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Kroatien: Rovinj
Kroatien: Rovinj © goruma (T.Kruse)

Kroatien ist nicht nur wegen seines sauberen und blauen Meeres etwas Besonderes. Auch die verschiedenen Kulturen, die sich durch die Jahrtausende auf diesem Gebieten abgewechselt haben, machten das Land zu etwas Besonderem.

Das Adriatische Meer stellt nicht nur einen Meerbusen dar, mit dem das Mittelmeer tief in das europäische Festland eingedrungen ist und damit den ökonomischsten Verkehrsweg zwischen Europa und dem Osten geschaffen hat, sondern es ist auch die Wiege der alten Zivilisation.
Davon sind zahlreiche materielle Zeugnisse erhalten geblieben, die langsam aus der Tiefe adriatischer Höhlen und aus den azurblauen Tiefen des Meeres ans Tageslicht kommen.

Man stellte fest, dass die östliche Adriaküste bereits zu Beginn der jüngeren Steinzeit besiedelt war. Zudem fand man Beweise dafür, dass die meisten der zugänglichen Inseln bewohnt waren (z. B. durch Funde in Höhlen auf der Insel Hvar, auf der Insel Palagruza usw.).

Dank der günstigen geographischen Merkmale der Küste, die durch zahlreiche größere und kleinere Buchten gegliedert ist, war dieser Küstenstreifen von jeher ein wichtiger Handels- und Verkehrsweg.

Durch archäologische Funde wurde festgestellt, dass die alten Griechen im 6. Jahrhundert v. Chr. Schiffsverkehr mit den Illyrern unterhielten und hier ihre Kolonien gründeten (z.B. Pharos - das heutige Starigrad auf der Insel Hvar, Issa - das heutige Vis auf der gleichnamigen Insel.) Später kamen die Römer, die nicht nur Paläste und Sommerhäuser bauten, sondern auch intensiv die Meere befuhren. Davon zeugen viele unterseeische Fundorte, die es verstreut auf dem Grund des Meeres von Pula bis Cavtat gibt. Meistens handelt es sich um Funde von Amphoren, die damals die alltägliche Verpackung darstellten, in denen alles Mögliche verstaut wurde: vom Wein bis zu Getreide und Duftstoffen. Man kann an vielen Stellen tauchen und auf Reste antiker Schiffe und ihrer Ladungen stoßen.

Als einer der vielleicht wertvollsten Funde aus dieser Zeit sind die Reste riesiger Tonwaren ("Pithos") zu betrachten, die in die Schiffe eingebaut wurden und zur Verschiffung von Schüttgütern (Getreide und ähnlichem) dienten. Ein Fundort befindet sich unweit von Cavtat, ein anderer bei der Insel Murter.

Nach der Ankunft der Slawen in dieses Gebiet begann eine neue Periode, die durch ständige Kämpfe um die Vorherrschaft und die Verteidigung gegen verschiedene Feinde gekennzeichnet war. Dubrovnik entwickelte sich zur Republik, die in Kultur und Handel mit gutem Beispiel voranging. Ein Schiffbruch aus dem 17. Jahrhundert zeugt von jenen Zeiten. Es handelt sich um eine Galeere, die in Venedig ausgelaufen war und Glas aus Murano, Fensterglas und andere wertvolle Gegenstände geladen hatte. Außerdem war sie mit Kanonen bewaffnet. Während eines Sturms bei der Insel Olipe, unweit von Dubrovnik, versank die Galeere.

Im 18. Jahrhundert kam Napoleon, der nach kurzer Herrschaft von Österreich abgelöst wurde. Im Lauf der folgenden Jahrhunderte kämpften Österreich und Italien um die Vorherrschaft an der Ostküste, was in der "Viska bitka", der Schlacht um Vis, im Jahre 1866 kulminierte. Auf der einen Seite war die österreichische Flotte, die von Tegetthoff angeführt wurde, der sich auf der Panzerfregatte "Erzherzog Ferdinand Max" befand, und auf der anderen Seite war Admiral Persano als Befehlshaber der italienischen Flotte. Im Laufe der Schlacht versenkte Tegetthoff das Schiff von Persano, der sich auf dem Panzerschiff Re d'Italia befand. Danach begannen sich die Italiener zurückzuziehen, womit sie die Niederlage zugaben.

