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Geschichte
Die Geschichte von Wales ist in großen Teilen eng mit der Geschichte der anderen Teile Großbritanniens und damit besonders von England verbunden.
Wales wurde 1536 durch die "Acts of Union" formell Teil des englischen Königreichs und die Vereinigung mit Schottland erfolgte dann 1707.
Zur Erinnerung
England, Wales und Schottland bilden zusammen Großbritannien. Zusammen mit Nordirland ergibt sich dann das "Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland" (UK = United Kingdom). Das Commonwealth of Nation ist ein loser Staatenbund. In den so genannten Commonwealth Realms ist die englische Königin bzw. der englische König formal das Staatsoberhaupt.
Die sind - alphabetisch geordnet - neben dem Vereinigten Königreich folgende Staaten: Antigua und Barbuda, Australien, die Bahamas, Barbados,Belize, Grenada, Jamaika, Kanada, Neuseeland, Papua-Neuguinea, die Salomonen, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen sowie Tuvalu.
Frühzeit bis zur Römerzeit
Frühzeit
Die frühesten archäologischen Funde aus Wales stammen aus der Altsteinzeit. So ist die so genannte Red Lady um die 26.000 Jahre alt. Das Skelett wurde 1823 von William Buckland in den Höhlen von Paviland entdeckt. Während des Höhepunkts der letzten Eiszeit war Wales wegen der lebensfeindlichen Temperaturen wahrscheinlich unbesiedelt. Eine erneute Besiedlung vom Kontinent her fand wahrscheinlich zwischen 13.000 bis 12.000 v. Chr. statt.
In Gwernvale in Powys - am Ortsrand von Crickhowell - hat man vor einem Steingrab die Überreste eines Holzbaus aus der Zeit des Neolithikum entdeckt. Das Neolithikum begann in Wales im 4. Jahrtausend und dauerte bis zum Beginn der Bronzezeit um 2.500, die ihrerseits bis etwa 750 v.Chr. dauerte. Während der Bronzezeit entstanden in Wales über 30 Steinkreise, die etwa ein Zwanzigstel aller von Großbritannien ausmachen.
Die walisischen Kreise, einschließlich der von Penmaenmawr in Caernarvonshire sind fast alle bronzezeitlich. Aber aufgrund von Münzfunden scheint es festzustehen, dass es während der Eisenzeit in Wales mehrere kleinere Kleinkönigreiche gab.
Römerzeit
Bis zur Zeit der römischen Besatzung von Britannien sprachen die Menschen Britanniens Keltisch und hatten mehr oder weniger dieselbe ethnische Abstammung.
Trotz ihres Muts und ihrer Kampfstärke führte der Mangel an politischer Einheit zu einem Sieg der disziplinierteren römischen Armeen und infolge dessen wurde Wales besetzt. Die Römer bauten dort Kastelle, Häuser aber auch Straßen und trieben einen regen Handel.
Wegen der geographischen Lage errichteten die Römer in Wales jedoch nur eine Stadt, das heutige Caerwent (Venta Silurum).
Die Römer verließen Wales- nicht zuletzt bedingt durch die Einwanderung der Angeln und Sachsen - um 410 nach Chr.
Die Zeit bis zum Mittelalter
Die sächsische Eroberung
Im 5. Jahrhundert stand das Römische Reich im Zuge der Völkerwanderungen vor dem Untergang. Um 400 drangen Angeln, Juten, und Sachsen nach England ein. Die keltischen Einwohner wurden nach Wales vertrieben. Jedoch wurde die keltische Kultur aufgenommen und ein Lehnswesen etabliert. Diese Besiedelung wird als sächsische Besiedlung bezeichnet. Es bildeten sich im siebten Jahrhundert sieben Königreiche: (Heptarchie): Essex, Sussex, Wessex, Kent, Eastanglia, Mercia, Northumbrien. Der Endung -sex weist auf die Gründung durch die Sachsen hin. Die neuen Siedler nannten das Land "Angelland". Das Christentum gewann immer mehr an Einfluss. 563 wurde das erste Kloster in Westschottland durch den Iren Columbanus gegründet. Irische und römische Mönche kämpften um die Christianisierung des Landes. In der Synode von Whitby entschied sich der northumbrische König Oswy im Jahre 664 für die römisch-katholische Kirche und gab dem Land somit eine einheitliche Religion. Im Jahr 784 ließ der König von Mercia mit Offa’s Dyke die erste Grenze zwischen den Walisern und Engländern errichten, und 844 wird Rhodri ap Merfyn zum König eines kleinen Gebietes namens Gwynedd. Bis zu seinem Tod (877) hatte ganz Wales unter seiner Herrschaft vereint.
