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Ulm: Stadtgeschichte

Ulm: Stadtansicht © goruma (V.Koppenwallner)

Erste Besiedlung und erste Erwähnung
Die ältesten Besiedlungsspuren in dem Gebiet, in welchem sich die heutige Stadt Ulm ausbreitet, lassen sich bis auf das Neolithikum zurückführen, also etwa 7.000 Jahre zurück in die Vergangenheit. Diese Siedlungen konnten als die Dörfer Eggingen und Lehr identifiziert werden – heutige Stadtteile Ulms. Ein erstes Mal unter ihrem heutigen Namen wurde die Stadt im Jahre 854 erwähnt. Kaiser Friedrich Barbarossa machte aus Ulm schließlich im Jahre 1181 eine Reichsstadt.

Ulm im Mittelalter
Ulms erste große Bedeutung hing mit seiner Funktion als Königspfalz zusammen und den daraus resultierenden Privilegien. Später wurde die Stadt zu einem beliebten Betätigungsfeld der Händler und Handwerker. Eines der wichtigsten Gesetzesdokumente stammt aus dem Jahre 1397 und beendete machtpolitische Streitigkeiten zwischen den Patriziern und den Zünften. Dieser so genannte Große Schwörbrief, nichts weniger als eine wichtige mittelalterliche Stadtverfassung, wird noch immer von den Stadtbewohnern in der alljährlichen Schwörwoche gefeiert. Im Jahre 1377 hatte man mit dem Bau des berühmtesten Bauwerks von Ulm begonnen. Die Rede ist vom Ulmer Münster, das insbesondere von den Ulmer Bürgern finanziert worden war.

Ulm im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit
Die größte Blütezeit erlebte Ulm im 15. und im 16. Jahrhundert, als von hier aus Textilien von höchster Qualität in alle Teile Europas exportiert worden waren. Dabei half der Stadt ihre bemerkenswert gute logistische Lage direkt an bedeutenden Handelsrouten, die bis nach Italien führten. In diesen beiden Jahrhunderten entstanden einige der heute noch bekanntesten Bauwerke der Stadt, sie stellten aber auch den Zenith der Ulmer Kunst dar. Damals wirkten in Ulm Maler und Bildhauer wie Hans Multscher und Jörg Syrlin d.Ä. 1530 wurde Ulm zu einer lutherischen Stadt. Mit der Etablierung neuer Handelsrouten, die der Entdeckung der neuen Welt folgten, sowie dem Ausbruch und den Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) begann der Stern der Stadt zu sinken. Um 1700 wurde Ulm mehrere Male von französischen und bayrischen Truppen besetzt.

Ulm in der Moderne
In den napoleonischen Kriegen wurde Ulm von französischen und österreichischen Truppen besetzt. Dabei wurde die Stadtbefestigung zerstört. 1803 verlor Ulm den Status einer Reichsstadt und ging an Bayern. Zwei Jahre später gelang es Napoléon Bonaparte in der Schlacht von Ulm, die österreichische Armee unter dem General Mack zu besiegen. 1810 ging Ulm an das Königreich Württemberg und verlor seine Stadtteile auf der anderen Seite der Donau. Diese Gebiete werden heute als Neu-Ulm bezeichnet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte Ulm ausgedehnte militärische Konstruktionen, deren Bau mit der permanenten Bedrohung einer (weiteren) französischen Invasion zusammenhingen. Ebenfalls im 19. Jahrhundert – genauer: in der zweiten Hälfte - wurde Ulm ein bedeutendes Zentrum der Industrialisierung in Süddeutschland und dehnte sich über die bisherigen Stadtgrenzen hinaus aus.

Ulm im Nationalsozialismus
Wie alle anderen deutschen Städte auch so kam Ulm mit dem Jahre 1933 unter die nationalsozialistische Herrschaft. Von 1933 bis 1935 wurde ein Konzentrationslager (v.a. für politische Gegner des Regimes) auf dem Kuhberg eingerichtet. Die damalige jüdische Bevölkerung der Stadt – etwa 500 Personen – wurden zunächst dikriminiert und schließlich verfolgt. Ihre Synagoge wurde 1938 nach der Reichspogromnacht zerstört. Ulm erfuhr durch allierte Bomber im Zweiten Weltkrieg erhebliche Zerstörungen, wobei sich der schwerste Angriff am 17. Dezember 1944 ereignete. 1945 waren 80% des mittelalterlichen Stadtzentrums in Schutt und Asche gelegt – vor dem Krieg eines der größten Süddeutschlands.

Nach dem Zweiten Weltkrieg
In den 1950ern und 1960ern wurde der Großteil der Stadt (leider) vereinfacht wieder aufgebaut. Indes wurden einige bedeutende Bauwerke alter Jahrhunderte restauriert. Große Wohnsiedlungen entstanden und neue Industriezonen. Die 1967 in Ulm gegründete Universität leitete die neue Bedeutung der Stadt als wichtiger Forschungsstandort ein. Im Jahre 2004 konnte Ulm den 1150. Jahrestag der ersten Erwähnung der Stadt feiern. Außerdem wurde im gleichen Jahr der 125. Geburtstag von Albert Einstein begangen, dem berühmtesten aller Ulmer Bürger. Einstein, das 1879 in Ulm geborenen späteren Physik-Genie, hatte sein ganzes Leben hindurch eine innige Beziehung zu seiner Geburtstadt gehalten. So drückte er sich einmal so aus: „Die Stadt der Geburt hängt dem Leben als etwas ebenso Einzigartiges an wie die Herkunft von der leiblichen Mutter. Auch der Geburtsstadt verdanken wir einen Teil unseres Wesens. So gedenke ich Ulm in Dankbarkeit, da es edle künstlerische Tradition mit schlichter und gesunder Wesensart verbindet.“




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