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Südafrika: Geschichte
Südafrika bis etwa zum Jahr 1000
Aus Südafrika stammen Funde von Hominiden der Art Australopithecus africanus, die vor etwa 2 bis 3 Millionen Jahren lebten. Darüber hinaus wurden etwa 300.000 Jahre alte steinzeitliche Steinäxte entdeckt. Das Landesinnere wurde vor etwa 20.000 Jahren von kleinen Jäger- und Sammlergruppen der Khoi Khoi besiedelt, die vor etwa 2.500 Jahren zur nomadisierenden Rinderzucht übergingen. In den Trockengebieten lebten die San (Buschmänner) als Jäger und Sammler. Sie hinterließen im ganzen Land ihre Felsmalereien. Spätestens um 500 n. Chr. wanderten Bantu-Völker aus dem westlichen Zentralafrika in den Norden des heutigen Südafrika ein und drängten die ursprüngliche Bevölkerung zunehmend in Richtung Süden zurück. Sie lebten überwiegend von Rinderzucht.
Südafrika vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Im 15. Jh. wanderte die Zulu-Stämme aus dem Gebiet des heutigen Kongo in das südliche Afrika ein und begannen mit der Herausbildung eines militaristischen Reiches. Im selben Jahrhundert drangen erstmals portugiesische Seefahrer zur Südspitze Afrikas vor. Im 17. Jh. begannen Niederländer mit der Besiedlung der Küstenregion und gründeten 1652 im Auftrag der Vereinigten Ostindischen Kompanie Kapstadt als Proviantstation für die Indienschifffahrt. Ab 1680 ließen sich dort holländische Calvinisten sowie französische Hugenotten und deutsche Siedler nieder, die die einheimische Bevölkerung vertrieben bzw. versklavten. Es entwickelte sich die Farmer- und Händlergesellschaft der Buren (das Wort leitet sich von "boeren" für "Bauern" ab). Im Südosten leistete das Volk der Xhosa ("Kaffern") hartnäckigen Widerstand gegen das Vordringen der Buren. Es entbrannten die fast 100 Jahre währenden "Kaffernkriege".
Südafrika im 18. und 19. Jahrhundert
Im Jahre 1806 besetzte Großbritannien Südafrika, nachdem Kapstadt 1795 schon einmal an die Briten gefallen war. Die Engländer sahen sich einer burischen Gesellschaftsordnung gegegenüber, die durchmischt war von Rassendenken, calvinistischer Religion und der Überzeugung, die Buren seien von Gott auserwählt worden. Es herrschte Sklaverei, und die Wirtschaft der Kapkolonie hätte ohne Sklaven auch gar nicht funktioniert. In der von den Briten eingenommene Kapkolonie, die etwa die Größe eines Viertels des heutigen Südafrikas hatte, hatten die Buren als Herrschenmenschen über die Schwarzen geherrscht. Und dort liegt auch der Schlüssel zum Verständnis des späteren Apartheid-Regimes.
Das nun regierende England setzte neue Rechte mit aller Macht durch: Einführung des englischen Gesetzes und Abschaffung des holländischen Gesetzes, Einführung des Englischen als Amtssprache, Zurückdrängung der mächtigen reformierten Kirche und schließlich Verbot des Sklavenhandles im Jahre 1807. (Die Sklaverei wurde im Jahre 1833 dann endgültig verboten.) 1814 wurde die Kapkolonie zur britischen Kronkolonie gemacht. Die Buren reagierten darauf mit Hass und Aufruhr. In den Jahren zwischenn 1835 und 1841 zogen etwa 6.000 Buren im so genannten "Großen Treck" in Richtung Nordosten. Der "Große Treck" ist im Laufe der Zeit mythisch aufgeladen und teilweise als zweiter altestamentarischer Exodus gedeutet worden. Letztendlich war der Treck wohl wenig mehr als der Aufbruch zahlreicher Bauernguppen, die chaotisch ins Landesinnere zogen. Holland, die Schutzmacht der maroden burischen Kapkolonie, war im fernen Europa vom revolutionären Frankreich besetzt worden und konnte der Kapkompanie mit all ihrem Besitz nicht mehr helfen. Also suchten die Buren in Südafrika ihren eigenen Weg: Sie wollten den Engländern davonziehen, und zwar ins Landesinnere, das sie für unbesiedelt gehalten haben - ein verhängnisvoller Fehler, denn das Gebiet war nicht menschenleer.
