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Westliche Tigerotter, Notechis scutatus occidentalis
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Es gibt nur diese Art von Tigerotter. Die Gattung Notechis ist seit dem Jahr 2005 eine monotypische Schlangengattung, weil die frühere "Art Notechis ater" nicht mehr als eigenständige Art gilt und als Synonym zu Notechis scutatus gestellt wurde. Die WestlicheTigerotter ist zusammen mit der Östlichen Tigerotter in Australien insofern eine wichtige Giftschlange, da sie vor allem in den stark besiedelten Gebieten von Ost- bzw. Südost-Australien lebt. Es sei darauf hingewiesen, dass die Schlange trotz ihres Namens "Otter" gar keine Otter, sondern eine Giftnatter ist. Die Tigerotter (Notechis scutatus) besitz die beiden Unterarten:
Notechis scutatus scutatus (Östliche Tigerotter)
Notechis scutatus occidentalis (Westliche Tigerotter)
Systematische Einteilung
Familie | Giftnattern (Elapidae) |
---|---|
Gattung | Tigerotter (Notechis) |
Art | Tigerotter (Notechis scutatus) |
Unterart | Westliche Tigerotter (Notechis scutatus occidentalis) |
Ausländische Bezeichnungen:
- Englisch: Western tigersnake
- Französisch:
Aussehen, Verhalten
Die Schlange besitzt eine Länge zwischen etwa 1,20 m bis ca. 2 m. Sie besitzt einen kräftigen Körper, der eine braune bis schwarze Grundfärbung aufweist. Diese wird von dünnen gelben oder auch hellbraunen verwaschenen Ringen unterbrochen, was zu ihrem Namen geführt hat. Der Kopf ist auf der Oberseite dunkel. Die gesamte Unterseite des Tieres ist hell - gelb, olivgrün oder grau. Es gibt aber auch ungebänderte Exemplare und so genannte Schwärzlinge, die einheitlich schwarz gefärbt sind. Das Tier bringt bis zu über 40 Junge lebend gebärend zur Welt. Die Schlange zeigt vor dem Zubeißen als Warnung ihren abgeplatteten Hals. Sie ist je nach jahreszeit tag- oder nachtaktiv. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Nagern wie Mäusen und Ratten, Fröschen, Echsen, Fischen oder auch Vögeln.
Vorkommen
Die Schlange ist iim Südwesten von West- Australien beheimatet. Dort lebt sie vorwiegend in feuchten Gebieten wie Flussniederungen, Überschwemmungsgebieten, Sümpfen oder feuchten Wäldern. Aber sie kommt, als so genannter Kulturfolger, auch oft in der Umgebung menschlicher Behausungen vor. Ihr Vorkommen im Einzelnen:
Vermeidung eines Bisses
Die Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Es sollte unter keinen Umständen in Felsspalten, in Gebüsche, Sträucher o.ä. gefasst werden. Eventuell mit einem Stock diese vorher vorsichtig abklopfen. Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. gehen. Bei Ausflügen in Gegenden, in denen diese Schlange, oder andere Gifttiere, vorkommen, sollte nicht im Freien in Schlafsäcken u.ä. übernachtet werden. Zelte sollten stets fest verschlossen gehalten werden. Bei Übernachtungen in Hütten oder Wohnwagen sollten diese ebenfalls so verschlossen sein, dass keine Tiere und natürlich auch keine Schlangen eindringen können.
Art des Giftes
Wie bei praktisch allen australischen Giftschlangen handelt es bei dem Gift dieser Schlange in der Hauptsache um ein Nervengift (Neurotoxin). Aber es sind auch geringere Anteile von das Blut schädigenden und das Gewebe zerstörenden anteilen vorhanden. Die LD 50 beträgt 0,12 mg pro Kilogramm Maus - subkutan injiziert.
