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Kolumbien: Geschichte
Vorzeit
Im Hochland von Bogotá wurden die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung des Landes gefunden. Vor rund 12.500 Jahren lebten dort zahlreiche unabhängige Zivilisationen. Mit der Tairona-Kultur entwickelte sich in der Sierra Nevada de Santa Marta ab dem fünften Jahrhundert nach Christus die erste Hochkultur. Im Hochland der Ostkordilleren entstand im achten Jahrhundert die Muisaca-Kultur. In den Zentralkordilleren bildeten sich die Kulturen der Tierradentes und San Agustin.
Kolonialzeit von 1499 bis 1810
26 Jahre nachdem der erste Spanier Alonso de Ojeda (1470 - 1516) im Jahre 1499 kolumbianischen Boden betrat, erstand die erste dauerhafte Siedlung an der Karibik: Santa Marta. Es folgte im Jahr 1533 das berühmte Cartagena. Der Eroberer Gonzalo Jiménez de Quesada (1500 - 1579) stieß ins Hochland der Kordilleren von Norden vor und unterwarf die Muisca. Hier gründete er 1538 die Hauptstadt Bogotá. Von Süden aus Ecuador kommend, eroberte Sebastian de Benalcázar (1495 - 1551) den Süden Kolumbiens. Von Westen kommend erreichte der Ulmer Kaufmann Nikolaus Federmann (1506 - 1542) im Jahre 1539 Bogotá, um im Auftrag der Welser die Kolonisation des Landes voran zu bringen. Der Reichtum des Landes führte in den Jahren 1544, 1560 und 1586 zu Angriffen der Piraten unter Sir Francis Drake auf die zur Festung ausgebaute reiche Hafenstadt Cartagena. Nueva Granada nannten die Spanier das Gebiet, welches die Gebiete der heutigen Staaten Kolumbien, Panama, Venezuela und Ecuador umfasste. Die Hauptstadt war Bogotá. Zunächst Teil des Vizekönigreich Peru, wurde es 1739 selbst Vizekönigreich. 80 Prozent der weltweiten Goldproduktion des 17. Jahrhunderts kam damals aus Kolumbien. In den Goldminen arbeiteten die Indianer, von denen viele an Schwäche und den Krankheiten verstarben, die die Europäer eingeschleppt hatten. Danach übernahmen meist afrikanische Sklaven die Arbeit, die im Hafen von Cartagena zu kaufen waren. Die Stadt wurde im Jahre 1741 von einer englischen Armada mit 186 Kriegsschiffen angegriffen und von den spanischen Truppen unter Don Blas de Lezo verteidigt.
Unabhängigkeitskampf von 1810-1819
Die Zerstrittenheit der aufständischen "Juntas" machten es den spanischen Truppen leicht, während des Unabhängigkeitskrieges 1810 bis 1819 die Oberhand zu gewinnen. Erst das Eingreifen des Venezolaners Simón de Bolívar (1783 - 1830) gelang den kolumbianischen Rebellen 1819 der Sieg über die Spanier. Nun gründeten sie zusammen mit den Venezolanern die Republik Großkolumbien, der auch Ecuador und Panama angehörten. Nach der Schlacht von Boyacá 1821 wurde das Land international als unabhängig anerkannt. Zum Präsidenten wurde 1821 Bolívar gewählt. 1830, nach Bolívars Tod, zerfiel diese Förderation auch weil Bolívars Versuche gescheitert waren, Peru und Bolivien zu gewinnen. Ecuador und Venezuela erklärten sich für unabhängig. Panama und Kolumbien bildeten Neugranada. Einem Bürgerkrieg ähnlich waren die Zeiten des Konfliktes zwischen Liberalen und Konservativen. Die Liberalen wollten einen förderalen Bundesstaat und rekrutierten sich aus dem Bürgertum der Handelsstädte. Die Konservativen wollten einen starken Zentralstaat. Sie kamen aus der Schicht der Großgrundbesitzer. 1863 setzten die Liberalen eine Verfassung durch und nannten den Staat: "Vereinigte Staaten von Kolumbien". 1886 erließen die Konservativen eine Verfassung in der Kolumbien wieder in einen Zentralstaat, die "Republik Kolumbien".
Krieg der tausend Tage und der Panamakonflikt 1903
1899 bis 1902 versuchten die Liberalen einen Aufstand gegen die konservative Regierung, in dem 100.000 Menschen starben. Die USA nutzten diese Schwäche des Landes aus um ihre Interessen in Panama durch zu setzen. Der Kongress Kolumbiens hatte zuvor den von den USA geforderten Bau eines Kanales durch die Landenge von Panama abgelehnt. Daraufhin erzwangen die Vereinigten Staaten die Unabhängigkeit von Panama.
Weltwirtschaftskrise, Bürgerkrieg und Nationale Front bis 1974
Bis zum Jahre 1929 gedieh die Wirtschaft mit bis dahin unerhörten jährlichen Wachstumsraten. Nach dem "schwarzen Freitag" 1929 kam es zur Krise und 1930 zum Regierungswechsel. Die Liberalen brachten dem Land eine Bodenreform und die Industrialisierung. Von 1948 bis 1957 entluden sich die politischen Spannungen in einem 200.000 Menschenleben kostenden Bürgerkrieg. Frieden schuf erst die Bildung der "Nationalen Front" im Jahre 1957. Liberale und konservative Familien einigten sich, stürzten den Diktator Gustavo Rojas Pinilla (1953 - 1957) und teilten sich die Macht. Jeder Posten im Staat wurde nach festgelegten Schlüsseln paritätisch oder abwechselnd besetzt. Die durch Justiz und Polizei nicht einzudämmende Gewalt gegen Kleinbauern und Landarbeitern sowie innere Unruhen durch die Starrheit des politischen Systems ließ die linksgerichtete Guerilla stark werden.
Krieg der Guerilla und der Drogenbarone seit 1974 bis heute
Nach den Wahlsiegen der Liberalen Alfonso López Michelsen (1974 - 1978) und César Turbay Ayala (1978 - 1982) nahmen Korruption und Misswirtschaft zu. Die unterdrückte Opposition und die politische Abhängigkeit von Polizei und Justiz führten zu Aushöhlung des Rechtsstaates. Paramilitärische Verbände halten Teile des Landes im Auftrag von Militär und Großgrundbesitzern besetzt. Die zeitgleich zunehmend an wirtschaftlicher Macht gewinnende Drogenmafia sah sich seit Anfang der neunziger Jahre durch das Eingreifen der USA in den lokalen Drogenkrieg bedroht. Zeitweise kooperieren Guerilla und Paramilitärs mit den Drogenkartellen gegen Regierungstruppen. Zwei Drittel des weltweit gehandelten Kokains im Jahr 1995 wurde nach Schätzungen von kolumbianischen Drogenhändlern angeboten. Einige Gebiete sind wirtschaftlich bereits völlig abhängig vom Kokainexport. Nach der Zerschlagung der großen Netzwerke Cali-Kartell und Medellín-Kartell im Drogenkrieg sind es mittlerweile kleinere dezentrale Networks, die das Rauschgift, dessen Konsum in Kolumbien selbst keine Rolle spielt, meist in den USA vertreiben.
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