Zwischen 1790 und 1828 hatte sich unter König Shaka (um 1787-1828) das Zulureich zu einer Großmacht mit einer Gesamtausdehnung von etwa 28.500 km² entwickelt. Der mythenumrankte Herrscher hatte aus dem eher unbedeutenden Stamm der Zulu eine Militärmacht geformt, indem die Jungen im Alter von elf Jahren den Familien entrissen und in Gemeinschaftshütten, später in spezielle Militärlager gesteckt wurden. 15 bis 20 Jahre war eine Dienstzeit für den König. Erst danach durfte man heiraten und eine Familie gründen. Und selbst Frauen wurden militärisch erzogen und organisiert. 14.000 Mann stark soll Shakas stehendes Heer gewesen sein. Und Shaka nutzte es, um nach und nach die Nachbarvölker zu unterwerfen. So militärisch modern auf der einen, so rückständig und grausam war Shakas Staat auf der anderen Seite: So wurden der Hexerei Verdächtigte gepfählt. Als Shakas Mutter im Jahre 1827 starb, verbot er es aus Trauer, für ein Jahr die Felder zu bepflanzen. Auch durften keine Kinder geboren werden. Die Frauen, die dennoch schwanger geworden sind, ließ er zusammen mit den Männern töten. Auch unter Shakas Bruder, Dingane, der 1828 durch die Ermordung seines Bruders König des Zulu-Reiches geworden war, lebten die Männer und Frauen der Zulu nach strengen militärisch-asketischen Regeln.
Geschätzte 15.000 burische Vortrekker sollen es gewesen sein, die nach 1835 mit verschiedenen Trecks in die verschiedenen Teile Südafrikas vordrangen und diese für sich beanspruchten. Diese burischen Trupps setzten sich aus Weißen und ihrer schwarzen Dienerschaft zusammen, aus Vieh, Munition und Möbeln. Mit einer Geschwindigkeit von 10 Kilometer pro Tag zogen die schweren Planwagen immer weiter nach Norden und Osten. Den Buren nun gelang es zunächst, die durch die Zulu bereits geschwächten Bantu-Völker zu vertreiben und die Burenrepublik Natal zu gründen, mit der sie einen eigenen burischen Staat mit eigenen Regeln ins Leben riefen.
Es kam indes zu blutigen Auseinandersetzungen mit den Zulu: Im Jahre 1837 ging der Burenführer Piet Retief mit einer Delegation zum Zulu-Herrscher Dingane, um Zulu-Land für die Voortrekker zu erbeten. Ein Vertrag wurde geschlossen, der am 6. Februar 1838 gefeiert werden sollte. Doch stattder Feierlichkeiten ließ Dingane Piet Retief mitsamt seinen 70 Männern töten, was von den Weißen als Rechtfertigung für die Aussage genommen worden ist, man könne den Schwarzen nicht trauen. Die Zulus griffen daraufhin überrraschend das Burenlager an und töteten 530 Buren, darunter auch Frauen und Kinder. Im Jahre 1838 kam es dann zur "Schlacht am Blood River". Diese historische und für das burische Selbstverständnis sehr wichtige Schlacht wurde am 16. Dezember 1838 zwischen den etwa 10.000 Kriegern des Zulu-Königs Dingane und den gerade einmal 472 Männern unter dem burischen Militärführer Adries Pretorius ausgetragen. Der Vorteil der Buren lag aber darin, dass sie aus ihren 64 Planwagen, die kreisförmig aufgestellt und anschließend mit Lederbändern aneinandergebunden wurden, eine fast uneinnehmbare Verteidigungsfestung errichten konnten. An den beiden Ausgängen standen Kanonen in den Händen der Männer lagen Musketen. An diesem 16. Dezember, übrigens ein Feiertag unter dem Apartheid-Regime, wurden die Zulus von den Buren besiegt. Resultat waren 3.000 getötete Zulu, deren Blut den Fluss Ncome rot gefärbt und ihm den Namen "Blood River" eingebracht haben. Dingane brannte daraufhin seine Hauptstadt nieder und zog mit seinen Leuten nach Norden. Von den Buren war nicht einer gefallen. Heutzutage wird an diesen Tag als an den "Day of Reconciliation" gedacht.
