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Trinidad und Tobago: Geschichte

Trinidad und Tobago: Haciend Iznaga auf Trinidad ©goruma (silke)

Die Geschichte der Inseln Trinidad & Tobago lässt sich erst seit der Entdeckung durch die Spanier genau nachvollziehen. Die Vorkommnisse auf den beiden Inseln waren zum Teil sehr unterschiedlich, was in der folgenden Darstellung Beachtung finden soll.

Vor dem Jahr 1000

Es wird vermutet, dass Trinidad schon seit etwa 4000 v. Chr. von den Arawak besiedelt war, als eine der ersten Inseln des karibischen Archipels. Die Arawak waren friedlich; sie betrieben Ackerbau, jagten und fischten. Die Kariben, die um 1000 v. Chr. aus dem Amazonasgebiet eingedrungen waren, waren eher kriegerisch. Man nimmt aufgrund von archäologischen Funden an, dass die Kariben den gebirgigen Norden, die Arawak hingegen den Rest der Insel besiedelten. Um 1000 nach Christus unterwarfen die Kariben die Arawak. Als Kolumbus die Insel Trinidad 1498 entdeckte, lebten etwa 35.000 Menschen hier; die Indianer bewohnten die küstennahen Gebiete, lebten vom Maniokanbau und dem Handel mit anderen Stämmen vom südamerikanischen Festland.

Trinidad von 1498 bis 1898

Auf seiner dritten Reise entdeckte Kolumbus die Südostküste Trinidads und gab der Insel ihren Namen, der übersetzt "Dreieinigkeit" bedeutet. Er ging erstmalig in Moruga an Land und erkundete den Gulf of Paria und die West- und Nordwestküste, bis er am 14. August die Region wieder verließ. In seinen Berichten schwärmte er vor allem von der herrlichen Vegetation Trinidads.
Im Jahr 1580 besiedelte der Spanier Don Antonio de Berrio y Oruña Trinidad, weil er glaubte, die Insel müsse sehr nahe bei El Dorado liegen, dem von ihm gesuchten Ort. Die Spanier ernannten de Berrio zu ihrem Gouverneur; dieser berief 1592 Domingo de Vera mit 60 Soldaten nach Trinidad und errichtete eine Siedlung af dem Gebiet des heutigen St. Joseph; San José de Oruña. Im Jahre 1595 plünderten und zerstörten die britischen Seefahrer Robert Dudley und Walter Raleigh die Siedlung, die in den Folgejahren aber wieder aufgebaut wurde. Die Spanier kümmerten sich nun lange Zeit nicht besonders um Trinidad; einige betrieben Landwirtschaft nieder und ließen ihre Plantagen von Indianern bewirtschaften. Kapuzinermönche kamen nach Trinidad, widmeten sich der Christianisierung und ließen Kirchen erbauen. Durch die spanischen Soldaten und die Krankheiten, die die Europäer mitbrachten, wurde die einheimische Bevölkerung innerhalb von 300 Jahren nahezu ausgelöscht. Im Jahr 1757 verlegte der spanische Gouverneur seinen Sitz von San José de Oruña nach Puerto de España, das heutige Port of Spain, an die Küste. Nachdem die spanische Krone schon seit 1776 versuchte, katholische Siedler zur Einwanderung nach Trinidad zu überreden, wurde dieser Beschluss 1783 kodifiziert und die Zahlen der Einwanderer stiegen an. Es kamen vor allem Franzosen, aber auch Briten, und Mulatten, die Sklaven mitbrachten. All das brachte der Insel einen Wirtschaftsaufschwung unter dem neuen Gouverneur, dem liberalen und reformorientierten Spanier Don José María Chacón. 1785 gründete dieser die Stadt San José.
Im Zuge der französischen Revolution kamen immer mehr Europäer unterschiedlicher mit politischer Überzeugungen nach Trinidad. 1796 erklärte Spanien Großbritannien den Krieg, ein Jahr später eroberte ein britisches Expeditionscorps unter Sir Ralph Abercromby die Stadt Puerto de España und Abercromby ernannte seinen Offizier Thomas Picton zum neuen Gouverneur. 1802 wurde der Friedensvertrag von Amiens geschlossen. Trinidad wurde jedoch nicht zurückgegeben sondern blieb in der Hand der Briten. Man hatte auf Trinidad inzwischen über 150 Zuckerrohrplantagen errichtet. Die Zeit unter Picton entwickelte sich vor allem für die farbige Bevölkerung zu einer Schreckensherrschaft. Er war unerbittlich und grausam, da er die Mulatten und Sklaven als potentielle Aufwiegler betrachtete. Picton war zu Zeiten der Aufklärung schließlich nicht mehr tragbar und wurde 1802 von Thomas Hislop abgelöst.
Obwohl die Pflanzer vehement protestierten, verbot England zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Sklavenhandel im gesamten Kolonialreich. 1813 wurde Ralph Woodward der erste zivile Gouverneur Trinidads. Port of Spain erlebte unter ihm vor allem eine bemerkenswerte Bautätigkeit. 1831 wurde ein so genannter "Council of Government eingeführt, der das vormalige, aus französischen Plantagenbesitzern bestehende Beratungsorgan des Gouverneurs ablöste. 1834 wurde die Sklaverei endgültig abgeschafft. Die Sklaven wurden von der Regierung entschädigt und für weitere sechs Jahre als Kontraktarbeiter verpflichtet, viele verließen jedoch die Plantagen, so dass ein verheerender Mangel an Arbeitskräften entstand. Die Regierung warb nun indische Kontraktarbeiter an, die aufgrund der schlechten Lebensbedingungen in Indien tatsächlich vielfach bereit waren, ihr Land zu verlassen, so dass 1845 das erste Schiff aus Kalkutta mit 225 Einwanderern eintraf. Fast 150.000 Inder kamen bis zur 1917 nach Trinidad. Nachdem ihre Verträge mit den Plantagenbesitzern ausgelaufen waren, nahmen viele anstelle des Rückfahrttickets ein Stück Land an und wurden Kleinbauern auf Trinidad.

