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Jemen: Geschichte
Vor dem Jahr 1000
Früheste Siedlungen im Jemen stammen von 8.000 bis 6.000 v. Chr. Insgesamt sind sechs antike Königreiche in dem Gebiet des heutigen Jemen bekannt. Das bedeutendste von diesen ist zweifelsfrei das Königreich Saba, das mehrfach im Alten Testament erwähnt ist und von etwa 2.000 v. Chr. bis 260 n. Chr. bestand. Die fünf anderen Königreiche in der Region tragen die Namen Ma´in (ca. 700 - ca. 50 v. Chr.), Aussan (bis etwa 450 v. Chr.), Kataban (ca. 600 v. Chr. - ca. 150 n. Chr.), Hadramaut (4. Jahrhundert v. Chr. - ca. 220 n. Chr.) sowie Himjar (ca. 100 v. Chr. - ca. 525 n. Chr.).
Im Jahr 628 trat der sassanidische Statthalter im Jemen zum Islam über, womit die Islamisierung des Gebiets begann.
Der Jemen wurde von 660 bis ins Jahr 750 von omaijadischen Statthaltern von Sana'a aus regiert. In der Zeit von 750 bis 847 herrschten die Abbasiden über das Gebiet, die im Jahr 847 durch die Ju´firiden vertrieben wurden. Dieses Herrschergeschlecht begründete die erste jemenitische Dynastie in islamischer Zeit. Der Jemen war jedoch selten ein einheitliches politisches Gebilde. Verschiedene jemenitische Stämme beeinflussten bis ins 20. Jahrhundert stark das politische Geschehen des Landes unter der jeweiligen Zentralmacht.
Bei einem Konflikt zweier Stämme im Norden des Landes im Jahr 896 fungierte der zaiditische Imam Yachya al Hadi als Vermittler. Dieser war bei der Schlichtung derart erfolgreich, dass die nordjemenitischen Stämme die zaiditisch-islamische Glaubensrichtung annahmen und ihn als religiöses und weltliches Oberhaupt anerkannten. Yachya al Hadi war somit der erste von 65 zaiditschen Imamen im Jemen, die bis ins 20. Jahrhundert herrschten.
Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Im Jahr 1324 nahmen die zaiditischen Stämme aus dem Norden des Jemen Sana'a ein und machten die Stadt zur Hauptstadt des vom zaiditischen Imam regierten Jemen. 1454 konnte auch der Süden des Landes von den Zaiditen erobert werden.
Neben den Zaiditen herrschten in Gebieten des Jemen zudem die Fatimiden (von 900 - 916 und 1037 bis 1138), die Ajiubiden (von 1173 - 1228), die Rassuliden (von 1228 - 1455), die Mamelucken (von 1515 - 1517) sowie die Osmanen (von 1537 - 1636). Die zaiditischen Imame konnten sich jedoch immer wieder gegen die anderen Herrscher durchsetzen.
Im 18. und 19. Jahrhundert
Im Jahr 1803 besetzten die Wahhabiten Teile des Jemen. Daraufhin rief der zaiditische Imam 1826 die Mamelucken zur Hilfe. Die Wahhabiten konnten vertrieben werden, jedoch besetzten die Mamelucken nun das Gebiet.
1839 okkupierte England den Süden des Jemen mit Aden, während die Region Tihama und das Gebiet zwischen Tiaz und Sana'a von den Osmanen eingenommen wurde. Im Jahr 1905 legten die Engländer und Osmanen die Grenze durch den Jemen gemeinsam fest.
Im 20. Jahrhundert
Während der englisch-osmanischen Besatzung herrschten die zaiditischen Imame nur in den Nordprovinzen des Landes. Im Abkommen von Da´an 1911 erkannten die Osmanen die zaiditische Herrschaft im nördlichen Jemen sowie in Menaacha und Tiaz an. Mit der Niederlage im Ersten Weltkrieg endete die osmanische Besatzung im Jemen ganz. 1923 wurde der Imam im Vertrag von Lausanne von den Siegermächten des Ersten Weltkriegs als weltliches Oberhaupt im Nordjemen anerkannt. 1926 legte sich der Imam den Titel eines Königs zu.
Der zaiditische Nordjemen kämpfte ab 1926 gegen die britische Besatzung im Süden des Landes, musste sich jedoch schon 1928 beugen und erkannte schließlich in einem Friedensvertrag 1934 die Grenze zum Südjemen an, der bis 1967 unter britischer Besatzung stand. Im selben Jahr griff der Nordjemen Saudi-Arabien an, musste sich doch auch in diesem Kampf geschlagen geben. Die Grenzfrage zwischen dem Nordjemen und Saudi-Arabien konnte erst im Jahr 2000 beigelegt werden. Der Nordjemen isolierte sich im Laufe der Jahre ganz vom politischen Weltgeschehen. Ausländer durften nicht in den Nordjemen einreisen, jemenitische Staatsangehörige nicht ausreisen. Es bestanden, außer zu Ägypten und Saudi-Arabien, keinerlei diplomatische Beziehungen zu anderen Ländern. In der Zeit bis 1962 verschlechterte sich die Lage für die Bevölkerung des Landes zunehmend. Oppositionelle Kräfte keimten auf. 1961 entging der regierende Imam nur knapp einem Attentat und übergab die politische Gewalt daraufhin seinem Sohn. Doch schon 1962 kam es zum Militärputsch gegen den neuen Imam. In einem siebenjährigen Bürgerkrieg konnten sich die Republikaner durchsetzen. 1969 tagte das erste Parlament der neuen Republik.
1970 kam es zu einem Grenzkrieg mit dem Südjemen, der inzwischen unabhängig von Großbritannien geworden war. Nach dem Waffenstillstand der beiden Staaten wurden Vereinigungsverhandlungen aufgenommen. Doch erst im Mai 1990 kam es zur Vereinigung beider Teile des Jemen zur Republik Jemen mit der Hauptstadt Sana'a. Im Jahr 1994 versuchte der Südjemen sich erneut abzusondern, was zum Einmarsch nordjemenitischer Truppen in den Süden des Landes führte. Die Landeseinheit konnte jedoch gewahrt werden. Im gleichen Jahr wurde die Scharia als islamisches Rechtssystem die Quelle der gesamten Gesetzgebung im Jemen. Seit dem Ende der 1990er Jahre hat sich die politische Situation im Jemen stabilisiert und die Lage für die Bevölkerung verbessert.
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