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Cusco: Stadtgeschichte
Über die Gründung Cuscos gibt es eine Legende, nach welcher die Gegend um die heutige peruanische Stadt vor einer ungeklärten Anzahl von Jahrhunderten von den Tampus bewohnt gewesen sei. Dieses Volk gehörte zu den Quechua-Indianern und soll die ersten Menschen der Erde gestellt haben. Um 1200 schließlich habe der erste Inka Manco Cápac gemeinsam mit seiner Schwester Mama Ocllo die Stadt unter ihrem Namen Cusco gegründet haben, was „Nabel der Welt“ bedeutet. Diese Stadt war das Zentrum des späteren Reiches der Inka.
Bis zum 9. Inka, Pachacútec Yupanqui, der von 1438 bis 1471 regierte, fehlen zuverlässige Überlieferungen. Pachacútec Yupanqui konnte das Reich der Inka in den Zentralanden vom Titicacasee bis nach Junín ausdehen. In der Umgebung Cuscos ließ er die so genannten Inka-Terrassen anlegen, landwirtschaftliche Terrassen zum Anbau von Mais. Mit deren Hilfe und den Kanälen zu den Flüssen Saphi (= Wurzel) und Tullumayu ( = Knochenfluss) wurde die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet. Cusco, das in zwei Stadthälften geteilt war, entwickelte sich mehr und mehr zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum des Reiches. Die ersten fünf Inkakönige (Sinchi) gehörten zu Ober-Cusco (Hanan Qusqu). Nach diesen kamen die Herrscher als Inka allesamt aus Unter-Cusco (Urin Qusqu).
Pachacútec Yupanqui soll es einer Theorie gemäß auch gewesen sein, der die noch heute gut erhaltene Stadt Machu Picchu um 1450 erbaute. Sicher ist, dass der 9. Inka den Kult um den Sonnengott Inti im Reich eingeführt hat.
Auf Pachacútec Yupanqui folgte dessen Sohn Túpac Yupanqui, unter dessen Herrschaft das Reich der Inka seine größte Ausdehnung erreichte. Es erstreckte sich nun auch auf das Gebiet zwischen Quito (im heutigen Ecuador) und Santiago (im heutigen Chile). Túpac Yupanqui ging äußerst geschickt vor und holte bspw. die Hohen Würdenträger der unterlegenen Stämme nach Cuzco. Dort betraute er sie mit bedeutenden administrativen Aufgaben, was nicht nur eine innere Ruhe im Reich brachte, sondern auch viele Denker, Künstler sowie Wissenschaftler nach Cusco zog.
Der 11. Inka Huayna Cápac regierte von 1493 bis zu seinem Tode 1525. Eine seiner letzten Amtshandlungen war es, das Inka-Reich unter seinen beiden Söhnen aufzuteilen. Von diesen erhielt Atahualpa die nördliche Region und residierte in Cajamarca. Der 2. Sohn Huáscar dagegen wurde mit dem südlichen Teil bedacht, zu dem auch Cusco gehörte. Die Stadt wurde von ihm als Regierungssitz genutzt. In der Zeit nach dem Tode des 11. Inka Huayna Cápac bekriegten sich dessen Söhne. Dieser Konflikt endete erst im Jahre 1532 mit der Niederlage und der Hinrichtung Huáscars. Von da an herrschte Atahualpa allein über das gesamte Reich. Dessen Triumph sollte aber nur bis zum November desselben Jahres wären, denn der spanische Conquistador Francisco Pizarro nahm den Inka-König gefangen und eroberte 1533 Cusco, das er plündern und brandschatzen ließ. Der Großteil des Goldes und des Silbers wurde eingeschmolzen, die Inka-Bauten abgerissen. Die Steine der niedergerissenen Tempel und Paläste verwendeten die Spanier für den Bau ihrer kolonialen Kirchen.
Der von Pizarro als Marionettenherrscher auf den Inka-Thron gesetzte Manco Cápac II., ein Halbbruder Huáscars, organisierte 1535 einen großen Aufstand gegen die spanischen Kolonialisten und zog mit einer Armee von mehr als 100.000 Mann gegen Cusco. Infolge der Belagerung der Stadt gelang es beinahe, die Spanier zu besiegen. Letztere konnten aber in der brutalen Schlacht bei Sacsayhuaman doch siegreich werden und die Inka-Revolte ersticken. Die Stadt Cusco fiel infolge der Kampfhandlungen einer fast vollständigen Zerstörung anheim. Nach der Gründung Limas durch Pizarro im Jahre 1535 verfiel sie schließlich in die Bedeutungslosigkeit.
Das verheerende Erdbeben von 1650, dem weite Teile Cuscos zum Opfer gefallen sind, überstanden auf wundersame Weise die Reste der einst so prächigen Grundmauern der Paläste und Tempel.
In den beiden Jahren 1780 und 1820 kam es in Cusco zu Aufständen der Indios. Diese Erhebungen wurden von den spanischen Kolonialherren aber blutig nieder geschlagen.
Eine wichtige Zäsur für Cusco stellte das Jahr 1911 dar. Damals wurde die alte Inka-Stadt Machu Picchu entdeckt, die auf einem Berg verborgen gelegen hatte und heute einen der beliebtesten Touristenmagnete von ganz Südamerika darstellt. Mit dieser Entdeckung wurde auch Cusco wieder interessant. Die Stadt gilt heutzutage als das größte Touristenzentrum von Peru.
Die letzte Tragödie erlebte Cusco im Jahre 1950, als ein weiteres verheerendes Erdbeben die wieder errichteten Kirchen und Häuser der Stadt zerstörte. Etwa 90% der Stadt fielen in Schutt und Asche. Ein Gutes aber hatte diese Naturkatastrophe doch. Sie legte den imposanten Qoricancha frei, den einstigen „Tempel der Sonne“, auf dem später von den Spaniern die Kirche Santo Domingo errichtet worden war.
Seit 1983 sind die Überreste der einstigen Inkabauten sowie die Innenstadt mit ihren Kolonialbauten Bestandteil des Weltkulturerbes der UNESCO.
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