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Marrakesch: Anreise und Verkehr

Orientierung

Marrakesch: Hauptbahnhof © goruma (Dominik Jesse)

Glaubt man es oder nicht: Es ist durchaus möglich vom Flughafen zur Medina zu laufen, allerdings sollte man dabei nicht allzu viel Gepäck mit sich herumtragen. Es gibt einen Fußweg entlang der Hauptstraße, und die Größe der Koutoubia-Moschee verhindert es, dass man sich verläuft. Hat man noch etwas Zeit und Lust im Rucksack, kann man einen Halt an den hübschen Menara-Gärten einlegen, die sich zwischen dem Flughafen und der Medina ausbreiten. 

In der Altstadt selber können alle Märkte und Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkundet werden. Man sollte aber auf Blasen an den Füßen vorbereitet sein, denn man wird sich mehrmals verlaufen. Wer Teile der Stadt außerhalb der Medina sehen möchte, kann getrost auf Busse und Petits Taxis zurückgreifen.

 

Autoverkehr und Mietwagen

Marrakesch: Verkehrsschild © goruma (Dominik Jesse)

Marrakesch: Verkehrsschild © goruma (Dominik Jesse)

Marrakesch: Schild © goruma (Dominik Jesse)

Von Casablanca bzw. Rabat aus erreicht man Marrakesch aus Richtung Norden, indem man die Autobahn von Casablanca nach Settat nimmt. Musste man bis zum Jahre 2009 noch zwischen Settat und Marrakesch eine recht belebte Nationalstraße benutzen, so verläuft die Autobahn von Casablanca inzwischen direkt durch bis nach Marrakesch. Man sollte im Kopf behalten, dass zwischen Casablanca und Marrakesch zweimal eine Mautgebühr berechnet wird: Einmal 10 und einmal 63 Dirham. 

In Marrakesch wird - wie im ganzen Königreich - auf der rechten Straßenseite gefahren.

Höchstgeschwindigkeit

Die Höchstgeschwindigkeit in Marrakesch ist 40 km/h, wird aber auch über Verkehrsschilder geregelt, auf welche unbedingt zu achten ist, da Polizeikontrollen keine Seltenheit sind. Strafen für Übertretungen sind innerorts besonders heftig.

Alkoholpromillegrenze

In Marrakesch herrscht für alle Auto- und Motorradfahrer eine Alkoholpromillegrenze von 0,0.

Sonstige Regeln

Die Beschilderung in Marrakesch erfolgt auf Arabisch und Französisch. Die Verkehrsregeln entsprechen generell denen der Europäischen Union. Auf Folgendes sollte man allerdings achten:

  • Teilweise werden die Vorfahrtsregeln nicht beachtet. Man sollte nicht auf sein Recht bestehen
  • Kreisverkehr: Es gilt rechts vor links (Schilder regeln alles Weitere)
  • Nachfahrten und nicht unbedingt nötige Überholmanöver vermeiden

Vorsichtiges und umsichtiges Fahren ist v.a. geboten. Die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen ist fast unmöglich.

Wer in Marrakesch ein Auto mieten möchte, sollte mindestens 21 Jahre alt sein und – was für eine Überraschung - über eine gültige Fahrerlaubnis verfügen. Der deutsche Führerschein wird anerkannt, indes ist es immer ratsam, einen internationalen Führerschein (= International Driving Licence) mit sich zu führen. Autos sollten nach Erhalt gründlich überprüft werden (bspw. Reserverad und Wagenheber an Bord?) - v.a. bei kleineren Vermietagenturen. Verträge sind aufmerksam zu lesen und erst dann zu unterschreiben. Während des Fahrens müssen die Fahrerlaubnis und die Ausweispapiere immer bei sich getragen werden. Obwohl dies alles durchaus machbar erscheint, sollte man es tunlichst vermeiden, in Marrakesch ein Auto zu mieten. Die Mietpreise sind so hoch wie die Unfallrate in der Stadt.

