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Habu-Schlange, Protobothrops flavoviridis
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die Habu-Schlange ist eine giftige Schlange aus der Gattung der Protobothrops.
Es ist sicherlich wenig bekannt, dass sie die US-amerikanischen Soldaten während des Zweiten Weltkriegs eine nicht geringe Zahl an Opfern gekostet hat. Besonders schlimm war es bei den Kämpfen um Okinawa. Auch wenn es relativ wenige Todesfälle gab, so fielen die gebissenen Soldaten doch für längere Zeit aus. Im Japanischen heißt das Tier übrigens Habu Ebi - was übersetzt Habu-Schlange heißt.
Von der Gattung Protobothrops existieren folgende 12 Arten:
Protobothrops cornutus
Protobothrops elegans
Protobothrops flavoviridis
Protobothrops jerdonii
Protobothrops kaulbacki
Protobothrops mangshanensis
Protobothrops mucrosquamatus
Protobothrops sieversorum
Protobothrops tokarensis
Protobothrops trungkhanhensis
Protobothrops xiangchengensis
Von der hier beschriebenen Art Protobothrops flavoviridis gibt es zwei Unterarten, wobei die Unterart Protobothrops flavoviridis flavoviridis
als Nominalform bezeichnet wird:
Protobothrops flavoviridis flavoviridis
Protobothrops flavoviridis tinkhami
Die Habu-Schlange gehört zur Familie der Vipern und zur Unterfamilie der Grubenottern.
Die Unterfamilie der Grubenottern zeichnet sich durch ein besonderes Sinnesorgan aus, das Wärmestrahlung, also Infrarotstrahlung, registrieren und - unabhängig von den Augen - recht genau orten kann. Aufgrund dieses Sinnesorgans kann die Schlange auch im Dunklen jagen. Diese wärmeempfindlichen Grubenorgane, nach denen sie ihren Namen haben, befinden sich auf beiden Seiten des Kopfes zwischen dem Auge und dem Nasenloch in einer einige Millimeter tiefen grubenartigen Vertiefung.
Systematische Einteilung
Familie | Vipern (Viperidae) |
---|---|
Unterfamilie | Grubenottern (Crotalinae) |
Gattung | (Protobothrops) |
Art | Habu-Schlange (Protobothrops flavoviridis) |
Ausländische Bezeichnungen
- Englisch: Habu
- Französisch:
Aussehen, Verhalten
Diese Eier legende Schlange erreicht eine mittlere Länge zwischen 120-155 cm - mit maximalen Längen von 230 cm. Sie ist damit die größte in Japan vorkommende Schlange. Ihr Körper ist eher schlank wobei der große Kopf hervorsticht, der mit kleinen Schuppen bedeckt.
Ihre Färbung besteht aus einer hellen olivfarbenen Tönung. Die Grundfärbung ist braun, und mit länglichen dunkelgrünen oder bräunlichen Flecken überzogen. Diese Flecken besitzen gelbe Ränder. Oft sieht man zusätzlich noch wellenförmige Streifen. Die Unterseite der Schlange ist weißlich und mit dunklen Farbrändern versehen.
Die Habu-Schlange ist meist dämmerungs- und nachtaktiv und gelangt bei der Nahrungssuche oft in Häuser der Menschen. Sie ist leicht reizbar und angriffslustig.
Sie ernährt sich vorwiegend von Ratten und Mäusen sowie von kleineren Reptilien, Lurchen oder Vögel sowie von deren Brut. Sie jagt auf Bäumen wie auch am Boden.
Die Habu-Schlange ist eine der wenigen Grubenottern (Crotalinae), die Eier legt - und zwar bis etwa 18. Ihre Paarung findet im Frühjahr statt.
Vorkommen
Diese Schlange kommt in Japan auf den Ryukyu-Inseln, einschließlich Okinawa und den Amami-Inseln vor. Die Habu-Schlange hält sich gerne an Felswänden und in alten Gräbern sowie in Höhlen und auf Zuckerrohr-Plantagen auf
Sie lebt vor allem in felsigem Gebiet, in Gräben oder Höhlen oder Zuckerrohrplantagen sowie in lichten Wäldern sowie in der Übergangszone zwischen Palmenwäldern und Feldern. Diese Schlange kann in Teilen ihres Verbreitungsgebietes auch in größeren Höhen vorkommen.
