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Kuba: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Kuba: Revolutionsmuseum in Havanna © goruma (silke)

Bereits 10.000 v. Chr. ließen sich Menschen auf der Insel nieder, wie archäologische Funde in der Nähe von Holguín im Westen des Landes belegen.

Um 2.000 v. Chr. entwickelten sich Jäger und Sammler, 1.000 v. Chr.- 1000 n. Chr. kam es zur Einwanderung der Siboney und der Taínos vom Stamm der Arawaken. Man vermutet, dass es viele Siedlungen in der Frühzeit gegeben hat. So gab es Gruppen von Fischern, die ihre Instrumente aus Muscheln herstellten. Die am weitesten entwickelte Gruppe bauten Maniok an und lebten in Palmenhütten und fertigten Tongefäße an.

 

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Am 27. Oktober 1492 ankerte Christoph Kolumbus in der Bucht von Bariay.

Die erste Stadt auf Kuba, Baracoa, gründete der Spanier Diego Velázquez de Cuellar und leitete damit die spanische Besiedlung Kubas ein. Später kamen Bayamo, Sancti Spíritus, Trinidad, Santiago de Cuba und La Habana hinzu. Ab 1548 baute man auf Kuba Zuckerrohr an und schon fünf Jahre später ist La Habana die inoffizielle Hauptstadt.

Im Zuge der Conquista, der Eroberungen durch die Spanier, dezimierte sich die Anzahl der Ureinwohner rasch. Auf der Suche nach Gold wurden Dörfer verbrannt und Menschen zu Tausenden ermordet. Hinzu kamen die aus Europa eingeschleppten Krankheiten, gegen die die Indios keine Abwehrkräfte besaßen. 70 Jahre später lebten von den ehemals etwa 100.000 Ureinwohnern nur noch 1.000 auf dem Archipel.

Durch den Anbau von Zuckerrohr begann ab dem 16. Jahrhundert der wirtschaftliche Aufschwung. Der Hafen von Havanna wurde Sammelpunkt der Silberflotten. In der Folgezeit wurde Zuckerrohr das Hauptexportgut Kubas. Und da die Indios praktisch ausgerottet waren, versorgten sich die Plantagenbesitzer mit Arbeitern aus Afrika. In den nächsten 300 Jahren wurden ca. 850.000 Afrikaner, die hauptsächlich aus Nigeria und Ostbenin kamen, verschleppt und als Sklaven missbraucht.

 

Im 18. und 19. Jahrhundert

Nach der Französischen Revolution erhoben sich die Sklaven auf der Insel Haiti und viele Franzosen flohen nach Kuba, im Gepäck ihre Kenntnisse vom Kaffee- und Tabakanbau.

1868 begann der erste Erhebung gegen die spanische Kolonialmacht auf Kuba. Carlos Manuel de Céspedes, ein reicher Großgrundbesitzer, ließ seine Sklaven frei und forderte sie auf, mit gegen die spanische Besetzung zu kämpfen. Er wurde der erste Präsident der Republik Kuba im Untergrund. Im Februar 1874 fiel er in San Lorenzo. Der Friede von Zanjon beendete diesen Krieg, der zehn Jahre dauerte. Es gab zwar mehr Recht für die Kubaner, eine wirkliche Unabhängigkeit jedoch nicht. Der Dichter José Martí geht aus Verbitterung über die nicht erlangte Freiheit ins Exil nach New York und viele Kämpfer folgen ihm. In den Jahren 1895 - 1898 kam es zu einem erneuten Unabhängigkeitskrieg unter der Führung von Máximo Gómez, Antonio Maceo und José Martí. Diesmal gelang es ihnen, die gesamte Insel zu mobilisieren. In den anschließenden Kämpfen kamen Martí und Maceo ums Leben. Im Januar 1898 ließen die Amerikaner das Kriegsschiff Maine in den Hafen von Havanna einlaufen, um dem kubanischen Volk zu "helfen". Zwei Wochen später kam es zu einer Explosion auf dem Schiff und die USA intervenierte auf Kuba. Kuba rief zwar die Republik aus, aber die USA behielten sich das Interventionsrecht vor, dass im Platt Amendment festgeschrieben wurde. Bis zum Mai 1902 regierte eine amerikanische Militärregierung und Kuba wurde Hauptlieferant von Zucker und Tabak für die USA.

 

Im 20. und 21. Jahrhundert

Die erste Republik des unabhängigen Kubas wurde 1902 ausgerufen, und Tómas Estrada Palma wurde ihr Präsident. Mitte 1906 kam es zu Konflikten zwischen Liberalen und Konservativen, die USA intervenierten und besetzten die Insel bis 1909. Im Jahr 1917 tritt Kuba an der Seite der Alliierten in den 1. Weltkrieg ein und da Kuba von nun auch Zucker nach Europa exportiert wird, kam es zu einem Wirtschaftsboom. Unter der Regierung von Gerardo Machado y Morales in den 1920er Jahren kam es dann jedoch zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und in dieser Situation wurde die Kommunistische Partei gegründet. Zur gleichen Zeit zog sich die Mafia aus den USA nach Kuba zurück und das Land wurde von Glücksspiel, Drogen und Prostitution überzogen. 1935 einigte man sich mit Batista, der später selbst Präsident wurde, über ein Monopol vom Glücksspiel.

