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Fidschi-Inseln: Landessitten und Kunsthandwerk
Haarschmuck, Frisuren
Auf Fidschi wurde traditionell Wert auf komplizierte Frisuren gelegt. Die Herstellung war recht aufwendig, konnte tagelang dauern und durfte nur von bestimmten Personen, die den Häuptling berühren durften, durchgeführt werden. Um die Frisuren nicht zu zerstören, gab es hölzerne Kopfstützen, auf die der Kopf zum Ruhen niedergelegt werden konnte.
Feuerlaufen
Auf Fidschi werden zwei Arten des Feuertanzes praktiziert. Derjenige, der auf Traditionen in Fidschi zurückgeht, und der derjenige, der mit den Indern nach Fidschi kam.
Fidschis Feuerlaufen
Auf der Insel Beqa wird der Feuertanz praktiziert. "Vilavilarevo" bedeutet "in den Ofen hüpfen". Die Tänzer gehen barfuß über heiße Steine. Die Vorbereitungen beschäftigen ein Dorf etwa einen Monat lang.
Neben dem Sammeln von Feuerholz und geeigneten Steinen müssen bestimmte Rituale abgehalten werden. Die Feuertänzer dürfen im Monat vor dem Ereignis keine Kokosnüsse essen und keinen Sex haben. Ihre Frauen dürfen nicht schwanger sein.
Der Legende nach wurde einem Häuptling die Fähigkeit, über Feuer zu laufen, von den Göttern gegeben. Die Nachfahren dieses Häuptlings sind heute die Priester, die diese Kunstfertigkeit weiterreichen.
Feuertanz der Hindus
Im Juli oder August, während des Vollmondes, wird der Feuertanz während eines 10-tägigen religiösen Festes in den Hindu-Tempeln praktiziert.
Die Vorbereitung des Festes dauert ca. 10 Tage und wird von Priestern durchgeführt. Die Feuerläufer dürfen währenddessen keinen Sex haben, kein Fleisch essen und müssen sich der Meditation und Anbetung des Gottes Maha Devi widmen.
Am 10. Tag, dem "Tag des Feuertanzes", werden die Tänzer im Meer gewaschen, ihre Zungen und Wangen werden von den Priestern gepierct. Anschließend tanzen sich die Läufer in Trance und in Richtung der Feuerstellen. Der Feuertanz wird überwiegend von Südindern praktiziert.
Er symbolisiert das Leben, das wie das Laufen auf Feuer ist und durch Selbstdisziplin beherrscht werden kann.
Kannibalismus
Fidschi war zur Zeit der Entdeckung des Pazifiks als Kannibaleninsel bekannt.
Der Ritus des Verspeisens des Gegners bedeutete die absolute Rache. Es wird erzählt, dass der Häuptling Ra Udreudre in Viti Levu bis zu 852 Menschen verspeist haben soll. Man bereitete Menschenfleisch im Erdofen zu. Dazu wurde das Fleisch in die Blätter der Pflanze Solanum uporo gewickelt.
Zum Verspeisen des Menschenfleisches wurden spezielle Holzgabeln verwandt, da es als unrein galt, wenn die Hände oder Lippen mit dem Fleisch in Berührung kamen.
Auf Fidschi war der Kannibalismus nicht nur religiöser oder ritueller Art, Menschenfleisch war ein ganz normaler Bestandteil des Speiseplans.
Kava in Fidschi als Yaqona
Die Kava-Zeremonie wird im gesamten pazifischen Kulturkreis gepflegt und nach strikten Regeln abgehalten. Das Kava-Getränk wird hergestellt, indem die Kava-Wurzel weichgekaut und anschließend mit Wasser verdünnt wird. Es sieht aus wie Abwaschwasser und betäubt den Mund wie eine leichte Spritze beim Zahnarzt.
Die Mischung wird mit Hilfe von Kokosfasern gefiltert und anschließend in einer halben Kokosnussschale serviert.
Kava ist ein Pfeffergewächs. Es wurde in der Pharmaindustrie als Antidepressivum und Mittel gegen Bluthochdruck verwandt. Entsprechend hoch war die Nachfrage bis Ende der 90er Jahre. Eine deutsche Studie wies nach, dass der Genuss von Kava zu Leberschäden führen kann. Daraufhin wurde der Wirkstoff weitgehend vom Markt genommen. Später wurde die Studie angezweifelt, da die Probanden überwiegend auch andere Drogen zu sich genommen hatten und der negative Effekt auf die Leber nicht unbedingt vom Kava herrühren musste.
