, eine Sammlung von Architekturmodellen, Möbeln, Ton- und Glasgefäßen, kirchlicher Gegenstände und kleinerer Kunstwerke des Mittelalters und der Neuzeit im 2. Obergeschoss untergebracht worden waren. Nachdem am Ende des 19. Jahrhunderts vereinzelte Teile der Sammlungen ausgelagert wurden, zog im Gegenzug die Ägyptische Sammlung in die freigewordenen Räume im Erdgeschoss des Neuen Museums. Zwischen 1883 und 1887 erfolgte der Bau des Mezzaningeschosses, eine weitere, von außen nicht sichtbare Erhöhung des Museums. Mit den Umbauten im Erdgeschoss zwischen 1919 und 1923 griff man erstmals in die ursprüngliche Bausubstanz ein. Dabei wurde ein neuer Boden eingezogen und das ursprüngliche Wanddekor durch Platten und Decken abgehängt, wodurch moderne, neutralere Ausstellungsräume geschaffen wurden. Des Weiteren wurde die Apsis im Griechischen Hof abgebrochen und der Hof mit einem Glasdach versehen.
Während des 2. Weltkriegs wurde das Neue Museum mehrfach schwer getroffen. Bereits 1943 brannte das Treppenhaus mit den Wandfresken zur Geschichte der Menschheit vollständig aus, im Jahr 1945 fielen der Nordwestflügel, der Übergang zum Alten Museum, der Südwestflügel sowie der Süd-Ost-Risalit weiteren Luftangriffen zum Opfer. Unter der DDR-Regierung sollten die Reste des Neuen Museums zunächst abgetragen werden, die Ruine blieb jedoch fast 40 Jahre lang stehen und wurde als “Schandfleck“ der Museumsinsel bekannt. Einige der erhaltenen Räume wurden während dieser Zeit von den anderen Museen als Magazine genutzt. Nachdem man 1986 schließlich die restliche historische Bausubstanz abgetragen hatte und ein originalgetreue Rekonstruktion des Bauwerks plante, überstürzten sich die politischen Ereignisse in Deutschland, welche schließlich 1989 zur Wende führten und damit auch die Pläne der einstigen DDR-Regierung suspendierten.
Mit dem Beschluss des “Masterplans Museumsinsel“ im Jahr 1999 erhielt der britische Architekt David Chipperfield unter anderem den Auftrag einer Rekonstruktion des Neuen Museums. In Anlehnung an die ursprünglichen Raumvolumina werden derzeit die zerstörten Teile neu errichtet. Das Gebäude wurde in einem einmaligen Nebeneinander von alten und neuen Elementen renoviert. So stößt moderner Beton unvermittelt auf alte Backsteinziegel. sogar Einschusslöcher aus dem letzten Krieg hat man teilweise erhalten. Am 5. März 2009 fand die feierliche Schlüsselübergabe in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit und des Bundesministers Tiefensee statt.
Mit der Wiedereröffnung des Neuen Museums am 16. Oktober 2009 zogen das Ägyptische Museum, darunter die berühmte Büste der ägyptischen Königin Nofretete, sowie die Papyrussammlung und ein Teil des Museums für Vor- und Frühgeschichte in das Museum ein.
Die Alte Nationalgalerie
Etwa um 1815 entstand die Idee, eine Nationalgalerie für die Kunst des 19. Jahrhunderts einzurichten. In den 1830er Jahren verstärkte sich die Idee und 1841 kamen schließlich die ersten konkreten Pläne für ein entsprechendes Gebäude zustande, darunter auch eigens von Kaiser Friedrich Wilhelm IV. (1795-1851) angefertigte Skizzen, von denen jedoch vorerst keiner realisiert wurde. Auch August Friedrich Stülers Entwurf eines erhöhten, römischen Tempelbaus war seinerzeit schon dabei. Anlässlich einer Schenkung des Bankiers Johann Heinrich Wagener wurde schließlich im Jahr 1861 die Nationalgalerie gegründet. Wageners Sammlung umfasste 262 Gemälde deutscher und ausländischer Künstler und bildete den Grundstock der “Wagnerschen und Nationalgalerie,“ die zunächst in den Räumen der Akademie der Künste untergebracht wurde. Schließlich entschied man sich für eine abgeänderte Version des Stülerschen Entwurfs von 1841 und begann im Jahr 1867 mit den Bauarbeiten unter der Leitung von Heinrich Strack.
