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Geschichte

Vorzeit

Einwanderer unbekannter Herkunft besiedelten das Land zwischen dem 5. und 3. Jahrtausend v. Chr. Die Koreaner stammen vom tunguisischen Zweig der mongoloiden Stämme ab. Dieses Volk ist mit dem japanischen eng verwand. Seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. läßt sich verlässlich das sagenhafte Reich Choson nachweisen. Im Jahre 108 eroberte China das Reich Choson. Der Süden Koreas wurde in Kleinstaaten aufgeteilt. Der Norden fiel an das chinesische Reich.

Frühe Reiche bis zum Jahr 936

Der sinkende Einfluss Chinas hatte für Korea die Bildung dreier Reiche zur Folge: Koguryo im Norden, Silla im Südosten und Paekche im Zentrum. Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft standen in hoher Blüte. Buddhismus und Konfuzianismus bestimmten das religiöse Leben. In den Jahren 663 und 668 überfiel das Reich Silla im Bunde mit China seine Nachbarn Paekche und Koguryo und verleibte sie sich ein. Im neunten Jahrhundert brach das Reich nach Bauernaufständen zusammen und es erstanden abermals drei Reiche. Das Königreich Neu-Koguryo erhielt den Namen Koryo und besiegte seine Nachbarn im Jahre 936. Koryo wird als unabhängiger Staat von China 939 anerkannt.

Koryo 936 bis 1392

Koryo wurde nach chinesischem Vorbild als Staat geführt. Buddhismus war Staatsreligion. Militärisch kam es im 11. Und 12. Jahrhundert in Konflikt mit den mandschurischen Steppenvölkern Kitan und Dschurdschen. Tributpflicht bestand zu den Kitan. Im Jahre 1231 besetzten die Mongolen die koreanische Halbinsel. Das Reich geriet unter die mongolische Kontrolle der Yuandynastie, die auch das chinesische Kaiserreich beherrschten. 1368 ging diese Dynastie zugrunde und Korea versank in einer Welle von inneren Unruhen. Daraufhin stürzte der General Songge 1392 den letzten König von Koryo und gründete das Reich Choson.

Choson 1392 bis 1876

Songge regierte als König Yi Taejo von 1392 bis 1398 und machte Hanyang, das heutige Seoul, zur Hauptstadt seines Reiches. Im 15. Jahrhundert wurde die Staatsreligion abgeschafft. Zusammen mit der Mingdynastie leisteten die Koreaner erfolgreich Widerstand gegen japanische Invasionen zwischen 1592 und 1598. Das Heer von Choson wurde erst im Jahre 1627 geschlagen von den Mandschu, den Nachfahren der Dschurdschuren. Auch der Verbündete China geriet unter die Oberhoheit der Mandschu, welche als Qingdynastie die Mingdynastie in China ablösten. Resultat war eine politische Selbstisolierung Koreas in den Jahren darauf. Christliche Missionare wanderten von China nach Korea im 18. Jahrhundert. Nachdem die christliche Gemeinden stark gewachsen waren, wurden die Christen ab 1785 in Choson verfolgt.

1876 bis 1945

Choson konnte 1876 die selbst gewählte Isolierung nicht länger durchhalten, da die Japaner die Öffnung Koreas für seine Produkte erzwang. Freihandelsverträge mußte Choson auch mit den USA, England, Russland und dem Deutschen Reich abschließen. Die Schwäche des Königreiches nach inneren Unruhen ausnutzend besetzten Japan und China das Land. Dies führte zum 1. Chinesisch-japanischen Krieg 1894 bis 1895. Japan gewann den Krieg. Choson versuchte nach der chinesischen Niederlage eine Annäherung an Rußland. Der Russisch-japanische Krieg endete mit der russischen Niederlage und damit, daß Korea nun offiziell japanisches Schutzgebiet wurde. 1910 stürzten die Japaner den König von Choson und wandelten Korea in eine Kolonie um. Die Japaner modernisierten die Wirtschaft des Landes. Koreaner wurden nur mit unwichtigen Positionen als billige Arbeitskräfte benötigt. Nach einem Aufstand im Jahre 1919 kam es zu einer Zeit von Reformen, bis 1931 mit der japanischen Eroberung der Mandschurei wieder eine repressive Politik in Korea herrschte. Höhepunkt war das Verbot der koreanischen Sprache im Jahre 1939. Kim Il Sung, der spätere koreanische Staatsführer, leitete ab 1934 eine kommunistische Widerstandsgruppe im Norden des Landes.