Großbritannien im Mittelalter
Mitte des 9. Jahrhunderts fielen dänische Wikinger in das Land ein. Später wurden die Wikinger friedlich und sesshaft. Der dänische König Knut (995-1035) wurde 1016 auch König von England. Unter den Dänen wurde das Land territorial und politisch strukturiert: es wurde in 40 Grafschaften unterteilt, die von so genannten Sheriffs (shire reeves) verwaltet wurden und die eine Verbindung zwischen der Bevölkerung und den Grafen bildeten. Zur damaligen Zeit war dies die fortschrittlichste Kommunalverwaltung Europas. Zudem erfuhr die englische Sprache zu dieser Zeit bedeutende Weiterentwicklungen.
Im Jahre 1040 ermordete MacBeth in Schottland König Duncan, 17 Jahre später fiel er selbst Malcolm III. Canmore zum Opfer.
Von 1042 bis 1066 war der Normanne Eduard der Bekenner König von England und unter seiner Herrschaft entstand die südenglische Verteidigungsliga der "Cinque Ports": diese sechs Häfen waren Sandwich, Dover, Hastings, Romney und Rye, später auch Hythe und Winchelsea.
1066 fand die letzte aber folgenreichste Invasion Englands statt. Der normannische Herzog Wilhelm-Wilhelm der Eroberer (William the Conqueror, 1027-1087) landete mit 12.000 Soldaten Fuß in Südengland.
Nach dem Sieg in der Schlacht von Hastings wurden die englischen Fürsten durch den normannisch-französischen Adel ersetzt. Wilhelm I. wurde zum ersten normannischen König gekrönt.
Mit den Normannen wurden viele romanische Einflüsse in die englische Sprache transferiert. Es wurden eindrucksvolle Schlösser errichtet und ein Feudalsystem eingeführt.
Zudem machte William London zum Zentrum des Landes. England wandte sich von Skandinavien ab und Frankreich zu.
Von 1154 bis 1189 erlebte England unter Heinrich II. (1133-1189) eine Zeit des Friedens. Heinrichs Reich umfasste auch fast die Hälfte Frankreichs. Es wurden Gesetzreformen verabschiedet, die der Bevölkerung Mitspracherechte in Präzedenzfällen zugestand. Der Grundstein der "Common Laws" (Gewohnheitsrecht und Geschworenengerichte) wurde gelegt. Doch es bildete sich allmählich ein Riss zwischen katholischer Kirche und englischer Krone heraus. 1170 wurde der Erzbischof von Canterbury, Thomas Becket (1118-1170), ermordet, weil er sich gegen die Beschneidung der Kirchenrechte wehrte.
Ein bekannter Sohn und Nachfolger Heinrichs II. war Richard I. Plantagenet. Um diesen so genannten Richard Löwenherz (1157-1199) ranken sich viele Mythen wie die Artus-Sage und die Geschichte Robin Hoods. Richard weilte jedoch während seiner zehnjährigen Regierungszeit nur ein Jahr in England, da er mehrere Kreuzzüge unternahm und seine Gefangenschaft in Deutschland verbrachte.
Im Jahre 1215 wurde mit der Magna Charta der Grundstein zu den noch heute gebräuchlichen Gesetzen der Britischen Krone gelegt. Unter anderem beinhaltete sie Gesetze zur Steuergebung der Krone und band den König an Recht und Gerechtigkeit gegenüber seinen Untertanen.
