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Tschad: Geschichte
Tschad bis zum 19. Jahrhundert
Aus dem Tschad stammen die bisher ältesten Funde von vermutlichen Übergangsformen zwischen Primaten und Menschen. Es handelt sich dabei um ca. 3,5 Mio. (Abel) und 7 Mio. (Toumai) Jahre alte Schädelteile. Eine erste nachweisliche Besiedlung in dem Gebiet erfolgte bereits im 6. Jahrtausend v. Chr. Später entwickelten sich islamische Staaten am Tschad-See sowie Baguirmi, die Logone-Stadtstaaten und das Sultanat Ouaddaï. Im 19. Jh. begannen europäische Forscher in das Gebiet vorzudringen.
20. Jahrhundert bis heute
Um 1900 besetzte Frankreich den Tschad und gliederte ihn 1908 in Französisch-Äquatorialafrika ein. Zwischen 1909 und 1913 fanden blutige Kämpfe zwischen den Besatzern und der einheimischen Bevölkerung statt. 1934 gab es erste Grenzstreitigkeiten mit der italienischen Kolonialmacht, die das nördliche Nachbarland Libyen erobert hatte.Am 11. August 1960 wurde die Unabhängigkeit des Landes proklamiert.
Erster Präsident wurde der aus dem Süden stammende Francois Tombalbaye. In der Folgezeit ergaben sich zunehmend Konflikte zwischen den islamischen Araber- und Berberstämmen des Nordens und der christlichen bzw. animistischen schwarzafrikanischen Bevölkerung des Südens.
Nach der Gründung der muslimischen FROLINAT (Front de Libération Nationale) im Jahr 1966 setzte ein Bürgerkrieg ein. Während Frankreich auf Seiten der Regierung stand, erhielt die FROLINAT Unterstützung von Libyen, Algerien und dem Sudan.
Libyen besetzte 1973 den Aouzou-Streifen. Nach einem Putsch kam 1975 General Malloum an die Macht. 1978 erfolgte eine erneute Militärintervention durch Frankreich. 1979, nach der Eroberung N'Djamenas, regierte das "Gouvernement d'Union Nationale de Transition" unter Weddeye den Tschad. Nach der "Zweiten Schlacht um N'Djamena" griff Libyen in den Konflikt ein, wurde jedoch von Frankreich wieder zurückgedrängt. Mit ägyptischer, sudanesischer und US-amerikanischer Unterstützung behauptete sich Habré, der 1982 N'Djamena eroberte und die so genannte Zweite Republik gründete. Während seiner Diktatur kam es im Tschad zu schwersten Menschenrechtsverletzungen.
Im Jahr 1983 war das Land etwa entlang des 16. Breitengrades zweigeteilt, da der Norden von libyschem Militär besetzt war. Durch eine Offensive der tschadischen Regierungstruppen 1986/ 87 und die französische Militäroperation Epervier konnte Gaddafi jedoch bis auf den Aouzou-Streifen zurückgedrängt werden.
1989 wurde der Friedensvertrag von Algier unterzeichnet. 1990 kam es zum Sturz Habrés unter dem Oppositionsführer Déby. In der Nationalkonferenz 1993 wurde eine Übergangsregierung geschaffen. 1994 sprach der Internationale Gerichtshof den Aouzou-Streifen wieder dem Tschad zu.
Nach einem gescheiterten Anlauf im Jahr 1995 fanden 1996 Präsidentschaftswahlen, aus denen Déby als Sieger hervorging, und 1997 Parlamentswahlen statt.
Ende 1998 begann der bewaffnete Tibesti-Konflikt zwischen Rebellen unter Youssouf Togoimi und Regierungstruppen. Im Dezember 2001 unterzeichneten beide Parteien ein Friedensabkommen. 2002 wurde Präsident Déby erneut gewählt. 2003 begann die Erschließung der Erdölfelder von Doba. Im November 2003 ließ die Regierung neun zum Tode Verurteilte hinrichten. Im Mai 2004 kam es zu einem Putschversuch. Im selben Monat wurde eine Parlamentsabstimmung über eine Verfassungsänderung durchgeführt.
In Folge des Bürgerkriegs und anhaltender Dürreperioden ist der Tschad eines der ärmsten Länder der Erde. Die Bevölkerung ist nach wie vor auf internationale Hilfeleistungen angewiesen. Das Land weist eine besonders hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit auf. Aufgrund der medizinischen Unterversorgung sterben jährlich tausende Menschen an Epidemien. Eine zusätzliche Belastung stellen die Flüchtlinge aus der Darfur-Region im Sudan dar.
Anfang 2008 flammten die Kämpfe zwischen regierungstruppen und Rebellen sogar in der Hauptstadt auf. Die Kämpfe waren so heftig, dass nahezu alle Ausländer evakuiert werden mussten. Die Rebellen waren und sind zudem untereinander zerstritten, außerdem kommen auch aus den Sudan zahlreiche Kämpfer.
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