Folgen eines Bisses
Die ersten Symptome können bereits nach 5 bis 20 Minuten mit lebensbedrohlichen Erscheinungen auftreten. So kann zum Koma sowie zum Atemversagen und einem Kreislaufschock kommen. Mit Lähmungserscheinungen in der Umgebung der Bissstelle oder mit Störungen der Augenbewegungen, so z.B. beim Heben der Augenlider ist ebenfalls zu rechnen. Auch eine rasch einsetzende Schwellung im Bereich der Bissstelle ist ein deutlicher Hinweis auf das Einsetzen einer Vergiftung. Dieses erste Anzeichen kann aber bei dieser Schlange nur wenig ausgeprägt sein oder sogar ganz fehlen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass nur ca. 50% eine stärkere Symtomatik nach einem Biss. Das ist darauf zurückzuführen, dass bei der Hälfte der Bisse nur wenig oder sogar gar kein Gift injiziert wurde.
Erste Hilfe
Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:
- unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
- die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
- sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
- die Schlange möglichst identifizieren
- darauf achten, ob sich Symptome einer Vergiftung zeigen, z.B. an der Bissstelle oder, bei neurotoxischen Vergiftungen, Lähmungen oder auch eine Augenstarre.
- die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser oder Säften und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee.
- alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
- sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden.
- das Aussaugen oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen
- das Ausschneiden der Bisswunde verschlimmert möglicherweise die Giftwirkung, da es z.B. bei Gerinnungsstörungen zu unkontrollierten Blutungen kommen kann.
- auch das Kühlen mit Eis hat sich als wirkungslos und teilweise sogar schädlich erwiesen. Durch starkes Kühlen können sich bildende Gewebsnekrosen verstärkt werden und es kann zu Durchblutungsstörungen kommen.
Neben diesen allgemeinen Maßnahmen empfiehlt sich nach einem Biss dieser Schlange das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes.
Gegenserum (Antiserum)
Es gibt ein polyvalentes Antiserum und für die Tigerschlangen auch ein monovalentes. In Australien, wo die Schlange vorkommt, gibt es zahlreiche Zentren, die über Erfahrung bei der Behandlung von Schlangenbissen und auch über die erforderlichen Seren verfügen. Bevor man sich aus den Städten heraus begibt sollte man sich erkundigen, auf welche Weise am effektivsten Hilfe in Anspruch genommen werden kann.
Man sollte wissen, dass die Gabe eines Antiserums stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zu einem lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden ist. Daher ist dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abzuwägen und sollte nur durch einen erfahrenen Arzt erfolgen. Es ist daher, besonders in Australien mit seinem hervorragend ausgebauten Rettungssystem, höchst unvernünftig, sich Seren mitzunehmen und im Fall eines Bisses selber zu injizieren.
Prognose
Obwohl Bisse der östlichen Tigerotter in Australien, mit ca. 3.000 Schlangenbissen überhaupt, die häufigsten sind, gibt es jährlich nur eine Handvoll tödliche Ausgänge. Dennoch ist der Jagdbiss der Tigerotter ohne professionelle Hilfe extrem gefährlich und endet in ca. 40% der Fälle aller Bisse tödlich - aber in 80% der Vollbisse mit der Injektion einer größeren Menge Gifts.
Zusammenarbeit
Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit einer sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen. Hier wurden auch die obigen Abbildungen erstellt.
Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Tel.: 0043 - 4275 - 23165
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.
Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:
Giftnotruf-Zentralen in Deutschland
Giftnotruf-Zentralen in Österreich und der Schweiz
Buchempfehlung
Ein sehr informatives und hervorragend bebildertes Buch zu den Gift- und Beißtieren in Australien stammt von der in Sydney lebenden Deutschen Barbara Barkhausen:
Gefährliches Australien
Barbara Barkhausen
Mana-Verlag-Berlin
Das Buch wurde von uns rezenziert. Sie finden die Rezension und weitere Informationen zu dem Buch unter "Gefährliches Australien"
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