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Einleitung

Venezuela - mit dem weltweit höchsten Wasserfall

Venezuela: Tepuis (Tafelberge) im Süden des Landes © goruma (anna foesel)

Venezuela - man ist sich nicht ganz sicher, stammt der Name nun von Amerigo Vespucci, der sich durch die Pfahlbauten der Guajira-Halbinsel an Venedig erinnert fühlte und der Region den Namen Klein-Venedig verlieh. Oder war es doch eher so, wie der Conquistador Martín Fernández de Enciso zur selben Zeit in seiner Summa de geografía verzeichnete, dass nämlich die Bevölkerung des grünen Landes auf einem flachen Felsen lebe und Veneciuela heiße. Aber wie dem auch sei: Die Bolivarische Republik Venezuela ist (neben Kolumbien und Ecuador) eines der drei Länder, die aus dem Zusammenbruch Groß-Kolumbiens (Gran Colombia) im Jahre 1830 hervorgegangen sind. Der heutige Staat mit dem energischen Hugo Chávez an der Spitze ist bei Weitem nicht nur Heimat des weltweit höchsten Wasserfalls der Erde und des zweitlängsten südamerikanischen Flusses. Venezuela kann auch mit Stolz auf die längste Küste entlang des Karibischen Meeres verweisen, auf immerhin den Rang fünf bezüglich der Liste der größten Ölexporteure der Erde sowie auf ein riesiges unberührtes Reservoir an Naturgas. Zudem steht das Land im Rufe, die schönsten Frauen der bekannten Welt hervorzubringen. Aus Venezuela kommen nämlich mehr Miss World- and Miss Universe-Titel als aus jeder anderen Nation. 

Kulturelles Herz des Landes ist die etwa 920 m hoch gelegene, faszinierende, quirlige, indes leider nicht immer ganz freudvolle Hauptstadt Caracas, ein vom Ávila-Gebirgszug umrahmter Hexenkessel mit brodelndem Temperament und morbidem Charme. Die Stadt lockt mit einer Unzahl an Prachtbauten wie dem Pantheon oder dem Stadttheater, aber vor allem mit seinen zahllosen Museen wie der Colección Cisneros, der Colección Fundación Polar, dem Museo Alejandro Otero, dem Museo de Arte Colonial Quinta de Anauco oder dem Museo de Arte Contemporáneo de Caracas Sofía Imber. 

Wer Venezuela betritt, hat es mit einem Land zu tun, das etwa dreimal so groß wie Deutschland und zu 40% von Waldgebieten überzogen ist. Über 2.800 Kilometer lang ist die Küste des Landes, über die man sowohl das Karabische Meer als auch den Atlantischen Ozean erreicht. Kolumbien, Guyana und Brasilien sind Venezuelas Nachbarn sowie im weiteren Sinne auch die karibischen Inselstaaten Aruba, die Niederländischen Artillen und auch Trinidad und Tobago. Venezuela ist ein Land der landschaftlichen Gegensätze. Während auf der einen Seite die schneebedeckten Riesen der Cordillera de Mérida die Wolken berühren, herrschen am Isthmus von Coro die heißen Wüstenlandschaften mit ihrem tödlichen Klima vor. Und während sich vor der gewaltigen venezolanischen Küste Inseln und Korallenriffe wie Teppiche erstrecken, so weit das Auge nur reichen kann, werden andere Regionen des großen Landes fast vollständig von dichtem tropischen Regenwald bedeckt.

Vier Regionen unterschiedet man im Großen und Ganzen im Land: Geprägt wird Venezuela zum einen von den hier bis zu 5.000 Meter hohen Anden (höchster Berg: Pico Bolívar mit 4.981 m), diesem gigantischen Gebirgszug, der sich bogenförmig durch das Land zieht und so erhaben wie wunderschön ist. Im Landesinneren herrschen die Llanos del Orinoco vor, weitläufige Ebenen, die vom zweitlängsten Fluss Südamerikas durchzogen werden. Zu diesen Ebenen gehören neben Grasländern auch breite Sumpfgebiete, die Lebensader einer fantastischen Tierwelt sind. Die Maracaibo-Tiefländer im Nordwesten Venezuelas tragen den Namen des gigantischen Maracaibo-Sees, eines Kolosses von 13.000 km² Fläche und einer Tiefe von bis zu 50 Meter. Zuletzt gibt es da im Südosten des Landes das Hochland von Guayana, eine der ältesten Landschaften Südamerikas. Sie weist als interessantestes Phänomen die Gran Sabana mit ihren so genannten Tepuis (= Tafelberge) auf, von denen die höchsten Wasserfälle der Erde herab in die Tiefe stürzen. Hier ergießt sich auch der Salto Ángel (Kerekupai-Merú bzw. Angel Falls), der mit einer Fallhöhe von 978 m höchste frei fallende Wasserfall der Welt. Er stellt zugleich den wohl bekanntesten Touristenmagneten des Canaima-Nationalparks dar.