1843 wurde Natal von Großbritannien besetzt. In der Sand River Convention von 1852 überließen die Briten den Buren sämtliches Land nördlich des Flusses Vaal und anerkannten den dort gegründeten Freistaat Transvaal. 1854 wurde der burische Oranje-Freistaat gegründet.
1869 entdeckte man Diamantenvorkommen in Kimberley und 1969 Gold in Witwatersrand (Johannesburg) im Burenland. Letzteres entwickelte sich ab 1886 zum größten Goldbergbaugebiet der Welt. 1887 annektierten die Briten das Zululand. Im Burenkrieg von 1899 bis 1902 besiegten die Briten die Buren endgültig, wobei es Tausende Todesopfer unter den Schwarzen gab. Die Burenrepubliken wurden Teil des Britischen Empire. Ihre Sprache, Afrikaans, die sich aus dem Niederländischen entwickelt hatte, wurde zur zweiten Landessprache Südafrikas.
20. Jahrhundert bis heute
1910 erfolgte die Gründung der Südafrikanischen Union. Die schwarze Bevölkerung wurde nicht an der Bildung des neuen Staates beteiligt und blieb ohne politische Rechte. Die neue Regierung erließ eine Reihe von rassendiskriminierenden Gesetzen. 1920 kam es zur Gründung des "African National Congress" (ANC). Im selben Jahr wurde infolge des Ersten Weltkrieges die Mandatsverwaltung der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika durch den Völkerbund an die südafrikanische Union übertragen, die dessen Rückgabe im Jahre 1946 verweigerte. 1931 erlangte Südafrika die volle Unabhängigkeit im British Commonwealth. Unter Premierminister Smuts kämpfte Südafrika im Zweiten Weltkrieg an der Seite Großbritanniens in Abessinien, Nordafrika und Italien.
Die Apartheid
Die Wahlen 1948 gewann die Nationalpartei. Premier wurde D. F. Malan, dessen Politik die Grundlagen für vierzig Jahre Apartheid schuf. Zwischen 1949 und 1957 wurden etliche weitere Gesetze zur Rassendiskriminierung verabschiedet. Auf Malans Nachfolger J. G. Strijdom folgte 1958 H. F. Verwoerd. Dieser führte mit der Schaffung sogenannter "Homelands" für die Schwarzen, die im Zuge dessen sogar ihre Staatsbürgerschaft im eigenen Land verloren, die totale territoriale Trennung von Schwarz und Weiß ein. 1960 wurden bei einer Demonstration in Sharpeville 69 Schwarze von der Polizei erschossen. Nach dem Verbot von ANC und PAC (Pan African Congress) setzten die Organisationen ihre Tätigkeit im Untergrund fort. Nach internationalen Protesten trat die 1961 gegründete Republik Südafrika aus dem British Commonwealth aus. 1962 wurde der ANC-Führer Nelson Mandela festgenommen und in der Folge zu lebenslanger Haft verurteilt. 1975 kam es zur Gründung der Inkatha-Bewegung der Zulu unter Mangosuthu Buthelezi.