Dem tempelähnlichen Museumsbau ist eine Apsis angeschlossen und eine Freitreppe vorgelagert. Auf ebener Erde ist der Oberbau über eine Kutschendurchfahrt erreichbar, zum Besuchereingang gelangt man wiederum über die Freitreppe. Im Sockelgeschoss, das der gewünschten Höhenwirkung des Bauwerks dient, befindet sich die erste Ausstellungsetage. Die zweite, noblere Ausstellungsetage auf dem Niveau des Besuchereingangs wird an der Fassade durch die aufgesetzten Halbsäulen angedeutet. Beide Etagen verfügen über hohe Fenster, welche die Wirkung der Fassade entscheidend prägen. Das dritte Ausstellungsgeschoss, welches durch eine Glasdecke Tageslicht erhält, bildet sich plastisch nicht in der Fassade ab. Viele der bis heute erhaltenen, architektonischen Details, beispielsweise die Profilierung der Gesimse, gehen noch auf die frühen Entwürfe Stülers zurück. In seinen Ausführungszeichnungen ist jedes Maß sowie die jeweilige Fertigungstechnik detailliert verzeichnet – von den verschiedenen Variationen der Türen sowie des Türblatts und der Laibung. Doch insbesondere die Raumvolumina, die Linienführung des Lichts sowie die Auswahl des Materials und der Farbigkeit zeugen von Stülers gestalterischer Meisterschaft. 1876 wurde das Gebäude vollendet und 1886 erfolgte oberhalb der Freitreppe die Aufstellung des bronzenen Reiterstandbildes von Alexander Calandrelli, welches Kaiser Friedrich Wilhelm IV. zeigt. Vor dem Eingang liegt ein Freigelände mit Skulpturen aus dem Museumsbestand, das im Süden und Osten durch einen dorischen Säulengang begrenzt wird.
Die Sammlung der Alten Nationalgalerie zeigt Skulpturen und Gemälde des 19. Jahrhunderts, von Romantik, Biedermeier und französischen Impressionismus bis hin zur frühen Moderne und den Fresken der in Rom tätigen Nazarener. Museumsdirektoren wie Hugo von Tschidi und Ludwig Justi haben das Profil der Sammlung entscheidend geprägt und dabei auch einige Auseinandersetzungen mit dem Kaiser riskiert. So erwarb Tschidi beispielsweise gegen dessen Willen zahlreiche impressionistische Werke, die heute zu den großen Kunstschätzen der Staatlichen Museen zu Berlin zählen. Sein Nachfolger Justi bereicherte die Sammlung um eine Vielzahl der bedeutenden Werke des Expressionismus, die sich heute in der Neuen Nationalgalerie am Kulturforum Potsdamer Platz befinden. Etwa 300 der Bilder Sammlung wurden von den Nationalsozialisten als “entartete Kunst“ deklariert und ins Ausland verkauft, weitere 900 Gemälde wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Auch die Nationalgalerie trug im Krieg große Schäden davon, wurde jedoch nach Kriegsende zügig wieder aufgebaut. Schon 1955 waren dem Publikum wieder alle Schauräume zugänglich. Die Teilung Deutschlands betraf auch den Bestand der Nationalgalerie:
der West-Teil der Sammlung war zunächst in der Orangerie des Schlosses Charlottenburg, ab 1968 in der Neuen Nationalgalerie und ab 1986 in der Galerie der Romantik in Charlottenburg beheimatet. Der Ost-Teil blieb im “Stammhaus“ auf der Museumsinsel, in dem während der DDR zusätzlich die Sammlung der deutschen Kunst des frühen 20. Jahrhunderts, des Expressionismus und Bauhaus sowie des Verismus und der Neuen Sachlichkeit zu sehen war. Nach der Wiedervereinigung kehrte der “westliche“ Teil der Sammlung wieder an seinen ursprünglichen Platz in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel zurück, während ein Großteil der Kunst des 20. Jahrhunderts in die Neue Nationalgalerie umzog. Die Sammlung der DDR-Kunst befindet sich bislang hauptsächlich in den Depots und soll nach Fertigstellung des “Masterplans Museumsinsel“ in der Gemäldegalerie am Kulturforum Potsdamer Platz ausgestellt werden.