Hugo Rafael Chávez Frías (geb.1954) war vom 2. Februar 1999 bis zu seinem Tod am 5. März 2013 Präsident des Landes. Er zählt zu den linkssozialistischen Nationalisten und hatte das Land seit seinem Amtsantritt erheblich umgestaltet  und sich zudem immer wieder mit den USA anlegt. Seine erste Wahl am 6. Dezember 1998 gewann er mit 56% der Stimmen und die zweite am 30 Juli 2000 sogar mit 60%. Am 15. August 2004 kam es zum Referendum über seine Amtsenthebung. Dafür stimmten rund 40,7% und dagegen rund 59,35 - bei einer Beteiligung von ca. 70%. Bei der dritten Wahl im Jahr 2006 wurde er mit rund 62,8% zum dritten Mal zum Präsidenten gewählt. Das letzte Referendum fand am 15. Februar 2009 statt. In Zuge dieses Referendums stimmten rund 54% der Wähler dafür, die Verfassung so zu ändern, dass er und andere Mandatsträger beliebig oft wiedergewählt werden können - noch 2007 hatte dies eine Mehrheit abgelehnt.
Sein Nachfolger wurde Elías Jaua Nicolás Maduro. Er hatte die Präsidentschaftswahl am 14. April 2013 nach Angaben der von den Sozialisten dominierten Wahlkommission mit 50,66% der Stimmen gegen seinen Herausforderer Henrique Capriles - der 49,06% der Stimmen erhalten hatte - gewonnen.
 

Bezeichnung des Landes Bolivarische Republik Venezuela
República Bolivariana de Venezuela
Staatsform Republik mit einem Mehr-Parteien-System
geografische Lage Zwischen 0° 45' und 12° 10' nördliche Breite sowie 59° 45' und 73° 10' westliche Länge
Nationalflagge
Nationalhymne "Gloria al bravo pueblo"
Nationalfeiertag 5. Juli (1811 Jahr der Unabhängigkeitserklärung)
Einwohnerzahl Ca. 29,3 Mio. Einwohner
Ethnien Mestizen 67%
Europäer 21%
Afrikaner 10%
Indianer 2%
Religionen V.a. römisch-katholisches Christentum (92,7%)
Sprachen Spanisch (Amtssprache) und indigene Sprachen
Hauptstadt Caracas
Fläche 916.445 km²
höchster Berg Pico Bolivar mit einer Höhe von 5.002 m
längster Fluss Orinocco mit einer Länge von 2574 km
flächengrößter See Maracaibo-See mit einer Fläche von rund 16.316 km²
internationales Kfz-Kennzeichen YV
Landeswährung 1 Bolívar = 100 Céntimos (VEB, Bs)
Zeitunterschied zur MEZ - 5,5 h
internationale Telefonvorwahl +58
Spannung/Frequenz 120 Volt und 60 Hertz
Internet-TLD (Top Lever Domain) .ve

 





Kommentare
Stefan Kruse  (Sonntag, 21.05.2017)
Selbst wenn man ohe Vorurteile an die Sache rangeht: Kann mir jemand einen sozialistischen Staat nennen, der halbwegs demokratisch ist und in dem die Bevölkerung gut versorgt wird? Ich kennen keinen (Kuba, Nordkorea, Venezuela), lass mich aber gerne belehren.
Oskar  (Montag, 30.11.2015)
Fernandez. Du bist da einer Fälschung der antikommunistischen Medien aufgesessen. Venezuela ging es noch nie so gut wie heute und die Läden sind randvoll mit allen erdenklichen Waren. Aber solltest du rein hypotetisch dennoch recht haben, dann hat der Sozialismus zumindest dazu geführt, dass alle arm sind - auch die Reichen!! GORUMA: Eine wahrlich interessante Sicht der Dinge!
Fernandez  (Sonntag, 29.11.2015)
Ihr seid sehr höflich, die Bilanz von Chávez und seinem Nachfolger Maduro nicht zu erwähnen. Ttsache aber ist, dass das Land 200 Prozent Inflation hat und unvorstellbar verarmt ist. Es gibt praktisch keine Medikamente, keine Windeln und vor allem kaum noch etwas zu essen. Der hiesige Sozialismus hat das Land durch Inkompetenz, Korruption und Vetterwirtschaft ruiniert und die Menschen leiden wie nie zuvor!!!!!Aber immerhin geht es den führenden Kadern sehr gut. Aber in Deutschland träumen immer noch Menschen vom Sozialismus - man sollte denen eine Reise nach Venezuela spendieren.

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