 

Flughafen und Flugverkehr

Der internationale Flughafen von Marrakesch ist der Aéroport Marrakech-Ménara. Er befindet sich ungefähr 6 km von der Innenstadt entfernt und ist interessanterweise der flächenmäßig zweitgrößte Flughafen von Marokko. Er wird u.a. von Royal Air Maroc bedient, die unterschiedliche Ziele in Frankreich, Italien, Spanien, der Schweiz und Großbritannien anfliegen. Weitere Airlines, die den Flughafen rechtfertigen, sind Atlas Blue, EasyJet und Ryanair. Letztere bietet einmal pro Woche Verbindungen zwischen Marrakesch und Frankfurt-Hahn sowie Düsseldorf Weeze. Am Flughafen gibt es die üblichen internationalen Autovermietungen.

Man kann vom Flughafen bis zur Medina laufen, wenn man nicht allzu viel Gepäck bei sich hat. Etwas schneller geht es mit dem Bus der Linie 19 (alle 30 Minuten) direkt ins Stadtzentrum und zur Djemma el-Fna. Die Busse sind zwischen 06:30 Uhr und 23:30 Uhr unterwegs und fahren direkt vom Flughafenterminal ab. Vom Zentrum zum Flughafen verkehren sie zwischen 06:15 Uhr und 00:15 Uhr. Eine One-Way-Fahrt zwischen Flughafen und Innenstadt kostet derzeit 20 Dirham, ein Return-Ticket - gültig innerhalb von zwei Wochen - hingegen 30 Dirham. Übrigens: Der Bus Nummer 11 ist keine gute Alternative. Er ist zwar überaus billig, hält aber außerhalb des Flughafengeländes und ist mit schwerem Gepäck nur sehr umständlich zu erreichen.

Ein Taxi wird nicht länger als 15 Minuten bis zur Medina unterwegs sein. Man sollte auf jeden Fall auf die Benutzung des Taxameters bestehen oder vor Fahrtantritt einen festen Preis aushandeln. Mehr als 100 Dirham für ein Petit Taxi sind Wucher. Wer aus Marrakesch heraus zum Flughafen ein Taxi nimmt, sollte nicht mehr als 30 Dirham zahlen. Am Ausgang des Flughafens gibt es für Reisende ein Schild, das Auskunft über die gängigen Taxipreise gibt. Grands Taxis sind im Generellen viel teurer als ihre kleinen Kollegen (s. dazu auch weiter unten).

 

Eisenbahn

Marrakesch: Hauptbahnhof © goruma (Dominik Jesse)

Marrakesch: Menschen vor dem Hauptbahnhof © goruma (Dominik Jesse)

Wer aus dem Norden von Casablanca, Rabat oder Tangier kommt, wird Marrakesch - den südlichsten Eisenbahnhaltepunkt - sehr bequem erreichen können. Der im traditionellen Stil gestaltetete neue Hauptbahnhof befindet sich im Stadtteil Guéliz in der Avenue Hassan II. Die Züge zwischen Marrakesch und Casablanca fahren in regelmäßigen Abständen - alle zwei Stunden - und verkehren auch zum Flughafen Casablanca sowie nach/von Rabat. Hinzu kommen 16 Direktzüge pro Tag, die nach Fèz über Casablancas Bahnhof Voyageurs fahren, sowie zwei Direktverbindungen nach Tangier. Nach Tangier – etwa 10 Stunden Fahrt – kann man zwischen einem Tages- und einem Nachtzug wählen. Wer sich für den Tageszug entscheidet, muss einmal umsteigen. Die Nachtzüge sind mit Schlafabteilen ausgestattet, wobei eine Gebühr von 350 Dirham für ein Bett verlangt wird.

Derzeit gibt es noch keine Zugverbindung in die Region südlich von Marakesch. Also erreicht man die Wüste, den Hohen Atlas, Agadir und Essaouira nur mit dem Bus oder einem Auto.