Im Jahr 1193 verfasste Gerald von Wales (Giraldus Cambrensis) sein berühmtes Werk "Description Of Wales". Dieses Werk stellt eine wichtige Chronik der Sozialgeschichte von Wales dar und ist außerdem der erste Reiseführer von Wales. Von 1196-1240 festigte Llywelyn der Große seine Herrschaft in Gwynedd und später in einem Großteil von Wales. Der englische König Henry III. unterzeichnete im Jahr 1267 den "Treaty of Montgomery" in dem u.a. Llywelyns Anspruch auf den Titel "Prince of Wales“ bekräftigt wurde. Llywelyn der Letzte regierte von 1246 bis 1282 als letzter walisischer „Prince of Wales“ und weigert sich wiederholt dem englischen König Edward I. seine Ehrerbietung zu erweisen.
Daraufhin stellte Edward I. in den Jahren 1276 bis 1277 eine Armee zusammen, um einen Feldzug gegen den Prince of Wales“ durchzuführen. Er bezwang Llywelyn, der daraufhin die Herrschaft über alle Gebiete in Wales - bis auf ein kleines Gebiet in Gwynedd - verlor. Aber bereits im Jahr 1301 wurde der Titel "Prince of Wales” von Edward I. für seinen Sohn, Edward II. wieder eingeführt. Im Jahr 1284 wurde durch den Vertrag von Rhuddlan festgelegt, dass der englische König auch über Wales regierte.
Frühe Neuzeit bis 1600
In der Zeit der "Rosenkriege" (1455-1485), in der die Häuser Lancaster (Rote Roser) und York (Weiße Rose) um die Königskrone im Streit lagen, konnte nach der Erschlagung Richards III. (Haus York) Heinrich Tudor 1485 in der Schlacht bei Bosworthfield als Heinrich VII. den Thron besteigen. Heinrich VII. begründete somit die Regentschaft der Tudors, die bis 1603, dem Tode Elisabeth I., andauerte. Unter Heinrich VII. erlebte der Handel einen enormen Aufschwung, unter anderem auch deshalb, weil kriegerische Auseinandersetzungen vermieden wurden. Zuvor hatte Richard III. im Tower of London seine Neffen Eduard und Richard ermorden lassen und so die Krone an sich gerissen; Eduard wäre der rechtmäßige Thronfolger gewesen.
1488 bestieg Jakob IV. den schottischen Thron und baute seine Beziehungen zum französischen Herrscherhaus aus. Zudem heiratete er die Tochter des englischen Königs Heinrich VII., so dass längere Zeit Frieden zwischen England und Schottland bestand.
Der walisische Nationalheld Owain Glyndŵr begann eine Rebellion gegen König Henry IV. und beruft 1404 sogar in Machynlleth ein Parlament ein und krönt sich selbst zum Prinzen von Wales. Aber bereits 1408 endet dieser dieser letzte walisische Aufstand gegen die englische Krone. Henry Tudor kehrte im Jahr 1485 nach Wales zurück und landete in Milford Haven und besiegte in der Schlacht von Bosworth Field König Richard, worauf er König Henry VII. von England wurde.
Unter seinem Sohn Heinrich VIII. (1491-1557) kam es in England zur Trennung von der römisch-katholischen Kirche und die Anglikanische Staatskirche wurde gegründet. Heinrichs größte Sorge war es, keine männlichen Erben zu haben, obwohl seine Frau, Katharina von Aragon (1485-1536) ihm sechs Kinder gebar, von denen jedoch nur eins, die spätere Maria I., überlebte. Da er unbedingt einen Sohn haben wollte und sich in Anna Boleyn verliebte, wollte er sich von Katharina scheiden lassen. Dies war jedoch kirchenrechtlich nicht möglich, so dass Heinrich ein Reformationsparlament einberief und die Anglikanische Kirche unter der Führung Heinrichs gegründet wurde. In dieser Zeit wurde die Bibel ins Englische übersetzt. Doch auch Anna Boleyn gebar ihm kein Sohn und wurde unter anderen Vorwänden deswegen hingerichtet. Deren gemeinsame Tochter war die spätere Königin Elisabeth I. (1533-1603).
Auf Drängen seiner Berater bestimmte Heinrich auf seinem Totenbett Johanna (1537-1554), seine Großnichte, als Thronnachfolgerin, damit nicht der katholischen Maria der Thron zufiel. Johanna ging als Neun-Tages-Königin in die Geschichte ein, denn Maria veranlasste unmittelbar nach Johannas Thronbesteigung deren Festnahme. Maria wurde nun 1553 englische Königin und ließ Johanna 1554 im Tower hinrichten.
