Wissen » Giftschlangen » Giftschlangen: Kettenviper, Russellviper

Europäische Länder

Informieren Sie sich detailliert über das Land Ihrer Wahl

      Europäische Länder

Städte

Unter Städte der Welt finden Sie nicht nur Städte wie Florenz oder Peking, sondern auch Städte wie Nukualofa und Zittau

      Städte

Tiere

Sie interessieren sich für Tiere der Länder. Mehr dazu finden Sie hier.

      Tiere

Landkarten

Hier finden Sie Landkarten Afrika, Amerika, Arktis und Antarktis, Asien, Australien und Südsee, Europa!

      Landkarten

Kochrezepte

So kocht die Welt..

      Kochrezepte

Kettenviper, Daboia russelii

Inhaltsverzeichnis

  1. Allgemeines
  2. Systematische Einteilung
  3. Aussehen, Verhalten
  4. Vorkommen
  5. Vermeidung eines Bisses
  6. Art des Gifts
  7. Folgen eines Bisses
  8. Erste Hilfe
  9. Gegenserum (Antiserum)
  10. Prognose
  11. Zusammenarbeit
  12. Giftnotruf-Zentralen

Allgemeines

Die Kettenviper teilt sich mit der Sandrasselotter (Echis carinatus) den zweifelhaften Ruf, für die meisten Schlangenbisse mit tödlichem Ausgang verantwortlich zu sein.
In Thailand beispielsweise gilt die Thailändische Kettenviper (Daboia siamesis) wegen ihrer langen Giftzähne, ihres starken Gifts und ihres  aggressiven Wesens als die gefährlichste Giftschlange des Landes.
Es gibt  von der Gattung Daboia folgende fünf Arten, die jedoch alle über keine Unterarten verfügen
- Saharaotter (Daboia deserti)
Vorkommen: Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen
- Atlasotter (Daboia mauritanica)
Vorkommen: Marokko Nord-Mali, Algerien, Tunesien
- Palästinaviper (Daboia palaestinae)
Vorkommen: Syrien, Libanon, Israel, Jordanien
- Kettenviper Daboia russelli
Vorkommen: siehe weiter unten
- Östliche Kettenviper (Daboia siamesis)
Vorkommen: Myanmar,China (Kwantung), Kambodscha, Thailand, Taiwan)

Systematische Einteilung

Familie Vipern (Viperidae)
Unterfamilie Echte Vipern (Viperinae)
Gattung  Orientalische Viper (Daboia)
Art Kettenviper (Daboia russelii)

 Ausländische Bezeichnungen:

  • Englisch:  Russells viper
  • Französisch:

Aussehen, Verhalten

Diese sehr giftige Viper erreicht eine Länge zwischen, 1,00 m und 1,50 m. Ihre Färbung variiert stark und reicht von orange, rosa bis zu einem Grau- oder Braunton. 
Über ihrer Grundfärbung befinden sich drei Längsreihen hell umrandeter kleinerer ovaler Bereiche, deren mittlere Reihe auf dem Rücken oft zu einer Kette zusammengefasst ist - daher der Name Kettenviper. Oft zeigt sie weitere Reihen kleiner dunkle gefärbter Punkte bzw. Flecken. 
Der Kopf der Schlange setzt sich deutlich vom Hals der relativ schlanken Schlange ab, er ist flach und nahezu dreieckig geformt. Die recht großen Nasenlöcher werden von nur einem Nasenschild bedeckt.
Die relativ großen Augen werden von 10 bis 15 Schuppen umgeben. Wie bei den Vipern typisch, befinden sich Ihre Giftzähne vorne im Maul und können ein- bzw. ausgeklappt werden - beim Zubeißen.
Sie ist lebend gebärend und bringt bis zu ca. 50 Junge zur Welt. Das Tier ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und ernährt sich vorwiegend von kleinen Säugern und Vögeln.
Wenn sie gereizt wird oder das Tier sich bedroht fühlt, rollt sie ihren Körper eng zusammen und gibt laute zischende Geräusche von sich, die durch das Auspressen der Atemluft durch ihre Nasenlöcher entstehen
 Aus dieser Lage beißt sie dann auch sehr schnell und mit großer Kraft zu. Wegen ihrer langen Giftzähne dringt das Gift sehr "effektiv" tief ins Gewebe ein. Um einem Biss zu entgehen, muss man einen Abstand von der Schlange haben, der etwa dem 1,5- bis 2-fachen ihrer Länge entspricht.