Nach 1945

Ein einschneidendes Ereignis war die Befreiung von den Japanern, die die koreanische Halbinsel im Jahr 1910 annektiert und seit dieser Zeit beherrscht hatten. Dieser Befreiungskampf unter dem späteren Herrscher Nordkoreas Kim Il Sung () wird bis heute in Nordkorea geradezu mythisch verklärt dargestellt, obwohl es die Folge der Niederlage der Japaner gegen die USA war. Kurz vor Ende des Krieges hatten die USA und die Sowjetunion Korea am 38. Breitengrad in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Die Folge war, vergleichbar der Entwicklung in Deutschland, eine von den USA gestütztes südliches und ein, vor allem von China unterstütztes, nördliches Korea. Diese Entwicklung wurde trotz des Beschlusses der Alliierten auf der Konferenz von Jalta über die Unabhängigkeit des Landes, nicht zuletzt in Folge des Ost-Westkonflikts, aber verhindert. Der 38. Breitengrad wurde zur Demarkationslinie zwischen den beiden Systemen. Dennoch übernahm am 14. November 1947 die UNO das Mandat für eine Wiedervereinigung des Landes, was aber bekanntlich nie verwirklicht wurde.
In Südkorea bildete sich in Folge dieser Situation am 15. August 1948 unter der Führung von Syngman Rhee die Republik Korea, während in Nordkorea die Kommunistische Partei unter ihrem Vorsitzenden Kim Il Sung (1912 - 1994) am 9. September desselben Jahres eine sozialistische Volksrepublik errichtete.
Das zweite einschneidende Ereignis war der Angriff nordkoreanischer Truppen am 25. Juni des Jahres 1950 auf den Süden des Landes. Dieser Krieg kostete wahrscheinlich ca. 35.000, aber möglicherweise sogar 50.000 US-Amerikanern und ca. 3 Millionen Koreanern, darunter zahlreiche Zivilisten, beider Seiten das Leben. Am Ende des Krieges am 27. Juni des Jahres 1953, der übrigens offiziell bis heute nur durch einen Waffenstillstand beendet wurde, lagen beide Landeshälften in Trümmern.

Der Koreakrieg

Nachdem die US-amerikanischen sowie die sowjetischen Truppen im Jahr 1949 das Land verlassen hatten, kam es immer häufiger zu Konflikten und sogar Gefechten an Demarkationslinie.
Wie bereits erwähnt, griffen am 25. Juni des Jahres 1950 nordkoreanische Verbände den Süden an und eroberten bereits vier Tage später gegen den geringen Widerstand der völlig überraschten Südkoreaner Seoul. Ohne Unterstützung wäre Südkorea binnen kürzester Zeit vollständig überrannt worden.
Aber die UNO beschloss dem Land zu Hilfe zu kommen. In Folge dieses Beschlusses entsandten 16 Länder Truppen nach Korea, wobei nahezu 90% davon US-Amerikaner waren. Das Oberkommando über die Unterstützertruppen erhielt der amerikanische General Douglas MacArthur (1880 - 1964). Den UNO-Truppen gelang es den Vormarsch der Nordkoreaner zu stoppen und damit zu verhindern, dass die letzten südkoreanischen Verteidiger bei der Hafenstadt Pusan vernichtet worden wären.
Es gelang den alliierten Verbänden nach harten und verlustreichen Kämpfen, im September des Jahres 1950 Seoul zurückzuerobern. Die Erfolge der Alliierten ermöglichten es, dass die Nordkoreaner vollständig aus dem Süden vertrieben werden konnten und südkoreanische Truppen am 30. September den 38. Breitengrad überschritten. Den UN-Truppen wurde dies erst am 7. Oktober gestattet. In Folge dieses Vormarsches erreichten die Alliierten bereits im November des Jahres den Jalu-Fluss an der Grenze zu China (Mandschurei). Es hatte zu diesem Zeitpunkt den Anschein, dass es unter der Führung der USA ein wiedervereinigtes Korea geben würde.
Die Chinesen, aber auch die Sowjetunion wollten ein unter amerikanischem Einfluss stehendes Korea und den Verlust eines Teils ihrer Einflusssphäre nicht hinnehmen. Infolgedessen griffen die Chinesen mit einer "Freiwilligenarmee" von rund 400.000 Soldaten in die Kämpfe ein. Am 1. Januar des Jahres 1951 begannen die mit ca. 100.000 nordkoreanischen Soldaten verstärkten chinesischen Verbände eine Groß-Offensive gegen die Alliierten. Infolge dieser Offensive wurden die UNO-Verbände überrannt und in den Süden zurückgeschlagen. Anfang Januar des Jahres 1951 wurde Seoul infolgedessen erneut aufgegeben.