Tobago von 1498 bis 1898

Es ist nicht ganz sicher, ob Kolumbus die Insel Tobago auch entdeckte oder nicht, er betrat sie jedenfalls nie. Nicholas Leverton betrat 1625 als erster Brite die Insel, wurde aber sofort von den Bewohnern vertrieben. Der niederländische Kapitän Joachim Gijsz ankerte 1627 auf seiner Fahrt von Brasilien zurück in die Niederlande vor Tobago. Gijsz berichtete dem reichen Handelsabenteurer Jan de Moor von seiner Entdeckung und dieser schickte 61 Siedler mit dem Kapitän Jacob Maerz nach Tobago. 1628 erreichten die Siedler das Eiland, ließen sich in der Gegend von Plymouth nieder und nannten die Insel "Niew Walcheren". Als der spanische Gouverneur Don Luis de Monsalves von der Besiedlung erfuhr, stiftete er die Kariben zu Angriffen gegen die Neuankömmlinge an, so dass diese bald entmutigt nach Guayana flohen. Es gab zunächst noch weitere und ebenso erfolglose Besiedlungsversuche von Briten und Engländern, bis der englische König Charles I. seinem Patenkind Jacobus Herzog von Kurland die Insel schenkte. Dieser wollte von der Insel aus Sklaven in die westindische Welt verschiffen und schickte 212 Männer nach Tobago, die die Siedlung mit Namen Jacobus gründeten. Sie wurden zwar nicht von den Kariben angegriffen, ein bedeutender Teil von ihnen starb jedoch an Krankheiten. Die zweite Expedition entsandte Jacobus 1654 unter dem Kommando von Kapitän Molleyns. Dieser errichtete Fort Jacobus und man begann mit dem Anbau von Zuckerrohr, Ingwer und Tabak. Es kamen bald weitere Familien und 1654 auch die niederländischen Brüder Cornelius und Adrian Lampsins, die sich auf der gegenüberliegenden Seite der Insel auf dem Gebiet des heutigen Scarborough niederließen. Es bestand Frieden zwischen den Siedlergruppen, bis die Schweden in Kurland einfielen und den Herzog gefangen nahmen, so dass die Niederländer einen Anlass hatten, die Siedlung der Kurländer auf Tobago einzunehmen. Bis die Briten 1814 endgültig die Vormachtstellung über Tobago erlangten, gab es noch mehrere Herrschaftswechsel.
Auf Tobago wurde Zucker, Rum, Baumwolle und Indigo angebaut, während die Insel zunehmend durch Briten und Franzosen besiedelt wurde. Mit der Abschaffung der Sklaverei bekam auch Tobago große Probleme mit seinen Arbeitskräften und die florierende Plantagenwirtschaft befand sich in einer misslichen Lage. Man versuchte in mehreren Ländern, Arbeitskräfte anzuwerben, allerdings waren die Löhne auf Tobago zu niedrig, so dass der Prozess nicht so erfolgreich verlief wie auf Trinidad. 1847 zerstörte außerdem ein Hurrikan weite Teile des Landes. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage gab es immer mehr Spannungen zwischen den Plantagenbesitzern und den Arbeitern, die 1876 in den Belmanna-Aufstand mündeten. Die Pflanzer begaben sich aus Angst unter den Schutz der britischen Krone und Tobago wurde eine Kronkolonie. Um Geld zu sparen, wurden Trinidad und Tobago 1889 von der britischen Krone zu einer Verwaltungseinheit mit nur einem Gouverneur zusammengefasst.