Im Jahre 1535 wurde der Humanist Thomas Morus nach Auseinandersetzungen mit dem König hingerichtet; er war von 1529 bis 1535 Lordkanzler Heinrichs VIII. gewesen.
Während der Ära der Tudors wurden 1536 die "Acts of Union" erlassen, nach denen Wales auch formell ein Teil Englands wurde.
1600 bis zum Ersten Weltkrieg
Das Elisabethanische Zeitalter
Mit der Thronbesteigung Maria Tudors (1516-1558) als Maria I. wurde 1553 der Katholizismus wieder Staatsreligion (siehe auch Christentum). Maria war mit dem spanischen Regenten Philipp II. verheiratet. In ihrer Zeit wurde alles unternommen, den Protestantismus zu unterdrücken, wodurch sie bei der Bevölkerung nicht besonders beliebt war und aufgrund der zahlreichen von ihr angeordneten Hinrichtungen den Beinamen "die Blutige" bekam. Als sie 1558 starb, bejubelte die Bevölkerung die Thronbesteigung durch ihre Halbschwester Elisabeth.
Unter der Regentschaft von Elisabeth I. (1533-1603), in der England zur Großmacht wurde, wurde die Anglikanische Kirche wieder zur Staatskirche erhoben. Kultur und Handel erlebten eine Blütezeit. Einer der größten englischen Dichter war William Shakespeare (1564-1616). Er verfasste viele bedeutende Stücke der Weltliteratur, wie z.B. "Hamlet", "Romeo und Julia", "Macbeth", "Othello", etc. Viele Aphorismen seiner Werke sind auch noch heute sehr bekannte Zitate, wie z.B.: "Sein oder nicht sein", "Es ist was faul im Staate Dänemark". 1563 wurde die erste gesetzlich geregelte Sozialhilfe für die arme Bevölkerung Londons eingeführt.
1588 wurde die geplante Invasion Englands durch Spanien unter der Führung Phillips II. (1527-1598) durch die Vernichtung der Armada unter der Führung von Sir Francis Drake (1549-1596) verhindert und England erreichte die Vorherrschaft über die Weltmeere. Es begann die Zeit der Kolonialisierung der Welt.
Der Bürgerkrieg
Als Elisabeth 1603 starb, hinterließ sie keine Kinder. Jakob IV. (1566-1625), der Sohn von Maria Stuart, der Königin von Schottland, wurde als Jakob I. auch König von England und begründete so die Herrschaft der schottischen Stuarts in England. Der Katholik Guy Fawkes (1570-1606) unternahm am 5. November 1605 zusammen mit einigen Anhängern einen Sprengstoffanschlag auf König Jakob I. und das Parlament (Gunpowder Plot). Die Aufständischen wurden jedoch verraten, gefasst und hingerichtet. Nach wie vor feiert man heute in ganz Großbritannien am 5.11. jährlich die symbolische Verbrennung des Attentäters.
Im Jahr 1620 lief die "Mayflower" aus dem Hafen von Southampton in die Neue Welt aus. Mit den Pilgervätern an Bord dieses Schiffes begann die Besiedelung Nordamerikas mit europäischen Auswanderern (siehe aus USA).
Das Attentat des Guy Fawkes von 1605 war eine Vorstufe des Konflikts zwischen Parlament und Krone, der bis in die zweite Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts andauerte. Der Bürgerkrieg brach 1642 aus. Die New Modell Army, die Armee des Parlamentes, konnte unter der Führung des Puritaners Oliver Cromwell (1599-1658) in Montgomery in Wales einen wichtigen Sieg erringen und König Karl I. wurde 1649 gefangen genommen und hingerichtet. Oliver Cromwell übernahm als "Lord Protector" die Regierungsgeschäfte. .
Die erste Republik in Europa war damit gegründet. 1653 festigte Oliver Cromwell (1599-1658) seine diktaturähnliche Macht durch ein Protektoratsparlament. Im Jahre 1660 führte er einen blutigen Feldzug gegen Irland.
Nach dem Tod Cromwells erlangte die Monarchie wieder an Macht: Karl II. (1630-1685) konnte wieder englischen Boden betreten und wurde als so genannter "Merry Monarch" neuer König. Zu dieser Zeit hatte London bereits mehr als 500.000 Einwohner, das heißt, dass mehr als 10% aller Engländer in der Hauptstadt lebten.
