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Streifenhyäne

Kurzinfo

Die Streifenhyänen (Hyaena hyaena) sind Raubtiere (Carnivora) aus der Familie der Hyänen (Hyaenidae) und der Gattung Hyaena. Besonders auffallend ist ihr gestreiftes Fell.
Sie kommen nicht nur in Afrika und sondern auch im westlichen und südlichen Asien vor.

Es gibt insgesamt vier Hyänenarten aus drei Gattungen und zwei Unterfamilien:

  • Unterfamilie: Eigentliche Hyänen (Hyaeninae)
    - Streifenhyäne (Hyaena hyaena)
    - Schabrackenhyäne (Hyaena brunnea)
    - Tüpfelhyäne (Crocuta crocuta)
  • Unterfamilie: Protelinae
    - Erdwolf (Proteles cristatus)

In diesem Beitrag wird die Streifenhyäne (Hyaena hyaena) aus der Gattung Hyaena und der Unterfamilie der Eigentliche Hyänen (Hyaeninae) ausführlich dargestellt.
Die Streifenhyäne wird anhand ihres Vorkommens in fünf Unterarten unterteilt, die unter der Rubrik "Vorkommen“ vorgestellt werden.

Gliederung. Taxonomie

Ordnung Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie Katzenartige (Feloidea)
Familie Hyänen (Hyaenidae)
Unterfamilie Eigentliche Hyänen (Hyaeninae)
Gattung Hyaena
Art Streifenhyäne (Hyaena hyaena)

Ausländische Bezeichnungen

  • Englisch: Striped hyena
  • Französisch: Hyène rayée

Aussehen, Merkmale

Die Streifenhyäne ist die kleinste der drei Eigentlichen Hyänen, aber deutlich größer als die vierte Hyänenart, der Erdwolf, mit dem sie äußerliche Merkmale wie das gestreifte Fell teilt.
Die Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 100 bis 115 cm und haben einen 30 bis 40 cm langen buschigen Schwanz. Ihre Schulterhöhe liegt zwischen 65 und 75 cm und ihr Gewicht variiert zwischen 25 und 40 kg.
Damit ist das Tier die kleinste Hyäne aus der Unterfamilie der Eigentliche Hyänen (Hyaeninae).
Dabei ist jedoch zu bedenken, dass die Tiere im Norden des Verbreitungsgebietes etwas größer sind als ihre südlichen Verwandten. Allerdings sind sie größer als die Erdwölfe (Proteles cristatus) aus der Unterfamilie Protelinae.
Die männlichen und weiblichen  Streifenhyänen unterscheiden sich dabei weder in der Größe noch im Aussehen.
Die Grundfärbung ihres Fells ist hellgrau bis gelbgrau und an den Flanken verlaufen fünf bis neun schwarze Streifen, von denen sie ihre Namen haben,  die aber manchmal nur undeutlich zu auszumachen sind.
Dagegen befinden sich an den Beinen mehrere deutlicher erkennbare Querstreifen. Ihre  Schnauze, der Kehlfleck und zwei Streifen an den Wangen sind schwarz.
Ihr  Fell ist relativ lang und lässt sie zottelig aussehen. Der Nacken und die Schultern sind sehr kräftig.
Die grau oder gelbgrau gefärbte auffallende Mähne reicht von den Ohren über den Rücken bis zum Schwanz. Sie können die Mähne aufrichten und dadurch, z.B. auf Feinde oder unerwünschte Artgenossen, deutlich größer wirken
Die vorderen Extremitäten sind länger als die hinteren, was einen schräg abfallenden Rücken zur Folge hat. Alle vier Extremitäten haben vier Zehen mit nicht einziehbaren Krallen, die dadurch nicht spitz und scharf wie bei Raubkatzen sind.
Mit Hilfe ihrer Analdrüse können sie ein Sekret zur Markierung ihres Reviers abgeben.
Besonders ausgeprägt ist ihre Kiefermuskulatur mit der sie eine gewaltige Beißkraft entwickeln können.
 

Verbreitung und Lebensräume

Streifenhyänen kommen nicht nur in Afrika, sondern auch in Teilen Asiens vor
In Afrika findet man sie in den Regionen vom Norden  bis in die Sahelzone, während sie im Osten entlang des Niltals von Ägypten über Eritrea, Äthiopien, Somalia, Kenia  bis nach Tansania verbreitet sind.
In Asien findet man die Tiere in Teilen der Türkei, der Kaukasus-Region, in Teilen der Arabischen Halbinsel  sowie in Zentralasien über Pakistan bis ins nordwestliche und mittlere Indien
Ihre Lebensräume sind offene und trockene Habitate, so u.a. felsige Bergregionen, Halbwüsten oder buschbestandene Savannen.
Wüsten meiden sie, aber man findet sie in einigen Bergregionen in der Sahara.
In Pakistan leben die Tiere in Höhen über 3.000 m und im Atlasgebirge und im äthiopischen Hochland in Höhen über 2.300 m.
Sie meiden Gebiete, in denen mehr als drei bis vier Monate im Jahr Frost herrscht.
Man kann die Tiere auch in der Nähe des Menschen zu finden, so  beim Flughafen Tel Aviv oder in den Vororten von  Algier.
Streifenhyänen sind in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet mittlerweile relativ selten geworden.
Anhand des großen Verbreitungsgebietes werden folgende fünf Unterarten unterschieden:
- Hyaena hyaena barbara, diese Unterart kommt in Nordwestafrika vor
- Hyaena hyaena dubbah, diese Unterart kommt im östlichen Afrika vor
- Hyaena hyaena hyaena, diese Unterart kommt in Indien vor
- Hyaena hyaena sultana, diese Unterart kommt in der Arabischen Halbinsel vor
- Hyaena hyaena syriaca, diese Unterart kommt in Kleinasien und der Kaukasus-Region vor

Hinweis

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Unterarten sind sehr wenig ausgeprägt - von der Tatsache abgesehen, dass die beiden Unterarten Unterarten "Hyaena hyaena dubbah" und "Hyaena hyaena sultana" etwas kleiner sind als die drei anderen Unterarten.
Daher ist die Einteilung in die Unterarten nicht unumstritten.
 