1976 fand in Soweto ein Massaker an 176 schwarzen Studenten statt, die gegen die Zwangseinführung von Afrikaans als Unterrichtssprache an schwarzen Schulen demonstriert hatten. 1984 wurde im Rahmen einer Verfassungsreform u.a. das Amt des Premierministers abgeschafft. Das stattdessen eingeführte Amt des Präsidenten übernahm der bisherige Premier Botha. Nach weiteren landesweiten Streiks wurden etliche Townships von Regierungstruppen besetzt. Ab 1990 galt aufgrund andauernder Gewaltausbrüche der nationale Ausnahmezustand. Nach dem Rücktritt von Präsident P.W. Bothas im Jahr 1990 übernahm F.W. de Klerk das Amt und beendete die Apartheidspolitik. Nach 27 Jahren Haft wurde Nelson Mandela entlassen, das Verbot des ANC und 32 anderer Oppositionsgruppen wurde aufgehoben. Daraufhin erfolgte eine Lockerung der internationalen Wirtschaftssanktionen.
1991 hob die Regierung mit der Abschaffung des "Native Land Act" und des "Population Registration Act" die gesetzlichen Grundlagen der Apartheidspolitik auf. Machtkämpfe zwischen dem Xhosa-dominierten ANC und der Zulu-Partei Inkatha führten das Land in dieser Zeit jedoch an den Rand eines Bürgerkrieges. 1993 erhielt die Politik der Annäherung in einem Referendum die Unterstützung von knapp 70% der Bevölkerung. Im selben Jahr empfingen de Klerk und Mandela den Friedensnobelpreis. 1994 siegte in den erstmals freien Wahlen der ANC, Nelson Mandela wurde der erste schwarze Präsident des Landes.
Südafrika nach der Apartheid
Eine 1995 unter dem Vorsitz von Erzbischof Desmond Tutu gebildete "Wahrheits- und Versöhnungskommission" begann mit der Aufarbeitung des während der Apartheidszeit verübten Unrechts. 1997 trat eine neue Verfassung in Kraft. Nelson Mandela gab sein Amt an Thabo Mbeki ab, der in den Wahlen 2004 bestätigt wurde. Als Regierungspartei verfolgt der ANC eine liberale Wirtschaftspolitik.
Auch Südafrikas Bevölkerung ist sehr stark von der Immunschwächekrankheit AIDS betroffen. Und im jahr 2008 wurde wegen eines Mangels an Kraftwerken der Strom oft für Stunden abgeschaltet - mit teilweise verheerenden Wirkungen auf alle Bereiche des Landes.
Bei der Wahl zum Parlament des Landes am 22. April 2009 errang der ANC unter der Führung von Jacob Zuma etwa 65,9% der Stimmen. Die von der weißen Bürgermeisterin Helen Zille von Kapstadt geführte Demakratische Allianz errang rund 16,66% und die Abspaltung Cope vom ANC erhielt rund 8% der Stimmen. Helen Zille hat ihre Wurzeln in Berlin und ist eine Großnichte des Malers Heinrich Zille. Ihre Eltern waren in den 1930er Jahren vor den Nazis aus Deutschland geflohen. Am 6. Mai 2009 wurde Zuma mit rund 66% der Stimmen der Abgeordneten des neu gewählten Parlaments zum neuen Präsidenten des Landes gewählt. Seine Vereidigung fand am 9. Mai statt.
Vom 11. Juni bis zum 11. Juli 2010 fand in Südafrika die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2010 statt: Es traten die 32 Mannschaften der Vorrundenspiele in acht Gruppen zu jeweils vier Mannschaften an. Die 32 Mannschaften mussten sich für die Teilnahme an der WM qualifizieren. Die Qualifakationsspiele fanden ebenfalls in Gruppen statt und zwar getrennt nach den folgenden Regionen: Europa mit 13 WM - Teilnehmermannschaften, Amerika mit 8 Teilnehmern, Asien sowie Australien und Ozeanien mit jeweils 5 Teilnehmern und schließlich Afrika mit 5 Teilnehmern plus Südafrika, das an der Qualifikation als Ausrichterland nicht teilnehmen musste.
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