Tipp:
Man sollte sich für eine längere Zugfahrt mit Lebensmitteln eindecken, auch wenn man einige Sachen an Bord kaufen kann - zu Touristenpreisen natürlich. Es empfiehlt sich, immer etwas mehr mitzubringen, um es mit den Mitreisenden zu teilen. Das fördert den kulturellen Austausch, wird als sehr höflich angesehen und ist oft genug der Einstieg in eine gute Unterhaltung.

 

Busse

Marrakesch: Warten auf den Bus © goruma (Dominik Jesse)

Busse fahren von allen größeren marokkanischen Städten direkt nach Marrakesch. Dabei sind allerdings Busse von unterschiedlichen Unternehmen und mit einem stark von einander abweichenden Standard im Einsatz. Touristen sollten mit den Anbietern CTM, Pullman du Sud oder Supratours fahren. Andere Firmen gibt es zwar auch, doch sind die drei genannten die zuverlässigsten und sichersten Busgesellschaften. Im Allgemeinen gilt aber, dass die Züge in Marokko in Bezug auf Reisekomfort den Bussen ohnedies vorgezogen werden sollten, zumal preislich keine große Differenz besteht.

Long Distance-Busse fahren von Marrakeschs Busbahnhof nahe dem Tor Bab Doukkala ab, der etwa 20 Minuten Fußweg oder 15 Dirham mit dem Petit Taxi von der Djemma el-Fna entfernt liegt. Supratours und Euroline-Busse starten ebenfalls dort. Am Busbahnhof trifft man sofort auf „helfende“ Helfer (Touts), die man ignorieren sollte, es sei denn, man ist zu spät und muss umgehend den richtigen Bus finden. Dann können diese Touts - gegen ein kleines Backschisch - ganz nützlich sein. Weniger nützlich sind die Taxi-Touts, die den unbedarften Neuankömmlingen sofort erklären, der Bus zu ihrem Zielgebiet sei bereits voll, nur um sie dann in einem überteuerten Grand Taxi zu platzieren. Am besten also ist es, das Bahnhofsgebäude zu verlassen und den richtigen Bus selbst zu suchen. Tickets werden dann an Bord abgestempelt.

CTM fährt vom neuen Busbahnhof Gare Voyageurs ab, also ein paar Hundert Meter vom Eisenbahnhof entfernt. Es ist besser, Busse von dort zu nehmen, denn man kann Tickets auch im Voraus buchen. Außerdem wird niemand versuchen, den Reisenden an bestimmte Busgesellschaften zu vermitteln.

Marrakesch wird von einigen innerstädtischen Buslinien erschlossen, wobei man für eine Fahrt zwischen 2 und 5 Dirham einplanen muss - je nachdem, wie weit man fährt. Problematisch ist die fehlende Beschilderung der Haltestellen, so dass man nicht umhin kommt, Einheimische nach der richtigen Busnummer zu fragen. Die Busse fahren nach einem speziellen Taktsystem, das aber leider ebenfalls nicht angegeben ist. Fast alle Busse halten an der Djemma El-Fna und der Place Youssef Ben Tachfine. Die wichtigsten Buslinien sind die 1 in Richtung Guéliz, die Nummern 3 und 8 mit Halt am Bahnhof und am Busbahnhof (Gare Routiere Voyageurs Marrakech), die Nummer 10 mit Halt am Long-Distance-Busbahnhof, die Nummer 11 mit Halt an den Menara-Gärten und die Nummer 19, der Airport-Express zur Djemma el Fna.

 

Mit dem Taxi unterwegs

Marrakesch: Mit dem Taxi unterwegs © goruma (Dominik Jesse)

Es gibt in Marrakesch zwei Arten von registrierten Taxis.

