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Halysotter, Gloydius halis caraganus

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Systematische Einteilung
  3. Aussehen, Verhalten
  4. Vorkommen
  5. Vermeidung eines Bisses
  6. Art des Gifts
  7. Folgen eines Bisses
  8. Gegenserum (Antiserum)
  9. Erste Hilfe
  10. Prognose
  11. Zusammenarbeit
  12. Giftnotruf-Zentralen

Allgemeines

Die Halysotter gehört zur Familie der Vipern und zur Unterfamilie der Grubenottern. Sie ist die einzige aus der Unterfamilie der Grubenottern, die auch im geografischen Teil von Europa vorkommt, und zwar im europäischen Teil von Russland. Ansonsten liegt das Verbreitungsgebiet der Grubenottern in Amerika und Asien. Von dieser Schlange gibt es neun Unterarten. Die in Europa vorkommende und hier beschriebene Unterart ist Gloydius halis caraganus.
Die Unterfamilie der Grubenottern zeichnet sich durch ein besonderes Sinnesorgan aus, das Wärmestrahlung, also Infrarotstrahlung, registrieren und - unabhängig von den Augen - recht genau orten kann. Aufgrund dieses Sinnesorgans kann die Schlange auch im Dunklen jagen. Diese wärmeempfindlichen Grubenorgane, nach denen sie ihren Namen haben, befinden sich auf beiden Seiten des Kopfes zwischen dem Auge und dem Nasenloch in einer einige Millimeter grubenartigen Vertiefung.

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperidae)
Unterfamilie Grubenottern (Crotalinae)
Gattung Gloyds`Grubenotterotter (Gloydius)
Art Halysotter (Gloydius halis)
Unterart Gloydius halis caraganus

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Karaganda Pitviper
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Diese lebendgebärende Schlange erreicht eine Länge bis zu ca. 80 cm. Der Querschnitt der Schlange ist rundlich mit einem langgestreckten Rumpf. Im Bereich der Rumpfmitte verlaufen 23 gekielte Schuppenreihen. Ihre Färbung reicht von hellgrau, hellbraun bis hin zu orange oder rötlich, wobei dunkle und helle Querstreifen sowie Flecken den Rücken der Schlange überziehen, was zur Bildung eines unregelmäßigen Farbnetzes führt. Die Unterseite der Schlange dagegen ist einfarbig hellgrau und manchmal auch gesprenkelt. Der kegelförmige Schwanz besitzt einen hornigen Fortsatz. Das Tier ernährt sich vorwiegend von Mäusen, Eidechsen und Vögeln.

Vorkommen

Diese Unterart der Schlange kommt, wie erwähnt, auch in Europa und zwar dem europäischen Teil Russlands vor, weiterhin in:

Turmenistan
Usbekistan
Kasachstan
Tadschikistan

Die Schlange lebt vor allem in felsigen, steinigen Steppen- und Berggebiete sowie in lichten Wäldern. Diese Schlange kann in Teilen ihres Verbreitungsgebietes in Höhen bis zu 4.000 m vorkommen

Vermeiden eines Bisses

Wie bereits erwähnt, besitzt die Schlange ein für Wärmestrahlung empfindliches Sinnesorgan, sodass sie auch in der Dunkelheit ihr Opfer gut ausmachen kann. Daher sollte man in Gebieten, in denen die Schlange vorkommt nachts auf keinen Fall umherlaufen. Wegen der Größe der Schlange ist allerdings vor allem mit Bissen im Bereich der unteren Extremitäten zu rechnen. Hohes und sehr festes Schuhwerk können da einen gewissen Schutz bieten.
Die Schlange kann aufgrund ihrer Ortungssysteme auch nicht bewegte Objekte registrieren und orten. Die Bewegungslosigkeit beim Treffen auf eine derartige Schlange bringt daher nur einen begrenzten Nutzen.

Art des Gifts

Das Gift der Schlange weist, wie das aller Grubenottern, Komponenten verschieden wirksamer Gifte auf. Relativ stark ausgeprägt sind dabei auch neurotoxische Anteile in dem Gift, die besonders bei der in China vorkommenden Schlange ausgeprägt sind. Wichtige weitere Anteile sind Proteasen, also Eiweiße, die zurm Untergang von Muskelgewebe führen und für die starken Gewebsnekrosen und die Ödembildung verantwortlich sind. Außerdem enthält das Gift die Gerinnung des Blutes schädigende Anteile. Das kann bis hin zu einer völligen Zusammenbruch der Blutgerinnung durch die so genannte Verbrauchskoagulopathie führen.

Folgen eines Bisses

Die Symptome nach einem Biss bei dem Gift injiziert wurde sind Schmerzen in der Umgebung der Bissstelle, Schwellungen mit Blasenbildungen, lokale Einblutungen und ausgedehnten Ödeme. Die Lympfknoten können schmerzhaft geschwollen sein. Es kann zu Schwellungen der gesamten gebissenen Extremität kommen. Es kommt weiterhin zu einem Gewebsuntergang (Nekrosen) in der Umgebung der Bissstelle. 
Weiterhin können Übelkeit Erbrechen, Durchfall, Schmerzen im Bauchraum oder auch Herzrasen auftreten. Die Blutgerinnung kann gestört sein, sodass es zu inneren Blutungen kommt. Lähmungen, vor allem der Atemmuskulatur bis hin zum Atemstillstand, Doppelsehen (Diplodie) oder ein Herabhängen der Oberlide (Ptosis) können als neurologische Symptome nach 1 h bis 48 h auftreten. Dies ist jedoch weniger bei der hier vorgestellten Unterart und mehr bei den asiatischen Unterarten zu erwarten.
Der Urin ist rot gefärbt und es kann zu einem akuten Nierenversagen kommen. Die Ursache dafür kann eine direkte Nierentoxizität sein, es aber auch Folge einer Rhabdomyolyse sein, also einer Myolyse der quergestreiften Muskel ( Herz) Skelett-Muskulatur). Unter Myolyse versteht man den Untergang von Muskelgewebe. Das Nierenversagen ist übrigens für viele späte Todesfälle nach einem Biss dieser Schlange verantwortlich.

Gegenserum, Antiserum

Es gibt keine Gegenseren für diese Art. Der Erfolg von Antiseren gegen die Giftwirkung verwandter Arten ist eher fraglich.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst identifizieren
  • darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
  • das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann

Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die Bissfolgen meist sogar noch.

Prognose nach einem Biss

Auch ohne Behandlung ist bei gesunden erwachsenen Menschen eher selten mit dem Tod zu rechnen.
Aber auf Grund der über die Ödembildung und Unterblutungen des das Gewebe zerstörerischen Potenzials des Giftes dieser Schlange ist oft mit bleibenden Schäden an der Umgebung der Bissstelle zu rechnen.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Tel.: 0043 - 4275 - 23165
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland

Giftnotruf-Zentralen in Österreich und der Schweiz

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Kommentare
Norbert  (Montag, 13.06.2016)
Bei einer Treckingtour durch Usbekistan wurde ein Einheimischer von einer Halysotter gebissen. Es gelang, ihn ins Krankenhaus zu bringen. Dort war er jedoch 3 Tage später mit blutigen Urin verstorben. Wahrscheinlich, wie hier beschrieben, an Nierenversagen. Ein trauriges Ende einer tollen Urlaubsreise.


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