Trinidad und Tobago von 1898 bis heute

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Gesellschaftsstruktur Trinidads, so dass neben der reichen Oberschicht der weißen Pflanzer und der überwiegend schwarzen Unterschicht nun auch eine Mittelschicht entstand. Der damalige Gouverneur Lord Harris verbesserte das Schulsystem und auch manche Schwarze und viele Inder schafften den Aufstieg in die Mittelschicht. 1897 wurden in Trinidad die "Trinidad Workingmen's Association" (TWA) und die "Pan African Association" (PAA) gegründet. Beide sind als Vorläufer der späteren Gewerkschafts- und Parteiorganisationen zu betrachten und forderten mehr soziale und demokratische Rechte für die Bürger der Inseln. Im Jahr 1903 gab es diverse Unruhen in Port of Spain, die durch Wasserknappheit ausgelöst worden waren. Bei einer der spektakulärsten Protestversammlungen griff die Polizei ein. Es gab 18 Tote und Mitglieder der aufgebrachten Menge verschafften sich Zugang zum Parlamentsgebäude, dem Red House und steckten es in Brand. Das Red House brannte vollkommen nieder. Der englische Minister für Kolonialangelegenheiten Chamberlain befürwortete daraufhin die Wiedereinführung des Borough Council und der erste Rat wurde 1913 gewählt. Schon im Jahr 1857 hatte die Merrimac Oil Company in La Brea die erste Ölquelle der Welt angebohrt, 1914 eröffnete die Trinidad Leaseholds Ltd. die erste Erdölraffinerie in Pointe-à-Pierre. In den Jahren des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit kam begann die Industrialisierung Trinidads, es kam aber auch zu Inflation, zur Verteuerung der Grundnahrungsmittel und zur Stagnierung der Löhne; die sozialen Probleme wuchsen. Im Jahr 1919 gab es vermehrt Demonstrationen und Streiks. Die Regierung sprach ein Streikverbot aus, es kam zu einer regelrechten Verhaftungswelle und viele der Demonstranten wurden des Landes verwiesen.
Im Jahr 1925 gewann Arthur Cipriani bei den nationalen Wahlen den Stimmbezirk der Hauptstadt. Bei den Wahlen waren nur etwa 6% der Bevölkerung wahlberechtigt. Cipriani war bereits seit 1923 Führer der der Trinidad Workingmen's Association (TWA) und bildete Jahre lang eine Art "Ein-Mann-Opposition" im Parlament und kämpfte für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, die allgemeine Schulpflicht und die Unabhängigkeit des Landes. 1934 wurde unter seiner Leitung die Trinidad Labour Party gegründet; Cipriani hatte bis zu seinem Tod (1945) den Vorsitz. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise stieg die Arbeitslosigkeit rapide an und die Arbeitsbedingungen wurden immer schlechter. Die Gegensätze zwischen den Bevölkerungsschichten wurden immer offensichtlicher. Tubal Uriah Butler gründete daraufhin die Arbeiterorganisation Trinidad Citizen's League, mit der er 1937 einen Streik der Ölarbeiter organisierte und zur Demonstration nach Port of Spain marschierte. Zusammen mit dem Anführer der Zuckerrohrarbeiter Adrian Cola Rienzi gründete er den ersten Gewerkschaftskongress. Cola Rienzi wurde der erste Vorsitzende der Oilfield Worker's Trade Union (OWTU).
Zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges war Trinidad der wichtigste Öllieferant Großbritanniens, so dass deutsche U-Boote vor Trinidad auftauchten, um den Nachschub zu unterbrechen. 1941 verpachtete die Regierung dem US-Militär die Gebiete um Chaguaramas und Waller Field, wo die Amerikaner Militärstützpunkte errichteten. Die Plantagenbesitzer stellten sich in den Dienst der Amerikaner und es entstanden unzählige Nachtlokale und Bars. Während des Krieges waren alle gewerkschaftlichen und sozialpolitischen Aktivitäten untersagt. 1945 wurde das allgemeine Wahlrecht eingeführt und in den Nachkriegsjahren wurde der Ruf nach sozialer Gerechtigkeit und der Unabhängigkeit immer lauter. Aber die Briten konnten bis 1965 den Gouverneur Albert Gomes an der Macht halten. Mittlerweile konzentrierte sich die Wirtschaft Trinidads vornehmlich auf den Erdölsektor und den Zuckerexport.