Im Juli 1953 stürmte Dr. Fidel Castro Ruz (geb. 1926) mit 160 Mann die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba. Der Aufstand misslang. Castro wurde verhaftet und zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach einem erneuten Amtsantritts von Batista erließ er eine Generalamnestie und Castro mit Genossen wurden frei und gingen nach Mexiko ins Exil, wo sie Ernesto Che Guevara kennen lernten. Am 2. Dezember landete Castro mit seiner Yacht Granma an der kubanischen Küste. Kurz nach der Landung kam es zu Gefechten mit Regierungstruppen und von den ehemals 82 Mann erreichten nur 12 Revolutionäre die Sierra Maestra, wo eine neue Guerilla aufgebaut wurde. Am Neujahrstag 1959 konnte Fidel Castro schließlich den Sieg über die Batista-Truppen und den Sieg der Revolution verkünden. Castro verkündet im Mai 1960 die Verstaatlichung sämtlichen US-amerikanischen Eigentums. Dies verschärfte die Spannungen zu dem großen Nachbarn erheblich. 1961 landet eine von der CIA mit vorbereitete konterrevolutionäre Invasion in der Bahía de Cochinos, der Schweinebucht. Die Invasion konnte aber von Castros Truppen niedergeschlagen werden, zumal die Exilkubaner, die gegen Castro kämpfen sollten, nicht von den US-Amerikanern unter ihrem Präsidenten John F. Kennedy unterstützt worden sind. Auf beiden Seiten verloren etwa 200 Menschen ihr Leben. 

Da Castro den sozialistischen Charakter der kubanischen Revolution hervorhob, kam es zu einer Annäherung an die Sowjetunion, die die Entwicklung auf Kuba dankbar aufgriff und sowjetische Atomraketen auf Kuba stationierte. Dies führte zu einem Konflikt zwischen dem bereits erwähnten US-Präsiden John F. Kennedy (1917 - 1963) und dem sowjetischen Generalsekretär Nikita Sergejewitsch Chruschtschow (1894 - 1971), der den Weltfrieden gefährdete. Nach langwierigen Verhandlungen gab Chruschtschow nach und zog die Raketen ab. Damit wurde der Dritte Weltkrieg, vor dem die Menschheit tatsächlich stand, fast in letzter Minute verhindert. Hätte Kennedy die Atombombe gezündet ...?

Die zweite Bodenreform 1963 brachte den größten Teil der landwirtschaftlich genutzten Flächen unter staatliche Kontrolle. 1972 wurde Kuba Mitglied des Comecon (Zusammenschluss der sozialistischen Staaten in eine Wirtschaftsgemeinschaft) und im Februar 1976 wurde die Verfassung der Sozialistischen Republik Kuba verkündet. Im Sommer 1980 verließen Hunderttausende Kubaner die Insel. Viele der schnell zusammen gebauten Boote, überstanden die Fahrt jedoch nicht und sanken, mit ihnen zahlreiche Menschen.

Nach dem Zusammenbruch der Ostblockstaaten kam es zu einer großen Wirtschaftskrise, da die Sowjetunion kein Öl und keine Ersatzteile mehr lieferte. In Folge dessen wurde die Spezialperiode in Friedenszeiten ausgerufen. Während der Regierungszeit von Bill Clinton kam es zu einer Annäherung der beiden Staaten, aber aus Angst vor Stimmenverlusten kam es zu keiner Lockerung des US-Embargos, das unsagbares Leid über das kubanische Volk gebracht hat.

Der tropische Sozialismus überlebt bis heute nur Dank einiger kapitalistischen Reformen, die Castro unter dem Druck der Krise zulassen musste. So gibt es heute ungefähr 400 Joint-Ventures mit staatlichen Firmen, besonders im Tourismussektor. 1993 wurde der Besitz von Dollars zugelassen, sowie die beschränkte Zulassung selbständiger kleinerer Unternehmen. Heute steht der Tourismus an erster Stelle der Einnahmen des Landes, gefolgt von den Geldüberweisungen der Exil-Kubaner in den USA an ihre Verwandten auf Kuba.

Trotz vieler wirtschaftlicher Missstände hat das Land auch einige wichtige Errungenschaften vorzuweisen: Jedem Kubaner steht eine kostenlose Schulbildung und Gesundheitsversorgung offen. Die Lebenserwartung ist die höchste in ganz Lateinamerika und das Land verfügt über eine sehr geringe Säuglingssterblichkeit; vergleichbar mit der in Deutschland. In Kuba ist der Frauenanteil der Studenten höher als in jedem anderen lateinamerikanischen Land. Ebenso schneiden kubanische Studenten besser ab als ihre Kommilitonen in Lateinamerika, vor allem in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Sprachen. Diese Leistungen werden auch von Regimegegnern anerkannt. 

Infolge seiner schweren Erkrankung gab Castro im Juli 2006 die Amtsgeschäfte an seinen Bruder Raúl Castro Ruz  (geb. 1931) ab. Am 24. Februar 2008 wurde er dann auch offiziell von der 614 Mitglieder umfassenden Nationalversammlung zum Nachfolger von Castro gewählt. Er ist seitdem sowohl Präsident des Staatsrates wie des Ministerrates und damit Staats- und Regierungschef in einer Person.

Am 20. Juli 2015 wurden die seit 1961 unterbrochenen diplomatischen Beziehungen zwischen Kuba und den USA mit der Eröffnung von Botschaften wieder aufgenommen.






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