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Kamel, Trampeltier

Einleitung

Kamele © goruma (Jenny Schultz)

Wie falsch der Ausspruch "Du Kamel" für eine vermeintlich dumme Person ist, wird nach dem Lesen der folgenden Texte wohl jedem klar!
Die Wildform des Kamels kommt in wahrscheinlich nur noch wenigen hundert Exemplaren in Zentralasien vor. Man findet es im Süden der Wüste Gobi, in der Mongolei und Teilen Chinas. Als Haustier ist es mit über 2 Millionen Tieren in ganz Zentralasien ausgesprochen häufig.

Gliederung, Taxonomie

Ordnung Paarhufer (Artiodactyla)
Familie Kamele (Camelidae)
Gattung Großkamele (Camelus)
Art Camelus ferus

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Bactrian camel, Two-humped camel
  • Französisch: Chameau sauvage, Chameaux à deux bosses

Einleitung

Kameltrip durch die Sahara © goruma (Stella Szonn)

Sowohl das nachfolgend beschriebene (zweihöckrige) Kamel, wie auch das (einhöckrige) Dromedar gehören in der Familie der Kamele zur Gattung der Großkamele. Beide werden häufig einfach nur als Kamele bezeichnet. Auf Grund ihrer Fähigkeit wochenlang ohne Trinkwasser auszukommen, wurden diese „Wüstenschiffe“ bei der Erforschung der Wüstengebiete in Afrika, Asien und Australien eingesetzt. Dort dienten sie als Zug-, Reit- und Tragtiere. Die zweihöckrigen Kamele waren auch die Transportmittel der Seidenstraße, der wichtigsten Handelsrute zwischen China und dem Römischen Reich vor rund 2.000 Jahren. Bei einigen zentralasiatischen Volksstämmen wird das Kamel noch heute als Arbeitstier eingesetzt und liefert zudem Milch sowie schmackhaftes Fleisch. Es wurde vermutlich vor rund 5.000 Jahren im Königreich Baktrien, dem heutigen Nord-Iran, domestiziert. Daher leitet sich der englische Name Bactrian camel ab.

Vorkommen

Die Wildform des Kamels kommt in wahrscheinlich nur noch wenigen hundert Exemplaren in Zentralasien vor. Man findet es im Süden der Wüste Gobi, in der Mongolei und Teilen Chinas. Als Haustier ist es mit über 2 Millionen Tieren in ganz Zentralasien ausgesprochen häufig.

Verbreitungsgebiet, Trampeltier

 

Verbreitungsgebiet des Trampeltiers © goruma

Merkmale

Kamele © goruma (Dr. Philips)

Auffälligstes Merkmal des Kamels sind zweifellos die beiden Rückenhöcker, die den Kopf deutlich überragen. Der Kopf ist im Verhältnis zum Körper recht klein, mit kleinen Ohren und seitlich liegenden Augen. Die Oberlippe ist tief gespalten und die langen, weichen Lippen sind hervorragend zum Abweiden der Blätter dorniger Wüstenpflanzen geeignet. Der Hals ist lang und schlank, wirkt allerdings mit seiner langen Halsmähne vor allem im Winterpelz deutlich kräftiger. Das Fell ist rötlich bis dunkelbraun gefärbt. Durch das Fehlen der Hautfalte zwischen Bauch und Hinterbeinen, erscheint der Bauch ungewöhnlich rund und die Hinterbeine besonders lang. Der etwa 50 cm lange Schwanz besitzt am Ende einige längere Haare, aber keine ausgeprägte Quaste. Das im Vergleich zum Dromedar gedrungenere und kurzbeinigere Kamel erreicht bei einer Schulterhöhe von bis zu 2,30 m eine Körperlänge von 3 m und ein Gewicht von 600 bis 1.000 kg. Die Lebensdauer beträgt 40 Jahre.