Das Bode-Museum
© goruma (B.Ramm)
Das vierte Museum auf der Spreeinsel geht auf die Initiative des späteren Kaisers Friedrich III. (-1888) und des Kunstsammlers Wilhelm von Bode, den späteren Generaldirektor der Königlichen Museen, zurück.
Etwa um 1871 planten die beiden Kunstliebhaber ein Museum, das sich entgegen der drei anderen Museen direkt am Spreeufer, an der nord-westlichen Spitze der Insel, befinden und sich über den Fluss wie ein Palast erheben sollte. Kaiser Wilhelm II. (1857-1941) erteilte dem Hofarchitekten Ernst von Ihne den Planungsauftrag für das Museum, das zunächst nach dem 1888 verstorbenen Initiator Friedrich III. als Kaiser-Friedrich-Museum benannt wurde.
1897 begannen die Arbeiten an dem dreiflügeligen Bau im Stil des Wilhelminischen Barock.
Von Ihne gruppierte das Bauwerk auf einem ungleichen, dreieckigen Grundstück um fünf Innenhöfe und erweckte damit den optischen Eindruck eines aus dem Wasser aufsteigenden Gebäudes.
Die formale Harmonie und herrschaftliche Erscheinung des Bauwerks ist einerseits seiner Ausrichtung an dem halbrunden Eingangstrakt, andererseits seiner opulenten Ausstattung zu verdanken. Über dem mit Fenster versehenen Quadersockel befinden sich zwei weitere Etagen, die von korinthische Halbsäulen und übergiebelten Risaliten gegliedert werden.
Die reichhaltige Dekoration der Attika und die Sandsteinverkleidung der Fassade gehen auf die Bildhauer August Vogel und Wilhelm Widemann zurück, die im Dekor Allegorien der Künste und berühmter Kunststädte verarbeitet haben. Der über eine Treppe ansteigende Eingang wird von einer monumentalen Kuppel überwölbt, unter der sich im Innern des Gebäudes die ovale und reich gegliederte Treppenanlage befindet. Im Zentrum des Treppenaufgangs befindet sich eine Nachbildung von Andreas Schlüters Reiterstandbild des Großen Kurfürsten. Der Hauptraum des Museums, als Basilika bezeichnet, erstreckt sich über die beiden Stockwerke. In der Tat erhoffte man sich in Verbindung mit den dort ausgestellten Kunstwerken den Eindruck eines Renaissance- Kirchenraums zu erwecken. Andere Räume wie der Gobelinsaal oder das Tiepolo-Zimmer sollten dem Besucher wiederum die Wohn- und Lebensatmosphäre der vergangenen Epochen nahe bringen. Wilhelm von Bode leistete mit seinen Vorschlägen zur Gestaltung der räumlichen Proportionen und Lichtführung einen wesentlichen Beitrag zur Innenarchitektur des Museums. Seinem museumsdidaktischem Anspruch ist die bemerkenswerte, kontextuell optimal eingebettete Präsentation der Kunstwerke zu verdanken: Vom historischen Mobiliar über zeitgemäße Gobelins bis hin zu originalgetreuen, maximal authentischen Kaminen wurden die Räumlichkeiten wie eine Bühne auf die Exponate abgestimmt. Im Jahr 1904 wurde das Museum fertig gestellt und eröffnet.
© goruma (B.Ramm)
Im zweiten Weltkrieg wurden die Gebäudekuppel sowie das Tiepolo-Zimmer nahezu vollständig zerstört.
Die von Ernst von Ihne entworfene Monbijou-Brücke, die zum Eingang des Museums führte, wurde 1945 von den deutschen Truppen selbst gesprengt und über Jahrzehnte durch ein Provisorium ersetzt.
Parallel zum laufenden Museumsbetrieb begann in den 1950er Jahren ein langwieriger Wiederaufbauprozess, der sich bis in die 1980er Jahre erstreckte. 1956 erfolgte die Umbenennung von Kaiser-Friedrich- Museum in Bode-Museum.
