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Moor- und Schlammbäder (Peloide)

Allgemeines
Moor- und Schlammbäder besitzen eine lange Tradition und werden in Deutschland bereits ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts in speziellen Kureinrichtungen angeboten. Heutzutage gibt es Kurzentren, Kurkliniken und Wellnesszentren, die Moore und Schlamme in unterschiedlicher Art und Weise anwenden.

Moore und Schlamme werden unter dem Begriff Peloide zusammengefasst. Peloide sind organische oder anorganische Substanzen, die in der Natur durch geologische Vorgänge entstehen bzw. vor längerer Zeit entstanden sind. Sie liegen entweder bereits feinkörnig vor, oder werden vor Gebrauch zerkleinert. Peloide haben ein geringes Wärmeleitvermögen. Das bedeutet, dass sie sich langsamer als Wasser erwärmen, aber die Wärme auch länger halten und abgeben. Die medizinische Anwendung erfolgt in Form von Bädern oder Packungen. Zunehmend werden Moor- und Schlammbäder aber auch im Fitness- und Wellness-Bereich verwendet.

Moore sind vorwiegend organischen Ursprungs und entstehen durch pflanzliche Ablagerungen in unteren Wasserschichten.
Schlamme sind in erster Linie anorganischer Natur und werden je nach Herkunft und Hauptinhaltsstoffen unterteilt.

Normales Badewasser beispielsweise kühlt ungefähr zehnmal schneller ab, als ein Moorbad. Durch den langsamen Wärmeaustausch bildet sich in einem warmen Moorbad um den Körper eine bis zu 10 cm dicke Isolierschicht wodurch die Wärme besser toleriert wird.

 

Moore
Moore entstanden vor ca. 10.000 bis 15.000 Jahren durch Ablagerungen pflanzlicher Bestandteile in unterschiedlichen Wasserschichten. Die natürliche Vegetation bestimmt im Allgemeinen die Art des Moors (z. B. Flach- oder Hochmoore). In den oberen Schichten eines Moores befinden sich unterschiedlich dicke Torfschichten. Für Moorbäder und Moorpackungen wird Torf oder Moorerde mittels Rührmaschinen zerkleinert und mit Wasser zu einer breiartigen Masse gemischt. Der Brei wird dabei auf ca. 80° Celsius erwärmt, wodurch ein Großteil vorhandener Mikroorganismen abgetötet wird. Für den Gebrauch wird das Moor dann auf 40 bis 45° Celsius abgekühlt.
Die genaue Zusammensetzung des gebrauchsfertigen Moores variiert nach dem Ort der Gewinnung. Im Wesentlichen enthalten Moore Huminsäuren, Schwefelsäure, Lignine, Gerbstoffe und zu einem geringen Anteil auch Mineralien, wie beispielsweise Eisen und Natriumchlorid. Der pH-Wert ist stark von der Menge der Huminsäuren und der Schwefelsäure abhängig.

Moorbäder und Moorpackungen können überall da sinnvoll wirken, wo Wärmezufuhr als lindernd und heilend empfunden wird. Es sollte aber beachtet werden, dass die Wärme auch eine Belastung für den Körper darstellen kann. Dieses gilt besonders für Personen mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Daher sollte vor der Anwendung von Moorbädern oder Moorpackungen grundsätzlich der Rat des behandelnden Arztes eingeholt werden.

Therapeutisch genutzt werden Moorbäder vor allem bei Erkrankungen des Bewegungsapparates und bei gynäkologischen Erkrankungen.
Beispiele für Behandlungsgebiete aus dem Bereich Bewegungsapparat sind Gelenk- und Wirbelsäulenleiden, chronisch-entzündlich rheumatische Erkrankungen, Weichteilrheumatismus, sowie die Nachbehandlung von Verletzungen, Knochenbrüchen und Osteoporose.
Beispiele für Behandlungsgebiete aus dem Bereich der Gynäkologie sind chronische Entzündungen im Genitalbereich, Zyklusstörungen, Ovarialinsuffizienz, Beschwerden im Klimakterium und Unfruchtbarkeit.
Außerdem werden Moorbehandlungen bei Hautkrankheiten eingesetzt.

Bei akuten entzündlichen Prozessen wirkt sich eine Erwärmung der betroffenen Körperteile in der Regel verschlechternd auf den Krankheitsverlauf aus. Daher stellen akut entzündliche Erkrankungen oder akut traumatische Ereignisse eine Kontraindikation (Gegenanzeige) für warme Moorbäder und Moorpackungen dar.