Zwischen den Jahren 1664 und 1666 fegten zwei Katastrophen über das Land hinweg. Die Pest raffte einen großen Teil der Bevölkerung dahin und 1666 ereignete sich der große Brand von London, der fünf Tage lang andauerte und vier Fünftel der Stadt in Schutt und Asche legte. Man ernannte den Architekten Christopher Wren zum Leiter des Wiederaufbauprogramms (51 von 107 städtischen Kirchen wurden wieder aufgebaut). Wren konnte sich mit seinen städtebaulichen Plänen wegen finanzieller und rechtlicher Probleme nicht durchsetzen. Neben mehr als 50 Kirchen begann Wren 1675 auch mit dem Bau der St. Paul's Cathedral.
Zwischen 1685 und 1688 versuchte James II. den Katholizismus wieder einzuführen. Sein protestantischer Schwiegersohn Wilhelm von Oranien stürzte ihn jedoch und James floh ins Exil. Viele verfassungsrechtliche Schritte wurden während dieser Zeit unternommen, beispielsweise wurde die "Bill of Rights" verabschiedet, die die Macht des Parlaments und die Rechtssicherheit der Bürger stärkte.
Das Vereinigte Königreich
Die Vereinigung mit Wales hatte bereits 1536 unter Heinrich dem VIII. stattgefunden. Die Vereinigung mit Schottland erfolgte schließlich 1707, jedoch nicht auf freiwilliger Basis. Vielmehr wurde Schottland durch ökonomischen Druck zu dieser Vereinigung bewegt. Anne wurde die erste britische Königin und man wandelte das Parlament Englands in das Parlament Großbritanniens um und erweiterte es um 45 schottische Abgeordnete.
Zwischen 1702 und 1707 erreichten die Wellen des Spanischen Erbfolgekrieges auch die Insel Großbritannien. Die Konservativen gingen 1713 siegreich aus den Wahlen hervor und der Erbfolgekrieg wurde beendet: mit dem "Act of Settlement" war schon im Jahr 1701 die Thronfolge festgelegt worden und Georg I. (Haus Hannover) wurde zum Nachfolger von Anne. Im Jahr 1721 wurde Sir Robert Walpole zum ersten Premierminister Großbritanniens.
Zwischen 1727 und 1760 konnte der Nachfolger Georgs I., Georg II., mehrere kriegerische Auseinandersetzungen mit Frankreich und Spanien für England entscheiden, so dass Indien und Kanada in das britische Empire übergingen, was dem Inselreich eine Sonder- und Vorreiterposition einbrachte. Noch während der Herrschaft von Georg II. trat Robert Walpole 1742 von seinem Amt als britischer Premier zurück.
Unter dem Premierminister William Pitt ging Großbritannien in den Siebenjährigen Krieg (1756 - 1763), in welchem sich Großbritannien die französischen Kolonien in Nordamerika erkämpfen konnte, was jedoch knappe 20 Jahr später schwerwiegende Probleme nach sich ziehen sollte: Georg III versuchte, die immensen Kriegskosten durch Steuererhöhungen in den Kolonien wieder einzuspielen, was zu Aufständen der Kolonien und schließlich in den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 - 1783) führte.
Im Jahr 1746 unternahmen die Anhänger des schottischen Herrscherhauses der Stuarts unter Bonnie Prince Charlie den Versuch, die schottische Souveränität und den Thron zurück zu gewinnen. In der Schlacht von Culloden wurde jedoch das schottische Heer vernichtend geschlagen und die Engländer reagierten mit stark repressiven Methoden auf den rebellischen Angriff: von nun an wurde Schottland wie eine Kolonie regiert. Die britische Regierung verbot sowohl Dudelsack und Kilt als auch die gälische Sprache, was einer Zerstörung der schottischen Kultur gleichkam.
1759 wurde in London das "Britische Museum" eröffnet, 1760 wurden in London alle Stadtmauern und -Tore niedergerissen, um der Erweiterung der Metropole zu ermöglichen.