Schon kurz nach der Wende wurde das Bode-Museum weiteren Restaurierungsarbeiten unterzogen, mit denen vor allem die unsachgemäßen Sanierungsmaßnahmen der vorangegangenen Jahrzehnte korrigiert werden sollten. Schließlich konnte das Bode-Museum im Jahr 2006 den Museumsbetrieb wieder vollständig mit seiner herausragenden Skulpturensammlung, dem Münzkabinett, dem Museum für Byzantinische Kunst sowie einigen ausgewählten Werken der Gemäldegalerie aufnehmen.
Die fünf Innenhöfe wurden nach der Sanierung als Besucherrundgang mit einer Skulpturenausstellung erschlossen. Anhand einer Fotografie konnte auch das Tiepolo-Zimmer wieder hergestellt werden. Die Monbijou-Brücke wurde inzwischen ebenfalls originalgetreu rekonstruiert.
Das Pergamon-Museum
Die Berliner Antikensammlung wurde bereits 1698 mit dem Kauf der Sammlung eines römischen Archäologen begründet. Mit der Eröffnung des Alten Museums wurden im Jahr 1830 einige der Stücke erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Nachdem die Sammlung durch archäologische Grabungen in Olympia, Samos, Pergamon, Milet, Priene und Didyma erweitert wurde, bestand am Ende des 19. Jahrhunderts Bedarf für einen weiteren Ausstellungsort für die Antikensammlung.
Schon im Jahr 1901 war ein kleinerer Museumsbau an der Stelle des heutigen Pergamonmuseums am Kupfergraben errichtet worden. Das Gebäude beherbergte die bedeutendsten Ausgrabungsfunde der Berliner Museen, darunter auch die im späten 19. Jahrhundert geborgenen Friesplatten des Pergamonaltars. Aufgrund des schnellen “Wachstums“ der Sammlung wurde jedoch auch dieser Bau innerhalb weniger Jahre zu klein, so dass eine Vielzahl der neueren Ausgrabungsfunde darin nicht adäquat ausgestellt werden konnten. Zudem war das Fundament abgesackt, so dass man sich 1909 für den Abriss des Museums entschied. Wilhelm von Bode, der seinerzeit gerade neu zum Generaldirektor der Königlichen Museen zu Berlin berufen worden war, plante bereits seit 1906 einen angemessenen Neubau und beauftragte schließlich den Architekten Alfred Messel mit den entsprechenden Entwürfen. Dieser konzipierte den Nachfolgebau als eine monumentale Dreiflügelanlage im straffen, neo-klassizistischen Stil. Schon im Jahr 1910 begann man mit den Bauarbeiten, die jedoch mehrfach unterbrochen werden mussten – durch den 1. Weltkrieg, die Revolution von 1918 sowie die Inflation in den Jahren 1922/23. Nachdem Messel verstarb, führte sein Kollege Ludwig Hoffmann die Ausführung des Museums nach Messels Plänen weiter. Als 1930 der Bau schließlich vollendet wurde, eröffneten darin vier Museumsabteilungen: die Antikensammlung mit seinen monumentalen Architekturschätzen, das Deutsche Museum für Kunst der deutschen Nachantike sowie die Vorderasiatische und die Islamische Abteilung. Die von Messel und Hoffmann geplante Kolonadenhalle am Kupfergraben sowie der zwischen Neuem Museum und Kupfergraben geplante Flügel für das Ägyptische Museum konnten seinerzeit leider nicht mehr errichtet werden.
Nur 15 Jahre nach der Vollendung des letzten Museumsbaus auf der Spreeinsel lag das erste Architekturmuseum der Welt wieder in Schutt und Asche: Das Pergamonmuseum trug wie die anderen Bauwerke auf der Museumsinsel erhebliche Schäden von den Luftangriffen des 2. Weltkriegs davon. Viele der portablen Ausstellungsstücke wurden im Vorfeld ausgelagert und somit in Sicherheit gebracht. Die antiken Monumentalstücke wurden weitestgehend eingemauert und konnten damit ebenfalls bewahrt werden. Auch die Antikensammlung wurde nach der Wende zwischen Ost- und West-Deutschland aufgeteilt. Bereits 1945 war eine Vielzahl der Exponate durch so genannte Kunstschutzoffiziere der Roten Armee beschlagnahmt und für ein Siegesmuseum Stalins nach Russland ausgeführt worden. Wenn auch im Jahr 1958 die meisten der Stücke wieder in die DDR zurückgebracht wurden, so befinden sich einige der Exponate aus dem Pergamonmuseum, darunter auch der Schatz des Priamos, bis heute in Moskau und der Eremitage in St. Petersburg. Die heimgekehrten Exponate wurden ab 1959 im wiedereröffneten Pergamonmuseum in Ost-Berlin ausgestellt. Die West-Berliner Bestände waren bis 1995 im Stüler-Bau vis à vis des Schlosses Charlottenburg untergebracht.
