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Sydney Harbour Bridge
Neben dem Opernhaus von Jørn Utzon zählt die Sydney Harbour Bridge zu den berühmtesten Wahrzeichen Australiens. Vom Nord- bis zum Südufer des Port Jackson erstreckt sich diese imposante Bogenbrücke, die dem Sydneyer Stadtpanorama seine Charakteristik verleiht.
Als Verkehrsknotenpunkt geplant, avancierte sie dank der einmaligen Aussicht schnell zum Publikumsmagneten, dem zu Füßen das legendäre The Rocks Viertel liegt. Als prägnante Stadtbildbildnerin trägt die Brücke bei den Einheimischen natürlich auch einen Spitznamen: Coat Hanger - der Kleiderbügel.
Standort | Sydney; Port Jackson |
---|---|
Bauzeit | 1924 - 1932 |
Ingenieure | John Job Crew Bradfield, Sir Ralph Freeman |
Besonderheiten | Sydney´s Trade-Mark, spektakuläre Aussicht |
Nutzung | Verkehr, Tourismus |
Größe | Länge: 1.149 m, Spannweite: 503 m, Höhe: 134 m, Breite: 49 m |
Geschichte des Bauwerks
Die Notwendigkeit das Nord- mit dem Südufer mittels eines Brückenschlags zu verbinden, sah Francis Greenway bereits im Jahr 1815. Doch erst 1888 wurde eine königliche Kommission eingesetzt, um Vorschläge zu sammeln und zu bewerten. Die Sammlerleidenschaft obsiegte und es blieb bei der Diskussion. Schließlich schrieb die Regierung von New South Wales 1922 einen Wettbewerb aus, bei dem 20 Vorschläge eingereicht wurden.
Darunter befand sich auch ein Entwurf des bereits eingesetzten Chefingenieurs zur Planung des Brückenbaus, John Job Crew Bradfield. Er sah eine Auslegerbrücke vor. Nachdem Bradfield die Hell Gate Bridge von Gustav Lindenthal in New York besichtigt hatte, zog er den eigenen Entwurf zurück und forcierte den Entwurf des Briten Sir Ralph Freeman, der ebenfalls eine Stahlbogenbrücke entworfen hatte.
1926 begann der Bau, der unter Beschäftigung von 1.400 Arbeitern, acht Jahre andauerte und 16 Arbeitern das Leben kostete. Die größte bautechnische Schwierigkeit stellte sich mit dem Verzicht auf das obligatorische Lehrgerüst ein. Man konnte diese Konstruktion, die bis zur Fertigstellung des Bogens die Last trägt, aufgrund der stark befahrenen Schifffahrtsroute nicht aufstellen.
Daher entschied man an den Ufern von Dawes Point und Milsons Point, die jeweilige Hälfte des Bogens fertig zu stellen und sie dann in einem spektakulären Schweng über dem Hafenwasser zu verbinden. Am 20. August 1930 wurde die letzte verbindende Niete geschweißt und der Bogen vollendet. Dass John Job Crew Bradfield von der Harbour Bridge als "Kunstwerk, zu dem die Wissenschaft ihren Beitrag geleistet hat" spricht, ist nach der Aktion sehr verständlich. Am 19. März 1932 wurde die Brücke vom damaligen Premier Jack T. Lang offiziell für den Verkehr eröffnet.
Das Vorhaben, mit der Sydney Harbour Bridge die längste Stahlbogenbrücke der Welt zu bauen, scheiterte allerdings an 1,50 Metern, um die die ein paar Wochen zuvor fertig gestellte Bayonne Bridge, von Othmar Hermann Ammann in New York, länger war. Dafür hält die Sydney Harbour Bridge bis heute den Rekord als "breiteste Brücke der Welt mit langer Spannweite".
Beschreibung des Gebäudes; Nutzung, Größe
Die Sydney Harbour Bridge erhebt sich als Stahlbogenbrücke vom Nord- bis zum Südufer des Sydneyer Hafenbeckens mit einer Gesamtlänge von 1.149 Metern und einer Spannweite von 503 Metern. Der Scheitelpunkt des Bogens liegt 134 Meter über der Wasseroberfläche und an heißen Tagen kann sich der Stahl bis zu 18 cm weiter ausdehnen. Unterhalb erschließt sich der Schifffahrt eine Durchfahrtshöhe von 49 Meter. 52.800 Tonnen Stahl wurden insgesamt verarbeitet, wovon 39.000 Tonnen allein für den Bogen verbraucht wurden. Der Stahl wurde zu 79% aus Redcar in Großbritannien importiert. Für die 89 Meter hohen Pfeiler, die in Anlehnung an ägyptische Bauten entworfen wurden, verwandte man als Verkleidung 17.000 m³ einheimischen Granit aus Moruya in New South Wales.