Im Jahr 1800 wurde auch Irland in das Königreich aufgenommen. Nunmehr lautete der offizielle Landestitel: "Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland". 1801 fand die erste Volkszählung im Inselreich statt: England und Wales hatten zu diesem Zeitpunkt 10 Mio. Einwohner, in London lebten 860.000 Menschen.
Industrielle Revolution
Zu Zeiten der Französischen Revolution auf dem Kontinent schritt auf den Kanalinseln die Industrielle Revolution mit großen Schritten voran: mit der Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt (1736-1819) wurde das industrielle Zeitalter eingeleitet und viele soziale Umbrüche ausgelöst. In den Midlands entstanden die ersten Industriestädte der Welt. Große Teile der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte wanderten in die neuen großen urbanen Zentren ab.
Dampfmaschinen, Bergbau und Wasserkraft beschleunigten Transport und Produktion.
In der Kupferindustrie wurde ab ca. 1770 vorwiegend walisisches Erz aus dem Parys-Gebirge auf der Insel Anglesey verwendet. Dieses Kupfer ist der Beginn einer Industrie, die am Ende des Jahrhunderts die Hälfte der Weltproduktion einnahm.
Zwischen 1802 und 1828 wurde der Hafen von London ausgebaut und avancierte mit zahlreichen neuen Docks zum größten Hafen Großbritanniens. Lord Nelson siegte im Jahr 1805 mit seinem Flaggschiff Victory und einer Kriegsflotte haushoch gegen die französische Marine in der Schlacht von Trafalgar; Lord Nelson selbst kam bei der Schlacht ums Leben. 1806 wurde die Kontinentalsperre eingerichtet, für Großbritannien hatte sich nicht so schlimme Folgen wie befürchtet, da der Freihandel eingeführt wurde und die industrielle Entwicklung zusätzliche Exportmöglichkeiten mit sich brachte. Diese waren so ertragreich, dass man den Sklavenhandel, der inzwischen weitaus weniger Gewinne einbrachte, im Jahr 1807 verbieten konnte. Im so genannten "Year of the Burning" 1814 wurden alle Hochlandbauern von ihren Feldern vertrieben, damit man große Schafherden dort grasen lassen konnte. 1815 wurden die kolonialen Erwerbungen des Vereinigten Königreiches vom Wiener Kongress anerkannt.
Der recht abrupte Übergang in die industrielle Zeit hatte sich schlecht auf die arme Bevölkerung ausgewirkt. Kindersterblichkeit, Kriminalität und sozialer Mangel waren Auswirkungen der industriellen Revolution.
Zur Zeit der Thronbesteigung Königin Viktorias 1837 (1819-1901) und während des gesamten Viktorianischen Zeitalters (1837 bis 1901) war Großbritannien das reichste und meistindustrialisierte Land und damit die unumstrittene Weltmacht. Die Flotten herrschten über die Weltmeere während britische Fabriken den Welthandel beherrschten. Weiterhin litt die Bevölkerung allerdings unter den Folgen des Kapitalismus und Armut und Elend breiteten sich weiter aus. Die Britische Gesellschaft entwickelte sich dennoch im Laufe dieser Epoche von einer aristokratisch-agrarischen Gesellschaft zu einer bürgerlich-industriellen.
Premierminister, wie Disraeli (1804-1881) und Gladstone, stießen zur Bewältigung der industriellen Probleme Reformen an. Ein universelles Schulsystem wurde eingeführt, die Gewerkschaften legalisiert und die meisten Männer erhielten das Wahlrecht. Den Frauen dagegen wurde dieses Recht erst nach dem ersten Weltkrieg zugestanden.
1847/48 gründeten Karl Marx und Friedrich Engels den Bund der Kommunisten und gaben das kommunistische Manifest heraus ("Ein Gespenst geht um in Europa [...]"). 1851 fand London die erste Weltausstellung statt und Joseph Paxton erbaute den Ausstellungspavillon "Crystal Palace".
In Cardiff wurde 1839 das Bute Dock errichtet, von wo aus den Dampfschifflotten die erforderliche Kohle geliefert wurde. Und im Jahr 1916 wurde mit David Lloyd George der erste Walise Premierminister von Großbritannien.