1954 entstand unter der Führung von Eric Williams eine Partei der Schwarzen, die People's National Movement (PNM). Eric Williams führte die sozialen und demokratischen Forderungen und die demokratischen Forderungen zusammen. 1958 gründete sein Gegenspieler die Democratic Labour Party (DLP), die sich hauptsächlich aus Bürgern indischer Abstammung zusammensetzte und ebenfalls die Unabhängigkeit von Großbritannien und den USA forderte. Im September 1956 gewann die PNM unter Eric Williams die Wahlen und blieb mit Williams an der Spitze 30 Jahre lang an der Macht.
Als im Jahr 1961 die 1958 gegründete Föderation der Westindischen Inseln auseinander zu brechen drohte, setzte sich Williams für ein unabhängiges Trinidad & Tobago ein. 1960 bewogen Protestmärsche Tausender Trinidader die Amerikaner, aus den besetzten Gebieten abzuziehen.1962 erreichten die beiden Inseln die nationale Unabhängigkeit und Eric Williams wurde der erste Premierminister. Bis zu seinem Tod 1981 wurde er sechs Mal wiedergewählt. Während seiner Regierungszeit kam es bis 1966 zunächst zur Ansiedlung von 169 Industriefirmen, so dass die Industrie fast vollständig in ausländischer Hand war und es gab Proteste gegen diese neue Kolonisation des Landes. 1970 kam es in Port of Spain zu heftigen Black-Power-Unruhen. Am 20. April des Jahres rief die Regierung den Ausnahmezustand aus. Ab 1973 verbesserte sich die wirtschaftliche Lage Trinidads durch die Preisbeschlüsse der OPEC und Williams kaufte die Kapitalmehrheit bei Shell und BP, verstaatlichte die Zuckerrohrfabriken, die Fluglinie BWIA und die Telefon- und Fernsehgesellschaften, was zu einem Wirtschaftsboom und einer noch nie da gewesenen Aufbruchsstimmung im ganzen Land führte. Das Lohngefälle zwischen Industrie- und Landarbeitern verstärkte sich jedoch weiter, so dass 1983 40% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebten.
Die 80er Jahre waren zunächst geprägt von der Rezession, den fallenden Ölpreisen, Armut und Inflation. Nach dem Tod von Williams 1981 kam der frühere Finanzminister George Chambers an die Macht. 1986 gewann jedoch die National Alliance for Reconstruction (NAR) die Wahlen, der Premier Robinson war in der schwierigen Lage gezwungen, sich einigen Auflagen des IWF zu unterwerfen, Entlassungen im Staatsdienst zu veranlassen und die Privatisierung voranzutreiben. Seine Stabilisierungsmaßnahmen erlitten 1990 durch den Putschversuch militanter Moslems einen herben Rückschlag. Die Putschisten, die das Red House besetzt und Robinson als Geisel genommen hatten, fanden jedoch keine Mehrheit in der Bevölkerung und mussten nach sechs Tagen aufgeben. Ausländische Investoren wurden nun zögerlicher und das Vertrauen der Menschen in die NAR war zerstört, so dass 1991 die PNM unter Patrick Manning erneut die Wahlen gewann. 1995 entstand, bedingt durch das knappe Wahlergebnis, ein Bündnis zwischen der PNM und der UNC unter Basdeo Panday. Die Regierung begann sich verstärkt auf die Bekämpfung von Kriminalität, Drogenhandel und Korruption zu konzentrieren. Ab 1994 sanken die Arbeitslosenzahlen und die Auslandsverschuldung konnte reduziert werden. Zwischen 1995 und 2001 übernahm Basdeo Panday das Amt des Premierministers und wurde 2001 erneut von Manning abgelöst. Die Stabilität des Ölstaates Trinidad & Tobago ist in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht weiterhin abhängig vom Weltölmarkt. Man bemüht sich jedoch gegenwärtig verstärkt um den Ausbau alternativer Wirtschaftszweige.






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