Mit einer Breite von 49 Metern gilt die Harbour Bridge als weltweit breiteste Bogenbrücke, während der Bradfield Highway mit einer Länge von 2,4 km einer der kürzesten Highways in ganz Australien ist. Auf den 49 Metern befinden sich acht Fahrbahnen, zwei Bahngleise, je in eine Richtung, ein Fuß- und ein Radweg. Bis zur Schließung der Straßenbahnlinien in den 50ern, rollte natürlich auch diese über die Brücke. Ob Autofahrer oder Reiter, jeder nutzt die Brücke um sich den 20 km langen Umweg oder die Fähre zu den nördlichen Stadtteilen zu sparen.
Zu Beginn zahlte man pro Auto 6 Pence und als Reiter 3 Pence um die Baukosten von 13,5 Mio. AU$ wieder einzuspielen. Obgleich 1932 bereits um die 11.000 Verkehrsteilnehmer pro Tag die Brücke passierten, war sie erst 1988 komplett abbezahlt. Heute ist die Verkehrsfrequenz auf 160.000 Crossings am Tag gestiegen. 4,20 AU$ zahlt man, wenn man die Brücke stadteinwärts passiert. Dafür ist die Benutzung in der Gegenrichtung sowie das Queren mit dem Rad oder zu Fuß kostenlos.
75.000 Fahrzeuge weichen jedoch bereits täglich auf den Sydney Harbour Tunnel aus, der 1992 zur Entlassung der Brücke eröffnet wurde.
Besonderheiten
Zu den unvergesslichen Highlights der Stadt gehört die Sydney Harbour Bridge natürlich nicht primär aus verkehrtechnischen Gründen, sondern aufgrund ihrer Lage und dem sich endlos ausbreitenden Ausblick auf den Hafen, die Innenstadt und die Oper. Der südöstliche Pfeiler der Brücke ist begehbar und führt zu der Aussichtsplattform. In seinem Innern beherbergt er zudem ein kleines Museum, das über den Bau und die Geschichte der Brücke informiert.
Touristischen Hochgenuss bringt der Bridge Climb. Eine dreieinhalbstündige Kletterexpedition zum höchsten Punkt der Brücke, 134 Meter über der Wasseroberfläche. Diese Aktivität für alle die Nerven aus Stahl haben und zudem nüchtern sind, denn der Alkoholtest ist inklusive, erfreut sich höchster Beliebtheit. Von morgens um sieben bis spät in die Nacht ziehen die Mutigen im Zehn-Minuten-Rhythmus in schwindelnde Höhen. Aktuelle Preise und Informationen finden Sie hier: www.bridgeclimb.com
Manch einer muss aber auch beruflich klettern, so wie die Maler, die der Brücke in endloser Sisyphosarbeit immer wieder ihren Anstrich erneuern. Dabei werden ca.30.000 Liter Farbe pro Anstrich benötigt. 10 Jahre dauert die Erneuerung des Anstrichs im Schnitt, sodass man am Ende wieder von vorn anfangen kann. Selbst Paul Hogan (geb.1939), hierzulande besser bekannt als Crocodile Dundee, strich vor seiner Berufung zum Schauspieler hunderte Liter Farbe auf die Harbour Bridge.
Die Ingenieure
John Job Crew Bradfield (26. Dezember 1867 - 23. September 1943)
Geboren in Sandgate, Queensland, Australien. Er studierte und promovierte an der Sydney University als Ingenieur. Von 1889 - 91 arbeitete er als Zeichner bei Queensland Railways. Ab 1891 war er beim Bauministerium von New South Wales beschäftigt. Und von 1913 - 1930 leitender Ingenieur der städtischen Eisenbahn. Später weiter in beratender Position.
Neben der Sydney Harbour Bridge (1932), war er maßgeblich beteiligt an:
Story Bridge, Brisbane; University of Queensland in St Lucia; Cataract und Burrinjuck Dämme; sowie an Sydneys Untergrundbahn.
Für seine Arbeit an der Sydney Harbour Bridge erhielt er unter anderem:
1932 die Peter Nicol Russell Medaille der Institution of Engineers in Australia; 1933 die Kernot Memorial Medaille der Universität von Melbourne; 1934 die Telford Gold Medaille der Institution of Civil Engineers in London sowie die Ehre, dass der Highway seinen Namen trägt.
Sir Ralph Freeman (27. November 1880 - 11. März 1950)
Geboren in London, England. Er studierte am London Institute. Seit 1901 war er bei Douglas Fox & Partner, die sich auf die Konstruktion von Stahlbrücken spezialisiert hatten. Später wurde er Teilhaber der Firma, die 1938 in Freeman Fox & Partners umbenannt wurde.
Wichtigste Bauwerke: Victoria Falls Bridge (1905), Sydney Harbour Bridge (1932) und Birchenough Bridge (1935).
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