Inzwischen wurden die Sammlungen wieder weitestgehend zusammengeführt. Das Pergamonmuseum beherbergt heute drei Museen: Das Vorderasiatische Museum, das mit seinen Exponaten rund 6.000 Jahren Geschichte, Kunst und Kultur Vorderasiens dokumentiert, sowie das Museum für Islamische Kunst, welches Kunstwerke der islamischen Völker vom 8. bis ins 19. Jahrhundert ausstellt, und den griechisch-römischen Teil der Antikensammlung mit seinen bemerkenswerten Architekturaufbauten sowie einer Sammlung von griechischen und römischen Skulpturen. Die hier ausgestellten, imposanten Rekonstruktionen des Pergamonaltars oder des Markttors von Milet, des Ischtar-Tors mit seiner babylonischen Prozessionsstrasse sowie die Mschatta-Fassade haben das Pergamonmuseum weltberühmt gemacht. Das Pergamonmuseum wird im Rahmen des “Masterplans Museumsinsel“ abschnittsweise bei laufendem Betrieb bis 2010 restauriert.
Die verschiedenen Architekten
Karl-Friedrich Schinkel
Karl-Friedrich Schinkel wurde am 13. März 1781 im brandenburgischen Neuruppin geboren.
Nachdem er 1798 das Gymnasium abschloss, besuchte er vermutlich nicht mehr als ein Semester lang die seinerzeit neu gegründete Berliner Bauschule.
Im Jahr 1800 führte er nach dem Tod des Architekten Friedrich Gillys dessen Bauprojekte, unter anderem das klassizistische Schloss Owinsk, fort. 1803 unternahm er eine erste nach Italien, wo er unter anderem Wilhelm von Humboldt kennen lernte.
Nachdem er 1805 nach Berlin zurückgekehrt war, widmete er sich vorrangig der Malerei, Architekturaufträge erhielt er seinerzeit keine. 1810 erhielt er dank der Vermittlung Wilhelm von Humboldts eine Anstellung als Geheimer Oberbauassessor bei der Berliner Oberbaudeputation. 1815 ernannte man ihn zum Geheimen Oberbaurat, wodurch sich Schinkel zunehmend der Architektur widmen konnte. Er war in jener Position für die Umgestaltung Berlins in eine repräsentative Hauptstadt von Preußen verantwortlich und wurde darüber hinaus mit allen wesentlichen Bauprojekten in den preußischen Territorien, vom Rheinland bis nach Königsberg, beauftragt.
1830 wurde er schließlich zum Oberbaudirektor und Leiter der Oberbaudeputation berufen. Schinkel behielt sich in dieser Position vor, alle von ihm zu begutachtenden Bauvorhaben zu überarbeiten, wodurch er an einer ganzen Reihe von Bauwerken in ganz Preußen stilistische Optimierungen vornehmen konnte und den Schinkel-Stil zur Mode machte. 1838 wurde er zum Oberlandesbaudirektor ernannt und war als Architekt des Königs am Höhepunkt seiner Karriere angelangt. Doch nicht nur als Stararchitekt des Königreich Preußens und Maler, sondern auch als Innenarchitekt und Designer machte er sich einen Namen. Seine berühmtesten Bauwerke befinden sich in und um Berlin, darunter das zwischen 1819 und 1821 errichtete Konzerthaus am Gendarmenmarkt und das zwischen 1824 und 1830 errichtete Alte Museum am Lustgarten. Neben seinen klassizistischen Bauten erschloss sich Schinkel auch die Formensprache der Gotik. Zu seinen bedeutenden Bauwerken im neogotischen Stil zählt allem voran die Friedrichswerdersche Kirche, die parallel zum Alten Museum entstand. Zu seinen innovativsten Bauten zählt zweifelsohne die zwischen 1832 und 1835 errichtete Bauakademie mit ihrer zukunftsweisenden baulichen Gliederung und ihrer blanken Klinkerfassade.
