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Tuvalu: Geschichte

Legenden

Funafuti und Vaitupu
Der Legende nach kamen die Leute von Funafuti mit einem Kanu aus Samoa. Der Urvater, Telematua, kam mit seinen beiden Frauen Futi ("Banane") und Tupu ("heilig, im Überfluss") auf die Insel.
Die Insel wurde nach der Frau Futi benannt, Funa ist eine weibliche Vorsilbe. Nachdem die Insel Funafala besiedelt war, folgte Fongafale.
Später ließ Telematua seine Frau Futi auf Funafuti zurück, um fruchtbareres Land und Frischwasser zu suchen. Er entdeckte so Vaitupu, wo er seine zweite Frau Tupu zurückließ. Seitdem verbrachte er seine Zeit abwechselnd auf einer der beiden Inseln.

Nukufetau und Nukufetau
Der Legende nach kamen die ersten Siedler der Insel Nukufetau aus Tonga. Es wird erzählt, dass diese, als sie an Land gingen, einen Fetau Baum sahen. So nannten sie die Insel Nukufetau, Insel des Fetaubaumes.
Kurze Zeit später segelten sie zurück nach Tonga, um Kokosnüsse zu holen und auf der Sandbank des neu entdeckten Landes zu pflanzen. Von dieser Reise zurückgekehrt, ließen sie sich in Flae, dem westlichen Teil der Insel, nieder.
Im Laufe der Zeit wuchs die Bevölkerung heran und es entwickelten sich Persönlichkeiten mit außerordentlichem Charakter heraus, die als Häuptlinge anerkannt wurden.
Um die Inseln gegen Seeräuber zu verteidigen, unterteilten die Häuptlinge den Stamm in drei Gruppen. Der Häuptling Fialua wurde Herrscher über Lafaga im Osten. Tauasa wurde Häuptling von Motulao im Norden. Lagitupu und Laupapa blieben in Fale. Später, nachdem die Missionare eingetroffen waren, versammelte sich die gesamte Bevölkerung in Fale bevor sie nach Savave, einer kleinen Insel auf der Lagunenseite von Fale, umzogen.

Der Mann, der einen Delphin heiratete
Der am weitest verbreitete Delphin in Tuvalu ist der Flaschenhals-Delphin (Bottlenose Dolphin). Er spielt eine wichtige Rolle in einer Legende der Insel Niutao.
Dies ist die Geschichte eines jungen Mannes, der einen Delphin heiratet. Der Mann besaß eine Kokosnussplantage. Eines Morgens musste er entdecken, dass einige der Kokosnussbäume beschnitten worden waren. Wenige Wochen später geschah dasselbe wieder. Daraufhin versuchte der Mann den Schuldigen zu finden, was ihm aber nicht gelang.
Wenige Wochen später geschah dasselbe wieder. Aber diesmal bemerkte der Mann, dass Vollmond war. Beim nächsten Vollmond versteckte er sich in seiner Plantage. Während er wartete, sah er, wie sich der Mond vom Horizont erhob, und er hörte die Stimmen junger Frauen und Männer. Sie marschierten auf die Plantage zu und begannen, die jungen Blätter der Kokosnussbäume zu schneiden (mit diesen Blättern werden Tanzröcke geflochten).
Der Mann fuhr auf und schrie sie an. Diese flohen in Richtung Meer. Der Mann verfolgte sie und schnappte eine junge Frau. Die anderen sprangen ins Meer und verwandelten sich in Delphine, als sie in den Wellen untertauchten.
Der Mann nahm die Frau mit in sein Dorf und heiratete sie. Das Paar bekam zwei Söhne. Eines Tages, als die Frau sehr krank war, bat sie ihren Mann darum, ihre Familie im Meer besuchen zu dürfen. Sie sagte ihren Kindern Lebewohl und ging auf die Wellen zu. Auf einmal verwandelte sie sich in einen Delphin und schwamm auf die Delphinschule zu, die im Meer auf sie wartete.
Die beiden Söhne wuchsen zu kräftigen, intelligenten Männern heran und wurden die besten Fischer auf der Insel, da ihre Mutter sie gelehrt hatte, wie man Fisch fängt.

Frühgeschichte

Die Inseln wurden in den Jahren 300-500 n. Chr. von Polynesiern besiedelt.

Die Europäer kommen

Der erste Europäer, der die Inseln bei Nui nachweisbar zu Gesicht bekam, war der spanische Seefahrer Alvaro de Mendana de Neira (1541-1595). Die Inseln wurden zusammen mit Kiribati im Jahr 1892 zum britischen Protektorat. Zum damaligen Zeitpunkt hießen sie Ellice-Inseln und Gilbert-Inseln. Diese wurden 1916 zu einer britischen Kolonie.
Nach einer Volksabstimmung trennten sich die Inseln von Kiribati am 1. Januar 1975.
Am 1. Oktober 1978 erhielt die Inselgruppe unter dem Namen Tuvalu ihre Unabhängigkeit. Im Jahr 2000 wurde Tuvalu dann Mitglied der Vereinten Nationen.

Missionare

Ab dem Jahr 1860 kamen samoische Priester der Royal Mission Society London nach Tuvalu. Diese christianisierten die Inseln innerhalb weniger Jahre.

Wissenschaftsgeschichte

Charles Darwin (1809-1882) besuchte den Pazifik in den Jahren 1835-1836. Zur damaligen Zeit wurde diskutiert, wie die Korallen-Atolle entstanden sind.
Die Royal Society of London entsandte 1886 eine Expedition auf die Inseln Funafuti auf Tuvalu, die eine Bohrung mit einer Tiefe von 33 m durchführten. Es folgten weitere Bohrungen von anderen Expeditionen, die eine Tiefe bis zu 350 m erreichten. Um diese Bohrlöcher ranken sich bis heute zahlreiche Legenden. Sie können heute noch auf dem Areal David's Drill besichtigt werden.

Gegenwart

1999 war Tuvalu mit seinen 11.000 Einwohnern der drittärmste Staat der Welt. Durch den Verkauf der Top-Level-Domain ".tv" kam über Nacht der Reichtum auf die Insel. Mit dem Reichtum kam aber auch die Angst vor dem Untergang. Tuvalu, das im Durchschnitt nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegt, ist einer der ersten Staaten, die bei steigendem Meeresspiegel im Meer versinken würden. Einige Wissenschaftler vermuten, dass diese Szenario bereits in 15 bis 20 Jahren eintreten wird. Die Vorboten einer derartigen Sintflut machen sich schon jetzt durch Pfützen und kleine Teiche bemerkbar, die sich allmählich bilden.
Doch auf Tuvalu investiert man dennoch in die Zukunft, so wurden Nachtclubs, Restaurants und Straßen gebaut. Von den 40 Millionen $, die der Staat für die tv- Adresse erhalten hatte, wurden 10 Millionen $ für eine 19 km lange Straße ausgegeben. Das erste, was die Inselbewohner taten, war, sich Autos zu kaufen. Doch schon bald erkannten sie die laufenden Kosten der Autos, die daraufhin einfach am Straßenrand abgestellt wurden.
Das Inselparadies wird nun von Autowracks und verfetteten Insulanern geprägt. Diese haben ihre Ernährungsgewohnheiten schnell umgestellt und aufgehört, sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad fortzubewegen, was bei der Größe der Inseln eine angemessene Fortbewegungsart ist.
Gleichzeitig hat sich die Bevölkerung ein Büro für 1,5 Millionen $ im Jahr bei den Vereinten Nationen geleistet, um für das Kyoto-Protokoll Lobby-Arbeit zu leisten.






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