Auf Fidschi war das Kava-Trinken früher nur Häuptlingen, älteren Männern und Priestern vorbehalten, die das Getränk mit Strohhalmen zu sich nahmen, da sie es nicht berühren durften. Es war Bestandteil religiöser Zeremonien, die von den Missionaren heftig bekämpft wurden. Seit dem späten 19 Jahrhundert wird das Getränk, wie in Tonga, aus einer halben Kokosnussschale getrunken.
Heutzutage wird Kava als Geselligkeitsgetränk konsumiert. Man sitzt dabei im Schneidersitz um die Kavaschüssel. Frauen nehmen in der zweiten Reihe Platz und haben zu warten, bis ihnen ein Schluck angeboten wird.
Traditionelle Tänze
Traditionelle Tänze sind der Tralala, der Meke und der Vakamolo. Generell erinnern die Tänze auf Fidschi dabei an die kriegerische Vergangenheit der Inseln.
Masken
Fidschi gehört zur einzigen Inselgruppe im polynesischen Raum, dessen Kultur Masken hervorgebracht hat. Diese wurden Matavulo-Masken genannt.
Bêche-de-Mer
Die Bêche-de-Mer ist eine Seegurke, die in flachem Wasser liegt und leicht zu ernten ist. Die Seegurke ist und war für die Chinesen eine Delikatesse und ein Aphrodisiakum. Sie war früher und ist heute noch eine wichtige Handelsware.
Kunsthandwerk
Tabua Spermwalzähne
sind hochgeschätzt, da man glaubt, der Geist der Vorfahren wohne in diesen. Die Walzähne wurden häufig als Geschenk überreicht. Früher waren die Tabua sehr selten, da sie entweder von angespülten Spermwalen stammten oder durch den Tauschhandel mit Tonga erstanden werden konnten. Mit den Europäern, die die Spermwalzähne als Tauschmittel nutzten, wurden diese in die Hände bestimmter Häuptlinge gespielt, deren Macht sich entsprechend ausweitete.
Geschnitzte Wachfiguren
aus den Wurzeln des Balabala-Baums
Tapa
Rindenbaststoff, wird auf Fidschi "masi kesa" genannt. Fast auf allen pazifischen Inseln, außer auf den Karolinen- und den Santa-Cruz-Inseln, gibt es keine Weberei. Die Stoffe wurden und werden mittels Rindenbast aus dem Maulbeerbaum hergestellt. Dieser wird erst eingeweicht und dann so lange geklopft, bis die Stücke ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Ausdehnung erreicht haben. Mittels Verfilzen werden einzelne Stücke aneinandergefügt. So entstehen lange Stoffe. In Samoa und Tonga können diese Längen von mehreren 100 m erreichen. Die Tapa-Stoffe werden aufgerollt und dann zu besonderen Gelegenheiten überreicht. Die Motive werden mittels Schablonen oder Matrizen aufgemalt. Jede Inselgruppe hat dabei ihre individuellen Muster. Die Muster Fidschis sind für ihre geometrischen Formen bekannt. Es werden die Farben rot und schwarz zur Bemalung verwandt. Der rote Farbstoff ist aus Lehm, den schwarzen Farbstoff erhält man, indem man "Candlenut" verbrennt.
Die Kunst der Töpferei, auch Lapita-Töpferei genannt, hat auf Fidschi, im Gegensatz zu den östlichen polynesischen Nachbarinseln, überlebt.
Die Lapita-Kultur
hat ihren Namen von einer archäologischen Ausgrabungsstätte in der Nähe von Koné auf der Hauptinsel . Sie war von Töpferei mit besonderen Mustern geprägt. Anhand dieser Töpferei-Funde lassen sich Wanderbewegungen von Volksgruppen im Pazifikraum bestimmen und datieren. Die Lapita-Kultur breitete sich von Neukaledonien im gesamten westlichen polynesischen Kulturkreis aus und verschwand gegen 300 n. Chr. Die Lapita-Menschen waren Austronesier, die großes seefahrerisches Können besaßen und extrem mobil waren.
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