Die Petits Taxis (dt. Kleine Taxis) sind gelb und mit der Aufschrift „Petit Taxi“ gekennzeichnet. Meistens handelt es sich bei ihnen um kleine, viertürige Peugeouts, Renaults, Seats oder vergleichbare Fahrzeuge. Sie sind mit einem Taxameter ausgestattet und bedienen das unmittelbare Stadtgebiet. Meist muss man auf die Benutzung des Meters nicht extra hinweisen. Indes kann man vor Fahrtantritt auch einen Preis aushandeln. Petits Taxis sind schnell, effizient und preisgünstig. Als solche gibt es keine bessere Fortbewegungsmöglichkeit in Marrakesch.

Die Grands Taxis (dt. Große Taxis), weiße, meist alte Mercedes-Benz-Wagen mit einem regulären Taxi-Schild auf dem Dach, sind um einiges teurer als ihre kleinen roten Brüder. Sie fahren auf festgelegten Routen, können aber auch individuell genutzt werden. Im Gegensatz zu den Petits Taxis dürfen sie das Stadtgebiet verlassen, weshalb sie sich gut für Ausflüge in die Umgebung eignen. Sie können auch stunden- oder tageweise gemietet werden.

Hinweis:
Die Taxifahrer von Marrakesch neigen im Gegensatz zu denen anderer marrokanischer Städte dazu, überzogene Preise zu verlangen und das Taxameter nicht zu benutzen. Wer Arabisch (oder Französisch) spricht, kann das Gegenteil bewirken und sollte das auch, um keine Kultur des Betruges zu unterstützen. Für alle Taxibenutzer sollte daher gelten, für Fahrten innerhalb der Stadt nicht mehr als 30 Dirham zu bezahlen. Für eine Fahrt von der Medina nach Guéliz (der ville nouvelle) sind 20 Dirham mehr als angemessen. Besondere Vorsicht ist angesichts der Bahnhöfe der Stadt geboten: Taxifahrer werden dort oft genug vorgeben, dass der gewünschte Haltestopp zu weit von der Route abweicht und daher eine Extragebühr verlangen. Es ist aus diesem und anderen Gründen immer besser, die Taxiangebote in der Nähe der Bahnhöfe zu ignorieren und einige Blocks weiter zu schlenden, um dort ein vorbeifahrendes Taxi anzuhalten. 

 

Caleschen

Marrakesch: Eine Fahrt mit einer Calesche © goruma (Dominik Jesse)

Marrakesch: Calesche vor der Koutoubia © goruma (Dominik Jesse)

Eine Fahrt mit einer Calesche (oder Kalesche), also einer schmalen Pferdekutsche, ist eine alternative und romantischere Möglichkeit, sich durch Marrakesch zu bewegen. Diese Fuhrwerke können an der Place de Foucauld gemietet werden, die sich zwischen der Djemma el-Fna und der Koutoubia-Moschee befindet. Es ist sehr ratsam, sich auf einen Preis zu einigen, bevor man die Kutsche besteigt. Mehr als 80 Dirham sollte man für eine einstündige Fahrt aber auf keinen Fall bezahlen.

Fahrrad

Eine Tour der besonderen Art bietet Marrakech Bike Tour an (Rue de la Kasbah): Dabei geht es vier Stunden lang mit dem Fahrrad zu all den Sehenswürdigkeiten und Orten, die der Besucher von Marrakesch normalerweise nicht zu sehen bekommt. Weiterhin bietet der Tourunternehmer Drahteselausflüge ins Ourika Tal und in den Hohen Atlas an.

 

Heißluftballon

Fahrten mit dem Heißluftballon bietet Ciel d'Afrique an, die ihr Büro in der Rue de Mauritanie 15 im Stadtteil Guéliz unterhalten – Tel.: 00212 - (0)524 432 843; contact@cieldafrique.info. Aus luftiger Höhe kann man dabei die Schönheiten Marokkos bestaunen. Der Preis für ein solches Abenteuer liegt derzeit bei etwa 2.050 Dirham. Aber auch Morocco Adventure Tours in der Rue Fatima Zahra Rmila 19 in der Medina (Tel.: 00212 - (0)524 38 46 43; info@moroccoadventuretours.com) bieten solcher Fahrten an.




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