Erster Weltkrieg bis zum 2. Weltkrieg
Im Jahr 1910 bestieg König George V. (1865-1936) aus dem Hause Windsor den Thron, den er bis zu seinem Tod im Jahr 1936 innehatte. Sein Nachfolger wurde Edward VIII. (1894-1972) als König von Großbritannien und Nordirland. Er dankte aber bereits am 11. Dezember 1936 ab, um die zweimal geschiedene bürgerliche US-Amerikanerin Wallis Warfield (bekannt als Wallis Simpson) heiraten zu können. Sein Nachfolger wurde dann Albert Frederick Arthur George von 1936 bis 1952 als Georg VI. (1895-1952) König von Großbritannien und Nordirland, dem dann 1952 Elizabeth Alexandra Mary Windsor als Königin Elisabeth II. (geb.1926) folgte.
1914 begann der Erste Weltkrieg, im Verlauf dessen Großbritannien einen Verlust von einer Million Menschen zu beklagen hatte. Die Kluft zwischen den Herrschenden und der Arbeiterklasse wurde immer größer.
Weiterhin war Großbritannien in seiner Entwicklung jedoch im Fortschritt begriffen: 1922 wurde in London die erste Radiosendung ausgestrahlt. 1924 wurde in England erstmalig eine Labour Regierung gewählt.
1933 ergriffen die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht. Die Besetzung von Böhmen und Mährem im Jahre 1938 durch das nationalsozialistische Deutschland wurde durch den damaligen britischen Außenminister Chamberlain im Rahmen der Appeasement-Politik toleriert. Der charismatische Winston Churchill (1874-1965), der damals schon auf eine umfassende politische Laufbahn zurückblicken konnte und früh die Gefahr durch Nazi-Deutschland erkannte, war ein scharfer Kritiker dieser Appeasement-Politik und wurde zunächst als Kriegstreiber verschrien. Doch bald stellte sich heraus, wie Recht Churchill behalten sollte. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Churchill 1939 zum Ersten Seelord ernannt.
Während des Zweiten Weltkrieges und vor allem in den Jahren 1940 und 1941 wurde England von den Deutschen angegriffen und englische Städte wurden bombardiert. Churchill, der nun auch Premier- und Außenminister wurde, sicherte als bedeutender Widerpart Hitlers Großbritannien eine bedeutende Rolle als Alliierter im Sieg gegen Nazideutschland. Viele Menschen, die vor dem faschistischen Regime geflohen waren, ließen sich England und vor Allem in London nieder.
Die Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis heute
Die Waliser James Griffiths und Aneurin Bevan entwickelten den National Insurance Act of 1946, der eine wichtige Grundlage für die Entstehung eines Wohlfahrtsstaates in Großbritannien bildete. Im Jahr 1955 wurde Cardiff die Haupstadt von Wales.
Ab 1947 begann Großbritannien, seine Kolonien in die Unabhängigkeit zu entlassen. Im Jahr 1948 war London Austragungsort der 14. Olympischen Spiele. Beim Festival of Britain 1951 präsentierte England in London seine kulturellen und technischen Errungenschaften. Im Jahr 1952 wurde Elisabeth II. in der Westminster Abbey zur Königin gekrönt.
1979 gewann die Konservative Partei die Unterhauswahlen und Margaret Thatcher wurde Ministerpräsidentin. 1981 gewann die Labour-Party die Wahlen zu Greater London Council und die Jahrhunderthochzeit zwischen Prince Charles und Diana Frances Spencer, Princess of Wales, fand 1981 in der Westminster Abbey statt. 1982 demonstrierten in London Tausende gegen den Falkland-Krieg zwischen Großbritannien und Argentinien, nach wenigen Monaten endete der Krieg mit der Niederlage Argentiniens. Es gab in diesem Jahr weitere Rassenunruhen und Konflikte aufgrund der steigenden Arbeitslosigkeit. 1984 fand in London das Gipfeltreffen der 7 wichtigsten Industrienationen statt. 1986 wurde im Rahmen einer Verwaltungsreform der Greater London Council aufgelöst. 1987 kam es zu einem Brand am U-Bahnknotenpunkt King's Cross, bei dem mehr als 80 Menschen verletzt wurden. Ab 1988 dürfen die Londoner Pubs tagsüber durchgehend geöffnet bleiben. 1990 führten die von der Regierung beschlossenen Steuererhöhungen zu sozialen Unruhen; nach parteiinternen Machtkämpfen wurde "die eiserne Lady" Margaret Thatcher von John Major als neuem konservativer Regierungschef abgelöst. 1991 verübte die IRA Anschläge auf Downing Street 10, Paddington Station und Victoria Station. Bei den Wahlen von 1992 gewann die Konservative Partei erneut die Unterhauswahlen und John Major blieb im Amt des Regierungschefs. Ein Brand zerstörte einen Teil von Windsor Castle. Das britische Königshaus steckte aufgrund der Eskapaden von Charles, Diana und Fergie in einer tiefen Krise. Die Queen sprach gar von einem "Horrorjahr". 1993 explodierte eine Bombe der IRA in der City of London, ein Mensch kam ums Leben und über 80 wurden verletzt, große Teile des Bankenviertels wurden zerstört.