Moorbäder
Es gibt Vollbäder und Sitzbäder. Bei den Vollbädern liegen die Personen in einer Badewanne, die meist aus Metall ist, und sind bis zum Kinn mit Moor bedeckt. Ein Moorvollbad hat eine Temperatur von 40° bis 45° Celsius und dauert 15 bis 20 Minuten. Anschließend muss eine Ruhephase von mindestens 30 Minuten eingehalten werden. Danach sollten nicht unmittelbar körperliche Belastungen folgen. Längere Badezeiten würden auch bei Gesunden den Kreislauf zu stark belasten.

Bei einem Teilbad befindet man sich in einer Sitzwanne und ist bis zum Unterleib mit Moor bedeckt. Teilbäder eignen sich für Personen, die ein Vollbad nicht vertragen und Erkrankungen im Bereich des Unterleibs haben. Bei gynäkologischen Beschwerden kommen Sitzbäder daher häufig zur Anwendung.

Für ein Moorbad werden große Mengen an Torf, bzw. Moorerde benötigt, die in großen Gefäßen zerkleinert und mit Wasser zu einem Brei vermischt werden. Die Herstellung der fertigen Moormasse dauert ein bis zwei Stunden.
Für ein Teilbad werden ca. 75 kg benötigt, für ein Vollbad bis zu 200 kg. Die großen zu bewegenden Mengen an Moor verdeutlichen, dass ein Moorbad schwerlich zu Hause durchgeführt werden kann.
Für die private Anwendung gibt es so genannte Moorextrakt- und Moorlaugenbäder. Dabei handelt es sich um Badezusätze in fester oder flüssiger Form, die einige der löslichen Bestandteile des Moors enthalten, hier vor allem Huminsäure. Meist werden noch ätherische Öle und Salicylsäure zugesetzt. Die typischen Eigenschaften natürlicher Moorbäder, also die hohe Wärmebindung und die mechanischen Eigenschaften fehlen aber.
Es wird empfohlen, sich nach einem Moorbad oder einer Moorpackung gründlich zu reinigen. Anderenfalls kann es zu der so genannten Moorakne kommen. Hierbei handelt es sich um eitrige Pusteln, die durch verstopfte Hautporen entstehen.

Bei einem Moorbad wird die Körpertemperatur von 37° Celsius vorübergehend um ein bis zwei Grad erhöht. Es kommt also zu einer Hyperthermie.
Neben der Zufuhr von Wärme haben Moorbäder auch mechanische Wirkungen. Die Dichte des Moors bewirkt, dass der Körper nicht wie in einem Wasserbad zu Boden sinkt, sondern in einer Art "Schwebezustand" im Moor liegt. Dadurch werden Muskulatur und Gelenke entlastet.

Therapeutisch genutzte Wirkungen von Moorbädern:

  • Steigerung der Durchblutung und Gefäßerweiterung der Haut und der hautnahen Gewebeschichten
  • Steigerung des Zellstoffwechsels
  • Zunahme der Herzfrequenz
  • Beeinflussung des Blutdrucks, Zu- oder Abnahme des systolischen Blutdrucks und Abnahme des diastolischen Wertes
  • Senkung des Muskeltonus (Entspannung der Skelettmuskulatur)
  • Zunahme der Dehnbarkeit von Bändern und Sehnen
  • Beruhigung
  • Stimulation von Hormonen
  • Schmerzlinderung (Wärmeanalgesie)
  • Abnahme der Viskosität von Körperflüssigkeiten (Gelenkflüssigkeit)
  • Stärkung des Immunsystems

Zusätzlich sollte nicht außer acht gelassen werden, dass ein Moorbad auch zu einer allgemeinen Steigerung des Wohlbefindens beitragen kann. Dieses kann den Verlauf diverser Erkrankungen positiv beeinflussen.

Moorpackungen
Für eine Moorpackung wird auf einer Liege, die mit Decken und Tüchern bedeckt ist, eine Moorschicht aufgebracht, die bis zu drei Zentimeter dick ist und eine Temperatur von 45° bis 50° Celsius hat. Darin wird die Person, bzw. das zu behandelnde Körperteil eingebettet und mit einer ebenfalls bis zu drei Zentimeter dicken Moorschicht bedeckt. Damit die Wärme möglichst lange gehalten wird, wird die Person in Decken und Tüchern verpackt. Die Verweildauer in Moorpackungen beträgt 30 bis 60 Minuten und ist von der Größe der Packung, sowie der zumutbaren Kreislaufbelastung für die Person abhängig.
Anschließend sollte die Haut mit warmem Wasser gut gereinigt werden. Eine sich danach anschließende Ruhephase ist empfehlenswert.
Für die Anwendung zu Hause gibt es Moorkompressen. Hierbei handelt es sich um Beutel unterschiedlicher Formen und Größe, die unmittelbar vor dem Gebrauch in heißem Wasser erwärmt werden. Der Nachteil der Kompressen ist, dass sie die Wärme nicht so lange halten, wie eine Packung. Zusätzlich bietet der direkte Kontakt der Haut mit der Moormasse auch die Möglichkeit Hauterkrankungen positiv zu beeinflussen.