Auf der Insel Okinawa wurde die Schlange im Jahr 1910 auf eingeführt, um die Population bestimmter Kleintiere, wie Mäuse, Ratten und Kaninchen zu reduzieren.
Vermeiden eines Bisses
Überall dort, wo mit dem Vorkommen der Schlange zu rechnen ist, muss besondere Vorsicht gelten. Dabei sollte man sich möglichst laut und mit Hilfe eines Stocks bwegen. Da das Tier auch in Bäumen jagd, darf ein Blick nach oben nicht vergessen werden. Das Tier kann recht weit zubeißen, daher ist ein Mindestabstand von ca. 2m dringend zu empfehlen.
Art des Gifts
Das Gift der Schlange weist, wie das aller Grubenottern, Komponenten verschieden wirksamer Gifte auf. Relativ stark ausgeprägt sind dabei auch neurotoxische Anteile. Wichtige weitere Anteile sind Proteasen, also Eiweiße, die zurm Untergang von Muskelgewebe führen und für die starken Gewebsnekrosen und die Ödembildung verantwortlich sind.
Außerdem enthält das Gift die Gerinnung des Blutes schädigende Anteile. Das geschieht mit Hilfe so genannter Desintergrine, die in diesem Fall die Rezeptoren des Fibrinogens so blockieren, dass es sich nicht zum für die Blutgerinnung erforderlichen Fibrin umwandeln kann. Das kann bis hin zu einem völligen Zusammenbruch der Blutgerinnung durch die so genannte Verbrauchskoagulopathie führen, die in der Regel tödlich ist.
Folgen eines Bisses
Die Symptome nach einem Biss bei dem Gift injiziert wurde sind Schmerzen in der Umgebung der Bissstelle, Schwellungen mit Blasenbildungen, lokale Einblutungen und ausgedehnten Ödeme. Die Lympfknoten können schmerzhaft geschwollen sein. Es kann zu Schwellungen der gesamten gebissenen Extremität kommen. Es kommt weiterhin zu einem Gewebsuntergang (Nekrosen) in der Umgebung der Bissstelle.
Weiterhin können Übelkeit Erbrechen, Durchfall, Schmerzen im Bauchraum oder auch Herzrasen auftreten. Die Blutgerinnung kann gestört sein, sodass es zu inneren Blutungen kommt. Lähmungen, vor allem der Atemmuskulatur bis hin zum Atemstillstand, Doppelsehen (Diplodie) oder ein Herabhängen der Oberlide (Ptosis) können als neurologische Symptome nach 1 h bis 48 h auftreten. Dies ist jedoch weniger bei der hier vorgestellten Unterart und mehr bei den asiatischen Unterarten zu erwarten.
Der Urin ist rot gefärbt und es kann zu einem akuten Nierenversagen kommen. Die Ursache dafür kann eine direkte Nierentoxizität sein, es aber auch Folge einer Rhabdomyolyse sein, also einer Myolyse der quergestreiften Muskel ( Herz) Skelett-Muskulatur). Unter Myolyse versteht man den Untergang von Muskelgewebe. Das Nierenversagen ist übrigens für viele späte Todesfälle nach einem Biss dieser Schlange verantwortlich.
Gegenserum, Antiserum
Es gibt keine Gegenseren für diese Schlangenart. Der Erfolg von Antiseren gegen die Giftwirkung verwandter Arten ist zudem sehr fraglich.
Erste Hilfe
Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier nochmals erklärt:
- unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
- die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
- sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
- die Schlange möglichst identifizieren
- darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen
- die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser und nicht als Alkohol oder Kaffee
- alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
- das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
- das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann
Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange nicht nur nicht empfehlenswert, sondern verschlimmert die Bissfolgen meist sogar noch.
Prognose nach einem Biss
Auch ohne Behandlung ist bei gesunden erwachsenen Menschen nicht allzu häufig mit dem Tod zu rechnen.
Aber auf Grund der über die Ödembildung und Unterblutungen des das Gewebe zerstörerischen Potenzials des Giftes dieser Schlange ist oft mit bleibenden Schäden an der Umgebung der Bissstelle zu rechnen.
Zusammenarbeit
Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen, die über einen der umfangreichsten Bestände an Giftschlangen in Europa verfügt.:
Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Tel.: 0043 - 4275 - 23165
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.
Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at
Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:
Giftnotruf-Zentralen in Deutschland
Giftnotruf-Zentralen in Österreich und der Schweiz
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