Lebensweise

Streifenhyänen sind in der Regel nachtaktiv, eine Ausnahme machen regnerische oder stark bewölkte Tage, an denen sie auch am späten Nachmittag oder frühen Morgen aktiv sind.
Als Ruheplätze dienen ihnen Erdhöhlen, Felsspalten, aber auch selbst gegrabene Baue, die viele Meter lang sein können.
Meistens leben die Tiere als Einzelgänger, aber in einigen Regionen in Zentralasien wurden häufig ein Männchen und ein Weibchen zusammen mit ihren Jungen aus mehreren Würfen als Familie beobachtet.
Diese Verbindungen können eine Reihe von Jahren aufrecht erhalten werden. Interessant ist, dass die Weibchen  in Freiheit wie auch in Gefangenschaft äußerst aggressiv auf andere Weibchen reagieren
Die Reviere von Männchen und Weibchen gleich groß und bewegen sich etwa zwischen 45 und 80 km². Oft markieren sie ihre Reviere mit dem Sekret ihrer Analdrüsen
 

Nahrung

Streifenhyänen sind Aasfresser, aber sie erbeuten durchaus auch selber Beutetiere, zudem nehmen sie auch Pflanzenteile zu sich und zwar in Abhängigkeit ihres Vorkommens können das Wüstendatteln, Ölweiden oder Melonen.
Ein Großteil ihrer Nahrung sind die Reste größerer Wirbeltiere, die von Geparden, Leoparden, Löwen oder in Asien von Tigern gerissen wurden.
Mit Hilfe ihres extrem starken Gebisses können sie selbst dickste Knochen und sogar die Panzer von Schildkröten knacken.
Daneben gehören kleine Säugetiere, Vögel, Reptilien, Insekten und andere Kleintiere zu ihrer selbst erlegten Beute. In der Nähe von Menschen räumen sie sogar deren Mülltonnen leer.
Auch Angriffe auf Menschen, besonders auf Kinder, wurden dokumentiert
Sie sind in der Lage, salzhaltiges Wasser zu trinken, decken aber Ihren Flüssigkeitsbedarf meist mit Hilfe von  Früchten, sie können aber auch salzhaltiges Wasser trinken.

Fortpflanzung, Jungtiere

Die Tiere werden im Alter zwischen einem und zwei Jahren geschlechtsreif.
Dabei findet die Paarung praktisch das ganze Jahr über statt.
Die Männchen und Weibchen paaren sich jeweils mit mehreren Partnern, dabei stammt rund die Hälfte aller Würfe von mehr als einem Männchen.
Nach einer Tragzeit von ca. 90 bis 92 Tagen bringt das Weibchen ein bis vier Jungtiere mit einem Gewicht von etwa 700 g zur Welt.
Bis auf die noch fehlende Mähne gleichen die Tiere den Erwachsenen. Jedoch sind ihre Augen und Ohren zwischen fünf und neun Tagen nach der Geburt noch geschlossen.
Die ersten Wochen verbringen die Tiere im Bau und kommen nach rund zwei Wochen das erstmal ins Freie. Mit rund 30 Tagen beginnen die Jungen miteinander zu spielen und Fleisch zu fressen.
Den größten Teil der Zeit kümmern sich die Weibchen um die Jungtiere, aber hin und wieder versorgen aber auch die Männchen oder ältere Geschwister die Jungtiere mit Nahrung.
Die Tiere erreichen ein Alter um 20 Jahre.
 

Feinde, Gefährdung

Die Tiere werden nicht nur als Fressfeinde von Haustieren gejagt sondern werden auch Opfer von Aberglauben.
So werden in  Indien ihre Zungen zur Reduktion von Tumoren und ihr Fett gegen Rheumatismus verwendet.
Und in Nordafrika verwendet man ihre Haare als Talisman und das Gehirn gilt als Aphrodisiakum.
Ein wichtiger Grund für ihre Gefährdung ist zudem die Vernichtung ihrer Lebensgrundlagen. Da gleichzeitig die Anzahl von Raubtieren zurückgeht, fehlen ihnen zudem deren Beutetiere als Nahrung.
Und nicht unbedeutend ist der Autoverkehr, dem immer mehr Tiere zum Opfer fallen -besonders, da sie auf den Straßen die Kadaver von überfahrenen Tieren fressen.
Aus diesen Gründen und der Zerstückelung ihrer Verbreitungsgebiete in zahlreiche kleine und isolierte Populationen geht ihr Bestand ständig zurück.
Man schätzt die Anzahl wildlebender Streifenhyänen mittlerweile weltweit auf 5.000 bis 15.000 Tiere.
Die IUCN listet die Tiere derzeit als „gering gefährdet“ auf.
 
IUCN
Die (International Union for Conservation of Nature and Natural Resource (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation. Ihre Gründung erfolgte am 8. Oktober 1948 in Fontainebleau (Frankreich) als International Union for the Protection of Nature (IUPN)
Die IUCN erstellt unter anderem die Rote Liste gefährdeter Arten und kategorisiert Schutzgebiete mittels der World Commission on Protected Areas, zudem besitzt sie einen Beobachterstatus bei der UN-Vollversammlung.
Ihren  Sitz hat sie in Gland in der Schweiz mit Niederlassungen in über 60 Ländern.




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