Erst rund zwei Monate später konnte die stark zerstörte Stadt wieder zurückerobert werden. Die UN-Einheiten konnten in der folgenden Zeit dann geringfügig über den 38. Breitengrad hinaus vorrücken, wo sie steckenblieben. Danach gab es für keine der beiden Seiten noch erwähnenswerte Geländegewinne. Es ist bekannt, dass Präsident Harry S. Truman (1884 - 1972) angesichts der militärischen Situation den Einsatz von Atombomben auch auf China geplant hatte. Aber bekanntlich und glücklicherweise wurden diese Pläne nicht in die Tat umgesetzt. Es sei erwähnt, dass Truman General MacArthur am 11. April 1951 seines Postens als Oberbefehlshaber enthob und durch General Matthew Bunker Ridgway (1895 - 1993) ersetzte.
Obwohl bereits am 10. Juli des Jahres 1951 in Kaesóng in Nordkorea Waffenstillstandsverhandlungen zwischen den Kriegsparteien begannen, kam es erst am 27. April des Jahres 1953 zu einem Waffenstillstandsabkommen in Panmunjeom, wohl nicht zuletzt durch den Tod Josef Stalins (1879 - 1953) am 5. März bedingt. In diesem Abkommen wurde im Wesentlichen der 38. Breitengrad als Grenze zwischen Nord- und Südkorea einschließlich einer vier Kilometer breiten entmilitarisierten Zone entlang der Grenze festgeschrieben. Einen Friedensvertrag haben die Kontrahenten bis heute nicht abgeschlossen. Es sei zur Verdeutlichung des Leidens der beteiligten Soldaten exemplarisch die deutsche Übersetzung eines Liedes von amerikanischen Soldaten vorgestellt:

Jungs wir sterben am Rande der Erde
Und noch kläglicher als ein Tier
Harry Truman du hast uns verraten, in Korea
Und opferst uns hier.
Doch einen einzigen Trost haben wir noch
Und der brennt uns im Herzen wie Hohn:
Wir entkommen bestimmt in den Himmel,
denn die Hölle, die haben wir schon!