Moortreten und Moorkneten
Bei Erkrankungen der Füße tritt man in einem mit Moor gefüllten Behälter auf und ab. Die Dauer beträgt ca. 15 Minuten und hängt auch von der Kondition der Person ab.
Bei Problemen an den Händen und Armen wird warmes Moor für etliche Minuten geknetet.
Neben der direkten Behandlung von Fuß- bzw. Hand- und Armbeschwerden, eignet sich Moortreten oder Moorkneten auch zur Stärkung des Herz-Kreislaufsystems.

Schlamm
Schlamm ist anorganischen Ursprungs, wobei die genaue Zusammensetzung je nach Ort der Gewinnung sehr unterschiedlich sein kann. Es gibt Kalkschlamm, Kieselschlamm, Tonschlamm und Süß- oder Salzwasserschlicke. Ferner gibt es Sonderschlämme wie beispielsweise Sulfid-, Phosphat- oder Schwefelschlamm.
In Bezug auf die Art der Anwendung und die therapeutischen Einsatzbereiche ähnelt der Schlamm stark dem Moor. Es gibt also auch Schlammbäder und Schlammpackungen, die vor allem bei rheumatischen Erkrankungen und Frauenleiden eingesetzt werden. Wie bereits bei Moorbädern und Moorpackungen werden Anwendungen mit Schlamm neben einer medizinischen Anwendung aber auch in Wellness-Programmen verwendet.
Der wohl am häufigsten eingesetzte und damit sehr geläufige Schlamm ist Fango. Wer kennt nicht die Redensart aus den Kuraufenthalten:
"Morgens Fango und abends Tango."

Fango
Der Begriff Fango entstammt dem Italienischen Wort "fanghi" und bedeutet ins Deutsche übersetzt etwa soviel wie Schlamm oder Schmutz.
Naturfango ist fein gemahlene, gereinigte und mit warmem Wasser versetzte mineralreiche Vulkanasche. In Deutschland wird es beispielsweise aus der (Vulkan) Eifel bezogen. In der Vulkanasche befinden sich u.a. Kieselsäure, Eisenoxide, Tonerde, Aluminiumoxide und Magnesium.

Bei dem so genannten Kräuterfango handelt es sich um eine Mischung aus Fango, Thermalwasser und Heilkräutern. Dabei wird die Fangopackung mit Pflanzenextrakten oder ätherischen Ölen vermischt. Als Kräuter werden vor allem Arnika, Kamille, Rosskastanie, Lavendel, Wacholder und Rosmarin zugesetzt.
Bei dem Fangoparaffin wird das gemahlene vulkanische Gestein dagegen mit Paraffin versetzt, wodurch es eine wachsähnliche Konsistenz bekommt. Zuerst erhitzt und verflüssigt, wird es nach Abkühlung als weiche und modellierbare Masse am Patienten angewandt. Das Fangoparaffin kann im Gegensatz zum Naturfango sterilisiert und daher mehrfach verwendet werden.

Fango wird in erster Linie als Packung angewendet, wobei der Schlamm entweder direkt auf die Haut aufgetragen wird oder sich in Plastikfolien oder Leinentüchern befindet.
Eine Behandlung dauert zwischen 20 und 40 Minuten. Während dieser Zeit können die Wirkstoffe durch die Haut in den Körper eindringen. Außerdem breitet sich die in dem Fango gespeicherte Wärme in den zu behandelnden Körperbereichen des Patienten aus.
Es besteht auch die Möglichkeit Fangopackungen zu Hause anzuwenden. Die Packungen, die es in unterschiedlichen Größen gibt, werden in heißem Wasser erwärmt und auf die betroffenen Körperbereiche gelegt.
Die Wirkungen von Fango sind vor allem eine:

  • Anregung der Durchblutung
  • Schmerzlinderung
  • Anregung des Stoffwechsels

Reisehinweis
Auf der Insel Vulcano, eine der insgesamt 7 Liparischen Inseln, nördlich von Sizilien, kann man in einer Reihe von "Natur-Badestellen" ein Fangobad im Freien nehmen. Ein derartiges Bad ist besonders nach einer Wanderung zum Gipfel des Vulkans (rund 500 m ü.M.) besonders empfehlenswert. Der letzte Ausbruch des Vulkans war übrigens Jahr 1888 -1890.




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