1840 erlitt Schinkel einen schweren Schlaganfall, der eine halbseitige Lähmung und schwere Sprachstörung zur Folge hatte. Etwa ein Jahr darauf, am 9. Oktober 1841 verstarb Karl-Friedrich Schinkel in Berlin an den Folgen des Schlaganfalls.
Friedrich August Stüler
Friedrich August Stüler wurde am 28. Januar 1800 im thüringischen Mühlhausen geboren und gehörte in Berlin zu den prominentesten Schülern Karl Friedrich Schinkels. Zwischen 1829 und 1831 unternahm er Reisen durch Frankreich, Italien und Russland. Nach seiner Rückkehr wurde er zunächst zum Hofbauinspektor, im Jahr 1832 dann zum preußischen Hofbaurat und Direktor der Schlossbaukommission ernannt. Unter Friedrich Wilhelm IV., mit dem ihn die Vorliebe für italienische Architektur und Formsprache verband, eröffnete sich Schlüter ein bedeutender Wirkungskreis und 1842 wurde er, als Nachfolger Schinkels nach dessen Tod, zum Architekten des Königs ernannt. Zudem gehörte er zu den Gründern des Architektenvereins zu Berlin. Seine z. T. neogotischen Kirchen zeigen Stüler Schlüsselstellung zwischen Schinkels Klassizismus und dem späteren Wilhelminischen Barock. Ab 1850 war Stüler mit dem Wiederaufbau der Burg Hohenzollern, der Stammburg des Fürstengeschlechts, beschäftigt. Seine bedeutendsten Bauwerke in Berlin sind zweifelsohne das Neue Museum sowie die nach seinen Entwürfen ausgeführte Alte Nationalgalerie auf der Museumsinsel. Zudem entwarf er die Kuppel des Berliner Stadtschlosses, die Synagoge in Berlin- Mitte sowie die heute als “Stülerbauten“ bekannten Gardekasernen vis à vis des Schlosses Charlottenburg. Des Weiteren seinen unter seinen Bauwerken die Alte Börse am Paulsplatz in Frankfurt am Main, die Potsdamer Nikolaikirche sowie einige Bauten im Park Sanssouci, die Universität zu Königsberg, das Nationalmuseum in Stockholm und die Budapester Akademie zu erwähnen.
Friedrich August Stüler verstarb am 18. März 1865 in Berlin und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof beigesetzt.
Ernst von Ihne
Ernst von Ihne wurde am 23. Mai 1848 in Elberfeld im Rheinland geboren. Nachdem er den Großteil seiner Kindheit in England verbracht hatte, kehrte er 1863 nach Deutschland zurück und besuchte das Kurfürst-Friedrich-Gymnasium in Heidelberg, wo er im Jahr 1864 sein Studium aufnahm. 1865 wechselte von Ihne an die Bauschule der TH in Karlsruhe, kurz darauf an die Bauakademie in Berlin, wo er 1867 sein Studium vorläufig abschloss. Zwischen 1870 und 1872 nahm er erneut das Studium an der Ecole des Beaux Arts in Paris auf. Im Jahr 1877 gründete er gemeinsam mit Paul Stegmüller sein eigenes Büro für Architektur und Kunstgewerbe in Berlin, wo er zwei Jahre später als Gründungsmitglied des Vereins der Berliner Architekten auftrat. Am 24. Mai 1888 wurde von Ihne zum Hofbaurat und Hofarchitekt Kaiser Friedrich III. ernannt. 1896 wurde er zum Geheimen Oberhofbaurat, 1899 zum Außerordentlichen Mitglied der Akademie des Bauwesens ernannt. Zwischen 1907 und 1912 wurde von Ihne unter anderem zum Ehrendoktor der Universität Pittsburg, USA, zum Ehrenmitglied des Ecole des Beaux Art in Paris sowie zum Wirklichen Geheimen Oberhof-Baurat ernannt. 1913 erhielt er die Große Goldene Medaille für Kunst der Berliner Kunstausstellung, 1914 ernannte man von Ihne anlässlich der Eröffnung der Königlichen Bibliothek zur Exzellenz. Zu seinen bedeutendsten Bauwerken zählen unter anderem das Jagdschloss Hummelshain in Kahla, Thüringen (1878-1885), das Kriegerdenkmal in Kremmen (1882), das Schloss Kronberg im Taunus für Kaiser Friedrich (1889-1893), die Kraftzentrale der Siemenswerke in Berlin-Charlottenburg (1890), der Neue Marstall in Berlin (1896-1901), das Kaiser Friedrich-Museum in Berlin (heute Bode-Museum, 1896-1904), die Königliche Bibliothek in Berlin (heute Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, 1903-1914), und das Denkmal für die Schlacht von Leuthen (1905-1907).
