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Jordanien: Geschichte
Die früheste bisher nachweisbare menschliche Besiedlung der Region erfolgte zwischen 450.000 und 250.000 Jahren v. Chr. durch Kulturen altsteinzeitlicher Jäger und Sammler.
Später gehörte das Jordantal vermutlich zu den ersten Gebieten der Erde, in denen die Menschen Sesshaftigkeit und Ackerbau entwickelten. Bereits um 9.000 v. Chr. begann hier auch die Domestizierung von Mufflons und Bezoar-Ziegen. In Ain-Ghazal wurden Reste einer 9.500 bis 7.500 Jahre alten Siedlung ausgegraben, man fand dort u. a. aus einem kalkhaltigen Material angefertigte menschliche Hohlfiguren. In Jericho, das heute zum palästinensischen Autonomiegebiet am Westufer des Jordan gehört, fand man sogar Siedlungsreste aus 11.000 v. Chr., der Ort galt deshalb lange als die älteste Stadt der Welt.
Vor dem Jahr 1000
Ab etwa 1300 v. Chr. entstanden in der Region des heutigen Jordanien die alten semitischen Königreiche der Moabiter (östlich des Toten Meeres), der Ammoniter (nördlich von Moab) und Gilead (ganz nördlich). Südlich von Moab siedelten die hebräischen Edomiter. All diese Völker waren zu Beginn des ersten Jahrtausends v. Chr. Teil des jüdischen Großreiches, das jedoch nur bis 926 v. Chr. bestand und nach dessen Zerfall sie erneut eigenständige Königreiche bildeten.
Zwischen 800 und 600 v. Chr. herrschten die Assyrer über das Gebiet, Mitte des 6. Jh. v. Chr. folgten Neubabylonier und kurz darauf die Perser. Spätestens seit dem 4. Jh. v. Chr. begannen die arabischen Nabatäer sich beiderseits des Jordan anzusiedeln. Bereits in dieser Zeit entwickelten sie ein weit reichendes Handelssystem, das etwa um Christi Geburt seine Blütezeit erlebte. Die von ihnen errichtete Felsenstadt Petra stellt heute die wichtigste Antikenstätte des Landes dar. Im Jahr 64 v. Chr. erfolgte unter Pompeius eine römische Invasion. Etwa in diese Zeit fällt auch die Gründung der Dekapolis, eines Bundes hellenistisch geprägter Städte, der fast drei Jahrhunderte lang bestand. Im Jahr 106 wurde das heutige Jordanien unter Kaiser Trajan zur römischen Provinz. Im Jahr 636 besiegten dann die muslimischen Araber das durch zahlreiche Kriege mit den Persern geschwächte oströmische Reich und islamisierten es.
Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert
Zu Beginn des 12. Jh. war die Invasion der Kreuzfahrer, die das "Lateinische Kaiserreich" Jerusalem gründeten, das von 1115 bis 1187 bestand. Sie errichteten in Westen des heutigen Jordanien die Burgen Kerak und Shobak. 1258 verwüsteten die Mongolen das Land, die wiederum von den Mamluken aus Ägypten vertrieben wurden. Anschließend gehörte die Region als Teil der Provinz Syrien zum Reich der Mamluken, bis sie 1516 von den Osmanen erobert wurde. Diese herrschten etwa 400 Jahre lang.
Im 20. Jahrhundert
Während des Ersten Weltkriegs beteiligten sich jordanische Stämme unter der Mitwirkung des britischen Geheimagenten Thomas Edward Lawrence (1888 bis 1935) am Araberaufstand gegen die Osmanen, wobei das türkische Heer durch Guerilla-Aktionen erfolgreich geschwächt wurde. Ihre Unabhängigkeit erlangten die arabischen Stämme dadurch jedoch nicht, Jordanien wurde 1920 gemäß dem Sykes-Picot-Geheimabkommen dem britischen Mandatsgebiet Palästina angegliedert. 1923 erfolgte die Abtrennung der Gebiete östlich des Jordans, die als Emirat Transjordanien von Abdullah ibn Husain regiert wurden. 1946 lief das britische Mandat ab, Transjordanien erlangte die volle Unabhängigkeit und Abdullah I. wurde König. 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Im darauf folgenden arabisch-israelischen Krieg kam es zur Eingliederung des Westjordanlandes und Ostjerusalems in das jordanische Königreich. Auch wurde eine erste große palästinensische Flüchtlingswelle aus Israel ausgelöst. 1950 erfolgte die Umbenennung des Staates in "Haschemitisches Königreich Jordanien" unter Eingliederung der palästinensischen Gebiete, die jedoch von anderen arabischen Staaten abgelehnt wurde. Am 20. Juli 1951 fiel König Abdullah I. in Jerusalem dem Attentat eines palästinensischen Nationalisten zum Opfer. Die Nachfolge übernahm zunächst sein Sohn Talal bin Abdullah, der jedoch bereits 1952 aus gesundheitlichen Gründen wieder abtreten musste. 1953 wurde dann dessen Sohn als König Hussein bin Talal ausgerufen. 1967 besetzte Israel im Sechstagekrieg das Westjordanland und Ostjerusalem. Außerdem gelangte eine weitere Welle von etwa 400.000 palästinensischen Flüchtlingen nach Jordanien. 1970, im "Schwarzen September", kam es zu einem Putschversuch durch radikale Palästinensergruppen, den König Hussein niederschlug. 1988 gab Jordanien endgültig seine Ansprüche auf das Westjordanland zu Gunsten der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) auf. 1994 schloss König Hussein mit Israel den Friedensvertrag von Wadi Araba. Er verstarb im Jahr 1999 nach langer Krankheit und sein Sohn Abdullah II. bin Hussein trat die Nachfolge an. Abdullah II. betreibt insgesamt eine prowestliche Außenpolitik, er schloss 2001 ein Freihandelsabkommen mit den USA und 2002 ein Assoziierungsabkommen mit der EU. Im Jahr 2005 erfolgte ein Terroranschlag auf mehrere Hotels in der jordanischen Hauptstadt Amman, bei dem es 56 Todesopfer gab.
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