In jüngster Zeit

Im Jahr 1977 löste die so genannte Juche-Ideologie die alte marxistische Doktrin ab. Sie wurde nach der Befreiung von den Japanern in den späteren 1940er Jahren entwickelt. Diese Ideologie ist dabei eine landesspezifische Weiterentwicklung der alten Marxismuslehre unter Einbeziehung alter buddhistischer und konfuzianistischer Elemente. In der praktischen Politik bedeutete sie die Staatsdoktrin einer völligen Unabhängigkeit und Autarkie des Landes, vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Sie wurde maßgeblich durch Kim Il Sung (1912 - 1994), dem Staatsgründer und langjährigen Führer des Landes geprägt. Nach seinem Tod und der Machtübernahme durch seinen Sohn Kim Jong Il wurde diese Staatsdoktrin allmählich durch die so genannte Songun-Ideologie abgelöst. Sehr verkürzt bedeutet sie die Liebe zum Militär als Bewahrer von Staat und Gesellschaft. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass Kim Jong Il u.a. auch der Vorsitzende der "Nationalen Verteidigungskomission der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik" ist.
Nach dem Tod seines Vaters Kim Il Sung (1912 - 1994) im Jahr 1994 legte Kim Jong Il die außenpolitische Krise hervorgerufen durch das nordkoreanische Atomwaffenprogramm bei. Der Konflikt mit den USA verschärfte sich 1998 durch die Produktion von atomwaffentragfähiger Langstreckenraketen. Seit dem Irakkrieg 2004 steht Nordkorea im Verdacht, in Verhandlungen zur Abrüstung keine Kompromisse mehr eingehen zu wollen.

Nordkorea brachte nach eigenen Angaben am 5. April 2009 einen Nachrichtensatelliten in eine Erdumlaufbahn. Der Nachrichtensatellit Kwangmyongsong-2 (= Helles Licht)  soll mit Hilfe einer mehrstufigen Trägerrakete vom Typ Unha-2 in den Orbit gebracht worden sein. Nach Angaben der Nordkoreaner funktionierte der Satellit normal und sendete neben Messdaten die Melodien revolutionärer Lieder über den verstorbenen "ewigen Staatschef" Kim Il Sung und seinen Sohn und Nachfolger Kim Jong Il zur Erde. Viele westliche Experten bezweifeln diese Darstellung jedoch und vermuten den Test einer militärischen Langstreckenrakete, die dann irgendwo im Pazifik verschwunden ist. Da Nordkorea nach einer UNO-Resolution der Test von Langstreckenraketen verboten ist, tagte noch in der folgenden Nacht der UNO-Sicherheitsrat.
Im Oktober 2006 und am 25. Mai 2009 brachte das Militär jeweils eine Atombombe zur Explosion. Die Bombe von 2009 wurde im Nordosten des Landes in der Nähe des Japanischen Meeres unterirdisch gezündet und hatte wahrscheinlich eine Sprengkraft von etwa 10 kT (TNT). Die UNO war noch besorgter als bei der Explosion der ersten Bombe und verurteilte den Test scharf. Kurz darauf kündigte das Land den Waffenstillstand von 1953 auf und drohte außerdem mit Krieg. auf einem Sonderparteitag am 28. September 2010 wurde Partei- und Staatschef Kim Jong-il einstimmig zum weiteren Führer des Landes bestimmt. Auf dem Parteitag der Koreanischen Arbeiterpartei (WPK) wurde zudem sein Sohn Kim Jong-un zum Viersternegeral ernannt und damit die Weichen für seine spätere Machtübernahme gestellt. Nach seinem Schlaganfall von 2008 baut Kim Jong-il systematisch die Nachfolge seines Sohnes aus. Der letzte Parteitag fand übrigens 1980 statt.

Am 17. Dezember 2011 verstarb der "Geliebte Führer "Kim Jong-il". Bereits wenige Tage nach dem Tod von Kim Jong-il stand sein jüngster Sohn "Kim Jong Un" (geb. 1983) als Nachfolger an der Spitze des Staates fest.
Trotz des Versprechens, das Land zu öffnen und zu reformieren, tat er das Gegenteil:
Am 8. März 2013 wurde von Nordkorea der Waffenstillstand mit Wirkung zum 11. März 2013 gekündigt. Und am 30. März 2013 erklärte Nordkorea, mit Südkorea wieder im Kriegszustand zu sein





Kommentare
Furkan  (Dienstag, 10.03.2015)
Nach Nordkorea kommt ein normaler Tourist genau so einfach wie auf den Mond. Allerdings herrscht dort Zucht und Ordnung. Und Demos gibt es dort auch keine, so wie z.B. hier in Berlin, wo jeden Tag eine stattfindet und mich tierisch nervt.

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