Vorkommen

Die Kettenviper kommt in den folgenden Ländern vor:
Bangladesch
Indien
Nepal

Pakistan
Sri Lanka
Süd-östliches China


Die Schlange bevorzugt eher trockene oder wenig feuchte Regionen. Man findet sie vor allem im Grasland, aber auch in Buschlandschaften. Auch in den Randvegetationen an den Ufern von Flüssen ist sie zu finden.
Als Kulturfolger hält sie sich auch in landwirtschaftlich genutzten Flächen oder Gärten auf. Obwohl sie durchaus in dichtem Gebüsch vorkommt, meidet sie Waldgebiete mit einer dichten Vegetation. Die größten Höhen, in denen sie beobachtet wurde, lagen sogar über 2.000 m.

Vermeidung eines Bisses

Gebiete, in denen diese Schlange vorkommen kann, sollte nur mit festem und hohem Schuhwerk begangen werden. Die Kettenviper befindet meist gut getarnt im Gras oder Gestrüpp und beißt sehr schnell zu. Ein festes Auftreten bringt allerdings kaum Erfolg, da das Tier in der Regel nicht flüchtet.
Das Tier sollte nicht gereizt und auf keinen Fall sollte im Falle einer Begegnung versucht werden, es zu fangen oder gar zu töten. Bei einer Begegnung auf Abstand bleiben bzw. sich vorsichtig entfernen. Die Warnsignale in Form eines lauten Zischens dürfen auf keinen Fall ignoriert werden.
Das Schlafen im Freien, z.B. einem Schlafsack, kann nur als Leichtsinn angesehen werden. Es sollte dabei mindestens ein Zelt sollte benutzt werden, und zwar so, dass keine Tiere und damit auch keine Schlangen herein können.
Beim Übernachten in Hütten, Wohnmobilen u.ä. stets die Türen geschlossen halten. Problematisch sind natürlich Bambushütten, die von den Tiere ohne Schwierigkeiten erreicht werden können.

Art des Giftes

Das Gift beinhaltet besonders die Blutgerinnung beeinflussende (hämotoxisch) Anteile sowie die Blutzellen und die Blutgefäße schädigende Anteile (hämorrhagisch) und das Gewebe zerstörende Anteile (Proteasen). Neurotoxine sind dagegen kaum vorhanden.
Die LD 50  des Giftes  bei Mäusen beträgt bei intravenöser Gabe zwischen 0,08 und 0,3 Mikrogramm pro Gramm Maus.
Unter der LD 50  versteht man die Menge an Gift, bei der 50% der Versuchstiere verstorben sind.
Da die LD 50 pro Gramm angegeben wird, muss die tödliche Menge natürlich noch mit dem Gewicht der Maus multipliziert werden.
Beim Menschen sind Giftmengen zwischen 40 und 70 mg tödlich.
Bei einem durchschnittlichen Biss gibt die Kettenviper eine Menge von etwa 70 mg Gift ab, es wurden aber auch 150 bis 250 mg Gift pro Biss festgestellt - das ist der Gesamtinhalt ihrer Giftdrüsen.

Folgen eines Bisses, Verhalten der Person

Die Symptome nach einem Vollbiss dieser Schlange sind ein sofortiger starker Schmerz, starke Schwellungen, Ödeme und Nekrosen in der Umgebung der Bissstelle
Der Kreislauf reagiert mit einem Blutdruckabfall (Hypotonie) bis hin zu einem Kreislaufkollapps mit einer (kurzen) Bewusstlosigkeit.
Die Blutschädigung zeigt sich in einer starken Verminderung der Blutgerinnung bis hin zur Verbrauchskoagulopatie, also dem völligen Zusammenbrechen der Blutgerinnung. Das kann zu Hirn-, Magen-Darm- und Nierenblutungen führen.
Es kommt zu Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinstrübungen. Auch mit einem Nierenversagen muss gerechnet werden.