Es folgte die Herrschaft der österreichisch-ungarischen Monarchie. Häfen und Wellenbrecher wurden gebaut und verstärkt, Handel und Schiffbau blühten. Während der zwei Weltkriege war die Adria eines der wichtigeren Schlachtfelder, wovon eine große Zahl von Wracks zeugt. Rund um Pula, dem damals wichtigen Kriegshafen, wurden bis heute etwa 20 Wracks aus jener Zeit gefunden: U-Boote, Zerstörer oder Torpedoboote. Das Adriatische Meer war immer schon ein wichtiger Verbindungsweg zwischen dem Osten und dem Westen, was heute an den Überresten zu sehen ist, die uns daran erinnern, die Vergangenheit nicht zu vergessen, sondern sie als Lehre für die Zukunft zu begreifen. 

Kroatien, Nationalpark Briuni, Titos Museum
NP Brijuni, Titos Museum © goruma (T.Kruse)

Zusammen mit Albanien wurde das Land am 1. April 2009 Mitglied der nunmehr 28 Mitglieder umfassenden NATO.
Bei der Stichwahl am 10. Januar 2010 wurde mit 64,6% der Stimmen der Sozialdemokrat Ivo Josipovic neuer Präsident von Kroatien. Sein Gegenkandidat, der langjährige Bürgermeister von Zagreb, Milan Bandic erhielt 35,3%.
Seit dem 1. Juli 2013 ist Kroatien das 28. Mitgliedsland der Europäischen Union (EU)
Im folgenden die wichtigsten historischen Daten des Landes in tabellarischer Form:

Um 620 n. Chr. Einwanderung der Kroaten vom Norden
bis 925 Unter byzantinischer und fränkischer Oberhoheit
925 Unabhängiges Königreich unter König Tomislav
1102 Beginn der ungarischen, später österreichisch-ungarischen Oberhoheit; bis 1918 gehört ganz Kroatien zur Habsburger Monarchie.
01.12.1918 Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen; Istrien und Zadar kommen zu Italien
06.01.1929 Königreich Jugoslawien
06.04.1941 Einmarsch deutscher Truppen in Jugoslawien
10.04.1941 "Unabhängiger Staat Kroatien" als Ustascha-Staat unter Führer Ante Pavelic
Nov. 1941 - 1943 Istrien und einige Küstengebiete werden von Italien annektiert
29.11.1945 Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien unter Tito
28.06.1948 Bruch mit Moskau
1970/71 "Kroatischer Frühling": national-demokratische Massenbewegung unter Führung von Intellektuellen und Studenten zusammen mit der kroatischen Parteispitze, Niederschlagung durch die jugoslawische Regierung
04.05.1980 Tod Titos
08.04.1990 Tudjman wird Präsident des kroatischen Republik-Präsidiums.
Mai 1990 HDZ gewinnt die absolute Mehrheit bei den ersten freien Parlamentswahlen.
17.03.1991 Die "Serbische Republik Krajina" erklärt sich für unabhängig.
25.06.1991 Unabhängigkeitserklärung Kroatiens
23.12. 1991

Anerkennung durch Deutschland gemeinsam mit anderen Staaten der Europäischen Gemeinschaft - mit Wirkung zum 15.01.1992

ab Sept. 91 Krieg in Kroatien
23.12.1991 Anerkennung durch Deutschland und die meisten anderen EU-Staaten mit Wirkung vom 15.01.1992
19.01.1992 Aufnahme diplomatischer Beziehungen durch Deutschland
04.-07.08.1995 Kroatische Rückeroberung der serbisch kontrollierten Krajina
12.11.1995 Abkommen von Erdut mit den Behörden der serbisch kontrollierten Gebiete in Ostslawonien, der Baranja und Westsyrmiens über Wiedereingliederung in Kroatien
14.12.1995 Kroatien gehört zu den Mitunterzeichnern der Daytoner Abkommen.
23.08.1996 Normalisierungsabkommen zwischen Kroatien und der Bundesrepublik Jugoslawien
06.11.1996 Aufnahme Kroatiens in den Europarat
03.01.2000 Parlamentswahl resultiert in neuer Regierung unter sozial-demokratischer Führung (6-Parteien-Koalition)
27.05.2000 Aufnahme Kroatiens in die "Partnership for peace"
29.10.2001 Unterzeichnung des Stabilitäts- und Assoziierungsabkommens mit der EU
21.02.2003 Beitrittsantrag zur Europäischen Union
23.11.2003 Die Parlamentswahl führt zu neuer Regierung unter der Führung der HDZ.
18.06.2004 Europäischer Rat verleiht Kroatien den Status eines Beitrittskandidaten
17.12.2004 Europäischer Rat nennt den 17. März 2005 als voraussichtlichen Beginn der Beitrittsverhandlungen mit Kroatien.
01.04. 2009 Mitglied der damit 28 Mitgliedsländer umfassenden Nato
01. 07. 2013 Mitglied der damit 28 Mitgliedsländer umfassenden EU






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