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Plättchen-Seeschlange, Pelamis platura

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Systematische Einteilung
  3. Aussehen, Verhalten
  4. Vorkommen
  5. Vermeidung eines Bisses
  6. Art des Gifts
  7. Folgen eines Bisses
  8. Gegenserum (Antiserum)
  9. Erste Hilfe
  10. Prognose
  11. Zusammenarbeit
  12. Giftnotruf-Zentralen
  13. Buch- und Linktipps

Einleitung

Die genaue Einteilung der Seeschlangen insgesamt finden Sie bei Goruma unter Seeschlangen. Die Plättchen-Seeschlange - auch als Gelbbauch-Seeschlange bezeichnet -  verfügt zum Aufspüren von Beute über einen ausgezeichneten Geruchssinn - kann aber auch gut sehen. Wegen des starken Befalls mit Parasiten häutet sie sich häufiger als es Schlangen an Land üblicherweise tun.
Die Plättchen-Seeschlange Pelamis platura (früher: Pelamis platurus) bildet eine Besonderheit, da sie sich vorzugsweise an der Oberfläche auf dem offenen Meer aufhält. Von dieser Schlangenart gibt es keine Unterarten.

Systematische Einteilung

Familie Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie Seeschlangen und australo-asiatische Giftnatternn (Hydrophiinae)
Gruppe Hydrophis
Gattung Plättchen-Seeschlange (Pelamis)
Art Plättchen-Seeschlange (Pelamis platura)

Ausländische Bezeichnungen

Englisch:
Pelagic Sea Snake

Aussehen, Verhalten

Die Schlange wird zwischen 60 bis 70 cm selten bis 80 cm lang. Ihre Färbung ist sehr auffällig. Auf der Rückenseite ist sie nahezu schwarz mit einer grellen safrangelben Färbung ihrer Bauchseite. Daher wird sie auch hin und wieder als Gelbbauch-Seeschlange bezeichnet. Ihr Kopf setzt sich kaum vom Rumpf ab und ist ebenfalls gelb-schwarz gefärbt. Ihre Augen befinden sich weit seitlich am Kopf, auf diese Weise kann sie auch Beutefische erkennen und jagen, die sich seitlich von ihr befinden. Hinter ihren vorderständigen Giftzähnen befinden sich zahlreiche weitere Zähne.
Um im Meer besser schwimmen zu können, ist ihr Schwanz "paddelartig" ausgeformt.  Um das mit dem Meerwasser aufgenommene Salz wieder ausscheiden zu können, besitzt sie unter ihrer Zunge spezielle "Salzdrüsen". Um auch im Wasser längere Zeit überleben zu können ist ihre linke Lungenhälte extrem groß ausgebildet. Das Tier ist lebend gebärend und ernährt sich von Fischen - größtenteils Jungfischen. Auf der Jagd nach Beute lauert sie jedoch nicht im Verborgenen, sondern ist aktiv auf Beutesuche unterwegs. Dabei hält sie sich gerne in der Umgebung von Treibgut, das auf dem Meer umherschwimmt, auf.
Wegen des starken Parasitenbefalls häutet sich die Schlange alle zwei bis sechs Wochen. Da sie weder am Meeresgrund noch sonstwo die alte Haut abstreifen kann, bildet sie komplizierte Körperschlingen durch die sie hindurchkriecht und so die alte Haut abstreift. Dem Befall mit Entenmuscheln entledigt sie sich auf dieselbe Weise.
Diese Schlange gilt als neugierig - aber nicht als agressiv. So kann es durchaus vorkommen, dass sie kurzfristig relativ nah an Taucher oder Schnorchler heranschwimmt, um aber kurz darauf wieder davon zu schwimmen. Das Tier ist
dämmerungs- und tagaktiv. Sie bringt zwischen zwei bis sechs Junge lebendgebärend zur Welt. Es wird davon berichtet, dass das Tier auch dann nicht zubeißt, wenn man es in die Hand nimmt. Außerdem ist es die einzige Schlange, die - außer dem Menschen - praktisch keine Feinde hat.
Die Paarung findet auf der Meeresoberfläche statt, wobei das Männchen seinen Hinterleib um den des Weibchens windet. Die Jungen kommen mit dem Schwanz voran auf die Welt, wobei sie ihren Körper dann, um ganz freizukommen, um den ihrer Mutter winden.

Vorkommen

Die Schlange kommt im Pazifischen und Indischen Ozean vor - im Einzelnen vor den Küsten der folgenden Länder:

Australien (New South Wales, North Territory, Queensland, Tasmania, Victoria, West Australia)
Andamanen Inseln
Costa Rica

Ecuador
El Salvador
Galapagos Inseln
Guatemala
Honduras
Indien
Indo-australischer Archipel bis Neu Guinea
Kolombien
Korea
Madagaskar
Maldiven
Malayische Halbinsel
Nikobaren Inseln
Neu Kaledonien
Neu Seeland
Nauru
Nicaragua
Mexiko

Pakistan
Panama
Persischer Golf
 (Oman, Vereinigte Arabische Emirates bis zum Golf von of Bengalen)
Peru
Philippinen
Salomon Inseln
Somalia
Südchinesisches Meer bis in die Küstenregionen von Zhejiang und Taiwan
Tansania
Vietnam

Sie lebt im offenen Meer  - und meistens an der Meeres-Oberfläche.