Erste Hilfe

Die allgemeinen Regeln, wie man sich bei einem Schlangenbiss zu verhalten hat, sind bereits in unserer allgemeinen Einleitung über Schlangen dargestellt worden. Sie seien der Bequemlichkeit halber hier nochmals abgedruckt:

  • unbedingt Ruhe bewahren, sowohl körperlich wie auch psychisch. Falls vorhanden, ist die Gabe eines Beruhigungsmittels empfehlenswert
  • die gebissene Extremität ruhig stellen, den Arm in eine Schlinge legen und das Bein möglichst schienen.
  • alle Möglichkeiten ausschöpfen, dass die gebissene Person schnellstens professionelle Hilfe bekommt.
  • sofern es irgendwie möglich ist, sollte die gebissene Person im Liegen transportiert werden
  • die Schlange möglichst eindeutig identifizieren
  • die Gabe von Speisen jeglicher Art ist wegen der Gefahr von Erbrechen mit der Gefahr einer anschließenden gefährlichen Aspiration ist zu unterlassen.
    Aber Wasser oder Tee - jedoch keine kohlensäurehaltigen oder alkoholische Getränke - können sinnvoll sein, um einer gefährliche Dehydrierung (Flüssigkeitsverlust) beim Erbrechen mit möglichen Kreislaufproblemen vorzubeugen.
    Sollte die gebissene Person in ärztlicher Behandlung an einem Tropf  "hängen" erübrigt sich natürlich, die Frage, ob es sinnvoll ist, zu trinken oder nicht.
  • sollten Atembeschwerden auftreten, kann das Leben über viele Stunden mittels einer Mund-zu-Mundbeatmung erhalten bzw. verlängert werden.
  • das Aussaugen Ausschneiden oder Ausbrennen der Bisswunde hat sich als nicht sinnvoll erwiesen

Neben diesen allgemeinen Maßnahmen ist bei einem Biss der Kettenviper vom Anlegen eines Immobilisierungs-Druckverbandes abzuraten.

Gegenserum (Antiserum)

Es gibt diverse monovalente sowie polyvalente Gegenseren (die gegen mehrere Schlangenarten wirken). Aber da die Gabe eines Antiserums stets mit der Gefahr einer allergischen Reaktion bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock verbunden ist,
sollte dessen Anwendung stets im Einzelfall genau abgewogen werden und nur durch einen erfahrenen Arzt in einem entsprechenden Zentrum erfolgen.
Bei der Injektion dieses Schlangengifts ist die Gabe eines Antiserums jedoch in der Regel in ausreichender Menge angebracht.

Prognose

Ohne Behandlung ist mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit mit dem Tod zu rechnen.
Sofern man den Biss überlebt hat, ist aufgrund der Nekrosen durchaus mit bleibenden Schäden oder Folgeschäden an der gebissenen Extremität zu rechnen, die einer späteren Behandlung bedürfen

Zusammenarbeit

Seit Anfang September 2008 arbeiten wir mit der folgenden sehr bedeutenden und großen österreichischen Schlangenfarm zusammen.
Der Reptilienzoo - idyllisch im Bundesland Kärnten gelegen - beherbergt eine große Anzahl der verschiedensten Schlangen, von den Kobras über Klapperschlangen, Kreuzottern, Aspisvipern bis hin zu Puffottern und Mambas - um nur einige zu nennen. Der Zoo eignet sich sowohl für Einzelbesucher wie auch für Familien oder Schulklassen. Er liegt ca. 40 km von Villach in Richtung Kleinkirchheim entfernt.

Reptilienzoo Nockalm
Eigentümer: Peter Zürcher
Vorwald 83
9564 Patergassen
Österreich/Kärnten
Mobil: 0043 - 676 - 734 4 270

Öffnungszeiten, Eintrittspreise
Die Öffnungszeiten, Eintrittspreise und weitere Informationen finden Sie unter folgender Webadresse:
www.reptilienzoonockalm.at

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Kompetente Giftnotruf-Zentralen - die auch im Fall von Schlangenbissen im Ausland - 24-stündig erreichbar sind, finden Sie unter:

Giftnotruf-Zentralen in Deutschland

Giftnotruf-Zentralen in Österreich und der Schweiz

>>> Zum Seitenanfang


Kommentare
Karl Senters  (Donnerstag, 16.06.2016)
In Thailand gilt die Thailändische Kettenviper (Daboia russelii siamesis) wegen ihrer Aggressivität, ihrer langen Giftzähne und dem sehr gefährlichen Gift als die gefährlichste Giftschlange des Landes. Das habt ihr gut dargestellt. Der Rat, in Hütten dieTüren zu schließen ist richtig, hilft aber bei Strohhütten nicht allzu viel.


Kommentieren

eMail:  

Name:  

Kommentar:  


Benoten sie diesen Artikel


 
gut 1   2   3   4   5  schlecht