1994 war das Ansehen des Königshauses noch weiter gesunken, so dass die Königin sich bereit erklärte, auf ihre Einkünfte Steuern zu zahlen. Der Kanaltunnel zwischen London und Paris/Brüssel wurde für den Bahnverkehr eröffnet. 1995 war John Major nach Umfragen der seit langem unbeliebteste Regierungschef; zudem erschütterten zahlreiche Affären die Glaubwürdigkeit der Partei. Während der Fußball-Europameisterschaft 1996 zündete die IRA die größte Bombe, die je im Mutterland gelegt wurde; diese beschädigte das Stadtzentrum von Manchester schwer, außerdem wurden erhebliche Teile der Docklands bei einem Bombenanschlag der IRA zerstört. In diesem Jahr wurde auch die Ehe von Charles und Diana geschieden, des Weiteren lief vor dem Ölhafen Milford Haven in Wales ein Tanker aufgrund, aus dem über 50.000 Tonnen Öl ausliefen, die weite Küstenbereiche in Südwestwales verseuchten. Ebenfalls in diesem Jahr wurde endgültig die Schreckensmeldung laut, dass die Rinderseuche BSE nun doch auf den Menschen übertragen werden könnte, was führende Wissenschaftler seit Langem befürchtet hatten. Die oppositionelle Labour Party war bis 1996 an die Spitze der Beliebtheitsskala gerückt.
Unter dem Stichwort New Labour hatte sich die Partei von den Gewerkschaften abgewandt und den Begriff des Sozialismus aus ihrem Programm gestrichen. 1997 gewann die Partei unter der Führung von Tony Blair (geb.1953) mit überwältigender Mehrheit die Unterhauswahlen; zügig wurden von nun an Reformen umgesetzt, die Bank von England wurde nach deutschem Vorbild unabhängig, Schottland und Wales bekamen ein eigenes Parlament. Das Vereinigte Königreich gab noch im selben Jahr die Kronkolonie Hongkong an die Volksrepublik China zurück.
Am 31. August des Jahres kam Prinzessin Diana bei einem tragischen Autounfall in Paris ums Leben. 1998 wurde trotz vieler Rückschläge durch protestantische und katholische Hardliner ein Friedensvertrag mit Nordirland beschlossen und ein Parlament für die nordirische Provinz gewählt. Im selben Jahr konnten die Außenarbeiten am Millennium Dome abgeschlossen werden. Königin Elisabeth II. eröffnete 1999 im Mai das walisische und im Juli das schottische Parlament, womit die Selbstverwaltung von Wales und Schottland offiziell in Kraft trat. Im Jahr 2000 wählten die Londoner seit 14 Jahren wieder einen Oberbürgermeister: Ken Livingstone, der bereits 14 Jahre zuvor Oberbürgermeister von London gewesen war, gewann gegen den erbitterten Widerstand von Tony Blair die Wahl.
Im Jahr 200 wurde die erste walisische Nationalversammlung einberufen.
Im Jahr 2001 brach in Großbritannien die Maul- und Klauenseuche aus. Die Labour Party unter Tony Blair wurde in diesem Jahr mit großer Mehrheit wieder gewählt. Im Jahr 2002 starb zuerst Prinzessin Margaret und nur sieben Wochen später, am 30. März, Queen Mum, im Alter von 101 Jahren.
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