Schwimmer und Taucher - Vermeidung eines Bisses

In der Regel sind Seeschlangen und auch diese zwar sehr neugierig aber nicht agressiv. Es kommt daher immer wieder vor, dass Seeschlangen auf Taucher oder Schnorchler zuschwimmen um sie zu betrachten, dann aber sehr schnell wieder davon schwimmen. Auch wenn es schwer fallen mag, muss dabei Ruhe bewahrt werden, da hektische Bewegungen das an sich friedliche Tier reizen könnte. Allerdings kommt es während der Paarungszeit eher zu einem agressiveren Verhalten. Aber auch dann nicht das Tier durch hektische Bewegungen endgültig zum Angriff verleiten. 
Klug ist es, einen Ganzkörperanzug zu verwenden, der auch Arme und Beine bedeckt. Durch das 5 mm dicke Gewebe kommen die Giftzähne in der Regel nicht hindurch. Am besten taucht man in einer Gruppe unter Leitung eines in den jeweiligen Gewässern heimischen Tauchlehrers. Es gibt weltweit zahreiche deutsch- und englischsprachige Tauchschulen. Allerdings gilt die Plättchen-Seeschlange als ausgesprochen "beißfaul" - im Gegensatz z.B. zu der Enhydrina schistosa oder der Astrotia stokesii, die sehr schnell und ohne zu zögern zubeißen.

Art des Giftes

Das Gift der Schlange besteht in der Hauptsache aus einem auf das Nervensystem wirkenden Anteil sowie aus Anteilen, die zum Untergang von Muskel-Gewebe führen (Myolyse). Auch Kalium-Ionen befinden sich in dem Gift, was sich u.a. auf die Herztätigkeit auswirken kann. Etwa 0,05 mg pro kg Körpergewicht können bereits tödlich sein, oft injizieren die Schlangen bis zum Dreifachen dieser Menge. Das Gift ist deswegen so effektiv, damit die Beutefische nach dem Biss nicht mehr weit davon schwimmen können.
Es ist aber erfreulicherweise so, dass es in nur etwa 20% der Bisse zu einer Giftabgabe kommt.
Eine Sekundärinfektion durch den Biss ist nicht zu erwarten und daher ist auch die Gabe von Antibiotika nicht erforderlich - mit Ausnahme einer Tetanusinfektion. Ein Tetanusschutz muss daher erfolgen, sofern er nicht bereits vorhanden ist.

Folgen eines Bisses

Jeder Biss muss etwa bis zu ca. 8 h nach dem Biss als potenziell lebensgefährlich angesehen werden. Erst danach kann damit gerechnet werden, dass kein oder nur sehr wenig Gift injiziert wurde. In wenigen Prozent der Fälle kommt es bereits nach 2-3 h zum Tod.
Es kommt normalerweilweise zu keinem Schmerz im Bereich der Bissstelle und auch zu keinen lokalen Symptomen. Bei einer starken Vergiftung können die ersten Symptome bereits nach wenigen Minuten auftreten. Die Lähmungen beginnen im Bereich des Auges (Ptosis)  Alle Antiseren gegensowie mit Sprach- und Schluckbeschwerden. Übelkeit und Erbrechen folgen. Starke allgemeine Schmerzen beginnen sich bemerkbar zu machen. Weiterhin kann es zu Lähmungen der Skelettmuskulatur bis hin zur Atemlähmung kommen. Ein Atemstillstand muss sofort mittels einer künstlichen Beatmung behandelt werden - ansonsten verstirbt die betroffene Person mit Sicherheit.
Auch ein Zugrundegehen von Muskelgewebe (Myolyse) ist zu erwarten und durch eine Hyperkaliämie (zuviel Kalium) kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Bedingt durch die Myolyse kann es zu Nierenschäden kommen.
Wenn der Biss überlebt wurde, ist mit einer viele Wochen andauernden Rekonvaleszens zu rechnen.

Antiserum

Es gibt gegen das Gift aller Arten von Seeschlangen nur ein polyvalentes Antiserum - mit einer nur sehr wenig spezifischen Wirkung auf die einzelnen Arten. Dabei haben sich alle Antiseren bei der Behandlung der das Gewebe zerstörenden Giftanteilen als praktisch wirkungslos erwiesen.
Alle Antiseren gegen australische Landgiftnattern weisen sollen eine gewisse Kreuzreaktivität zu Seeschlangen-Toxinen aufweisen und können daher m Notfall verwendet werden.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Übersichtlichkeit halber hier aber nochmals erklärt

  • So schnell wie möglich das Wasser verlassen und bei Tauchern das Tauchequipment ablegen
  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen oder das Bein möglichst schienen.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange identifizieren 
  • die Gabe von Flüssigkeit ist sinnvoll, aber nur in Form von Wasser, Säften u.ä., und nicht als Alkohol, Cola oder Kaffee
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden
  • das Aussaugen, Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen

 Das Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes ist nach einem Biss dieser Schlange sehr empfehlenswert.

Prognose

Ein Vollbiss mit Giftabgabe dieser Schlange führt ohne intensive Behandlung - oft mit Hilfe einer künstlichen Beatmung -  mit großer Wahrscheinlichkeit zum Tod. Spätfolgen sind jedoch nur in seltenen Fällen zu erwarten, auch wenn der Gesundungsprozess viele Wochen in Anspruch nimmt.

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden österreichischen Schlangenfarm zusammen:

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Tel.: 0043 - 4275 - 23165
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen.
Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland

Giftnotruf-Zentralen in Österreich und der Schweiz

Buch- und Linkempfehlung

Harald Heatwhole
Sea Snakes
Australian Natural History
sydney 1999
ISBN: 3804716393

Australian Institute of Marine Science
www.aims.gov.au

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