Ernst von Ihne verstarb am 21. April 1917 in Berlin.
Alfred Messel
Alfred Messel wurde am 22. Juli 1853 in Darmstadt als Sohn eines Bankiers geboren und war bereits während seiner Schulzeit in Darmstadt mit dem späteren Stadtbaurat und Kollegen Ludwig Hoffmann befreundet. Messel studierte 1873 zunächst an der Kunstakademie in Kassel, von 1874 bis 1878 dann Architektur an der Berliner Bauakademie. 1893 erhielt er an der Berliner Kunstgewerbeschule eine Professur, 1904 wurde er Mitglied der preußischen Akademie der Künste und erhielt zwei Jahre darauf die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Darmstadt. Neben seinen Villen und Kleinwohnungsbauten fanden insbesondere seine Warenhausbauten Beachtung. Zu seinen Hauptwerken zählt das Warenhaus Wertheim, das sich ursprünglich an der Leipziger Straße befand, jedoch im 2. Weltkrieg stark beschädigt wurde. 1955 trug man die Kaufhausruine zur Schaffung eines freien Grenzstreifens an der Sektorengrenze ab. Neben den zahlreichen, von Messel entworfenen Wohn- und Warenhäusern stellte der Entwurf des Pergamonmuseums zwischen 1906 und 1908 eher einen Ausnahmeauftrag dar.
Alfred Messel verstarb am 24. Mai 1009, kurz nach Baubeginn des Pergamonmuseums und wurde in einem Ehrengrab auf dem St. Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg beigesetzt.
Ludwig Ernst Emil Hoffmann
Ludwig Ernst Emil Hoffmann wurde am 30. Juli 1852 in Darmstadt geboren und studierte Architektur an der Kunstakademie Kassel sowie an der Berliner Bauakademie. Er war bereits während seiner Schulzeit eng mit seinem späteren Kollegen Alfred Messel, nach dessen Entwürfen er zwischen 1909 und 1930 den Bau des Pergamonmuseums realisierte, befreundet. Seit 1879 war er als Regierungsbauführer in Berlin tätig und im darauf folgenden Jahr begann seine Karriere mit einem Wettbewerbssieg für das Leipziger Reichsgebäude. 1896 wurde er Stadtbaurat in Berlin und prägte 28 Jahre lang mit einer Vielzahl öffentlicher Bauten die Architektur der Hauptstadt. Weit über 300 Einzelbauten entstanden unter seiner Aufsicht. Zu seinen eigenen Berliner Gebäuden zählen unter anderem das Stadtbad in der Oderberger Straße im Prenzlauer Berg, der Vorgängerbau des heutigen Rudolf- Virchow-Krankenhaus im Wedding (jetzt Teil der Charite), das Märkische Museum in Mitte, der Feuerwehrbrunnen auf dem Kreuzberger Mariannenplatz, der Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain sowie die Inselbrücke in Mitte und die Möckernbrücke in Kreuzberg. 1906 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Darmstadt und wurde Mitglied der preußischen Akademie der Künste. 1917 erhielt er von der Technischen Hochschule in Wien einen weiteren Ehrendoktortitel. 1924 trat Hoffmann in den Ruhestand und erhielt von der Stadt Berlin die Ehrenbürgerwürde.
Ludwig Ernst Emil Hoffmann verstarb am 11. November 1932 in Berlin.
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