Lebensweise und Lebensraum

Wildlebende Kamele findet man in Wüstengebieten und Steppen, die für andere Lebewesen dieser Größe völlig ungeeignet wären. Verschiedene Anpassungen ermöglichen ihnen das Überleben in dieser lebensfeindlichen Umwelt. Die verschließbaren Nasenlöcher sowie die langen Wimpern und ein starker Tränenfluss bieten Schutz vor den Sandstürmen. 
Die Fußsohle, die aus der 3. und 4. Zehe gebildet wurde, besteht aus einer breiten, federnden Bindegewebsschicht, der Schwiele. Deshalb zählt man Kamele und auch Lamas zur Unterordnung der Schwielensohler. Die Beschaffenheit dieser Schwiele verhindert ein Einsinken im weichen Wüstensand. Die Höcker sind, anders als lange angenommen, keine Wasserspeicher, sondern speichern Energie in Form von Fett. Um das Fett in Wasser umzuwandeln, verlöre das Kamel am Ende mehr Wasser, als es gewinnen würde. Dank der Fettspeicher ist es in der Lage entbehrungsreiche Zeiten unbeschadet zu überstehen. Dabei bilden sich die Höcker vollständig zurück oder hängen seitlich schlapp herab. Können Kamele reichlich weiden, werden die Höcker wieder fest und prall. 
Bei der Nahrungswahl sind sie nicht wählerisch; sie fressen nahezu alle pflanzliche Kost, bevorzugen aber Blätter, Gräser und Kräuter. Wie bereits erwähnt, kommen sie wochenlang ohne Wasser aus. In dieser Zeit verlieren sie bis zu 40% ihres Körpergewichts in Form von Feuchtigkeit ohne Schaden zu nehmen und nach einer langen Durststrecke sind sie in der Lage 100 bis 150 Liter Wasser in einem Zug aufzunehmen und ihren Wasserhaushalt damit vollständig wieder aufzufüllen. Um den Wasserverlust zusätzlich möglichst gering zu halten, haben sich beim Kamel mehrere "Sparmechanismen" entwickelt. Der Urin wird, dank des besonderen Aufbaus der Nieren, in besonders konzentrierter Form abgegeben, und auch aus dem Kot wird vor dem Ausscheiden nahezu alle Feuchtigkeit zurück gewonnen. Die frischen Kotballen sind so trocken, dass sie als Brennmaterial eingesetzt werden können. Die Körpertemperatur des Kamels beträgt wie beim Menschen 37ºC. 
Um aber zu verhindern, dass unsere Körpertemperatur bei körperlicher Arbeit oder bei starkem Sonnenschein ansteigt, fangen wir unweigerlich an zu schwitzen. Durch diese Verdunstung von Wasser wird ein Kühleffekt erzielt. Das Kamel beginnt nun bei hohen Außentemperaturen erst zu schwitzen, wenn seine Körpertemperatur 42ºC erreicht hat, ein Mechanismus der ebenfalls viel Wasser spart. Außerdem senkt sich die Körpertemperatur bei kühler Witterung, meist in der Nacht, auf bis zu 34ºC ab. Dadurch wird eine Art Kältedepot für den kommenden Tag angelegt. Zur Biologie wildlebender Kamele ist nicht allzu viel bekannt. Es ist aber anzunehmen, dass sich die Beobachtungen bei den verwilderten Formen und bei den Dromedaren übertragen lassen. Sie leben in Familienverbänden, die von einem starken Hengst angeführt werden. Während den Trockenzeiten schließen sich häufig mehrere Familien auf ihren Wanderungen friedlich zu größeren Herden zusammen. Außerhalb der Brunft sind die Tiere äußerst friedliebend und beanspruchen kein eigenes Territorium, das sie gegen Artgenossen verteidigen. Junge Hengste leben einzelgängerisch oder schließen sich zu Hengstgruppen zusammen. Während der Brunft verteidigt der Leithengst seine Stuten energisch gegen jeden sich nähernden Nebenbuhler. Zur Vielzahl von Drohgebärden gehören neben dem Zähneknirschen, das Aufblasen einer luftballongroßen, sackartigen Erweiterung des Gaumens sowie die Absonderung eines penetrant riechenden Sekrets aus den Hinterhauptdrüsen. Bleibt der Konkurrent dadurch unbeeindruckt, kommt es zu erbitterten Kämpfen, die durchaus tödlich enden können. Nur der Leithengst hat das Recht sich mit den Stuten zu paaren. Die Begattung findet bei Kamelen im Liegen statt. Die Stute bringt nach einer Tragezeit von 12 bis 14 Monaten ein, in seltenen Fällen zwei Fohlen zur Welt. Schon wenige Minuten nach der Geburt kann das junge Kamel bereits auf den eigenen Beinen stehen und kurze Zeit später der Mutter zügig folgen.

Besonderheiten

Im Gegensatz zu den meisten Huftieren, bewegen sich Kamele, wie auch die Dromedare, im Paßgang vorwärts. Dabei werden stets beide Beine einer Seite zeitgleich angehoben und wieder aufgesetzt. Dadurch kommt der schaukelnde Gang zustande, an den sich der unerfahrene Kamelreiter, z.B. als Tourist während eines Tunesien-Urlaubs, erst einmal gewöhnen muss. Nach einer Weile empfindet man diese Schaukelbewegung aber als durchaus angenehm.

Auch das Blut der Großkamele weist einige Besonderheiten als Anpassung an die extremen Lebensbedingungen auf. So ist die Zahl der Erythrozyten (Rote Blutkörperchen) mit 19 Millionen Zellen pro mm³ Blut ausgesprochen hoch. So wird die Sauerstoffversorgung auch bei dickflüssigem und langsamer fließendem Blut sichergestellt. Kamele besitzen als einziges Säugetier übrigens oval geformte rote Blutkörperchen (Erythrozyten). Diese Form hilft, dass die Blutkörperchen bei der großen Menge an Wasser, das Kamele innerhalb kurzer Zeit aufnehmen können, nicht platzen, wie dies bei runden passieren würde.

Feinde

Für das Kamel sind in ihrem Lebensraum keine natürlichen Feinde bekannt.




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